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Eine Online-Kritik von Anis Hamadeh, 2006 |
An Online Reflection by Anis Hamadeh, 2006 |
(25.01.06) Bei der Untersuchung und Diskussion komplexer Fälle ist es manchmal hilfreich, sich der Sache literarisch zu nähern und sie allmählich einzuordnen in das Geflecht von Beziehungen und Emotionen, die damit verknüpft sind und die den Ursprung ihrer Einschätzung als komplexer Fall bilden. Besonders bei sensiblen Themen ist es geradezu unmöglich, objektiv zu sein. Für einen Dichter ist Subjektivität eine Selbstverständlichkeit, in der eigenen Arbeit und in der von anderen. Dies ist nicht a priori gleichzusetzen mit Voreingenommenheit, sondern bedeutet zunächst, die eigenen Wahrnehmungen und Parameter nicht zu verleugnen und sie mit einzubeziehen. Natürlich gilt das auch für Journalisten. Nur stehen Künstlern mehr Ausdrucksmittel und alternative Herangehensweisen zur Verfügung. |
(Jan. 25, 2006) In the examination and discussion of complex cases it sometimes is helpful to approach the issue in a literary way and to gradually range it in the texture of relations and emotions which are connected with it and which, in fact, constitute the root of their assessment as being complex cases. Especially in sensitive cases it is rather impossible to be objective. For a poet, subjectivity is a matter of course in both the own work and the work of others. Subjectivity is not a priori to be equated with bias, but it first and foremost means to not deny the own perceptions and parameters and to include them. This certainly is also true for journalists. Only that artists can resort to a wider range of means of expression and to alternative approaches. |
(11.02.06) Ich saß am Rechner und übersetzte die letzten Sätze des Interviews mit Fritz Edlinger ins Englische. Es kam mir vor wie die Eröffnung beim Pool-Billard, wenn die Kugeln angestoßen werden und sie sich bunt über den Tisch verteilen. Der wiederkehrende Diskurs über den Antisemitismusvorwurf... Die Menschenrechtlerin Felicia Langer hat in den letzten Jahren oft darüber geschrieben, und vor den Gefahren gewarnt. Jamal Karsli hat ein Buch mit viel Quellenmaterial zu dem Thema verfasst, es liegt mir vor. Die meisten Nahost-Diskursteilnehmer, die ich kenne, inklusive Israel Shamir, thematisieren den Antisemitismusvorwurf und sehen ihn oft als umstritten an. Auch ich habe eine längere Quellenstudie mit 400 Beispielen aus der deutschen Presse angefertigt und in diesem Rahmen Vorträge in Düsseldorf und an der Uni Leipzig gehalten.3 |
(Feb. 11, 2006) I sat at the computer translating the final sentences of the Fritz Edlinger interview into English. It seemed to me like the opening in pool billiards, when the balls are kicked off and distributed in all colors over the table. The recurring discourse on the reproach of anti-Semitism... Human rights advocate Felicia Langer has written about it a lot in the last years, warning of the dangers. Former German legislator Jamal Karsli wrote a book with many sources on the subject, I have it here. Most of the participants known to me in the Middle East discourse, including Israel Shamir, are concerned with the reproach of anti-Semitism and in most cases regard it to be controversial. I also produced a longer source study with 400 examples from the German press and in this framework held lectures in Duesseldorf and at the University of Leipzig.3 |
