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Patrick Kruse lebt in Kiel. Für assemble ART und den Text, der die Welt ist. Macht Musik, weil er ohne nicht mehr leben kann. Nennt sich auch herlequin. Und fotografiert, um besser sehen zu können. (Diese Seite ist aus dem Jahr 2000) |
urban |
Ich kenne die Menschen. Die. Die von ihren Herzen reden wie über Steingärten - am Telefon, so meditativ. Die. Denen ich zu Amputation raten würde - ihrer Ansichten, weil Interpretation eben nicht alles ist. Und der Rest ist Wahrheit. Die. Ich nicht mehr ansehe, nicht anrufe, weil ich ganz für mich [nicht sein will, sondern] Vergessen
zelebriere. Die. Denen meine Liebe gilt. Oder galt. Geltend gemacht oder vergolten - verloren, vielleicht vergoldet oder nicht einmal gewollt. Die. Ich liebe. Aber manchmal – und manches – rede ich mir nur ein. Die. Tun es genauso. |
Er hebt einen Stein, um sich zu finden; geht in sich – eben deshalb. Wie dicht der Tank schließt! Merkt er erst, als er taub wird. Ein Gefühl, das den ganzen Körper verläßt. Sinnlos. Versucht er zu sprechen? Und hört etwas, das ihm angst macht. Über die Knochen und jedes Haar. Er wird still bleiben – und unbewegt. Nicht oder wenigstens kaum. Als wäre er das Wasser geworden, in dem er liegt. Er füllt den gesamten Raum um sich. Und denkt wie er atmet. Und atmet sich. Und denkt sich. Darum hat er Hermetik gewählt. Reflexion und kein Außen. In seinem Kopf sieht er die Geräte in dem Raum. In dem der Tank steht. In dem er liegt. In ihm. Die Apparate haben seine Funktionen überbrückt. Den Körper fast körperlos werden lassen. Virtuell. Und doch mehr als das. Er. Die Sinne. Als Verbindung zur Welt, sind nur noch Punkte, die er sich denkt. In einer Welt, die er ist. Er hat dieses Grab gewählt, um auferstehen zu können. In eine neue Welt. Die wie Blut durch ihn hindurchströmt. Ein Hunger nach Komplettierung. Der Überdruß. Der Verbindungen. Die ihn eher fesselten und auf dem Boden hielten. Als ihn Teil und Ganzes werden zu lassen. Und diesen Gedanken hatte er nun vergessen. Lassen. Auf dem Boden liegend, von dem er sich freigekämpft hatte. Ob die Zeit noch Gültigkeit hat. Weil er nichts mehr sieht? Und fühlt, wie in sich geschlossen. Allem entrinnen. Um alles zu werden. Sich wenigstens vorstellen zu können. Wie es wäre, wenn… Und kein Licht. Er wollte es denken. Aber vielleicht schafft Licht ja ein Hier und Gegenwart. Und er wäre wieder. Er. Wäre, was er war und nicht. Mehr. Und noch ein Gedanke als Handlungsversuch. Der ihn zurückwirft. In den Sandkasten, mit Tränen und Wind in den Augen. Und den Händen tief im Schlamm am Rande eines Rasens. Der wie weggewaschen grüne Spuren auf einem Boden hinterlassen hat, der hart wie Beton in die Stadt wächst. Und um ihn herum ist Regen. Und ein Weg, den er gegangen war. Der ihn hierher geführt hatte. Und abbrach. Weg. Die Bilder. Diese. Entstehen hinter seinen Augen. Entstanden hinter ihm und er fällt ihnen entgegen. Und vielleicht – denkt er – ist das der richtige Weg. Weiter. Hinab – dorthin; obwohl er keine Richtung erwartet hätte. Wo nichts als er existiert. So hatte er es sich vorgestellt. Ein Bild von Licht. Eine Erkenntnis, die ihn umformt. Ein blickloser Blick, der alles ist. Und alles zeigt. Und ihn alles sein läßt. Läßt ihn zurück und warten. Und damit wieder Zeit erschaffen. Sich einrollen. Wie in der Zeit vor dem Schlafen. Und weiter zurück. Zum Werden. Fühlen wie Fühlen. Sich entwickelt. Seinen Atem einem höheren unterordnen. Und wissen, daß das Blut nicht das eigene ist. Verbrauchen bis er verbraucht ist. Aber noch ist da nur eine warme Dunkelheit. Und er selbst noch jemand anderes. Teil von jemandem. Der Leben bedeutet. Alles Leben für ihn – der noch heraus wachsen muß. Sich entfalten. Und er schmeckte das Salz. Und er schmeckt sich im Salz. Und in einem Moment fällt die Zeit mit ihm zusammen. Und zerfällt in Melodien wie Gefühle. Die aus ihm kommen müssen. Weil da draußen nichts mehr ist. Und sollte er weinen, ist es nur Wasser, wie alles Wasser ist. Das bei jeder Bewegung [, die er unterläßt,] Wellen schlägt, die seinem Versuch von Leben entsprechen. An diesem Punkt hätte er aufwachen müssen. Wer fühlt, lebt. Aber er hat irgendwann aufgehört zu handeln und blieb einfach liegen. Um zu existieren, wie es ihm möglich ist. Und wer redet, lebt. Aber er kann nicht mehr sprechen. Weil er Angst vor seiner Stimme hat. Die Gottes. Da er sich fühlt wie am Anfang aller Zeit. Weil dieses Dunkel, das er ist wie Wasser, ihn und alles in sich trägt. Als Möglichkeit. Und mit jedem Gedanken an sich und seine Unfähigkeit. Die Unmöglichkeit jedes Gedankens. Verneint er sich. Sinnlos. Mit dem Blick, der nicht aus ihm kommen kann, auf ein Licht gerichtet. Das ein Stern sein könnte, wo keine exisitieren. Oder der Beginn. Von etwas, das anders ist – und ihn beherbergen könnte. Aber er weiß nicht. Ob es vielleicht nur ein letzter Moment war. Wie die, von denen er gehört hat. Oder einfach nur das, was hinter ihm liegt. Der Tank. Und er. In ihm. |
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