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Eine Online-Betrachtung von Anis Hamadeh, 2006 |
An Online Reflection by Anis Hamadeh, 2006 |
Kapitel 1: Einleitung – Worin besteht die Schuld? – Analysen – Habibi Blockwart |
Chapter 1: Intro – What is the Guilt about? – Analyses – Habibi Block Warden |
- Einleitung - (24.06.06) Oft bin ich gefragt worden, ob die Rubrik „Pressezeit/Meet the Press“ eigentlich erfolgreich und die Sache wert sei. Diese Vermischung von ernsthafter journalistischer Arbeit mit satirischen und persönlichen Elementen. Ich gebe zu, dass ich anfangs selbst skeptisch war. Aber die Zeit hat gezeigt, dass es sich hierbei tatsächlich um ein bleibendes Werk handelt, das nicht in Vergessenheit gerät. Einige Journalisten der Kieler Nachrichten zum Beispiel senden mir bis heute Emails, aus denen Freundschaft und Freude spricht. Die ganze Redaktion war hoch zufrieden mit meinem Beitrag und ich bin sogar ein wenig stolz darauf, der Presse in einer schwierigen Zeit ein paar konstruktive Hinweise gegeben haben zu können. Auch die Süddeutsche Zeitung verfolgt seit unserer Begegnung mit Aufmerksamkeit jede Innovation, die es auf Anis Online zu sehen gibt und zeigt sich aufgeschlossen. Pressezeit 3 ist noch nicht einmal abgeschlossen, da ist die Nachfrage nach der nächsten Ausgabe bereits derart massiv, dass ich förmlich gezwungen bin, das Thema vorwegzunehmen und über Henryk M. Broder zu schreiben. |
- Introduction - (June 24, 2006) Often I have been asked whether the rubric "Meet the Press/ Pressezeit" is successful, at all, and worth it. This amalgamation of serious journalistic work and satirical and personal elements. I admit that I had been sceptical in the beginning myself. Yet the course of time has shown that it is a remaining piece of work, indeed, one that won't be forgotten. Some of the Kieler Nachrichten journalists, for example, until today send me emails of friendship and joy. The whole editorial board was most content with my contribution and I am even a bit proud to have been instrumental to the press in difficult times by providing some constructive clues. The Sueddeutsche Zeitung, too, is following every innovation, that has appeared on Anis Online since our encounter, with attention, and is on its most open-minded behavior. Meet the Press 4 is not even completed, but the demand for the next edition already is so massive that I am positively compelled to antedate the subject and to write about Henryk M. Broder. |
(27.06.06) Zunächst einmal weiß ich wenig über Henryk Broder. Zwar habe ich im Laufe der Jahrzehnte schon mal einen Artikel von ihm gelesen, aber haften geblieben ist davon eigentlich nur die Korrespondenz mit Herrn Blüm damals. Blüm schrieb Broder versehentlich mit „Broders“ an, woraufhin dieser ihn „Blums“ zurücknannte and so ging es eine Weile hin und her („Lieber Herr Brabler“). In dieser Episode fiel auch der schöne Satz: „Gut lesen können Sie schlecht, aber schlecht schreiben können Sie prima.“ Siehe www.henryk-broder.de/html/tb_bluem.html [Link erloschen, 2023]. Dann war da noch ein Email-Austausch kurz nach dem Jahreswechsel, bei dem ich feststellen konnte, dass er bei Erhard völlig andere Assoziationen hat als bei mir. Ansonsten ist mir bekannt, dass der Name Henryk M. Broder bei einigen Networkern spontane Emotionen auslöst. |
(June 27, 2006) I don't know much about Henryk Broder in the first place. There will be an article or two of him that I read in the course of the decades, but basically I only remember the correspondence with former minister Norbert Blüm from back then. Blüm by mistake addressed him "Broders", which caused the second one to call the first one "Blums" and it went a while to and fro like that ("Lieber Herr Brabler"). This was also the episode where the following beautiful sentence occurred: "You know badly how to read well, but you do know well how to write badly." Well, it is beautiful in German ("Gut lesen können Sie schlecht, aber schlecht schreiben können Sie prima.") See www.henryk-broder.de/html/tb_bluem.html. Then there was an email exchange shortly after New Years Eve in which I could observe that he has completely different associations with me than he has with Erhard. Besides, it is known to me that the name Henryk M. Broder can activate spontaneous emotions in some networkers. |
