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From: Menschenfreunde International menschenfreunde at epnet.at
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Sent: Monday, May 19, 2003 7:21 AM
Subject: Behinderte Palaestinenser
FRIENDS OF HUMANITY INTERNATIONAL
HUMAN RIGHTS ORGANIZATION
MENSCHENFREUNDE INTERNATIONAL
GESELLSCHAFT FUR MENSCHENRECHTE
Jedlersdorferstrasse 99 / 26 / 17, 1210 Vienna, Austria
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Date: Mai 19. 2003, Rep. Nr: ME/P/069/03/ Deutsch
Israels Übergriffe auf körperlich und geistig behinderte Palästinenser halten an.
Die Dokumentation von 107 Übergriffen auf behinderte Palästinenser.
Tatsachen:
Seit Beginn der "Alaqsa Intifada" in Palästina am 28. September 2000 bekommt Menschenfreunde International erschreckende Berichte von Ubergriffen israelischer Soldaten auf behinderte Palästinenser im besetzten Westjordanland und im besetzten Gazastreifen.
Menschenfreunde International konnte 107 Ubergriffe auf behinderte Palästinenser bzw. auf die Institutionen, die diese behinderten Menschen betreuen, verzeichnen.
Das Ergebnis dieser Ubergriffe ist erschütternd: 48 Tote, 32 Verletzte, 27 Festnahmen sowie Verwüstung oder die Zerstörung von 6 Institutionen, die behinderte Menschen betreuen.
Einleitung:
Für Menschen, die an einer geistigen oder körperlichen Behinderung leiden, sei es Gehörlosigkeit, Blindheit oder eine andere Behinderung, ist es schwierig oder gar unmöglich, den Anweisungen der israelischen Soldaten zu folgen. Behinderte antworten oft in einer ungewohnten Weise auf solche Anweisungen. Dies veranlasst die israelischen Besatzungsarmeesoldaten häufig dazu, auf diese Menschen zu schießen, was oft zum Tod oder zur Verletzung der Behinderten führt.
Die bloße Anwesenheit behinderter Personen in der Nähe einer militärischen Schranke bzw. einer israelischen Siedlung, die sich auf besetztem Gebiet befindet, oder das ziellose Bewegen eines Behinderten, stellen noch keinen Grund dar, die die Ermordung oder Misshandlung dieses Behinderten rechtfertigen. Die Unterstützung behinderter Menschen und der sanfte Umgang mit ihnen ist seit langer Zeit eine verbreitete Tugend, gerade weil behinderte Menschen gewaltlos und nicht im Stande sind jemanden anzugreifen.
Menschenfreunde International konnte einige Ubergriffe der israelischen Soldaten auf palästinensische Behinderte aufzeichnen. Aufgrund der ständigen Besetzung palästinensischer Gebiete sowie der Nachrichtensperre seitens der israelischen Armee, konnten jedoch weitere Ubergriffe nicht aufgezeichnet werden.
Weiters ist anzumerken, dass der gesundheitliche Zustand vieler palästinensischer Behinderter sich immer mehr verschlechtert, da ihre Häuser zerstört werden und sie ohne Unterkunft leben müssen. Durch die ständige Besetzung und Sperre palästinensischer Gebiete ist es den Behinderten nicht möglich, ihre Behandlung in den Krankenhäusern wahrzunehmen, oder sie sind nicht im Stande, sich in Schulen oder speziellen Institutionen geistig weiterzuentwickeln.
Menschenfreunde International warnte Israel in Berichten vom 31. Mai 2001 und vom 1. Jänner 2002 vor der Fortsetzung solcher Handlungen. Aufgrund der folgenden Fälle kann man aber feststellen, dass Israel weiterhin solche Handlungen ausübt und diese auch weiterhin betreiben wird.
Menschenfreunde International verurteilt das gezielte Vorgehen der israelischen Regierung gegen die Zivilbevölkerung in den besetzten Gebieten, insbesondere das Vorgehen gegen behinderte Menschen. Dies verstößt nicht nur gegen das menschliche Grundrecht sondern auch gegen die anerkannten Sitten. Aus diesem Grund fordert Menschenfreunde International solche Handlungen künftig zu unterlassen.
