Das Land von Kanaan miteinander teilen Studie von Mazin B. Qumsiyeh, rezensiert von Anis Hamadeh im Juni 2005
Rezension von: „Sharing the Land of Canaan. Human Rights and the Israeli-Palestinian Struggle“ von Mazin B. Qumsiyeh (US, UK 2004). Pluto Press (London & Sterling, Virginia). Vorwort von Dr. Salman Abu Sitta. Mit 2 Tabellen, 5 Dokumenten, 2 Schaubildern, Glossar und Register. Internet-Infos unter: www.qumsiyeh.org/sharingthelandofcanaan
Dr. Mazin B. Qumsiyeh ist ein palästinensischer Christ, der in Beit Sahour bei Bethlehem geboren und aufgewachsen ist. Er lebt in den USA und hat mehr als 120 wissenschaftliche Artikel in den Bereichen Zoologie und Genetik publiziert. Dies ist sein erstes Buch über das Nahostproblem. Qumsiyeh ist Menschenrechtler, Mitgründer einer Anzahl von Organisationen und Gruppen und wird regelmäßig in nationalen und internationalen Medien interviewt. Zweck der folgenden Rezension ist, den Inhalt, die Hauptthesen, die Art der Argumentation und eine kurze Einschätzung für eine deutsche Leserschaft darzustellen, die Details über diese neue Studie erfahren möchte, ohne Zugang zu der amerikanisch-englischen Quelle zu haben. Die Kapitel sind in ihrer Reihenfolge in je einem Absatz zusammengefasst, auf Seitenangaben wurde verzichtet.
Die Menschenrechte, das internationale Recht und die Genfer Konventionen bilden Ausgangspunkt und Maßstab für diese umfassende Studie über die Vergangenheit und die Zukunft des Landes Kanaan, also Israel und Palästina (und Jordanien). Auf 236 Seiten werden alle zentralen Fragen des Konflikts dargestellt und analysiert, beginnend mit einem Abriss der 6000-jährigen Geschichte der Bewohner dieses Landes, ihrer Sprachen, Errungenschaften, Stadtstaaten und Königreiche. Von Jabusiten liest man, Nabatäern, Phöniziern und Hebräern ('Abiru/Habiru), die im kulturellen und religiösen Schmelztiegel Kanaan lebten. Betrachtet man die ganze Geschichte der Region, relativiert sich der politische Pessimismus, der mit unauflöslich scheinenden Konflikten zu tun hat. Der Grundgedanke des Autors ist der der Selbstbestimmung der Bevölkerung des Landes.
Qumsiyeh bündelt die fundamentalen Fragen des Konflikts und geht ihnen Kapitel für Kapitel nach. Er betrachtet die These, dass das Judentum durch die Geschichte eine nationale ethnische Gemeinschaft bildete, abstammend von den zwölf Stämmen Israels, denn diese These führte zur Idee des so genannten Rückkehrrechts von Juden nach Palästina. Heute dürfen jeder Jude und jede Jüdin nach Israel einwandern, selbst wenn sie noch nie dort gewesen sind, während Nicht-Juden das nicht gestattet ist. Seriöse Studien unterschiedlicher Wissenschaftler aus der genetischen Anthropologie allerdings bestätigen, was Sprachforscher bereits seit längerem nahe legten, dass nämlich arabische Palästinenser genetisch näher zu sefardischen (orientalischen) Juden stehen als beide Gruppen zu aschkenasischen, europäischen Juden. Diese weisen mehr Ähnlichkeiten mit Menschen aus der Schwarzmeer-Region auf. Äthiopische Juden wiederum stehen weit entfernt von allen der genannten Gruppen. Dass der Mythos eines gesamtjüdischen Genpools politisch verwendet wird, zeigt Qumsieh an vielen Beispielen aus der US-Presse und dem akademischen Diskurs. Die tatsächlichen genetischen Ähnlichkeiten zwischen orientalischen Juden, Christen und Muslimen seien indes dazu geeignet, die Verbundenheit der Kanaaniter zu belegen und eine friedliche Koexistenz zu begünstigen.
Das Problem der palästinensischen Flüchtlinge wird im vierten Kapitel behandelt. Qumsiyeh stellt zunächst die beiden Sichtweisen zu diesem Thema nebeneinander. Nach traditioneller israelischer Darstellung verließen die Palästinenser zwischen 1947 und 49 ihr Land weitgehend freiwillig und wurden von ihren Führern dazu ermuntert. Nach Darstellung der Flüchtlinge selbst hingegen handelte es sich um brutale ethnische Vertreibung (Qumsiyeh verwendet den Begriff „ethnische Säuberung“ und beruft sich auf das hebräische Wort „nikayon“ aus der Militärsprache). Er nennt israelische Historiker, die Akten-Einsicht hatten und diese Periode neu analysierten. Demnach begannen unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg und intensiv mit dem UNO-Teilungsplan die Vorbereitungen zur massenhaften Vertreibung und Enteignung der lokalen Bevölkerung, nachdem seit 1920 eine starke Einwanderung europäischer Juden nach Palästina zu verzeichnen gewesen war. Die Vertreibungen begannen deutlich vor der Staatsgründung Israels und vor der Involvierung arabischer Armeen. Ebenso gelte es heute als erwiesen, dass die israelische Armee 1948 zu keinem Zeitpunkt zahlenmäßig unterlegen gewesen ist. Um die Staatsgründung Israels herum wurden Hunderte von Dörfern und Städten zerstört, aus denen etwa 800.000 Flüchtlinge stammen. 1967 wurden noch einmal 300.000 vertrieben, viele zum zweiten Mal. Da diese Vertreibungen sowohl gegen Artikel 13 der Menschenrechte als auch gegen die Vierte Genfer Konvention verstoßen, wurde im Dezember 1948 die UN-Resolution 194 verabschiedet, die den Flüchtlingen ausdrücklich ihr Rückkehrrecht und/oder eine Entschädigung zugestanden. Diese Forderung der Vereinten Nationen wurde seitdem fast jährlich erneuert. Israels Eintritt in die Vereinten Nationen wurde sogar davon abhängig gemacht. Dennoch hat sich die Lage der inzwischen etwa 5,3 Millionen palästinensischen Flüchtlinge bis heute nicht geändert. Da die Rückkehr der Flüchtlinge mehrfach und ausdrücklich gesetzlich verankert ist und weil eine solche Rückkehr technisch ohne weiteres möglich ist, ohne dass Israelis dafür umgesiedelt werden müssten, betont Qumsiyeh diesen Punkt, den er für zentral im Diskurs hält, mit einer ausführlichen Analyse aller in diesem Kontext relevanten Argumente und vieler empirischer Daten.