(18.02.06) Zwei aktuelle Artikel bzw. Rezensionen zum Buch „Blumen aus Galiläa“ und zu seinem Autor Israel Shamir sind in der deutschen Presse zu finden, einmal in der linken Wochenzeitung „Freitag“ von Ludwig Watzal und einmal in der rechten Wochenzeitung „Junge Freiheit“ von Friedrich Romig, beide sind datiert auf den 10.02.2006.5 Ludwig Watzal schreibt über Shamir: „Mit der zunehmenden Brutalität während der Al-Aqsa-Intifada Ende September 2000 tauchte sein Name 2001 im israelisch-palästinensischen Diskurs auf. Unmittelbar darauf folgten erste kritische Stimmen im Internet, die Shamir eine 'antijüdische', ja sogar 'antisemitische' Einstellung attestierten.“ Ludwig hebt zwar positiv hervor, dass Shamirs Buch philosophischen, theologischen, literarischen und gesellschaftspolitischen Sachverstand zeigt und Einblicke in die palästinensische Kultur und Geschichte gibt, jedoch würden einige Formulierungen „judeophobes, verschwörungstheoretisches und antisemitisches Denken“ offenbaren. Im weiteren folgen Details über Shamirs „fragwürdige Rolle“ im Diskurs. Laut Wikipedia und der Website Answers.com habe Shamir Verbindungen zur Neo-Nazi-Szene und „faschistischen Sympathisanten“ wie Horst Mahler, Martin Webster, David Irving und David Duke. Es wird darüber berichtet, dass Shamir der Organisation „Deir Yassin Remembered“ angehört und dass einige Juden und Araber die Organisation wegen ihm verlassen haben, etwa Michael Warschawski, Lea Tsemel, Jeff Halper. Auch Ali Abunimah (Electronic Intifada) und Hussein Ibish, Pressesprecher des „Amerikanisch-Arabischen Antidiskriminierungskomitees“, haben bereits 2001 vor ihm gewarnt, wegen seiner antijüdischen und rassistischen Statements, zum Beispiel dem Vorwurf des kollektiven Christusmordes. Die in Mailand lebende Journalistin Susanne Scheidt wirft ihm Rechtfertigung und Mystifizierung des Nationalsozialismus und des Hitler-Regimes vor, etwa der Nürnberger Gesetze. Shamir schade dem Anliegen der Palästinenser, weil er seine Zuhörerschaft gezielt desavouiere, indem er sie genau in die Ecke bugsiere, in der sie die israelische Propaganda und ihre US-amerikanischen Unterstützer haben wollten, in der antisemitischen nämlich. Watzal schreibt: „Dass Shamir nicht bereit ist, Fragen zu seiner Identität, seinen Motiven und Kontakten zur rechtsextremen Szene zu beantworten, musste der Autor dieses Artikels feststellen, als er ihm Anfang Oktober 2005 einige Fragen dazu stellte. Barsch wies er sie als 'unverschämt' zurück.“ Am 23. Februar 2005 habe Shamir vor dem „House of Lords“ in London gesprochen und dort die „jüdische Herrschaft“ angegriffen. Der Artikel endet mit den Worten: „Mit diesen anti-jüdischen Obsessionen zeigt Shamir nicht nur seine judeophobe Haltung, sondern fügt auch der progressiven israelischen und palästinensischen Gemeinschaft und ihrem Anliegen großen Schaden zu. Sie jedenfalls haben ihre Zusammenarbeit mit ihm beendet. Wer dies immer noch nicht begriffen hat, sind viele Palästinenser und einige jüdische Intellektuelle.“ |
(Feb. 18, 2006) Two current articles and reviews on the book "Flowers of Galilee" and its author Israel Shamir can be found in the German press. The first is in the left-wing weekly newspaper "Freitag", by Ludwig Watzal and the second is in the right-wing weekly newspaper "Junge Freiheit", by Friedrich Romig. Both are dated February 10, 2006.5 Ludwig Watzal writes about Shamir: "With the increasing brutality during the Al-Aqsa Intifada at the end of September 2000 his name occurred in 2001 in the Israeli Palestinian discourse. Subsequently, the first critical voices followed on the internet, ascribing an 'anti-Jewish', even an 'anti-Semitic' attitude to Shamir." Ludwig does emphasize in a positive way that Shamir's book shows philosophical, theological, literary and socio-political skills, as well as it provides insights into the Palestinian culture and history, yet some formulations