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2030 |
von Anis Hamadeh, 5. März 2010
Die folgenden elf Stimmen aus verschiedenen Ländern sprechen über Palästina nach dem Zusammenbruch des Zionismus, geschrieben 2030, drei Jahre, nachdem der Staat Israel zerfallen war. |
By Anis Hamadeh, March 5, 2010
The following eleven voices from different countries show views on Palestine after the breakdown of Zionism, written in 2030, three years after the State of Israel had collapsed. |
2. Lubna Younis: „Ich habe meine ganze Familie in der zweiten Nakba verloren, als die Zionisten uns aus Nablus vertrieben, um jeden Widerstand und alle Terrorangriffe für immer zu beenden. Ich war noch ein Kind, erinnere mich aber daran, wie die Raketen flogen und die Panzer einfuhren. Die Zionisten nannten es einen ‚Transfer' und sagten, es solle zum Frieden von den Terroristen führen, doch wie schon 1948 töteten sie viele der Männer im Kampfesalter. Ich spielte draußen, als eine Bombe unser Haus zerstörte. Jeder darin war tot. Es ist eine palästinensische Geschichte, typisch seit 1948. Die Nachbarn nahmen mich dann mit nach Jordanien. Anders als 1948 dauerte das Exil der zweiten Nakba nur fünf Jahre. Die Zionisten hatten keine Ziele mehr und so begannen sie damit, sich gegenseitig umzubringen. Am Ende war das ganze Land verwüstet. Wissen Sie, in den 5000 Jahren der Geschichte dieses Landes hatte es niemals eine solche Zerstörung gegeben. Olivenbäume brauchen Jahrzehnte und Jahrhunderte, um zu wachsen, und so viele Tausend davon waren einfach aus dem Boden gerissen worden. Umweltverschmutzung und die Mauer führten ebenfalls dazu, die schönen Landschaften zu ruinieren. Noch nie war so etwas in diesem Land geschehen und niemals zuvor war die Bevölkerung derart mit Gewalt herausgedrängt worden. Als die Zionisten ihre Waffen gegeneinander aufgebraucht hatten und die Regierung im Bürgerkrieg zerfallen war, sandte die UN Soldaten nach Dimona, um sicherzustellen, dass niemand weitere Atomwaffen benutzen kann. Es war genug, dass einige davon gegen den Iran verwendet worden waren. Dann, als es wieder still wurde, gingen wir einfach zu unseren Häusern und Dörfern zurück. Es gab mehrere Wellen von Leuten, die zurückkehrten, auch aus den Flüchtlingslagern im Libanon, in Syrien und anderswo. Heute lebt eine palästinensische Mehrheit von 70 Prozent in Palästina, Muslime, Christen, Juden und Atheisten. Der Rest sind frühere Israelis, die Überlebenden des Bürgerkriegs minus den Emigranten. Viele gingen dahin zurück, wo sie oder ihre Eltern ursprünglich herkamen, in die USA, nach Russland und anderswo. Mehr als eine Million ging während des Bürgerkriegs und viele andere gingen, nachdem der Staat Palästina gegründet wurde. Natürlich verfolgten wir die Kriegsverbrecher unter den verbliebenen Juden, doch es wurden nur drei- oder viertausend ins Gefängnis gebracht. Es gab einige Fälle von Lynchjustiz, doch die neuen Behörden waren strikt dagegen und kooperierten mit den Vereinten Nationen. (Zu dieser Zeit war das UN-Hauptquartier bereits nach Europa umgezogen.) Wir wollten, dass alle außergesetzlichen Tötungen aufhörten, wir hatten einfach genug von alledem. Dann bauten wir unsere Städte und Dörfer wieder auf und führten in gewisser Weise unsere Geschichte weiter, wie es uns seit der Zeit von Lawrence von Arabien nicht erlaubt gewesen war. Heute spricht niemand mehr von Terrorismus, alle Grenzen sind jetzt offen und schon bald werden alle Araber eine einheitliche Währung haben. Es ist jetzt gut, kein Töten mehr, und doch trauern wir immer noch um die Millionen von Toten. Zumindest, so möchten wir denken, sind all diese Menschen nicht umsonst gestorben. Doch manchmal ist es schwer, wenn man sich an den ganzen Horror erinnert. Jedes Jahr gedenken wir der Toten auf allen Seiten inklusive der des europäischen Holocausts im Graf-Bernadotte-Versammlungshaus in Jerusalem.“ |
2. Lubna Younis: "I lost my whole family in the second Nakba, when the Zionists drove us out of Nablus to stop all resistance and terror attacks forever. I was just a child then, but I remember how the missiles flew and the tanks came in. The Zionists called it a 'transfer' and said it was to reach peace from the terrorists, but like in 1948 they killed many of the men in combat age. I played outside when a bomb destroyed our home. Everybody inside was dead. Such a typical Palestinian story ever since 1948. The neighbors took me with them to Jordan. Unlike 1948, the exile of the second Nakba only lasted for five years. The Zionists had no more targets and so they started killing each other. In the end, the whole country was devastated. You know, in the 5000 years of the history of this country it never faced such a destruction. Olive trees need decades and centuries to grow and so many thousands of them were pulled out of the ground. Pollution and the wall also helped in ruining the beautiful landscapes. Nothing like this had ever happed to this country before and never was the local population forced out like that. When the Zionists used up their weapons against themselves and when the government broke down in the Civil War, the United Nations sent troops to Dimona to make sure nobody uses nuclear weapons again. It was enough that