Um Jerusalem geht es in Kapitel 5. Wieder werden historische Details als Ausgangspunkt verwendet, wieder wird von der Geschichte der Bevölkerung ausgegangen, nicht von der Herrschergeschichte. Biblische Passagen hinsichtlich Jerusalem werden auf ihren historischen Gehalt geprüft. Die zahlreichen Eroberungen der Stadt werden aufgezeigt und mit den Eroberungen von 1948 und 1967 verglichen. Trotz aller Umbrüche sei demnach Jerusalem durch die Jahrtausende eine multiethnische und multireligiöse Gemeinschaft geblieben, bis zu den Ereignissen von 48 und 67. Qumsiyeh sieht keine Möglichkeit dafür, dass sich die jetzt gültigen diskriminierenden Gesetze halten können und verweist auf die UNO-Resolution 181 zum internationalen Status von Jerusalem. Für ihn ist die plausibelste und einzig mögliche Lösung, dass Jerusalem zur Hauptstadt eines pluralistischen einigen (unitary) Landes all seiner Bürger wird.
Der Zionismus ist das nächste Thema. Da dieser unbestritten seit über 100 Jahren im Zentrum des Konflikts stehe, müsse er mit den neu zugänglichen Quellen wie Herzls Tagebücher untersucht werden. Qumsiyeh zeigt die Ursprünge und Entwicklung des Zionismus, beginnend mit Napoleon und mit der christlich-zionistischen Bewegung, die bis zum Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts nur marginale Bedeutung hatte. Erst das Argument, nach dem die (koloniale) Besiedelung Palästinas eine Sicherheitsmaßnahme gegen den Antisemitismus ist und Ausdruck jüdischer Emanzipation und nationaler Unabhängigkeit, machte den Zionismus in jüdischen Gemeinschaften Europas populär. Nach 1948, als der zionistische Traum erfüllt war, kam es zu einer Neuinterpretation, etwa in den Programmen von 1951 und 1968, in denen es um Schutz und Ermutigung „jüdischer Rechte“ geht. Der Autor weist darauf hin, dass eine Ersetzung des Begriffs „jüdisch“ durch „christlich“ oder „muslimisch“ die Unfairness dieser Programme zeigt. Auch fragt er, ob der Zionismus faktisch wirklich für eine Verringerung antijüdischer Vorurteile und für Sicherheit im Staat der Juden gesorgt hat oder ob das Gegenteil der Fall sei. Qumsiyeh macht in seiner historischen Analyse auf den Umstand aufmerksam, dass es in den Mittdreißigern zu Kooperationen zwischen Nationalsozialisten und Zionisten kam, da beide für eine Segregation der Juden waren. Die meisten Juden des 19ten und des frühen 20sten Jahrhunderts waren keine Zionisten, oft mit dem Argument, dass hier Religion zu Staatsmachtzwecken ausgenutzt würde. Zu den prominenten nichtzionistischen Juden zählt der Autor Einstein und Freud. Parallelen zwischen dem Zionismus und der Apartheid in Südafrika werden aufgezeigt und die jüdische Opposition gegen den Zionismus. Die Lehre, die der Autor aus den historischen Resultaten solcher Ideologien zieht, ist die, nicht mehr tribalistisch und gruppenbezogen zu denken, sondern als Mensch. Dies gelte genauso auch für die Palästinenser.
Um die Problempunkte des Zionismus zu verdeutlichen, betrachtet der Autor das israelische Staatsgebilde und beginnt mit den beiden unterschiedlichen Sichtweisen, nämlich der von der einzigen Demokratie in der Region auf der einen Seite und der eines ethnozentrischen rassistischen Staates auf der anderen. Um sich diesem Widerspruch zu nähern, analysiert Qumsiyeh einige israelische Gesetze hinsichtlich der Unterscheidung von Bürgern des Staates. Er hält fest, dass es eine nationale Zugehörigkeit zu Am Yisrael, den Leuten von Israel (=alle Juden) gebe (genannt „le'om“), die sich von der Staatsangehörigkeit („ezrahut“) unterscheide. Eine tatsächlich israelische Nationalität gebe es demnach im Eigenverständnis nicht. So können etwa Palästinenser nicht zu Am Yisrael gehören, dafür können Juden aus aller Welt ohne weiteres die israelische Staatsangehörigkeit annehmen. Für nichtjüdische Einwanderer hingegen gibt es ein anderes Set von Gesetzen. Ebenso verhalte es sich mit Gesetzen für nichtjüdische Bürger, die von den Landrechten, den ökonomischen, kulturellen und politischen Rechten nicht profitieren, die nur für Juden gelten. Daher sei es notwendig, israelische Gesetze zu hinterfragen, wie das von 1985, in dem die politische Beteiligung einer Partei nur dann erlaubt sei, wenn diese Partei die Priorität von Israels jüdischer Identität sowie die Staatsräson anerkenne. Nach diesem Gesetz ist es beispielsweise verboten, die demokratische Natur des Staates zu leugnen. Widersprüche zu demokratisch-pluralistischen Grundsätzen finden sich auch in anderen Gesetzen wie dem Abwesendenbesitz-Rechts, nach dem jeder Einwohner, der zwischen November 47 und Mai 48 auch nur für einen Tag von seinem Land wegging, dieses Land und die Einkünfte daraus an den jüdischen Staat verlor.
Gewalt und Terrorismus sind das Thema des achten Kapitels. Qumsiyeh weist auf die Ungenauigkeit des Terrorismusbegriffs hin und darauf, dass er häufig als Kampfbegriff verwendet wird und dass manche terroristischen Akte nicht als solche bezeichnet werden. Es wird gezeigt, dass die Terrorismusdefinition der US-Regierung auch auf Hiroshima und Nagasaki und sehr viele andere Ereignisse passt. Es wird argumentiert, dass der Elfte September in seiner Gewalttätigkeit weder qualitativ noch quantitativ einzigartig war und in Relation gesetzt werden muss zu den Dingen, die der Rest der Welt erfahren hat. Hier folgen viele Beispiele. Die These wird aufgestellt, dass regierende Kräfte in der Geschichte oft die Angst der Bürger benutzt haben, um politische Entscheidungen durchzusetzen. Es folgt ein Abriss terroristischer Präzedenzfälle in Palästina/Israel durch Zionisten mit dem Schwerpunkt auf den 40er Jahren. Qumsiyeh führt an, dass Besatzungs- und Kolonialmächte den Widerstand gegen die Besatzung im Allgemeinen Terrorismus nennen und gibt Beispiele, wobei er auf die UN-Charta verweist, in der Widerstand gegen Unterdrückung und Besatzung legitimiert wird. Palästinensischer Terror gegen Zivilisten wird dabei nicht ausgeklammert, sondern ebenfalls konsequent abgelehnt. In diesem Kapitel wird auch die Frage nach Gruppenverantwortlichkeiten gestellt, wenn Gesellschaften über Gewaltakte schweigen und am Beispiel der gescheiterten Oslo-Verhandlungen wird argumentiert, dass das Nicht-Enden der Gewalt mit dem Mangel an Gerechtigkeit in Beziehung steht. Die These, dass Terrorismus das Phänomen gewisser Kulturen oder Religionen sei, sei falsch und könne nicht zu einem rationalen Diskurs führen. Die Geschichte zeige, dass Gewalt immer wieder Gewalt gebiert und dass Gewalt kein zufälliges Nebenprodukt von Besatzung, Unterdrückung und Enteignung sei, sondern „ausgewähltes Werkzeug und Konsequenz“. Gewaltverweigerung und Hoffnung in schlechten Zeiten seien keine romantischen Gedanken, sondern der Beweis der positiven Möglichkeiten menschlichen Verhaltens.
