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Comments on the Chess Interview with Israel Shamir about the Equality State
Kommentare zum Schach-Interview mit Israel Shamir über den Gleichheitsstaat
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1. Tariq Shadid (Netherlands) from www.docjazz.com
2. Mohamed (England) is the Editor of Redress Information & Analysis
3. Erhard Arendt (Germany) is the Webmaster of http://erhard-arendt.de
4. Modar Shalabi (Palestine) is my cousin
5. Gush Shalom (Israel) Peace Org., thanks Beate Zilversmidt www.gush-shalom.org
6. BJSD (Germany) Union of Jewish Students in Germany, thanks Uriel Kashi
7. Sabine Yacoub (Germany) is my best friend www.sabine-yacoub.de
1. Tariq Shadid (Niederlande) von www.docjazz.com
2. Mohamed (England) ist der Redakteur von Redress Information & Analysis
3. Erhard Arendt (Deutschland) ist der Webmaster von http://erhard-arendt.de
4. Modar Shalabi (Palästina) ist mein Cousin
5. Gush Shalom (Israel) Friedensorg., Danke Beate Zilversmidt www.gush-shalom.org
6. BJSD (D) Bundesverband jüdischer Studenten in Deutschland e.V.
7. Sabine Yacoub (Deutschland) ist meine beste Freundin www.sabine-yacoub.de

Tariq Shadid: Thank you Anis, for providing us with this insightful interview. Thank you also, Mr. Shamir, for sharing your excellent views with the world.

Although I believe that currently we are a minority among those involved in the conflict, the believers in the one-state solution will grow in number, partly depending on our own efforts to publicize it. To me, it is, and always has been, the only solution that does justice to all those involved.

Being a Palestinian, and having started my political awareness under the influence of the original Fatah movement, this solution has continued to remain the driving force behind my political views. The Oslo side-track has made the people who believed in the one-state solution look archaic, unrealistic and destructive to Israeli interests, in the eyes of political analysts as well as in the eyes of the general public.

However, now that Oslo has obviously been buried six feet under by Sharon and his Zionist thugs, it is the two-state solution that has been unmasked as a disguised method of 21st century colonialism, and has proven to be lacking in potential, viability, and durability.

Especially among Palestinians, who have believed in the one-state solution until the end of the past century, the idea will quickly gain supporters if it is publicized in a proper manner, since to a majority among them it would only mean reviving some of the ideas that were put into slumber-mode during the Oslo years.

Among Israelis, I believe that support for the one-state solution would take a stronger effort, and it depends largely on the amount in which they are confronted with the failure of Sharon's government, especially with regard to Israel's international relations. Once the Jews of Israel realize that keeping up ghetto mentality is a guarantee for the perpetuation of friction and animosity, a growing number will ponder the idea of abandoning the Zionist traits of "uebermensch"-type nationalism, and embracing the "Goyim" as their equals.

Someday, a Palestinian refugee currently living in a camp in Jordan, will buy a house in Tel Aviv, and walk on the land of his ancestors, and someday, a Jew will walk into Nablus light-heartedly, feeling that he has finally found peace in the land he also calls home. That day is the day when the wisdom of King Solomon will have prevailed, and the love of the land will have been confirmed by the preservation of its unity. (English original, 5 October 2002)

Tariq Shadid: Danke Anis, dafür, dass Du dieses tiefgründige Interview für uns zur Verfügung gestellt hast. Auch Dir/Ihnen Dank, Herr Shamir, dass Sie Ihre exzellenten Ansichten mit der Welt teilen.

Obwohl ich glaube, dass wir derzeit eine Minderheit unter denen sind, die mit dem Konflikt zu tun haben, wird die Anzahl der Befürworter der Ein-Staat-Lösung steigen, was zum Teil von unserer eigenen Anstrengung abhängt, sie publik zu machen. Für mich ist es und war es immer die einzige Lösung, die allen Beteiligten gerecht wird.

Als Palästinenser und als jemand, der sein politisches Bewusstsein unter dem Einfluss der ursprünglichen Fata-Bewegung begann, war diese Lösung der fortwährende Antrieb für mich und meine politischen Ansichten. Die Sackgasse von Oslo ließ die Leute, die an eine Ein-Staat-Lösung glaubten, antiquiert aussehen, unrealistisch und destruktiv hinsichtlich israelischen Interessen, sowohl in den Augen politischer Analysten, als auch in den Augen der allgemeinen Öffentlichkeit.

Jetzt jedenfalls, wo Oslo von Scharon und seinen rohen Gesellen sichtlich zwei Meter unter dem Boden begraben worden ist, ist es die Zwei-Staaten-Lösung, die als eine versteckte Methode von Kolonialismus des 21. Jahrhunderts entlarvt wurde. Sie bewies ihren Mangel an Potenzial, Lebensfähigkeit und Haltbarkeit.

