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ESSAY (13)
Nein zum Krieg!
Anis Hamadeh, 18.02.03

Inhalt: „Ohne Gewalt wäre Hitler nicht gestoppt worden.“  – „Solange die damit durchkommen, komme ich auch damit durch.“ - Was soll man mit dem Irak tun? - Die Welt im Umbruch - Kritik am Osten und am Westen



„Ohne Gewalt wäre Hitler nicht gestoppt worden.“

Die Größe der Friedensdemonstrationen in Europa und der Welt am vergangenen Wochenende hat selbst die Organisatoren überrascht. Millionen und Millionen. In einigen Ländern waren es die größten Demonstrationen der Geschichte überhaupt! Man kann den Bürgern Europas normalerweise vielleicht Politikverdrossenheit und Ignoranz vorwerfen, an diesem Wochenende jedoch haben sie der Welt ihre Macht gezeigt. Wie schwer wog Fischers Argument, dass man nicht an der öffentlichen Meinung vorbeientscheiden darf, selbst die Amerikaner nicht.

Obwohl die Risse in der EU und in der Nato sich langsam wieder schließen, ist es heute leichter als in der letzten Woche, die beiden grundsätzlichen Positionen in der Irakfrage voneinander zu unterscheiden: Die eine Position sagt, dass Krieg ein Mittel der Diplomatie und der gerechtfertigten Kontrolle ist, die andere sagt, dass es nicht so ist. Das häufigste Argument für die erste Position stammt von 1945 und heißt: Ohne Gewalt wäre Hitler nicht gestoppt worden. (Unkontrollierbare) Gewalt als Gegenkraft zum Bösen wird in dieser Argumentation zu etwas Gutem, wenn es von der richtigen Gruppe ausgeübt wird.

An diesem Argument ist mehreres auszusetzen. So kann es etwa verwendet werden, um jegliche Gewalt zu legitimieren, die gegen einen Feind gerichtet ist. Außerdem gab es nach 1945 keinen Frieden, sondern Hiroshima, Korea, den Kalten Krieg und Vietnam. Da ist verdächtig wenig Selbstkritik im Satz: „Ohne Gewalt wäre Hitler nicht gestoppt worden.“ Das Argument lässt sich nicht von der Hand weisen und muss zur Kenntnis genommen werden, daran aber eine Philosophie aufzuhängen, ist übertrieben.

Es geht den USA nicht so sehr um irgendwelche Massenvernichtungswaffen, sondern um Hegemonie. Das ist schon lange kein Geheimnis mehr. Sie stellen sich mit Sonderrechten über die Staatengemeinschaft und haben es mit ihrem Krieg sehr eilig, obwohl vom Irak jetzt kaum eine Gefahr ausgehen kann. Sie mischen sich – wie zuvor mit zweifelhaftem Ausgang in Afghanistan – massiv in die Angelegenheiten, ja die Regierungen souveräner Staaten ein. Wie es nach einem Krieg im Irak weitergehen soll, wissen sie nicht, dafür paktieren sie wieder mit Leuten, von denen sie lächelnd sagen können: „He is a bastard, but he is our bastard.“ Wer will da noch mitlachen?

Abgesehen von der Irakproblematik, bei der Bush junior sich – meiner Ansicht nach erfolglos – aus dem Schatten seines Vaters zu lösen versucht, geht es hier auch schon um die weiteren Kriege. Nach dem Irak aufzuhören wäre ebenso inkonsequent wie wortbrecherisch, denn den göttlich-amerikanischen Angriff auf Nordkorea und den Iran hat man in der Achse des Bösen ja bereits angekündigt.

- „Solange die damit durchkommen, komme ich auch damit durch.“ -

Gibt es also überhaupt Gründe, diesen dammbrechenden Angriffskrieg zu befürworten? Ja, die gibt es. Die bekannteste Stimme für den Krieg (als letztes Mittel) in Deutschland gehört dem CDU-Politiker Wolfgang Schäuble. Der weist darauf hin, dass er Gewalt (als letztes Mittel natürlich) streng befürwortet. Druck und Gewalt seien die einzige Sprache, die der Diktator verstehe, so lautet eines seiner staubigen Argumente. Die UN-Resolutionen seien vom Irak und von anderen Ländern nicht vollständig umgesetzt worden, so dass man zu Gewalt greifen muss, lautet ein anderes.