Um den allgemeingültigen Maßstab einer Menschenrechtsvorstellung genauer zu erfassen, dokumentiert der Autor die 30 Artikel der Menschenrechte, die 1948 von der UNO adaptiert wurden, sowie zehn Menschenrechtsprinzipien, die Amnesty International 2001 formuliert hat, wobei Amnesty ausdrücklich darauf hingewiesen hat, dass der Oslo-Prozess wegen mangelnder Applikation von Menschenrechten gescheitert ist. Zu den eklatantesten Menschenrechtsverletzungen in Israel/Palästina gehören die Tötung von Zivilisten und die Folter als Verhörmethode. Alle namhaften Menschenrechtsorganisationen weisen öffentlich darauf hin, dass Israel sich hier nicht an die Standards hält. Nach einem Amnesty-Report wurden zwischen 1987 und 1999 rund 2650 palästinensische Häuser zerstört. Tausende Hektar Land wurden konfisziert, um illegale Siedlungen in der Westbank zu bauen. Über die 650 km lange und 1,2 Milliarden Dollar teure Sperranlage sagt Qumsiyeh, dass sie kein Sicherheitszaun an der Grünen Linie sei. Ihr Hauptzweck sei die Expansion illegaler Siedlungen. Auf den folgenden Seiten beschreibt der Autor, warum das von Menschenrechtlern „Apartheid-Mauer“ genannte Bauwerk diesen Namen zu Recht trägt. Zu denken, man könne die Menschenrechte beiseite stellen und dennoch Sicherheit oder Frieden erreichen, sei eine Selbsttäuschung.
All diese Faktoren haben die gesellschaftliche Entwicklung in Palästina/Israel bestimmt und ungleiche ökonomisch-soziale Voraussetzungen geschaffen. Im Land leben heute etwa neun Millionen Menschen und etwa die Hälfte von ihnen sind native Palästinenser. Um den jüdischen Charakter des Staates zu erhalten, werden Flüchtlinge an der Rückkehr gehindert, werden Juden, die sich mit dem Zionismus identifizieren, ins Land gebracht und wird das Leben der verbleibenden Palästinenser so schwer wie möglich gemacht, um sie zum Gehen zu bewegen. Der Autor fasst an dieser Stelle die Hintergründe der ökonomischen Situation und Hierarchie in Israel/Palästina analytisch zusammen. Dabei geht er auch auf UNO-Dokumente ein, die die Wasserfrage im Land betreffen, ebenso wie auf die Umweltzerstörung als Folge der Politik. Die Ein-Staat-Lösung gebe auf all diese Probleme positive Antworten wie: Wohlstand durch Stabilität, ökologische Nachhaltigkeit, Effizienz der Infrastruktur, Beendigung der demographischen Kämpfe, niedrigere Geburtenrate bei Palästinensern durch ökonomische Sicherheit, Öffnung der Märkte.
In Kapitel 11 geht es um die politischen „Player“ und ihre Motivationen, die zu verstehen zur Beendigung des Konflikts notwendig sei. Aus Zitaten von Theodor Herzl geht hervor, wie die nativen Palästinenser von den damaligen Zionisten gesehen wurden, nämlich bestenfalls als Ansiedler ohne Rechtstitel in einem „verlassenen“ Land. Gleichzeitig gab es auch Konflikte zwischen osmanisch ausgerichteten palästinensischen Intellektuellen und den ansässigen Bauern, den Fellahin. Qumsiyeh zeichnet die Vorgänge nach, die zur britischen und französischen Unterstützung des Zionismus und zu den Jules- und Balfour-Deklarationen geführt haben, ebenso wie den Übergang zur US-amerikanischen Adoption der zionistischen Idee zur Zeit Trumans, der anfangs noch auf das Rückkehrrecht der Flüchtlinge insistiert hatte. Zwei Richtungen des Zionismus, die Vorläufer der heutigen politischen Lager von Likud und Labor seien, seien damals bereits sichtbar und aktiv gewesen. Die Rolle König Abdullahs von Jordanien wird beleuchtet und die palästinensische politische Elite bis 1974, als die PLO von den arabischen Staaten als Vertreter des palästinensischen Volkes anerkannt wurde. Mit einem Zitat des israelischen Generals Peled identifiziert der Autor die These als Mythos, nach der der Krieg von 1967 ein israelischer Defensivkrieg gewesen sei. Die Übereinkünfte mit Ägypten 1978 und der Übergang zu den Oslo-Verträgen führten unter anderem zu einer Verdopplung der Landenteignungs- und Siedlungstätigkeit Israels im Rahmen der Ausführung des Allon-Planes, nach dem ursprünglich 35 bis 40 % der Westbank annektiert werden sollten, während der Rest unter palästinensisch-jordanische Hoheit käme. Dieser Plan wurde später von Ariel Sharon modifiziert und von Yasir Arafat letztlich akzeptiert, obwohl dies mit dem internationalen Recht nicht vereinbar war. An dieser Stelle wird der palästinensische politische Diskurs untersucht, etwa die Unabhängigkeitserklärung der PLO von 1988, in der die „offenkundig ungerechte“ UN-Teilungsresolution 181 akzeptiert wurde, oder die Folgen des Golfkriegs 1990/91 für die PLO und für die Palästinenser. Besonders intensiv geht Qumsiyeh in diesem langen Kapitel auf die Oslo-Verträge ein. Er nennt sie eine Kapitulation und sagt, sie seien gewollt vage hinsichtlich palästinensischer Rechte und präzise hinsichtlich der Macht und Befugnisse Israels. Die Kantonisierung der Westbank unter anderem durch die Umgehungsstraßen für Siedlungen wird genannt und andere Details. Die Rolle der USA in diesem Prozess wird als destruktiv eingeschätzt, weil sie aktiv daran beteiligt sei, internationales Recht und Menschenrechte auszuhöhlen und israelische Übertritte zu euphemisieren. Unzureichendes Ziel der herrschenden Politik sei es, den Nahen Osten zu „managen“ und ansonsten den Status Quo beizubehalten. Dass eine solche Politik auf lange Sicht versagt, leitet Qumsiyeh aus den Erfahrungen der Weltgeschichte ab. Die israelische Öffentlichkeit sei fehlgeleitet worden zu glauben, dass es Sicherheit ohne Gerechtigkeit oder Gleichberechtigung der Palästinenser geben könne. Die US-amerikanischen Steuerzahler erinnert der Autor an 140 Milliarden Dollar, die in den letzten dreißig Jahren als Hilfe an Israel gegeben wurde, eine Summe, mit der man das gesamte fehlende Trinkwasser auf der Erde bezahlen könnte. Dies, obwohl die USA sich selbst eine Militärhilfe an Länder untersagt, die ständig die Menschenrechte und das internationale Recht brechen. In diesem Zusammenhang nennt der Autor auch die Affäre um die USS Liberty von 1967 und die fehlende anschließende Untersuchung, die ein Novum in der amerikanischen Militärgeschichte darstellte. Die US-Unterstützung der Road-Map wird erwähnt, in deren 2.221 Wörtern die Begriffe „Menschenrechte“ und „internationales Recht“ nicht vorkommen.
