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Silvia Cattori is an independent Swiss journalist. She writes in French and also speaks Italian. Here some of her work from 2003 to 2009 is collected. For more see her multilingual articles on www.silviacattori.net, also Silvia's articles on Voltairenet. Muslim-markt.de made an interview with her in 2006. silviacattori (@) bluewin.ch |
Eskalation der israelischen Repression in Palästina (03.03.2010) Die israelische Armee marschierte in der Nacht des 2. März in Mazin Qumsiyehs Viertel in Beit Sahour ein, einen Vorort von Bethlehem. Sie holte seine Mutter aus dem Schlaf, seine Frau und seine Schwester. Schwer bewaffnete Soldaten riegelten während dieser „Operation“ Straßen ab. Als seine Familie die Tür öffnete, verlangten sie Mazin Qumsiyeh zu sehen. Ihnen wurde gesagt, dass er in die USA gereist sei. Hier antwortet er auf die Fragen von Silvia Cattori. (Englisches Original unter www.silviacattori.net/article1130.html, deutsche Übersetzung: Anis Hamadeh) |
Gaza: Die Barbarei der israelischen Soldaten live von Silvia Cattori, Rom, den 6. Juli 2007 Neulich, als ich mir die BBC Nachrichten anschaute, sah ich mit Schrecken, wie israelische Soldaten auf den am Boden liegenden palästinensischen Kameramann schossen, wie auch auf die Männer, die ihm zu Hilfe kommen wollten. |
Israel: „Ich war auf all die Schrecken, die ich sah, nicht vorbereitet.“ Interview mit Hedy Epstein von Silvia Cattori, 14. Juni 2007. Saint Louis – Missouri. Hedy Epstein ist heute 82 Jahre alt. Sie ist 1924 in Freiburg in Deutschland geboren1 und lebte in Kippenheim, einem Dorf, das ungefähr 30 km nördlich von Freiburg liegt. Sie ist das einzige Kind ihrer Eltern, die in den Vernichtungslagern der Nazis gestorben sind. Sie kämpft unaufhörlich für die Rechte und für die Würde aller Menschen. Silvia Cattori: Sie haben Ihr ganzes Leben lang gekämpft, um den Schwachen zu helfen und Gerechtigkeit zu fordern. Seit 2003 haben Sie sich noch stärker engagiert und fordern besonders Gerechtigkeit für die Palästinenser. Ich verstehe das so, dass Sie gewisse Risiken eingehen, um der Weltöffentlichkeit die Verbrechen bewusst zu machen, die gegen die Palästinenser verübt werden!? Hedy Epstein: Ich bin tatsächlich von den Organisatoren von FREE GAZA eingeladen worden und fühle mich durch diese Einladung sehr geehrt3. Silvia Cattori: Mit palästinensischen, israelischen und internationalen Friedensaktivisten in die Gewässer von Gaza einzudringen, ist sicherlich ein großartiges Projekt. Aber ist dieses Unternehmen nicht voller Gefahren? Beunruhigt es Sie nicht, an solch einer Expedition teilzunehmen? Hedy Epstein: Natürlich mache ich mir einige Sorgen. Aber kann mir das Leben garantieren, dass mir hier nichts passiert? Sehen Sie, morgen früh beim Aufstehen könnte ich noch so verschlafen sein, dass ich stolpere, hinfalle und mir den Rücken breche. Was soll ich machen, den Rest meines Lebens im Bett verbringen? Bestimmt nicht. Es gibt keine Garantien im Leben. Vielleicht sollte man sich nicht in eine gefährliche Situation begeben. Meine Teilnahme ist nur ein kleiner Beitrag, verglichen mit den täglichen Leiden der Palästinenser. Wenn wir durch diese Aktion der Welt zeigen können, was sich dort abspielt, dann sind es die Schwierigkeiten wert, sich dorthin zu begeben. Ich bin 82 Jahre alt, ich habe meistens ein gutes Leben gelebt, was mir erlaubt, einen Beitrag zu leisten, bevor es zu spät ist. Silvia Cattori: Die Reise dieses Schiffes nach Gaza fällt mit dem 60. Gedenktag der Abfahrt der EXODUS aus Marseille zusammen. Denken Sie nicht, dass man Sie wegen Ihrer Anwesenheit auf einem Schiff, das sich an die gleiche Stelle begibt wie die EXODUS, kritisieren wird? Hedy Epstein: Nein. Das, was ich mache, ist das, woran ich glaube und dafür trete ich ein. In gewissen Kreisen, besonders innerhalb der vorherrschenden Strömung der jüdischen Gemeinschaft, hält man mich für eine Verräterin, eine Jüdin „mit jüdischem Selbsthass“. Das ist Unsinn. Ich habe keinen Selbsthass! Vor einigen Jahren hat mir der Direktor einer jüdischen Tageszeitung gesagt, dass ich nicht nach Palästina hätte gehen sollen. Ich hätte besser als Freiwillige nach Israel in ein Krankenhaus gehen sollen, wo Opfer von palästinensischen Selbstmordattentaten behandelt werden. Ich habe ihm geantwortet, dass ich glücklich wäre, als Freiwillige dort zu arbeiten, aber würde er auch akzeptieren, in ein palästinensisches Krankenhaus zu gehen, um dort den Leuten zu helfen, die infolge israelischer Aggressionen verletzt worden sind, während ich in einem israelischen Krankenhaus helfe? Er antwortete entsetzt: „In Palästina?“. Ich sagte ihm: „Ja, ich war dort, also können auch Sie dorthin gehen. Wenn Sie es tun, werde ich glücklich sein, in einem israelischen Krankenhaus zu arbeiten.“ Das war vor mehreren Jahren und ich habe nie mehr etwas von ihm gehört. Silvia Cattori: Warum haben Sie sich ausgesucht, sich für eine Sache einzusetzen, gegen die fast alle Israelis sind? Hedy Epstein: Erlauben Sie mir, Ihnen ein wenig über meine Vergangenheit zu erzählen und Sie werden verstehen, warum ich heute hier bin. Ich bin in einer jüdischen Familie in Deutschland geboren. Ich war acht Jahre alt, als Hitler an die Macht gelangte. Meine Eltern verstanden schnell, dass Deutschland kein sicherer Ort mehr für eine Familie war. Sie waren bereit, irgendwo hinzugehen und haben verzweifelt versucht, wegzukommen. Sie wären aber NIE nach Palästina gegangen, weil sie leidenschaftliche Antizionisten waren. Damals verstand ich nicht, was Zionismus war und was es bedeutete, Antizionist zu sein. Ich wusste aber, dass es in meinem Dorf, in Kippenheim im Südwesten von Deutschland, eine Gruppe junger Zionisten gab und dass meine Eltern mir nicht erlaubten, an ihr teilzunehmen. Ich war das einzige jüdische Kind in diesem Dorf, dass nicht zu dieser Gruppe gehörte. Da meine Eltern glühende Antizionisten waren und obwohl ich nicht verstand, was es wirklich bedeutete, war auch ich eine glühende Antizionistin. Dank der starken Liebe meiner Eltern konnte ich später, 1939, Deutschland mit einem Kindertransport in Richtung England verlassen. Ich sah meine Eltern und meine Familienangehörigen zum letzten Mal am Tag meiner Abfahrt, im Mai 1939. Sie sind alle in den Lagern gestorben. Im Mai 1948, fast zum gleichen Zeitpunkt, als Israel ein Staat wurde, kam ich in die USA. Ich hatte in diesem Zusammenhang gemischte Gefühle. Einerseits war ich sehr glücklich, dass es einen Ort gab, wo die Menschen hingehen können, die den Holocaust überlebt hatten und die vielleicht nicht zu ihren Heimatorten zurückkehren wollten oder konnten. Andererseits erinnerte ich mich an den leidenschaftlichen Antizionismus meiner Eltern. Ich befürchtete, dass daraus nichts Gutes entstehen konnte. Ich konnte mir aber nicht vorstellen, wie es einmal sein würde. Damals war ich gerade in den USA angekommen und musste viel Neues lernen. Israel war eines meiner geringsten Interessen und das hat sich für einige Jahre nicht geändert. Den Schock, der mich persönlich aufgeweckt hat, erlitt ich 1982: die schrecklichen Massaker in den zwei Flüchtlingslagern von Sabra und Schatila im Libanon. Ich musste verstehen, was diese Tragödie bedeutet, warum sie stattfand und wer dafür verantwortlich war. Nachdem ich die Tragödie begriffen hatte, wollte ich mehr wissen, auch darüber, was sich zwischen der Staatsgründung Israels 1948 und 1982 in Sabra und Chatila ereignet hatte. Je mehr ich darüber lernte, desto mehr verwirrten mich die Handlungen der israelische Regierung, die in meinem Namen handelte. Je mehr ich verstand, umso mehr redete ich in der Öffentlichkeit über die Politik und die Praxis der israelischen Regierung in Bezug auf das palästinensische Volk. Im Dezember 2003 ging ich dann nach Palästina. Silvia Cattori: Waren Sie vorher nie in Israel? Hedy Epstein: Ich war 1981 in Israel, um am ersten internationalen Treffen der Holocaust-Überlebenden teilzunehmen – und wahrscheinlich auch am einzigen. Es war für mich keine schöne Erfahrung. Ich habe entdeckt, dass die Überlebenden, die an diesem Treffen teilnahmen, in einer Art von Konkurrenzkampf untereinander waren. Wer hatte am meisten gelitten! Sie fragten: „In welchem Lager waren Sie?“ Und ohne auf die Antwort der Person zu warten, sagten sie: „Oh, da wo Sie waren, war ja nichts; es war wesentlich schlimmer da, wo ich war!“ Warum sollte man sich darüber streiten, wer am meisten gelitten hat? Jeder von ihnen hatte gelitten und sicherlich gab es einige unter ihnen, die mehr gelitten hatten als andere, aber darüber kann man nicht streiten. Man hat mit uns eine Busreise gemacht und die Leute im Bus fragten: – „Wer lebt an diesem Ort?“ - „Es sind Juden“. – „Oh, hervorragend, die Gärten sind herrlich. Und wer lebt hier“? - „Es sind Palästinenser“. – „Oh, es stinkt, es riecht nicht gut, es ist schrecklich und schmutzig“. Die Busfenster waren in der Tat zu und selbst, wenn sie geöffnet gewesen wären, hätte man nichts im Bus riechen können. Diese Art von Diskriminierung und von Kommentaren über Palästinenser, die sie noch nicht einmal kannten, störte mich. Deshalb war es keine glückliche Erfahrung für mich. Sie hinterließ in mir einen sehr schlechten Eindruck und ich bin nie zurückgekehrt. Im September 2003 habe ich in Saint Louis, Missouri, an einer wöchentlichen Mahnwache gegen den Irakkrieg teilgenommen. Wir hatten lange vor dem Beginn des Krieges, kurz nach dem 11. September, jeden Sonntag diese Wache begonnen. Eine von meinen Freundinnen neben mir hat mich gefragt: „Hast du einmal daran gedacht, nach Palästina zu gehen?“ Ich war sowohl schockiert als auch überrascht über meine Antwort: „Ja, ich gehe dorthin“. Ich hatte tatsächlich keinen Plan, um mich dorthin zu begeben, aber vielleicht dachte ich im Unterbewusstsein schon lange daran und hatte mich innerlich vorbereitet, dahin zu gehen. Im Dezember 2003 sind wir – die Freundin, die mir die Frage gestellt hatte, zwei andere Frauen und ich selbst – zum ersten Mal in Palästina gewesen. Ich kehrte im Jahre 2004, 2005 und 2006 dorthin zurück und hoffe, dieses Jahr nach Gaza zu gehen. Silvia Cattori: War es für Sie eine schwierige Erfahrung? Hedy Epstein. Ich war wirklich nicht auf alle Schrecken, die ich sah, vorbereitet. Zum Beispiel hatte ich über die Checkpoints gehört. Ich dachte, dass ein Checkpoint so eine Art von Autobahngebührposten wäre, wie in den USA. Es hat überhaupt nichts damit zu tun. Und wenn ich zurückkam, war es jedes Mal schlimmer. Jetzt erinnern sie mich an eine Art Sammelstelle für Tiere, die man ins Schlachthaus führt, genauso erniedrigend. Erlauben Sie mir, eine Erfahrung mit Ihnen zu teilen, die ich hatte, als ich das erste Mal nach Palästina kam. Wir waren an einem Checkpoint in der Nähe von Ramallah. Ein israelischer Reservist, ungefähr vierzig oder Anfang fünfzig, stellte mir einige Fragen. Er hat sich meinen Pass angeschaut und dann hat er mich gefragt, ob ich Jüdin sei und ich habe ihm geantwortet: ja. Dann fragte er mich, ob ich jemals in Ramallah gewesen bin. Noch bevor ich antworten konnte, sagte er zu mir in einem sehr verärgerten Ton: „Wissen Sie nicht, dass jeder Jude, der nach Ramallah geht, zerstückelt wird?“ Viermal hat er mit seinen Händen in Taillenhöhe die Geste von „in Stücke schneiden“ gemacht und viermal wiederholte er: „Sich in Stücke schneiden lassen“. Ich kam aber gerade aus Ramallah zurück, wo ich mich in zwei verschiedenen palästinensischen Familien aufgehalten hatte und wo ich ganz offensichtlich nicht in Stücke geschnitten worden war. In Wirklichkeit hat die Gastfreundschaft dieser beiden Familien und ebenso anderer palästinensischer Familien an anderen Orten nichts mit der Gastfreundschaft gemeinsam, die man von anderswo auf der Welt kennt. Ich habe jedes Mal von Anfang an erklärt, dass ich Jüdin bin und es machte nie auch nur den geringsten Unterschied. Wem auch immer ich begegnet bin, ob es sich um Familien handelte, mit denen ich gelebt habe oder um Leute auf der Straße, wenn ich ihnen sagte, dass ich Jüdin sei, hat das nie ihr Verhalten geändert. Sie, wie ich, lehnten es ab, Feinde zu sein. Meine echten Feinde sind die Israelis gewesen. Sie waren es, die mich erbärmlich und schmerzhaft behandelt haben. Silvia Cattori: War es ein Schock für Sie zu entdecken, dass die israelischen Soldaten die Palästinenser auf so eine unmenschliche Art und Weise erniedrigen und misshandeln? Hedy Epstein: Ja, das ist richtig. In gewisser Hinsicht bin ich traurig um die israelischen Soldaten, die in Palästina sind, wegen dem, was aus ihnen gemacht wird. Welche Sorte Männer werden sie sein, wenn sie einmal die Armee verlassen? Werden sie ihre Kinder, ihre Frauen misshandeln, weil sie sich angewöhnt haben, die Palästinenser zu misshandeln? Das muss ihnen doch Schmerz bereiten. Die Besatzung und dieses Chaos, welches daraus entsteht, muss nicht nur im Interesse der Palästinenser, sondern auch im Interesse der Israelis aufhören. Silvia Cattori: Sind Sie nicht selbst von der Polizei in Israel misshandelt worden? Hedy Epstein: Ja. Im Januar 2004 befand ich mich am Flughafen Ben Gurion. Ich kam zusammen mit einer anderen Frau aus den besetzten Gebieten zurück. Am Flughafen hat uns die erste Sicherheitsbeamte, der wir begegnet sind, getrennt. Sie hat meine Freundin gebeten, nach rechts zu gehen und mich, nach links zu gehen. Ich versuchte, den Sinn dieses Befehls zu begreifen. Ich dachte, dass es vielleicht so war, weil meine Freundin christlichen Glaubens ist und dass die Christen nach rechts gehen müssen und die Juden nach links. Als ich an die Ausweiskontrolle kam und meinen Ausweis und mein Flugticket abgegeben hatte, tippte die dortige Angestellte etwas in ihren Computer und plötzlich standen, wie aus dem Boden geschossen, zwei Männer neben mir: „Wir sind Sicherheitsbeamte“. Da ihre Polizeimarken umgedreht waren, habe ich sie gefragt: „Wie heißen Sie?