(28.06.06) Wussten Sie eigentlich, dass es ganz unterschiedliche Arten des Nachdenkens gibt? Als ich nämlich so am Fenster stand und nachdachte, fiel mir das auf. Hauptsächlich gibt es das analytische Nachdenken und das schamanische. Zum ersten gehört zum Beispiel, wenn man darüber nachdenkt, was die Summe von zwei Zahlen ist. Zum zweiten... mmh, lassen Sie es mich anhand eines Radiobeitrags erklären, den ich zufällig kürzlich im Pausenraum gehört habe. |
(June 28, 2006) Did you know that there are completely different kinds of cogitation? For when I stood there at the window cogitating I noticed that. Mainly, there is the analytical cogitation and the shaman one. The first is, when you, for example, ponder about the sum of two numbers. The second... hmm, let me explain it on the basis of a radio feature I recently overheard in the coffee break. |
(29.06.06) Er hat mich gestern in einer Mail mit Habibi angesprochen. Das bedeutet „Liebling“ auf Arabisch. Auch wies er mich auf die hohen Kosten einer EV hin, das bedeutet „Einstweilige Verfügung“. Die könne ich „kassieren“, wenn ich eines der oben erwähnten Zeugnisse aus dem Leben von Henryk M. Broder öffentlich verwenden würde. Mir ist nämlich etwas zugeschickt worden, das ich ihm zur Prüfung überreichte. Er sagt aber, dass die Geschichte nicht stimme und von einem „Blockwart“ stamme. Naja, ist ja gut, aber einschüchternde Maßnahmen, das geht zu weit, also darf ich sie ins Buch schreiben. Herr Broder macht es selbst so. |
(June 29, 2006) Yesterday in an email he addressed me with Habibi. That means "darling" in Arabich. He also pointed out to me the high costs of an RO, that means "restraining order". This is what I could collect ("kassieren"), if I used one of the above-mentioned testimonies of the life of Henryk M. Broder. I received something in an email and handed it over to him for examination. But he said that the story is wrong and that it came from a "block warden". OK, ok, but intimidating measures, this goes too far, so I may write them into the book. Herr Broder does this himself. |
- Erhard Arendt - (30.06.06) Am 26. Februar 2006 schrieb Christian Meier in der Welt am Sonntag in der Rubrik Menschen & Medien unter dem Titel „Henryk M. Broder schlägt zurück“ Folgendes: „'Er betreibt eine Form der literarischen Polemik, die im deutschen Sprachraum einzigartig ist, und setzt damit eine jüdische literarische Tradition aus der Vorkriegszeit fort, die darin besteht, unaufhörlich anzugreifen, zu ironisieren und zu verspotten.' So schreibt der Schriftsteller Leon de Winter in der 'Jüdischen Allgemeinen' über den Publizisten Henryk M. Broder. Nun hat der 'Spiegel'-Autor vor dem Landgericht Berlin einen Dortmunder Frührentner verklagt. Broder publiziert auf seiner privaten Homepage Texte, in denen es um Deutschland, Antisemitismus und Antiamerikanismus, Israel und den Islam geht. Erhard Arendt, der im Internet ein 'Palästina-Portal' betreibt, hatte Broder auf seiner Webseite kritisiert und dazu Zitate aus dessen Feder gestellt. Ebenfalls hatte er von Broder montierte Foto-Collagen (Elfriede Jelinek als Hamster in einem Laufrad) seinerseits umgebaut und mit dem Bild Broders versehen. Broder fühlte sich in seinem Persönlichkeits- und Urheberrecht verletzt und erwirkte eine Einstweilige Verfügung. Nicht immer fühlt sich Broder von der deutschen Jurisprudenz korrekt behandelt: Unlängst hatte er im Zusammenhang mit einem anderen Prozeß gegen seinen ehemaligen Verleger Abraham Melzer ein Frankfurter Gericht als 'die Erben der Firma Freisler' bezeichnet. Roland Freisler war Präsident des Volksgerichthofes.“ www.wams.de/data/2006/02/26/851744.html) |
