Macht des Narrativs: Ukraine und Israel
Anis Hamadeh, 14.04.2023
Du hast Macht, wenn dein Narrativ stärker ist als die Realität. Die beiden Weber in Andersens Märchen hatten Macht, als sie dem Kaiser neue Kleider verkauften. Sie zerbrach zusammen mit dem Narrativ, als ein unschuldiges Kind es entlarvte. Nixons Version der Wirklichkeit platzte im Watergate-Skandal, Deutschlands Reichsfantasien starben mit Hitler. Wenn politische Narrative geschaffen werden, spricht man auch von Medienmanipulation oder „Spin“, wie im Film „Wag the Dog – Wenn der Schwanz mit dem Hund wedelt“ von 1997, wo es einem Spindoktor gelingt, von der Affäre des Präsidenten abzulenken, indem er einen Beinahe-Krieg anzettelt. Aber Moment! Narrative sind Erzählungen, also Konstrukte. Manchmal sieht eine Person die Dinge einfach anders als eine andere. Eine objektive Realität gibt es ja gar nicht, lässt sich mit Recht einwenden. Doch darum geht es hier nicht. Es geht eher um Julian Assange, der auf die Nacktheit des Kaisers hingewiesen hat und immer noch in Haft ist. Es geht um Menschen, die sinnlos in der Ukraine, in Palästina und an anderen Orten umgebracht und gequält werden. Es geht um eklatante Missstände, die von Narrativen weggeredet werden, und darum, dass Appelle nicht reichen, um das zu ändern.
Das Ukraine-Narrativ
Das Ukraine-Narrativ besagt im Kern, dass der russische Präsident Putin die unabhängige und freie Ukraine unprovoziert, also aus heiterem Himmel, militärisch angegriffen habe, um sie und vielleicht ganz Europa zu erobern; daher seien wir aus moralischen Gründen dazu verpflichtet, die ukrainische Regierung mit Waffen und allen anderen Notwendigkeiten zu unterstützen, wobei wir auch eigene Nachteile in Kauf nehmen müssen. Es ist ein mächtiges Narrativ, denn alle Fernsehsender verwenden es, alle Radiosender und alle Kioskmedien außer der Jungen Welt. Auch die Parteien, außer der AfD, und die Universitäten sowie viele Nichtregierungsorganisationen. Selbst eine Firma wie T-Online tummelt sich im Reigen und versucht, durch zur Schau gestellten Bellizismus einen Spitzenplatz auf dem Meinungsmarkt zu ergattern. Die Geschlossenheit ist auffällig, allerdings nicht verwunderlich, wenn man betrachtet, wie hart Abweichler angegangen werden – wobei man bereits als solcher gilt, wenn man Verhandlungen fordert. Als Journalist oder Politiker muss man also ständig um seinen Job und seine Karriere fürchten. Im befreundeten Ausland sieht es ähnlich aus.
Russland wiederum sieht die Dinge naturgemäß anders und verweist zum einen auf die kontinuierliche Nato-Erweiterung, die mit der Ukraine eine rote Linie überschreiten würde, und zum anderen auf die Sicherheit des russischen Teils der ukrainischen Bevölkerung, der seit 2014 zunehmend unter militärischen Angriffen leide. In diesem Kontext bekämpfe Russland auch die Verehrung ideologischer Verbrecher wie Stepan Bandera, einem antisemitischen Nazi-Kollaborateur früherer Zeiten.
Was sagt der Rest der Welt dazu? China hält sich traditionell aus den Angelegenheiten anderer Länder heraus und hat Russland nicht verurteilt. Allerdings hat die chinesische Regierung kürzlich die US-Hegemonie in der Welt überraschend scharf angegriffen und dabei vor allem Gewalt, doppelte Standards und irreführende Narrative kritisiert.1 Auch Indien, Afrika, Lateinamerika, die arabische Welt und weite Teile Asiens berücksichtigen diese Aspekte in ihrer Beurteilung des Ukrainekriegs erkennbar stärker als wir im Westen, vor allem die Länder, die seit dem Elften September ins Fadenkreuz der USA geraten sind. Der US-General Wesley Clark sprach im Interview mit Amy Goodman 2007 von sieben Ländern, die die USA innerhalb von fünf Jahren hätten angreifen wollen: Irak, Syrien, Libanon, Libyen, Somalia, Sudan, Iran.2 China hat nun einen Frieden zwischen dem Iran und Saudi-Arabien vermittelt, was unter anderem Hoffnung auf ein Ende des Kriegs im Jemen macht. Die unipolare Welt wird global gesehen zunehmend in Frage gestellt. Viele wünschen sich eine multipolare Welt.
So viel als Überblick über die verschiedenen Sichtweisen auf die Problematik in aller Welt. Was nun unser westliches Narrativ angeht, so verweisen Kritiker3 auf verschiedene Defizite und Widersprüche, hier in neun Fragen zusammengefasst: Wenn wir Russland so verurteilen, müssen wir dann nicht auch die USA für ihre Angriffe auf andere Länder verurteilen? Wie hätten die USA reagiert, wenn sich der Warschauer Pakt in Mittelamerika ausgebreitet hätte? Warum hat die Vorgeschichte von 2014 bis 2022 so wenig Gewicht in unserem Narrativ? Ist es demokratisch, wenn die Politik Gegenmeinungen wie die von RT Deutsch nicht zulässt? Ist es verantwortbar, den Demokratieabbau in der Ukraine zu ignorieren, deren Regierung nach Parteien- und Medienverboten nun auch die Kirche ins Visier nimmt? Ist es verantwortbar, die Korruption und das Rechtsradikalenproblem in der ukrainischen Armee zu ignorieren? Warum wird der russische Angriff auf eine Entscheidung Putins reduziert und warum wird der als irrational dargestellt? Wieso werden die Sanktionen, die sich sowieso als nicht effektiv herausgestellt haben, von den meisten Sanktionierern auch noch unterlaufen? Welches Ende wird in diesem Konflikt angestrebt, wenn Verhandlungen ausgeschlossen sind – die Vernichtung Russlands?
