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Anis Hamadeh, 09.01.2003 Der Begriff „Wachstum“ begegnet uns auf Schritt und Tritt. In fast jeder Nachrichtensendung gibt es Wachstumsprognosen und alle bangen um das Wirtschaftswachstum. Wachstum ist nicht nur einer der Eckpfeiler unserer Wirtschafts- und Gesellschaftssysteme, sondern es verbirgt sich dahinter auch eine der wichtigsten Metaphern, die unser tägliches Denken strukturieren. Schauen wir uns diese Vorstellung vom Wachstum etwas genauer an: |
Anis Hamadeh, January 09, 2003 Often in everyday life we come across the concept of "growth". In almost every news broadcast there are economic prognoses and everybody is concerned about the economic growth. Growth is not only one of the pillars of our economic and social systems, but it also constitutes one of the most essential metaphors which structure our daily thought. Let us take a closer look at this understanding of growth: |
Anis Hamadeh, 09.01.2003 Viele von uns sind der Meinung, dass unser öffentliches Leben sich vereinfachen soll. Es wird gestört von einer komplizierten Bürokratie. Zum Beispiel brauchen wir Anwälte, um unser eigenes Recht zu verstehen. Der Probleme sind mehr: Trotz Multimediawelt verlieren wir die Übersicht. Trotz Intercity und Transrapid dauert es in Deutschland oft viel zu lange, bis wichtige Entscheidungen erkannt und getroffen werden. Und das ist leider nicht alles: Reformstau, Arbeitslosigkeit, Renten, Krankensystem, Börse, Kriegs- und Terrorangst, Pessimismus, PISA. All dies betrifft uns, betrifft Deutschland. |
Anis Hamadeh, January 09, 2003 Many of us are of the opinion that our public life should be simplified. It is disturbed by a complicated bureaucracy. We need, for examples, solicitors in order to understand our own rights. There are more problems: despite a multimedia world we are losing the overview. Despite Intercity and Transrapid it often takes much too much time in Germany until important decisions are recognized and made. And this, sadly, is not all: reform jam, unemployment, pensions, health system, stock market, fear of war and terror, pessimism, PISA. All this concerns us, concerns Germany. |
Anis Hamadeh, 10.01.2003 Der Pluralismus ist einer der wichtigsten Bestandteile der Demokratie und führt bestenfalls in die offene Gesellschaft. Das ist eine Gesellschaft, in der das Miteinander-Sprechen und das Einander-Verstehen von in Verwandtschaft, Nachbarschaft oder Wettbewerb stehenden Individuen und Gruppen als friedens- und stabilitätssichernde Werte und als Präventivkräfte bei Konflikten erkannt werden. Die offene Gesellschaft setzt auf das Prinzip der im Grundgesetz verankerten Entfaltung des Menschen als Chance, im Vertrauen darauf, dass eine tolerante und kommunikative Atmosphäre das jeweils Beste in den Menschen weckt. Um eine solche Idee leben zu können, braucht man aktive und wachsame Strategien der Konfliktbewältigung. |
Anis Hamadeh, January 10, 2003 Pluralism is one of the major ingredients of democracy and leads, in the best case, to the open society. That is a society in which communication and mutual understanding of related, neighboring, or competing groups are recognized to be peace- and stabilization-building values and conflict preventive forces. The open society leans on the constitutional principle of the right of human unfolding and understands it as a chance, trusting in the attitude that a tolerant and communicative atmosphere is promotive of bringing out the respective best in all people. To live such an idea it takes active and vigilant strategies of conflict mastering. |
Anis Hamadeh, 12.01.2003 In einem Interview mit der Frankfurter Rundschau vom 18.01.02 erklärt der 80-jährige Komponist Hans Ulrich Engelmann anlässlich einer Uraufführung auf die Frage nach dem Einfluss des Jazz in der Kunstmusik: „Bei den jüngeren Komponistengenerationen habe ich das Gefühl, dass – dann eher unter dem Stichwort Crossover als Jazz – diese Unterscheidung von E und U, wie ihn die GEMA so streng aufgelistet hat, keine so große Rolle mehr spielt. Das ist eine Vision von mir: Dass diese Musikbereiche wieder eins werden, so wie es ganz früher einmal war. Dieses Lagerdenken, wie es ja eigentlich erst seit der Romantik vorherrscht, habe ich zumindest immer versucht, zu verhindern.“ |