“, aber sie schwiegen. Man hat mich zu einem Ort mitgenommen, über den ich später erfuhr, dass es sich um die Polizeiwache vom Flughafen handelte. Ich wurde aufgefordert, in eine kleine Kabine zu gehen, die in einen größeren Raum eingebaut war. Dort musste ich meine Schuhe ausziehen. Sie nahmen sie mit, um sie irgendwo zu röntgen. Man tastete meinen ganzen Körper ab, von oben bis unten, auch per Detektor, und dann hat man mich aufgefordert, mich zu entkleiden. Ich habe protestiert: „Sie haben nicht das Recht, das von mir zu verlangen, ich will einen Rechtsanwalt haben.“ Die Frau hat mir geantwortet: „Natürlich können Sie einen Rechtsanwalt haben, aber Sie werden im Haftzentrum des Flughafens inhaftiert, bis Sie einen gefunden haben.“ Wie hätte ich einen Rechtsanwalt finden können, wo man mir doch mein Handy abgenommen hatte und ich keine Möglichkeit mehr hatte, jemanden zu kontaktieren? Das Schicksal meiner Freundin beunruhigte mich auch. Widerfuhr ihr dasselbe wie mir? Eine von uns musste hier raus, um der anderen zu helfen und vielleicht oblag es mir. Ich akzeptierte, mich zu entkleiden. Nicht nur, dass ich mich vor dieser jungen Frau, bestimmt nicht älter als 22, ausziehen musste, sondern nachdem ich es gemacht habe forderte sie mich auf, mich nach vorn zu beugen. Entrüstet fragte ich: „Warum?“, und sie hat zu mir gesagt: „Weil wir Sie von innen untersuchen müssen“. Niemals habe ich mich so zornerfüllt und so zutiefst erschüttert gefühlt wie zu diesem Zeitpunkt. „Warum machen sie das?“, habe ich gefragt. Sie hat geantwortet: „Weil Sie ein Terrorist sind, sind Sie ein Risiko für die Sicherheit.“ Während dieser Zeit untersuchten sie jeden Gegenstand in meinem Gepäck. Nachdem ich aus dieser Kabine herausgekommen war und mich wieder angezogen hatte, waren sie noch dabei, meine Sachen zu durchsuchen. Als sie das endlich beendend hatten, sagten sie zu mir: „Sie können Ihre Sachen wieder einpacken.“ Ich war so wütend, dass ich ihnen geantwortet habe: „Sie haben sie ausgepackt, packen Sie sie also wieder ein.“ Ich beobachtete ebenfalls, was sich mit anderen Menschen in dieser Polizeiwache ereignete. Da war eine junge Frau mit einem kleinen Baby von ungefähr sieben oder acht Monaten. Während sie ihr Gepäck durchsuchten, fing das Baby an zu weinen. Die Mutter wollte es mit der Nahrung, die sie dabei hatte, beruhigen. Sie lehnten aber ab, dass sie dem Baby Nahrung gab. Ich habe kurz mit ihr gesprochen und sie hat mir gesagt: „Ich bin Israelin, ich bin Jüdin, ich bin in Israel geboren, aber ich lebe in England und sie bestrafen mich und mein Baby, wahrscheinlich weil ich Israel verlassen habe.“ Silvia Cattori: Warum haben diese Polizeibeamten Sie so erniedrigend behandelt? Wollten sie Sie bestrafen, weil Sie auf der Seite der Palästinenser standen? Hedy Epstein: Wahrscheinlich nicht nur, weil ich in Palästina war, sondern auch wegen dem, was ich dort unternahm und sah. Ich habe an Demonstrationen gegen die Besatzung teilgenommen und das macht aus mir, so nehme ich es an, ein Sicherheitsrisiko, also ein Terrorist. Die Israelis finden normalerweise, dass der friedliche und gewaltlose Widerstand Terrorismus ist. Ihre Antwort auf den friedlichen und gewaltlosen Widerstand ist, echten Terrorismus wie Tränengas gegen israelische, palästinensische und internationale Demonstranten einzusetzen. Sie verwenden Gummikugeln – oder nennen es so -, aber es sind keine Kugeln aus Gummi, es sind Metallkugeln, die töten können, mit einer sehr feinen Gummischicht überzogen. Sie verwenden auch Kriegsmunition und Wasserwerfer. Als ich 2005 am gewaltlosen Widerstand im Dorf von Bil'in, Palästina, teilgenommen hatte, machte ich selbstverständlich erneut diese Erfahrung. Eine ohrenbetäubende Bombe ist genau neben mir explodiert, deswegen habe ich teilweise Gehörschäden. Aber verglichen mit dem, was die Palästinenser jeden Tag, jede Nacht, jede Minute ertragen müssen, ist das nichts. Sie leben in einem Gefängnis, sie sind Gefangene. Ich kann jedes Mal gehen, wann ich will. Die israelischen Sicherheitsbeamten können mich einige Stunden am Flughafen zurückhalten, aber letzten Endes kann ich gehen. Silvia Cattori: Wie konnte man einer so charmanten Lady wie Ihnen so etwas antun? Waren Sie über die bei Ihnen angewendete Gewaltbehandlung bestürzt? Hedy Epstein: Ja. Aber die Misshandlungen, die sie mir zugefügt haben, werden mich nicht abhalten. Sie wollten mich vielleicht entmutigen, nach Palästina zurückzugehen, aber natürlich bin ich zurückgegangen und ich werde weiterhin zurückgehen. Silvia Cattori: Haben Ihnen die Menschen geglaubt, als Sie nach dieser mühsamen Prüfung in die USA zurückgekehrt sind und über das, was Sie gesehen und erlebt haben, berichteten? Hedy Epstein: Einige glaubten, was ich Ihnen erzählte, aber in den Kreisen der dominierenden jüdischen Strömung gibt es solche, für die Israel immer das Opfer bleibt und die Palästinenser immer die Terroristen. Sie verstehen es nicht, sie stellen sich keine Fragen, denn sie wollen in Wirklichkeit nicht wissen, was sich dort ereignet. Ich habe mich für die Palästinenser eingesetzt und alle haben mich gebeten: „Wenn Sie in die USA zurückkehren, erklären Sie bitte dem amerikanischen Volk, was Sie gesehen und erlebt haben“. Ich bin also dieses Engagement eingegangen und ergreife jede Gelegenheit, daüber zu reden was ich gesehen und erlebt habe. Weil das amerikanische Volk es nicht weiß. Es gibt Leute innerhalb dieser dominierenden jüdischen Strömung, die mich mundtot machen wollen. Aber das wird nicht geschehen. Sie können mich diffamieren, aber ich werde meinem Engagement für die Palästinenser Ehre machen. Silvia Cattori: Ist es nicht für eine Holocaust-Überlebende noch unbehaglicher, die Brutalität anzuprangern, die von israelischen Besatzern gegen das palästinensische Volk ausgeübt wird? Hedy Epstein: Dank dem Opfergeist meiner Eltern, die mich aus Deutschland ausreisen ließen, war ich nie in einem Lager und daher habe ich nie die schlimmen Erfahrungen der Überlebenden gehabt, aber ich weiß, was es bedeutet, Diskriminierung ausgesetzt zu sein. Ich wusste über die mörderischen Absichten von Hitler zwischen 1933 und 1939 Bescheid. Während dieser Periode, 1939, wurde mein Vater ins Konzentrationslager von Dachau geschickt. Er kam nach vier Wochen zurück, aber es war nicht mehr der Vater, den ich gekannt hatte: er war ein alter, gebrochener Mann. Weil ich weiß, was es bedeutet, fühle ich mich verpflichtet und habe die Verantwortung, die Ungerechtigkeiten zu bekämpfen, deren Opfer andere Menschen sind. Es gibt überall in der Welt Probleme und ich kann nicht alles tun; aber ich habe beschlossen, dass die Misshandlungen der israelischen Regierung am palästinischen Volk eine schwerwiegende Situation darstellen, gegen die ich protestieren muss und ich werde weiterhin machen, was ich kann. Die Devisen waren für die Holocaust-Überlebenden immer: „Nie wieder...“ und „Sich daran erinnern“. In Bezug auf das „Sich-Daran-Erinnern“ habe ich es gewiss berücksichtigt. „Sich daran erinnern“ muss aber auch eine Perspektive für die Gegenwart und die Zukunft einbeziehen. Man kann nicht „Sich daran erinnern“ und „Nie wieder...“ begrenzen und erwarten, dass es sich ausschließlich auf Juden bezieht. Als ich mich neben dieser schrecklichen, 25 Fuß (acht Meter) hohen Betonmauer befand, die Israel gebaut hat, dachte ich: Mein Gott, diese Mauer, die die Juden gerade bauen, um die Palästinenser dahinter einzuschließen, und die gleichzeitig Gebäude, Häuser und palästinensische Wasserquellen zerstört, sind die Juden, die damals hinter Mauern eingeschlossen wurden. Sie können aber die Hoffnung der Palästinenser nie zerstören, da dieses Volk erstaunlich ausdauernd und mutig ist. Silvia Cattori: Ich stelle mir vor, dass Ihr Leben von diesen schmerzhaften Entdeckungen tief betroffen wurde und dass Sie heute die Notwendigkeit spüren, an den Ort dieses Traumas zurückzukehren. Hedy Epstein: Ja. Ich muss dorthin zurück, um zu testen, was Israel behauptet, dass nämlich Gaza nicht mehr besetzt sei, dass Gaza frei sei. Wenn die israelischen Streitkräfte wirklich nicht mehr in Gaza sind, müsste ich diesen Sommer nach Gaza gehen können. Wenn man mich aber daran hindert, nach Gaza zu gehen, oder wenn ich Schwierigkeiten bekomme, wird dadurch in den Augen der Weltöffentlichkeit die Lüge aufgedeckt werden, die die israelischen Behörden versuchen, uns glaubhaft zu machen. Sie sagen, dass sie sich nicht mehr in Gaza befinden. Wenn sie nicht mehr dort sind, warum sollten sie mich daran hindern, dorthin zu gehen? Es ist eine Art von Test. Silvia Cattori: Glauben Sie, dass die Situation sich nur verschlimmert und sich nichts ändern wird, solange die Solidaritätsbewegung keine verbindlichen Maßnahmen gegen Israel annehmen wird? Hedy Epstein: Man weiß nie, ob das, wofür man sich einsetzt, ein Ergebnis haben wird. Man muss also weiter suchen, nicht aufgeben, versuchen, etwas anderes zu machen. Diese Aktion ist zweifellos original. Sie kann dazu fähig sein, die Weltöffentlichkeit auf die Situation in Gaza aufmerksam zu machen und vielleicht wird sie zum ersten Mal ihre Augen, ihre Ohren und ihren Verstand öffnen, damit sie sieht, was sich wirklich in Gaza ereignet. Silvia Cattori: Die Mehrheit derjenigen, die sich über das, was sich in Palästina ereignet, äußern, werden oft von Pro- Israelis als „Antisemit“ gestempelt. Haben Sie versucht zu erklären, dass es sich um ein falsches Verhalten handelt? Hedy Epstein: Ich glaube, dass es für Christen und für Muslime sehr schwierig ist, aber besonders für Christen, viel schwieriger als für mich, die Jüdin ist. Wenn sie die Politik und die Handlungen der israelischen Regierung anprangern, werden sie automatisch als Antisemit bezeichnet. Es ist lächerlich, mich als Antisemit zu bezeichnen; ich bin Semit, warum sollte ich gegen mich selbst sein? Das gilt ebenfalls für die Araber. Sie SIND Semiten. Aber ich glaube, dass es schwieriger für die Christen ist, viel schwieriger, denn es ist wahr, dass einige Christen Antisemiten waren. Wenn sie also die Handlungsweisen von Israel kritisieren, sind sie in den Augen von einigen Juden automatisch antisemitisch. Silvia Cattori: Was sagen Sie denjenigen, die Sie beschuldigen, „Antisemit“ zu sein? Hedy Epstein: Ich hatte bei den vielen jüdischen Organisationen keinen großen Erfolg; sie wollen mich nicht anhören. Ich habe nicht erreicht, ihnen verständlich zu machen, was Israel in ihrem Namen begeht. Wenn ich aber von christlichen, von nicht-jüdischen oder von muslimischen Gruppen eingeladen wurde zu sprechen, wurde ich immer mit viel Zuneigung, Höflichkeit und Freundschaft empfangen. Silvia Cattori: Ich habe verstanden, dass Ihr großes Anliegen darin besteht, den Menschen mit jüdischer Konfession und den jüdischen Organisationen, die sich nach Israel ausrichten, bewusst zu machen, dass sie in die verkehrte Richtung gehen, wenn sie die Anerkennung der palästinensischen Leiden und das Recht der Palästinenser auf Würde ablehnen. Hedy Epstein: Wenn sie wirklich, wie sie es sagen, Israel lieben, und wenn sie die Zukunft Israels gewährleisten wollen, müssten sie ihre Augen und ihren Verstand öffnen und sehen, was Israel macht und bis zu welchem Grad es für Israel verhängnisvoll ist, so zu handeln. Wenn die Israelis in Sicherheit leben wollen, müssen sie den Kurs ändern, die Diskriminierungen und die Angriffe gegen das palästinensische Volk einstellen. Dann können die zwei Völker in Frieden und in Harmonie leben. In Wirklichkeit ist das der Wunsch der Mehrheit unter ihnen, aber Israel blockiert mit der Unterstützung der amerikanischen jüdischen Gemeinschaft und der amerikanischen Regierung immer den Weg. Was sie machen ist ein Fehler; es geht in die entgegengesetzte Richtung von dem, was sie erreichen wollen. Silvia Cattori: Erwarten Sie durch diese Expedition auf dem Meer, an der Sie teilnehmen werden, das Herz der Israelis zu öffnen? Glauben Sie, dass die Mehrheit von ihnen verstehen wird, dass sich etwas ändern muss, dass Brutalität nicht die Lösung ist? Hedy Epstein: Als ich in Palästina war, bin ich israelischen Soldaten begegnet und ich habe jede Gelegenheit ergriffen, um zu versuchen, mit ihnen zu reden. Ich stellte ihnen Fragen über sich selbst, wer sie waren, was sie gerade machten und weswegen sie es machten. Ich habe versucht zu erreichen, dass sie über sich selbst reden und darüber, was sie empfinden würden, wenn das, was sie anderen antun, einem Mitglied ihrer Familie, Großmutter oder Vater passieren würde. Ich sagte ihnen: Was würden Sie empfinden? Und wenn Sie nicht wollen, dass es Ihnen passiert, tun Sie es keinem anderen an. Silvia Cattori: Waren sie gelegentlich bereit, Ihnen zuzuhören? Hedy Epstein: Nur ein Soldat hat mir gesagt: „Ich werde darüber nachdenken“. Ob er es machte oder nicht, werde ich nie erfahren. Aber ich werde Ihnen eine amüsante Erfahrung mit einem israelischen Soldaten erzählen. Mehrere unter uns versuchten, sich an einen bestimmten Ort in Palästina zu begeben. Wir waren eine Gruppe, der ich mich angeschlossen hatte, und machten einen Film. Vor unserem Start, morgens, haben wir unsere Rucksäcke im Reisebus abgelegt. Ich sah einen Fußball im Bus und habe gefragt: „Könnte ich den Ball ausleihen?“ Man hat mir geantwortet: „Ja, aber was wollen Sie damit machen?“ Ich habe erwidert: „Weiß ich nicht“, und sie haben mir gesagt: „Nehmen Sie ihn“. Ich hatte also diesen Ball in den Händen, als wir auf einen provisorischen Checkpoint trafen. Ein provisorischer Checkpoint besteht eigentlich nur aus ein paar Jeeps, die unverhofft mit Soldaten die Straße versperren und niemanden durchlassen. Wir waren alle Amerikaner und der Soldat sagte uns, dass wir durchgehen können, aber nicht der Tontechniker. Er war Palästinenser und obwohl er einen israelischen Personalausweis hatte, durfte er nicht durchgehen. Wir haben angefangen, für ihn zu betteln und uns für ihn einzusetzen. Der Soldat wiederholte aber nur: „Nein, er kann nicht weiter, der Rest von Ihnen kann weiter, aber er nicht.“ Damit befanden wir uns in einer Sackgasse, da wir nicht ohne ihn weitergehen wollten. Nun, daraufhin habe ich dem Soldaten den Ball zugeworfen, der ihn mir zurückwarf. Wir haben uns diesen Ball eine kurze Zeit lang zugeworfen und plötzlich hat der Soldat gesagt: „OK, der Tontechniker kann durchgehen.“ Es war ein glückliches Ende, aber es zeigte uns auch die totale Willkür der Entscheidung. Silvia Cattori: Sind Sie optimistisch, was die Menschheit betrifft? Hedy Epstein: Also, ich kann Ihnen sagen, dass ich einen Ball mit nach Gaza nehmen werde. Keinen Fußball, aber einen kleinen Ball. Silvia Cattori: Sie werden also diesen Sommer auf dem Meer eine Reise mit Ihrem Ball nach Gaza machen. Befürchten Sie nicht, dass die israelische Armee Sie brutal zurückdrängen wird? Hedy Epstein: Nein. Die Israelis haben mir bereits das Schlimmste angetan, als sie mich im Januar 2004, am Flughafen Ben Gurion, „von innen“ untersucht haben. Es war das Schlimmste und sie können mir nichts Schlimmeres antun. Dieses Mal müssen sie 70 Personen durchsuchen. Deutsche Übersetzung: Monica Hostettler & Anis Hamadeh Englische Fassung: www.globalresearch.ca/index.php?context=va&aid=5962 Fußnoten: |