some of them had been used against Iran. Then, when it was quiet, we just returned to our homes and villages. There were several waves of people returning, also from the refugee camps in Lebanon, Syria, and other places. Today, a majority of 70 percent Palestinians lives in Palestine, Muslims, Christians, Jews and atheists. The rest are former Israelis, the survivors of the Civil War minus the emigrants. Many went back to where they or their parents originally came from, the USA, Russia, and other places. More than a million Jews moved during the Civil War and many others after the establishment of Palestine. Of course we persecuted the war criminals among the remaining Jews, but in the end only three or four thousand were put into jail. Some incidents of lynch mobs are known, but the new authorities were strictly against that and cooperated with the UN. (By that time the UN headquarters had already moved to Europe.) We wanted to stop all extra-judicial killings, we just had enough of all that. We then rebuilt our cities and villages and kind of resumed our history in a way that we had been deprived of since the days of Lawrence of Arabia. Nobody talks about terrorism anymore, all the borders are open now, and soon all Arabs will have a shared currency. It is good now, no more killing, and yet we still mourn the millions of victims. At least, so we want to think, all these people did not die in vain. But sometimes it is hard to recall all this horror. Every year, we commemorate the dead of all sides including the European Holocaust in the Count Bernadotte Congregation Hall in Jerusalem." |
3. Umm Midian: „Ich gehöre zu den ganz wenigen israelischen Juden, die schon immer solidarisch mit dem unterdrückten palästinensischen Volk waren. Damals lebte ich in Israel, heute lebe ich viel besser in Palästina. Es hatte eine große Angst davor gegeben, dass die Araber alle Juden töten würden, wenn die Armee sie nicht mehr beschützen würde. Doch es stellte sich heraus, dass die Juden im Land ironischerweise noch nie so sicher waren wie jetzt. Viele Araber hatten ehrliches Mitleid, als sie sahen, wie Juden Juden zu Tausenden töteten, obwohl die Zionisten zuvor Millionen Araber und Muslime umgebracht hatten. Der rassistische Zionismus war das Grundproblem, darüber gibt es heute keinen Zweifel mehr, nicht einmal in den USA. Es scheint so, als wolle heute niemand mehr über den Zionismus sprechen, als wären die Zionisten aus dem Weltall gekommen und dann wieder verschwunden, so wie Außerirdische. Natürlich wurden und werden die zionistischen Täter von ihren Opfern zur Rechenschaft gezogen. Das ist normal und eine Frage der Gerechtigkeit. Doch die Sorge vor einem groß angelegten Rachefeldzug erfüllte sich nicht. Vielleicht haben die Zionisten tief in ihren Herzen gedacht: Da wir ständig so brutal zu ihnen waren, müssen sie uns doch hassen und uns genau dasselbe antun wollen, was wir ihnen angetan haben. Aber sie vergaßen, dass diese arabischen und muslimischen Opfer keine Zionisten sind, sie folgen einfach nicht dieser Logik.“ |
3. Umm Midian: "I belong to the very few Israeli Jews who have always been in solidarity with the oppressed Palestinian people. I lived in Israel then and I live much better in Palestine now. There was a huge fear that the Arabs would kill all Jews once the army would not defend them anymore. But it turned out that ironically the Jews in the country have never been as secure as they are now. Many Arabs felt honest sympathy when they saw how Jews killed Jews by the thousands, despite the fact that millions of Arabs and Muslims had been killed by the Zionists before. Racist Zionism was the original problem, there is no more doubt about that today, even in the US. Nobody seems to want to talk about Zionism anymore, as if the Zionists had come from outer space and then disappeared again like extra-terrestials. Of course the Zionist perpetrators were and are taken to account by their victims. This is normal and it is a matter of justice. But the fear of a heavy revenge proved to be unwarranted. Maybe deep in their hearts the Zionists thought: since we have been so brutal with them on a regular basis, they just have to hate us and give us exactly what we gave to them. But they forgot that those Arab and Muslim victims are no Zionists, they do not follow this logic." |
4. Theodor Madden: „Als Israel auseinander fiel, arbeitete ich im US-Außenministerium. Es waren schwierige Jahre, seit herauskam, dass der Elfte September ein ‚inside job' war, von Teilen unserer eigenen Regierung angezettelt. Sie erinnern sich an die Verschwörungstheorie, nach der islamistische Terroristen dafür verantwortlich waren. Als die Stimmen von Architekten und Feuerwehrleuten lauter wurden und sie fragten, wie drei Gebäude einfach so zusammenstürzen konnten, entgegen allen Gesetzen der Physik, wurde der Druck sehr groß. Dann gab es da noch viele andere ungelöste Fragen, z.B. über das viel zu kleine Loch im Pentagon-Gebäude, das Fehlen von Überresten, die verdächtigen Übungen, die seltsamen Fakten über die so genannten Terroristen und so weiter. Die Regierung hätte sich einfach um Antworten bemühen sollen. Stattdessen wurde der Patriot Act gegen die Kritiker eingesetzt. Und wir