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Korigiren Sie mich! - Seelenschau (+ engl.) - Demokratieerziehung Michael Kohlhaas (+ engl.) - Schläfer (+ engl.)- Ich bin eine Friedensbewegung (+ engl.) |
bambus # 78 - anis 10.05.00 dieses hier - ist ein text - extra für - die deutshen - gestatten sie mich - ich bin der dissidend - ich suche - zu ergründen - was die menshen - i´rritirt - ich meine natürlich: - interessirt - denn weil ich schreibe - was ich will - mächte ich sie unterhatlen - damit es ihnen gutgeht - dafür muszte ich - sunächst einmal - herausfinden - was den deutshen - gefäellt - und je´tzt weiß ich es - na enldich - sie amisiren sich prächtig - wenn sie etwas korigiren können - sie lieben es - fehler aufzutöbern - dinkfest zu machen - und auszumärzen - denn so zeigen sie - verzeihen sie mich - dasz sie nicht sie allein sie es sind - die keine ahnung haben - die anderen - haben auch keine ahnung - damit das mal - feststeht -- aber wieso denn? - ich hab doch gar nix gemacht! - ist das nun ein fehler - oder ist es kein fehler? - das hat ja nichts mit mir - zu tun -- es ist - verzeihen sie mich - ein recht - vergnügliches experimend - for me - sometimes - to see - how poeple react - on that what which - segen sie: - mür fich - ist das agel - der disident - lacht auch besser - weil - er will - gerne - auch lachen - weil - er ein frühlicher mensh ist - deshalb näemlich - ist das so -- ich liebe die deutshen - sie sind - goethe zum beispiel - liebte die deutshen - weil sie - ihn so gut - verstanden haben - der hat - niemals - irgendeinen fehler gemacht - deshalb ist er so beliebt - die mitbürger haben sich - mit ihm - identizifizirt - er ging - durcj eine straße - und alle haben gesagt - oh - da kommt - der herr geheimrat goethe - wir verstehen - seine gefühle - so gut - er lebt im bewusztsein - ein zeitloses werk - zu shaffen - das sogar die amerikaner - beeindrucken wird - oh - er tut es - für uns - wir lieben ihn sehr - auch heinrich heine - liebte die deuts´hen - bezonders - in der nacht - eigentlich hatten alle - deutshen künstlrer und dencker - eine sehr gutes - verhältnis - zum ihrem land - verzeihung: - zum ihren land - die gebröder grimm - obwohl sie - alberne märchen - sammelten - schrieben sie auch - ernstahfte dinge - wie wörterbücher - diese fantasten - erschufen - eine geregelige - rechtshreibung - für alle - ahnen - sie verzamelten - die deutshen - unter einen - einzingartigen - märchenhut - und haben es weit - gebracht - sie landeten auf - geldschweinen - das ist gut - weil sie jeder sieht - der geld hat - und es ist - von allem unreinen bares - geld - ist so etwas wie - die konzentrazion - aller deutshen tugenden - zusammen - in einem becher -- ich will ihnen mal was sa´gen - unter uns - so von dissidend - zu nissidend - dieser epxerimentelle text - ist - eigentlich - ganz gut geworden - aslo finde ich ihn jedenfalls - es gibt darin jede menge fehler - echt - durchgengig in - durcj den ganzen text - ziehen sich - diese makeligen - dineger - ich kenne mindistens - dreizehn leute - die das - völlig besheuert machen wird - und bin firklich froh - dasz es mir immer wieder gelinkt - den sinsus der zeit - so gut - in worte - treffen zu können - es gilt auch - unter littereatur - weio die gebröeder grim darin vörkommen - entshludigung - ich habe mich vertipt - mein got - man müszte es vielleicht - noch mal - durch den lektor schicken - es gibt herrvorrrgagende expertemn - auf dem gebiet - der deutshen sprache - die freuen sich jhetzt schon - dabei fäellt mir ein: - ich musz das - unbedingt - ins arabishe - übersetzen -- wenn sie mich jetzt - aber mal - entshludigen würden - ich bin ein - fielbeschäftigter - dissident - whoops - dissidend - desweiteren - wünsche ich ihnen - einen angenemen - aufendhalt - auf diesem planneten |
