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BJÖRNS ROOM
Inhalt: Ein Streit – Winter – Bleistift-Aphorismus – Dead or Alive? – Bunker – Episoden einer Metamorphose


Björn Högsdal a.k.a. NEMO: schreibt Lyrik, Prosa und Raptexte lebt für / durch assemble ART und gestaltet in der Couchzone Akustisches für das Couchsyndrom und viele weitere Projekte (wie den HipHop-Sampler „Couchzone Vol. One“, Hörbücher und anderes). Mit assemble ART organisiert er Veranstaltungen und kulturelle Projekte. (Stand: April 2006)

www.assembleart.com

Ein Streit

Es ist noch früher Nachmittag
und unsre Zungen schlagen
sich auf verschlungenen Pfaden,
sie stellt mir hunderte Fragen:
Es geht um unser Versagen,
um all die Wunden und Narben.
Sie soll ma´ runterkomm´
Hab ich ihr schon vor Stunden geraten.
Sie kotzt sich aus, daß ich ein Schwein sei,
und sie im Grunde verarsche.
Ich geb noch einmal Konter,
ich will noch eine Runde wagen.
Wir streiten Stundenlang
Unter Zwang -

draußen dunkelt der Abend.
Ich mach uns heller als Licht
Und red uns bunter als Farben.
Ich entblöße meine Seele,
als würd ich Kunden erwarten.
Sie? Prüft wo mein Gürtel hängt,
um drunter zu schlagen.
Ich hab es munter ertragen
wie hundert Pfunde auf Waagen
Und dann gesagt ich geh´aufs Klo,
doch bin verschwunden im Garten.

Winter

Kälte befällt die Welt und es fällt schnee auf Zedern,
Sommer geht, Herbst geht so vergehen auch Leben,
und der Schnee der fällt wird für die Welt zum Leichentuch
die meisten stört dein Sterben nicht – wenn du es leise tust,
auch ich falle – mit den Flocken zu Boden,
und mein Geist legt sich nieder auf die trockenen Soden
und ich erstarre – mit den Flüssen und Seen
Doch die Natur verläuft im Kreis und auch wir müssen uns drehn
Ich kauer und lauer – schaue – warte auf´s Tauen,
ich gebe alles dran dem Leben in die Karten zu schauen
Schluß mit Schlafen – Zeit auf Taten zu bauen,
doch wohin uns das führt? Ich kann nur raten und staunen
Um in den Garten zu schauen müssen erst Eisblumen welken,
Es liegen zwischen Scheisse reden und dem Scheiss tun Welten
Wind bringt den Frühling ich fühl ihn – halt den Atem an,
wir können nicht warten mann – uns treibt der Tatendrang.

Bleistift-Aphorismus

Ein Bleistift mit Radiergummi daran.
Das ist dem Menschen nicht so fern.
Ein Ding mit kreativem Potenzial,
das seines Werks Vernichtung trägt.


Dead or Alive?

     Clint Eastwood legt an, zielt mit Adleraugen – und durchschießt den Galgenstrick des baumelnden Mexikaners. Dann galoppieren sie gemeinsam davon und kassieren im nächsten staubigen Ort das stetig steigende Kopfgeld für den steckbrieflich gesuchten Banditen, irgendwo mitten in Texas.

     -„Siehst Du?“, sagt Tom, „das ist total philosophisch. Die beiden... Sowas ist ne Beziehung. Echtes Vertrauen! Voll symbolisch!“

     Tom hat The Good, the Bad and the Ugly – oder im deutschen Titel: Zwei glorreiche Halunken – noch nie gesehen und er findet zurzeit alles „voll symbolisch“ für seine Beziehung mit Julia. Wenn er über die Strasse will und die Ampel springt auf Rot, dann ist das auch „voll symbolisch“, zb. dafür wie sie ihn ausbremst, bei der Verwirklichung seiner hanebüchenen Träume.

     -„Nein Tom, man sollte nicht mit einem Fallschirm in einen Tornado springen!“,

äfft er sie nach und lässt sich mit finsterer Miene neben mich, zurück in die Couch fallen. Er hat sich nach einem Streit mit seiner langjährigen Freundin Julia hierher geflüchtet, wie ein gehetzter Verbrecher. Wir trinken Bier, glotzen in die Röhre und brüten gemeinsam seinen Missmut über Julia aus, mit der es schon eine Weile nicht mehr so toll läuft. Ich grunze erstmal nur, weil ich nicht weiß, ob ich ihm sagen soll, dass er diese nölige, verkrampfte und pseudo-tolerante Schnepfe abschießen soll, dass sie ihn wie Dreck behandelt und ihre Stimmungsschwankungen an ihm auslässt, oder ob ich etwas sagen soll wie: „Hey, das renkt sich schon wieder ein.“, oder: „Ihr passt doch so gut zusammen!“ (Was auf eine traurige Art und Weise leider sogar stimmt.)