Kurz nach der russischen Invasion war es ja beinahe zu Verhandlungen gekommen, doch reiste der damalige britische Premier Boris Johnson nach Kiew und teilte im Fernsehen mit, dass die Ukraine nicht verhandeln dürfe, da man den Krieg weiterführen müsse.4 Auch Israels Premier Naftali Bennett erklärte im Februar dieses Jahres, dass seine frühen Vermittlungsbemühungen vom Westen blockiert worden seien.5 Die mehr als 100.000 Toten in der Ukraine wären also vermeidbar gewesen. Selbst Angela Merkel hat in ihrem Zeit-Interview zugegeben, dass die Minsk-Verträge, die ja unterzeichnet worden waren, um genau solche Eskalationen zu verhindern, ihrerseits nicht ernst gemeint waren, sondern der Ukraine Zeit verschaffen sollten.6 Zeit wofür? Zeit für wen? Wer profitiert von diesem Krieg? Die Bevölkerung bestimmt nicht. Die Rüstungs- und Ölindustrie schon, vor allem die des Hegemons; auch Banken und Investmentunternehmen. Im Januar erklärte der Präsident der Ukraine: „Es ist uns bereits gelungen, Interesse zu wecken und mit solchen Giganten der internationalen Finanz- und Investmentwelt wie Black Rock, J.P. Morgan und Goldman Sachs zusammenzuarbeiten. Amerikanische Marken wie Starlink oder Westinghouse sind bereits Teil unserer ukrainischen Lebensart geworden. Eure großartigen Verteidigungssysteme – wie HIMARS oder Bradleys – verbinden bereits unsere Geschichte der Freiheit mit euren Unternehmen. Wir warten auf Patriots. Wir schauen uns Abrams genau an.“7
Die Rolle der USA
Dass es sich beim Ukrainekrieg um mehr als eine Auseinandersetzung zwischen zwei Staaten handelt, ist wohl unstrittig, ebenso wie die herausragende Rolle der USA als Anführer der Nato in dieser Sache und als Hegemon. Dabei geben die drei Stimmen von Präsident Biden, Außenminister Blinken und Unterstaatssekretärin Victoria „Fuck the EU“ Nuland den Ton an. Was Hegemonie bedeutet, hat der französische Präsident Macron erfahren, der kürzlich forderte, dass Europa von den USA unabhängiger sein sollte, denn seine Äußerungen führten in vielen deutschen und westlichen Medien und Parteien zu tagelang anhaltender Schnappatmung. Ob er von Sinnen sei, fragte die Frankfurter Rundschau. Er verkennt die Verhältnisse, schrieb die Süddeutsche. Ist auf Macron noch Verlass?, wollte der Tagesspiegel wissen. Und so weiter und so fort. Es muss sich um ein delikates Thema handeln, wenn so heftig auf die Forderung nach mehr Unabhängigkeit vom Hegemon reagiert wird.
Noch delikater ist offenbar die Sprengung der Pipelines Nord Stream 1 und 2 am 26.09.2022, denn Joe Biden hatte bei einer Pressekonferenz kurz vor dem russischen Angriff auf die Ukraine im Beisein von Bundeskanzler Scholz unzweideutig versichert, dass die USA die Pipelines zerstören würden, sollten die Russen in die Ukraine einmarschieren.8 Schon zuvor hatten sich US-Regierungen und -Kongresse kontinuierlich gegen die Pipeline ausgesprochen.9 Nach der Sprengung war dann monatelang nicht viel zu hören gewesen, außer der Aussage, dass alle Untersuchungen geheim seien. Ausgerechnet Putin wurde im Mainstream verdächtigt, Biden in auffälliger Weise gar nicht. Als dann das journalistische Urgestein Seymour Hersh im Februar die These formulierte, dass die CIA das Unternehmen durchgeführt hat,10 kam Bewegung in den Fall und es dauerte nicht lange, bis eine Gegenthese aufkam, die Medien beschäftigte und die USA entlastete. Das ist im Wesentlichen der Stand der Dinge. Das offizielle westliche Narrativ hält die USA programmatisch aus der Sache heraus, auch in Deutschland, wo Milliardenschäden durch diesen Terrorakt entstehen.
Trotz der langen Blutspur und allem, was die USA seit der Ausrufung des „Kriegs gegen den Terror“ und davor in der Welt angestellt haben, vertrauen unsere Journalisten und Politiker offenbar weiterhin darauf, dass eine Pax Americana die bestmögliche Option ist. Der Medienbeobachter und Spin-Kritiker Jeremy Earp schrieb kürzlich über die US-Mainstreammedien: „Anlässlich des 20. Jahrestages der mörderischen US-Invasion im Irak ist es unerlässlich, die Erinnerung an diesen Krieg zurückzufordern, und zwar nicht nur von den Vertretern der Bush-Regierung, die ihn begonnen haben, sondern auch von den Medienkonzernen, die dazu beigetragen haben, ihn zu verkaufen, und die seither versuchen, das Narrativ zu kontrollieren.“11 Es sind zum Teil dieselben Leute, die den Irakkrieg propagiert haben, die nun den Ukrainekrieg unterstützen – und wir vertrauen ihnen wieder, obwohl die fantastischen Geschichten über Massenvernichtungswaffen, Inkubatoren und 9/11-Mittäterschaft schon lange aufgedeckt sind! Nur wenige Beteiligte haben Konsequenzen daraus gezogen. Der in den USA bekannte politische Kommentator Tucker Carlson gehört dazu. Er sagte kürzlich in einem Interview, dass er sich dafür schämt, damals den Angriffskrieg gegen den Irak propagiert zu haben.12
In linken westlichen Kreisen verschwinden die Themen Nato, Imperialismus, globale Gerechtigkeit und neokonservativer Kapitalismus zunehmend aus dem Diskurs, zugunsten anderer Debatten wie der Genderthematik und woken Werten. Wenn man sich an dieses dröhnende Schweigen nicht gewöhnen kann, stellt man sich unwillkürlich die Frage, wie viel der deutschen Außenpolitik eigentlich in Berlin gemacht wird und wie viel in Washington, denn wenn wir keine Vasallen sind, dann handeln wir doch so, als seien wir welche. Sind die USA für den Terrorakt auf Nord Stream verantwortlich, dann würde die Enthüllung zu einer Debatte führen, die auszutragen bei uns kaum jemand bereit ist, weil sie unser Lager in Frage stellt, ähnlich wie die Star-Whistleblower Julian Assange, Edward Snowden und Chelsea Manning das Lager in Frage stellen, also das mächtige Narrativ, in dem „wir“ die Guten sind. Für einen geschichtsbewussten Deutschen ist das kein akzeptables Vorgehen und ich glaube nicht, dass ich mit dieser Meinung alleinstehe.