Kapitel 12 handelt vom internationalen Kontext und internationalem Recht. Qumsiyeh geht von zwei möglichen Szenarien aus: entweder setze sich eine Lösung durch, die auf Machtpolitik beruhe, dann setze sich der Stärkere über den Schwächeren durch, oder eine allgemeingültige und für alle verbindliche Rechtsvorstellung werde angewandt. Auf den folgenden fünfzehn Seiten werden viele internationale Vereinbarungen untersucht und in den zentralen Teilen zitiert, beginnend mit dem Sykes-Picot-Abkommen von 1916, über Dokumente des Völkerbunds, den UNO-Teilungsplan 181, die UN-Charta, UN-Resolution 194, Briefe von Ben-Gurion und andere, die Vierte Genfer Konvention, Artikel 13 der Menschenrechte, und die Resolutionen 273, 242, 338, 446, 2727, 1322, 3236, 42/159, 51/124, 51/126, 51/114. Minutiös wird aufgezeigt, dass die USA zwar 35 israelkritische Resolutionen im Sicherheitsrat blockiert haben, dass aber die übrigen der verabschiedeten Resolutionen zusammen mit den Mindestanforderungen des internationalen Rechts drei Punkte inakzeptabel machen: die Weigerung Israels, sich aus den 1967 besetzen Gebieten zurückzuziehen, die Weigerung Israels, Resolution 181 zu implementieren, auf der die Gründung eines Staates Israels in Palästina beruhe und die Weigerung Israels, Flüchtlinge zurückkehren zu lassen und sie zu entschädigen. Qumsiyeh vergleicht hier auch, wie die UNO hinsichtlich anderer Länder entschieden hat, etwa bei der irakischen Besatzung Kuwaits oder den Flüchtlingen im Kosovo, wo im Gegensatz zu Israel sehr konkrete Maßnahmen und präzise Vorstellungen formuliert wurden. Die Selbstbestimmung der Palästinenser sei zu einer Ausnahme gemacht worden.
Im letzten Kapitel des Buches wird bekräftigt, dass ein Frieden, der auf den Menschenrechten und internationalem Recht beruht, möglich und erreichbar sei. Zunächst stellt der Autor einen Plan der arabischen Länder vor, der 1947 entstand, als die USA, die Sowjetunion und Frankreich den Teilungsplan unterstützten. Diese Alternative, die damals in der New York Times vorgestellt wurde, basierte auf einem föderalen Konzept mit Proporzberücksichtigungen und war inspiriert von den Prinzipien der US-amerikanischen Verfassung. Die zionistischen Kräfte kontrollierten zu dieser Zeit bereits 78 % des Landes, weit mehr als die 55 %, von denen in Resolution 181 die Rede ist. Unilateral wurde 1948 der Staat gegründet, einhergehend mit ethnischen Vertreibungen. Da Israel nur unter der Bedingung in die UNO aufgenommen wurde, dass es 181, 194 und andere Texte implementiere, was es definitiv nicht getan hat, schließt der Autor, dass die Befolgung internationalen Rechts in der Tat bedeute, Israel von der UN auszuschließen und zu sanktionieren, bis es seine Verpflichtungen erfüllt habe. Da dies die einzige legale und moralische Lösung sei, müsse neu über den Zionismus nachgedacht werden. Dieser habe auch nach eigenen Maßstäben versagt, etwa in dem Punkt der Sicherheit für Juden. Die wenigen positiven Errungenschaften hingegen würden zu wenig wahrgenommen, wie die Schaffung einer neuen Sprache. Es sei heute zeitgemäß, von einer israelischen Nationalität zu sprechen anstatt von einer jüdischen. Ebenso würden auch solche Palästinenser in der Vergangenheit leben, die von der Wiederherstellung eines arabischen Palästina träumten. Dies bringt Qumsiyeh zur Grundsatzdiskussion über die Zwei-Staaten-Lösung. Zunächst zählt er die Punkte des historischen Kompromisses der PLO auf, also die Grenzziehung auf der Waffenstillstandslinie von 1967 (nicht auf der von der UNO gezogenen Linie), ein unabhängiger, souveräner Staat in der Westbank, Ostjerusalem und dem Gazastreifen, Hauptstadt Jerusalem mit freiem Zugang für alle Glaubensrichtungen, Auflösung der illegalen Siedlungen, Rückkehr der Flüchtlinge, gerechte Wasserverteilung, gute Nachbarschaft und Kooperationen. Zur Zeit von Camp David und Taba, 2000-2001, machte die palästinensische Führung weitere Zugeständnisse, nämlich: die Aufgabe von 78 % ihres Landes gegen den Wunsch der Bevölkerung; Akzeptanz eines Staates, der sich als Nation „für das jüdische Volk“ versteht, inklusive diskriminierender Gesetze, und nicht als Land für seine Bürger; das Abhängigmachen von Rückkehrrechten von der Gewährleistung einer jüdischen Mehrheit (was der Autor eine rassistische Ansicht nennt); das Akzeptieren von Landaustausch, sodass die meisten der illegalen Siedlungen an Israel angeschlossen werden können; Zustimmung zur Verteilung von Wasser, das den einheimischen Menschen gehört; das Verlassen von Resolution 181 hinsichtlich Landverteilung und der Jerusalemfrage. Im Folgenden fasst Qumsiyeh die Argumente zusammen, die gegen eine Zwei-Staaten-Lösung und für eine Ein-Staat-Lösung sprechen. Dazu gehören die faktisch bereits eingetretene Vermischung der Bevölkerungen, die Schaffung von Gerechtigkeit für alle nach einem Maßstab, wirtschaftlich-ökologische Vorteile und die allgemeine Desillusionierung hinsichtlich der Zwei-Staaten-Lösung auf beiden Seiten. Es folgt eine Kritik an der einflussreichen Philosophie von Leo Strauss, der eine altruistische Philosophie gegenübergestellt wird. Gruppen werden erwähnt, die vom Status Quo profitieren: Waffen- und Ölindustrie, Washingtoner Think-Tanks, viele zionistische Führer, religiöse Eiferer, viele arabische