Anis Hamadeh, 12.01.2003 In einem Interview mit der Frankfurter Rundschau vom 18.01.02 erklärt der 80-jährige Komponist Hans Ulrich Engelmann anlässlich einer Uraufführung auf die Frage nach dem Einfluss des Jazz in der Kunstmusik: „Bei den jüngeren Komponistengenerationen habe ich das Gefühl, dass – dann eher unter dem Stichwort Crossover als Jazz – diese Unterscheidung von E und U, wie ihn die GEMA so streng aufgelistet hat, keine so große Rolle mehr spielt. Das ist eine Vision von mir: Dass diese Musikbereiche wieder eins werden, so wie es ganz früher einmal war. Dieses Lagerdenken, wie es ja eigentlich erst seit der Romantik vorherrscht, habe ich zumindest immer versucht, zu verhindern.“ |
Anis Hamadeh, 12.01.2003 Der Liberalismus unterscheidet sich dadurch von anderen Strömungen, dass er ein grundsätzlich breiteres politisches Spektrum vertritt, indem er die Freiheit als den höchsten Wert von Individuum und Gesellschaft erkennt. Es steht also kein theoretischer gesellschaftlicher Plan im Vordergrund, ebensowenig wie das bloße Wahren von Identität durch Besitz und Tradition. Die Abgrenzungen von Rechts und Links, mit denen die Rechten und Linken einander definieren, gehen an den Liberalen glatt vorbei. Denn da, wo Individualität gefördert wird, kommen die unterschiedlichsten Leute zusammen. Ein schwer reicher Mensch kann hier ebenso auf seine Freiheit pochen wie ein freigeistiger Künstler und damit den Liberalismus mitbestimmen. Menschen, die etwas mit dem Begriff der Freiheit verbinden, kennen auch die Toleranz und haben bestenfalls sogar ein Out-Group-Verhalten für den zivilisierten Umgang unter Feinden. |
Anis Hamadeh, January 12, 2003 Liberalism is different from other currents in that it principally represents a wider political spectrum by realizing liberty to be the highest value of the individual and the society. Thus there neither is a theoretical plan for society in the foreground, nor the mere preservation of identity through property and tradition. The demarcations of right-wing and left-wing, with which right-wingers and left-wingers define each other, do not touch the liberals. For there where individuality is promoted the most different people get together. A heavily rich person can here rely on his or her freedom just as a free-minded artist can, and together they define what liberalism is. There is tolerance known to people who relate to the concept of liberty, and in the best case they even have an out-group behavior for the civilized intercourse among enemies. |
Anis Hamadeh, 14.01.2003 Unter dem Begriff „mündiger Bürger“ versteht man einen Menschen, der der Staats- und Gesellschaftsform der Demokratie durch seine Bildung und Disposition gewachsen ist. Die Demokratie setzt den mündigen Bürger voraus, den, der weiß, was er tut, wenn er an die Wahlurne geht, den, der informiert ist über die Gesellschaft, in der er lebt, und dessen Handelsmaxime bestenfalls zur Allgemeingültigkeit erhoben werden kann. Jemand, der Argumente abwägen kann und der sich als gleichberechtigter Teil seiner Umwelt sieht. „Mündig“ kommt von „Mund“, dieser Mensch spricht also verantwortlich und unabhängig für sich selbst. Er oder sie hat eine angemessen fundierte eigene Meinung, woimmer eine vonnöten ist, und wenn nicht, weiß er oder sie, wie man sich solch eine Meinung bildet. Je mündiger die Bürger, desto besser die Regierung und desto demokratischer die Verhältnisse. |
Anis Hamadeh, January 14, 2003 The concept "responsible citizen" ("muendiger Buerger") describes a person who lives up to the governmental and social form of democracy through his or her education and disposition. Democracy takes the responsible citizen for granted, the one who knows what he or she is doing when going to the voter's box, one who is informed about the society in which he or she lives, and whose maxim of behavior in the best case can be elevated to general validity. Someone who can measure arguments and who sees him- or herself as an equal part of their surroundings. German "muendig" is derived from "Mund", mouth, so this person talks responsibly and independently for him- or herself. They have an adequately well-founded own opinion wherever there is a need for one, and if not, they know how to establish such an opinion. The more responsible the citizens the better the government and the more democratic the conditions. |