     -„Dead or Alive“, zitiert er den Steckbrief in Bonanza-Schrift. „Darum geht´s doch, oder? Ist die Beziehung Tod? Oder Lebendig? Echt Mann, voll symbolisch der Film.“

     Ich grunze wieder nur, eigentlich hatte ich gar nicht wirklich zugehört. Ich kenn die Phasen schon bei ihm. Gleich sagt er wieder irgend etwas ganz Vernünftiges und Rationales über die Angelegenheit und tut dann sehr abgeklärt, und ist trotzdem noch traurig und wütend und trinkt dann entweder einen empörten Schluck Bier oder zieht mit bissigen Zug an seiner Zigarette. Eins von Beidem, immer.

     -„Naja, vielleicht muss sie einfach ihren Weg gehen – und ich meinen.“, sagt er in einen Schusswechsel hinein und überrascht mich dann wirklich, als er eine Tüte dreht. Ich beobachte ihn dabei – er in diesem schrecklichen lila Pulli, den er hasst, aber trägt, weil Julia ihm den von einem Work-Camp in Bolivien mitgebracht hatte. Angeblich gestrickt und erhandelt von einem alten, „total mystischem“ Indio, wie Julia immer betont hatte. Zuhause, beim Waschen, hatte Tom dann das „Made in China“ – Etikett entdeckt und ich hoffe immer noch, dass der Indio Julia verarscht hat, genervt von ihrer Ich-bin-total-aufgeschlossen-teilnahmsvoll-und-tolerant-und-lerne-das-Land-über-die-echten-Menschen-kennen-Attitüde – und nicht Julia Tom.

     Den Pulli finde ich „voll symbolisch“. Für die beiden und ihre Beziehung. Sie leben kein Wir-Leben, sie leben Julias Ich-Leben. Sie würde nie etwas anziehen, das ihr nicht gefällt, nur weil Tom es ihr geschenkt hat. Auch ihre gemeinsame Wohnung trägt praktisch keinen Zug von Toms Charakter, höchstens verschämt in den Schubladen versteckt, wo alte Skateboard-Magazine, Comic-Poster und ein Bong, den Tom nur auf dem Balkon rauchen darf, von wilden Zeiten und Freiheit erzählen. Im Prinzip führt Tom kein Leben mit Julia, er führt einen Tod, wenn diese Formulierung erlaubt ist. Die Leiche seiner Eigenständigkeit liegt unter ihrer passiv-aggressiven Dominanz begraben wie die sterblichen Überreste seiner Jugend in den Schubladen.

So sieht die Realität aus. 1-zu-1.

     In der 16-zu-9-Cinemasope-Realität löst sich grade Toms Vertrauens-These von Beginn des Films in Staub auf. Die Protagonisten zerstreiten sich in der aktuellen Szene heillos wegen Unstimmigkeiten, was die Verteilung des Kopfgeldes angeht und Mr. Good schickt Mr. Ugly ohne Pferd, Wasser oder Sombrero in die Wüste. Im wörtlichen Sinne. Dieses Mal grunzt Tom nur und ich hoffe still, er findet das jetzt immer noch voll symbolisch und nimmt sich ein Beispiel.

     Als Lee van Cleef den Plot betritt klingelt es an der Tür. Julia stapft, nein, rempelt sich grußlos an mir vorbei in mein Wohnzimmer – „the Bad“ ist da.

     Ich habe Julia nie gemocht. Sie mich auch nicht. Wie manche Mütter in der Straße in der ich als Kind aufwuchs, nannte sie mich manchmal einen „schlechten Einfluss“. Spätestens seit der Geschichte, damals vor 3 Jahren, als Julia in Bolivien im Work-Camp war. Dabei war es Toms Idee ihr weißes Kaninchen Ché Guevara blau zu färben. Ich hatte lediglich das LSD mitgebracht, dass sie hinterher dafür verantwortlich machte. Die drei anderen Kaninchen und sogar der depressive Single-Hamster Jim Morrison mieden Senor Ché noch ein halbes Jahr später, da half auch ihre Rettungsblondieraktion nichts. Soviel zum Thema Tierfreund. Wenigstens konnte sie Tom nicht den Umgang mit mir verbieten, wie die erwähnten Mütter mancher Kindheitsfreunde.

     Julia hat sich inzwischen zwischen uns gezwängt und ich biete ihr einen Zug von dem Tütenstummel an, weil ich weiß, dass sie das hasst, dann reiche ich ihn an Tom weiter weil ich weiß, dass sie das noch mehr hasst. Sie für ihren Teil fängt an den Film zu kommentieren – weil sie weiß, dass wir das hassen – und Tom starrt verstockt auf den Bildschirm.