hatten so viele Soldaten im Irak und in Afghanistan/Pakistan verloren und so viele Milliarden Dollar ausgegeben, wofür das alles? All dies wurde entgegen jeder Logik mit dem Elften September in Verbindung gebracht. Die Leute begannen zu fragen, was wir eigentlich in den Ländern erreichen wollten, die wir angegriffen hatten. So waren wir so gut wie paralysiert, als Israel unilateral den Iran angriff, als es die Palästinenser vertrieb und damit anfing, sich selbst physisch zu zerstören. Die USA hätten überhaupt nichts dagegen tun können. Was hätten wir tun sollen? Truppen in ein Bürgerkriegsgebiet entsenden? Um wen zu unterstützen? Unser eigenes Land stand kurz vor dem Zusammenbruch und dies ist sogar immer noch möglich, wenn auch unwahrscheinlich, da wir jetzt alle unsere Soldaten zurück nach Hause geholt haben. Insofern ist unsere Situation deeskaliert. Außerdem senden wir keine Waffen mehr in das Land, das jetzt Palästina ist, und zahlen keine Gelder mehr an die Ägypter und andere Regime, was uns Milliarden von Dollar spart. Die ganze Waffenindustrie bricht ein und es kümmert uns nicht besonders nach diesem Albtraum. Meine persönliche Meinung ist, dass wir schon nach Hiroshima und Nagasaki zu dieser Schlussfolgerung hätten gelangen sollen. Ich persönlich war nie ein Anhänger des Zionismus, aber es war natürlich ein Schock, unseren engen Verbündeten Israel wie ein Kartenhaus zusammenbrechen zu sehen. Das Gute ist, dass es jetzt viel weniger Waffen in der Region gibt. Wir hätten nie gedacht, dass Stabilität so billig sein könnte, finanziell gesehen. Wir mussten unsere Hegemonie über die Ölfelder und strategischen Orte aufgeben, doch wir lernen jetzt, die neuen Möglichkeiten wertzuschätzen, die mit der regionalen Stabilität einhergehen. Wir haben auch kaum eine andere Wahl, würde ich sagen.“ |
4. Theodor Madden: "By the time Israel fell apart I worked in the US Foreign Office. They were difficult years ever since it came out that 9/11 was an inside job, orchestrated by parts of our own government. You remember the conspiracy theory according to which Islamic terrorists did the job. When the voices of architects and firemen got louder, asking how three buildings could collapse like that against all laws of physics, the pressure got really hard. Then there were many other unsolved questions, e.g. about the much too small hole in the Pentagon building, the lack of remains, the suspicious drills, strange facts about the so-called terrorists and so on. The government should just have provided answers. Instead, the Patriot Act was used against the critics. And we lost so many soldiers in Iraq and Afghanistan/Pakistan and spent so many billions of dollars. Why? All this was originally linked to 9/11 without any logic. People started asking what we were trying to accomplish in the countries we attacked. So we were almost paralyzed when Israel targeted Iran unilaterally, when it expelled the Palestinians and when it started destroying itself physically. There was nothing at all the US could have done to prevent this. What should we have done? Send in troops into a civil war zone? To support whom? Our own country was about to collapse and this is actually still possible, although rather unlikely, because we brought all our troops back home now. The situation thus has deescalated for us. Moreover, we do not send weapons to what is now Palestine and do not pay the Egyptians and other regimes any more money, which saves billions of dollars. The whole arms industry is in decline and we do not really care after this nightmare. My personal opinion is that we should have arrived at this conclusion soon after Hiroshima and Nagasaki. I personally never was an adherent of Zionism, but of course it was a shock to see our close ally Israel breaking down like a house of cards. The good thing is that there are many fewer weapons in the region now. We never thought that stability could be so cheap, financially speaking. We had to give up our hegemony of the oil fields and strategic places, but we are learning to appreciate the new possibilities that go with regional stability. We don't have the choice, anyway, I guess." |
5. Agathe Mengel: „Als deutsche Politikerin war es für mich klar, dass wir an der Seite Israels stehen mussten und wir haben uns nichts vorzuwerfen. Der ständige Raketenbeschuss und der Antisemitismus zwangen Israel dazu, sich zu wehren. Der Zusammenbruch des Staates Israel ist eine Katastrophe, denn es war der sichere Hafen für alle Juden in der Welt. Insofern haben wir den neuen Staat nur deshalb anerkannt, weil die EU diesen Beschluss gefasst hat und wir uns nicht dagegen stellen konnten. Es steht außer Frage, dass die deutsche Geschichte den Staat Israel nötig gemacht hat. Der Antisemitismus ist immer noch sehr weit verbreitet und Israel war die einzige Demokratie im Nahen Osten. Es ist zwar richtig, dass wir seit drei Jahren keine Kampfhandlungen mehr in der Region beobachten, aber das kann sich jederzeit ändern. Wir haben hier in Deutschland bestimmt keinen Fehler gemacht, als wir Israel unterstützten, denn wir haben eine historische Verantwortung.“ |