Das Israel-Narrativ
Am 09.03.2023 sendete der NDR einen fünfminütigen Beitrag von Sophie Mühlmann mit dem suggestiven Titel: „Wie gefährlich ist der Schweizer Historiker Daniele Ganser?“ Eine Vertreterin der „Koordinierungsstelle gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit“ trat darin auf und andere Humanisten. Konkret untermauerte inhaltliche Vorwürfe kommen nicht vor, Ganser wird einfach verunglimpft. Er wolle Bücher verkaufen, lautet ein Vorwurf des vermutlich ehrenamtlich produzierten Beitrags, einem Musterbeispiel übrigens für mediale Manipulation und Hetze. Der YouTuber Benedikt Zeitner analysierte das Stück und entlarvte es als „schwarze Rhetorik“. Das interessanteste Zitat des Beitrags stammt von Yevgen Bruckmann von der Liberalen Jüdischen Gemeinde Hannover, der zusammen mit anderen vor dem Gebäude demonstrierte, in dem Ganser über den Krieg in der Ukraine aufklärte. „Verschwörungstheorien sind immer strukturell antisemitisch und im Zweifel auch ganz direkt antisemitisch“, sagte der jüdische Ukrainer Bruckmann und es ging so über den Sender.13 Hier haben wir also einen Historiker, der das offizielle Ukraine-Narrativ methodisch, geistreich und friedlich hinterfragt, und er wird beschossen mit einem Konstrukt, das mit seinem Vortrag nichts zu tun hat und offensichtlich an den Haaren herbeigezogen ist. Aber es funktioniert! Und Bruckmann ist beileibe kein Einzelfall: Googelt man „Verschwörungstheorien antisemitisch“ kommt man auf stolze 1,3 Millionen Einträge. Der Antisemitismusvorwurf hat sich verselbstständigt und eine ganz neue Qualität erreicht, denn einige Schlauberger haben herausgefunden, dass man ihn nicht nur auf allen Ebenen nutzen kann, um Israels Staatspolitik zu unterstützen, sondern auch, um jede Art von „Verschwörungstheorie“ sowie Kapitalismuskritik abzuwerten. Konsequenzen hat der Missbrauch des Antisemitismusvorwurfs noch nie gehabt, sodass er sich zum Tummelplatz für Rassisten entwickelt hat. Seit wir in den deutschen Bundesländern offizielle sogenannte Antisemitismusbeauftragte haben, können wir sogar Juden Antisemitismus vorwerfen, wenn sie die Ideologie des Zionismus nicht akzeptieren.14
Bei uns in Deutschland ist das alles kein Problem, denn wir haben unser Narrativ und sind unbeirrt der Ansicht, dass man sich eine Sache nur fest genug einbilden muss, um die Realität damit zu überbieten. Unsere Vorfahren haben das begangen, was in unserem Narrativ „Singularität“ heißt. Die Vorstellung einer Singularität birgt zwei große Vorteile: Zum einen können wir ohne Weiteres Rechtsextreme verschiedener Länder und sogar Nazis in der Ukraine unterstützen, weil die deutsche Verfehlung eine Singularität war und damit per Definition mit nichts zu vergleichen oder überhaupt in Beziehung zu setzen ist. Sehr praktisch! Zum anderen können wir dadurch, dass wir uns von der Singularität unserer Ahnen strikt distanzieren, wieder eine große Klappe haben und die Welt belehren, wie es unsere Außenministerin Annalena Baerbock tut. Damit sind wir mitten im Israel-Narrativ, von dem der Antisemitismusvorwurf ein konstitutives Element ist. Während immer neue Gräueltaten geschahen und neue historische Erkenntnisse aufkamen, die die Staatsgründung betreffen, blieb dieses Narrativ jahrzehntelang starr. Demnach verteidigt sich Israel gegen die vielen Menschen und Länder, die Israel hassen, nur weil es jüdisch ist. Die Israel-Berichterstattung ist seit langer Zeit mehr Literatur als Journalismus. Wir nennen das „Staatsräson“. Wir haben unsere eigene Geschichte auf Palästina projiziert und in den Nahen und Mittleren Osten exportiert, weil das bequemer ist, als in den Spiegel zu sehen.