Anis Hamadeh, 15.01.2003 Wie steht es in der offenen Gesellschaft mit Geheimnissen, inwieweit sind sie gerechtfertigt? Wir wollen zum Beispiel keinen gläsernen Bürger, von dem alle Daten in irgendeiner Maschine gespeichert sind, und keinen Big Brother oder Überwachungsstaat. Normalerweise geht es niemanden etwas an, was ich habe oder tue, und mit wem ich es tue, wenn ich die Gesetze einhalte. Es gibt eine Privatsphäre, die nicht in die Öffentlichkeit gehört und es gibt legitime Betriebsgeheimnisse. Welche Grenzen werden da in der offenen Gesellschaft gezogen, und mit welchen Begründungen? |
Anis Hamadeh, January 15, 2003 What does the open society say about secrets, in how far are they justified? We do not want, for example, the glass transparent citizen whose data all are saved in some machine, and we do not want a Big Brother or controlling state. Normally, it is nobody's business what I have, what I do, and with whom I do it, as long as I respect the laws. There is a private sphere that does not belong into the public and there are legitimate operational secrets. Where are the borders drawn in the open society, and for what reasons? |
Anis Hamadeh, 15.01.2003
Dadurch erscheinen sie makellos und perfekt, und dabei doch unbegreiflich, weil uns sowohl der mikroskopische als auch der makroskopische Blick auf die Gesamtheit des Fraktals wegen unserer eigenen Begrenztheit nicht möglich ist. Von einem solch faszinierenden Phänomen ist anzunehmen, dass es über seine Domäne hinaus Anlass zur Philosophie gibt und die Grenze zu den Geisteswissenschaften überschreitet. Ich weiß nicht, inwiefern der Begriff des Fraktals früher bereits übernommen und untersucht wurde, jedoch genügt es hier, auf Immanuel Kants Motto zu verweisen, nach dem die Maxime des Handelns die sei, die zur Allgemeingültigkeit erhoben werden kann und dann immer noch gut ist. Dass sich also die Handlungen aus dem Mikrokosmos des eigenen Agierens mit den Handlungen aus dem Makrokosmos des öffentlichen Lebens hinsichtlich ihrer Form und Struktur decken. Wie bei einem Fraktal. Deshalb nenne ich solches Denken „fraktales Denken“ und vermute darin eine ähnliche Perfektion wie in den Apfelmännchen: ein in sich stimmiges Denken als philosophisches Ideal. Ob die Menschen ein solches stimmiges Denken angesichts ihrer eigenen Unvollkommenheit tatsächlich verwirklichen können, ist eine andere Frage, eine, vor der Herr Kant aus Königsberg jedenfalls nicht kapituliert hat. Fragen wir uns also nicht ob, sondern wo und wie fraktales Denken auf die Politik übertragbar ist. |
Anis Hamadeh, January 15, 2003
That makes them appear spotless and perfect, while still remaining unconceivable, because we are unable to view the entirety of the fractal both on the micro-level and on the macro-level, due to our own limitations. It can be expected from such a fascinating phenomenon that it will provide cause for philosophy beyond its original domain and that it crosses the border and enters the humanities. I don't know in how far the concept of the fractal had been taken over and investigated before, but it suffices here to refer to Immanuel Kant's Motto that the maxim of action be one that can be elevated to general validity and still be good. Meaning that the actions from the micro-cosmos of the own behavior congrue with the actions from the macro-cosmos of public life in respect to their form and structure. Like in a fractal. Therefore I call such a thinking "fractal thinking" and assume a similar perfection in it as in the apple men: a consistent thought as a philosophical ideal. Whether or not the humans factually can realize such a thinking in view of their own imperfection is another question, one, however, that did not deter Herr Kant in Koenigsberg at all. So let us not ask if, but where and how fractal thinking is applicable to politics. |