Summarische Exekutionen durch die Soldaten von Abbas und Dahlan (Video) Text von Silvia Cattori, 24. Mai 2007 Das Video www.globalresearch.ca/audiovideo/Altakwa.wmv [Link nicht mehr aktiv] zeigt, wie die Militärsicherheitskräfte des Präsidenten Mahmoud Abbas waffenlose Männer liquidieren, weil sie Sympathisanten oder Mitglieder der demokratisch gewählten Hamas-Regierung sind. |
Gaza: Summarische Exekutionen von Silvia Cattori, 22. Mai 2007 Die israelische Besatzungsarmee ist nicht mehr die Einzige, die die Kriegsgesetze verletzt und die palästinensischen Patrioten summarisch hinrichtet. |
Palästina: Die schädlichen Auswirkungen des kriminellen Boykotts von Silvia Cattori, 11. Mai 2007 Der seit länger als einem Jahr andauernde Wirtschaftsboykott, der dem palästinensischen Volk von den USA und der Europäischen Union auferlegt wurde, soll dieses Volk erdrosseln und den Forderungen Israels unterwerfen. |
Palästina: Die Schweizer Diplomatie muss das Internationale Recht verteidigen von Silvia Cattori, Genf, 27.04.2007 Können die Äußerungen der Schweizer Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey vom 26. April 2007 in Genf, die bei der Eröffnung der Ausstellung Gaza, Schnittstelle zahlreicher Zivilisationen, in Anwesenheit des palästinensischen Präsidenten Mahmoud Abbas gehalten wurden nicht eine gänzlich abweichende Vision der Realität glaubwürdig erscheinen lassen? |
Sam Bahour: Das „Genfer Abkommen“ ist ein Fehler Interview von Silvia Cattori, 24. April 2007 Sam Bahour, ein palästinensischer Geschäftsmann mit amerikanischer Staatsangehörigkeit, ist fest entschlossen, zur Entwicklung seines Landes beizutragen. Er hat 1994 beschlossen, sich in Palästina niederzulassen. Während jede Person mit jüdischer Konfession sich nach Gutdünken in Israel niederlassen kann, hat Sam Bahour nur Anspruch auf ein Touristenvisum, das ihn zwingt, jeden Monat aus Palästina auszureisen, um eine Verlängerung zu erhalten. Anlässlich des kulturellen Besuchs vom palästinensischen Präsidenten Mahmoud Abbas in Genf hat Silvia Cattori Sam Bahour nach seinem Standpunkt über die Nützlichkeit des Genfer Abkommens und über die Zweckmäßigkeit dieser Art von Zusammenkünften befragt, zu einem Zeitpunkt, in dem das palästinensische Volk – besonders in Gaza – unter Hunger leidet und mit der ständigen Gefahr der schlimmsten israelischen Militäroffensiven lebt. |
Gaza: „Die Leute haben Hunger“ von Silvia Cattori, Gaza, am 9.4.2007 Khaled, ein Familienvater, der keiner politischen Partei nahe steht, spricht hier über die Situation in Gaza, wie sie vom palästinensischen Durchschnittsmenschen wahrgenommen wird. Gaza, diese Enklave, die den Unmenschlichkeiten der Militärblockade und den kollektiven Bestrafungen des israelischen Staates unterliegt. |
Dick Marty: "Muss man Tyrannei mit den Instrumenten der Tyrannen bekämpfen?" Redaktion Silvia Cattori, in Abstimmung mit Dick Marty Deutsche Veröffentlichung 25.03.2007 Dr. jur. Dick Marty ist Ständerat im Schweizer Bundesparlament und Mitglied der parlamentarischen Versammlung des Europarats, wo er der Präsident der Rechtskommission und der Kommission für Menscherechte ist. Als Sonderermittler des Europarats wurde er beauftragt, einen Bericht über die Existenz der angeblichen CIA-Geheimgefängnisse in Europa zu machen. Im Jahre 2007 erhielt er den SwissAward in der Kategorie Politik. Am 1. Februar 2007 wurde er an die Universität von Neuenburg (Schweiz) eingeladen, wo er einen Vortrag hielt mit dem Titel: „Auf der Suche nach Phantom-Flugzeugen und Geheimgefängnissen. Muss man Tyrannei mit den Instrumenten der Tyrannen bekämpfen“? |
Gaza: Waffen für Dahlan Aussagen eines Palästinensers aus Beit Hanun, der aus Sicherheitsgründen anonym bleiben möchte Interview von Silvia Cattori, 02.02.2007 Hier ist die Situation sehr schlecht. Seit die Fatah-Anhänger am Donnerstag den Waffenstillstand gebrochen haben, gibt es schon 30 Tote und 300 Verletzte. |
Palästina: Der „Kopf der Schlange“ ist noch am Leben Ahmed* berichtet über das Leiden seines Volkes Ein Interview von Silvia Cattori, 28.01.2007 Silvia Cattori: Entführungen und Ermordungen folgen einander. Wenn Sie nicht von den israelischen Streitkräften niedergemetzelt werdet, drohen Ihnen blutige Konfrontationen zwischen Palästinensern. Wie leben Sie mit dieser Situation in Gaza? Fußnote: (1) Elias Sanbar war zu Gast bei Radio France Culture am 19. Dezember 2006. Er ist seit 20 Jahren Unesco-Vertreter seines Landes und seit 1988 Mitglied des Palästinensischen Nationalrats. (zurück) |
Tzahal oder der Mythos von der "moralischsten Armee der Welt" von Silvia Cattori, 19.01.2007 In Israel sind die Menschen im Generellen sehr stolz auf ihre Armee. Die israelische Regierung hat sich schon immer bemüht, sie als sauber, nobel und einmalig vorzustellen. Immer wird wiederholt, dass es „die moralischste Armee der Welt“ sei. - Sind Sie immer noch Mitglied der Bewegung „Refusniks“? - Ich habe den Aufruf „Mut zur Verweigerung“ unterzeichnet, aber ich gehöre ihnen nicht mehr an. Ihre Mitglieder sind Zionisten. - Kann man Refusnik und Zionist sein ? - Natürlich! Was bedeutet der Begriff Zionist für Sie? Man kann Zionist und gegen die Besatzung sein. Zionismus hat verschiedene Bedeutungen. Für die Palästinenser bedeutet Zionismus, dass man ihr Land brutal behandelt. Jeder Israeli, der die Besatzung unterstützt, ist für sie also ein Zionist, eine schlechte Person. Aber in Israel bedeutet der Begriff Zionismus etwas Gutes, er hat eine positive Bedeutung. Einer alten Dame über die Straße zu helfen wird zum Beispiel als eine zionistische Geste bezeichnet. In der allgemeinen öffentlichen Meinung bedeutet Zionismus, dass Israel ein jüdischer Staat sein muss. Viele Leute, die der Bewegung „ Mut zur Verweigerung“ angehören, bezeichnen sich als Zionist. Ich bin kein Zionist. Meiner Meinung nach, ist das jüdische Staatskonzept kein gerechtes Konzept: Ich denke, dass es auf einem tiefliegenden Level Rassismus impliziert. - Was spüren Sie heute, wo Ihr Land erneut einen Krieg gegen den Libanon eingeleitet hat und Ihre Brüder dort Städte und Dörfer dem Erdboden gleichmachen? - Ich denke, der Libanon muss endlich entscheiden, ob er ein Staat sein will oder nicht. Es gibt zwei Armeen im Libanon, eine kleine demokratische Armee, die aber ineffizient ist und die keine Souveränität ausübt und dann die Armee der Hisbollah, die laut allen Kriterien eine gute Armee ist, die aber nicht den Erwartungen des libanesischen Volks entspricht, da sie im Namen von Nasrallah handelt, von Syrien und dem Iran. Es handelt sich um Kriegstruppen. Der Krieg ist ein guter Deal für die Hisbollah und deshalb wollen sie den Krieg. Ich denke nicht, dass das libanesische Volk die Kosten dafür tragen sollte. Ich habe aber auch gelesen, dass Israel Hunderte von Personen in wenigen Tagen getötet hat. Entsetzlich, moralisch gibt es dafür keine Entschuldigung. Das ist keine strategische Zielsetzung, denn sie haben nur den Libanon zerstört. Ich glaube, dass die Hisbollah es so wollte und dass sie davon profitiert hat. An dieser Stelle war ich sehr erstaunt über die oberflächliche Propaganda. Der Mann, der mir gegenüberstand und den ich treffen wollte, da ich dachte, er würde anders denken als der israelische Generalstab und die meisten seiner Landsleute, distanzierte sich nicht von ihren Ansichten. - In Bilin unterstützen Sie die Palästinenser, die von der israelischen Armee bekämpft werden und im Libanon unterstützen Sie die israelische Armee? Ist das nicht widersprüchlich? - Ja, aber es ist nun mal so. Wenn ich mir die Sache gründlich überlege, widersetze ich mich dem, was die Armee unternimmt, in der Hoffnung, ein besseres Leben führen zu können; ich mache es nicht für die Palästinenser, sondern für mich selbst. - Haben Sie, als Sie in den neunziger Jahren im Libanon waren, Libanesen getötet? - Als ich den Militärdienst angefangen habe, war ich 18 Jahre alt. Nach einem Jahr Training in Israel, zwischen 1995 und 1996, wurde ich in den Südlibanon geschickt und bin im Alter von 21 Jahren zurückgekommen. Ich habe mehr Schläge eingesteckt als ich selber verteilt habe. Freunde wurden getötet. Es war Krieg. - 1996 haben Sie in Kana gekämpft, möchten Sie darüber sprechen? - Ja, ich war während der Operation „Früchte des Zorns“ in Kana. Was Israel damals gemacht hat, war sehr brutal, aber weniger brutal als das, was sie heute machen. Es war damals wie heute die gleiche Zielsetzung, die von der israelischen Armee verfolgt wurde: Hisbollah zu besiegen und Druck auf die libanesische Regierung auszuüben, damit sie die Hisbollah zum Schweigen bringt. - Ihr Bataillon hat geschossen, obwohl es wusste, dass es dort unbewaffnete Zivilisten gab? - Sie haben auf den Mörser gezielt. Die Bombe ist nicht abgefeuert worden, um Menschen zu töten. Hisbollah hatte nach einer Woche Kampf seinen Mörser in der Nähe des Flüchtlingslagers installiert, um auf die israelische Stellung zu zielen. Sie dachten, die israelische Armee würde nicht angreifen. Die israelischen Streitkräfte sind von der Hisbollah beschossen worden und es wurde daraufhin verlangt, die Stellung der Hisbollah anzugreifen. Eine der Bomben ist auf das unter dem Schutz der UNO stehende Flüchtlingslager gefallen. - Wie können Sie sagen: „Sie haben auf den Mörser gezielt“, wenn es mindestens 130 getötete palästinensische Flüchtlinge gab und Hunderte von Verletzten. Ein gewaltiges Blutbad! Es waren Frauen und Kinder und keine Soldaten der Hisbollah. - Das Ziel war der Mörser. - Wie kann man auf den Mörser schießen, um ihn zum Schweigen zu bringen, wenn man weiß, dass dadurch Frauen und Kinder getötet werden können? - Das Kampfziel war der Mörser. Man spürt keine Emotion, keine Veränderung in der Stimme. Keine persönlichen Mitteilungen, nur auswendiggelernte, kurze, wirklichkeitsfremde Antworten. Handelt es sich, wie bei allen Soldaten, die zur Front geschickt werden, um Zivilisten zu massakrieren, darum, nie einen Mord zu gestehen, nie die Tatsache zu akzeptieren, dass jede Militäroperation eine kollektive Verantwortung in sich trägt, oder nie seine Kameraden zu beschuldigen? - Sie scheinen diese Handlung nicht zu verurteilen? - Ich gebe nicht dem Soldaten die Schuld, der auf den Mörser gezielt hat. Er hatte eine Liste mit Nummern erhalten, die er in den Rechner eingegeben hat und er zielte. Ich gebe die Schuld der israelische Regierung, die weder in den Libanon eindringen noch solche Militäroperationen führen oder die Zivilbevölkerung benutzen sollte, um politische Ziele zu erreichen. - Haben Sie die Armee zu diesem Zeitpunkt verlassen? - Es waren nur noch vier Monate bis zu meinem Dienstende, als ich gesagt habe, dass ich nicht mehr weitermachen will. - Und heute sind Sie mit Ihrer Regierung einverstanden, die Frauen und Kinder massakriert? - Damals kämpfte die Hisbollah gegen die Besatzung durch unsere Truppen. Heute ist es anders. Was die Hisbollah macht, ist nicht legitim. - Im Moment, wo wir miteinander reden, besetzt und bombardiert die israelische Armee die Orte, an denen Sie damals gekämpft haben. Was empfinden Sie dabei? - Ja, ich kenne diese Orte sehr gut. Ich war im Dorf Marjaron, wo gestern eine große Schlacht stattfand und in Benjel, wo derzeit gekämpft wird. - Sie haben damals das Manifest „Mut zur Verweigerung“ unterzeichnet, scheinen aber heute mit dem Angriff der israelischen Armee auf den Libanon gänzlich einverstanden zu sein? - Ich möchte nicht in den Libanon geschickt werden. Der Krieg hätte nicht angefangen, wenn die Hisbollah nicht die Soldaten entführt hätte. Ich denke, dass die Hisbollah den Krieg wollte. Das Ziel besteht darin, Zivilisten zu töten. Israel hätte den Krieg nicht begonnen, wenn die Hisbollah nicht die Soldaten entführt hätte... - Nach unseren Informationen befanden sich die israelischen Soldaten, die durch Streitkräfte der Hisbollah entführt wurden, innerhalb des Libanon. - Das ist meines Wissens nicht so. Es steht fest, dass sie in Israel entführt worden sind. - Israel ist wegen drei gefangener Soldaten in den Libanon eingedrungen und hat Dörfer dem Erdboden gleichgemacht. Weist das nicht darauf hin, dass Israel einen Plan hatte, in den Krieg zu ziehen, und nur auf die Gelegenheit gewartet hat? - Natürlich hat Israel Pläne. Jede Armee hat Pläne. Was sich jetzt abspielt, ist natürlich mehr als die Entführung von zwei Soldaten rechtfertigen kann. Die Entscheidung, in den Libanon einzudringen basierte auf der Tatsache, dass, falls Hisbollah einen Vorwand liefern würde, Israel diese Gelegenheit als Auslöser nehmen würde, um die Spielregeln im Libanon zu verändern. Die Gewalt der israelischen Reaktion hat verschiedene Gründe. Ein Grund ist: Israel hat verstanden, dass, wenn es im Libanon eingreift, seine Kriegshandlungen sehr hart und wirksam sein müssen. Man kann die Situation mit zwei Armeen im Libanon so nicht zulassen. Wer regiert? Die Hisbollah oder die libanesische Regierung? Israel gibt dem Libanon durch seine Militärintervention zu verstehen, dass die Situation für Israel unerträglich ist und der Libanon kein souveräner Staat. Im Libanon gibt es zwei Armeen und die eine macht, was sie will, obwohl es keine israelische Besatzung im Libanon mehr gibt. - Ich war kürzlich im Libanon. Israel