Das erste Argument geht von der Annahme aus, dass alle Länder sein müssen wie wir, und wenn nicht, dass sie dann automatisch zum Objekt der Kontrolle werden. Dieser Annahme liegt große Fantasielosigkeit und ein fehlendes Outgroupverhalten zu Grunde. Was das zweite Argument angeht, so weiß ich nicht, was es bringen soll, wenn Herr Schäuble all die UNO-Sünderstaaten militärisch angreifen will. Wie kann er nur daran denken, Israel oder dem Irak derartige Dinge an den Kopf zu werfen?!

Die weiteren Gründe, warum Teile der CDU und jetzt auch der FDP auf der Gewaltschiene fahren, sind innenpolitischer Natur und haben mit den Kindern im Irak nicht das Geringste zu tun. Deutschland sei isoliert, wenn es zu friedlich ist, hieß es gestern in der Fernsehsendung „Report“. Dies – verzeihen Sie mir – ist eines der dümmsten Argumente, die mir in meinem abwechslungsreichen Leben bislang untergekommen sind. Die Amerikaner drohen mit dem Boykott deutscher Waren, war ein weiteres Hauptargument der Gewaltbefürworter. Das heißt im Klartext: Wenn ihr dem Führer nicht in den Krieg folgt, dann wird er euch wirtschaftlich bestrafen. Meine persönliche Antwort auf dieses Argument ist, dass ich damit beginne, das US-Imperium zu boykottieren, das ist eine ganz normale Reaktion. Alles sei von der Friedfertigkeit der Deutschen zerstört worden, meint ein destruktiver Schäuble (und auch Klose).

Angesichts der simplen Forderung nach Nonkilling und Frieden klingt das alles hysterisch überdreht. Es geht Schäuble nämlich weder um den Irak, noch um die USA, es geht ihm darum, das System der Kontrolle zu bewahren: Solange die USA mit ihrem autoritären Verhalten, das schlimmer ist als mein eigenes, durchkommen, solange habe auch ich nichts zu befürchten. Verlieren aber die Amerikaner das Kontrollmonopol, werden auch andere Kontrollmonopole fallen. Davor haben die Konservativen Angst, und zu Recht. Dass sie diese – für sie bestimmt wichtige – Problematik allerdings auf dem Rücken irakischer Kinder austragen, lässt sich nicht – schon sowieso in Deutschland – einfach als Charakterschwäche entschuldigen. Denn ob es Juden sind oder Iraker oder wer auch immer: Die Progressiven unter den Deutschen haben genug davon, Völker und Kulturen auszugrenzen, um damit eigene Gewalt und mangelnde Selbstkritik zu verdecken. Das hatten wir jetzt lange genug!

Das Verhalten des amerikanischen Mainstreams seit dem Elften September deutet auf eine tiefe Identitätskrise, der sich die USA nicht stellen wollen. Sie wollen sie im Krieg vergessen. Dies aber wird die Friedensbewegung nicht zulassen. Die USA können den Irak angreifen, sie können auch andere Länder angreifen, aber sie können damit nicht die Kontrolle über die Welt erhalten, wie Sie vielleicht schon anhand der Existenz eines Essays wie diesem ahnen können.

„Solange die damit durchkommen, komme ich auch damit durch.“ Das ist der Grund für Kriege auf der Welt. Wer so denkt, gibt Schäuble seine Stimme. Patriarchen und Machos, Sados und Masos, Familientyrannen und Gruppenführern, Kontrollfreaks und deren Chargen. All die, die nichts mehr zu sagen haben, wenn Gewalt (als letztes Mittel natürlich) nicht mehr das letzte Wort hat. Dass die Gewalt tatsächlich nicht das letzte Wort hat, wissen wir, denn die Gewalt etwa der Nazizeit war nicht das letzte Wort. Da gab es noch die Nürnberger Prozesse, die Teilung Deutschlands, Yad Vaschem, den Kalten Krieg, die Probleme im Nahen Osten, und viele andere Dinge. Gewalt hat eben nicht das letzte Wort.