would display "judeophobic, conspiracy-theoretical and anti-Semitic thinking". The article continues with details about Shamir's "questionable role" in the discourse. According to Wikipedia and the website Answers.com Shamir has ties to the neo-Nazi scene and to "fascist sympathizers" like Horst Mahler, Martin Webster, David Irving and David Duke. It is reported that Shamir is a member of the organisation "Deir Yassin Remembered" and that some Jews and Arabs have left the organisation because of him, like Michael Warschawski, Lea Tsemel, Jeff Halper. Ali Abunimah (Electronic Intifada), too, and Hussein Ibish, spokesman of the "American-Arab anti-discrimination committee", have warned as early as in 2001, because of his anti-Jeiwsh and racist statements, for example the reproach of the collective murder of Christ. Milan based journalist Susanne Scheidt blames him for justifying and mystifying National Socialism and the Hitler regime, for instance the Nuremberg laws. Shamir would harm the cause of the Palestinians, as he aims at disavowing his audience by placing them in exactly the corner in which the Israeli propaganda and its US American supporters want to see them, and that is in the anti-Semitic corner. Watzal writes: "The fact that Shamir is not prepared to answer questions on his identity, his motivations and contacts to the extreme right-wing scene, is something that the author of this article had to experience, when he had posed some questions in this field in the beginning of October 2005. He harshly rejected them as 'impertinent'." On February 23, 2005, Shamir is reported to have spoken before the "House of Lords" in London, attacking the "Jewish dominion" there. The article ends with the words: "With these anti-Jewish obsessions Shamir does not only show his Judeophob attitude, but he also harms the progressive Israeli and Palestinian community and their cause a great deal. They, however, have ended their cooperation with him. The only ones who have still not grasped this are many Palestinians and some Jewish intellectuals." |
- Gilad Atzmon - (12.03.06) Aufgrund seiner Umstrittenheit werden Äußerungen über das Buch „Blumen aus Galiläa“ stets auch als Bekenntnisse für oder gegen das Buch und seinen Autor gewertet. Das ist auch ein Grund für die zögerliche Entwicklung der vorliegenden Studie. Wirklich interessant ist nämlich nicht das Einnehmen einer Lager-Position, sondern die Betrachtung der Frontlinien und des Umgangs der Diskursteilnehmer miteinander. Auf diese Weise lässt sich der Konflikt überhaupt nur verstehen. Mit einer solchen Einstellung allerdings wird man den bestehenden Erwartungshaltungen kaum gerecht und findet seine Hauptmühe in der Erklärung und Rechtfertigung. Wozu kann eine solche Betrachtung sonst dienen als zur Qualifizierung von Lagern? Nun, zur Überwindung von Konflikten. Selbst wenn sich nämlich eine große Anzahl von Networkern darin einig ist, Shamir und seine Schriften auszugrenzen und zu tabuisieren, ob berechtigt oder unberechtigt, gibt es auch eine Anzahl ernst zu nehmender Personen, die das nicht tut, weil sie Shamir anders liest und durch den Fokus auf andere Merkmale ein unterschiedliches Bild von ihm hat. So entsteht eine Polarisierung. Polarisierungen dieser Art dürfen meiner Ansicht nach nicht einfach so stehen bleiben. Sie referieren immer auf gesellschaftliche Probleme, die überwunden werden können und sollen. |
- Gilad Atzmon - (March 12, 2006) Due to its controversiality, utterances about the book "Flowers of Galilee" are quickly evaluated as avowals pro or contra the book and its author. This is one of the reasons why the study at hand develops so hesitantly.