Führer, US-Repräsentanten, die Wahlspendengelder von pro-zionistischen Gruppen erhalten. Diese Gruppen allerdings bilden nur eine winzige Minderheit der vom Konflikt betroffenen Menschen. Die Geschichte des Heiligen Landes während der letzten 100 Jahre und die Geschichte ähnlicher Kämpfe wie in Südafrika würden beweisen, dass es bestimmte Politiken gibt, die nicht funktionieren: gewaltsame Aneignung von Land, Unterdrückung, Entfernung und Isolation von Einheimischen, Versuche, göttliche oder andere religiöse „Landrechte“ zu beanspruchen, Nichtbeachtung von Menschenrechten und allgemeinen Rechtsstandards, Gewalt als Methode zur Reaktion auf Widerstand, Nichtbeachtung der Möglichkeiten gemischter Gesellschaften. Qumsiyeh kritisiert die „defätistische Haltung“ vieler Analysten und betont die Kraft der Gewaltlosigkeit. Er malt positive Szenarien, die sich ergeben können, und fragt, welche Elemente aus der Geschichte wir betonen und in den Vordergrund stellen sollten. Seiner Einschätzung nach sind Geschichte und Kontext ebenso verloren wie der rationale Diskurs, wenn man auf Gewalt fixiert ist und wenn man sich von Angst und von falschen Mythen leiten lässt. Es gebe drei mögliche Lösungen für kolonialistische Situationen: dass der Kolonialist vertrieben wird wie in Algerien, dass die einheimische Bevölkerung ganz oder weitgehend ausgelöscht wird wie in Nordamerika und Australien, und die Einführung eines demokratischen Staates wie in Südafrika. Schließlich teilt der Autor die Ziele in lang-, mittel, und kurzfristige Ziele ein und ruft dazu auf, eine bessere Zukunft ins Auge zu fassen und dafür zu arbeiten. Im Anhang folgt der Wortlaut eines 10-Punkte-Entwurfs, der als Diskussionsgrundlage dienen soll.
„Sharing the Land of Canaan“ von Mazin Qumsiyeh ist ein informationsreiches und praktisches Handbuch für jeden, der den Konflikt aus der Sicht der Menschenrechte und der internationalen Standards verstehen möchte. Es wird ohne Zweifel ein Standardwerk in vielen Bibliotheken der Welt werden. Jedes Kapitel ist in sich abgeschlossen und wird mit Hinweisen auf ausgewählte weiterführende Literatur beendet. Diese Darstellungsart führt zu einer gewissen Redundanz der Argumente und einem Spielraum in der Zuordnung historischer Sequenzen, sie hat jedoch den Vorteil, dass die einzelnen Themen leicht auffindbar sind und nachgeschlagen werden können, wobei auch das vierseitige Sach- und Personenregister hilft. Die Quellen sind hauptsächlich Texte von Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International, Human Rights Watch, die Vereinten Nationen, das Rote Kreuz, israelische Gruppen, dazu viele Zitate israelischer Politiker und Wissenschaftler, Zeitungen wie die New York Times, die Jerusalem Post, Haaretz sowie arabische Wissenschaftler. Strikt antizionistisch ist Qumsiyeh übrigens nicht, er spricht im Gegenteil anerkennend über Levi Eshkols und Martin Bubers Art des Zionismus. Die im Buch behandelten Gruppen untersucht Qumsiyeh nach deren eigenen Maßstäben. Daher repräsentiert die Studie eine fundierte Situationsanalyse, und nicht etwa die Ansicht eines Außenseiters. Mazin Qumsiyeh ist nicht der erste, der die Vision des einen demokratischen Staates formuliert oder verficht, doch tut er es auf brillante Weise und auf der Höhe der Zeit, unter Berücksichtigung neu veröffentlichter offizieller Dokumente und aktueller Ereignisse. Trotz seiner Leidenschaft wirkt er dabei nüchtern und hat den Blick immer auf den zentralen Konfliktpunkten, die er durch Faktenanalyse entmythifiziert. Obwohl er sich als Palästinenser versteht, hat Qumsiyeh das Ganze im Sinn und verfolgt kein Lagerdenken und Angstdenken. Es ist ein aufgeklärtes, modernes und auch ein amerikanisches Buch. Ein bedeutendes Stück Gelehrsamkeit. Die gesamte Argumentation ist ebenso nachvollziehbar wie zwingend, wenn man durch die Brille der Menschenrechte schaut. Dem Autor ist klar, dass es nicht einfach ist, diese humanistische Vision in Erfüllung gehen zu lassen und dass sie auf Widerstände stößt wegen der langen Geschichte des Konflikts. Andererseits vertraut Mazin Qumsiyeh auf die Synergien der beteiligten Menschen und schreibt am Schluss seiner Betrachtungen: „Wir Kanaaniten, die wir das Alphabet erfunden haben, Tiere domestiziert und eine Landwirtschaft entwickelt haben und dieses öde Land zu einem Land von Milch und Honig gemacht haben, können es bestimmt schaffen.“
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Sharing the Land of Canaan Study by Mazin B. Qumsiyeh, reviewed by Anis Hamadeh in June 2005
Review of: "Sharing the Land of Canaan. Human Rights and the Israeli-Palestinian Struggle" by Mazin B. Qumsiyeh (US, UK 2004). Pluto Press (London & Sterling, Virginia). Foreword by Dr. Salman Abu Sitta. Including 2 tables, 5 exhibits, 2 figures, glossary and index. Internet infos at: www.qumsiyeh.org/sharingthelandofcanaan Mazin B. Qumsiyeh, PhD, is a Palestinian Christian who was born and raised in Beit Sahour, on the outskirts of Bethlehem. He is living in the USA and published over 120 scientific papers in areas ranging from zoology to genetics. This is his first book on the Middle East issue. He is a human rights activist, co-founder of a number of organizations and groups and regularly interviewed in national and international media.