     „Was für eine Macho-Scheiße. In dem Streifen kommt ja keine einzige relevante Frauenfigur vor!“

     Da hat sie Recht. Es war eine der großen Fähigkeiten, die das Hollywood-Kino mit der Zeit verlernt hat: Einen abendfüllenden Spielfilm zu drehen, der ohne Lovestory und toughe Neuzeit-Heldinnen ā la Charlies Engel oder Lara Croft auskommt. Gesprengte Ketten, einige gute Western und als einer der letzten Ausläufer Three Kings gehören zu dieser Kategorie. Julia schnaubt nur verächtlich zu meinem filmischen Sekundärwissen und verdeutlicht, dass mich niemand nach meinem pseudo-intellektuellen Klugscheißer-Geschwätz gefragt hätte und wenn ich so schlau sei, dann könne ich auch mal wieder ein paar Scheine von der Uni mit nach Hause bringen. Peng. Das saß.

          „Das Dreckige Dutzend mit Telly Savalas, Donald Sutherland und ebenfalls mit Clint Eastwood – und dann noch When we were Kings mit Sean Connery und Michael Kane gehören auch dazu“, merkt Tom von der der dunklen Seite der Couch her an und erntet dafür einen Medusenblick.

     Einen Moment denke ich daran zu berichtigen, dass in When we were Kings sehr wohl eine Frau eine entscheidende Rolle spielt, allerdings bringt sie den beiden männlichen Hauptfiguren den Untergang, was Tom auch symbolisch finden dürfte, aber dann fang ich doch lieber einen Streit mit Julia an. Das ist eigentlich ganz einfach. Ich stichel erstmal ein bisschen wegen ihrem Engagement bei attac, und drehe dann weiter auf indem ich wieder von der attac-Lesung erzähle, bei der Tom und ich mal ein paar unserer Texte gelesen hatten, weil wir dachten, der Verein habe möglicherweise Potential. Stattdessen nur Waschlappen, schreiende Kinder, weil man ja so tolerant und Anders ist, Stellwände mit schlecht gezeichneten, plattesten Erhobener-Zeigefinger Karikaturen und leiernde Folklore-Bands. Auf dieser Konsens-Nonsens-Veranstaltung hatten sich die beiden übrigens kennen gelernt. Julia kocht schnell hoch, beißt zurück und Tom geht erstmal aufs Klo. Wenn Julia die Böse ist, wer ist hier dann der Gute und wer der Hässliche? Es war in jedem Fall ziemlich hässlich von Tom, dass er im Flur nicht die Tür zum Bad, sondern raus aus der Wohnung genommen hatte, was wir erst nach etwa einer Stunde bemerkten. Und es ist auf jeden Fall ziemlich Gut von mir, Julia trotz meiner persönlichen Abneigung tröstend in den Arm zu nehmen, als sie deswegen zu weinen beginnt.

     Der Film endet nebenher im letzten Showdown von Clint Eastwood und Lee van Cleef – und als Julia endlich auch das Weite gesucht hat, fällt mir die ultimative Interpretation des Filmes – auf diese Beziehung bezogen – ein. Es ist fast schon schade, dass ich sie Tom grade nicht erzählen kann: Der in der letzten Szene am Galgen auf einem Kreuz um Halt kämpfende Mexikaner, gefangen im Würgegriff des Stricks, steht für Julias und Toms Beziehung selbst. Ständig in der Gefahr aus der Balance zu geraten und sich selbst zu erdrosseln.


Bunker

         Die Bunker anderer Leute. Sowieso. Hatten ja selbst nie einen, wie beispielsweise ganze Heerscharen amerikanischer Familien in den 60er Jahren. Was dem am Nächsten kommt, war die gigantische Vorratskammer die meine Eltern zu Anfang der achtziger Jahre in unserem Keller bauten. Darin waren so viele Vorräte und Nahrungsmittel, daß wir ,daß das Einkaufen jederzeit für fast ein Jahr hätten einstellen können. Außerdem gab es so etwas wie einen Fluchtplan in die Schweiz. Dafür, wenn die Russen kommen, oder wenn die Bomben fallen. Die Begriffe SS-20 und Pershing waren mir damals so vertraut wie Biene Maja und Mon ChiChis. Aber die Bomben fielen nicht und die Russen kommen inzwischen nicht um uns den Stalinismus zu bringen, sondern um sich etwas Kapitalismus abzuholen. Danach spielten Bunker in meinem Leben keine besondere Rolle mehr. Glück gehabt.

         Glück hatte auch Eva Braun am 29. Aprile 1945, um auf die Bunker anderer Leute zurück zu kommen, als ihr der, inzwischen bekanntlicherweise relativ unbeliebte, Diktator und Massenmörder Adolf Hitler, doch noch das Jawort gab, tief unter Berlin im Führerbunker. So eine Mischung aus „The great Dictator“ und „Eve und der letzte Gentleman“ – nur nicht ganz so witzig.