For the really interesting aspect is not the taking of a camp position, but the examination of the fronts and of the way the participants of the discourse are dealing with each other. This is the only way to understand the conflict, at all. And yet, with such an attitude one will hardly do justice to the existing expectations and the main effort will be to explain and to justify things. What can be the use of such an examination if not the qualification of camps. Well, the use can be the overcoming of conflicts. For even if a great number of networkers agree on redlining and tabooing Shamir and his writings, be it justified or not, there also is a number of people, who have to be taken seriously, and who do not follow this line, because they read Shamir in a different way and have a different image of him, because they focus on different characteristics. In this way a polarization happens. Polarizations of this kind must in my view not be ignored. They always refer to social problems which can and shall be overcome. |
(21.03.06) Der Bruch mit Shraga im Februar hat mich ziemlich mitgenommen. Shraga Elam ist israelischer Friedensaktivist und Recherchierjournalist in Zürich mit den Spezialgebieten Nahostkonflikt und Zweiter Weltkrieg, Autor von „Hitlers Fälscher“ und Co-Autor von „Die Schweiz am Pranger. Banken, Bosse und die Nazis“.10 Über mehrere Jahre hinweg habe ich „Shraga's Room“ auf Anis Online betreut und seine Web-Bibliografie erstellt. Als er das Interview mit Fritz Edlinger gelesen hat, ließ Shraga kurzerhand seinen Room schließen. Besonders, weil andere Networker das Interview gut fanden. In einer Mail vom 14.02.06 schrieb er an die Networkerin K: „Wenn Edlinger sich als Opfer einer unberechtigten Kampagne ansieht und so lese ich sein Interview, so ist sein halbpatziges 'Geständnis' nicht überzeugend. Seine Behauptung, dass er gegen Rassismus immun sei, ist wirklich übel. Das gibt's gar nicht. Das können nur Rassisten, denen ihr eigener Rassismus nicht bewusst ist, behaupten. Wir müssen uns ständig prüfen und hinterfragen.“ Leider hatte ich nie den Eindruck, dass Shraga sich prüft und hinterfragt. Vielmehr bricht er schnell alle Brücken ab, wenn ihm etwas nicht gefällt und bildet sich seine Selbstreflexion offensichtlich mehr ein als dass er sie tatsächlich lebt. Das ist zumindest meine Erfahrung über die Jahre. |
(March 21, 2006) Breaking up with Shraga in February battered me. Shraga Elam is an Israeli peace activist and research journalist in Zurich with the special subjects Middle East conflict and World War II, author of "Hitler's Forgers" and co-author of "Switzerland at the pillory. Banks, bosses and the Nazis".10 For several years I had taken care of "Shraga's Room" on Anis Online and developed his web bibliography. When he read the Fritz Edlinger interview Shraga, without further ado, closed down his room. Especially because other networkers liked the interview. In a mail from February 14, 2006, he wrote to the networker K: "If Edlinger regards himself to be the victim of an unjustified campaign – and this is how I read his interview, then his half-snotty 'confession' is not convincing. His allegation that he is immune against racism, is really bad. Such a thing doesn't exist. Only racists, who are not aware of their own racism, can claim that. We continuously have to examine and question ourselves." Regrettably, I never had the impression that Shraga is examining and questioning himself. Rather, he is quick to break down all bridges when there is something against his liking and he apparently is rather imagining his self-reflection than living it. At least, this is my experience over the years. |
- „Blumen aus Galiläa“ - Israel Shamir: „Blumen aus Galiläa. Schriften gegen die Zerstörung des Heiligen Landes“ (ProMedia Verlag, Wien 2005) ist die überarbeitete, ergänzte und gekürzte Übersetzung des Buches: „Flowers of Galilee. The Collected Essays of Israel Shamir“. Die deutsche Version enthält 25 Essays, ein Vorwort und ein Vorwort des Herausgebers, ingesamt sind es 214 Seiten. Die englische Ausgabe (2004, ISBN 1-893302-78-4) enthält 57 Essays auf etwa16 320 Seiten. Bei der deutschen und der englischen Version handelt es sich also nicht um das gleiche Buch. |
– "Flowers of Galilee" -
