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Sieben Mal
Ägypten

DAAD-Lesereise in Kairo, Alexandria, Minia und Assiut
vom 19.02.-01.03.2004

1 Miral

Wir waren im Grillon, einem Restaurant, in dem manchmal Schriftsteller sitzen, oder verkehren. Ich war zuerst ganz verkehrt, im zehnten Stock des Odeon, es klang am Telefon so ähnlich. Jürgen meinte vorher in einem anderen Restaurant namens „Aubergine“ im Stadtteil Zamalek, dass er von einem „Gurion“ noch nie etwas gehört habe, und Jürgen kennt sich gut aus in der Stadt. Mir kam Gurion sowieso von Anfang an komisch vor, weshalb ich mich auf das Odeon einließ. Ich hatte nicht mit dem Französischen gerechnet. Grillon heißt Grille.

Miral saß im Grillon mit einer Wasserpfeife, umgeben von drei ebenso rauchenden Männern, die ihre Schriftstellerkollegen waren. Zum Beispiel Ezzat al-Qamhawi. Ich hielt mich beim Gespräch zurück, versuchte, gegen das Plätschern eines Gewässers, Tisch-Gespräche und ein monumentales Fernsehgerät anzulauschen. Sie sprachen leise, aber dafür schnell. Ich verstand wohl einiges, es ging um alte Mythen und um Deutungen des Islam. Aber auch um Mirals bevorstehende dreimonatige Indienreise. Ich habe mir zwei ihrer Bücher in Kairo besorgt und ließ mir nette Sachen reinschreiben. Mit Ezzat habe ich mich am meisten unterhalten, er saß gleich neben mir, das war akustisch vorteilhaft. Jetzt habe ich endlich einen Grund, um wieder mehr Arabisch zu machen. Miral traf ich zuerst im Supreme Council for Culture, dort lernte ich auch Fatma Qindil und Montasser el-Qaffash kennen. Wir hatten dort eine Art Podiumsgespräch zum Thema Multikultur.

Für eine längere Zeit habe ich kaum Literatur gelesen, weil ich auch so viel geschrieben habe. Eigentlich sind mir die Geschichten fast egal. Außer bei Märchen und Sagen. Aber die Menschen sind oft interessant.

2 Sherko

Sherko Fatah schreibt Romane. Sein vielsprachiger Vater stammt aus dem Nord-Irak und ist Kurde. Sherko und ich haben diese Lesereise weitgehend zusammen gemacht. Er hat zwei Romane geschrieben, darunter „Im Grenzland“, aus dem er gelesen hat. Als dieses Foto von Alexander Haridi gemacht wurde, war ich nicht dabei. Es war in der DEO, der Deutschen Evangelischen Oberschule.

Bisher habe ich nur wenige Seiten von Sherko Fatah gelesen, aber seine ordentliche Art und positive Knappheit spiegeln sich in dem wider, was ich von ihm kenne. Da ist kein Gramm Fett an seinen Sätzen, der Duktus ist straff, dabei aber nicht ohne Spiel und immer um Wahrhaftigkeit bemüht. Sehr belesen, auch wenn man das nicht merken muss. Er schreibt in Berlin an seinem dritten Buch.

3 Mustafa

Mustafa el Naggar war an der Organisation der Reise nach Manar Omar und Alexander Haridi am meisten beteiligt. Er ist Assistent für Germanistik an der Kairo-Uni und hat uns viel durch die Gegend gefahren und gut beraten. Seine Mutter ist Polin, und Sprachliches liegt ihm. Er macht auch Übersetzungen. Sein Deutsch ist ausgezeichnet, wir haben kaum Arabisch gesprochen. Er hört Heavy-Metal-Musik und auch arabische Musik. Seine Frau heißt Hiba.

4 Effat

Mit der ägyptischen Presse habe ich so weit ganz gute Erfahrungen gemacht. Diese Karikatur rechts ist von Herrn Effat, der macht so etwas beruflich. Sherko hat er irgendwie besser getroffen, finde ich, aber ich will mich nicht beklagen. Ich hoffe, dass ich demnächst ein Stück auf Arabisch veröffentlichen kann. Es gibt inzwischen ein paar Übersetzungen.

5 Frau Aziza

Frau Aziza arbeitet beim DAAD in Kairo. Sie ist Ägypterin mit einem ausgezeichneten Deutsch. Ich habe oben einige Leute beschrieben, die mir in Ägypten begegnet sind. Sie steht hier stellvertretend für die Leute im Büro des DAAD in Kairo. Frau Aziza kümmert sich unter anderem um Stipendiaten. Man kann sie gut nach Vokabeln fragen und als ich da war, hatte sie Ashura gefastet. Ich kannte das nicht. Auch die Journalistin von al-Akhbar hatte etwas gefastet, das ich nicht kannte. Es gibt auch noch ein Gericht Ashura, das ist eine Art Milchreis. Ich mochte es wohl, aber es lag dann doch im Kühlschrank rum, bis Sherko es schließlich vertilgt hat.

6 Alexandria

Kommen wir nun zu etwas ganz anderem. Alexandria. Da muss ich wieder hin. Ein halbes Jahr oder so. Die Bibliothek ist gewaltig, wir lasen dort und bekamen eine Mini-Führung. Die Architektur ist inspirierend. Auch der Fisch in Alex. Suzan war unsere Begleitung, sie wollte uns die Katakomben und das alles zeigen, aber an dieser Mahlzeit ließ ich keinen vorbei. Auch ist das Marktviertel für Schriftsteller unverzichtbar, vor allem aber das Meer. Dieses Foto habe ich von der Homepage des Tourismusministeriums gestohlen.

7 Ain-Schams-Uni

Hier sieht man mich schließlich einen Ehevertrag unterschreiben, während die vier Frauen prüfend und mit strenger Miene aufpassen, dass ich alles richtig mache. Nein, das war natürlich nur ein Scherz. In Ägypten kann man über so etwas Witze machen, in Deutschland bin ich mir nicht ganz sicher. Aber müsste grad noch so durchgehen. Danke für die Fotos, Alexander, danke Manar, danke DAAD, danke Auswärtiges Amt, danke Ägypten.

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