Wenn die Menschen aufstehen, wie am letzten Wochenende, dann können keine Kriege geführt werden. Die Öffentlichkeit ist in unserem Internetzeitalter viel mächtiger als früher. Nicht nur die Regierenden haben heute ihre Medien, sondern auch die Friedensbewegung, (die man seit kurzem wieder so nennt). Viel läuft da über die nicht-frontale, nicht kontrollierbare Öffentlichkeit des Internets, wie auch Konstantin Wecker gestern abend bei Beckmann sagte. Vor 60 Jahren war es sehr viel leichter, der Bevölkerung dummes Zeug zu erzählen, denn die Massenmedien waren neu. Es war für die Radiohörer damals schwer, zwischen der Bewusstseinserweiterung durch das Medium und Propaganda zu unterscheiden. Das ist heute anders. Nehmen wir den kläglich gescheiterten Versuch Blairs, den Krieg durch Medienpropaganda herbeizuführern. Das hat ihm viele Spötter eingebracht, und sonst gar nichts.

- Was soll man mit dem Irak tun? -

Was aber soll man mit dem Irak tun? Das ist die Frage, die übrig zu bleiben scheint. Doch ist diese Frage nicht sauber. Sie beinhaltet nämlich drei Voraussetzungen, die von außen in die Situation gebracht wurden: „soll“, „man“ und „Irak“. Warum nämlich soll irgendjemand etwas tun sollen? Wegen der Mikroben? Offiziell ja, aber das glaubt, wie gesagt, sowieso keiner. Wegen des Terrorismus oder anderem? Davon sagt die UNO nichts. Das Sollen verweist bereits auf Zwanghaftes und auf Kontrolle und ist etwas ganz anderes als: „Was können wir denn tun?“

Das zweite Wort, „man“, impliziert eine In-Group, die mit der Out-Group nicht kommuniziert. Dies ist ein wesentlicher Teil des Problems in der Irak-Debatte, denn würde es eine solche Kommunikation geben, wäre die Frage, was man denn im Irak tun solle, bereits zur Hälfte beantwortet. Dem „man“ aber liegt ein Lagerdenken zu Grunde, also in der Konsequenz ein Feind. Dies scheint im Falle des Irak übertrieben.

Das dritte Wort, „Irak“, verschweigt andere Länder. Es verschweigt nicht die von Bush als „böse“ bezeichneten Länder, die kann man darin hören, doch es fehlen die anderen Länder, die ihre Schwierigkeiten mit der UNO haben, und es fehlt der Blick in den Spiegel.

- Die Welt im Umbruch -

Die Arabische Welt weiß, dass es politische und kulturelle Veränderungen geben wird. Und ich habe den Eindruck, als wollte sie auch Veränderungen, denn glücklich, glücklich sind die Araber nicht. Auch die Richtung der Veränderung kann man abschätzen: Es wird in Richtung Demokratisierung, Pluralismus und Liberalisierung gehen, auch wenn der qatarische Fernsehsender al-Dschazira den zweifelhaften Fernsehprediger Youssef al-Qarabawi von der Glorie des Selbstmordattentats schwadronieren lässt.

Es wird in Richtung Demokratie gehen, weil dies ein globales Phänomen ist. Die Menschenrechte und vor allem Gewaltenteilung und Meinungfreiheit sind überlegene Strukturen, da gibt es keinen Zweifel. Auch die Trennung zwischen Staatlichem und den traditionellen religiösen Institutionen ist eine zivilisatorische Errungenschaft, die sich aufgrund ihres praktischen Erfolges durchgesetzt hat. Es ist daher nur eine Frage der Zeit, bis auch die arabischen Länder und Israel Abschied von der Idee eines Gottesstaates nehmen.

Gleichzeitig ist die westliche Welt an einem Punkt angelangt, wo sie die spirituelle Kraft des Glaubens wiederfinden muss, um moralisch nicht zugrunde zu gehen. Der jetzige Widerspruch zwischen Okzident und Orient wird zur Ausdifferenzierung der Glaubensextreme auf beiden Seiten führen. Dass die USA den Mentalitätswandel in der Arabischen Welt durch ihren Druck katalysieren, ist zwar richtig, ist aber keine Rechtfertigung für diese unkreative und an die Steinzeit erinnernde Art des Drucks. Dass die Massaker des Elften September wiederum Amerikas Druck katalysiert haben, ist auch richtig, ebenso wie die Tatsache, dass diese Massaker in einem Zusammenhang stehen mit politischen Strategien der USA, die – unabhängig vom Elften September – als ungerecht bezeichnet werden können.