         In diesem Punkt zeigt sich auch eine interessante Parallele in den Leben Hitlers und Goethes, bzw. Eva Brauns und Christiane Vulpius. In beiden Fällen hatte der männliche Part seine langjährige Geliebte erst zu seiner rechtmäßig Angetrauten gemacht, als es eine Invasion ausländischer Truppen in Deutschland gab. Goethe ehelichte seine Vulpius erst nachdem sie ihm das Leben gerettet hatte anlässlich der Erstürmung Deutschlands durch napoleonisch-französische Soldaten, während Hitler mit Eva Braun das Selbe tat, als der Iwan vor Berlin stand und es eh schon egal war.

         Der olle Hitler -noch ganz am Ende Taktiker. „Bis dass der Tod uns scheidet.“ Knick-Knack. Zwinkerzwinker? Das geschah dann 36 Stunden später durch Selbstmord.

         Andererseits, ich will zwar jemanden wie Hitler bei Gott nicht als netten Menschen darstellen, aber immerhin, er war Vegetarier, er mochte Hunde und er nannte Eva Braun zärtlich „Mein Tschaperl“, was aus dem Österreichischen übersetzt soviel heißt wie: „Mein kleines Dummerchen“.

         „Bring deinem Führer noch einen Salat, mein Tschaperl“.- Schon romantisch.

         Ich stelle mir Eva Brauns Tagebuch vor – und wie sie Abends damit noch an einem Tisch saß und hineinschrieb:

„29.Aril 1945-Berlin.

Liebes Tagebuch,

Heute ist der glücklichste Tag in meinem Leben. Beruflich läuft es bei Adolf zwar zur Zeit wohl nicht so toll, aber mein Führer hat mich heute zu seiner kleinen Fürerin gemacht...“,


als es plötzlich aus dem Schlafzimmer tönt:

         „Hast du den Hund gefüttert, Tschaperl?“


Episoden einer Metamorphose

Felix

    Alles zum ersten Mal erleben, mit dem arroganten, und doch unschuldigem Gefühl, die Welt an sich werde zum ersten Mal überhaupt entdeckt. Von dieser Generation. Immer von dieser Generation. Deshalb erscheint auch alles was geschieht so wichtig, so groß und existentiell. Fällt dann manchmal schwer die Relationen der Ereignisse abzuschätzen. Auch deshalb muss ich so oft an den letzten Abend denken, als ich mit Lena auf der Brücke über dem See saß. Klingt romantisch. War es irgendwie auch, nur war das keine zierliche Sommernachtstraum-Steinbrücke, die mit venezianischem Charme über einen Monet-Seerosenteich führt, sondern eine graue, 70 Meter hohe Betonbrücke, die einer Bundesstraße bei Überlingen über eine Schlucht oberhalb des Bodensees half. Man konnte genau in der Mitte, hinter der Balustrade, auf einem tiefer gelegenen Vorsprung sitzen, raus auf den See und die Sterne schauen, unter sich die 70 Meter bis zum Asphalt der unterliegenden Straße, ohne von den, als Lichteffekte im Rücken über die Brücke und durch die Nacht schwirrenden Autos aus gesehen zu werden.

    Meine Erinnerung an den Abend setzt immer in dem Moment ein als sie sagt:

    „Ich wäre gern´ Irgendwann, Irgendwo“. und ich hab dann vor Augen, wie sie den Kopf schräg auf ihre gekreuzten Arme und die angewinkelten Beine legt, verträumt schaut und wie ich mich noch gefragt habe, ob Frauen zuhause üben süß auszusehen. Aber ich frage sie nicht, ob das so ist, sondern was sie damit genau meint, mit diesem Irgendwann, Irgendwo.

    „Das ist das genaue Gegenteil von Jetzt und Hier, Felix!“

    Das war ihre Antwort. Ich war 16 und sie 14, fast 15 Jahre alt und schon das ist nicht immer leicht. Lena jedoch hatte das Gefühl in der Hölle zu leben. Ohne jede Hoffnung auf Besserung. Sie hatte eine wirklich schöne Kindheit gehabt, aber ihre Eltern hatten sich scheiden lassen. Jetzt lebte sie bei ihrem Vater, einem wohlhabendem Arzt mit neuer Freundin, die er aus dem Tennisverein kannte und die sie hasste. Die von katholischen Nonnen geleitete Mädchen-Schule war ein weiteres Problem. Offiziell weil sie seit der Scheidung „unkonzentriert und widerspenstig“ war, wie es der arrogante Alkoholiker-Schulpsychologe ihrem Vater gegenüber erwähnte und insgesamt wünschte sie sich in den Zustand der Kindheit zurück, um deren Verheißungen sie sich durch die gegenwärtige Situation betrogen sah. Alles was sie wirklich hatte waren ihre Freunde, und das ist in der Pubertät meist dünnes Eis. Freundschaft ist dann ein überlebenswichtiges Gesellschaftsspiel, mit vielen komplizierten Regeln und dem immer drohenden schwarzen Peter der Peinlichkeit – und all zu oft vergessen Eltern, dass auch Kinder und Jugendliche eine Würde besitzen.