- Erhard Arendt - (June 30, 2006) On February 26, 2006, Christian Meier wrote in the Welt am Sonntag in the column "People & Media" under the title "Henryk M. Broder strikes back" the following: "'He pursues a form of literary polemics that is unique in the German-speaking world and thus he stands in a Jewish literary tradition of the pre-war era that consists of continuous attacks, ironical and ridiculing statements.' This is what the writer Leon de Winter wrote in the 'Jüdische Allgemeine' about the publicist Henryk M. Broder. Now, the 'Spiegel' journalist sued a retiree from Dortmund in the district court of Berlin. On his personal homepage Broder publishes texts dealing with Germany, anti-Semitism and anti-Americanism, Israel and Islam. Erhard Arendt, who runs an internet 'Palestine Portal', had criticized Broder on his website and along with it he used quotations penned by him. Moreover, he took photo collages by Broder (Elfriede Jelinek as a hamster in a running wheel) and modifed them in turn, attaching the picture of Broder instead. Broder felt that his personal rights and his copyrights were violated and he effected a restraining order. Not always does Broder feel that he is properly treated by the German jurisprudence: recently, in the context of another trial against his former publisher Abraham Melzer, he had called a Frankfurt court 'the heirs of the Freisler company'. Roland Freisler was president of the Volksgerichthof." (www.wams.de/data/2006/02/26/851744.html) |
(02.07.06) Kürzlich ist es b. gelungen, einen Artikel auf SPIEGEL Online zu veröffentlichen. Glückwunsch! Wie schrieb doch Rüdiger Göbel gestern in der jungen Welt: „Mit der Zerstörung des größten Elektrizitätswerks im Gazastreifen zu Invasionsbeginn am Mittwoch traf die israelische Armee den Lebensnerv der Bevölkerung. 'Ohne Strom fallen Wasserpumpen aus, der Sprit für Generatoren wird knapp, Kliniken haben nicht genügend Medikamente', faßte Spiegel online, der Sympathie für die Palästinenser unverdächtig, die Situation am dritten Kriegstag zusammen.“ (Artikel: „Berlin billigt Israels Angriffskrieg“) Der Sympathie unverdächtig. Schön ausgedrückt, oder? Der Kommentar von Henryk M. Broder erschien am 28. Juni 2006, heißt „Nur eine Pause im Krieg gegen Israel“ und ist unter www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,424012,00.html zu finden. Untertitel: „Das Abkommen zwischen Hamas und Fatah schürt wieder einmal die Hoffnung auf Frieden in Nahost. Aber eine Anerkennung Israels haben die Palästinenser ernsthaft nicht im Sinn. Dem Judenstaat bleibt nichts anderes, als Härte zu zeigen.“ |
(July 2, 2006) Recently, b. was successful in publishing an article on SPIEGEL Online. Congratulations! Like Rüdiger Göbel wrote yesterday in the newspaper "junge Welt": "With the demolition of the biggest power plant in the Gaza Strip in the beginning of the invasion on Wednesday the Israeli army hit the main-spring of the population. 'Without electricity the water pumps cannot work, the gasoline for generators is getting short, hospitals do not have enough medicine', Spiegel online, unsuspicious of sympathy for the Palestinians, summarizes the situation on the third day of the war." (Article: "Berlin approves of Israel's War of Aggression"). Unsuspicious of sympathy. Nicely put, isn't it? The commentary by Henryk M. Broder appeared on June 28, 2006, is called "Only a Break in the War Against Israel" and can be obtained at www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,424012,00.html Subheading: "The treaty between Hamas and Fatah is once more stirring hope for peace in the Middle East. But the Palestinians do not seriously consider acknowledging Israel. There is nothing left to the Jewish State but to show rigor." |
(Montag, 03.07.06) In der vergangenen Woche waren 646 Klicks auf der Introseite, 315 auf dem ersten Kapitel und 127 auf dem zweiten Kapitel. Es folgen einige Reaktionen. |