verletzte Tag und Nacht den Luftraum und die Sheeba-Farmen werden nach libanesischer Meinung immer noch als besetzt bezeichnet. – Sheeba sind einige hundert Quadratkilometer und nur ein Vorwand für Hisbollah, um weiterzukämpfen. Der Krieg ist ein guter Deal für Hisbollah. - Aber sind Sie nicht der Meinung, dass der bewaffnete Arm der Hisbollah Libanon gegen die israelischen Angriffe verteidigt und somit einen Widerstandskampf führt? Hält nicht das gesamte Volk seinem Aggressor stand? – Was für ein Widerstand? – Das libanesische Volk scheint sich einig darin zu sein, die Kräfte zu unterstützen, die einen Widerstandskampf führen. - Widerstand wogegen? - Haben die Libanesen, die massakriert werden, kein Recht sich zu verteidigen? Gut, Sie unterstützen die Bewegung der „Anarchisten gegen die Mauer“, die jeden Freitag in Bil'in gegen die israelische Armee demonstriert. Die Hisbollah leistet Widerstand im Libanon, wie die Palästinenser in Bilin. Ist es nicht derselbe Kampf? - Man muss Bil'in unterstützen, ja natürlich. Was sich im Libanon abspielt und was sich in den „besetzten Gebieten“ abspielt, hat nichts miteinander zu tun. Kein Wort nennt die Realität beim Namen: Palästina, Palästinenser. Er bleibt in der Abstraktion. Kein „wir“, keine Anerkennung der Verantwortungen. Elads Antworten warfen neue Fragen auf. Waren die Refusniks nicht nur ein Faktor, um das Gleichgewicht wieder herzustellen, als damals die Grausamkeiten der Tzahal zu nahe daran waren, der Weltöffentlichkeit die Augen zu öffnen? Waren sie nicht nur Marketing oder eine Modeerscheinung? Sie sind damals als „ein Licht für Hoffnung und Mut“ von denen vorgestellt worden, die im Friedenslager Illusionen fördern? Haben sie nicht den Platz gestohlen, der dem Widerstand zusteht? Der Platz derer, die Israel „Terroristen“ nennt, und die seine F-15-Kampfflugzeuge mit Raketen ausmerzen, unter Missachtung aller internationalen Gesetze? Ein Aktivist für Gerechtigkeit in Palästina gibt uns hier seine Antwort. Die Refusniks sind in Israel eine sehr marginale Bewegung geblieben. Man hat sie hochgespielt, was nichts mit der Realität zu tun hat. Sie sind aus verschiedenen Gruppen zusammengesetzt und sich einig in der Verweigerung vom Militär- und Reservedienst in den „besetzten palästinensischen Gebieten“. Ihre Beweggründe sind moralisch und politisch. Im ersten Satz des Gründungsmanifests der Bewegung „Mut zur Verweigerung“ heißt es: „Wir, Offiziere der Reserve und kampferfahrene Soldaten der israelischen Verteidigungsstreitkräfte, die mit den Prinzipien des Zionismus aufgewachsen sind, mit Opferbereitschaft und Hingabe für die israelische Bevölkerung und dem Staat Israel...“ Es ist also nicht erstaunlich, dass die Refusniks den Krieg gegen Libanon gebilligt haben. Denn dort „verteidigen und verstärken sie den Staat Israel!“ Ihre Stellungnahme ausschließlich zu „Palästina in den Grenzen von 67“ erklärt, warum die Refusniks von einer bedeutenden Förderung seitens der Solidaritätsbewegungen in Europa profitiert haben. Letztere haben sie benutzt, um ihre politische Linie und die des Friedenslagers im Allgemeinen zu verteidigen, die lediglich erklären: „Das Problem ist die Besatzung seit 1967“ und es reiche aus, sich hinter die Grüne Linie zurückzuziehen“. Die Ereignisse von vor 1967 zu streichen hieße aber, Israels Existenz als ausschließlich jüdischem Staat auf 80% des historischen Bodens Palästinas auf ewig anzuerkennen. Die Frage des Rückkehrrechts der Flüchtlinge fällt damit heraus. In einer Lage, in der alles illegal ist, ist die Versuchung, sich Zweideutigkeiten und dem Abstreiten ethnischer Säuberungen hinzugeben, ein Fluchtweg, der menschlich verständlich ist. Trotzdem sollte kein Israeli aus den Augen verlieren, dass er mit dem Fuß auf dem Blut von Palästinensern steht und dass Israel sich nicht als „exklusiver jüdischer Staat“ durch Brutalität und Macht aufdrängen kann. Indem man auf diesem geraubten Boden lebt, der Israel zwingt, Kriege ohne Ende zu führen, kann man nur das Leiden der Palästinenser verlängern. Die UNO-Resolution 194 gesteht den palästinensischen Flüchtlingen das Recht auf Rückkehr in ihr Land zu, auch wenn Israel dies de facto nie anerkannt hat. Die ghettoisierten, palästinensischen Flüchtlinge, die Israel ausgeschlossen hat, warten nur auf eins: dass man ihnen zurückgibt, was man ihnen genommen hat. Für sie ist jeder Israeli, der in diesem Staat lebt und auf seinem Boden gebaut hat, ein Siedler, der die Prinzipien der Gerechtigkeit und der Menschenrechte verletzt. Es bleibt nur eines übrig: die Palästinenser sofort dorthin zurückkehren zu lassen, von wo sie vertrieben wurden – sowie die Syrier, die von den Golanhöhen ausgewiesen wurden. Und endlich damit aufzuhören, diejenigen des „Antisemitismus“ zu bezichtigen, die Israel auffordern, begangenes Unrecht anzuerkennen. Israel in einen Staat zu verwandeln, der den palästinensischen Flüchtlingen das Recht zugesteht, zurückzukehren, der akzeptiert, die Palästinenser in einem Staat gleichwertig zu behandeln, ungeachtet ihrer Religion, was keineswegs „die Vernichtung von Israel“ bedeutet, noch „die Juden ins Meer zu werfen“, wie man es manchmal hört, sondern das Ende einer Staatsform, die religiöse und ethnische Diskriminierung praktiziert. Das Friedenslager3 und das Kriegslager sind nicht so weit auseinander. „Das Problem in Israel ist, dass es zwischen Peace Now und Avigdor Lieberman entgegen allen Behauptungen keinen so großen ideologischen Unterschied gibt. Es ist eine taktische Fragestellung, um herauszufinden, wie man am besten einen jüdischen Staat, mit einer starken demografischen Mehrheit sichern kann; wenn schon nicht exklusiv, dann doch so gut wie möglich“, bedauert der israelische Historiker Ilan Pappe.4 Militärdienstverweigerung in den „besetzten palästinensischen Gebieten“ – der Begriff „Gebiete“ ist ebenso zweideutig wie inakzeptabel. Indem man sich das Recht nimmt, auf diesem geraubten Boden zu bleiben, der Israel zwingen wird, den Krieg gegen die Araber über Jahrhunderte weiterzuführen, ist keine moralisch oder menschlich annehmbare Position. Ist es normal, wenn Leuten genehmigt wird, sich in Tel-Aviv, in Jerusalem oder in Haifa niederzulassen – und de facto berechtigt zu sein, die israelische Staatsangehörigkeit zu erhalten, weil man jüdischer Konfession ist? Sich für immer in Häusern zu etablieren, deren Eigentümer brutal enteignet worden sind und die kein Recht auf Rückkehr haben, die in elenden Ghettos im Westjordanland, in Syrien, in Libanon, in Gaza verkommen? Gewiss nicht! Aber in Israel ist nichts normal. Deutsche Übersetzung: Monica Hostettler & Anis Hamadeh Französisches Original: www.palestine-solidarite.org:80/analyses.Silvia_Cattori.190107.htm Fußnoten: |
Palästina: Die Palästinenser werden aus Hunger wählen von Silvia Cattori, 20.12.2006 Die Ankündigung durch Abu Mazen von neuen Präsidentschaft-und Parlamentwahlen hat das palästinensische Volk, das schon grauenvoll unter dem Terror der israelische Armee leidet, in blutige Konfrontationen gestürzt. Wir haben die Aussage von Ali1 aufgenommen, einem 35-jährigen Vater, der mit seiner Familie in diesem Kessel wohnt, den man „Gazastreifen“ nennt. Seine Sorgen stehen im Gegensatz zum Optimismus und der Genugtuung über diese Neuwahlen, wie sie von im Ausland lebenden Palästinensern gezeigt werden, zum Beispiel Elias Sanbar.2 „Was sich hier abspielt ist furchterregend. Abu Mazen hat mit der Neuwahl-Ankündigung Gaza explodieren lassen. Dieser Beschluss bringt uns Unsicherheit. Diejenigen, die die Hamas-Regierung gewählt haben, sind wild geworden. Wir bleiben zu Hause und rühren uns nicht. Wir haben Angst vor die Tür zu gehen, denn wir wollen nicht in die Auseinandersetzungen verwickelt werden. Wir haben Angst unsere Kinder nie wiederzusehen, wenn sie zur Schule gehen, denn bis jetzt sind 90% der Verletzten und Getöteten Passanten, die nichts mit den internen Kämpfen zwischen Fatah und Hamas zu tun haben. Es ist eine beängstigende Lage. Abu Mazen hat kein Recht, Neuwahlen zu fordern – erst in vier Jahren. Er hätte nur nach Zustimmung vom palästinensischen Gesetzgebenden Rat fragen können, um den Rücktritt der Regierung zu erreichen. Die einzige Möglichkeit hätte also darin bestanden, nach Ernennung einer anderen Regierung zu fragen. Abu Mazen hat sich wie ein Diktator aufgeführt. Was er getan hat war illegal. Er hat den Premierminister Ismail Hanije übergegangen. Er hat die Tatsache ignoriert, dass Hamas die Mehrheit im Legislativen Rat hat und somit mehr Macht besitzt als er. Wir glauben, dass Abu Mazen in die Fallen der Vierer-Gang – Abed Yasser Rabbo, Hassan Takhmad, Mohammed Dahlan und Saëb Erekat – geraten ist. Sie sind Marionnetten in den Händen von Israel und der CIA. Jeder konnte im Fernsehen sehen, wie Dahlan und Erekat diesem Beschluss sofort nach Abu Mazens Bekanntgabe von Neuwahlen innerhalb von drei Monaten mit Freude aus der ersten Reihe applaudierten. Sie sahen sich schon an der Macht. Wir denken, dass Abu Mazen ein charakterschwacher Mann ist, der sich seit Monaten durch diese Gang zu Neuwahlen antreiben ließ. Sie haben alles getan, um eine Regierung der nationalen Einheit, die von Hamas vorgeschlagen wurde, zum Scheitern zu bringen. Dahlan und Erekat wissen, dass diese Entscheidung zu einem Bruch führen wird, einem Bürgerkrieg, aber das ist ihnen egal, denn ihr Ziel ist, an die Macht zu gelangen. Dahlan tritt immer häufiger als Nachfolger von Abu Mazen auf. Es ist der am meisten verabscheute Mensch in Palästina, sogar bei den Fatah-Leuten. Er hat aber alle Chancen, der offizielle Fatah-Kandidat für die Präsidentschaftswahlen zu werden. Er hat Politiker, Militär und Leute aus dem Sicherheitsapparat bestochen. Er konnte und kann weiterhin so viel Geld verteilen, wie er will, um seine Macht zu konsolidieren, denn sein Konto wird von der CIA gedeckt. Dahlan hat erreicht, was er wollte. Wir machen uns Sorgen, wenn wir daran denken, dass er an die Macht kommen könnte. Dahlan arbeitet für sein persönliches Interesse. Er erhält von Israel alle Möglichkeiten, zu kommen und zu gehen, wohin er will. Er wird tun, was Israel wünscht und wir können von ihm absolut alles erwarten. Die Situation ist sehr schwerwiegend, diese Wahlen werden wie ein Staatsstreich wahrgenommen. Es bringt das Pulverfass zum Explodieren, denn es ist ein abgekartetes Spiel, um Hamas aus der Regierung und dem Gesetzgebenden Rat auszuschließen. Wir nehmen an, dass Hamas diesen Staatsstreich gegen die demokratisch gewählte Regierung ablehnen wird und nicht an dieser Wahl teilnehmen wird. Die Lage kann sich nur verschlimmern, denn das Gesetz ist auf ihrer Seite. Die Würde der Hamas und die Würde des Volkes besteht darin, sich dem Staatsstreich zu widersetzen. Hamas hat die Verpflichtung, diesen Staatsstreich abzulehnen und diese Wahlen nicht stattfinden zu lassen. Abu Mazen hat unser Volk in eine sehr düstere Situation geführt. Wir wissen nicht, was die Zukunft bringen wird. Die Ankündigung von Neuwahlen hat uns mit Trauer erfüllt, denn es bedeutet, dass unser Volk kämpfen muss, entweder um die Entscheidung der Fatah zu unterstützen oder um zu erreichen, dass die letzte Wahl, die Hamas gewonnen hat, respektiert wird. Wir beten, dass es nicht passiert. Israel und die Vereinigten Staaten unterstützen Abu Mazen. Das schafft noch mehr Meinungsverschiedenheiten zwischen uns. Es ist kein Kampf zwischen den Partisanen der Fatah und den Partisanen der Hamas, wie es immer heißt. Es ist ein Kampf zwischen denen, die mit dem Besatzer kollaborieren und denen, die sich für ihre Befreiung einsetzen. Es hat Demonstrationen gegeben, um Hamas zu unterstützen und Demonstrationen, um die Entscheidung der Fatah zu unterstützen. Es gibt Mitglieder der Fatah, die nicht mit der Entscheidung von Abu Mazen einverstanden sind. Das entfernt uns alle von dem, was uns eigentlich vereinigen müsste: der Kampf, um uns vom Besatzer zu befreien. Will das unser Präsident und seine Beraterclique? Sich mit Israel verbünden, israelische Waffen erhalten und damit Hamas zu eliminieren? Wir sind sehr besorgt, denn wir glauben, dass die Zielsetzungen von Abu Mazen und Fatah sich nicht ohne Zusammenstöße verwirklichen lassen. Es ist uns bewusst, dass die Bevölkerung bei Neuwahlen aus Hunger wählen wird. Man hat das Volk ausgehungert. Die Leute leben im Elend. Man kann von Leuten, die Hunger haben, nicht verlangen, für ein Ideal zu wählen. Ich muss acht Kinder ernähren und ich bin arbeitslos. Ich beiße mich durch. In einer Woche habe ich 14 Schekel verdient, indem ich Plunder verkauft habe. Verglichen mit meinen Nachbarn, die in noch größerer Not leben, bin ich ein Privilegierter“. Deutsche Übersetzung: Monica Hostettler & Anis Hamadeh Fußnoten: 1: Wir erwähnen aus Sicherheitsgründen nur den Vornamen von Ali. Die Leute in Gaza haben enorme Angst vor dem Präventiven Sicherheitsdienst (der, wie es scheint, mit Shabak kollaboriert) und der schon unter Arafat Palästinenser, die sich dem Osloer Prozess widersetzt hatten oder die Verbindungen zu muslimischen Widerstandsbewegungen hatten, inhaftiert, gefoltert und ermordet hat. Diese Sicherheitsdienste – die heute unter der Macht von Abu Mazen stehen – werden von der CIA bewaffnet und ausgebildet. Siehe zum Beispiel http://www.ism-suisse.org/news/article.php?id=5982&type=analyse&lesujet=Réformes (zurück) 2: Elias Sanbar war am 19. Dezember 2006 Gast bei Radio France Culture. Er ist seit 20 Jahren Vertreter bei UNESCO für Palästina, Chefredakteur von „Revue d'Etudes Palestiniennes“ und seit 1988 Mitglied des Palästinensischen Nationalrats. (zurück) |