bambus # 118 - anis 07.08.01 schau mal diese seele - ja darf man denn - da einfach so hinkucken? - schau doch mal - da ist eine seele - was will die denn? - hast du auch eine seele? - wer, ich? - bist du blöd? - ich hab doch keine - wenn ich eine hätte - dann wäre das - mein kleines geheimnis - ein spirituelles genital - geht keinen was an - das wäre ja obszön - warum eigentlich? - wie bitte? - warum wäre es eigentlich obszön - wenn man seine seele zeigt? - nun, also - erstens verstößt das gegen das elfte gebot - „du sollst nicht zeigen“ - außerdem wurden seelen abgeschafft - zuerst gab es sie - da hatte die kirche gesagt: okay - der mensch hat eine seele - die kommt dann später nach oben - oder nach unten - dann hat die wissenschaft gesagt: nö - jetzt gibt's mal keine seele mehr - das war quatsch - dann kam nietzsche - und dann hitler - und dann war nix mehr übrig davon -- wir flogen mit warp-geschwindigkeit - im delta-quadranten - als dieses borg-schiff auf uns zu kam - und was für ein schiff! - es war funktional gebaut - sehr praktisch - fast bauhaus - die leute dort - halb maschine - halb mensch - werden von einem zentralen computer gesteuert - das hat uns imponiert - unglaublich gebildet, diese leute - und unzerstörbar - wenn der borg vom laserstrahl getroffen wird - nimmt gleich der nächste - seinen platz ein - als wäre nichts geschehen - und alles geht - seinen gang -- wir waren zunächst etwas skeptisch - weil die borg - sehr kühl waren - aber dann haben wir verstanden - dass diese mentalität - einfach die überlegene ist -- bill gates hat mit leo kirch und javier solana zusammen - die verhandlungen geführt - und uns alle - mit einer zehn hoch siebzehn gigabyte großen - festplatte versehen - subkutan - zu einem superpreis - das system heißt soulmaker - man hat uns - die ewigkeit versprochen - jetzt sind wir alle - miteinander vernetzt - die perfekte demokratie - ist das - wenn einer sich bewegt - bewegen sich alle mit ihm - zweitausend jahre nach christus - ist es uns endlich gelungen - den baum der erkenntnis - selbstständig zu generieren - damit haben wir das problem - von gut und böse - gelöst - und das ist gut so -- in unserer letzten phase - vor den borg - hatten wir einen restzweifel - da waren störungen - in der luft - und in den kleinen stunden - haben wir uns gewunden - und verteidigt - wir kämpften gegen schuldgefühle - und langeweile - es war fürchterlich - mit den borg haben wir - gelernt zu dienen - wir vergessen uns selbst - und gehen auf - im großen ganzen - und alles ist so klar - so schön -- hier ist ein brief von meike, neun jahre, aus braunschweig: - liebe borg - ich finde euch toll - ihr seid so schön fies angemalt - und ihr seid so viele - und keiner ist so stark - wie ihr - eure meike - schuldirektor borg sagt dazu: - sie ist ein sehr aufgewecktes mädchen - sie hat bereits den prozessor - unter der kopfhaut - ganz frisch - die operationsstelle ist noch feucht - pastor borg sorgte für den ritus - und die daten sammelten sich - bei chefredakteur borg - der die zeitung - unmittelbar - online - weiterleitete -- alles funktionierte reibungslos - von der plötzlichen freiheit - trunken - gab man eine frage in den zentralen rechner ein - man fragte nach - der seele - man kam - auf diese fragestellung zurück - der rechner rechnete - die borg borgten - dann fiel das ergebnis - in die untere auffangschale - es war nur ein wort: - borg - sie hatten es also geschafft - der neue prozessor - soulmaker - wurde getestet - und dann demokratisch - an alle weitergegeben - niemand hatte erwartet - dass das jahrhundert - einen solchen lauf nehmen würde |
bamboo # 118 - anis 07.08.01 look ... this soul there - but is it allowed to - look? - watch it - there is a soul - what does it want? - do you also have a soul? - who, me? - are you stupid? - i don't have one - if i had one - then that would be - my little secret - a spiritual genital - nobody's business - it would be obscene - why actually? - I beg your pardon? - why would it be obscene - to show your soul? - well, so - first of all it is against the eleventh commandment - "thou shalt not show" - besides, souls were abolished - first there were souls - then the church had said: okay - humans have a soul - later it will go up - or down - then science said: nope - now there is no soul anymore - it was nonsense to believe in it - then came nietzsche - and then hitler - and then there was nothing left of it -- we were flying with warp speed - in the delta quadrant - when this borg ship came towards us - and what a ship! - it was functionally built - very practical - almost bauhaus - the people there - half