5. Agathe Mengel: "As a German politician it has always been clear to me that we had to stand by the side of Israel and there is nothing we have to be sorry for! The constant rocket-fire and anti-Semitism forced Israel to defend itself. The collapse of the State of Israel is a catastrophe, because it was a safe haven for all the Jews in the world. This is why we have recognized the new state only because the EU has made this decision and we could not have opposed it. It is beyond question that the German history has made the State of Israel necessary. Anti-Semitism is still very strong in the world and Israel was the only democracy in the Middle East. It may be true that there have not been any combat actions observed in the region for three years, but this can change any time. We certainly did not make a mistake here in Germany when we supported Israel, because we have a responsibility." |
6. Yossi Feinsand: „Ich bin ein Überlebender des Bürgerkriegs und ich gebe zu, dass ich vor diesem Krieg ein überzeugter Zionist war. Doch letztlich wurde mir klar, dass wir diejenigen waren, die die größten Fehler gemacht hatten. Ich fühle mich verraten von meinen Eltern, Schulen, Politikern und Medien. Stets haben sie uns gesagt, dass wir nicht falsch liegen können und dass es ein altes antisemitisches Klischee sei, dass die Juden an allem Schuld seien. Aber wir waren schuldig in Palästina! Nicht weil wir Juden waren, sondern weil wir Zionisten waren. Es entwickelte sich zu einer rassistischen Ideologie, nicht viel besser als der Nazismus, wenn überhaupt. Wie viele Menschen haben wir getötet? Millionen. Es fing an, als wir aus dem Ausland ins Land kamen, unseren Staat ohne irgendwelche Absprachen gründeten und zur gleichen Zeit die einheimische Bevölkerung vertrieben. In unseren Schulen lernten wir, dass wir etwas Besonderes seien, das auserwählte Volk, ewige Opfer, und dass wir eine starke Armee brauchten, um unsere bösen Feinde zu bekämpfen. Heute lebe ich in Jerusalem unter all diesen ‚Feinden' und sie sind viel netter als wir es zu sein pflegten. Als Zionisten hatten wir all unsere eigenen Fehler auf die Palästinenser, Araber und Muslime projiziert. Wir klagten sie der Feindseligkeit an, wenn wir feindselig waren. Wir nannten sie gewalttätig, als wir gewalttätig waren. Wir hielten den Islam für eine böse Religion, weil wir als Zionisten böse handelten. Wir behaupteten, dass sie uns unser Land wegnehmen wollten und was wir taten, war, ihnen ihr Land wegzunehmen. Warum haben uns unsere Freunde nicht aufgehalten? Ich schäme mich so und kann nur sagen, wie stolz ich bin, jetzt ein Palästinenser zu sein. Ich erzähle jedem meine Geschichte und habe dafür sogar Arabisch gelernt. Wo auch immer ich hinkomme, werde ich mit so viel Freundschaft empfangen, dass mir die Tränen kommen. Wie großzügig meine Landsleute doch sind, und wie groß die islamische Religion. Sie foltern mich nicht, sie alle haben mir vergeben und ich habe nichts zu fürchten in meinem großartigen Land, in Palästina!“ |
6. Yossi Feinsand: "I am one of the survivors of the Civil War and I admit that I used to be an ardent Zionist before this war. But in the end I recognized that we were the ones who made the biggest mistakes. I feel betrayed by my parents, schools, politicians, and media. They always told us we cannot be wrong and that it is an old anti-Semitic cliché that the Jews are the guilty ones. But it is we who were guilty in Palestine! Not because we were Jews, but because we were Zionists. It developed into a racist ideology not much better than Nazism, if at all. How many people did we kill? Millions. It started when we came from abroad, made our state without any agreements and at the same time expelled the indigenous population. We were told in our schools that we are special, the chosen people, eternal victims, and that we need a strong army to fight our vicious enemies. Today I live in Jerusalem among all these 'enemies' and they are much nicer than what we used to be. As Zionists, we actually projected all of our own faults onto the Palestinians, Arabs, and Muslims. We accused them of hostility when we were hostile. We called them violent while being violent. We held Islam to be an evil religion, because we as Zionists acted in an evil way. We claimed they want to take our land and what we did was take their land. Why did our friends not stop us? I feel so ashamed and can only say how proud I am to be a Palestinian now. I tell my story to everyone and even learned Arabic to do so. Wherever I come I receive so much affection and friendship that it makes me cry. How generous my fellow countrymen are, how great also the Islamic religion. They do not torture me, they all forgave me and I have nothing to fear in my great country, in Palestine!" |