„Die Palästinenser werden sich niemals ergeben“ Interview mit Sattar Kassem, von Silvia Cattori, Nablus, 11.09.2006 Die Palästinenser haben bei den palästinischen Parlamentswahlen vom Januar 2006 massiv zu Gunsten der Hamas gewählt. Es war notwendig, diese Wahl zu respektieren. Die Europäische Union hat sie aber bestraft, indem sie ihre Hilfsgelder zurückzog. Diese Reaktion zwang Millionen von Palästinenser ins Elend und in den Hunger. Man muss betonen, dass der Sieg der islamischen Bewegung nicht nur den Regierungen, die auf den Sieg der Fatah gesetzt hatten, in den Rücken fiel, sondern auch den Parteien und Bewegungen der Progressiven, die es nicht vermocht hatten, dem palästinischen Volk und seinem wirklichen Anliegen zuzuhören. Wegen der Verzweiflung des palästinensischen Volkes ist es dringend nötig, den Palästinensern zu zuhören, die seit langem der palästinensischen Sache treu sind, und daraus Lehren zu ziehen. Herr Sattar Kassem, Professor für politische Wissenschaften an der Najah-Universität in Nablus, hat mit Offenheit und Mut auf die Fragen geantwortet, die ihm Silvia Cattori gestellt hat. Sattar Kassem: Ich glaube, dass diese Schweizer Initiative nicht die Palästinenser vertritt sondern Einzelpersonnen, die mit Israel und USA kompromittiert sind. Die westlichen Machthaber glauben, dass es eine Art Demokratie gibt, die für ihre eigenen Interessen und die Interessen des liberalen Neokapitalismus maßgeschneidert ist. Wenn man davon abweicht, dann ist es keine Demokratie. Das ist unzumutbar. Wie Sie wissen, denken sie, dass sie es mit unreifen und halbwüchsigen Menschen zu tun haben. Nein, wir sind mündig, wir haben unsere eigenen Gelehrten, unsere eigenen Intellektuellen, wir können Tatsachen analysieren und sie auf richtige Art und Weise lesen. Was diejenigen Palästinenser machen, die mit Israel, den europäischen Ländern und den Amerikanern kollaborieren, um Hamas zum Stillstand zu bringen, das ist Verrat. Wie können solche Leute wie Rabbo gegen Hamas hetzen, indem sie sagen: „Wenn ihr nicht die Genfer Initiative unterstützt, wenn ihr diejenigen nicht unterstützt, die sie fördern, dann werden die Hamas-Extremisten an die Macht kommen“? Silvia Cattori: Aber jetzt ist doch die Hamas-Regierung an der Macht. Warum verurteilte Hamas nicht die Haltung jener Leute, die weiterhin in Verachtung der Demokratie an den Maskeraden teilnehmen? Sattar Kassem: Hamas hat nicht die Macht. Hamas hat bis jetzt nicht die Macht. Alle Sicherheitsdienste sind unter der Führung von Abu Mazen und seit den Wahlen hat Fatah Hamas so viele Schwierigkeiten gemacht, dass sie keine Zeit hatten, zu planen und nachzudenken. Fatah beschäftigt Hamas mit täglichen Problemen, außerdem hat Abu Mazen alle Sicherheitsdienste monopolisiert; von wem hängen sie also ab? Fatah hat so ein reales Problem produziert, nicht nur für Hamas, sondern auch für das Volk. Zum Beispiel, wenn Sie jetzt in die Stadt gehen, werden Sie bewaffnete Leute sehen. Wer sind sie? Das sind Leute von Fatah: Sie sind bewaffnet, sie fügen dem Volk Schaden zu, sie stehlen, bedrohen, erpressen das Volk, und manchmal töten sie. Ich wurde von diesen Leuten 1995 angeschossen. Silvia Cattori: Tun sie immer noch das Gleiche? Sattar Kassem: Ja, sicher tun sie noch das Gleiche. Sie wurden von Yasser Arafat versorgt und finanziert und viele von ihnen gehören jetzt zu den Sicherheitsdiensten. Sicherheitsdienste sollten die Sicherheit des Volkes wahren und überwachen, stattdessen bedrohen sie die Sicherheit des Volkes. Silvia Cattori: Das bedeutet also, dass unter Herrn Arafats Macht, so wie zuvor, das Volk Angst hat, weil die Fatah-Leute noch einflussreich sind? Sattar Kassem: Ja. Wir haben Angst vor den Israelis und vor den Fatah-Leuten. Beide bedrohen unsere Sicherheit. Silvia Cattori: Fassen wir zusammen: Es sind zwei Parteien, die Seite der Fatah, die dafür kämpft, nicht ihre Macht zu verlieren und auf der anderen Seite Hamas, die die Interessen des Volkes verteidigen möchte, aber machtlos ist? Sattar Kassem: Ja, das stimmt, aber die Partei von denen, die gegen unsere eigenen Leute sind, ist sehr mächtig, da sie von Israel, von den Vereinigten Staaten und von den europäischen Ländern unterstützt werden. Herr Bush sagte öffentlich: „Wir unterstützen Abu Mazen finanziell und militärisch“. Sie liefern ihm Waffen. Waffen, die gegen wen verwendet werden? Gegen Israelis? Nein, natürlich nicht, sondern selbstverständlich gegen Hamas! Silvia Cattori: Heißt das, wenn Herr Abu Mazen und die PLO-Vertreter die neue Hamas-Regierung aufrufen, das Resultat der Vereinbarungen, die mit Israel verhandelt wurden, zu respektieren, sie es deswegen machen, um ihre erhaltenen Privilegien zu bewahren? Sattar Kassem: Ja. Sie wollen, dass Hamas den Oslo-Vertrag akzeptiert, damit sie ihre persönlichen Interessen und Privilegien bewahren. Die Europäer und die Israelis benötigten Befürworter für den Oslo-Vertrag. Deshalb unterstützten sie die Korruption, die von Arafat im Westjordanland und im Gazastreifen etabliert wurde. Für die Vereinigten Staaten, Israel und die europäischen Länder war die Korruption ein Instrument, um Befürworter zu bekommen. Von dem europäischen Geld wurde so viel für die korrupten Leute vergeudet. Palästinenser glauben nicht, dass die Verhandlungen für sie produktiv gewesen sind, im Gegenteil. Deshalb wollen sie keine Verhandlungen mehr. Silvia Cattori: Glauben Sie, dass die Europäische Union seine Strategie ändern und die Legitimität der Hamas anerkennen wird? Sattar Kassem: Nein. Die europäischen Länder werden nie Hamas anerkennen, nie! Die europäischen Staaten sind Instrumente in den Händen der Israelis und der Amerikaner. Sie sind nicht unabhängig. Sie sind nicht vereint. Wenn Hizbollah den Krieg gewinnt, wird sich die Bewegung innerhalb der arabischen Länder ausbreiten. Silvia Cattori: Worin liegt der Unterschied zwischen Hamas und Hizbollah? Sattar Kassem: Hamas hat weder eine starke Organisation, noch Waffen, noch Training, und Hamas ist unter Besatzung. Palästinenser leiden, aber sie werden den Kampf ohnehin fortsetzen. Sie werden sich nie ergeben. Was Hizbollah betrifft, wird Israel nicht fähig sein, sie zu entwaffnen oder sie stillzulegen. Hizbollah wird stark bleiben. Aber was jetzt für den Libanon wichtig ist, ist, dass die Menschheit wissen sollte, wie entsetzlich Israel sich gegen dieses Land aufführt, sowie gegen Palästina. In Wirklichkeit zerstört Israel nicht Hizbollah. Israel schädigt die libanesische Zivilbevölkerung. Der Angriff auf den Libanon war überdimensional, aber Israel traf die Zivilisten und nicht Hizbollah. Tausende von Zivilisten sind getötet und verletzt worden, zigtausend Häuser, sowie Brücken, Fabriken, Generatoren sind zerstört worden. Die Menschen müssen über die Mentalität der Israelis Bescheid wissen und über deren zerstörende Handlungsweise. Deshalb glaube ich, dass wir aus der Palästinensischen Sache eine arabische und islamische Sache machen müssen. Hizbollah hat eine ausgezeichnete Organisation, eine gute Verwaltung, ein gutes Konfliktmanagement. Israel versuchte mehrmals Angriffe gegen Hizbollah in Gang zu setzen, dieses ist nicht der erste Angriff. Jedes Mal erweist sich Hizbollah als der Sieger. Das Problem für uns ist, den Europäern und den Amerikanern begreiflich zu machen, dass wir Recht auf Widerstand haben, er aber unmöglich ist, da wir nicht stark genug sind. Solange wir nicht stark genug sind, können wir niemanden überzeugen. Silvia Cattori: Sie kommen zur gleichen Schlussforderung wie der libanesische Politikanalytiker Youssef Aschkar3, der glaubt dass der so genannte „Krieg gegen den Terrorismus“ ein Krieg gegen Gesellschaften und gegen Gemeinschaften ist, ein Krieg, der zynisch entworfen wurde, um ganze Länder und Völker zu zerstören. Und dass die Letzteren nicht mehr von ihren Regierungen geschützt werden? Sattar Kassem: Ja, das ist leider richtig. Es ist nicht ein Krieg gegen „Terrorismus“, wie es Bush und Blair sagen, sondern es ist ein Krieg gegen uns alle. Deutsche Übersetzung: Monica Hostettler & Anis Hamadeh
Fußnoten: 1: Es geht hier um den „Aufruf der 20“, der von Mitgliedern des Legislativrates verfasst wurde: unter ihnen Hussam Khader, der von Israel im Jahre 2003 entführt wurde und der seitdem inhaftiert ist. Dieser Aufruf prangerte die Zugeständnisse von Herrn Arafat mit dem israelischen Besatzer an, die Korruption und die Schwierigkeiten, die der Oslo-Vertrag generiert hat. (zurück) |
Gaza: „Israel will uns aus unserem ganzen Land vertreiben“ Aussage eines Palästinensers aus Gaza Das Interview wurde am 27. Juli 2006 geführt von Silvia Cattori * Khaled lebt in der Unsicherheit eines Flüchtlingslagers von Gaza. Seine schmerzlichen Aussagen sind in viele Sprachen übersetzt worden. Heute war seine Stimme, die normalerweise fröhlich ist, mit Revolte und großer Niedergeschlagenheit erfüllt. |
Tsahal: Eine Armee von Barbaren Von Silvia Cattori, Nablus, den 22. Juli 2006 In Nablus fühlt man noch gewaltsamer, bereits beim Einbruch der Dunkelheit, das erdrückende Terrorklima der Tsahal, dieser Armee von Vandalen, die mit einem beeindruckenden Arsenal ausgestattet ist. |
Nablus: „IT IS OUR LIFE“ Von Silvia Cattori, 18. Juli 2006 Während die Welt der Zerstörung des Libanon durch Israel beiwohnt, geht die kontinuierliche Besatzung Palästinas weiter. Während man die Kameras auf Beirut lenkt, werden alle Maßnahmen ergriffen, um die Palästinenser zu unterdrücken und sie zur Flucht zu zwingen. Silvia Cattori hat sich vor Ort begeben. Sie beschreibt den Terror, dem die Einwohner von Nablus ausgesetzt sind. |
Bericht aus Gaza: Wir leiden miteinander Von Silvia Cattori, aufgezeichnet am 14. Juli 2006 Die Zeugenaussage von diesem Palästinenser, der im Norden von Gaza wohnt, gibt uns eine Idee über die Art und Weise, wie die betroffene Bevölkerung vor Ort auf die Ereignisse reagiert. |
Dispatch from Gaza: We Suffer Together Testimony recorded by Silvia Cattori on July 14, 2006 (Translated from French by Henry See) Our friend Swiss journalist Silvia Cattori is in Palestine reporting on the criminal actions of the Israeli army in Gaza. She sent us (Signs of the Times) this report. |
Gaza: „Wir haben nichts mehr zu verlieren“ Interview mit einem einfachen Palästinenser, geführt von Silvia Cattori am 27. Juni 2006.1 Silvia Cattori: Glauben Sie wirklich, nachdem, was Sie soeben gesagt haben, dass eine aufrichtige Vereinigung zwischen Fatah und der Hamas-Regierung heute möglich ist? M.M.- Ich gehöre weder Hamas noch Fatah an. Ich bin ein gewöhnlicher Bürger, der wie die Mehrheit von uns unter dem Fatah-Regime gelitten hat. Aus diesem Grund wird Hamas von den Palästinensern als Autorität angesehen, die die korrumpierten Fatah-Mitglieder, die gezwungen sind wieder an die Macht zu kommen, abwehren können. Ich hoffe, dass es Hamas schaffen wird, uns ehrlich zu regieren und die Fatah-Mitglieder zu überzeugen sich zu vereinigen, um die Erwartungen des Volkes zu erfüllen. Was mich interessiert ist, dass beide Parteien sich einigen, dass Fatah sich in vollem Umfang mit dieser nationalen Vereinigung verbindet, um den Bürgerkrieg zu vermeiden. Genau den versucht Israel zu provozieren, indem es Fatah Gelegenheiten gibt, das Volk zu spalten, damit es sich danach gegenseitig umbringt. Wir müssen alles tun, um diese Falle, die uns Israel stellt, um jeden Preis zu vermeiden. Silvia Cattori: Ist es nicht beängstigend, nicht zu wissen, wohin all das Sie führen wird? Alles ist zurzeit blockiert. M.M.- Unser grünes Licht ist der nationale Dialog. Wenn nach einem Monat Verhandlungen Abu Mazen das so genannte Dokument der „nationalen Vereinigung“ unterzeichnet und dann aufrichtig und mit voller Zustimmung mit der Hamas-Regierung zusammenarbeitet, wird es keine Gefahr mehr für uns geben. Vereint können wir besser gegen den Besatzer standhalten. Das Interview wurde am 27. Juni 2006 aufgenommen. Deutsche Übersetzung: Monica Hostettler Anmerkungen: |
„Die Kollaborateure mit dem israelischen Besatzer sind unter uns.“ Ein Palästinenser, der in einem Flüchtlingslager im Norden von Gaza lebt, berichtet über die aktuelle Situation. Das Interview wurde am 11.06.06 von Silvia Cattori geführt. Die Stimme, die hier spricht, ist die von einem jungen palästinensischen Bäcker, der bei den letzten Wahlen für Hamas gewählt hat, mit der Hoffnung dass Hamas erreicht das Leiden seines Volkes zu erleichtern. Wir denken, dass diese Zeugenaussage auf aufrichtige Art das widerspiegelt, was ein breiter Teil der Bevölkerung von Gaza empfindet und dass sie uns helfen kann, unsere voreingenommene Sichtweise auf die dortige Situation zu überdenken. Hischam: Die Führungskräfte der Hamas haben dieses Referendum als „Staatsstreich“ bezeichnet. Es ist sicher, dass Fatah versucht, Hamas aus dem Parlament und der Regierung zu zwingen. S.C.- Laut einer Umfrage, die von den Vereinigten Staaten finanziert wurde, wären 85% der Palästinenser mit diesem Referendum einverstanden. Ist das wahr? Hischam: Diese Umfrage ist nicht glaubwürdig. Abed Al-Khalek Al-Natsha von Hamas und Bassam Al-Saadi vom Islamischen Jihad, die von den Gefangenen dieses Dokument unterzeichnet hatten, haben ihre Unterschrift zurückgezogen. Sie haben nicht akzeptiert, dass Abbas diesen Text aus dem Zusammenhang nimmt und damit die Hamas-Regierung erpresst. Wenn Abbas darauf besteht, dieses Referendum aufrecht zu erhalten, wird er seinem Volk einen fürchterlichen Stoß bereiten und Israel den Sieg bringen. S.C.- Aber hat Israel nicht verlauten lassen, dass es dieses Referendum nicht unterstützt? Hischam: Sie sagen, dass sie gegen das Referendum sind und hoffen darauf, dass wir mit Ja wählen werden. Wenn Abbas auf diesen Weg besteht, wird Israel der alleinige Gewinner in dieser Geschichte sein. Das Ziel der israelischen Regierung besteht darin, uns zu einem Bürgerkrieg zu führen. S.C.- Also kann dieses Referendum das Volk spalten? Hischam: Es ist bereits passiert. Das Volk ist schon gespalten und hat leider heute einen neuen Feind: Fatah, die ihre Wahlniederlage nicht verdaut hat. S.C.- Glauben Sie, dass die Menschen, die in großer Armut sind, mit Ja wählen werden, falls das Referendum abgehalten wird? Hischam: Aber für was können sie wählen? Für die UN-Resolutionen? Es ist eine Katastrophe, von den Leuten zu verlangen, für oder gegen eine internationale Resolution zu wählen! Diese Resolutionen können nicht Verhandlungen unterliegen oder Erpressungen. Ich glaube nicht dass diese Wahl abgehalten wird. Entweder akzeptiert Abbas, mit Hamas einen Dialog zu führen, oder es wird zu einem Bürgerkrieg kommen. Zu diesem extremen Punkt wird Abbas, der vom amerikanischen Konsul Jack Wallace beraten wurde, sein Volk führen, wenn er darauf beharrt, dieses Referendum abzuhalten. S.C.