machine - half human - are controlled by a central computer - this impressed us - incredibly educated, these people - and indestructible - when the borg is hit by a laser beam - the next one takes their place - as if nothing had happened - and everything goes - its way -- we were a bit skeptical at first - because the borg - were rather cold - but then we understood - that this mentality - is simply the superior one -- bill gates together with leo kirch and javier solana - led the negotiations - and provided us all - with a ten to the seventeen gigabyte - hard disk - subcutaneously - for a super price - the system is called soulmaker - we were promised - eternity - now we are all - networked - the perfect democracy - that is - if one moves - all move with them - two thousand years after christ - we finally succeeded - in generating the tree of knowledge - by ourselves - this way we solved the problem - of good and evil - and that is good -- in our last phase - before the borg - we had a residual doubt - there were disturbances - in the air - and in the small hours - we squirmed - and defended ourselves - we fought against feelings of guilt - and boredom - it was terrible - with the borg we have - learned to serve - we forget ourselves - and merge - in the big picture - everything is so clear now - so beautiful -- here is a letter from meike, nine years, from braunschweig: - dear borg - i think you are great - you are painted so beautifully nasty - and you are so many - and no one is as strong - as you are - yours - meike - principal borg says: - she is a very bright girl - she already has the processor - under her scalp - very fresh - the operation site is still wet - pastor borg took care of the rite - and the data collected - at chief editor borg - who forwarded the newspaper - immediately - online -- everything worked smoothly - drunk - on the sudden freedom - people entered a question into the central computer - they asked about - the soul - they came back - to this question - the computer calculated - the borg borged - then the result fell - into the lower catch bowl - it was only one word: - borg - so they had made it - the new processor - soulmaker - was tested - and then democratically - given to all - nobody had expected - the century - to take such a course |
bambus # 122 - anis 08.08.01 so, komm! - lass uns das hinter uns bringen - demokratie-erziehung - also meine idee war das nicht - das kam von oben - es ist wohl die richtige sache - obwohl ich eine demokratie-erziehung für kinder - wirklich für etwas übertrieben halte - meine güte - wofür gibt es denn das fernsehen? - aber gut! - ist ja auch prinzipiell nichts - dagegen einzuwenden - also, wie soll das laufen? - am besten, wir nehmen - für die führung -den müller - der kann ja ganz gut mit kindern... - einmal bundestag ankucken - promitreffen vorbereiten - paar schaubilder - paar requisiten - wahlurne - bundesadler - presse - be-ge-be - das passt schon - immer locker bleiben - schreib mal auf: - getränke besorgen - schokoriegel auslegen - und nimm gleich ein paar verschiedene sorten - sonst gibt das nur nervereien - du weißt ja - wie kinder sind - ach mensch eigentlich - passt mir das heute überhaupt nicht - ich habe noch den finanzausgleich - die ethik-kommission - und den kindertäter-ausschuss - auf dem programm - haben wir eigentlich noch - welche von diesen bunten - i-love-bundestag-broschüren? - kannst du das noch eben rauskriegen? - dann können wir denen - etwas mit in die hand geben - ist das fax für den brandmeier raus? - gut - was ist mit der pe ka morgen? - nein nein - hast du die vom spiegel erreicht? - ach so - das muss ich ja gleich noch - dem steigbügler simsen - 2morrow pk faM - so - das war das - was hat die funkmailcom - eigentlich für festnetzpreise? - und im ausland? - aha - und geht das mit diesem bus? - ja, diese schnittstelle am computer - dieser bus, meingottnochmal - du weißt doch genau - was ich meine - wie heißt denn der bloß noch? - und ist funkmobilfunkcom eigentlich billiger - als was wir jetzt haben? - wer? - ach so - momofunkbilcom - sag ich doch - und abends? - nein, die spartarife meine ich - aha - stell mir das doch gelegentlich übersichtlich zusammen - nein, wenn