Israel Shamir: "Blumen aus Galiläa. Schriften gegen die Zerstörung des Heiligen Landes" (ProMedia Publishing House, Vienna 2005) is the revised, supplemented and abridged translation of the book: "Flowers of Galilee. The Collected Essays of Israel Shamir". The German version contains 25 essays, a foreword and a foreword of the publisher, on a total of 214 pages. The English edition (2004, ISBN 1-893302-78-4) contains 57 essays on about16 320 pages. Thus, the German and the English versions are not the same book. |
Das fünfseitige Vorwort für die deutsche Ausgabe schrieb Israel Adam Shamir in Jaffa im Januar 2005. Er thematisiert darin die Beziehung zwischen Deutschen, Juden und dem Land Palästina durch die Geschichte. Dabei fallen drei Motive auf: das Pochen auf Gleichberechtigung zwischen Juden und Nichtjuden, die Anklage von Rassismus und der Zerstörung des Landes und die Beschreibung von Ethnien, die zum Teil romantisch ausfallen. So leitet Shamir seine Rede ein, indem er die vorliegende Ausgabe eine „Liebeserklärung an meine deutschsprachigen Leser aus dem Heiligen Land Palästina“ nennt. Er verwendet auch „deutschsprachig“ synonym mit „deutsch“. Sich selbst – Sohn eines österreichischen Juden – sieht er als einen Eindringling, der vom Land Palästina adoptiert wurde (S.10). Er erwähnt die grimmigen germanischen Krieger unter den Römern, die azurblauen Augen tapferer Ritter, Barbarossa, die deutsche Liebe zur Arbeit. Solche Zuweisungen sind ungewohnt und zum Teil verwirrend für den deutschen Leser, der anhand von Beispielen aus der Presse mit der widersprüchlichen Beziehung zwischen Deutschen und Zionisten in Gegenwart und Vergangenheit konfrontiert wird. Shamir geht davon aus, dass es keine ererbte Schuld gibt und keine legitime ererbte Opferrolle. Er führt an, dass Zionisten in verschiedener Weise Deutsche angreifen und angegriffen haben. Dabei vermisst man den Rekurs auf die Nazigräuel, die nirgends in dem Vorwort vorkommen, die das Bild jedoch vollständiger erscheinen ließen. So klingt es fast, als hätten Juden keinen Grund, um auf Deutsche wütend zu sein. Dies meint Shamir aber nicht, wie später deutlich wird. |
Israel Adam Shamir wrote the five pages of the foreword for the German edition in Jaffa in January 2005. In it, he deals with the relationship between Germans, Jews and the land of Palestine through history. Three themes catch the eye: the insistence on equality between Jews and non-Jews, the accusation of racism and the destruction of the country, and the description of ethnic groups, sometimes in a romantic way. Shamir begins his speech, for example, with calling the edition at hand a "declaration of love to my German readers from the holy land of Palestine". He uses the terms "German-speaking" and "German" as synonyms. He regards himself – son of an Austrian Jew – as an intruder, who was adopted by the land of Palestine (p.10). |
Die einzelnen Texte lassen sich auch einzeln lesen. Dieser ist gleichzeitig die Einleitung der englischen Originalausgabe. Auf zwei knappen, halb literarischen Seiten erklärt Shamir, dass die Palästinenser die Seele Palästinas sind: „Die Utopie eines rein jüdischen Staates ist mit der Wirklichkeit zusammengeprallt. Wir müssen diesen Wahnsinn beenden.“ (S.16) Dieser Punkt ist zentral in Shamirs Schriften, er sieht das Element des „jüdischen Charakters“ des Landes als einen Irrweg. Fremde aus aller Welt würden ins Land gebracht, die sich auf jüdische Wurzeln berufen, aber keinerlei Beziehung zum Land haben, während „diejenigen, die wirklich die jüdische Tradition darstellen, im jüdischen Staat isoliert (sind) wie zum Beispiel der verstorbene Yeshayahu Leibovich oder eingesperrt wie der marokkanisch-jüdische Rabbi Arye Der'i.“ (S.16) Interessant, dass Shamir doch eine positive Einstellung gegenüber der/einer jüdischen Tradition hat und nicht alles Jüdische ablehnt, wie man bei polemischeren Texten denken mag. |
The individual texts can also be read without the context of the collection. This one is at the same time the introduction of the original English edition. On two short, half-literary pages Shamir explains that the Palestinians are the soul of Palestine: "Fantasy about a Jewish ingathering has collided with reality. We must end the delusion." (p.16) This point is central in Shamir's writings, he regards the element of the "Jewish character" of the country to be the wrong way. Strangers from all parts of the world would be brought into the country, claiming Jewish roots, but having no relation whatsoever to the country, whereas "those who still hold true to the Jewish traditions are isolated in the Jewish state, as was the late Dr. Yeshayahu Leibovich, or imprisoned like the Moroccan Jewish Rabbi Arie Der'i." (p.16) It is interesting that Shamir does show a positive attitude towards the/a Jewish tradition and that he does not reject all Jewish, as one might assume from the more polemic texts. |