    Wir sitzen also da oben, trinken ein 50/50-Gemisch von Rotwein und Cola, weil es noch keine Alcopops gibt, und wir reden über Gott und die Welt und sie sagt, dass sie den Buddhismus gut findet, weil der wenigstens klipp und klar sagt, dass alles Sein Leiden ist und, dass das einzige Ziel, das ein Mensch haben sollte sei, aus dieser Seinsform zu entfliehen und das Ich aufzulösen. Sie redet überhaupt mehr als sonst, kotzt sich aus über die Schule und die Nonnen, ihren Vater, seine Freundin, über Christian, den sie toll findet, aber der scheinbar entweder Schwul oder asexuell ist, weil er nicht auf ihre Avancen reagiert und zwischendurch steht sie auf, um sich ganz nah an die Kante zu stellen und in langen klebrigen Fäden herunter zu spucken, von oben herab, auf die Welt und die Autos, die unter der Brücke durchfahren. Ich höre die meiste Zeit eigentlich nur zu, kommentiere höchstens mal zustimmend oder ablehnend. Dann setzt sie sich wieder, lehnt sich fest mit dem Rücken gegen die Wand unter der Balustrade und schließt die Augen, weil hinter uns ein Lastwagen mit Anhänger vorbeidonnert. Lena liebte es die Vibrationen der Brücke zu spüren und mit ihr zu schwingen.

    Am nächsten Tag war ihr fünfzehnter Geburtstag. Abends waren eine Menge Leute bei ihr um zu feiern. Ich fand die Party nach einer Weile ziemlich langweilig, nahm unauffällig meine Sachen, um erfolglos: „Hey Felix, knickst du schon ab?“- Sprüchen zu entgehen und ging, mit einem Umweg über die Tankstelle, wo ich noch einen Sixpack Bier kaufte, hoch zur Brücke. Dort betrank ich mich eine gute Stunde, starrte in die Sterne, bemitleidete mich selbst aus den verschiedensten Gründen und trampte dann irgendwann von der nächsten Auffahrt aus nach Hause.

    Das nächste was ich von Lena hörte war dass sie noch in derselben Nacht von der Brücke gesprungen war. Ermittelter Todeszeitpunkt: Eine halbe Stunde nachdem mich ein depressiver Mantafahrer nach Hause gebracht hatte. Sie war kurz nach dem Ende der Party heimlich aus dem Haus geschlichen und hoch zur Brücke gegangen. Ein Pendler fand ihren zerschmetterten Körper morgens darauf, auf dem Gehsteig neben der kleinen Straße, die unter der Brücke hindurchführt. Es gab keinen Abschiedsbrief und keinen wirklich gravierenden Grund, fanden die lokalen Zeitungen heraus. Es war ja nicht so, dass man sie misshandelt hätte, vor allem nicht körperlich – und seelisch nicht mehr als jeden anderen Pubertierenden. Sie war auch weiß Gott keine von diesen Wenn-du-schluss-machst-bring-ich-mich-um-Mädels, die das bei jeder Gelegenheit drohen. Und trotzdem hatte sie es getan und es wirkte als habe sie sich über einen langen Zeitraum darauf vorbereitet.

    Zwei Jahre später ertappte ich mich noch mal dabei wie ich die Gravitationslehre im Physikunterricht anwandte, um auszurechnen, wie lange Lenas Fall wohl gedauert hatte, was nicht besonders schwer ist, weil es für die Berechnung der Zeit keine wirkliche Rolle spielt, was für ein Körper da fällt.. Es war auf jeden Fall ganz schön lange, vor allem, wenn man die Augen schloss und im Geist mit herunterzählte. Lange genug, fand ich mit zugeschnürtem Hals, um mittendrin, auf halber Strecke noch zu denken: „Scheiße, ich will doch leben!“. Ich hoffe, Lena war sich wenigstens bis ganz Unten sicher.

     Trotzdem würde ich ihr gerne zeigen wie das Leben jetzt ist und das der ganze Scheiß vorbei ging und eigentlich gar nicht so wichtig war.

Boris

    Wenn ich feucht gewordene, muffige alte Zeitungen rieche, werde ich scharf. Das liegt daran, dass ich Stunden frühsexueller Erregung mit diesem Geruch verbinde, in denen ich mit Locke und Flo Altpapierkontainer nach Zeitschriften mit nackten Frauen durchsuchte. Zeitschriften wie Praline, Blitz-Illu und Penthouse. Die einzige noch frühere sexuelle Erinnerung die ich habe, ist Senta Berger im Leo-Bikini auf einem Filmplakat für den Film: Als die Frauen noch Schwänze hatten, der übrigens im demselben Kino lief, in dem ich noch ein paar Jahre früher den Tod von Bambis Mutter beweint hatte. Zurück zum Wesentlichen. Brüste. Die bekamen wir mit unseren fünfzehn Jahren nicht oft zu sehen, weil die meisten Mädels mit denen wir etwas hatten 13-14 waren. Die 15 Jahre+-Frauen hingen verständlicherweise lieber mit den Achtzehjährigen rum, die immerhin schon Autos hatten, was in ländlichen Gegenden wie dem Bodenseekreis gleichbedeutend ist mit „sozial lebendig“. Wir hatten noch nicht mal Mopeds und mussten trampen, was gleichbedeutend ist mit „sozial tot, bis behindert“.