In diesem Sinne sind also beide im Wandel begriffen, Orient und Okzident. Für den Westen geht es darum, den Zweiten Weltkrieg endlich zu verstehen, dass die Nazis nämlich keine Außerirdischen waren, sondern Leute wie du und ich und die Amerikaner. Dass wir den autoritären Staat eben noch nicht überwunden haben und ihn gar nicht im Orient zu suchen brauchen, wo es ihn natürlich auch gibt.

- Kritik am Osten und am Westen -

Die Regierung im Irak ist eine Diktatur, unter der viele Menschen seit langem leiden. Dass Saddam ein Mann des Krieges ist, ist bekannt, auch wenn er derzeit an einem Krieg überhaupt nicht interessiert ist. Die prinzipielle Kritik der Amerikaner ist nicht unbegründet. Auch von der irakischen und der arabischen Bevölkerung wird das so gesehen. Schon lange. Und nicht nur, was den Irak angeht.

Sechs arabische Länder habe ich bislang gesehen: den Irak, Ägypten, Palästina, die Vereinigten Emirate, Tunesien und Marokko. In all diesen Ländern hat es weder eine Reformation noch eine Jugendbewegung oder andere Emanzipation gegeben, außer nationaler Emanzipation durch die Souveränität. Diese Phänomene aber sind keine westlichen, sondern es sind zivilisatorische Phänomene. Seit Jahrzehnten (oder sind es schon Jahrhunderte) fragen sich die Araber, warum sie hinterherhinken, wo sie doch einst so eine große Macht waren. Angesichts der jetzigen Ohnmachtsgefühle kann das leicht zu einer generellen Emanzipationsbewegung führen, zumal die Widersprüche zwischen den Regierungen und den Bürgern so stark sind wie selten. Hier liegt eine große Chance für die Zukunft der Arabischen Welt.

Einer der Gründe, warum Saddam sich an der Macht hat halten können, ist sein kompromissloser Antizionismus. Hätte Israel nicht diese internationalen Sonderrechte, hätte es ein Saddam sehr viel schwerer. Jedoch muss man den arabischen Regierungen und auch den Bevölkerungen in der Tat zur Last legen, hinsichtlich von Terrortaten und gewalttätigen islamistischen Strömungen zu gleichgültig zu sein. Gewalttätige Gruppen können nur in einem sozialen Umfeld gedeihen, in einem Umfeld von Wegkuckern und heimlichen Komplizen. Und sie gedeihen da, wo das doppelte Maß gilt.

Nein, ohne die Meinungsfreiheit und die Gewaltenteilung werden die Araber und die Muslime keinen Erfolg haben können. Selbst für den Islam kann eine solche Demokratisierung zu einer spirituellen Renaissance führen, die der arabischen Psyche nur gut tun kann. Der Versuch jedoch, die Werte und Normen des siebten Jahrhunderts neu zu etablieren, muss in Frage gestellt werden, wenn er beinhaltet, den zivilisatorisch höheren Gewaltanteil sozialen Verhaltens dieses siebten Jahrhunderts ebenfalls neu zu etablieren.

In den Suren des Koran ist unleugbar viel von Gewalt und der Androhung von Gewalt und Bestrafung die Rede. Es muss klar sein, dass dies nicht die Art und Weise ist, in der man im 21sten Jahrhundert miteinander kommuniziert, sondern dass es ein historischer Text ist, den man eben nicht für jede Frage heranziehen kann und sollte. Die muslimischen Väter nämlich, die sich an diesem Gott des Lohns und der Strafe orientieren und nicht am Gott der Barmherzigkeit (ar-Rahmaan ar-Rahiim), vielleicht weil die Bestrafungsszenen im Koran so lebhaft sind, werden dies auf ihre Kinder übertragen und auch sie mit 'schmerzhafter Strafe' ('adhaab aliim) bedenken. Auch wenn es im Islam keine Kirche gibt wie im Christentum, gilt auch in den islamischen Ländern, dass die Repressionskraft einer mittelalterlichen Religion gesellschaftlich voll ausgenutzt wird in der Errichtung autoritärer Systeme in Familie, Erziehungswesen und Staat.