Der Essay ist in sechs Teile geteilt und handelt von der fixen Idee eines jüdischen Staates. Wie in anderen Essays sind hier viele historische und zeitgeschichtliche Details eingearbeitet worden. Eine Prüfung dieser Details kann die vorliegende Rezension nicht leisten. Unser Schwerpunkt ist die Gesamteinschätzung des Buches und davon abgeleitet des Autors. |
The essay is divided into six parts and deals with the "idée fixe" (this is the German title) of a Jewish state. Like in other essays, many historical and political details are interwoven here. The validity of these details cannot be examined within the scope of the review at hand. Our focus is an overall assessment of the book and, derived from that, of the author. |
Die ersten drei Seiten dieses Essays gehören zu dem stilistisch Gelungensten von dem, was Shamir geschrieben hat. Gleichzeitig begegnen wir im Schlussteil einer Kritik am Judentum, über deren Wirkung sich der Autor im Klaren ist: „'Doch wo bleiben die guten Juden?' fragt der Leser sich. 'Zum Ausgleich'.“ (S.48) – Äußerlich handelt es sich im Ganzen um den Erlebnisbericht einer Olivenernte in Yassouf in der Westbank. In der Eingangsszene beschreibt der Autor eine heile Welt: Bauernfamilien, die zusammen mit Internationalen ihre Oliven ernten. Alles Wissenswerte über Oliven, vor allem ihre Symbolik und Relevanz im Alltag, wird hier aus einer literarischen Perspektive beschrieben, zusammen mit einer Beschreibung der Landschaft und ihrer Geschichte. Seit 4.000 Jahren sei dieses Dorf in Samaria/Salfit ununterbrochen bewohnt. In seiner wechselvollen Geschichte stand es phasenweise auch unter jüdischer Verwaltung. Die meisten der Einheimischen hätten im Lauf der Zeit den christlichen Glauben angenommen. Die jetzigen arabischen Bewohner seien teilweise weit herumgekommen und viele hätten auch Erfahrungen mit israelischen Gefängnissen machen müssen, sodass sie hebräisch verstanden. (S.35-37) |
Stilistically, the first three pages of this essay belong to the best that Shamir has written. At the same time, we meet a criticism of Judaism/Jewry in the final part, a criticism the effect of which is recognized by the author: "'But where are the good Jews?' the reader hastens to enquire. 'For the balance.'" (p.48) – The whole piece is a report about the experiences during an olive harvest in Yassouf in the Westbank. In the opening scene the author describes an ideal world: peasant families who, together with internationals, harvest their olives. Everything worth knowing about olives is described in a literary way, most of all the olive symbolism and imagery and their relevance in everyday life, combined with an account of the landscape and its history. This village in Samaria/Salfit, according to the text, has been permanently populated for 4.000 years. In its changeful history there were also phases where it was under Jewish administration. Most of the native inhabitants are said to have adopted the Christian faith in the course of time. About the present Arab population it is said that parts of them have traveled a lot. Many also had to make experiences with Israeli prisons so that they learned Hebrew. (p.35-37) |
(26.01.2007) Ist das Friedenslager „weiblich, alt und klein“? Stimmt es, dass Gewaltlosigkeit in den Medien sehr gut dargestellt wird? In seinem neuen Artikel „Nonviolence? The Sword of St. Michael“, http://www.israelshamir.net/English/NonViolence.htm vom Januar 2007 behauptet Israel Shamir genau das. „Vielleicht werden wir keinen Frieden haben“, schließt er, „aber wir werden den Sieg haben.“ |
(01/26/2007) Is the peace camp "female, old and short"? Is it true that nonviolence gets a very good media coverage? In his new article "Nonviolence? The Sword of St. Michael", http://www.israelshamir.net/English/NonViolence.htm from January 2007 Israel Shamir claims just that. "Maybe we won't have peace", he concludes, "but we'll have victory." |
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