du zeit hast - hast du eigentlich - die umts-geschichte weiter verfolgt? - da haben die sich ja ein ei gelegt - wie bitte? - naja klar - so alt sind die auch noch nicht - was sehe ich denn hier? - wo kommt denn dieses fax her? - luftballons mit parteiaufdruck - für die kinderdelegation - oh gott - wer hat sich das denn ausgedacht? - also nee - das geht mir nun doch zu weit - ach, so was blödes - ich kann das ja - gar nicht ablehnen - das ist von der königstein - aus der kultur - die hat mir letztens schon gesagt - dass ich sie nur deshalb ignoriere - weil ich die frauenquote unterwandern wolle - die macht da mit sicherheit - irgendwas frauenfeindliches draus - oder kinderfeindliches - diese neue mitte - macht mich noch wahnsinnig - nee, is ja gut - ja, kaffee wäre gut - demokratie-erziehung - mensch - wenn ich das schon höre - da kann's einem ja kalt - den rücken runterlaufen - oder? - ich meine, so unter uns - herr schüsselmeier - das geht ja nicht gegen die kinder - herr schüsselmeier! - nein, mit der gesundheitsreform - habe ich nichts zu tun - herr schüsselmeier bitte!! - kommen sie jetzt - aus der badewanne heraus - die anderen herrschaften wollen auch noch ins bad - nein, mit der gesundheitsreform... - aufstehen, herr schüsselmeier - abtrocknen - das höschen an - und dann den schlüssel drehen - hallo! - können sie mich hören? - geht es ihnen gut da drinnen? - ja ja - geht mir gut - ich komme sofort - natürlich - die anderen herrschaften - wollen auch ins bad - hören sie - lassen sie uns die pressekonferenz - doch lieber ausfallen lassen - was meinen sie? - was fängt an? - lin-den-stra-ße?!? - wiesoistesdennschon...? - da habe ich ja glatt - die zeit vergessen |
bambus # 153 - anis 19.09.01 nachdem die presse - seit geraumer zeit - wiederholt den namen michael kohlhaas kolportiert - und nachdem ich mein wort gegeben habe - mich der presse mit der angemessenen freundlichkeit - und zuvorkommenheit - zu nähern - möchte ich für sie - sozusagen als hintergrundbericht - einige basis-informationen über diesen herrn - aufbereiten -- zunächst einmal kann ich sie beruhigen: - es handelt sich um eine fiktive person - das bedeutet - sie ist nicht hier - in der novelle von 1810 oder 11 - die seinen namen trägt - geht es um einen mann - den die gesellschaft kaputt gemacht hat - deshalb wurde er zunehmend gewalttätig - was natürlich sehr blöd von ihm war - denn er wollte ja die liebe der gesellschaft erringen - so hat man zwar seinen söhnen - und seinen pferden - etwas zu essen gegeben - aber michael selbst musste sterben - eine tragische gestalt -- man kann das ganz gut - mit den attentätern des elften september vergleichen - vielleicht wollten die ja auch nur geliebt werden - und sind in gewalt geendet - wie einst michael - von dem es hieß - er sei einer der rechtschaffendsten zugleich und entsetzlichsten menschen -- ich finde es ehrlichgesagt sehr scharfsinnig und klug - wenn uns die großen medien - wie der spiegel - mit solchen bezugsmöglichkeiten versorgen - denn wir müssen jetzt alle dazulernen - das ist wirklich sehr nützlich - es zeigt uns deutlich - dass es nämlich das individuum ist - das letztlich unsere freiheitliche grundordnung zerstört - frechdachse wie michael kohlhaas - die so derart rechtschaffen sind - dass es nur noch zum kotzen ist - wir kennen das - irgendwelche schmutzfinke - die meinen zu wissen - wo es langgeht - und die alle anderen damit - fürchterlich nerven - nein - meine damen und herren - lassen sie nicht zu - dass kohlhaasen entstehen - misstrauen sie allen menschen - die zu kohl oder zu haasen aufrufen! - das muss ein ende haben -- geschrieben wurde die geschichte übrigens - von einem seit längerem verstorbenen - schriftsteller namens kleist - der war bekanntlich ein sehr schlechter schriftsteller - ein voyeur - und ein grässlich leidender mann - mit einer klebrigen sprache - kurz nach der niederschrift des kohlhaas - verübte er - mit seiner freundin zusammen - einen spektakulären selbstmord - um damit seinen worten ausdruck zu verleihen - sie können sich wohl ungefähr vorstellen - was das für ein typ war - eine tragische gestalt eben - die meisten waren insgeheim froh - als er sich dann endlich umgebracht hatte - statt weiterhin diesen