Dass es aber nur unzureichende progressive Kräfte in den arabischen Ländern gibt, ist ein westliches Märchen. Tatsache ist, dass progressive arabische Kräfte im Westen derzeit gar nicht gefragt sind, weil sie zu israelkritisch sind. Nehmen wir einen der wichtigsten Meinungsführer heraus, den libanesischen Anwalt Chibli Mallat, dem sich viele arabische Intellektuelle angeschlossen haben und dessen
„Blaupause für Demokratie“ sehr konstruktiv ist, da sie für die Stärkung der inneren Oppositionen plädiert, für Pluralismus und gegen die vorherrschenden autoritären Strukturen z.B. im Irak, in Saudi-Arabien, selbst in Ägypten, auch in Palästina, tja, und eben auch in Israel. Denn dort gibt es nun einmal auch Unrecht und eine sehr autoritäre Gesellschaft.

Es gibt genügend Gesprächspartner im Nahen Osten und genügend kluge Köpfe. Viele sind selbstkritisch genug, um ehrliche Veränderungen in Gang zu bringen. All diese Leute Antisemiten zu nennen (wie es getan wird), weil sie für Israel dieselben Pflichten fordern, ist schlicht unseriös. Wenn jedenfalls unter solchen Umständen der Kulturkonflikt weitergeführt wird, hat der Westen ihn schon verloren.

(Umfang: 2.300 Wörter / 15.500 Zeichen)

No to War!
Anis Hamadeh, February 18, 2003

Contents: "Without violence Hitler would not have been stopped." - "As long as they get away with it, I will get away with it, too." - What should we do with Iraq? - The world in transformation - Criticizing the East and the West



- "Without violence Hitler would not have been stopped." -

The size of the peace demonstrations last weekend in Europe and in the world surprised even the organizers. Millions and millions. In some countries of Europe they were the biggest demonstrations that ever occurred in their histories! Maybe you can normally blame the European citizens for their sulkiness towards politics or their ignorance, but this weekend they have shown the world their power. How heavy did Fischer's argument weigh that you cannot decide without considering the public opinion, even the Americans.

Although the cracks in the EU and in the Nato have gradually started to be mended, it is easier today than it was last week to distinguish the two principal positions in the Iraq question from each other: the one position says that war is a means of diplomacy and justified control, the other says it isn't. The most often referred to argument for the first position goes back to 1945 and is called: without violence Hitler would not have been stopped. (Uncontrollable) violence as a counter-power for evil turns to be something good, if it is exerted by the right group.

There are several things to criticize in this argument, for it can be used to legitimize any kind of violence which is directed against an enemy. Furthermore, there had not been peace after 1945, but Hiroshima, Corea, the Cold War and Vietnam. There is suspiciously little self-criticizm in the sentence: "Without violence Hitler would not have been stopped." The argument cannot be denied and must be considered, but it is exaggarated to make it the starting-point of a philosophy.

The USA is not so much concerned with any weapons of mass destruction, but with hegemony. This has for some time not been a secret anymore. With special rights it wants to stand above the world community, and it is very impatient about its war, although Iraq now can hardly be a danger. The USA interferes – like before with dubious results in Afghanistan – massively with the affairs and even the governments of sovereign states. It does not know what will become of Iraq, but again it is looking for allies of the kind they can smilingly say about: "He is a bastard, but he is our bastard." Who still wants to laugh about this joke?

Apart from the Iraq issue, in which Bush junior is trying to step out of the shadow of his father (in vain, in my opinion), we also are already talking about further wars here. To stop at Iraq would be inconsequential as well as breaking Bush's word, because the divine American attacks on North Corea and Iran have already been formulated in the axis of evil.

- "As long as they get away with it, I will get away with it, too." -

So are there any reasons at all to say yes to this dyke-breaching initiative war? Yes, there are. The most known voice in favor of a war (as the last means) in Germany belongs to the conservative politician Wolfgang Schaeuble. He remarks that he is strictly in favor of violence (as the last means, of course). Pressure and violence would be the only language which the dictator understands, is one of Schaeuble's dusty arguments. The UN resolutions would not be completely realized by Iraq and other countries, so that one must use violence there, is another argument.

The first argument presupposes that all countries have to be like us, and if not, they will automatically become an object of control. On the floor of this supposition lies a huge lack of imagination and a lacking outgroup behavior. Concerning the second argument, I do not know of what use it could be, if Herr Schaeuble wants to attack all the UN sinner states militarily. How can he even think about confronting Israel or Iraq with such thoughts?!