Besonders unter den Palästinensern, die bis zum Jahrhundertwechsel an die Ein-Staat-Lösung geglaubt haben, wird die Idee schnell Unterstützer finden, wenn es in angemessener Art publik gemacht wird, da es für die Mehrheit von ihnen nur bedeutet, einige Ideen wieder aufleben zu lassen, die während der Oslo-Jahre in den Schlummer-Modus gestellt worden waren.

Was die Israelis angeht, so glaube ich, dass die Unterstützung für die Ein-Staat-Lösung mehr Anstrengung erfordert, und es hängt weitgehend vom Ausmaß ab, in dem sie mit dem Versagen von Scharon's Regierung konfrontiert sind, mit besonderer Berücksichtigung von Israels internationalen Beziehungen. Sobald die Juden aus Israel realisieren, dass die Beibehaltung der Ghetto-Mentalität die Fortdauer von Reibungen und Abneigung garantiert, wird eine wachsende Anzahl von Leuten über die Idee nachdenken, die zionistischen Züge des Übermensch-Typs von Nationalismus abzulegen und die „Goyim“ als ebenbürtig annehmen.

Eines Tages wird ein palästinensischer Flüchtling, der jetzt in einem Lager in Jordanien lebt, ein Haus in Tel Aviv kaufen und auf dem Land seiner Ahnen gehen. Und eines Tages wird ein Jude leichten Herzens nach Nablus gehen, fühlend, dass er schließlich Frieden in dem Land gefunden hat, das auch er seine Heimat nennt. Dieser Tag ist der Tag, wenn die Weisheit von König Salomon sich durchgesetzt haben wird, und die Liebe zum Land wird sich durch die Bewahrung seiner Einheit bestätigt haben. (05.10.2002)


Mohamed, Redress Editor: Israel Shamir is a courageous fighter for peace and justice. His courage has often gotten him into trouble with his fellow Jews as well as with some Arabs.

Shamir's recent interview with Anis Hamadeh, posted on gives us hope in an otherwise desperately hopeless situation. A voice in the wilderness, he is a passionate advocate of a "one state solution" to the Palestine-Israel conflict, that is, in a solution that is based on transforming Israel into a secular democratic state in which Jews and Palestinians would live together in one state with equal rights and obligations.

I myself have been a passionate believer in a one state solution, and have espoused it for at least the past 25 years. However, although I still believe in it, I am less optimistic than Shamir that it will happen in my lifetime. The reason for my pessimism is simple: how could one persuade a people whose state is powerful enough to defeat in a few days any foreseeable combination of its potential adversaries to give up what it is not compelled to give up?

A one state solution is not impossible. But we cannot even begin to convince Israeli Jews of its merits unless, firstly, Israel loses its overwhelming military superiority over the Arabs and, secondly, it loses the unconditional support of the United States. But, most of all, it will not happen without courageous voices in the wilderness like Israel Shamir. (English original, 6 October 2002)


Mohamed, Redress-Redakteur: Israel Shamir ist ein mutiger Kämpfer für Frieden und Gerechtigkeit. Sein Mut brachte ihn sogar oft in Schwierigkeiten mit anderen Juden und auch mit einigen Arabern.

Shamirs aktuelles Interview mit Anis Hamadeh, veröffentlicht auf http://www.anis-online.de/1/journalismus/chess/tale-of-two-states.htm gibt uns Hoffnung in einer ansonsten verzweifelt hoffnungslosen Situation. Als Stimme in der Wildnis ist er ein leidenschaftlicher Verfechter einer „Ein-Staat-Lösung“ im Palästina-Israel-Konflikt, das heißt, in einer Lösung, die darauf basiert, Israel in einen säkularen demokratischen Staat umzuwandeln, in dem Juden und Palästinenser zusammen leben würden, in einem Staat, mit gleichen Rechten und Pflichten.

Ich bin selbst ein leidenschaftlicher Anhänger einer Ein-Staat-Lösung und lebe mit dieser Idee seit mindestens den letzten 25 Jahren. Allerdings, obwohl ich noch immer daran glaube, bin ich weniger optimistisch als Shamir, dass ich es noch miterleben werde. Der Grund für meinen Pessimismus ist einfach: wie könnte man ein Volk, dessen Staat stark genug ist, innerhalb von wenigen Tagen jedes vorhersehbare Manöver seiner möglichen Gegner zunichte zu machen, davon überzeugen, aufzugeben, was sie nicht gezwungen sind aufzugeben?

Eine Ein-Staat-Lösung ist nicht unmöglich. Aber wir können noch nicht einmal damit beginnen, israelische Juden von seinen Vorzügen zu überzeugen, es sei denn, dass erstens Israel seine überwältigende militärische Vormachtstellung über die Araber verliert, und zweitens, dass es die uneingeschränkte Unterstützung der Vereinigten Staaten verliert. Aber vor allem wird es nicht geschehen ohne mutige Stimmen in der Wildnis wie Israel Shamir. (06.10.2002)


Erhard Arendt: One state – two peoples and the weapon of equal rights. – When we see the media reports there is the American president who has at this time decided that the conflict solution of Palestine is ate the moment no topic for him. So the world has to be quiet about it. It does not fit to the endeavors of the "holy struggle, crusade"... oil for blood.