7. Naser Ateeq: „Wie jeder andere Palästinenser, Araber, Muslim und Menschenrechtler bin ich mehr als glücklich darüber, dass der lange zionistische Albtraum endlich zu Ende ist. Und es ist der Welt endlich klar geworden, worum es bei diesem ‚Konflikt' ging. Sie hatten uns unser Land weggenommen und uns vertrieben, viele getötet, und der größte Teil der Welt hat unseren legitimen Widerstand ‚Terrorismus' genannt und uns von Opfern zu Tätern gemacht, weil der Schwächste immer zum Sündenbock wird. Warum haben sie nicht aus der deutschen Geschichte gelernt? Doch am Ende sah die Welt das wahre Gesicht des Zionismus und jetzt sind sie still und wir haben unser Land zurück. Jetzt müssen wir uns unseren eigenen Dämonen stellen, denn wir wollen nicht dieselben Fehler machen und unsere Traumas auf andere projizieren. Eins der Tabus unserer palästinensischen Gesellschaft ist zum Beispiel die Kindesmisshandlung. Es war immer normal für unsere Väter, die Kinder zu schlagen. Und die Gesellschaft hat den Mantel des Schweigens darüber gelegt. Eltern pflegten wie Götter zu sein, jenseits der Gerechtigkeit. Sogar für das Fahren eines Autos braucht man einen Führerschein, aber Kinder dürfen von jedem Idioten erzogen werden. Das muss jetzt aufhören! Die Probleme unserer Gesellschaft sind nicht alle von Israel gemacht worden. Indem wir unsere Kinder geschlagen haben, haben wir uns selbst zerstört, und als wir unsere Schwestern unterdrückt haben, weil sie Frauen sind, haben wir ebenfalls Unrecht getan. Wir haben eine verdammte Pascha-Gesellschaft und mancher leitet dieses sündhafte Verhalten auch noch fälschlich aus dem Koran und aus der Bibel ab. Einige Gruppen haben jüdische Zivilisten getötet und bedroht und dafür gibt es keine Entschuldigung, weder Besatzung noch irgendetwas anderes. Wir haben Kollaborateure getötet und damit gezeigt, dass auch wir Mörder sein können, genauso wie sie. Und wir haben Lynchjustiz nach dem Zusammenbruch des zionistischen Staates gesehen, auch wenn es selten war. All das muss sofort und bedingungslos aufhören. Kein Töten mehr! Keine Unterdrückung mehr! Kein Schlagen unserer geliebten und hilflosen Kinder mehr! In vielerlei Hinsicht sind wir total zurückgeblieben. 'Tachalluf' ist das arabische Wort dafür, falls es jemand vergessen hat. Vieles von dem wird islamisch genannt, aber ich glaube das nicht. Zum Glück sind wir jetzt eine demokratische Gesellschaft. Es hat mich nicht verwundert, dass die islamischen Parteien in den zweiten freien Wahlen ihre Mehrheit verloren haben. Sie haben ihren Platz und sie sind wichtig, aber Palästina war immer offen für alle Glaubensrichtungen und daher ist es nur normal, dass die Demokratische Partei die letzten Wahlen gewonnen hat. In ihr finden wir alle Strömungen, so wie in der Campus-Gesellschaft der Bir-Zeit-Universität in ihren besten Zeiten. Es gibt sogar einige Leute darin, die vorher in der Kollaborateur-Partei Fatah gewesen waren.“ |
7. Naser Ateeq: "Like every Palestinian, Arab, Muslim, and Human Rights advocate I am more than happy that the long Zionist nightmare finally has ended. And it is clear to the world now what the 'conflict' was all about. They had taken our land and expelled us, killing many, and most of the world had called our legitimate resistance 'terrorism' and turned us from victims to perpetrators, because the weakest always become the scapegoat. Why did they not learn from the German history? But in the end the world saw the real face of Zionism and now they are quiet at last and we got our land back. Now we must face our own demons, because we do not want to make the same mistakes and project our traumas onto others. One of the taboos of our Palestinian society is, for example, child abuse. It has always been normal for our fathers to beat the children. And society has covered it up. Parents used to be like gods, beyond justice. Even for driving a car you need a license, but children can be raised by every idiot. This must stop now! The problems of our society were not all produced by Israel. By beating our children we have destroyed ourselves and by oppressing our sisters, because they are women, we also did wrong. We have had a damned pasha society and some even derived this sinful behavior wrongly from the Qur'an or the Bible. Some groups have killed and threatened Jewish civilians and there is no excuse for that, not occupation, not anything. We have killed collaborators and showed that we can also be killers, just like them. And we witnessed lynch mobs, even if they were few, after the collapse of the Zionist state. All this must stop immediately and without condition. No more killing! No more oppression! No more beating of our beloved and helpless children! In many respects, we are completely retarded and backward. 'Takhalluf' is the Arabic word for that, in case you have forgotten. A lot of all that is claimed to be Islamic, but I don't believe that. Fortunately, we are a democratic society now. It did not astonish me that in our second free elections the Islamic parties have lost their majority. They have their place and they are important, but Palestine has always been open to all faiths and so it is only normal that the Democratic Party has won the last elections. In it we find all currents in the good manner of Bir Zeit campus society in its best days. There are even some people in it who used to be in the collaborator party of Fatah." |