The further reasons why parts of the conservative party CDU and now also of the liberal party FDP are driving on the violent track, are of domestic origin and have nothing at all to do with the children in Iraq. Germany would be isolated, if it became too peaceful, was stated yesterday in the TV program "Report". This – excuse me – is one of the most stupid arguments that I have ever come across in my colorful life. The Americans would threaten with the boycott of German goods, was another main argument of the supporters of violence. My personal answer to this argument is that I am beginning to boycott the American Empire, this is a very normal reaction. Everything is destroyed by the peaceful attitude of the Germans, says a destructive Schaeuble (and the social democrat Klose).

In view of the simple demand of nonkilling and peace, all this sounds hysterical and exaggerated. For Schaeuble is neither concerned with Iraq, nor with the USA, he is concerned with preserving the control system: as long as the USA with its authoritarian behavior, which is worse than mine, gets away with it, I will having nothing to fear, either. But when the Americans lose their monopoly on control, other monopolies of control will be lost, too. This is what the conservatives are afraid of, and they have reason, too. Only the fact that they are carrying these issues – which are surely important for them – on the backs of Iraqi children cannot be excused – especially in Germany – as a weakness in character. For whether they may be Jews or Iraqis or whoever: the progressive parts of the Germans have enough of demarcating other peoples or civilizations in order to cover own violence and lacking self-criticism. We've had that long enough! The behavior of the American mainstream since September 11 indicates a profound identity crisis the USA does not want to face. They want to forget it in combat. But this will not be tolerated by the peace movement. The USA can attack Iraq, it can also attack other countries, but with this it cannot attain control over the world, as you might even be able to imagine by the existance of an essay like this.

"As long as they get away with it, I will get away with it, too." This is the reason for wars in the world. Those who live by this motto give their votes to Schaeuble. Patriarchs and machos, sados and masos, family tyrants and group leaders, control freaks and their customers. All those who have no more power if violence (as a last resort, certainly) is not the last word anymore. And we know that violence indeed is not the last word, for the violence e.g. in the Nazi period had not been the last word. There came Nuremberg, and the partition of Germany, Yad Vashem, the Cold War, the problems in the Middle East, and many other things. Violence just isn't the highest authority and the last word.

When the people stand up, like during the last weekend, then no wars can be led. The public in our internet age is much more powerful than it used to be. Today, not only the governments have their media, but also the peace movement (which has recently begun to be called by this name again). There is a lot happening on the nonfrontal, the uncontrollable public of the internet. This was also said by the songwriter and peace activist Konstantin Wecker yesterday night in the TV program "Beckmann". 60 years ago, it had been much easier to tell the population nonsense, because the mass media were new. Then, it was difficult for the radio listeners to differentiate between the expanding of consciousness through the medium on the one hand, and propaganda on the other. This is different today. Let us take the attempt of Blair to conjure up the war by media propaganda, which had failed in an embarrassing way. He has ridiculed himself and that is all.







- What should we do with Iraq? -

But what should we do with Iraq? This is the question that seems to remain after all. And yet this question is not clean, for it comprises three assumptions brought in from the outside: "should", "we", and "Iraq". "Should" implies a necessary action. Why is this action needed? Because of the microbes? Officially yes, but nobody believes it, anyway, as mentioned above. Or is it because of terrorism or other things? Well, the UNO did not say anything about that. "Should" already refers to something forced, it refers to control and says something very different from a question like: "What could we do?"

The second word, "we", implies an ingroup which does not communicate with the outgroup. This is a fundamental part of the problem in the Iraq debate, for if there was such a communication the question of what we should do in Iraq would already be answered half-way. The implied ingroup, however, is based on camp thinking; it is based on the existance of an enemy. This – in the case of Iraq – seems exaggerated.

The third word, "Iraq", is silent about other countries. It is not silent about those countries which were labelled as "evil" countries by Bush. Those are audible. But the other countries are missing, which have their difficulties with the United Nations. And the look in the mirror is also missing.

- The world in transformation -

The Arab World knows that there will be political and cultural changes. And I have the impression that it wants changes, too, for the Arabs are not happy. We can also estimate the direction of this change: it will be towards democratization, pluralism, and liberalism, even if the Qatari TV channel al-Jazeera lets the doubtful TV preacher Youssef al-Qarabawi babble about the glory of suicide bombings.