It is a wishable, dreamable utopia: "One state, having in mind that the Israelis will at some stage be assimilated." Israel will not want to give up and is similar to the Palestinians in the seeming impossibility of accepting and acknowledging the existance of the other. Apart from the position that Israel will have about that, how can the old and the young men in Palestine, who now have sacrificed their whole lives for the idea of a state of Palestine, live with it? All the blood will have been shed in vain, will have had to be shed, in order to reach a knowledge which could have stood at the beginning already. What seems impossible at the moment can only change, when the consciousness of the world changes, when it looks at things, when it wants to conceive what happens to the Palestinians. Sadly, the people who are dying and suffering do not have so much time.

An engaged, but not involved European, who did not personally experience the violence, the despise of the Israelis, surely is more free in their thinking and can easier build bridges in their heads. I admire the Palestinian and Israeli "peace fighters" who have the power to place their philosophy above the explainable emotions to answer violence with violence.

The solution is simple and yet so difficult, both sides will seemingly have to see a lot of more blood. Yes, the Palestinians have a right to their equal rights, the awareness about that will surely grow, no ghetto is closed forever... The eyes of our media are everywhere, in the end both sides cannot live against each other, only with each other... It can surely also be an "effective other weapon" to speak about "equal rights", but the solution does not lie in finding a new secret weapon. The attempt to create an awareness in the world, and to convey a perception of the suffering of the Palestinians, is necessary and a more effective weapon than the deaths of the suicide bombers, in the long run. In an email by Anis I found the sentence: "The path of non-violence is the path into the public." Yet which reason does the world have, do the media have, to talk about the Middle East conflict? How necessary are the suffering of the Palestinians, the martial destruction of their country and the army of suicide bombers, in order to wake up the world public? I am just listening to the news: another suicide bomber. No report about the fact that the children in Palestine cannot go to school, that relatives have to carry their ill and injured from checkpoint to checkpoint, and, and, and. How cynical is this: "My child has to die so that it can live."

Normally the whole world would have to shout out this injustice that is done to this people. Sadly, the morals are often connected with the "what use is it for us". America, the "voice of the world" (?) will, psychologically seen, have difficulties to conceive what is happening to the Palestinians. It has its own "skeletons in the closet". How should this "peace loving", "fighting for peace" country live with the fact that it had slaughtered the true masters of America, the native Indian Americans, and that it had enslaved the blacks? Never have we seen before like now in the Iraq conflict how seemingly obviously oil multis are writing the script.

The action of the states, not only in the West, is characterized by selfishness. What does a Palestinian state, a solution of the Palestine conflict, to offer to the world, a "united state"? Will it be a "reliable partner" for the West? How weak is the threat scenario of a "united Islamic World", in which the WEst can see a threat and an economic and military power? How un-unitedly let the Arab states their brothers bleed?

It is to remark that only few western countries set hopes in the solution of the Middle East conflict and a Palestinian state, similarly to how the people of Kurds are living. Only when, with the help of the media, the conscience of the masses demand a solution, the politicians will move. Europe, still weak politically and militarily, began to press on Israel, but it will hardly achieve that the "giant America" will substitute its clearly noticable quest for the aspired economic resources (oil) with a morally responsible action.

"When you see a mountain, it does not mean: return, but: prepare." Time and time again, and surely understandable, too big is the need of both sides to win over the other, too small still the need to find peace and understanding. Who knows how much blood will have to be shed until all bounds are exceeded, and until people understand what Bertha von Suttner said: "No rational man will try to erase ink with ink, but blood is still tried to be erased with blood." Everybody knows that and yet.......... The one state, in which also the Palestinians have (many) of the same rights, would bring peace to the Middle East conflict. The left and the right foot cannot stand on the same spot, but they can next to each other.

Israel Shamir says: "There are more ways than sheer force to beat your adversary, integration is one of them." But what kind of solution would that be, if it was about beating the other in the end and to "be victorious". For a European like me it is quite easy to say. Only the true mutual acceptance of the other, also the acceptance of the living rights of the Palestinians and the Israelis can bring a real solution.

It also means to take the weapons out of the hands of the Palestinian men who at the expense of their people have only seen a two-states-solution for decades. It means to overcome pain, anger, fear, suspicion and helplessness in oneself. Sincere and with an open heart, realizing the contrary opinions, not forgetting, but trying to overcome and opening the hand. You can only live with each other when you stop living against against each other. (10 Oct. 02)


Erhard Arendt: (Deutsches Original) Ein Staat – zwei Völker und die Waffe der gleichen Rechte. – Geht man von den Medienberichten aus, hat der amerikanische Präsident zurzeit festgelegt, dass die Konfliktlösung Palästinas im Augenblick kein Thema für ihn ist, also hat die Welt zu schweigen. Es passt nicht zu den Bemühungen des „heiligen Kampfes, Kreuzzuges“……..Öl für Blut.