Anis Hamadeh, 17.01.2003 Wenn man davon ausgeht, das die Bezeichnungen „links“ und „rechts“ in der heutigen Politik nicht mehr wirklich mit Inhalten gefüllt sind, sondern sich eher auf traditionelle Lager beziehen, die auf einer Skala eingetragen sind, dann stellt sich die Frage, nach welchen Kriterien man die Parteien und die politischen Richtungen und Meinungen denn sonst einordnen soll, um sich über sie unterhalten zu können. Man könnte – wie in einem früheren Blatt vorgeschlagen – zwischen denen unterscheiden, die mit Gefühlen umgehen können und denen, die es nicht können. Auf einer Skala zwischen egoistisch und egalitär bis mitfühlend. Ein weiteres sinnvolles Kriterium ist die Einstellung gegenüber Gewalt, von pazifistisch über relativ gewaltfrei und autoritär bis militaristisch. |
Anis Hamadeh, January 17, 2003 If we suppose that the labels "right-wing" and "left-wing" are not really filled with much content anymore in politics today, but rather are referring to traditional camps, registered on a scale, then the question appears which the criteria are according to which one should judge upon parties and political directions and opinions, in order to be able to talk about them at all. One could – as proposed in an earlier page – differentiate between those who can deal with feelings and those who cannot. On a scale between egotistic and egalitarian to compassionate. Another meaningful criterion is the attitude towards war, ranging from pacifist over relatively nonviolent and authoritarian up to militaristic. |
Anis Hamadeh, 17.01.2003 Seit einigen Jahren oder Jahrzehnten spricht man in Deutschland über die „Politikverdrossenheit“ der Bevölkerung. Dieses Phänomen, da sind sich Presse und Politiker einig, zieht sich durch verschiedene Altersgruppen und soziale Schichten und kommt vor allem bei jungen Menschen gut an. Man könne niemandem trauen und glauben, ist die häufigste Begründung für diese Verdrossenheit, „Das bringt sowieso alles nichts“ die zweithäufigste. Allerdings ist „Politik“ ein abstrakter Begriff. Manche verstehen darunter eher die Verteilung von Geldern und Posten, andere sehen darin ein Parteiengerangel, noch andere den Wettbewerb und die Umsetzung von Ideen. Was ist das für eine Verdrossenheit und worauf bezieht sie sich? |
Anis Hamadeh, January 17, 2003 For a number of years or decades Germany has been talking about the sulkiness about politics ("Politikverdrossenheit") in the population. This phenomenon, as is agreed upon among both the press and the politicians, concerns different age groups and social classes and especially is attracting the youth. Nobody can be trusted and believed, is the most common reason given to explain this sulkiness, "It is all no use, anyway" is the reason ranking at the second place. Yet, "politics" is an abstract concept. Some people take it to rather mean the distribution of money or of posts, others view it as the wrestling between parties, even others as a competition and realization of ideas. What kind of sulkiness is this and what does it refer to? |
Anis Hamadeh, 18.01.2003 Die Verrätertheorie besagt, dass ein einziges „Schwarzes Schaf“ in einer Gruppe ausreicht, um den Frieden in der Gruppe zu stören und eine Politik mit friedlichen Mitteln damit an eine Grenze zu bringen. Ein gutes Beispiel ist die Politik der Abschreckung, die im so genannten Kalten Krieg vorherrschend war. Es ging dabei um den neu hinzugekommenen Faktor der Atombombe und in der Konsequenz um den Overkill. Die Logik war dabei: Wenn einer der Staatschef den Roten Knopf drückt, ist er ein Verräter des Friedens. Man kann ihn daran nur hindern, wenn man selbst einen Roten Knopf hat. Gäbe es keine potenziellen Verräter, vor denen man sich schützen müsste, würde man selbst die Bombe auch nicht benötigen bzw. haben, so die Argumentation. |
Anis Hamadeh, January 18, 2003 The traitor theroy says that a single "black sheep" in a group is sufficient to disturb the peace in the group and to thus bring a policy of peaceful means to a limit. A good example is the policy of deterrence which was prevailing in the so-called Cold War. The argument was about the newly introduced factor of the atomic bomb and, in consequence, the overkill. The underlying logic was: if one of the chiefs presses the red button he will be a traitor of peace. There is only the one way to stop him of possessing a red button ourselves. Were there no potential traitors we have to be protected from, we would not need or have the bomb ourselves, such is the line of argumentation. |