mist zu schreiben -- deshalb ist heinrich von kleist - heute eigentlich in vergessenheit geraten - er hatte selber schuld - gut, der zerbrochene krug - das war ganz okay - es gehört auch zu den eher untypischen stücken - aber sonst wird kleist - normalerweise nur - in den höheren feuilletons benutzt - wo leute sitzen - die sich schon von berufs wegen - mit der deutschen literaturgeschichte - sehr gut auskennen müssen - sie haben auch zeit - um zu schnattern - habe ich schnattern gesagt? - ich meinte natürlich: - informieren - sorry - ist mir nur so rausgerutscht -- um noch mal zu kleist zurückzukommen: - lesen sie lieber jean paul - der ist sowieso besser - aber man kommt ja auch heutzutage - zu gar nichts mehr - puh - zeitung lesen reicht schon - die journalisten erzählen uns dann - was los ist - quadratisch praktisch gut - ich bin sehr froh - dass die fackel der literatur - in diesem land - das bekannt ist - für seine freiheitsliebenden - dichter und denker - seien sie nun bequem - oder unbequem - weitergetragen wird - von den tapferen männern und frauen - unserer starken nation |
bambus # 153 - anis 19.09.01 after the press - for quite some time - has repeatedly spread the name michael kohlhaas - and after i have given my word - to approach the press with the appropriate friendliness - and courtesy - i would like to prepare for you - as a background report so to speak - some basic information about this gentleman -- first of all i can reassure you: - it is about a fictitious person - that means - he is not here - the novella from 1810 or 11 - which carries his name - is about a man - whom society has broken - that is why he became more and more violent - which of course was very stupid of him - because he wanted to win the love of society - so they gave his sons - and his horses - something to eat - but michael himself had to die - a tragic figure -- you can compare it quite well - with the assassins of september eleven - maybe they just wanted to be loved - and ended in violence - like once michael - of whom it was said - that he was one of the most righteous and most horrible people at the same time -- i honestly find it very perceptive and clever - when the big media - like the spiegel - provide us with such references - because we all have to learn now - this really is very useful - for it shows us clearly - that it is the individual - who ultimately destroys our free basic order - impudents like michael kohlhaas - who are so righteous - that it makes you puke - we know this ilk: - some scibblers - who think they know - it all - and who terribly annoy - all the others with it - no - ladies and gentlemen - do not allow - that kohlhaases come into being - distrust all people - who call for kohl or for haases! - this must have an end -- by the way, the story was written - by an author named kleist - who has been dead for a long time - he was known to be a very bad author - a voyeur - and a ghastly suffering man - with a sticky language - shortly after the writing down of kohlhaas - he committed a spectacular suicide - together with his girlfriend - to add action to his words - you can imagine - what kind of guy he was - a tragic figure - most people were secretly happy - when he finally killed himself - instead of continuing to write this crap -- that's why heinrich von kleist - today is basically forgotten - it was his own fault - okay, "the broken jug" - that was quite okay - however, it belongs to the rather untypical pieces - otherwise kleist - is normally used only - in the higher feuilletons - where people sit - who by profession - know about german literary history - they also have the time - to chatter - did i say chatter? - i meant of course: - inform - sorry - just slipped out -- to come back to kleist: - read jean paul - he is better anyway - but nowadays - people just don't get around to do things - phew - reading the newspaper already is enough - for the journalists tell us - what is going on - perfectly smoothly - i am very glad - that the torch of literature - in this country - which is known - for its freedom-loving - poets and thinkers - be they comfortable - or uncomfortable - is carried on - by the brave men and women - of our strong nation |