Es ist eine wünschbare, erträumbare Utopie: „Ein Staat und im Hinterkopf, irgendwann werden die Israelis assimiliert.“ Israel wird sich nicht aufgeben wollen und ist den Palästinensern auch in der scheinbaren Unmöglichkeit, die Existenz des anderen zu akzeptieren und anzuerkennen, ähnlich. Abgesehen von der Stellung, die Israel dazu nehmen wird, wie können die alten und jungen Männer in Palästina damit leben, die nun ihr ganzes Leben der Idee eines Staates Palästina geopfert haben? Das ganze Blut ist umsonst geflossen, hat fließen müssen, um zu einer Erkenntnis zu kommen, die hätte am Anfang stehen können. Was zurzeit unmöglich erscheint, kann auch nur anders werden, wenn das Bewusstsein der Welt sich verändert, sieht, wahrnehmen will, was den Palästinensern geschieht. Die Menschen, die leiden und sterben, haben aber leider nicht so viel Zeit.

Ein engagierter, aber nicht beteiligter Europäer, der nicht persönlich die Gewalt, die Verachtung der Israelis erlebt hat, ist sicher freier in seinem Denken, kann leichter in seinem Kopf Brücken bauen. Ich bewundere die palästinensischen und israelischen „Friedenskämpfer“, die die Kraft haben, ihr Denken über die erklärliche Emotionen, Gewalt mit Gewalt zu beantworten, zu stellen.

Die Lösung ist einfach und doch so schwer, beide Seiten müssen anscheinend noch viel Blut sehen. Ja, die Palästinenser haben ein Recht auf ihre gleichen Rechte, das Bewusstsein dafür wird sicher wachsen, kein Ghetto ist ewig verschlossen ………. Die Augen unserer Medien sind überall, letztlich können beide Seiten nicht gegeneinander leben, nur miteinander........ Es kann sicher auch eine „wirkungsvollere andere Waffe“ sein, wenn man von „gleichen Rechten“ spricht, die Lösung liegt aber sicher nicht darin, eine neue Geheimwaffe zu finden. Der Versuch, die Welt aufzuklären, ihr eine Wahrnehmung des Leidens der Palästinenser zu vermitteln, ist notwendig und langfristig eine wirkungsvollere Waffe als der Tod der Selbstmordattentäter. In einer E-Mail von Anis fand ich den Satz: „Der Weg der Gewaltlosigkeit ist der Weg in die Öffentlichkeit.“ Welchen Grund hat aber wiederum die Welt, haben die Medien, über den Nahostkonflikt zu berichten? Wie notwendig ist das Leiden der Palästinenser, die kriegerische Zerstörung ihres Landes, die Armee der Selbstmordattentäter, um die Weltöffentlichkeit aufzuwecken? Gerade höre ich die Tagesschau, wieder ein Selbstmordattentäter. Kein Bericht darüber, dass die Kinder in Palästina nicht in die Schule gehen können. Angehörige ihre Kranken von Checkpoint zu Checkpoint tragen müssen, und … und … und. Welcher Zynismus liegt darin: „Mein Kind muss sterben, damit es leben kann.“

Eigentlich müsste die ganze Welt das Unrecht, das diesem Volk geschieht, wahrnehmend aufschreien. Die Moral ist aber leider zu oft mit dem: „was nützt es uns“ verbunden. Amerika, die „Stimme der Welt“ (?), wird sich psychologisch gesehen schwer tun, wahrzunehmen was den Palästinensern geschieht, es hat „seine eigenen Leichen im Keller“. Wie soll dieses „freiheitsliebende“, „für die Freiheit kämpfende“ Land damit leben, dass es die wahren Herren Amerikas, die Indianer, geschlachtet, und die Schwarzen versklavt hat. Noch nie hat man wie jetzt im Irak-Konflikt gesehen, wie scheinbar offensichtlich Ölmultis das Drehbuch schreiben.

Das Handeln der Staaten nicht nur des Westens ist bestimmt vom Eigennutz. Was hat ein palästinensischer Staat, eine Lösung des Palästina-Konflikts, der Welt zu bieten, ein „vereinigter Staat“? Wird er dem Westen ein „zuverlässiger Partner“ sein? Wie schwach ist die (wenigstens) Drohkulisse einer „vereinigten islamischen Welt“, in der der Westen eine Bedrohung, eine wirtschaftliche, militärische Kraft sehen kann? Wie uneinig in sich lassen die arabischen Staaten ihre Brüder verbluten?

Zu sehen ist, dass ähnlich, wie es dem Volk der Kurden ergeht, wenige westliche Völker sich etwas von einer Lösung des Nahostkonfliktes, einem Palästinenserstaat versprechen. Erst wenn mit Hilfe der Medien das Gewissen der Menschenmassen eine Lösung fordert, wird die Politik sich bewegen. Das noch politisch und militärisch schwache Europa, das begann, auch auf Israel Druck auszuüben, wird, wenn es will, es schwer erreichen, dass der „Riese Amerika“ das deutlich erkennbare Streben nach den gewünschten wirtschaftlichen Ressourcen (Öl) gegen ein moralisch verantwortliches Handeln tauscht.