    Es war ein ganz normaler Freitag des Jahres 1990 und wir waren nach dem Skaten noch beim Altpapier gewesen, hatten eine Weile im Blätterwald gestöbert und getrunken. Irgendwann als es Dunkel wurde meinte Locke, da wär` noch ´ne Party in Überlingen, später am Abend. Von wem wusste er auch nicht so genau, aber wo es war wusste er

    - „Und die anderen Skater gehen auch alle hin und da kann man schon aufschlagen“.

    Lockes Spitznamen hatte kreativerweise tatsächlich mit seinen Haaren zu tun, die natürlich lockig waren. Zumindest bis vor kurzem. Zwei Wochen früher hatte er sich einen rot-gefärbten Dreadlock-Iro zugelegt und zuhause großen Ärger kassiert. Flo hatte einen ebensolchen, der aber bedeutend schlechter aussah, da Besitzer glatter Haare, trotz aller hoffnungsloser Versuche wiederkehrender Kiffer-Generationen, schlicht und ergreifend Scheiße aussehen mit Dreads. .Ich hatte grade meine blaue Periode, rasierte Seiten und Alles in Allem fühlten wir uns wie ein richtig wilder Haufen.

    Weil wir vielleicht sogar wirklich ein bisschen so aussahen, dauerte es eine ganze Weile bis jemand an der Auffahrt hielt um uns mitzunehmen. Wir wollten zehn Kilometer weiter, nach Überlingen, an die Schule – Vorsaufen und in Partystimmung kommen. Unsere Rucksäcke schepperten, als wir in den Manta stiegen, und ein bis zwei Dosen Aldi-Karlskrone-Bier zu 29 Pfennig die Halbliterdose kullerten mit lautem Schlag in den Fußraum. Flo musste den langen Schlauch und den Trichter des Bierbongs aus seinem Rucksack mit der Aufschrift „Nur Tote Fische schwimmen mit dem Strom“ nehmen, damit er neben mir auf die enge Rückbank passte und Locke setzte sich auf den Beifahrersitz. Auf der Fahrerseite stieg ein Klischeerocker erster Güte in die Eisen, bis die Reifen quietschten und wir rasten über die Bundesstraße. Mr. VokuHiLaOliba drückte Locke eine halbvolle Flasche Korn in die Hand und mit der dadurch befreiten Hand drehte er ein Tape von Helloween so laut auf, dass nur Locke hörte wie unser Fahrer Dinge wie „Ist das Leben nicht scheiße?“ und „Mann, hab ich die Schnauze voll!“ zischte, um dann zwischendurch sekundenlang mit glasigem Blick aus dem Seitenfenster zu starren. Bei ca. hundertzwanzig Sachen. Flo und ich waren eingehüllt in leichtem Rausch und einem Klanggewitter aus schrillen (und für Punk-Geschmack zu hohen) E-Gitarren-Soli und wir verstanden zunächst nicht, weshalb Locke vorne wild herumfuchtelte und warum wir nicht erst bei der Ausfahrt oberhalb der Schule, sondern schon bedeutend früher, beim Rastplatz hinter der großen Brücke aussteigen mussten.

    „Mann Boris, der Arsch wollte uns umbringen“, schrie er, immer noch aufgebracht, als ich ihn fragte was los sei.

    Die Rücklichter des Mantas fielen hinter dem Horizont über den Rand der Erde und Locke bekämpfte das Adrenalin und seine Todesangst mit einem Double-Shot aus dem Bierbong. Anschließend stolperten wir den Berg herunter, bis wir auf dem Gehsteig neben der kleinen Straße, die unter der Brücke hindurchführt, ankamen und Richtung Überlingen marschierten. Der Schulhof, auf dem wir uns ursprünglich betrinken wollten, lag weit von hier, aber Flo meinte die Party wär´ eh in der Nähe und es wär definitiv noch zu früh um dort aufzutauchen, so was ist schlecht fürs Image. Auf dem Weg stießen wir auf die Baustelle eines Doppelhauses.