bambus # 162 - anis 25.09.01 seit dem elften september - gibt es bei uns - die so genannten schläfer - das sind leute - die monatelang - und manchmal sogar jahrelang - schlafen - bis sie dann aufwachen - nun werden sie sagen: - gut aber - das gab es vorher auch schon - zum beispiel in der politik - und das kann man auch kaum bestreiten - aber die modernen schläfer - haben eine andere funktion - und sind deshalb etwas ganz neues -- es handelt sich nämlich - um militante aktivisten - die irgendwann - plötzlich und unerwartet - zuschlagen - wenn sie gebraucht werden - so ähnlich wie batman - bloß negativ - das verblüffende an den schläfern ist - dass man sie von außen nicht erkennen kann - so wie früher die kommunisten - die nazis - die geheimdienstleute - die beate-uhse-kunden - oder die raf-terroristen -- die schläfer haben einen chip im kopf - der vom obersten schläferführer - auf knopfdruck aktiviert werden kann - und dann geht es rund - deshalb müssen wir alle - jetzt ein bisschen mehr aufpassen - als früher - wenn wir zum beispiel - in den supermarkt gehen - können wir nicht wissen - ob der typ an der fleischtheke - ein schläfer ist - jeder könnte es sein - deutsche sind aber gottseidank nicht darunter - das ist wenigstens ein anhaltspunkt -- der oberste schläferführer ist ein mann - den wir nicht kennen - der war früher für eine gute sache - er hat sie aber gründlich missverstanden - ist dann verrückt geworden - hat sich waffen gekauft - und bemüht sich seitdem - die welt zu zerstören - jedenfalls unsere welt - er ist ein unberechenbarer mann - mit vielen irrationalen - und gefährlichen aggressionen - und vor allem: - er benutzt gewalt - deshalb ist er uns so völlig unverständlich - denn wir haben nach dem zweiten weltkrieg - gar keine gewalt mehr gehabt - genau genommen wissen wir - schon gar nicht mehr - was das eigentlich war - bis dieser unsichtbare mann - uns wieder daran erinnert hat - da sind wir aufgewacht - und jetzt suchen wir nach den schläfern - um sie auszumerzen - denn so etwas wollen wir nicht -- richtig interessant wird es erst - wenn der schläfer aktiviert wird - man darf sich das aber nicht vorstellen - wie bei frankenstein - dass da ein stromschlag durch den körper - des schläfers gehen würde - der ihn zum leben erweckt - oder wie bei einem werwolf - der sich bei vollmond verwandelt - dem überall haare wachsen - und der dann in die stadt geht - um zu morden - nein so ist das nun nicht - das wäre eine allzu naive vorstellung der sache - vielmehr geht es zu - wie im film „alien“: - der schläfer spürt ein dumpfes gefühl - in der magengegend - das sich verstärkt - unter der bauchdecke rumort es - der betroffene blickt in panik - auf die vibrierende ausbuchtung - und dann bricht mit einem mal - sein körper auf - und ein fürchterliches - lachendes monster - springt aus seinem bauch raus - überall blut - und andere flüssigkeiten - der schläfer war nur - der wirt des monsters - das monster aber läuft schwer bewaffnet - aus dem haus - und rennt sofort zum flughafen - wo es alle passagiere zwingt - sich über die flughafenlautsprecher - deutsche volksmusik anzuhören - bevor es sie alle - bestialisch umbringt - mit einer kettensäge - dann läuft es weiter - ins einkaufszentrum - und ins gewerbegebiet - und schreit und tobt - und läuft komplett amok - es ist ein unglaublich - grausames monster - das alle töten will -- aber trotz allem - meine damen und herren - machen sie sich bitte - nicht zu viele gedanken - wegen der schläfer - denn in deutschland - gibt es nur etwa hundert davon - das geht so gerade noch - und die meisten sitzen sowieso - in nordrhein-westfalen |