„Wenn man Berge sieht, heißt es nicht: kehre um, sondern: bereite dich darauf vor.“ Immer wieder und sicher verständlich, zu groß ist auf beiden Seiten das Bedürfnis, den anderen zu besiegen, zu klein noch das Bedürfnis Frieden, Verständigung zu finden. Wer weiß wie viel Blut noch fließen muss, bis das Maß voll ist und die Menschen wissen, was Bertha von Suttner sagte: „Keinem vernünftigen Menschen wird es einfallen, Tinte mit Tinte wegzuwischen, aber Blut versucht man noch immer mit Blut zu entfernen.“ Das wissen alle und doch.......... Der eine Staat, in dem auch die Palästinenser (viele) der gleichen Rechte haben, würde den Nahostkonflikt befrieden. Der linke und rechte Fuß kann nicht an der gleichen Stelle stehen, aber nebeneinander.

Israel Shamir sagt: „Es gibt mehr Wege als bloße Gewalt, um den Gegner zu schlagen, Integration ist eine davon.“ Doch was wäre das für eine Lösung, wenn es darum ginge, letztlich den anderen in sich aufsaugen zu wollen, so doch „zu siegen“. Für einen Europäer wie ich es bin lässt es sich unbeschwerter sagen. Nur die auch echte ehrliche wechselseitige Annahme des Anderen, das auch Akzeptieren der Lebensrechte der Palästinenser und Israelis kann eine wirkliche Lösung bringen.

Es heißt auch, den Männern in Palästina, die auf Kosten ihres Volkes über Jahrzehnte nur eine Zweistaatenlösung sehen, die Waffen aus der Hand zu nehmen. Es heißt, Schmerz, Wut, Angst, Misstrauen und Ohmacht in sich selber zu überwinden. Ehrlich und offenen Herzen, das Gegensätzliche wahrnehmend, nicht vergessend, aber überwinden wollend die Hand zu öffnen. Man kann nur miteinander leben wenn man aufhört gegeneinander zu leben. (Deutsches Original, 10.10.02)


Modar Shalabi: Thanx for mentioning me in the interview. Oh really, am I famous now!? I like it and I'm glad to hear from you that you care about what I write or "criticism", as you like to call it. You know, cousin, you can write books or even novels about the worries of the people here, and as you wrote me in a mail: "If I were in Birqin now I would write differently."

Yes, this is the truth, nobody can feel or even live with what the Palestinians are suffering. Israel is turning their life to hell, and a large jail. The main target now for them are the civilians. Actually, they are targeting everything called Palestinian. If you walk in the Palestinian towns you'll see the same scene, destruction everywhere, tanks closing the roads and moving in a horrible way, shooting in random for terrorists, a tough curfew stopping all sides of the daily life. Also you'll see the people's attempts to adjust with their new life style. The scene in Jenin is similar: at night people watch the local TV to know if the curfew will be lifted or not, and if yes, from when to when. The governor informs the TV after he gets informed from the Israeli side. Sometimes they lift it from 8 AM to 6 PM, but in the morning or some hours later the army invades the town and announces the curfew again, sometimes using very rude words. You'll hear a soldier shouting to people: Go home you sons of bitches. Hyder (the governor) is a liar. Go home or you'll get killed. If we'll see anyone around he'll be "shahidan shahidan shahidan" (martyr – as Arafat said when he was sieged in his compound last April). Lastly the curfew is not lifted, people managed to break it, or maybe to live with it, markets, schools and departments started to open again, but carefully, waiting for the expected invasion. You'll see students study under fire, shopkeepers standing out of their shops stand by to hide from the aggressive army, men, women, and old people running on the streets, cars jam, children crying for their mothers, and others throwing stones at tanks. Tanks shooting random, especially in crowded places, destroying whatever they face, ambulances moving carefully to lift casualties .....

A few days ago there were about 5 killed and more than 20 injured, most of them school-boys and girls, when the Israeli tanks invaded a school and the main bus station. The situation in other towns is not much better. Nablus has been under curfew for more than 115 days now, in Gaza the blood of the last victims is still wet...

Yesterday me and my brother Ahmad where in Jenin. We had to use a substitute road to reach there. The main road was closed by tanks, all the main roads were also closed, people from other towns and villages have to use the same one as well. At 12 PM that way was closed and we were stuck! To go back home we used a very long and hard way, it is about 20 KM. (The main road is about 4 KM.) It took about 2 hours, with vigilance, sure, because the tanks were not so far. When we reached home, we were white with dust, tired, laughing and miserable at the same time !!!!

Big questions emerge: is there a real peace that will take place in this region? Can all these events be forgotten? What do the Israelis expect from that new generation after they deprived them of their sweetest years in their lives and turn their beautiful country into a battle-field? And are there promising dreams to push away the nightmares?