8. Muna el-Missiry: „Ägypten hat so sehr von der neuen Zeit profitiert. Nicht nur, weil jetzt die Grenzen nach Palästina und zu ALLEN arabischen Ländern plus dem Iran offen sind, wir sind auch das ungeliebte Regime losgeworden, sogar ohne Militärcoup. Wie in einigen anderen arabischen Ländern hatten die Islamisten nach Gaza 3 zunächst einen riesigen Erfolg. Sie sind die einzigen volksnahen Strömungen, die einen großen Wählerblock gewinnen konnten, weil sie unsere Hauptreligion repräsentieren und weil sie nicht so korrupt sind wie andere Trends, besonders die, die dem Westen nahe stehen. Aber dann, wie in Palästina selbst, erkannten die Völker, dass eine liberale Gesellschaft letztlich besser funktioniert und dass dies die Religion ja auch nicht verneinte. Wir werden nicht vergessen, dass es die Islamisten waren, die die Grenzen öffneten, in ihrem Streben nach der Wiederherstellung der islamischen Einheit und der ‚umma', also der universalen muslimischen Gemeinschaft. Das Reisen bildete uns Ägypter, uns Araber und Muslime sehr und wir waren hungrig danach gewesen. Natürlich sind nicht all unsere Probleme mit dem Verschwinden des zionistischen Staates einfach so fort, aber viele sind es tatsächlich. Die Falken in den arabischen Ländern können Israel nicht mehr als Vorwand für Waffenhandel und Strenge heranziehen. Tatsächlich fühlen wir uns nicht mehr bedroht, besonders seit die USA ihre Soldaten ganz aus der Region abgezogen haben. Heute kann ich innerhalb weniger Stunden von Kairo nach Jerusalem reisen, ohne Visum! Tatsächlich war ich erst vor zwei Wochen dort, um beim Wiederaufbau des Felsendoms und der Aqsa-Moschee zu helfen, die während des letzten Jahres des zionistischen Bürgerkriegs stark beschädigt worden waren.“ |
8. Muna el-Missiry: "Egypt profited so much from the new time. Not only because the borders to Palestine and ALL other Arab countries plus Iran are open now, but we also got rid of the unwanted regime, even without a military coup. Like in some other Arab countries the Islamists started with a big success after Gaza 3. They are the only popular currents that were able to gain a huge block of voters, because they represent our main religion and because they are not as corrupt as other trends, especially those affiliated with the West. But then, like in Palestine itself, the peoples recognized that a liberal society in the end works better and that it does not deny religion, anyway. We will not forget that it was the Islamists who opened all the borders, in their quest to restore Islamic unity and the 'umma', i.e. the universal Muslim community. Traveling educated us Egyptians, us Arabs and Muslims a lot and we had hungered for that. Of course, not all of our problems have ceased with the disappearance of the Zionist state, but a lot of them really have. The falcons in Arab countries cannot take Israel as a pretext for weapon-trade and sternness anymore, and indeed we do not feel threatened, especially since the US has completely withdrawn all its troops from the region. Today I can travel from Cairo to Jerusalem in only a few hours, without a visa! In fact, I went there only two weeks ago to help rebuild the Dome of the Rock and the Aqsa Mosque which were heavily damaged in the last years of the Zionist Civil War." |
9. Yousuf Sharif: „Seit wir unseren König aus dem Land geworfen haben, gibt es in Jordanien weit mehr als einen Neuanfang. Die Leute nennen es eine Wiedergeburt. Jetzt scheint alles möglich zu sein. Wir haben eine freie Presse und niemand muss irgendetwas fürchten, wenn er oder sie sich gegenüber Ungerechtigkeiten äußert. Die jordanischen Könige haben eine lange Geschichte der Kollaboration mit den Zionisten und dieses Kapitel ist nun für immer beendet! Jeder Palästinenser in Jordanien – also etwa 70 Prozent der Bevölkerung – kann nach Palästina zurückkehren. Die meisten tun es nicht, weil sie in Jordanien ein Zuhause gefunden haben und weil sie nach Palästina reisen können, wann immer sie wollen. Nur die Opfer der zweiten Nakba kehrten mit überwältigender Mehrheit zurück.“ |
9. Yousuf Sharif: "Since we threw our king out of the country, Jordan faces much more than a renewal. People call it a rebirth. Everything seems possible now. We have a free press and nobody has to fear anything when speaking out against injustice. Jordanian kings have a long history of collaboration with the Zionists and this chapter is closed now forever! Every Palestinian in Jordan – that is about 70 percent of the population – is free to return to Palestine. Most of them don't, because they found a home in Jordan and they can travel to Palestine whenever they want. Only the victims of the second Nakba returned with an overwhelming majority." |
10. Gulamhusein: „Ich bin jetzt ein alter Mann von 102 Jahren und wurde in Bombay geboren. Die meiste Zeit meines Lebens habe ich in Terror verbracht und fürchterlichen Kämpfen zwischen Hindus und Muslimen. Die britische Besatzung mit ihrer Dominanz verschlimmerte alles noch für unser geliebtes Indien. Unter der Führung von Gandhi schufen wir eine Bewegung, um sie herauszubringen, was uns schließlich gelang. Als wir in Indien die Unabhängigkeit erreichten, verloren die Palästinenser mehr als die Hälfte ihres Landes an einen israelischen Staat, der ihnen von der internationalen Gemeinschaft aufgezwungen wurde. Viele Mitgliedstaaten mussten sich verbiegen, um dem UN-Teilungsplan zuzustimmen. Ein Massaker an den Palästinensern folgte. Ich konnte einfach nicht verstehen, wie die Juden, die so sehr unter den Deutschen und anderen gelitten hatten, so viel Tod, Zerstörung und Leid über die Palästinenser