bamboo # 162 - anis 25.09.01 since september eleventh - we have - so-called sleepers - these are people - who sleep for months - and sometimes even for years - until they wake up - now you will say: - well but - we've had that before - for example in politics - and this can hardly be denied - but the modern sleepers - have a different function - and are therefore something completely new -- for they are - militant activists - who at some point - suddenly and unexpectedly - strike - when they are needed - similar to batman - only in the negative - the amazing thing about the sleepers is - that you can't recognize them from the outside - like the communists - the nazis - the secret service people - the beate uhse customers - or the raf terrorists -- the sleepers have a chip in their head - which can be activated by the supreme sleeper leader - at the touch of a button - and then all hell breaks loose - that's why now we all - have to watch out a bit more - than before - for example when we - go to the supermarket - we can't know - if the guy at the meat counter - is a sleeper - anyone could be one - but thank god there are no germans among them - that's at least a clue -- the supreme sleeper leader is a man - whom we don't know - he used to be for a good cause - but he misunderstood it thoroughly - then went crazy - bought himself weapons - and since then he is trying - to destroy the world - at least our world - he is an unpredictable man - with many irrational - and dangerous aggressions - and above all: - he uses violence - that's why he is so completely incomprehensible to us - because after the second world war - we didn't have any violence - we actually don't even remember - what exactly that was - until this invisible man - reminded us again - then we woke up - and now we are looking for the sleepers - to eradicate them - because we don't want all this -- really interesting it only gets - when the sleeper is activated - but don't imagine this to be - like with frankenstein - that an electric shock goes through the body - of the sleeper - and awakens him to life - neither it is like a werewolf - who transforms at full moon - who grows hair everywhere - and who then goes into the city - to murder - no, it is not like that - that would be a too naive idea of the matter - rather things happen - like in the movie "alien": - the sleeper feels a dull feeling - in the stomach area - which increases - it rumbles under the abdominal wall - the affected person looks in panic - at the vibrating bulge - and then all at once - his body breaks open - and a horrible - laughing monster - jumps out of his belly - everywhere blood - and other liquids - the sleeper was only - the host of the monster - but the monster darts heavily armed - out of the house - and immediately runs to the airport - where he forces all passengers - to listen to - german folk music - via the airport loudspeakers - before it kills them all - bestially - with a chainsaw - then it runs further - into the mall - and to the commercial area - it screams and rages - and runs completely amok - it is an unbelievably - cruel monster - that wants to kill everyone -- but despite everything - ladies and gentlemen - please don't worry too much - about the sleepers - because in germany - there are only about a hundred of them - that's just OK - and most of them are - in north rhine westphalia, anyway |
bambus # 216 - anis 15.04.02 hali halo meine lieben damen und herren - ich bin es wieder - ihr dissident - ich bin jetzt eine friedensbewegung - es ist eine ganz schöne umstellung für mich - und ich muss mich auch erst noch etwas zurechtfinden - der markt ist ja schon ziemlich voll - es gibt ja irre viele friedensbewegungen - wussten sie das eigentlich? - da muss man sich schon irgendwie durchsetzen können - sonst erreicht man gar nichts - man muss sich den frieden vorstellen - wie einen kuchen - jeder möchte ein stück davon abhaben - zum beispiel ging ich zu den sozialisten - die haben gesagt - dass ich nicht intellektuell genug bin - und die falschen bücher gelesen habe - und dass sie sich sicherlich nicht - den ganzen marx und das alles - reingepfiffen haben - in jahrelanger arbeit - um die sache dann - von einer ganz anderen seite aufzurollen - außerdem seien die posten - (für nachher) - bereits verteilt - und daher wäre eine zusammenarbeit - sinnlos - das sah ich ein - und ich wollte mich auch - nicht aufdrängen - ich ging zu den anderen - die saßen in einem kleinen raum - der mit politischen plakaten - und tauben - geschmückt war - sie tranken sehr viel tee - und mussten deshalb oft - auf die toilette gehen - als ich ihnen sagte - dass ich für den frieden sei - fanden sie das gut - und ich fand sie auch gut - daran hat sich bis heute - nichts geändert - dennoch: - es ging nicht