Now the people here are about to start their olive season. It is an essential resource in the local economy, maybe it is one of the last hopes for them to face the coming days. But every year in this time we have to expect more and more aggressions against the farmers committed by settlers and soldiers as well. (English original, 11 Oct. 02)


Modar Shalabi: Danke dafür, dass Du mich in dem Interview erwähnt hast. Oh wirklich, bin ich jetzt berühmt!? Es gefällt mir, und es freut mich, von Dir zu hören, dass es Dir wichtig ist, was ich sage, oder auch „Kritik“, wie Du es nennst. Weißt Du, Cousin, D kannst Bücher und sogar Romane schreiben über die Sorgen der Leute hier, und wie Du mir in einer Mail geschrieben hast: „Wenn ich jetzt in Birqin wäre, würde ich anders schreiben.“

Ja, das ist die Wahrheit, niemand kann fühlen, geschweige miterleben, wie die Palästinenser leiden. Israel macht ihnen das Leben zur Hölle, und wie ein großes Gefängnis. Das Hauptziel für sie sind jetzt die Zivilisten. Genau gesagt zielen sie auf alles, was Palästinenser heißt. Wenn du in die palästinensischen Dörfer gehst, siehst du dieselbe Szene, überall Zerstörung, Panzer versperren die Straßen und bewegen sich in einer fürchterlichen Art, wild nach Terroristen schießend, eine harte Ausgangssperre beendet jede Art des täglichen Lebens. Außerdem wirst du sehen, wie die Leute versuchen, sich ihrem neuen Lebensstil anzupassen. In Jenin ist es ähnlich: nachts sehen die Leute das lokale Fernsehen, um zu wissen, ob die Ausgangssperre aufgehoben wird oder nicht, und wenn ja, von wann bis wann. Der Gouverneur informiert das Fernsehen, sobald er von der israelischen Seite informiert worden ist. Manchmal heben sie sie von 20 Uhr bis 6 Uhr auf, aber am Morgen oder einige Stunden später kommt die Armee in die Stadt und verhängt wieder eine Ausgangssperre. Manchmal benutzen sie dabei eine sehr unanständige Sprache. Du hörst einen Soldaten die Leute anschreien: Geht nach Hause, ihr Hurensöhne. Hyder (Der Gouverneur) ist ein Lügner. Geht nach Hause, oder ihr werdet umgebracht. Wenn wir hier noch jemanden sehen, dann wird er „shahidan shahidan shahidan“ (Märtyrer – wie Arafat sagte, als er im letzten April in seinem Gebäudekomplex belagert war.) Schließlich wird die Ausgangssperre nicht aufgehoben, und die Leute haben es geschafft, sie zum umgehen, oder vielleicht mit ihnen zu leben, Märkte, Schulen, und Ämter begannen wieder zu öffnen, jedoch vorsichtig, die angekündigte Invasion erwartend. Du siehst Studenten unter Feuer, Geschäftsinhaber, die draußen vor ihren Läden stehen, bereitstehend, um die Menschen vor der aggressiven Armee zu beschützen, Männer, Frauen und alte Leute, die auf der Straße laufen, Verkehrsstaus, Kinder, die nach ihren Müttern schreien, und andere, die Steine auf Panzer werfen. Die Panzer schießen wild, besonders an überfüllten Orten, zerstören alles, was sie sehen, Ambulanzen, die sich vorsichtig bewegen, um Verletzte aufzuheben.....

Vor ein paar Tagen wurden 5 Menschen getötet und mehr als 20 verletzt – die meisten waren Schuljungen und -Mädchen – als israelische Panzer in eine Schule eingefallen sind und die Hauptbushaltestelle. Die Situation in anderen Dörfern ist nicht viel besser. Nablus ist jetzt seit mehr als 115 Tagen unter Ausgangssperre, in Gaza ist das Blut der letzten Opfer noch feucht...

Gestern waren mein Bruder Ahmad und ich in Jenin. Wir mussten eine Ersatz-Straße nehmen, um dort hinzukommen. Die Hauptstraße war von Panzern versperrt, alle Hauptstraßen waren geschlossen, Leute aus anderen Dörfern und Städten mussten dieselbe Straße nehmen. Um 12 Uhr war der Weg versperrt und wir kamen nicht weiter! Um wieder nach Hause zu kommen, mussten wir einen sehr langen und harten Weg gehen, ungefähr 20 KM. (Die Hauptstraße ist etwa 4 KM lang.) Es dauerte 2 Stunden, mit Wachsamkeit, natürlich, denn die Panzer waren nicht so weit. Als wir nach Hause gekommen waren, waren wir weiß vom Staub, müde, lachten, und es ging uns elend, alles zur selben Zeit!!!!

Es kommen große Fragen auf: Gibt es einen wirklichen Frieden, der in dieser Region stattfinden wird? Können all diese Ereignisse vergessen werden? Was erwarten die Israelis von dieser neuen Generation, nachdem sie sie ihrer süßesten Jahre ihres Lebens beraubt haben und ihr land in ein Schlachtfeld verwandelt haben? Und gibt es hoffnungsvolle Träume, um die Albträume wegzustoßen?