    „Eltern haften für ihre Kinder!“

    Und wenn schon, wir waren weder das Eine, noch das Andere. Im Rohbau sorgte der Bierbong für steigende Pegel. Nach einer Weile waren wir schon ziemlich betrunken, ziemlich gut drauf und ziemlich mutig. Flo entdeckte Zement und Ziegel und begann eine Tür dicht zumauern. Locke und ich zogen durch den Fötus des Hauses und ich versuchte mir vorzustellen, wie es aussehen würde, wenn genau hier einmal jemand wohnen würde. Vielleicht spielen hier mal Kinder, vielleicht wird hier mal jemand Tag für Tag in einer Küche stehen und kochen und vielleicht steht dereinst ein Fernseher oder ein Aquarium genau da, wo ich grade hinpinkelte. Ich hatte dasselbe, Gefühl wie ich es hin und wieder an bedeutenden historischen Stätten hatte, Orte an denen man den Pulverdampf der Geschichte noch riechen und atmen konnte. Nur dass ich hier nicht spürte was einmal geschehen war, sondern was noch kommen würde. Seltsam diese Sache mit Raum und Zeit. Man kann physisch an einen Ort zurückkehren, aber niemals an einen Moment. Das kann ganz schön beängstigend sein, für jemanden, der sich etwas anderes als Jetzt und Hier nicht mal vorstellen kann. Irgendwann, Irgendwo hatte für mich immer etwas Bedrohliches. Eine Wette, wer mehr Bierdosen mit einem Zug aus dem Bierbong auf einmal schafft, riss mich aus den Gedanken. Ich war damals niemand, der bei einem Schwanzlängen-Vergleich kniff, egal auf welcher Metaebene er stattfand. So verloren wir die Kontrolle und ergingen uns in der Demontage des Hauses.

    Vandalismus ist nicht sinnlos. Er hat einen Effekt. Es passiert etwas, und jeder der später vorbeikam konnte sehen: Hier war etwas passiert. Ein Zeichen für Uns. Dass wir die Welt verändern konnten. Und sei es durch Zerstörung. Ich hatte mal einen Freund dessen Lebensmotto in dieser Zeit: „Lieber unangenehm auffallen, als gar nicht!“ war. Das hatte mich irgendwie beeindruckt. Schließlich waren wir Punker. Und Skater. In Kombination eine zerstörerische Mischung – Jackass ist aus so was entstanden. Nur wenige Tage früher hatte ich meinem Vater bei einem Vater-und-Sohn-pflegen-ihre-Beziehung-und-sehen-sich-trotz-Scheidungs-Essen folgendes erklärt:

    „Wenn dich mal einer fragt, was dein Sohn ist, dann sag ich bin ein linker Skater-Punk!“

    Ich hatte mich dabei sehr cool und männlich gefühlt, auch weil ich von einer Welt sprach, die er nicht kannte und die ich ganz alleine entdeckt hatte. Es wahr wohl das einzige Mal in meinem Leben, dass ich einen Menschen gleichzeitig Nicken und Kopfschütteln gesehen habe, aber er war sicher sehr froh, von da an jedes Mal, wenn ihn jemand bei seinen Geschäftsessen und Vorstandssitzungen fragen sollte, was denn sein Sohn wohl für einer ist, mit stolzer Stimme sagen zu können: „Ahh, gut dass sie fragen, mein Sohn, nämlich, ist ein linker Skater-Punk.“ Natürlich.

    Dann die Party. Der alltägliche Kontrast unseres Lebens. Zeig mir die linke Punker-Zecke am Bodensee – gepierct, Fetzen am Leib, mit obligatorischen, an der Stahlkappe aufgescheuerten Doc Martins – die nicht Abends heimkehrt in die obere Mittel-schlicht, in Viertel in denen es wahrscheinlich mehr Jaguar-Nobel-Karossen gibt, als lebende Jaguare in der freien Wildbahn. So auch hier. Lena, die Gastgeberin kannte ich nur vom sehen bei den Antifa-Sitzungen. Dafür war uns gleich beim Reinkommen Felix, einer der Skater, entgegen gekommen, der total gepisst war wegen irgendwas und der auch gar nicht reagierte auf Lockes: „Ey Felix, knickst du schon ab?“, sondern aus der Tür stürmte und mit einem Gesicht hinter der Vorgarten-Hecke verschwand, dass man in einem Comic-Strip Regen- und Donnerwolken über seinen Kopf hätte zeichnen müssen. Drinnen, bei einem Bier, erzählte mir Christian (noch ein Skater) von dem Vorfall. Felix war scheinbar in Lena verknallt, die aber in Christian, der erstens, einfach nicht an ihr interessiert war und zweitens, eine supergeheime Affäre mit Julia hatte, die eigentlich mit Horst zusammen war (auch Skater). Beziehungen bauten sich in diesem Kreis von Menschen recht inzestuös auf und ich glaube innerhalb eines Zeitraums von ca. 3-4 Jahren, war irgendwann jeder Mal kurz mit jedem zusammen. Kein Wunder dass Daily Soaps Jugendlichen nicht unrealistisch erscheinen. Nun hatte Lena auf der Party mit Bo geknutscht, um Christian eifersüchtig zu machen. Da war Felix völlig hektisch und theatralisch aus dem Raum gestürzt, wobei die Bowle umfiel und in den Steinway floss.