Anis Hamadeh, 18.01.2003 Eine der wichtigsten Fragen im gesellschaftlichen Diskurs des 21sten Jahrhunderts ist die nach der Kontrolle. In welchen Bereichen ist Kontrolle notwendig, wieviel und welcher Art soll und darf sie sein, wer führt sie durch, welchem Zweck soll sie dienen, und verwandte Fragen. Sind wir auf dem Weg zu einer Weltkontrolle, um potenzielle Terroristen nicht entwischen zu lassen? Oder hat die demokratische Erfahrung ausgereicht, um einen Abbau von Kontrollnotwendigkeiten konstatieren bzw. prognostizieren zu können? Für beide Tendenzen finden sich Belege. Die Problematik der Kontrolle zeigt sich mit all ihren Facetten in der Kommunikation und der Erziehung. Ohne ein Maß an Kontrolle und Führung können sich Kinder nicht zurechtfinden und nicht lernen, methodisch ihre Fähigkeiten und ihr Wesen zu entwickeln. Kontrolle beinhaltet immer einen Zwang, daher muss es eine Rechtfertigung für sie geben. Zwänge sind einerseits Bestandteil unseres sozialen Lebens, andererseits können sie leicht zu Machtzwecken missbraucht werden. |
Anis Hamadeh, January 18, 2003 One of the most essential issues in the social discourse of the 21st century is the one of control. In which areas is control necessary, how much and of which kind should and may it be, who is to control, for what purposes, and related questions. Are we on our way to global control, in order to not let potential terrorists get away? Or did the democratic experience suffice to substantiate or predict a decrease of control necessities? For both tendencies we find proof. The problematic nature of control with all its facets shows in communication and in education. Without an amount of control and directoring children cannot know their way around and cannot learn to methodically develop their abilities and their characters. Control always implies a force or pressure and therefore needs a justification. Pressures on the one hand are constituents of our social life, and on the other hand they can easily be misused to exert power. |
Anis Hamadeh, 24.01.2003 Das Gegenteil von Krieg heißt Frieden. Doch wie sollen wir ihn erreichen? Im Laufe meiner Beschäftigung mit dieser Frage kam ich immer wieder auf zwei miteinander verknüpfte Motive bzw. Ergebnisse: Erstens Frieden durch Öffentlichkeit, zweitens Frieden durch Geschichtsbewältigung. (Siehe z.B. den Artikel „Peace work and virtual Palestine“ unter http://www.redress.btinternet.co.uk/ahamadeh3.htm [Link erloschen, 2023]). Eine Radio-Nachricht anlässlich des 40. Jahrestages des Elysée-Vertrages, in der von einem Schulbuchprojekt zwischen Deutschen und Franzosen die Rede war, erinnerte mich daran. In der Nachricht hieß es, dass die gemeinsame Geschichte der beiden Länder in den jeweiligen Schulbüchern gleich behandelt werden soll, so dass im einen Geschichtsbuch die Übersetzung des anderen vorliegt. Ohne Frage wird dies die ohnehin gute Verständigung dieser beiden Völker nochmals weit verbessern. Man sollte es in der ganzen Welt so machen! |
Anis Hamadeh, January 24, 2003 The opposite of war is peace. But how to reach it? In the course of my dealing with this question I have come to two interacting motives or results, respectively, over and over again: firstly, peace by means of public and publicity, secondly, peace through the mastering of history. (See e.g. the article "Peace work and virtual Palestine" at http://www.redress.btinternet.co.uk/ahamadeh3.htm [link expired,2023]) A recent radio news reminded me of that. It was on the occasion of the 40th anniversary of the Elysée Contract between France and Germany, and the news dealt with a textbook project between the Germans and the French. The schoolbooks of the two countries shall consider the shared history in an equal way, so that each text is a translation of the other. Without question, this will further improve the already harmonious relations between the two peoples. We should do this worldwide! |