(Monday, July 3, 2006) In the last week there were 646 clicks on the intro page, 315 on the first chapter and 127 on the second chapter. Here follow some reactions. |
(03.07.06) Unter www.henryk-broder.de/tagebuch/anis.html [Link erloschen, 2023] findet sich in der Rubrik „Das Letzte“ ein Beitrag, aus dem ich hier zitiere. Titel: „Anis liest sich ein“ |
(July 3, 2006) At www.henryk-broder.de/tagebuch/anis.html [link expired, 2023] in the rubric "Endmost" you can find a contribution from which I quote here. Title: "Anis Gets into Reading". |
(04.07.06) Gestern habe ich Rupert Neudeck kennen gelernt. Er ist ein Menschenrechtler und wurde durch sein „Cap Anamur“-Projekt in Deutschland und im Ausland bekannt. Herr Neudeck hat einen Vortrag an der Uni Mainz gehalten über Palästina und dabei sein neues Buch vorgestellt: „Ich will nicht mehr schweigen. Über Recht und Gerechtigkeit in Palästina. Mit einem Vorwort von Norbert Blüm“. Der Vortrag war bewegend. Draußen standen einige junge Leute und verteilten Flugblätter mit dem Titel: „Das interessierte Gespräch mit AntisemitInnen verhindern! Gegen die Lesung von Rupert Neudeck an der Uni Mainz.“ Nach zwei Seiten Text stehen unten die Parolen: „Antisemitismus verhindern! Deutschland das Existenzrecht entziehen! Solidarität mit Israel!“ Gezeichnet ist es von einem „AK Antifa Mainz“ ViSdP W. Urst. Ich redete mit den Leuten und fragte sie, was das alles bedeuten soll. Ja, wurde mir gesagt, Israel ist der Nachfolger der Holocaust-Opfer und die Hamas will die Juden ins Meer werfen ... |
(July 4, 2006) Yesterday I met Rupert Neudeck. He is a human rights advocate and became known in Germany and abroad with his "Cap Anamur" project. Herr Neudeck held a lecture about Palestine at the Uni Mainz and presented his new book: "I don't want to be silent anymore. About Justice and Justness in Palestine. With a Foreword by Norbert Blüm". The lecture was moving. In front of the door there were some young people who distributed flyers with the title: "Prevent the interested conversation with anti-Semites! Against the lecture of Rupert Neudeck at the Uni Mainz." After two pages of text I found these slogans on the bottom: "Avert anti-Semitism! Deprive Germany of its right of existence! Solidarity with Israel!" It is signed by a "Working Group Antifa Mainz". I talked with the people and asked them what all this was about. Yes, I was told, Israel is the successor of the victims of the Holocaust and Hamas wants to drive the Jews into the sea... |
- Faked Interview: Erwin Al-Tuffaahi -
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- Faked Interview: Erwin Al-Tuffaahi -
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(08.07.2006) Wie mag sich jemand fühlen, der Angst vor Frieden hat? Muss er nicht immer wieder den Krieg anheizen, um nicht in die Nähe des Friedens zu geraten? |
(July 8, 2006) How might somebody feel who is afraid of peace? Will he not always have to incite the war in order to not reach the vicinity of peace? |
Nachtrag |
Wie sich Henryk M. Broder, „Edelfeder“ des SPIEGEL, dekonspiriert und dabei indirekt den Beweis geführt hat, dass der israelische Auslandsgeheimdienst Mossad hinter dem Hariri-Attentat stecken könnte von Georges J. Marat, 26.09.2006 Das international Aufsehen erregende Interview unter dem Titel „Juristischer Kolonialismus - Attentat auf Rafic Hariri: Ziehen diejenigen, die den Abzug betätigt haben, jetzt die Fäden? (Colonialisme judiciaire - Attentat contre Rafic Hariri: Une enquête biaisée?)“, das die italienisch-schweizerische Journalistin Silvia Cattori mit dem Autor Jürgen Cain Külbel für das französische Reseau Voltaire führte, brachte den SPIEGEL-Autor Henryk Modest Broder, schreibender „Anwalt“ der modernen Politik des Staates Israel, der dessen jüngste Kriegsverbrechen im Libanon in der deutschen Medienlandschaft heilig schreiben durfte, so auf die Palme, dass er es sich offenbar nicht verkneifen konnte, eine mediale Schlacht gegen den Interviewten anzuzetteln. |
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