bringen konnten, um einen eigenen jüdischen Staat auf dem Land zu gründen, das die Palästinenser über Jahrhunderte besiedelt hatten. Noch konnte ich verstehen, wie diejenigen, die in Israel lebten, und noch mehr die, die in anderen Ländern lebten, die israelische Propaganda glauben konnten, nach der die Palästinenser versuchten, ihnen das Land wegzunehmen und sie ins Meer zu treiben, wo doch die Wahrheit war, dass die Juden palästinensisches Land nahmen und versuchten, die Palästinenser, wenn auch nicht ins Meer oder in den Jordan, so doch zu vertreiben. Es dauerte eine ganze Weile, bis ich lernte und verstand, dass nicht alle Juden daran mitschuldig waren. Viele waren von Anfang an gegen den Zionismus. Nur die Zionisten hatten Schuld und sogar die meisten der Zionisten glaubten und handelten so, wie sie es taten, weil ihnen die Wahrheit verborgen blieb und sie von Kindheit an Lügen aufgetischt bekamen. Im Verlauf der Zeit sprachen viele von ihnen es dann aus. Die Nakba von 1947/48, der Krieg 1967, der israelische Überfall und die Zerstörung Gazas 2009 und das Versagen der internationalen Gemeinschaft bei der Hilfe der Palästinenser und beim Ergreifen geeigneter Maßnahmen gegen Israel, wegen dessen Verstößen gegen das internationale Recht und der illegalen und brutalen Besatzung der Westbank, Gazas und der Golanhöhen – all das rüttelte an mir und zerstörte beinahe meinen Glauben an Gerechtigkeit. Ich fragte mich, ob die Palästinenser jemals Gerechtigkeit erfahren würden. Doch die Geschichte, so wie das Leben, nimmt seltsame und unerwartete Wendungen. Nach dem Bürgerkrieg begannen die Palästinenser, die von ihrem Land vertrieben worden waren, zurückzukehren, aus Jordanien, Syrien, Ägypten und sogar von weit entfernten Ländern. Die Israelis befürchteten, dass die Palästinenser ihnen das antun würden, was sie den Palästinensern angetan hatten. Doch die Palästinenser, in ihrer Mehrheit Muslime, erinnerten sich an ihre Ursprünge. Der Prophet und die, die ihm folgten (die Muslime), waren jahrelang von den Mekkanern verfolgt und gefoltert und schließlich aus Mekka vertrieben worden. Jahre später marschierten sie triumphierend in Mekka ein, angeführt vom Propheten Muhammad. Da versteckten sich die Mekkaner und fürchteten, dass sich die Muslime rächen würden und dass es ein Massaker geben würde. Doch Muhammad verbot den zurückkehrenden Muslimen jegliches Plündern und Brandschatzen, Töten, Vergewaltigen und Versklaven. Und es geschah auch nichts derartiges. – In den vergangenen drei Jahren hat sich viel verändert. Endlich gibt es Frieden in der Region. Die Bewohner der Demokratischen Republik Palästina – Juden, Christen, egal welchen Glaubens und welcher ethnischen Herkunft – leben in Frieden und Harmonie, so wie früher. Der verrückte 'Krieg gegen den Terrorismus' ist vorbei. Ich hätte mir nie vorstellen können, dass dieser Tag kommen würde. Millionen andere konnten es ebenso wenig. Doch es ist so gekommen, vor genau drei Jahren. Es ist ein Wunder. So wie die Tatsache, dass ich mit 102 Jahren noch lebe!“ |
10. Gulamhusein: "I am now an old man of 102 years. I was born in Bombay. For most of my life there I lived in terror, what with ghastly Hindu-Muslim riots breaking out on a regular basis. To make matters worse we had the British occupying our land, our beloved India, and lording it over us. Under the leadership of Gandhi we mounted a movement to drive them out and we ultimately did. Even as we gained independence in India, Palestinians lost more than half of their land to an Israeli state imposed on them by the international community, many members of which had their arms twisted to vote for the UN partition resolution. There followed a massacre of Palestinians. I simply could not understand how the Jews, who had suffered so much under the Germans and others, could inflict so much death, destruction and misery on the Palestinians so as to be able to create a Jewish state of their own on the land the Palestinians had occupied for centuries. Nor could I understand how those living in Israel, and even more puzzlingly, those living in other countries, could believe the Israeli propaganda that the Palestinians were trying to take their land and drive them into the sea when the truth was that the Jews were taking Palestinian land and trying to drive the Palestinians, if not into the sea or the Jordan River, then out of what used to be their land. It took me some time to learn and understand that not all Jews were complicit. Many were, from the start, opposed to Zionism. It was only the Zionists who were to blame and, even most of the Zionists believed and acted as they did because the truth was hidden from them and they were fed lies from childhood. As time went on, more and more of these came forward and said so. The Nakba of 1947/48, the 1967 War, the 2009 Israeli invasion and destruction of Gaza, and the failure of the international community to come to the aid of the Palestinians, take suitable action against Israel for its violations of international law and end Israel's illegal and brutal occupation of West Bank, Gaza and the Golan Heights, left me shaken, and almost destroyed my faith in justice. I wondered if Palestinians would ever get justice. But history, as