Anis Hamadeh, 23.03.2003 Die These, dass der militärisch Stärkere die Welt oder wesentliche Teile der Welt kontrollieren kann, ist durch den imperialen Overstretch soeben widerlegt worden. Schon im Anfang war klar, dass die öffentliche Meinung in der Welt diesen Krieg nicht akzeptieren würde, wie auch immer er ausgehen mag. Wodurch hat sich diese Meinung durchgesetzt? Durch Argumente und die erweiterte Öffentlichkeit. Die Kriegsbefürworter mussten schließlich zugeben, dass, wenn es um Argumente und die Moral ging, sie den Kürzeren zogen. An dieser Stelle wurde eine Grenze erreicht, denn unsere Demokratie – mit der viele von uns sich in diesen Tagen auseinandersetzen – ist auf Moral gegründet und nicht auf das Recht des Stärkeren. |
Anis Hamadeh, March 23, 2003 The thesis that the militarily stronger can control the world or essential parts of the world has now been refuted by the imperial overstretch. It has been clear right from the beginning that the public opinion in the world would not accept this war, however it might end. By which means did this opinion emerge and prevail? By means of arguments and the augmented public. The war approvers finally had to admit that they lost their case whenever it came down to arguments and morals. At this point, a limit was reached, for our democracy – with which many of us are concerned these days – is grounded in morals and not in the law of the stronger. |
Anis Hamadeh, 28.03.2003 Der Gedanke, dass die Moral, die Liebe oder die Öffentlichkeit stärker sein könnten als die Gewalt, gilt in unseren Gesellschaften als unrealistisch und naiv, wie man am Irak-Krieg sehen kann. Bush wird diesen Krieg gewinnen, weil er mit seiner Armee am meisten Gewalt ausüben kann, sagen sogar die Europäer, selbst wenn viele denken, dass die Kosten des Krieges dafür zu hoch sein werden. Aber wer sollte Bush schon aufhalten? Wie kann da irgendjemand behaupten, Gewalt sei nicht das Stärkste? |
Anis Hamadeh, March 28, 2003 The notion that morals, love, or the public could be stronger than violence, is held to be unrealistic and naive in our societies, as can be seen in the Iraq war. Bush will win this war, because he can committ more violence than anybody else, this is what even the Europeans are saying, even if many people think that the costs of the war will be too high. But who should be able to stop Bush? How can anybody claim that violence is not stronger than anything else? |
Anis Hamadeh, 05.04.2003 In letzter Zeit findet sich in der deutschen Presse häufiger der Gedanke der politischen Emanzipation von den USA. So z.B. in einem Kommentar der Kieler Nachrichten am 04.04.03: „Will Europa mehr Gewicht gegenüber der Supermacht USA in die Waagschale werfen, muss es eigenständiger werden – in letzter Konsequenz auch militärisch, weil man sonst in Washington nicht ernst genommen wird und bei jeder Krise vom Bündnispartner abhängig ist.“ (Frank Lindscheid, S.2). Inwieweit verschafft uns das Militär die gewünschte Eigenständigkeit? Das ist die Frage dieses Artikels. |
Anis Hamadeh, April 05, 2003 In recent times, the German press quite often writes about the idea of political emancipation from the USA. For example in a commentary in the Kieler Nachrichten on April 04, 03: "If Europe wants to gain more weight in relation to the US super power, it has to become more independent – in the last consequence also militarily, for otherwise one would not be taken seriously in Washington, and one would be dependent on the allied partner in every crisis." (Frank Lindscheid, p.2). Inhowfar does the military provide us with the aspired independence? This is the issue of the article at hand. |
Anis Hamadeh, 23.04.2003 Besprechung von: „Die zum Schweigen gebrachte Mehrheit“ von Radwan A. Masmoudi, in: „Was ist liberaler Islam?“ Journal of Democracy Vol. 14/2 (http://www.journalofdemocracy.org), April 2003, S. 40-44. (auf Englisch) |
Anis Hamadeh, April 23, 2003 Review of: "THE SILENCED MAJORITY" by Radwan A. Masmoudi, in: "What Is Liberal Islam?" Journal of Democracy Vol. 14/2 (http://www.journalofdemocracy.org), April 2003, pp 40-44. |