The purpose of this review at hand is to give an account of the contents, main theses, line of argumentation and a short evaluation, originally with a German readership in mind which wants to know some details about this new study without having access to the American English source. Each chapter is summarized in a paragraph in subsequent order. For better reading no further references to page numbers were made.
The human rights, international law and the Geneva Conventions are starting-point and measure in this comprehensive study about the past and the future of the land of Canaan, i.e. Israel and Palestine (and Jordan). On 236 pages all the central issues of the conflict are addressed and analyzed, starting with a sketch of the 6000 years of the history of the country's inhabitants, their languages, achievements, city states and kingdoms. We read about Jabusites, Nabateans, Phoenicians and Hebrews ('Abiru/Habiru) who have been living in the cultural and religious melting-pot of Canaan. When the whole history of the region is considered in observation the political pessimism, which has to do with the ostensibly irresolvable conflicts, becomes relative. The author's basic idea is the one of self-determination of the inhabitants of the country.
Qumsiyeh bundles the fundamental questions of the conflict and deals with them chapter by chapter. He reviews the thesis that Jews throughout history have been a national ethnic community, descending from the twelve tribes of Israel, for this thesis led to the idea of a so-called right of return of Jews to Palestine. Today every Jew may immigrate to Israel, even if they have never been there before, while this is not permitted for non-Jews. Serious studies by different scientists from genetic anthropology, though, affirm what linguists had been pointing to for some time and that is that Arab Palestinians are genetically closer to Sephardic (oriental) Jews than each group is to Ashkenazi, European Jews. Those in turn share more similarities with people from the Black Sea region. Ethiopian Jews again would be remote from all of these groups. With examples from US press quotes and the academic discourse Qumsiyeh demonstrates that the myth of an overall Jewish genetic pool is being used for political ends. Yet the factual genetic similarities between oriental Jews, Christians and Muslims seem suitable to prove the kinship of the Canaanites and to foster a peaceful co-existance.
The problem of the Palestinian refugees is the subject of the forth chapter. Qumsiyeh begins with reporting the two competing points-of-view concerning this issue. According to the traditional Israeli account the Palestinians left their land between 1947 and 49 mostly voluntarily and were encouraged by their leaders. According to the accounts of the refugees themselves, however, it was a matter of brutal ethnic expulsion (Qumsiyeh uses the concept "ethnic cleansing" referring to the Hebrew word "nikayon" from military language). He names Israeli historians with access to declassified material who newly analyzed this period of time. In this light the preparations for mass expulsion and expropriation of the local inhabitants have commenced immediately after World War 2 and intensely with the UN partition plan, subsequent to a high immigration rate of European Jews to Palestine since 1920. The expulsions started visibly before the founding of the State of Israel and before the engagement of Arab armies. It would also be proven today that the Israeli army in 1948 was at no point outnumbered by rival forces. Around the building of the State of Israel hundreds of villages and cities were destroyed which generated about 800.000 refugees. There were another 300.000 expelled in 1967, many for the second time. As these expulsions violate both article 13 of the Human Rights and the Forth Geneva Convention UN resolution 194 was issued in December 1948, positively affirming the right of return of the refugees and/or a compensation. This demand of the United Nations has been renewed almost every year since. Israel's membership to the United Nations was even made dependent on this issue. Still the situation of the meanwhile 5.3 million Palestinian refugees has not changed up to this day. As the repatriation of the refugees is explicitly and in several ways rooted in law and as such a return would be technically possible without having to displace Israelis Qumsiyeh emphasizes the refugee issue which seems central in the discourse and he analyzes in detail all relevant arguments and a lot of empirical data.
Jerusalem is the topic of chapter 5. Again historical details are taken as a starting-point, again it is the history of the people he is looking for, not the history of the ruling. Biblical passages about Jerusalem are quoted and checked on their historical content. The numerous conquests of the city are described and compared with the conquests from 1948 and 1967. According to this analysis, Jerusalem through the millenia has remained a multi-ethnic and multi-religious community despite all changes until the events of 48 and 67. Qumsiyeh does not see a possibility for the now valid discriminating laws to prevail and refers to UN resolution 181 calling for the international status of Jerusalem. To him the most plausible and actually only solution is that Jerusalem becomes the capital of a pluralistic unitary country for all its citizens.
Zionism is the next topic. As Zonism has undisputedly been standing in the center of the conflict for more than 100 years it would be adequate to newly investigate it together with the newly accessible sources like Herzl's diaries. Qumsiyeh shows the origins and developments of Zionism, starting with Napoleon and with the Christian Zionist movement which had had only a marginal significance until the beginning of the twentieth century. Only the argument that (colonial) settlement in Palestine was a security measure against anti-Semitism and an expression of Jewish emancipation and national independence led to the popularity of Zionism in Jewish communities in Europe. After 1948, when the Zionist dream had come true, a re-interpretation took place, e.g. in the programs of 1951 and 1968 which deal with the protection and encouragement of "Jewish rights". The author notes that a replacement of the concept "Jewish" by "Christian" or "Muslim" shows the unfairness of these programs. He also asks whether Zionism factually had provided a reducement of anti-Jewish prejucide and safety in the state of the Jews or whether the opposite is the case. In his historical analysis, Qumsiyeh also brings the attention to the circumstance that there had been cooperations between National Socialists and Zionists in the mid-thirties, because both promoted a segregation of Jews. Most of the Jews in the 19th and 20th centuries were no Zionists, though, often argueing that here religion would be misused for purposes of stately power. The author names Einstein and Freud as examples for prominent non-Zionist Jews. Parallels are described between Zionism and apartheid in South Africa and the Jewish opposition to Zionism today is referred to. The author concludes that the lesson to arrive at from the historical results of such ideologies should be to leave tribal and camp thinking and to think only as a human being. This would be true for the Palestinians just the same.
In order to clarify the problematic points in Zionism the author takes a look at the Israeli state and starts with the two competing notions, namely the one of the only democracy in the region on the one hand and the one of an ethnocentric racist state on the other. Approaching this contradiction Qumsiyeh analyzes some Israeli basic laws in respect to the differenciation of citizens of the state. He states that there is a national membership of Am Yisrael, i.e. the people of Israel (=all Jews), called "le'om", which would be distinct from the citizenship ("ezrahut"). There would exist no actual Israeli nationality in the self-understanding. Thus Palestinians cannot belong to Am Yisrael while Jews from all over the world can obtain the Israeli citizenship without difficulties. Non-Jewish immigrants face a different set of laws. The same is true for laws for non-Jewish citizens who do not profit from the land laws, the economic, cultural and political laws provided only for Jews. Therefore it would be necessary to address Israeli laws like the one from 1985 after which the participation of a political party is only allowed when this party acknowledges the primacy of Israel's Jewish identity as well as the raison d'être. According to this law it is, for instance, prohibited to deny the democratic nature of the state. Contradictions with democratic pluralist principles can be found in other laws, too, like the absentee-law, according to which every inhabitant, who was away from his land for even one day between November 47 and May 48, lost this land and its revenues to the Jewish state.