It will be towards democracy, because this is a global phenomenon. The human rights and, most of all, the separation of powers and the freedom of opinion are superior structures, there is no doubt about that. The separation of the state and the traditional religious institutions, too, is a civilisatory achievment which has come about through its practical success. Therefore it is only a matter of time until the Arab countries and Israel will as well say goodbye to the idea of a Divine State.

At the same time, the western world has reached a point where it has to regain its spiritual power of faith in order to not get morally ruined. The current contradiction between Occident and Orient will lead to a harmonization of the extremes in the belief systems of both sides. It is true that the USA is catalyzing the mentality change in the Arab World with their pressure, and yet it is no justification for this uncreative kind of pressure which reminds of the stone age. That in turn the massacres of September 11 have catalyzed America's pressure, is also true, as is the fact that these massacres are standing in a context with political strategies of the USA which  – independently of September 11 – can be called unjust.

In this sense both are in transformation, Orient and Occident. For the West the point is to finally understand World War II. I mean that the Nazis were no extra-terrestrians, but people like you and me and the Americans. I mean that we did not overcome the authoritarian state yet and that we don't have to look for it in the Orient, where, of course, we will also find it.


- Criticizing the East and the West -

The government in Iraq is a dictatorship under which many people have been suffering for a long time. It is known that Saddam is a man of war, even if he is not at all interested in a war at the moment. Thus principally, the Americans' criticism is not without reason. This has also been viewed this way by the Iraqi and the Arab population. For a long time. And not only concerning Iraq.

Six Arab countries I have visited so far: Iraq, Egypt, Palestine, the United Emirates, Tunesia, and Morocco. In all these countries there had neither been a reformation nor a youth movement or some other kind of emancipation, except for national emancipation via souvereignty. Yet these phenomena are no western ones, they are civilisatory phenomena. Since decades (or are they centuries?) the Arabs ask themselves why they are lagging behind the West, having once been such a great power. In view of the current feelings of powerlessness this can easily lead to a general emancipatory movement, especially as the contradictions between the governments and the citizens are severe in a rare way. Here lies a big chance for the future of the Arab World.

One of the reasons why Saddam could remain in power for so long is his compromiseless anti-Zionism. Had Israel not all those international special rights, Saddam would have a hard time justifying himself. Yet the Arab governments and the populations are to be blamed indeed to have been too indifferent towards terror acts and violent Islamist tendencies. Violent groups can only grow in social surroundings, in surroundings of away-lookers and secret accomplices. And they are nourished by the double standard.

No, without freedom of opinion and without the separation of powers the Arabs and Muslims will not be able to have any success. Even for Islam such a democratization can lead to a spiritual renaissance which can do the Arab psyche only good. The attempt, however, to reestablish the norms and values of the seventh century must be questioned, if it implies to also reestablish the civilisatorily higher level of violence in social behavior of this seventh century.

In the Suras of the Qur'an there is undeniably a lot of talk about violence and the threat of violence and punishment. It must be clear that this is not the way we communicate with each other in the 21st century, but that it is a historical text which we just cannot and should not resort to in every question we might have. For those Muslim fathers, who take the god of award and punishment as their reference points and not the God of compassion (ar-Rahmaan ar-Rahiim), maybe because the scenes of punishments in the Qur'an are so vivid, will transport this to their children and will give them their share of 'painful punishment' ('adhaab aliim). Even though there is no church in Islam like in Christendom, it holds true also for the Islamic countries that the repressive power of a medieval religion is socially used for the establishment of authoritarian systems in family, education, and state.

The saying that there are only insufficiently progressive powers in the Arab countries, is a western fairytale. Fact is that progressive Arab powers are currently not asked for in the West, because they are too critical of Israel. Let us take one of the main opinion leaders, the Lebanese lawyer Chibli Mallat, whose
'blueprint for democracy' is very constructive, as it pleas for the support of internal oppositions, for pluralism and against the prevailing authoritarian structures e.g. in Iraq, in Saudi Arabia, even in Egypt, also in Palestine, well, and in Israel, too, that is the point. For there you cannot help but also find injustice and a very authoritarian society.

There are enough people to talk with in the Middle East and enough bright minds. Many are self-critical enough to trigger honest changes. To call all those people anti-Semites (as it is done), because they demand the same duties for Israel, simply is unserious and irresponsible. If the culture conflict is carried out under such circumstances, then the West has already lost it.

(Document size: 2.600 words / 15.000 chars)

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