Derzeit fangen die Leute hier mit der Oliven-Ernte an. Es ist ein essenzieller Rohstoff in der lokalen Wirtschaft, vielleicht ist es eine der letzten Hoffnungen für sie, um den nächsten Tagen zu begegnen. Aber jedes Jahr in dieser Zeit müssen wir mehr und mehr Aggressionen gegen die Bauern erwarten, begangen von Siedlern und auch von Soldaten. (11.10.02)


Gush Shalom: Gush Shalom believes that in the present circumstances the call for a one-state-solution, however idealistically dressed up, diverts from the struggle for ending the occupation. A call for a one-state-solution before there is a fundamental change of relations between nations – in the region and in the world in general – actually serves the intransigeant part of the stronger side in the conflict, in this specific case: the Israeli ultra-nationalists, who also dream of one state, maybe even an equality state, but then not including Palestinians.

We think that with the level of nationalist consciousness on both sides, there is no other solution than a two-state-solution.

We think that the two-state-solution is the only hope to find perhaps still in time a very urgent way out of an unbearable and extremely explosive situation. In our prospect the two states, living in peace side by side, would be separated by an open border, allowing traffic of persons and goods, and with no "iron walls"... (Beate Zilversmidt, English original 12 Oct. 02)


Gush Shalom: Gush Shalom glaubt, dass in den gegenwärtigen Umständen der Ruf nach einer Ein-Staat-Lösung, so idealistisch er auch aufgemacht sein mag, vom Kampf zur Beendigung der Besatzung ablenkt. Der Ruf nach einer Ein-Staat-Lösung vor einer fundamentalen Veränderung der Beziehungen zwischen Nationen – in der Region und in der Welt allgemein – dient sogar dem unnachgiebigen Teil der stärkeren Seite in dem Konflikt, in diesem speziellen Fall: den israelischen Ultra-Nationalisten, die ebenfalls von einem einzigen Staat träumen, vielleicht sogar einem Gleichheitsstaat, aber dann unter Ausschluss der Palästinenser.

Wir denken, dass es mit dem Level von nationalistischem Bewusstsein auf beiden Seiten keine andere Lösung gibt als eine Zwei-Staaten-Lösung.

Wir denken, dass die Zwei-Staaten-Lösung die einzige Hoffnung ist, um vielleicht noch rechtzeitig einen dringenden Ausweg zu finden, heraus aus einer unerträglichen und extrem explosiven Situation. In unserem Ausblick sind die beiden Staaten, die friedvoll nebeneinander leben, getrennt durch eine offene Grenze, die einen Personen- und Güterverkehr zulässt und keine „eisernen Mauern“ hat... (Beate Zilversmidt, 12.10.02)


Union of Jewish Students in Germany (BJSD): Although the BJSD surely hopes for a peaceful togetherness between Palestinians and Jews, the interviews and essays are so extremely far away from reality that sadly we have not much use for them... In order to understand and solve the conflict in Israel / Palestine you have to take the fears and troubles of the majority society (!) on both sides seriously and consider them... instead you use a very naive and small minority within the israeli peace movement in order to give expression to your aversion against the state of Israel as such... This is not only sad, but ignorant, and it seems to me that with this none of both regrettable sides is helped. (Uriel Kashi, 19 Oct. 02)


Bundesverband jüdischer Studenten in Deutschland e.V. (BJSD): Obwohl der BJSD sicherlich auf ein friedlichen Miteinander zwischen Palästinensern und Juden hofft, gehen die Interviews und die Essays so extrem weit an der Realität vorbei, sind in ihrer Machart so einseitig, dass wir leider nicht viel mit anfangen können... Um den Konflikt in Israel / Palästina zu verstehen und lösen zu wollen, muss man die Ängste und Sorgen der Mehrheitsgesellschaft (!) auf beiden Ernst nehmen und beachten... stattdessen benutzt ihr eine sehr naive und kleine Minderheit innerhalb der israelischen Friedensbewegung um eure Abneigung gegenüber dem Staat Israel ansich Ausdruck zu verleihen... Das ist nicht nur schade sondern auch ignorant, und es scheint mir damit ist keiner der beiden bedauernswerten Seiten geholfen. (Uriel Kashi, Deutsches Original, 19.10.02)


Sabine Yacoub: When I read Israel Shamir's article "The Tale of Two States" and the chess interview I heard for the first time that both on the Jewish-Israeli side and on the Palestinian side there were high representatives on both sides who see a solution, even the only realistic solution in a common state. At first I was sceptical. It sounded to me like a beautiful and not realizable utopia. Yet the line of argumentation in the chess interview in many points is logical. Mostly from the point-of-view of the Palestinians. Shamir shows them a way to get to equality and freedom. Moreover, with a shared state they could again view the whole of Palestine as their official homeland.