life, takes strange and unexpected turns. After the Civil War, the Palestinians, who had been driven out of their lands, started coming back from Jordan, Syria, Egypt, Iraq and even from far away countries. The Israelis feared that the Palestinians would do unto them as they had done unto the Palestinians. But the Palestinians, the majority of them Muslims, remembered their beginnings. Their Prophet and his followers (the Muslims), had been persecuted and tortured for years by the Meccans and had ultimately been driven out of Mecca. Years later, the Muslims marched triumphantly back into Mecca, led by Prophet Muhammad. At that moment, the Meccans hid, fearing that the Muslims would be vengeful and there would be a massacre. But Muhammad had ordered the returning Muslims that there was to be no looting or pillaging, no killing, no rape, no taking of slaves. And there was none. – In the three years that have elapsed since the collapse of Israel there has been a great change. There is, at last, peace in the region. The inhabitants of the Democratic Republic of Palestine -- Jews, Muslims, Christians, no matter what their faith or ethnic origin – live in peace and harmony, as of old. The phony "war on terror" has ended. I never imagined this day would come. Nor did millions of others. But come it did, three years to this day. It is a miracle. As is my being alive at 102 years!" |
11. Dana Azulai: „Zu Beginn des Bürgerkriegs sind meine Eltern bei einem Bombenangriff ums Leben gekommen. Ich war gerade erst mit der Schule fertig. Ich wusste nicht, wie es weiter gehen sollte und war verzweifelt. Als meine Verwandten aus Kanada mich einluden, zu ihnen zu kommen, nahm ich dankbar an. Sie haben sich um die ganzen Formalien gekümmert, alles ging zum Glück sehr schnell. Obwohl Israel durch den 'Transfer' der Araber, die Angriffe auf den Iran und den Bürgerkrieg einen sehr schlechten Ruf in der Welt hatte, wurde ich von den meisten Kanadiern freundlich aufgenommen. Ich habe auch bald einen Job gefunden. Trotzdem fühlte ich mich nie ganz wohl. Das Wetter und die Landschaft sind hier so anders und die Mentalität der Leute. Als der Bürgerkrieg zu Ende ging, dachte ich natürlich an Rückkehr. Doch dann gründeten die Palästinenser ihren Staat. Mein Traum, wieder nach Hause zu gehen, war schnell vorbei. Die Palästinenser würden die Rückkehr von Juden bestimmt nicht zulassen. Und ich konnte ja auch nicht freiwillig in ein Land gehen, das jetzt von unseren Feinden regiert wurde. Doch ich hatte noch Kontakt zu ein paar Freunden, die in Israel geblieben waren und den Krieg überlebt hatten. Auch sie hatten nach der neuen Staatsgründung Angst. Doch mit der Zeit berichteten sie vom Wiederaufbau und vom friedlichen Zusammenleben. Es ist mir nicht leicht gefallen, aber das Land, das sich jetzt Demokratische Republik Palästina nannte, war meine Heimat. Ich sehnte mich nach meinen Freunden, dem Mittelmeer, der Sonne und allem. So bin ich vor einem halben Jahr wieder zurückgekehrt. Ich war erstaunt, wie einfach es ging. Ich musste nur nachweisen, dass ich im Gebiet des heutigen Palästina geboren war, und schon bekam ich Papiere. Wieder hier zu sein ist nicht leicht. Immer wieder werde ich damit konfrontiert, was meine Leute den Palästinensern und ihren eigenen Leuten angetan haben. Aber ich bin froh, dass ich es gewagt habe.“ |
11. Dana Azulai: "At the beginning of the Civil War my parents got killed in a bombing. I had just finished school by the time and did not know how to carry on. I was in despair. When my relatives in Canada invited me to come to them, I accepted their offer gratefully. They took care of all the formalities and, luckily, it all worked out rather quickly. Despite the fact that Israel had gained a very bad reputation in world, due to the 'transfer' of the Arabs, the attacks on Iran and the Civil War, I was well-received by most of the Canadians, and treated in a friendly way. I also found a job very soon. But despite all of that I never really felt well. The weather and the landscape are so much different and also the mentality of the people. When the Civil War was over I certainly thought about returning. But then the Palestinians founded their state and my dream to go back home was soon over. Surely, the Palestinians would not allow the return of Jews. Besides, how could I voluntarily go to a land that was now governed by our enemies? But I still was in touch with some friends who had stayed in Israel and who had survived. They, too, were afraid after the new state was built. But in the course of time they reported about the reconstruction work and about the peaceful coexistence. It was not so easy for me, but the country, that now called itself the Democratic Republic of Palestine, was my homeland. I missed my friends, the Mediterranean Sea, the sun, and everything. So half a year ago I returned. I was astonished about the fact that it was so easy. I just had to prove that I was born in the territory of what today is Palestine and immediately got my papers. It is not easy to be back. I am always confronted with what my people did to the Palestinians and to themselves. But I am happy that I ventured to do it." |
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