- Kann man in Betracht ziehen, dass die Blutbäder, die von Israel in einer kritischen Zeit begangen wurden, eine Art und Weise sind, sich in ihre Angelegenheiten einzumischen, um die Spannung zu verstärken? Hischam: Ja, man kann es schon glauben. Das Ziel, das Israel versucht, durch diese wiederholten Massaker zu erreichen, ist die Frustration der Bevölkerung zu steigern und damit zu erreichen, den Widerstand zu provozieren. Seit mehr als einem Jahr führt Israel Operationen durch, um Hamas zur Konfrontation herauszufordern. S.C.- Alle internationalen Organisationen haben sich den Forderungen von Israel und den Vereinigten Staaten unterworfen, keine Verbindung mit Hamas zu pflegen. Die palästinensischen Banken haben sogar Einschränkungen auf die Konten der Hamas- Minister und der Hamas-Abgeordneten gelegt. Andererseits erhält die palästinensische Autonomiebehörde, die die Macht im Januar verloren hat und die das Wohlwollen des Westens genießt, weiterhin ihr volles Gehalt. Ist das wahr? Hischam: Es ist Geld, das dem palästinensischen Volk gestohlen wurde. Abbas ist ebenfalls dabei, mit Erlaubnis von Israel, dem Besatzer, der uns täglich massakriert, die Ausbildung einer Armee von 10 000 Männern zu finanzieren. S.C.- Was halten Sie davon, dass Israel angekündigt hat, Waffen an Abbas zu liefern, um gegen die Hamas-Miliz zu kämpfen? Hischam: Offiziell rechtfertigt Israel diese Armee mit der Notwendigkeit, die Sicherheit der Präsidentschaft zu gewährleisten. Die Mitglieder von Fatah denken nur an eine Sache: sich abzusichern und wieder – gegen den Willen ihres Volkes – an die Macht zu kommen. Trotz der Tatsache, dass die internationale Gemeinschaft Hamas boykottiert, gewähren die Palästinenser Hamas weiterhin ihr Vertrauen. Wir hoffen, dass Europa bald verstehen wird, dass der Wille eines Volkes stärker ist als der Wille Europas, uns die Leute von Fatah aufzudrängen, die im Interesse von Israel handeln. Es wäre das Schlimmste, was uns passieren kann. S.C.- Warum konzentrieren sich die Spannungen besonders im Gazastreifen? Hischam: Im Gazastreifen befindet sich heute die Mehrheit der Minister. Die Hauptstadt der palästinensischen Autonomiebehörden ist nicht mehr Ramallah. Aber Abbas hat abgelehnt, dass die Hamas-Regierung die Sicherheitskräfte kontrolliert. Er hat bewilligt, dass Dahlan sich dieser Kräfte bedient, um auf die Hamas-Regierung zu schießen und im Anschluss Hamas verboten, sich zu verteidigen. Genau so sieht es aus! Das Volk wird das Fatah nie verzeihen. S.C.- Solch eine Versessenheit gegen Hamas, die bis gestern bereit war, einen Dialog zu führen, kann auf der politischen Ebene nur schwer gerechtfertigt werden. Hischam: Die Mitglieder der Fatah wissen, dass, wenn sie Hamas regieren lassen, sie den Beweis ihrer Effizienz erbringen wird und dass Fatah, die als schlecht eingeschätzt wird, nicht mehr an die Macht kommen kann. S.C.- Ist Abbas nicht eine Geisel der Destabilisierungspolitik geworden, die von Washington beschlossen wurde? Hischam: Wir wissen, dass Abbas, Erakat, Dahlan, Rabbo, Joubril usw. eng mit Israel und den Vereinigten Staaten zusammenarbeiten. Die Vereinigten Staaten und die arabischen und europäischen Regierungen haben zuerst geglaubt, dass, indem sie die Hilfszahlungen für den Unterhalt der Autonomiebehörde der Hamas verweigern, sich die Palästinenser schnell gegen diese Regierung auflehnen würden, die sie gewählt haben. Aber das Gegenteil ist eingetreten. In diesen letzten Tagen hat die Bevölkerung ihre Unterstützung für Hamas manifestiert und sie verlangt von Fatah, sich in die Einheit zu begeben. S.C.- Wenn Sie über die Schwierigkeiten sprechen, die die Palästinenser bewältigen müssen, merkt man, wie betrübt Sie sind. Man fühlt auch Ihre starke Zuneigung und Achtung für dieses gepeinigte Volk, welches Sie als tapfer und kampfbereit beschreiben, sogar jetzt, inmitten der schlimmsten Unglücke. Hischam: Nie werden die Palästinenser den Willen auf Leben und den Willen auf die Befreiung ihres Landes verlieren. S.C.- Jedoch ist die aktuelle Situation Schrecken erregender als alles zuvor. Müssen Sie nicht von nun an drei Feinden gegenübertreten: den Maßnahmen der internationalen Gemeinschaft, den Bedrohungen von Abbas und den Bedrohungen des Besatzers? Hischam: Die internationalen Maßnahmen befürchten wir nicht zu sehr; man kann sie überwinden und damit zurecht kommen. Die Bedrohungen von Israel kennen wir: Israel ist seit einem Jahrhundert unser Feind. Aber was unerträglich für uns ist, ist zu wissen, dass unsere Brüder, die Fatah-Mitglieder, ein neuer Feind sind. S.C.- Israel vergießt jeden Tag ihr Blut. Aber was sie am meisten befürchten, scheint die Vorstellung zu sein, dass Fatah sie in Richtung eines Bruderkrieges drängen könnte? Hischam: Leider, ja. Es wäre für uns die schlimmste Katastrophe. Sie sind unsere Vettern, unsere Freunde. Ich habe Familienmitglieder auf beiden Seiten. Ich will nicht sehen, wie sie sich gegenseitig töten. Hamas konnte bis jetzt ihre Besonnenheit bewahren. Hamas hat alles getan, um zu vermeiden, in die Fallen von Fatah zu geraten. Aber Hamas kann nicht endlos das Schlimmste vermeiden. S.C.- Aber wie könnten denn Palästinenser ihre Waffen gegen andere Palästinenser benutzen? Hischam: Sie müssen wissen, dass die Mitglieder der Fatah die Leute kaufen. Es ist ziemlich einfach, wenn es so viel Armut gibt. Seit Monaten geben die Vereinigten Staaten das Geld aus, welches notwendig ist, um Hamas zu stürzen. Israel und die Vereinigten Staaten haben damals im Februar angekündigt, dass sie alles tun würden um Hamas daran zu hindern, zu regieren. Das Geld, das von den Vereinigten Staaten ausgegeben wird, geht in die Tasche von Leuten wie Dahlan. Die Milizen, die seit Monaten Zwischenfälle verursachen und Militante von Hamas und vom Jihad töten, werden von diesem Geld bezahlt. Dahlan, der aus einer Flüchtlingsfamilie stammt, machte sein Vermögen mit unterschlagenem Geld. In der Vergangenheit hat er zahlreiche Hamas-Militante inhaftiert, gefoltert, getötet. Heute fährt er in einer gepanzerten Limousine herum, beschützt durch eindrucksvollere Konvois als jene von Abbas. Er ist ein Vertrauensmann, ein Verbündeter für Abbas. S.C.- Hat Dahlan Angst, von Hamas-Mitgliedern angegriffen zu werden? Hischam: Nie werden die Mitglieder vom Hamas Dahlan angreifen. Die Hamas- Militanten betrachten den israelischen Besatzer als Feind des palästinensischen Volkes. S.C.- Israel ist bereit, Furcht einflößende Pläne auszuführen, um im Gazastreifen einzugreifen. Haben sie keine Angst? Hischam: Die Militanten haben keine Angst, ermordet zu werden. Alle Widerstandskämpfer wissen, dass sie früher oder später ermordet werden. Sie wissen, dass es ihr Weg ist. Der Weg der Loyalität gegenüber ihrem Volk, das leidet und nach Justiz verlangt. S.C.- Sieht das Volk wirklich deutlich, dass zum israelischen Besatzer nun auch noch zwei weitere Lasten hinzugekommen sind? Die internationale Gemeinschaft und die Fatah-Partei? Hischam: Ja, das Volk versteht all das. Aber gleichzeitig ist es unterdrückt von den Schikanen, die sein Überleben bedrohen. Niemand kann sagen, bis zu welchem Punkt die Palästinenser gezwungen werden könnten, um für ein Gehalt oder eine Stundung demnächst für die korrumpierten Leute der Fatah zu wählen, obwohl sie wissen, dass es Dreckskerle sind. S.C.- Wie hat die Bevölkerung aus dem Gazastreifen es aufgenommen, dass Mubarak Olmert und Abbas mit großem Pomp empfangen hat, während er es abgelehnt hat, die vor kurzem gewählte Hamas-Behörde zu empfangen? Hischam: Die arabischen Regierungen müssten den Anstand haben, zurückzutreten. Die Palästinenser haben auf Unterstützungsgesten, Mitgefühl gewartet. Nichts! Sie sind mitleidlos. Das junge Mädchen, das sich schreiend in Richtung des Himmels dreht, um ihn anzuflehen, seinem Vater das Leben wieder zurück zu bringen, hat nicht gehört, dass Mubarak oder der König von Jordanien die Verbrecher verurteilt haben. S.C.- Wird die Weltgemeinschaft versuchen, weitere blutrünstige Operationen zu verhindern? Hischam: Die ganze Weltgemeinschaft kann sehen, was Israel mit uns macht. Warum lässt sie es zu? Es gibt genug Informationen, selbst wenn die israelische Propaganda sich stetig dafür einsetzt, sie zu verwirren. Es hat keinen Sinn, die arabischen Staaten oder Europa aufzurufen. Sie haben nie etwas unternommen, um uns aus unserem Gefängnis zu befreien und um Israel daran zu hindern, uns zu massakrieren. Wir hoffen trotzdem weiterhin, dass es arabische Führungskräfte gibt, die fähig sind, Israel zu verurteilen. Wir wissen, dass die arabischen Völker an unserer Seite stehen. Aber sie können uns nicht helfen und sind aufgebracht, da sie sehen, wie ihre korrumpierten Führungskräfte den Vereinigten Staaten unterwürfig sind, folglich auch Israel. Wir wissen, dass alle ehrlichen Bürger der Weltgemeinschaft durch unsere Leiden berührt sind, aber leider haben sich ihre Führungskräfte den Mördern untergeordnet. Fußnoten: 1: Mohammed Dahlan wurde 1961 im Gazastreifen geboren. Er ist der ehemalige Chef der Sicherheitskräfte vom Gazastreifen. Er ist einer der einflussreichsten Persönlichkeiten der Fatah und unterhält enge Beziehungen mit Israel und den Vereinigten Staaten. Er arbeitet seit langer Zeit mit der CIA zusammen. (zurück) 2: Mahmoud Abbas, den man auch Abu Mazen nennt, wurde im Januar 2006 mit 27 % der Stimmen zum Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde gewählt. Siehe: www.ismfrance.org/news/article.php?id=2401&type=analyse&lesujet=R%C3%A9formes(zurück) Postscriptum, 13. Juni 2006 Während ich dabei war, dieses Interview fertig zu schreiben, wurden in den Nachrichten auf allen Fernsehsendern der Welt schreckliche Bilder gezeigt, von durch die Bombardierung in Gaza von der israelischen Armee auseinander gerissenen Kindern und Erwachsenen. Unter den 11 Toten und 32 Verletzten an diesem Tag waren Kinder und ein Ambulanzhelfer, der den Opfern zu Hilfe gekommen war. Gleichzeitig fing die israelische Desinformationskampagne, wie in diesem Interview oben beschrieben, an. Die Besatzer erklären uns jetzt, dass die Explosion die Schuld von… Hamas war! Diejenigen, die die israelische Propaganda verbreiten, unterlassen es, in angemessener Weise über die Ablehnung des Militär-Analysten von Human Rights Watch zu berichten, der aufgrund von Stücken, die auf dem Strand gesammelt wurden und der Untersuchung der Verletzten bestätigte, dass es sich in der Tat um israelischen Sprengstoff handelte, der die Zivilisten zermetzelt hat. Dieses Lügen durch Unterlassung ermöglicht regelmäßig den Journalisten weltweit, geschützt durch ihre Chefs, durch ihren Mangel an Genauigkeit die öffentliche Meinung zu desinformieren. Diese Desinformation hat zum Ziel, den Widerstand des palästinensischen Volkes, durch Hamas verkörpert, zu kriminalisieren, während Israel, der eigentliche Aggressor, rein gewaschen wird. Die Propaganda von Israel und von jüdischen Organisationen ist in den Medien frei im Umlauf und wird als Nachrichten bezeichnet. Israel spielt die Rolle des Richters und der Geschworenen in diesen Blutbädern und in der Meinungsmanipulation der Fernsehzuschauer. Übersetzung aus dem Englischen von: Monica Hostettler & Anis Hamadeh. |
"Collaborators with the Israeli Occupier are Among Us" A Palestinian living in a refugee camp in northern Gaza gives us his account of the current situation Interviewed by Silvia Cattori, June 11, 2006 The voice that you hear below is that of a young Palestinian baker who voted for Hamas in the recent election, hoping they would be able to lighten the suffering of his people. We think that his account sincerely reflects the feelings of a large part of the population of Gaza and can help us to rethink our biased way of seeing the situation there. Hicham: The leaders of Hamas have termed this referendum a "coup d'état". Obviously Fatah wants to push Hamas out of Parliament and the government. S.C.: According to a poll, financed by the US, 85% of the Palestinians are in agreement with the referendum. Is this true? Hicham: This poll isn't credible. Abdelkhaleq Al-Natché and Bassam Al-Saadi, two leaders from Hamas and Jihad among the prisoners who signed this document, removed their signatures. They didn't accept that Abbas take the text out of context and use it to blackmail the Hamas government. If Abbas persists in maintaining the referendum, he will deal a terrible blow to his people and a victory to Israel. S.C.: But hasn't Israel let it be known that they aren't in favor of the referendum? Hicham: They say that they aren't favorable, hoping that way we'll vote yes. If Abbas persists down this path, Israel will be the only winner in this story. The Israeli government's goal is to push us towards civil war. S.C.: So the referendum risks splitting the population in two? Hicham: That's already been done. The people are already split in two and find themselves, unfortunately, today with a new enemy: Fatah, who has not digested its electoral defeat. S.C.: If the referendum is held, do you think that the people who are in great difficulty will vote yes? Hicham: But what will they be voting on? On the UN resolutions? It is a catastrophe to ask the people to vote on international resolutions! These resolutions can't be submitted to negotiation or to blackmail. I don't think this vote will happen. Either Abbas agrees to talk with Hamas or there will be civil war. It's towards this extreme that Abbas will lead his people, counseled by the American Jack Wallace, if he is obstinate and holds this referendum. S.C.: Can we consider that these massacres, committed by Israel in such a critical period, are a way of intervening in your affairs in order to increase the tension? Hicham: Yes, we can believe it. Israel's goal by these repeated massacres is to increase the frustration of the people and push the resistance into reacting. For more than a year Israel has been conducting operations to push Hamas into a confrontation. S.C.: All international organizations have folded