Es wird immer gesagt, dass dieser Staat ins Leben gerufen wurde, um eine sichere Heimstätte zu werden. Ich glaube das nicht mehr. Ich glaube, es ging darum, einen ewigen Zustand des Kampfes herzustellen. Tiefenpsychologisch gesteuert, nicht bewusst. Es ist ein Aufrechterhalten des Traumas und nicht der Erinnerung. 1948 haben proto-israelische Einheiten ungefähr 10.000 Palästinenser umgebracht und 750.000 vertrieben und enteignet. Schafft man sich so vielleicht eine sichere Heimat? Oder schafft man sich so Feinde, die man daraufhin immer weiter bekämpfen kann? Nachdem weder Massaker wie das in Deir Yassin noch die Ermordung des schwedischen Vermittlers Graf Folke Bernadotte irgendwelche Konsequenzen nach sich zog, war der Weg frei, der in direkter Linie bis in die heutige Zeit führt. Vielleicht erinnert sich noch jemand daran: Es hatte sogenannte Oslo-Verträge gegeben, mit denen endlich ein Frieden mit zwei Staaten erreicht werden sollte. Sobald Israel an der Reihe war, Zugeständnisse zu machen, hatte sich das Thema erledigt. Die jetzigen Machthaber im Land sind explizit nicht mehr bereit für Verhandlungen und es kräht kein Hahn danach. Zu den weiteren Etappen bis zur jetzigen Situation gehören die perversen Militärangriffe auf den Gazastreifen mit tausenden Toten und dem Einsatz von Phosphor,15 Schüsse von israelischen Scharfschützen auf friedliche Demonstranten in Gaza und die Ermordung der Journalistin Shireen Abu Akleh am 11.05.2022. Die Soldaten störten sogar noch ihre Beerdigung.16 Deutschland hat darauf mit dem Verbot einer Mahnwache reagiert, um „Antisemitismus“ zu verhindern, nachdem zuvor bereits mehrere Demonstrationen verboten worden waren.17 Konsequenzen für Israel gab es nicht.
Schon vor der Bildung des jetzigen Gruselkabinetts in Israel hatten das Töten von Menschen und die weitere Landnahme der Zionisten zugenommen, während sich an der menschenunwürdigen Situation in Gaza nichts geändert hatte. Und nun sind mit Smotrich und Ben Gvir Gestalten Minister in Israel geworden, neben denen Netanjahu moderat erscheint, sodass es sogar den USA zu viel wird. Und das will etwas heißen! Auf den Großdemonstrationen in Israel gegen die Regierung und deren Pläne geht es nicht um den Pogrom in Huwara am 26.02.2023 und die Unterdrückung der Palästinenser, sondern um eine „Demokratie“, die gerettet werden müsse.18 Was für eine Demokratie soll das sein? Auf den politischen Druck kann die Regierung Netanjahu reagieren, indem sie einen neuen Krieg vom Zaun bricht, um Geschlossenheit herzustellen. Aktionen auf dem Tempelberg bieten sich traditionell zum Zündeln an, und die haben wir kürzlich erlebt. Bei den Tempelbergausschreitungen wurden übrigens palästinensischen Verhafteten Nummern angeheftet, was bereits in der zweiten Intifada so gehandhabt wurde und damals noch ein kleiner Skandal war.19
Was wir hier beobachten, ist, dass uns unser Fantasie-Israel um die Ohren fliegt, weil es der Realität trotz gewaltiger Anstrengungen nicht mehr standhält. So wird in unseren Öffentlichkeiten einerseits die BDS-Bewegung verteufelt und ausgegrenzt, die sich für Boykott, Devestieren (statt Investieren) und Sanktionen gegenüber denjenigen Organisationen in Israel einsetzt, die die Besatzung und Entmenschlichung fördern, andererseits jedoch wirkt es recht verständlich und gar nicht besonders antisemitisch, dass nun verschiedene Firmen darüber nachdenken, ihr Kapital aus Israel abzuziehen.20 Smotrich und Ben Gvir sind nicht einfach ein Ärgernis oder eine Gefahr, sondern das vorläufige Ergebnis einer langen Entwicklung, in der der Antisemitismusvorwurf eine Schlüsselrolle spielt.
1: Chinesisches Außenministerium (20.02.2023): US Hegemony and Its Perils: https://www.fmprc.gov.cn/mfa_eng/wjbxw/202302/t20230220_11027664.html (zurück)
2: General Wesley Clark (2007): „Seven countries video“, z.B. unter https://www.youtube.com/watch?v=6Knt3rKTqCk (zurück)
3: Kritiker des westlichen Ukraine-Narrativs sind zum Beispiel die Medien The Grayzone (Max Blumenthal & Aaron Maté), The Real News Network (Chris Hedges), Moats – The Mother of all Talkshows (George Galloway), The Duran (Alexander Mercouris & Alex Christoforou), WION (Indien), Hindustan Times, The Hill, Novara Media, Redacted (Natali & Clayton Morris), Nachdenkseiten, Hintergrund.de, Junge Welt, RT Deutsch, Neue Rheinische Zeitung, acTVism Munich, Investig'Action (Michel Collon), BreakThrough News (Rania Khalek); auch Sahra Wagenknecht, Oscar Lafontaine, Jürgen Todenhöfer, Daniele Ganser, Alina Lipp, Michael Lüders, Seymour Hersh, Jeffrey Sachs, Douglas Macgregor, Scott Ritter, Clare Daly, Russell Brand, Noam Chomsky. (zurück)
4: Tamás Orbán (08.09.2022): The War Could Have Ended Months Ago – But the West Didn't Want It To. https://www.hungarianconservative.com/articles/politics/the-war-could-have-ended-months-ago-but-the-west-didnt-want-it-to/ ; Gulf Insider (01.09.2022): Western allies led by UK's Johnson sabotaged tentative Ukraine-Russia peace deal. https://www.gulf-insider.com/western-allies-led-by-uks-johnson-sabotaged-tentative-ukraine-russia-peace-deal/(zurück)
5: Umang Sharma (06.02.2023): Ex-Israel PM Naftali Bennett blames West for thwarting possibility of peace between Russia, Ukraine. https://www.firstpost.com/world/ex-israel-prime-minister-naftali-bennett-blames-west-for-thwarting-possibility-of-peace-between-russia-ukraine-12112962.html (zurück)
6: Der Tagesspiegel (09.12.2022): „Absolut unerwartet“: Putin zeigt sich enttäuscht von Merkel wegen Äußerungen zur Ukraine. https://www.tagesspiegel.de/politik/absolut-unerwartet-putin-zeigt-sich-enttauscht-von-merkel-wegen-ausserungen-zur-ukraine-9006844.html (zurück)