Violence and terrorism are the subject of chapter 8. Qumsiyeh points to the vagueness of the concept of terrorism, the fact that it is often used as a battle concept and the fact that some terrorist acts are not called by their name. It is demonstrated that the definition of terrorism as provided by the US government also fits Hiroshima and Nagasaki and many other events. The argumentation goes that September 11 in its violence was neither qualitatively nor quantitatively unique and must be viewed in relation to incidences which occurred to the rest of the world. Here follow many examples. The thesis is formulated that ruling forces in history have often used the fear of the citizens to reach political decisions. It follows an outline of terrorist precedences in Palestine/Israel through Zionists with an emphasize on the 1940s. Qumsiyeh notes that occupying and colonial powers use to call resistance against their occupation terrorism and gives examples, while referring to the UN Charta in which resistance against oppression and occupation is legitimized. Palestinian terror against civilians is not omitted in this context, but consequently rejected, too. The problem of group responsibilities is tackled in this chapter also, when societies acquiesce to acts of terrorism, and at the example of the failure of the Oslo negotiations the argumentation is that the continuity of violence is related to a lack of justice. The thesis, after which terrorism is the phenomenon of certain cultures or religions, would be false and could not lead to a rational discourse. History would show that violence always breeds violence and that violence is not a random by-product of occupation, oppression and dispossession, but "their chosen tool and consequence". To reject violence and to hope in bad times would not be romantic ideas but the proof of positive possibilities in human behavior.
Motivated by the necessity of overall human rights standards the author documents the wording of the 30 articles of the Human Rights which were adopted by the UN in 1948, as well as ten human rights principles formulated by Amnesty International in 2001, noting that Amnesty had deliberately pointed to the failure of the Oslo process as being due to lack of application of the human rights. The most grave human rights violations in Israel/Palestine concern the killing of civilians and torture as a means of interrogation. All renowned human rights organizations publically point to the fact that Israel does not fulfill the standards here. According to an Amnesty report there were about 2650 Palestinian houses demolished between 1987 and 1999. Thousands of acres of land were confiscated in order to build illegal settlements in the West Bank. About the 650 km long and 1.2 billion USDs expensive separation device Qumsiyeh says that it would not be a security fence on the Green Line. Its main purpose rather is the expansion of illegal settlements. On the following pages the author describes why this edifice is rightly called an "apartheid wall" by human rights advocates. To think one could put the human rights aside and still achieve security or peace would be a self-delusion.
All these factors have determined the social development in Palestine/Israel and have generated unequal economic and social conditions. Today, about nine million people are living in the country and about half of them are native Palestinians. In order to maintain the Jewish character of the state refugees are prevented from returning, Jews who identify with Zionism are brought into the country, and the life of the remaining Palestinains is being made as difficult as possible to motivate their departure. At this point, the author analytically summarizes the background data of the economic situation and hierarchy in Palestine/Israel. Here he also reviews the UN documents concerning the water issue in the country, as well as he deals with environmental damages as a consequence of politics. To all these problems the one-state solution would give positive answers like: prosperity via stability, ecological sustainability, efficiency of infrastructure, end of demographic struggles, reduced birth-rate in Palestinians due to economic security, opening of the markets.
Chapter 11 is about the political players and their motivations which are necessary to understand in the attempt of ending the conflict. Quotes by Theodor Herzl indicate how the native Palestinians were seen by Zionists in that time, namely in the best case as squatters in a "deserted" land. Simultaneously, there had been conflicts between Palestinian intellectuals tending to the Ottoman rule and local farmers, the fellahin. Qumsiyeh reflects the events which had led to British and French support of Zionism and to the Jules and Balfour Declarations, followed by the transition and adoption of the Zionist cause in the time of Truman who in the beginning had insisted on the right of return of the refugees. Two branches of Zionism, identified as forerunners of the political camps of Likud and Labor, had been visible and active in this time. The role of King Abdullah of Jordan is analyzed and the role of the Palestinian political elite until 1974, when the PLO was acknowledged by the Arab states as the representative of the Palestinian people. With a quote of the Israeli general Peled the author identifies the thesis as a myth according to which the war of 1967 for the Israelis was a war of defense. The agreements with Egypt in 1978 and the transition to the Oslo Accords led, among other things, to a doubling of land confiscation and settlement activity of Israel's in the executive framework of the Allon Plan, according to which originally 35 up to 40 % of the West Bank were to be annexed, while the rest was to fall under Palestinian-Jordanian sovereignty. This plan later was modified by Ariel Sharon and finally accepted by Yasir Arafat, although this was not compatible with international law. At this point the Palestinian political discourse is examined, for example the Declaration of Independence by the PLO from 1988, in which the "patently unjust" UN partition resolution 181 was accepted, or the effects of the Gulf War in 1990/91 for the PLO and for the Palestinians. Especially intensely Qumsiyeh analyzes the Oslo Accords in this long chapter. He calls them a capitulation and says they would be deliberately vague in respect to Palestinian rights while precise on the power and authorities of Israel. The cantonization of the West Bank, e.g. through bypass road for settlements, is mentioned and other details. The role of the USA in this process is assessed to be destructive, as the USA is participating in the devaluation of international law and human rights and euphemizing Israeli violations. It would be the insufficient goal of the prevailing policy to just "manage" the Middle East and, apart from that, to keep the status quo. That such a policy fails in the long run is deduced by Qumsiyeh from the experiences in world history. The Israeli public had been misled to believe that there could be security without justice or equality for the Palestinians. The author reminds US-American tax payers of 140 billion dollars given as aids to Israel in the past thirty years, a sum which could pay all lacking drinking water in the world. This is happening although the USA prohibits itself to give military aid to countries which perpetually breach the human rights and international law. In this context the author mentions the USS Liberty affair from 1967 and the lacking subsequent investigation, a new experience in US American military history. The US support for the Road Map is mentioned, in the 2.221 words of which the concepts "human rights" and "international law" are missing.