When we look at the Israeli side, then I suppose that Shamir cannot convince the majority of the Israelis. He considers their wishes, and most of all: their fears, too little, be they justified or unjustified, and he does not speak as one of them. He speaks as a friend and admirer of the Palestinians and as an enemy of the Jews. For he denies the existance of a strong Jewish identity while enthusing about the Palestinian identity. With this he in a way excludes himself from the Jewish-Israeli society so that his arguments will be viewed especially sceptically from the Jewish side. Also, in my opinion it leads to finding more convincing arguments for the Palestinians than for the Jewish Israelis, because the line of argumentation is prevailing that the demand of a common state will increase the pressure on Israel from the outside. But I think you can convince the Israelis of a common state only, when showing them that they also can receive their identity and that they do not have to be afraid of being marginalized by an upcoming Palestinian majority. The State of Israel was founded to grant a secure refuge for Jews who were persecuted in Europe, and most cruelly in Germany. This consciousness seems to me to still play a major role in the self-understanding of the state and its Jewish citizens. Therefore this aspect has to be considered in an adequate way, otherwise there will be no peace possible with the Israelis (and Jews in the world).

Despite my critical words I can see that Israel Shamir is doing important work. He is involved in and passionately fighting for a solution in the conflict and a stopping of the war. He shows alternatives and questions views that other people take for granted. Myself, I am not sure, which way (one state / two states) I hold to be the more realistic one, yet in any way I am on the side of those want peace on the basis of equality, and I hope that the different solution patterns will not lead to a fight within the peace people, for this would only be of use for the supporters of the war. (29. Oct. 02)


Sabine Yacoub: Als ich Israel Shamirs Artikel „The Tale of Two States“ und das Schach-Interview las, erfuhr ich zum ersten Mal, dass es sowohl auf jüdisch-israelischer, wie auch auf palästinensischer Seite bedeutende Vertreter gab, die in einem gemeinsamen Staat eine, ja die einzig realistische Lösung sahen. Ich war zunächst skeptisch. Es klang für mich wie eine schöne nicht umsetzbaren Utopie. Doch die Argumentation im Schach-Interview ist in vielen Punkten schlüssig. Vor allem aus Sicht der Palästinenser. Shamir zeigt ihnen einen Weg auf, wie sie zu Gleichberechtigung und Freiheit gelangen können. Außerdem könnten sie durch einen gemeinsamen Staat auch wieder ganz Palästina als ihre offizielle Heimat sehen.

Betrachtet man die israelische Seite, so vermute ich, dass Shamir die Mehrheit der Israelis nicht überzeugen kann. Er berücksichtigt ihre Wünsche und vor allem ängste (seien sie nun berechtigt oder unberechtigt) zu wenig und er spricht nicht als einer von ihnen. Er spricht als Freund und Bewunderer der Palästinenser und als Feind der Juden. So bestreitet er die Existenz einer starken jüdischen Identität, während er von der palästinensischen Identität schwärmt. Damit schließt er sich geradezu selbst aus der jüdisch-israelischen Gesellschaft aus, was wohl dazu führt, dass seine Argumente von jüdischer Seite besonders skeptisch betrachtet werden. Außerdem führt es dazu, dass er meines Erachtens überzeugendere Argumente für die Palästinenser als für die jüdischen Israelis findet, denn hier herrscht die Argumentation vor, dass durch die Forderung nach einem gemeinsamen Staat der Druck von außen auf Israel erhöht wird. Doch ich denke, man kann die Israelis von einem gemeinsamen Staat nur dann überzeugen, wenn man ihnen aufzeigt, dass sie darin ebenfalls ihre Identität erhalten können und keine Angst davor haben müssen, von einer entstehenden palästinensischen Mehrheit benachteiligt zu werden. Der Staat Israel wurde gegründet, um Juden, die in Europa – am grausamsten in Deutschland – verfolgt wurden, eine sichere Zuflucht zu gewähren. Dieses Bewusstsein scheint mir noch eine sehr große Rolle im Selbstverständnis des Staates und seiner jüdischen Bürger zu spielen. Deshalb muss dieser Aspekt gebührend berücksichtigt werden, sonst wird es mit den Israelis (und Juden auf der Welt) keinen Frieden geben können.

Trotz meiner kritischen Worte sehe ich, dass Israel Shamir wichtige Arbeit leistet. Er beschäftigt sich mit und kämpft leidenschaftlich für eine Lösung des Konflikts und die Beendigung des Krieges. Und er zeigt dabei Alternativen auf und stellt Ansichten in Frage, die als selbstverständlich gelten. Ich selbst bin mir nicht sicher, welchen Weg (ein Staat/zwei Staaten) ich für den realistischeren halte, bin aber auf jeden Fall auf Seiten derer, die Frieden – basierend auf Gleichberechtigung – wollen, und hoffe, dass die verschiedenen Lösungsansätze nicht dazu führen, dass sich die Friedensleute untereinander bekämpfen, denn das hilft nur den Kriegsbefürwortern. (Deutsches Original, 29.10.02)

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