7: Wolodymyr Selenskyj (23.01.2023): President of Ukraine's address to the participants of the meeting of the National Association of State Chambers. https://www.president.gov.ua/en/news/pislya-zavershennya-vijni-amerikanskij-biznes-mozhe-stati-lo-80561 (zurück)
8: Reuters (07.02.2022): No Nord Stream 2 if Russia invades Ukraine, President Joe Biden says. https://youtu.be/oSPfXLPUJHM (zurück)
9: Congressional Research Service (10.03.2022): Russia's Nord Stream 2 Natural Gas Pipeline to Germany Halted. – "Successive Congresses and U.S. Administrations have opposed Nord Stream 2, reflecting concerns about European dependence on Russian energy and Russian aggression in Ukraine." https://crsreports.congress.gov/product/pdf/IF/IF11138 (zurück)
10: Seymour Hersh (08.02.2023): How America Took Out The Nord Stream Pipeline. https://seymourhersh.substack.com/p/how-america-took-out-the-nord-stream (zurück)
11: Jeremy Earp (22.03.2023): Government Mendacity and Media Complicity Made the Catastrophic Iraq Invasion Possible. https://www.counterpunch.org/2023/03/22/government-mendacity-and-media-complicity-made-the-catastrophic-iraq-invasion-possible/ (zurück)
12: Russell Brand (23.03.2023): Tucker Carlson regrets his part in promoting the Iraq war. https://youtu.be/v5dRFj_6W5U (zurück)
13: Benedikt Zeitner (13.03.2023): Schwarze Rhetorik und manipulative Methoden beim NDR: Hetzbeitrag über Daniele Ganser: https://youtu.be/w2-Qt3Z4jKw (Minute 21:45) Wer sich ein Bild über Daniele Ganser machen will, kann seine Vorträge auf https://www.youtube.com/c/DanieleGanserOffiziell/videos sehen. (zurück)
14: siehe z.B. acTVism Munich (12.04.2023): Zensur in Deutschland – Dr. Shir Hever. https://youtu.be/Dt48pPO53Ug (zurück)
15: Human Rights Watch (25.03.2009): Rain of Fire: Israel's Unlawful Use of White Phosphorus in Gaza. https://www.hrw.org/report/2009/03/25/rain-fire/israels-unlawful-use-white-phosphorus-gaza
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16: Al Jazeera (01.12.2022): The Killing of Shireen Abu Akleh. https://network.aljazeera.net/en/press-releases/al-jazeera-english%E2%80%99s-fault-lines-releases-film-killing-shireen-abu-akleh. Film auf YouTube (38 min): https://youtu.be/SXy9SUDqUHk (zurück)
17: Lea Fauth (16.05.2022): Nach Verbot von Pro-Palästina-Demos: Falsches Demokratieverständnis. https://taz.de/Nach-Verbot-von-Pro-Palaestina-Demos/!5852524/ (zurück)
18: The Grayzone (11.04.2023): Israel's ruling fanatics push for Armageddon. https://youtu.be/WKsZh7YdHdw (Minute 29:30) (zurück)
19: ebenda, Minute 2:00 (zurück)
20: Daniel Boguslaw (05.03.2023): In Bulldozing Israeli Democracy, Benjamin Netanyahu Could Become the BDS Movement's Greatest Ally. https://theintercept.com/2023/03/05/israel-benjamin-netanyahu-bds-boycott/ (zurück)
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Power of the Narrative: Ukraine and Israel
Anis Hamadeh, 04/14/2023
You have power when your narrative is stronger than reality. The two weavers in Andersen's fairytale had power when they sold new clothes to the emperor. It shattered along with the narrative when an innocent child exposed it. Nixon's version of reality burst in the Watergate scandal, Germany's fantasies of empire died with Hitler. When political narratives are created, they are also called media manipulation or "spin", as in the 1997 film "Wag the Dog", where a spin doctor manages to distract from the president's affair by instigating a near-war. But hang on! Narratives are accounts, that is, constructs. Sometimes one person simply sees things differently than another. There is no such thing as an objective reality, one might rightly object. But this is not what we are talking about here. It's more about Julian Assange, who pointed out the nakedness of the emperor and who is still in prison. It is about people being senselessly killed and tortured in Ukraine, Palestine and other places. It's about glaring abuses that are shrugged off by narratives, and how appeals aren't enough to change that.
The Ukraine Narrative
The Ukraine narrative, at its core, says that Russian President Putin militarily attacked independent and free Ukraine in an unprovoked way, out of the blue that is, in order to conquer it and perhaps all of Europe; therefore, we are morally obligated to support the Ukrainian government with weapons and all other necessities, while also accepting disadvantages of our own. It is a powerful narrative, because all TV channels use it, all radio stations and all newsstand papers in Germany except Junge Welt. Also the political parties, except the AfD, and the universities, as well as many non-governmental organizations. Even a company like T-Online is in on the act, trying to grab a top spot on the opinion market by displaying bellicism. The unity is conspicuous, but not surprising once you consider how harshly dissenters are dealt with—and it suffices to call for negotiations to be regarded as such. Journalists and politicians therefore must constantly fear for their jobs and careers. The situation is similar in friendly foreign countries.
Russia, in turn, naturally sees things differently, pointing on the one hand to the continuous NATO expansion, which would cross a red line with Ukraine, and on the other hand to the security of the Russian part of the Ukrainian population, which is said to have increasingly suffered from military attacks since 2014. In this context, Russia is also fighting the worship of ideological criminals such as Stepan Bandera, an anti-Semitic Nazi collaborator of earlier times.