Chapter 12 deals with the international context and international law. Qumsiyeh sees two possible scenarios at the outset: either a solution will prevail which bases on power politics in which case the stronger would win over the weaker, or a universal and binding legal principle will be applied. On the following fifteen pages many international agreements are examined and quoted in central parts, beginning with the Sykes-Picot Agreement from 1916, then documents of the League of Nations, the UN partition plan 181, the UN Charta, UN Resolution 194, letters from Ben-Gurion and others, the Forth Geneva Convention, article 13 of the Human Rights and resolutions 273, 242, 338, 446, 2727, 1322, 3236, 42/159, 51/124, 51/126, 51/114. In detail it is shown that despite the US blockage of 35 UN Security Council resolutions critical of Israel the remaining of the accepted resolutions together with the minimum requirements of international law makes three points unacceptable: the refusal of Israel to withdraw from the areas occupied in 1967, the refusal of Israel to implement Resolution 181 on which the creation of a State of Israel in Palestine was based, and the refusal of Israel to allow refugees to return to their homes and lands and to compensate them. Qumsiyeh draws a comparison here and shows how the UN had decided in respect to other countries, for example in the Iraqi occupation of Kuwait or in the refugees of the Kosovo, where contrary to the case of Israel very concrete measures and precise frameworks were formulated. The self-determination of the Palestinians apparently is an exceptional issue.
In the concluding chapter of the book the author affirms that a peace based on human rights and international law is possible and feasible. At first, he introduces a plan of the Arab countries dating from 1948, when the USA, the Soviet Union and France were supporting the partition plan. This alternative, then printed in the New York Times, based on a federal concept under consideration of proportional representation and was inspired by the principles of the US Constitution. The Zionist forces by this time had control over 78 % of the country, far more than the 55 % of which Resolution 181 speaks. The state was created unilaterally in 1948, hand in hand with ethnic expulsions. As Israel was allowed into the UN only under the condition that it implements 181, 194 and other texts, which definitively did not happen, the author concludes that applying international law does indeed mean to exclude Israel from the UN and to sanction it until the obligations are fulfilled. As this would be the only legal and moral solution Zionism would have to be rethought. It has failed according to its own standards, for example in the issue of security for Jews. The few positive achievements, on the other hand, would be neglected in observation, like the creation of a new language. For the author it seems adequate today to speak about an Israeli nationality rather than a Jewish one. Likewise, those Palestinians, who dream of a reinstallation of an Arab Palestine, live in the past. This brings Qumsiyeh to a fundamental discussion of the two-states solution. He begins by rendering the points of the historical compromise of the PLO, i.e. the acceptance of a border on the ceasefire line of 1967 (not on the line drawn by the UN), an independent sovereign state in the West Bank, East Jerusalem and the Gaza Strip, a capital Jerusalem with free access for all religions, dismantling of the illegal settlements, return of the refugees, just distribution of water, good neighborhood and cooperation. By the time of Camp David and Taba, 2000-2001, the Palestinian leadership made further concessions, namely: giving up 78 % of their country against the will of the inhabitants; acceptance of a state which views itself as a nation "for the Jewish people", including discriminating laws, and not as a country for its citizens; making rights of return dependent on the guarantee of a Jewish majority (which the author calls a racist view); the acceptance of land exchange, so that most of the illegal settlements can be annexed to Israel; agreeing to distribute water which belongs to native people; the abandoning of Resolution 181 in respect to land distribution and the Jerusalem question. In the following Qumsiyeh summarizes the arguments which speak against a two-states solution and in favor of a one-state solution. Belonging to this is the fact that the populations are, in fact, already mixed, then the creation of justice for all with one measure, economic-ecological advantages and the general disillusion about the two-states solution on both sides. Here follows a critique of the influential philosophy of Leo Strauss which is juxtaposed with an altruistic philosophy. Groups are mentioned which profit from the status quo: weapon and oil industry, Washington think-tanks, many Zionist leaders, religious zealots, many Arab leaders, US representatives which receive election donations from pro-Zionist groups. These groups, however, constitute only a tiny minority of the people who are affected by the conflict. The history of the Holy Land during the past 100 years and the histories of similar struggles like in South Africa would prove that certain policies do not function: acquisition of territory by force; suppression, removal, and isolation of natives; attempts to claim divine or other religious "rights" to land; ignorance of human rights and basic legal standards; violence as a method of reaction to resistance; ignorance of the potential of mixed societies. Qumsiyeh criticizes the "defeatist attitude" of many analysts and stresses the power of nonviolent action. He draws positive scenarios which are possible to happen and asks which elements from history we should emphasize and focus on. According to his assessment history and context are lost, as is the rational discourse, when one is fixated on violence and when one is guided by fear and by wrong myths. There would be three options in colonialist situations: that the colonizer is expelled like in Algeria, that the complete or near-complete native population is annihilated like in North America and in Australia, and the introduction of a democratic state like in South Africa. Finally, the author devides the goals into ultimate, intermediate and short-term goals and calls for envisioning and working for a better future. Attached is the wording of a 10 points draft which is meant as a basis for discussion.
"Sharing the Land of Canaan" by Mazin Qumsiyeh is an informative and practical handbook for everybody who wants to understand the conflict from the perspective of the human rights and of international standards. It will beyond doubt become a standard reference book in many libraries in the world. Each chapter is complete in itself and ends with references to selected further reading. This form of presentation leads to a certain redundance of the arguments and to crossovers in the ordering of historical sequences, yet it has the advantage that the individual topics are easy to look up, with more support in the four-page index at the end of the book. The main sources are texts by human rights organizations like Amnesty International, Human Rights Watch, the United Nations, the Red Cross, Israeli groups, enriched with many quotes from Israeli politicians and scientists, newspapers like the New York Times, the Jerusalem Post, Haaretz as well as Arab scientists. Qumsiyeh, by the way, is not strictly anti-Zionist, he speaks on the contrary with appreciation about Levi Eshkol's and Martin Buber's brand of Zionism. The groups, which the book deals with, are examined by Qumsiyeh according to their own measures. Therefore the study represents a well-founded analysis of the situation and not an outsider's view. Mazin Qumsiyeh is not the first one to formulate or advocate the vision of the one democratic state, but he does it in a brilliant way and on the level of time, considering newly published official documents and topical events. Despite his passion he appears sober and always has his eyes on the central points of the conflict, taking away the myths by the analysis of facts. Although he regards himself as a Palestinian, Qumsiyeh has the whole on his mind and does not follow camp thinking and fear thinking. It is an enlightened, a modern, and also an American book. A significant piece of scholarship. The whole argumentation is as plausible as it is inevitable when the conflict is seen from the perspective of the human rights. It is clear to the author that it will not be easy to make this humanistic vision come true and that it will face opposition due to the long history of the conflict. On the other hand, Mazin Qumsiyeh trusts in the synergies of the people and writes at the end of his work: "We Canaanites, who invented the alphabet, domesticated animals and developed agriculture, and made this arid land into a land of milk and honey, surely can do this."
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