weiter - ich entschloss mich - deutschland zu verlassen - und anderswo - freunde zu finden - so kam ich in die - internationale gemeinschaft - der sagte ich: - hallo freunde - ich bin gekommen - um frieden zu machen - und die internationale gemeinschaft war begeistert - endlich! - sagten sie - endlich haben wir dich gefunden - wie lange haben wir - auf dich gewartet! - und mir wurde diese - ganze schmeichelei - langsam etwas unangenehm - also sagte ich: - okay lasst uns arbeiten - und diese welt - zu einer guten welt machen - und die internationale gemeinschaft sagte: - aber was willst du tun? - und ich sagte: - wir müssen jerusalem neu aufbauen! - da sagte die internationale gemeinschaft: - okay - aber das ist ein job - der schon besetzt ist - warum kümmerst du dich nicht lieber - um somalia - und dschibuti - oder die westsahara? - aber ich wollte das nicht - ich wollte kooperation - was für eine egoistische friedensbewegung du doch bist! - sagte da die gemeinschaft - und wir hatten bereits - so viele hoffnungen - in dich gesetzt - wie konntest du uns nur - so enttäuschen? - glaubst du vielleicht - du hättest ein monopol - auf den frieden? - wir sind auch noch da! - und uns gibt es schon viel länger! - bevor du hier aufgekreuzt bist - war alles so schön aufgeräumt - und so - meine damen und herren - kam es - dass ich diese galaxie - an einem montagmorgen verließ - um einen ort zu finden - wo ich frieden machen konnte - ohne dabei - die gefühle anderer menschen - zu verletzen |
bamboo # 216 - anis 15.04.02 hilee hilow my dear ladies and gentlemen - it's me again - your dissident - i am now a peace movement - it is quite a change for me - and i still have to find my way around - the market is quite packed you see - there are ridiculously many peace movements - did you know that at all? - you have to find a way - to carry your point with them - otherwise you win nothing - peace you see - is like a cake - everybody wants to have a piece - i went - for example - to see the socialists - but they told me - that i was not intellectual enough - and that i read the wrong books - and that they will positively not - have studied their marx and all that - in struggles which went over years - just in order to finally broach the issue - from a completely different angle - besides the posts - (for the time after) - are already distributed - and that is why a cooperation - would be pointless - i could understand that - and didn't want to obtrude, either - so i went to see the others - they were sitting in a small room - which was decorated - with political posters - and doves - they drank a lot of tea - and therefore had - to go to the toilet often - when i told them - that i am for peace - they liked that - and i liked them, too - and we remained so until today - but still: - things were stuck - i decided - to leave germany - and to make friends - elsewhere - this is how i entered - the international community - i said to them: - hello friends - i came - to make peace - and the international community was thrilled: - at last! - so they said - at last we have found you - how long have we - been waiting for you! - and i started to feel a bit uneasy - because of all the flattering - so i said: - okay - let's get down to work - and make this world - a better place - and the international community said: - but what do you want to do? - and i said: - we must rebuild jerusalem! - there the international community said: - okay - but this is a job - which is already carried out - by somebody - why don't you work for the sake - of somalia - and djibuti - or western sahara? - but i did not want that - i wanted cooperation - what a selfish peace movement you are! - said the community - and we had already - set so many hopes on you - how could you - disappoint us in such a way? - do you think - you have a monopoly on peace? - we are here as well! - and we have been here so much longer! - before you popped up - everything was so tidy here - and so - my dear ladies and gentlemen - it happened - that i left this galaxy - on a monday morning - to find a place - where i could make peace - without hurting - the feelings of other people |
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