What does the rest of the world say? China has traditionally stayed out of other countries' affairs and has not condemned Russia. However, the Chinese government recently launched a surprisingly sharp attack on U.S. hegemony in the world, criticizing violence, double standards, and misleading narratives in particular.1 India, Africa, Latin America, the Arab world, and much of Asia also take these aspects into account recognizably more in their assessments of the Ukraine war than we do in the West, especially those countries that have been in the U.S. crosshairs since 9/11. In an interview with Amy Goodman in 2007, U.S. General Wesley Clark spoke of seven countries the United States wanted to attack within five years: Iraq, Syria, Lebanon, Libya, Somalia, Sudan, Iran.2 China has now brokered a peace between Iran and Saudi Arabia, giving hope for an end to the war in Yemen, among other things. Globally, the unipolar world is increasingly being challenged. Many would like to see a multipolar world.
So much for an overview of the various perspectives on the problem around the world. As for our Western narrative, critics3 point to various shortcomings and contradictions, summarized here in nine questions: If we condemn Russia in this way, must we not also condemn the United States for its attacks on other countries? How would the U.S. have reacted if the Warsaw Pact had spread in Central America? Why does the back story from 2014 to 2022 carry so little weight in our narrative? Is it democratic that our politicians do not allow counter-opinions like the one of RT Deutsch? Is it responsible to ignore the dismantling of democracy in Ukraine, whose government, after banning parties and media outlets, is now targeting the church? Is it responsible to ignore the corruption and right-wing extremism problem in the Ukrainian army? Why is the Russian attack reduced to a decision by Putin and why is he being portrayed as irrational? Why are the sanctions, which have proven ineffective anyway, also being undermined by most sanctioners? What end to this conflict is being sought when negotiations are ruled out—the annihilation of Russia?
Indeed, shortly after the Russian invasion, negotiations almost took place, but then-British Prime Minister Boris Johnson traveled to Kiev and announced on television that Ukraine was not allowed to negotiate, because the war had to be continued.4 Also, Israel's Prime Minister Naftali Bennett said in February of this year that his early mediation efforts had been blocked by the West.5 So the more than 100,000 deaths in Ukraine could have been avoided. Even Angela Merkel admitted in her interview with the German paper Die Zeit that the Minsk agreements, which after all were signed to prevent precisely such escalations, were not meant serious on her part, but were meant to buy Ukraine time.6 Time for what? Time for whom? Who benefits from this war? Certainly not the population. The arms and oil industries do, especially those of the hegemon; also banks and investment companies. In January, the president of Ukraine declared: "We have already managed to attract attention and have cooperation with such giants of the international financial and investment world as Black Rock, J.P. Morgan and Goldman Sachs. Such American brands as Starlink or Westinghouse have already become part of our, Ukrainian, way. Your brilliant defense systems — such as HIMARS or Bradleys — are already uniting our history of freedom with your enterprises. We are waiting for Patriots. We are looking closely at Abrams."7
The Role of the USA
That the Ukraine war is more than a dispute between two states is rather undisputed, as is the prominent role of the U.S. as leader of NATO in this matter and as hegemon. The three voices of President Biden, Secretary of State Blinken, and Under Secretary of State Victoria "Fuck the EU" Nuland set the tone. French President Macron has recently tasted what hegemony means, when he called for Europe to be more independent of the U.S. , as his remarks led to days of gasps in many German and Western media and parties. Is he out of his mind?, asked the Frankfurter Rundschau. He misjudges the circumstances, wrote the Süddeutsche Zeitung. Can you still rely on Macron?, the Tagesspiegel wanted to know. And so on and so forth. It must be a delicate subject if there is such a strong reaction to the demand for more independence from the hegemon.
Even more delicate, apparently, is the blasting of the Nord Stream 1 and 2 pipelines on September 26, 2022, because Joe Biden, at a press conference shortly before the Russian attack on Ukraine, in the presence of Chancellor Scholz, unequivocally asserted that the U.S. would destroy the pipelines if the Russians invaded Ukraine.8 Even before that, U.S. governments and congresses had continuously spoken out against the pipeline.9 Then, for months after the blowup, not much was heard except to say that all investigations were secret. Putin, of all people, was suspected in the mainstream, Biden conspicuously not at all. Then in February, when veteran journalist Seymour Hersh formulated the thesis that the CIA had carried out the enterprise,10 movement came into the case and it wasn't long before a counter thesis emerged, kept the media busy, and exonerated the U.S. This is essentially the state of play. The official Western narrative programmatically keeps the U.S. out of the loop, also in Germany, where billions in damages are being incurred as a result of this terrorist act.
Despite the long blood trail and everything the U.S. has done in the world since the declaration of the "war on terror" and before, our journalists and politicians apparently continue to trust that a Pax Americana is the best possible option. Media observer and spin critic Jeremy Earp recently wrote about the U.S. mainstream media: "As we mark the 20th anniversary of the murderous U.S. invasion of Iraq, it's imperative to reclaim the memory of this war not only from the Bush administration officials who waged it, but also from the corporate media system that helped sell it and has tried to control the narrative ever since."11 It is in part the same people who propagated the Iraq war who now support the Ukraine war—and we trust them again, even though the fantastic stories of WMDs, incubators, and 9/11 complicity have long been exposed! Few of those involved have drawn any consequences. Tucker Carlson, a well-known political commentator in the US, is one of them. He said in a recent interview that he was ashamed of having propagated the war of aggression against Iraq at the time.12
In left-wing Western circles, the topics of NATO, imperialism, global justice and neoconservative capitalism are increasingly disappearing from the discourse, in favor of other debates such as the gender issue and woke values. Those, who cannot get used to this droning silence, involuntarily ask themselves how much of German foreign policy is actually made in Berlin and how much in Washington, because if we are not vassals, we surely act as if we were. If the U.S. is responsible for the terrorist act on Nord Stream, then the revelation would lead to a debate that hardly anyone here is willing to engage in, because it calls our camp into question, much like the star whistleblowers Julian Assange, Edward Snowden and Chelsea Manning call the camp into question, i.e. the powerful narrative in which "we" are the good guys. For a history-conscious German, this is not an acceptable approach, and I don't think I'm alone in this opinion.