Anis Hamadeh, 28.04.2003 Die Demokratie ist eine Ordnung, die es ermöglicht, gesamtgesellschaftliche Entscheidungen gewaltlos zu erarbeiten und zu treffen. Die Ausdifferenzierung der verschiedenen Meinungen geschieht durch das pluralistische Prinzip: Jeder kann seine Meinung sagen und versuchen, Unterstützung dafür zu finden, um so am politischen Prozess teilzunehmen. Thesen stoßen auf Antithesen und auf Alternativen, oft kommt es zu Synthesen oder zu Kompromissen oder auch zur Durchsetzung einer einzelnen Meinung, wenn sie überzeugend ist. Eine Rolle der Kultur in der Gesellschaft ist die Erleichterung der politischen Auseinandersetzung durch die Bereitstellung von Umgangsformen, Bildung, Referenzen wie Bücher, Geschichte und Kunst, und ähnlichem. |
Anis Hamadeh, April 28, 2003 Democracy is an order which enables us to nonviolently elaborate general social decisions and to make them. The process of decision-making among the different opinions takes places via the pluralistic principle: everybody can utter their opinions and can try to find support for them, and thus participate in the political process. Theses meet antitheses, often we reach syntheses or compromise or also the victory of a single opinion, if it is convincing. One role of culture in society is the facilitation of political debates by providing manners, educational knowledge, references like books, history and art, and similar things. |
Anis Hamadeh, 30.05.2003 „Kultur“ bezeichnet in unserer Alltagssprache meist ein Segment des gesellschaftlichen Lebens, zu dem Sparten wie Musik und Theater gehören, Kunst, Bildung und Tradition (Kulturerbe), es gibt „Kulturveranstaltungen“ und entsprechende Rubrizierungen in Politik und Presse. Dieses Alltagsverständnis von Kultur soll hier hinterfragt werden, da es – so die These – die deutsche Reformdebatte verzerrt und sogar verhindert. Die Gesellschaft fasst ihre Probleme größtenteils als wirtschaftliche Probleme auf und konzentriert die Debatte darauf. Dies ist insofern bequemer, als man es dann im wesentlichen mit Zahlen zu tun hat, mit abstrakten Größen, die man gegeneinander aufrechnet. Ich behaupte dagegen, dass es sich stattdessen in der Hauptsache um kulturelle Probleme handelt, die durch Reformen angegangen werden müssen. |
Anis Hamadeh, May 30, 2003 In our everyday language, "culture" usually refers to a segment of social life that includes divisions such as music and theater, art, education and tradition (cultural heritage); there are "cultural events" and corresponding rubrics in politics and the press. This everyday understanding of culture is to be questioned here, since – according to the thesis – it distorts and even prevents the German reform debate. For the most part, society perceives its problems as economic problems and focuses the debate on them. This is more convenient insofar as one is then essentially dealing with numbers, with abstract quantities that are set off against each other. I argue, on the other hand, that instead it is mainly a matter of cultural problems that need to be addressed through reform. |
Araber und Muslime im neuen Jahrhundert Anis Hamadeh, 24.08.03 Wenn es um das Verhältnis zwischen dem Osten und dem Westen geht, fragen Muslime und Araber häufig: „Warum bleiben wir zurück, während sie vorankommen?“ Man findet diese Frage auch in arabischen Quellen, vielleicht schon seit 1798, als Napoleon Ägypten angegriffen hat. In moderner Zeit wurde sie durch die Teilung des Nahen Ostens von den Briten und den Franzosen populär. Ihren Höhepunkt erreichte sie 1967, als mehrere arabische Staaten den Sechs-Tage-Krieg verloren. Bereits die Gründung Israels 1948 wurde aufgrund der Vertreibungen und der Landnahme die „Nakba“ („Desaster“) genannt. |
Arabs and Muslims in the new century Anis Hamadeh, August 24, 2003 Concerning the relationship between the East and the West, Muslims and Arabs often ask: "Why do we lag behind while they move forward?" This question can also be found in Arabic sources, maybe even since 1798, when Napoleon invaded Egypt. In modern times, the partition of the Middle East by the British and the French made it popular, and it reached its climax in 1967, when several Arab states had lost the Six-Days-War. The foundation of Israel in 1948 was called the "Nakba" ("disaster"), because of the expulsions and the land-taking. |
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