in the face of the exigency of the US and Israel: don't enter into relations with Hamas. Even the Palestinian banks have imposed restrictions on the accounts of Hamas's deputies and ministers. On the other hand, the Palestinian authorities, those who lost power in January but have the favor of the West, are still receiving their salaries. Is this true? Hicham: It is money stolen from the Palestinian people. Abbas is also financing the training of an army of 10,000 men with the green light from Israel, the occupier massacring us every day. S.C.: How do you feel about the fact that Israel has announced that it will furnish arms to Abbas, to fight against the militia of Hamas? Hicham: Officially it justifies this army as a necessity to ensure the security of the presidency. The members of Fatah are thinking of only one thing: protecting their backs, coming back to power, against the wishes of their people. In spite of the fact that the international community boycotts Hamas, the Palestinians continue to have confidence in them. We hope that Europe will finish by understanding that the will of the people is stronger than their will to impose upon us the people of Fatah who are playing Israel's game. That is the worst thing that could happen to us. S.C.: Why are the tensions concentrated above all in Gaza? Hicham: The majority of ministers today are in Gaza. The capital of the Palestinian authority is no longer Ramallah. But Abbas refused to allow Hamas to control the security forces. He allows Dahlan to use these forces to shoot against the government of Hamas; and then he forbids Hamas from defending themselves. That's were we are! The people will never forgive Fatah for what it is doing. S.C.: Such a harassment of Hamas, which until yesterday had remained open to dialogue, seems difficult to justify politically. Hicham: Fatah's people know that if they allow Hamas to govern, the latter will prove their efficiency and that Fatah will not be able to return to power. S.C.: Hasn't Abbas become a hostage to Washington's destabilization policy? Hicham: We know that Abbas, Erakat, Dahlan, Rabbo, Joubril, etc are closely cooperating with Israel and the United States. The United States and the Arab and European governments, believed at first that by cutting the lifeline to Hamas, the Palestinians would rapidly revolt against the government they elected. However, it is the contrary that is happening. These last days, the people have shown their support for Hamas and are calling on Fatah to unite. S.C.: In evoking the difficulties facing the Palestinians, you appear to be very saddened. You also seem full of affection and esteem for this martyred people that you describe as valiant and combative, even in the midst of the worst adversities. Hicham: Never will the Palestinians lose their will to live and the will to liberate their land. S.C.: However, your current situation is more terrifying than ever. Don't you have to confront three enemies from now on: the sanctions of the international community, the threats from Abbas, and the threats from the occupier? Hicham: We aren't too afraid of the international sanctions. We can overcome them, make do. The threats from Israel, we know. It is our enemy now for a century. What is most insupportable for us is to know that our brothers, the people of Fatah, are our new enemy. S.C.: Israel spills your blood every day. But it seems that what you fear the most is the idea that Fatah could drag you into a fratricidal war? Hicham: Unfortunately, yes. It is the worst catastrophe for us. They are our cousins, our friends. I have relatives on both sides. I have no desire to see them kill each other. Hamas has been able to retain its sang froid. It has done everything to avoid falling into Fatah's traps. But it won't be able to avoid the worst indefinitely. S.C.: But how can Palestinians end up turning their arms against other Palestinians? Hicham: You know, the people of Fatah buy people. It is easy when there is so much poverty. For months the United States has been spending as much money as necessary to bring down Hamas. Israel and the United States announced back in February that they would do whatever it takes to prevent Hamas from governing. The money spent by the United States goes into the pockets of people like Dahlan. The militias that have been provoking incidents and killing Hamas and Jihad militants are paid to do it with this money. Dahlan, born to a refugee family, has made a fortune with embezzled money. He has arrested, tortured, and killed numerous Hamas militants in the past. He moves today in a reinforced limousine, protected by convoys even more imposing than those of Abbas. He is a close confidant, an ally for Abbas. S.C.: Is Dahlan afraid of being attacked by members of Hamas? Hicham: Members of Hamas would never attack Dahlan. The people of Hamas consider the Israeli occupier to be the enemy of the Palestinian people. S.C.: Israel is ready to put into effect its terrifying plans to intervene in Gaza. Aren't they afraid? Hicham: The militants aren't afraid of being assassinated. All resistants know that sooner or later they will be assassinated. They know it is their path, the path of loyalty towards their people who are suffering and demanding justice. S.C.: Do the people clearly see that these other two burdens have been added to that of the Israeli occupier – the international community and the Fatah party that is collaborating with the occupier? Hicham: Yes, the people understand all of this. But at the same time they are oppressed by the annoyances that threatened their survival. No one can say what might happen to force the Palestinians to vote tomorrow for the corrupt people of Fatah, in order to gain a salary, a respite, even though they know that they are bastards. S.C.: How did the people of Gaza take the fact that Mubarak received Olmert and Abbas with pomp and ceremony while he refused to meet with the newly elected authorities from Hamas? Hicham: Arab governments should have the decency to resign. The Palestinians have been waiting for gestures of support, of compassion. Nothing. They are pitiless. The young girl who cries and turns towards the heavens to implore that we give her back the life of her father has not heard Mubarak or the King of Jordan condemn the criminals. S.C.: Will the world try to prevent other bloody operations? Hicham: The whole world can see what Israel is doing to us. Why to they allow it to continue? There is enough information, even if Israel's propaganda is constantly used to confuse them. It serves no end to call out to the Arab states or to Europe. They have never done anything to get us out of our prison and to stop Israel from massacring us. However, we continue to hope that there will be Arab leaders capable of condemning Israel. We know that the Arab people are at our side. They can do nothing for us and are revolted to see their corrupt leaders subservient to the US and therefore to Israel. We know that all honest citizens of the world are touched by our suffering, but unfortunately their leaders have sided with the assassins. Notes: 1: Mohammed Dahlan, born in 1961 in Gaza, is the former chief of the Security forces in Gaza. He is one of the most influential figures in Fatah. He maintains close relations with Israel and the United States and has been cooperating for a long time with the CIA. (back) 2: Mahmoud Abbas, also known as Abu Mazen, was elected president of the Palestinian Authority in January 2005 with 27% of the vote. See: http://www.ism-france.org/news/article.php?id=2401&type=analyse&lesujet=R%C3%A9formes(back) Post Script, June 13, 2006 This week, as I was finishing the writing of this interview, terrible images of children and adults, torn apart by the bombing of Gaza by the Israeli army, were shown on the television news around the world. Among the 11 dead and 32 wounded on that day, there were children and an ambulance worker who had gone to the aid of the victims. At the same time, the campaign of Israeli disinformation, as described above in this interview, began. The occupiers now tell us that the explosion was the fault of… Hamas! Those who spread the Israeli propaganda conveniently omit to report on the denial by the military analyst of Human Rights Watch who affirmed, on the basis of pieces collected on the beach and the examination of the wounded, that it was indeed an Israeli explosive that slaughtered the civilians. This lying through omission regularly permits journalists the world over, protected by their bosses in spite of their lack of rigor, to disinform public opinion. This disinformation has as its goal to criminalize the resistance of the Palestinian people as incarnated in Hamas, while whitewashing Israel, the real aggressor. The propaganda of Israel and Jewish organizations circulates freely in the media as news. Israel becomes judge and jury in these massacres and in the manipulation of the minds of the viewers. |
Les yeux ouverts Silvia Cattori, Feb. 2006 Ce que vous pouvez lire ci-dessous sur « les taupes » est significatif. C’est un exemple qui nous amène à comprendre la gravité de la situation. Et si vous êtes Arabes – musulman doit vous alerter. On vous soupçonne de tous les maux parce qu’Arabe ou musulman. Le racisme réel que vous subissez ne pèse pas lourd au regard des médias qui vous accusent si facilement et abusivement d’antisémitisme. Vous êtes infiltrés, vous êtes surveillés, vous êtes écoutés : pire vous êtes instrumentalisés par les partis et associations qui prétendent vous soutenir : les élections approchent et vous êtes une cible. Vous devez savoir que dans ce contexte de soupçons, des mots et des gestes innocents, rapportés par un espion, peuvent être portés à charge. Les services secrets se servent d'espions qu'ils recrutent parmi les arabes surtout, pour mieux vous confondre. C’est dans les associations où vous vous sentez en sécurité, que les infiltrateurs, qui sont des gens comme vous et moi, opèrent de préférence. Les mouvements de défense des victimes Palestiniennes l’ont suffisamment montré. Je suis triste de constater, qu'y compris dans mon entourage, je sens le racisme anti-arabe monter. Pas seulement à droite. De tous côtés. Je côtoie des intellectuels progressistes, des militants de gauche, PS, PC, qui se sont laissé embarquer par ces manipulateurs d’opinion qui ont depuis des années la parole et qui ont eu tout loisir d’insinuer habilement que les arabes « sont des fanatiques », ne « sont pas comme nous ». Je peux jusqu’à un certain point comprendre qu’ils se soient laissés abuser. Car ceux des journalistes qui ont les manettes en main, sont souvent pro-israéliens ; ils ont donc une manière de présenter les choses et les faits de façon tendancieuse pour discréditer les Arabes, les Palestiniens, l'Islam avec lesquels Israël est en guerre perpétuelle. Moi-même, sous l'influence de cette désinformation constante, avant d'aller au Moyen-Orient, j'étais confuse au point que même le voile, que l’ont montrait chez nous depuis longtemps, via la télévision notamment, comme un signe de fanatisme, me paraissait agressif. Nous sommes désinformés. Les médias nous mentent, nous manipulent. Une poignée de soi disant philosophes et humanitaires nous ont depuis 30 années tirés, à notre insu, dans le sens de cette vision anti-arabe que répand Israël, un Etat qui est dans l’illégalité et cherche, par la désinformation, à justifier ses agressions contre eux. Je dois le dire. Jamais j’ai du modifier mes habitudes d'occidentale quand j’allais vivre dans les pays arabo-musulmans. Chez eux, je me suis toujours sentie infiniment mieux accueillie qu’en Israël. Il y a de la tolérance chez eux. Il n'y a pas de racisme chez eux, contrairement à ce que l'on nous fait croire en Occident. Les Palestiniens ne combattent pas les gens de confession « juive », ils combattent les soldats qui les expulsent et les massacrent depuis 1948 au nom de la religion juive et pour occuper leur terre. Le racisme anti-arabe s’exprime ouvertement en Israël. On est largement antisémites en Israël. On se méfie des Arabes en Israël, on les considère moins que des animaux. A Hébron j’ai vu des inscriptions faites par de colons juifs sur les demeures volées aux Palestiniens disant : « Mort aux arabes. Nous sommes racistes en Occident. Je le répète, nous sommes d'autant plus anti-arabes que depuis 60 ans nous sommes imbibés par la campagne de dénigrement à leur égard, entretenue par Israël et les organisations qui dehors soutiennent cet Etat qui a instauré nombre de lois racistes et d’exclusions qui pénalisent les Palestiniens, les Arabes. Quand je vois jour après jour, des présentateurs télévisés, chez nous, continuer d'inviter des personnalités violemment anti-arabes et ouvertement en faveur des guerres qui les massacrent – comme Val de « Charlie Hebdo », Kouchener, Finkielkraut, Adler, Gluckmann – pour débattre des questions soulevées par les conflits au Moyen-Orient, je me sens offensée. Je ne veux pas participer de cette information et de ce monde sans compassion là. Je me sens offensée et je me dis que les journalistes qui donnent la parole à ces personnages, qui durant trente ans nous ont effrontément menti, savent ce qu’ils font, ce qu’ils veulent obtenir : nous diviser pour continuer de justifier les crimes d’Israël et des Etats-Unis contre ces Arabes qu’ils ont déshumanisés pour que l’on ne verse pas de larmes sur leur sort quand ils font des carnages ou on les avili par les tortures. Je me sens écrasée par tant de mensonges et d’arrogance et je me dis qu’il n’y a aucun équilibre dans cette manière d’informer ; que ces journalistes ne s'en cachent même plus, tant la haine anti-arabes et anti-Islam est devenue chose banale : cette haine transparait de leur commentaires ou des questions qu’ils posent et personne ne les conteste. Le lendemain ils recommenceront. Ouvrez les yeux. Prenez les choses en main. Ne laissez plus les partis politiques parler en votre nom. Vous êtes très forts si vous prenez conscience de ce qui se trame autours de vous, dans nos sociétés abondamment soumises à l’idéologie « de l’Axe du mal », instaurée par Bush, promue par les Etats-Majeurs qui en Israël n’ont pas d’autres mots que dire que les résistants contre leur occupation et leurs exactions sont « des terroristes » ; idéologie qui fait tâche d’huile chez nous et si on se tait elle ne fera que coloniser nos esprits. Posez-vous à chaque fois la question. Pourquoi tel journal télévisé invite Val ou Adler – pour parler des tensions qu’ils allument et non pas un universitaire neutre ? Pourquoi tel site ne diffuse pas tel texte, tel auteur ? Et vous comprendrez alors bien des choses. Et vous finirez par identifier où sont les honnêtes gens. Et vous pourrez mieux vous défendre face aux manipualations. Je crois en un monde plus humain, où l’on peut s’aimer et se respecter par delà les différences. Je ne me suis jamais sentie agressée en Palestine ou en Syrie ou en Egypte. Je me sens constamment agressée par le racisme anti-arabe que l’on cultive ici ou en Israël, et qui se répand grâce au parti pris de journalistes ou personnalités malhonnêtes que je vois et j’entends chaque jour, comme vous, passer sur les ondes ou les plateaux, tendus par une idéologie précise, une idéologie qui divise, qui découle de la propagande qui veut nous vendre les guerres des Etats-Unis et d'Israël contre des peuples qui ne peuvent se défendre à armes égales, massacrés ou poussés à la folie. |