The Israel Narrative
On 03/09/2023, the German channel NDR broadcast a five-minute piece by Sophie Mühlmann with the suggestive title: "How dangerous is the Swiss historian Daniele Ganser?" A representative of the "Coordination Office against Right-Wing Extremism and Xenophobia" appeared in it, as well as other humanists. Substantiated concrete accusations do not occur, Ganser is simply denigrated. He wants to sell books, is one of the accusations in the presumably voluntarily and without pay produced contribution, a prime example of media manipulation and agitation, by the way. YouTuber Benedikt Zeitner analyzed the piece and exposed it as "black rhetoric". The most interesting quote in the report came from Yevgen Bruckmann of the Liberal Jewish Community of Hanover, who along with others demonstrated in front of the building where Ganser was educating about the war in Ukraine. "Conspiracy theories are always structurally anti-Semitic and, in case of doubt, also very directly anti-Semitic", said Bruckmann, a Jewish Ukrainian, and it was aired liked that.13 So here we have a historian methodically, wittily, and peacefully interrogating the official Ukraine narrative, and he is being bombarded with a construct that has nothing to do with his talk and is obviously far-fetched. But it works! And Bruckmann is by no means an isolated case: When you google "conspiracy theories anti-Semitic" you get a staggering 2.7 million entries. The accusation of anti-Semitism has taken on a life of its own and reached a whole new quality, because some smart alecks have found out that it can be used not only to support Israel's state policy at all levels, but also to devalue any kind of "conspiracy theory" as well as criticism of capitalism. There have never been any consequences to the misuse of the accusation of anti-Semitism, so it has become a stomping ground for racists. Since we have official so-called anti-Semitism functionaries in the German federal states, we can even accuse Jews of anti-Semitism if they do not accept the ideology of Zionism.14
Here in Germany, none of this is a problem, because we have our narrative and are unswervingly of the opinion that you only have to imagine a thing hard enough to outdo reality with it. Our ancestors committed what in our narrative is called a "singularity". The notion of a singularity holds two major advantages: On the one hand, we can readily support right-wing extremists of various countries and even Nazis in Ukraine because the German transgression was a singularity and thus by definition cannot be compared or even related to anything. Very convenient! On the other hand, by strictly distancing ourselves from the singularity of our ancestors, we can again have a big mouth and lecture the world, as our Foreign Minister Annalena Baerbock does. This brings us to the heart of the Israel narrative, of which the accusation of anti-Semitism is a constitutive element. While new atrocities continued to occur and new historical insights emerged concerning the founding of the state, this narrative has remained rigid for decades. According to it, Israel defends itself against the many people and countries that hate Israel simply because it is Jewish. Israel coverage has for a long time been more literature than journalism. We call that "reason of state". We have projected our own history onto Palestine and exported it to the Middle East because it is more convenient than looking into the mirror.
It is always said that this state was created to become a safe homeland. I no longer believe that. I believe it was about establishing a perpetual state of struggle. Deeply psychologically driven, not consciously. It is a perpetuation of trauma, not of memory. In 1948, proto-Israeli units killed about 10,000 Palestinians and displaced and dispossessed 750,000. Is this the way to create a secure homeland? Or is it the way to create enemies who can then be fought on and on? After neither massacres like the one in Deir Yassin nor the murder of the Swedish mediator Count Folke Bernadotte led to any consequences, the road was clear, leading in a direct line to the present day. Perhaps some people still remember: There had been so-called Oslo treaties, with which a peace with two states was finally to be achieved. As soon as it was Israel's turn to make concessions, the issue was over. The current rulers in the country are explicitly no longer ready for negotiations, and no one is crowing about it. Other stages leading up to the present situation include the perverse military attacks on the Gaza Strip with thousands of deaths and the use of phosphorus,15 shootings by Israeli snipers at peaceful demonstrators in Gaza and the assassination of journalist Shireen Abu Akleh on 05/11/2022. The soldiers even disturbed her funeral.16 Germany responded by banning a vigil in order to prevent "anti-Semitism", after several demonstrations had already been banned earlier.17 There were no consequences for Israel, at all.
Even before the formation of the current cabinet of horrors in Israel, the killing of people and the further seizure of land by the Zionists had increased, while the inhumane situation in Gaza had not changed. And now, with Smotrich and Ben Gvir, figures have become ministers in Israel next to whom Netanyahu appears moderate, so that even the USA find it too much. And that means something! The large demonstrations in Israel against the government and its plans are not about the pogrom in Huwara on February 26, 2023, and the oppression of the Palestinians, but about a "democracy" that must be saved.18 What kind of democracy is this supposed to be? The Netanyahu government can respond to the political pressure by launching a new war in order to create unity. Actions on the Temple Mount traditionally lend themselves to fomenting, and we have seen that recently. Incidentally, during the Temple Mount excesses, Palestinian arrestees were pinned with numbers, which was already a practice during the second Intifada and even a minor scandal at the time.19
What we are witnessing here is that our fantasy Israel is blowing up in our faces because it can no longer stand up to reality, despite enormous efforts. On the one hand, for instance, our publics demonize and ostracize the BDS movement, which advocates boycotting, divesting from and sanctioning those organizations in Israel that promote the occupation and dehumanization, while on the other hand it seems quite understandable and not particularly anti-Semitic that various companies are now thinking about withdrawing their capital from Israel.20 Smotrich and Ben Gvir are not simply a nuisance or a danger, but the preliminary result of a long development in which the accusation of anti-Semitism plays a key role.