    Als ich reinkam, sah ich als erstes Lena, die mir eigentlich nur auffiel, weil sie mit Bo, einem Kumpel rummachte. Die Geschichte mit der Bowle und Felix hatte sie scheinbar nicht registriert. Ansonsten das übliche. Auf die verschiedenen Räume verteilt lungerten die üblichen Verdächtigen und feierten. Locke und ich entdeckten die Küche und schmierten uns zunächst mal Brote mit Beluga Kaviar und Ketchup, zu denen wir einen teuer aussehenden Wein aus dem Keller Lenas Vaters tranken. Ein Joint, der wie ein Satellit durch den Raum kreiste, verglühte in der Atmosphäre meiner Lippen und brachte meinen Magen in Seegang. Klo suchen. Einen Raum weiter verwarf ich den Gedanken Lena danach zu fragen, da sie relativ zufrieden aussah mit ihrer Hand unter Bos T-Shirt. Locke fragte mich im Vorbeigehen, ob ich Flo gesehen hätte, aber da entdeckte ich durch die Tür das Klo und stürzte ohne zu erklären, dass ich nicht mal mehr genau wüsste, wann ich Flo das letzte Mal gesehen hatte hinein. Es gibt beim exzessiven Saufen ein Kotzen, dass den Körper befreit und nachdem es einem wieder gut geht. Es gibt aber auch ein Kotzen, das einen Zustand einläutet. Meiner dauerte etwa eine Stunde und als ich das Klo verließ, sah ich Locke aus dem Keller kommen, wo er eine Packung Vanille-Eis aus der Tiefkühltruhe gemopst hatte. Ob ich Flo gesehen hätte. Nein, hatte ich in der Abgeschiedenheit meiner Kloschüssel nicht. Dann wurde es hektisch. Neben mir ging die Tür auf. Ein Mann betrat den Raum, erfasste die Situation mit Bowle, die aus seinem Flügel tropfte, seiner Tochter mit Bo, auf seinem Bett und einem Haus im Kriegszustand. Unter großem Geschrei wurde die Party aufgelöst. Eine Riesenszene. Innerhalb weniger Minuten stand die ganze Gesellschaft auf der Straße und Lena wurde drinnen, und doch gut hörbar für uns auf der Straße, von ihrem Vater zusammengestaucht. Ich hatte die Schnauze gestrichen voll und wollte nur noch ins Bett.

    „Hey Boris, hast du Flo gesehen?“
„Nee, hab ich nicht Locke. Ich will nach Hause!“


    Wenn ich genau darüber nachdachte, hatte ich Flo nicht mehr gesehen, seit der Baustelle. Die Erinnerung an den Weg von dort zur Party war eher verschwommen, aber Flo kam beim besten Willen nicht vor. Wir mussten ihn auf der Baustelle vergessen haben, als wir zu der Party gegangen waren.

    Zurück beim Rohbau war die gute Nachricht, dass Flo noch da war. Die schlechte Nachricht war, dass das so war, weil sich Flo selbst von innen, in einem der Räume des Gebäudes, eingemauert hatte, dann erschöpft und betrunken eingeschlafen war und erst erwachte, als der Blitz-Zement seinem Namen Ehre gemacht hatte. Flo hatte ganze Arbeit geleistet. Baustellenwerkzeug wie Spitzhacken und Spaten trafen erfolglos unter Flos kläglichen Hilferufen auf eine massive Mauer. Ich war genervt und von mir aus hätte er dort drinnen bleiben können, bis nach dem Wochenende die Bauarbeiter zurückkommen würden. Und das wäre er wohl auch, hätte Locke nicht einen der Gabelstapler kurzgeschlossen bekommen und damit die Ziegelwand soweit eingerissen, dass Flo sich durch ein Loch befreien konnte. So war ich das erste Mal in der Zeitung. Natürlich nicht namentlich erwähnt. Vielmehr stand da was von jugendlichen Rowdies und Sachschäden in 5stelliger Höhe. Aber wegen anderer nachrichten in der Zeitung des Folgetages ging das ganze ziemlich unter. Wir hatten eine ganze Weile gebraucht für diese Befreiungsaktion und jede Menge Lärm gemacht. Um nicht doch noch von der Polizei aufgegriffen zu werden, stahlen wir uns schnell davon und beeilten uns zur nächsten Auffahrt zu kommen.

    Wenn es nachmittags, im Hellen schon schwer gewesen war, mitgenommen zu werden, so war es jetzt ein Elend. Mit dem Warten graute der Tag und zwischendurch fielen mir immer wieder die Augen zu. Ich hob den Kopf nicht, als endlich ein Wagen hielt. Es war nicht nötig, nachzusehen, wer da gehalten hatte. Helloweens Kreischen und ein:

    „Wo wollt ihr hin, in dieser beschissenen Welt“, erübrigten den Blick.

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