Israel imprisons children : it is urgent to worry about it. Silvia Cattori – Translated from French by Robert Thompson. 11th February 2005 The world says nothing. There are hundreds of Palestinian children imprisoned in the gaols of the State of Israel (1). They are in extrajudicial detention. Considered as "administrative detainees" by Israel, they are crammed into cells infested by insects. |
Palestine. L’ampleur de la tragédie exige un soutien sans faille. Silvia Cattori 30 janvier 2005 Les mots servent à penser. Celui qui possède le pouvoir d’en polluer le sens, et de se glisser ainsi subrepticement dans la tête d’autrui, parvient à assurer son emprise sur l’opinion, et à imposer sa domination. |
Français ou citoyens de seconde classe ? Silvia Cattori 25 janvier 2005 Il y avait massées là, au pied de cet immeuble imposant qu’est France Télévisions, en ce samedi 22 janvier, quelques centaines de personnes. Français ou immigrés, venus de tout horizon, habitant la ville de Paris ou ses environs. Il y avait quelque chose de poignant dans la requête de ces personnes qui bravaient le froid, et à qui la France semblait tourner le dos. |
Palestinian children have the right to live Silvia Cattori, 15 août 2004 When 1500 prisoners began a hunger strike meant to attract the world’s attention to the abominable circumstances that exist in Israeli prisons, the authorities immediately made clear that they would not yield, that the Palestinians could ‘continue their hunger strike until they died’. |
Jean Ziegler sur le banc des accusés Silvia Cattori, 25 juillet 2004 M. Jean Ziegler, rapporteur spécial de l’ONU sur le droit à l’alimentation, se trouve aujourd’hui sur le banc des accusés pour avoir documenté – sous une estampille officielle – les violations par Israël du droit à l’alimentation et des droits humains dans les territoires occupés. |
Jean Ziegler in the dock Silvia Cattori, 25 July 2004 Jean Ziegler, UN special investigator on the right to food, now is in the dock because he documented – in an official investigation – the Israeli violations of the right to food and the human rights in the occupied territories. |
L’antisémitisme a bon dos Silvia Cattori, 19 juillet 2004 Sharon – quoi qu’il fasse ou dise – ne fait que de poursuivre le projet sioniste et de continuer, malgré toutes les protestations, la même politique raciste qu’ont mené tous les gouvernements – colombes et faucons – qui ont l’ont précédé. |
The Kids of Market Street By Silvia Cattori, March 22nd, 2004 Translated from French by Vero Itani As I was walking down Market Street for the first time on this chilly morning of December 16th, far was I from thinking that, a few minutes later, I would be in the middle of my worst nightmare. So much so, that it took me several months before even being able to recount it. |
Hamas: A Palestinian resistance movement By Silvia Cattori, 22 March 2004 Translated from French by D. Foppe / E. Davidsson www.ism-suisse.org In what other country are handicapped political opponents being hunted down with airplanes and missiles ? In our country, Switzerland, the disabled are treated with respect. All kinds of facilities exist to make their life bearable. |
Palestine: It’s war. A war of annihilation By Silvia Cattori, March 2004 Translated from French by Foppe Dykstra I have returned from Palestine broken. Not because I’m faint hearted, or because – at Ben Gurion airport – the Israeli police perpetrated the ultimate humiliation by taking, until hell freezes over, the tools of my trade: professional recorder Nagra, Mackintosh pc, camera Leica, with their precious contents. |
Palestinians thirsty for a united front By Silvia Cattori, March 18, 2004, Translated from French by V.I No one is able to get a whole night sleep in these lands of Palestine : Israeli military air and land forces daily wreck and ruin it. Some night are even more distressing and traumatising than others. Just like last night in the old city of Naplouse, where inhabitants did not have a wink of sleep because of the Israeli troops 'disturbance and detonations. |
To the European parliaments members who voted for a disgraceful resolution that squandered the rights of Palestinians By Silvia Cattori and Pierre-Yves Salingue, www.ism-suisse.org, 15 Februry 2004 Translated from French On October 23rd 2003, the European Parliament adopted by a large majority a resolution known as “Peace and Dignity in the Middle East”. |
If we can take inspiration from his sacrifice, Tom Hurndall won't have died in vain By Silvia Cattori, January 14 2004 Tr. from French by Dean Thom Tom Hurndall passed away on January 13 2004. He was barely 22 years old. In fact, Tom had already ceased to live the life of an enterprising and passionate young man since April 11 2003 when an Israeli soldier aimed and shot him in the head, with the sole objective of killing him, otherwise he would have aimed for his lower body. |
CIDINFO : Un site où les falsifications sont reines Par Silvia Cattori, 5 janvier 2004, www.oulala.net En Palestine, Israël se sert d’un arsenal militaire impressionnant pour tuer tout espoir de paix juste. Hors de Palestine, Israël peut encore se servir d’un vaste réseau de désinformateurs, pour tuer toute vérité dans l’œuf. |
Decembre 2003 Les sirènes des ambulances hurlaient. Ceux d’entre les enfants qui n’en avaient eu que pour la peur, avaient des mines défaites. La rue était terreuse. Les marchands ambulants remettaient – pour la énième fois – fruits et légumes sur les étals avec des gestes empreints d’une grande lassitude. Les hommes rasaient les murs. |
The International Solidarity Movement members based in Naplouse-Balata accuse the Israeli army of leading an absurd war against children. Silvia Cattori, December 5th, 2003 (Occupied Palestine) Every single child has the right to stay alive.But the children of Palestine – exposed to the Israeli army's violence – face death constantly. We, the members of the ISM, present in Balata camp – while in Geneva, the world's greatest men are uttering striking Peace declarations.- are deeply shocked by the Israeli army's continuous invasions of children's home. Every day, soldiers leave their camp to take position in very populated area with hundreds of children in the street, only to shoot at them with war artillery. These invasions targeting already dispossessed children, have no justification whatsoever, no reason to be carried out. No one threatens these soldiers who come to provoke them. The world must stand to it that these children, exposed to the soldiers' violence are not given the right to a normal growth and happiness like other children. Today we witnessed acts of absolute madness from the Israeli soldiers . What we saw is not new . But it is not less scandalising. The world can not go on leaving these children to themselves, defenceless and traumatised by an army in war against them. We ask the international community to do whatever is in its power to stop the terror and murders that hurt the children of Palestine. |
Une douleur d'homme Silvia Cattori, Naplouse, 9 décembre 2003 Quand je suis arrivée au check point d'Howwara, il y avait une grande tension. A cause des soldats, plus nombreux que d'habitude, et des véhicules militaires qui passaient sous votre nez à une vitesse folle, comme pour vous faire sentir encore plus vulnérable. |
BBC: The child victims of repeated lies Silvia Cattori, Dec. 4, 2003 Translated from French by Dean Thom During weeks the military occupation forces lead an atrocious battle against the children of Balata, the small refugee camp near Naplouse. Miltary forces, it must be said, entered their forlorn camp with orders to terrorise and provoke the children, in order to lure them to their armoured jeeps where they lay hidden, like mice to a trap from which they would never escape in one piece. |
by Silvia Cattori November 2003 Transl. from French by V. Itani Please come to Palestine ; we need your help. Going to Palestine, 2 or 3 weeks or even 3 months; to try, with the Palestinians NGO, to prevent the Israeli army from murdering innocents, destroying dwellings, deporting countrymen, ruining cultivated lands; is the most needed solidarity. Going to Palestine is a direct way of saying no to the illegal occupation, of refusing the apartheid, of rejecting children 's murders, of resisting the state 's terrors… They are different ways of helping the Palestinians. But as we said before the first one, is to encourage people to get to Palestine to fill the emptiness caused by the inaction of the international community - except for the UNWRA-.(2) One morning in April, I landed in Ben Gourion airport in Tel Aviv. I was asked to wait on the side while others were going straight ahead to the exit doors. I was interrogated by the customs officers, looked at with suspicion, driven from desk to desk. They went through all my things, and I understood that there, nothing is free, nothing smiles to you, nothing is like anywhere else. The real Palestine only exist in the memory of those who never put away the idea of going back to where they had been chased out. Palestine is there, bitter, poignant, hurt, bearing its beauty,bearing the silence : you are moved, you are upset, you are bound. The Arabs are violent, the Palestinians have a savage nature, Israeli are threatened by the Arabs who only want to drown them in the sea : that is all we hear on the Israeli side. |
To not give in and stay alive By Silvia Cattori, Occupied Palestine 27th November 2003 Tr. from French by Itani What I witnessed today was very hard to stand even if not a drop of blood was spread. To watch these soldiers taking satisfaction in humiliating and insulting other men without being able to stop them, is a kind of torture that leaves its marks for ever. |
Don't be Afraid By Silvia Cattori, September 30th 2003 Tr. from French by Olivier Roy (Translator of Edward Saïd) The shattered eyes of Palestine are staring at us. They are craving for unity, for justice, for truth, for humanity. Those are the eyes of generations of children who have been deprived of the happiness of their age. |
Wonderful Jean Ziegler By Silvia Cattori, September 25th 2003 Tr. from French by Dominic Fitzgerald-Kühl Jean Ziegler, the UN Special Rapporteur on the Right to Food, payed an official visit to Palestine in July 2003. This was the first time a UN rapporteur was allowed to investigate the situation in the occupied territories. |
Israel doesn't even respect the living, it could at least respect the dead By Silvia Cattori, August 25th 2003 Transl. from French by Oliver Roy Parties, associations, men and women of peace and justice, where are you? |
The unilateral war By Silvia Cattori, April 26, 2003 Transl. from French by Veronique Itani Batala camp, Occupied Palestine. At 11 :30 a, we received a phone telling us that a tank was entering Jerusalem street in Batala camp. 7 members of the International Solidarity Movement ( ISM) went there right away only to discover that the worst was actually going on. 2 Merhawa, 3 jeeps, 1 APC, a bullet proof vehicle were in position against a non existing enemy. In this agonising street, there were children and elderly ;there were home. What did these soldiers come there for ?There is no explanation to their presence but one can easily suppose that, since the mise-en-scene has been staged over and over again in the past: They had come there to kill blindly, to terrorise, to abuse, to cause so very much pain. The ISM members did not disturb them at all : They shot at them in the legs, above their heads to make them go. |
Jenin under hatred By Silvia Cattori, April 2003 Transl. from French by v.i. (Occupied Palestine.) To get to Jenin, there is no other way but to drive across Calandia. We have to take a 'taxi service' after the checkpoint at the junction between Ramallah and Jerusalem. |
Nablus withstanding By Silvia Cattori, April 2003 Transl. from French by V. Itani I love this city built in a basin. I love it the way one can love whatever men's cruelty may have torn down. |
Gaza, the land of the sad oranges By Silvia Cattori Transl. from French by V. Itani To those who went martyred for the land of the sad oranges… |
Rafah the cursed By Silvia Cattori, April 2003 Transl. from French by V. Itani (Occupied Palestine.) The tens of thousands of soldiers sent by the Israeli army to Palestine are not at all the angel like beings that the media strive to picture us. But they are not nazis either. |
I protest By Silvia Cattori, 25 January 2003 If telling the truth |
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