1: Chinese Ministry of Foreign Affairs (02/20/2023): US Hegemony and Its Perils: https://www.fmprc.gov.cn/mfa_eng/wjbxw/202302/t20230220_11027664.html (back)
2: General Wesley Clark (2007): "Seven countries video", e.g. at https://www.youtube.com/watch?v=6Knt3rKTqCk (back)
3: Critics of the Western Ukraine narrative include the media outlets The Grayzone (Max Blumenthal & Aaron Maté), The Real News Network (Chris Hedges), Moats – The Mother of all Talkshows (George Galloway), The Duran (Alexander Mercouris & Alex Christoforou), WION (Indien), Hindustan Times, The Hill, Novara Media, Redacted (Natali & Clayton Morris), Nachdenkseiten, Hintergrund.de, Junge Welt, RT Deutsch, Neue Rheinische Zeitung, acTVism Munich, Investig'Action (Michel Collon), BreakThrough News (Rania Khalek); also Sahra Wagenknecht, Oscar Lafontaine, Jürgen Todenhöfer, Daniele Ganser, Alina Lipp, Michael Lüders, Seymour Hersh, Jeffrey Sachs, Douglas Macgregor, Scott Ritter, Clare Daly, Russell Brand, Noam Chomsky. (back)
4: Tamás Orbán (09/08/2022): The War Could Have Ended Months Ago – But the West Didn't Want It To. https://www.hungarianconservative.com/articles/politics/the-war-could-have-ended-months-ago-but-the-west-didnt-want-it-to/ ; Gulf Insider (09/01/2022): Western allies led by UK's Johnson sabotaged tentative Ukraine-Russia peace deal. https://www.gulf-insider.com/western-allies-led-by-uks-johnson-sabotaged-tentative-ukraine-russia-peace-deal/ (back)
5: Umang Sharma (02/06/2023): Ex-Israel PM Naftali Bennett blames West for thwarting possibility of peace between Russia, Ukraine. https://www.firstpost.com/world/ex-israel-prime-minister-naftali-bennett-blames-west-for-thwarting-possibility-of-peace-between-russia-ukraine-12112962.html (back)
6: Der Tagesspiegel (12/09/2022): "Absolut unerwartet": Putin zeigt sich enttäuscht von Merkel wegen Äußerungen zur Ukraine. https://www.tagesspiegel.de/politik/absolut-unerwartet-putin-zeigt-sich-enttauscht-von-merkel-wegen-ausserungen-zur-ukraine-9006844.html (back)
7: Wolodymyr Selenskyj (01/23/2023): President of Ukraine's address to the participants of the meeting of the National Association of State Chambers. https://www.president.gov.ua/en/news/pislya-zavershennya-vijni-amerikanskij-biznes-mozhe-stati-lo-80561 (back)
8: Reuters (02/07/2022): No Nord Stream 2 if Russia invades Ukraine, President Joe Biden says. https://youtu.be/oSPfXLPUJHM (back)
9: Congressional Research Service (03/10/2022): Russia's Nord Stream 2 Natural Gas Pipeline to Germany Halted. – "Successive Congresses and U.S. Administrations have opposed Nord Stream 2, reflecting concerns about European dependence on Russian energy and Russian aggression in Ukraine." https://crsreports.congress.gov/product/pdf/IF/IF11138 (back)
10: Seymour Hersh (02/08/2023): How America Took Out The Nord Stream Pipeline. https://seymourhersh.substack.com/p/how-america-took-out-the-nord-stream (back)
11: Jeremy Earp (03/22/2023): Government Mendacity and Media Complicity Made the Catastrophic Iraq Invasion Possible. https://www.counterpunch.org/2023/03/22/government-mendacity-and-media-complicity-made-the-catastrophic-iraq-invasion-possible/ (back)
12: Russell Brand (03/23/2023): Tucker Carlson regrets his part in promoting the Iraq war. https://youtu.be/v5dRFj_6W5U (back)
13: Benedikt Zeitner (03/13/2023): Schwarze Rhetorik und manipulative Methoden beim NDR: Hetzbeitrag über Daniele Ganser: https://youtu.be/w2-Qt3Z4jKw (minute 21:45) (back)
14: see e.g. acTVism Munich (03/22/2023): Censorship in Germany – Dr. Shir Hever. https://www.youtube.com/watch?v=cE-c9G7VT1M (back)
15: Human Rights Watch (03/25/2009): Rain of Fire: Israel's Unlawful Use of White Phosphorus in Gaza. https://www.hrw.org/report/2009/03/25/rain-fire/israels-unlawful-use-white-phosphorus-gaza (back)
16: Al Jazeera (12/01/2022): The Killing of Shireen Abu Akleh. https://network.aljazeera.net/en/press-releases/al-jazeera-english%E2%80%99s-fault-lines-releases-film-killing-shireen-abu-akleh. Film on YouTube (38 mins): https://youtu.be/SXy9SUDqUHk (back)
17: Lea Fauth (05/16/2022): Nach Verbot von Pro-Palästina-Demos: Falsches Demokratieverständnis. https://taz.de/Nach-Verbot-von-Pro-Palaestina-Demos/!5852524/ (back)
18: The Grayzone (04/11/2023): Israel's ruling fanatics push for Armageddon. https://youtu.be/WKsZh7YdHdw (minute 29:30) (back)
19: same source, minute 2:00 (back)
20: Daniel Boguslaw (03/05/2023): In Bulldozing Israeli Democracy, Benjamin Netanyahu Could Become the BDS Movement's Greatest Ally. https://theintercept.com/2023/03/05/israel-benjamin-netanyahu-bds-boycott/ (back) |