Weiters fordert Menschenfreunde International die internationalen und regionalen Institutionen sowie Einrichtungen die geistig und körperlich behinderte Menschen betreuen, dazu auf, nicht tatenlos zuzusehen und die israelische Regierung dazu zu drängen, solche Handlungen sofort zu beenden.
Ubergriffe und Verbrechen Israels gegen behinderte Menschen:
1. Am 1 Mai 2003 sind israelische Streitkräfte in Alshujaiya in der Stadt Gaza eingedrungen und haben ein Wohnhaus angegriffen, um palästinensische Aktivisten zu liquidieren. Dabei wurden 13 Palästinenser getötet und 65 verletzt. Unter den Toten sind z.B, der geistig behinderte Baker Hussein Mohaisen (40 Jahre ), der Säugling Ameer Ahmmed Ayyad (2 Jahre) und der alte Mann Shihteh Mohammed Algharably (67 Jahre).
2. Am 10 März 2003 haben israelische Soldaten in Kafr Qadoom den gelähmten Anan Nabeeh Abdulfatah Lebbadeh festgenommen, nachdem sie sein Haus überfallen und verwüstet hatten. Im Gefängnis Hewara wurde er festgehalten, wo es kalt war, er kein Essen bekam und er auch die Notdurft nicht normal verrichten durfte. Während der ganzen Haftzeit hatte er seinen Rollstuhl nicht zur Verfügung.
3. Am 4. März 2003 drang um die Mittagszeit ein Panzer des israelischen Militärs in Tulkarem ein, um in der Nähe des Flüchtlingslager Tulkarem in Stellung zu gehen. Palästinensische Zivilisten begannen aus Protest den Panzer mit Steinen zu bewerfen. Daraufhin eröffneten die im Panzer verschanzten Soldaten das Feuer auf die Menge und ermordeten dabei den gehörlosen Basil Ali Hassan Abbas (26 Jahre), einen Bewohner des Flüchtlingslagers. Er war zufällig am Handlungsort vorbei gekommen und hatte an den Protestaktion der Palästinenser nicht teilgenommen.
4. Am 19. Februar 2003 wurden mehrere Palästinenser in Nablus durch Angriffe der israelischen Armee verletzt bzw. getötet. Der hörbehinderte Sameer Subhy Asmar (24 Jahre) wurde am Bein verletzt.
5. Am 17. Februar 2003 nahm die Besatzungsarmee Mohammed Khamees Mahmoud Brasch (24 Jahre), einen körperlich behinderten Palästinenser aus dem Flüchtlingslager Alamaari, fest. Man sperrte Brasch, der auf eine Beinprothese angewiesen ist und zudem an einer Augenverletzung leidet, in eine Einzelzelle im Gefängnis in Beit Iel.
6. Am 12. Februar 2003 nahm die Besatzungsarmee den körperlich behinderten Hamza Yaser Rasheed Odeh (24 Jahre) aus Betlehem fest und brachte ihn ebenfalls in eine Einzelzelle ins Gefängnis Kfar Atsiun. Aufgrund einer Amputation hat Odeh nur noch einen Arm.
7. Am 6. Februar 2003 haben israelische Streitkräfte mit Helikoptern, Panzern und Scharfschützen ein Wohngebäude gegenüber dem Alwafaa Spital in der Stadt Gaza in die Luft gesprengt. Dabei kam es zur Panik in Spital. Als die zwei Pfleger Abdulkareem Labad und Omar Hassan ein Krankenzimmer betraten, um die behinderten Patienten zu beruhigen, wurden sie von Scharfschützen durch die Fenster hindurch erschossen.
8. Am 5. Februar 2003 wurde Kamila Suleiman Said (65 Jahre) unter den Trümmern ihres Hauses, das von israelische Baggern zerstört worden war, getötet. Die Bagger drangen in den Ostteil des Flüchtlingslager Almaghazy im Gazastreifen ein, weil sie sich als Gemeinschaftsstrafe an den Verwandten jener Palästinenser rächen, die sich an bewaffneten Aktionen gegen die Besatzungsmacht beteiligt haben sollen.
Frau Said ist gehörlos und konnte daher die Warnungen der Besatzungsmacht vor der Zerstörung ihres Hauses nicht wahrnehmen.
9. Am 26. Jänner 2003 wurde der geistig behinderte Khaled Hassan Khaleel Nafe (38 Jahre) in der Siedlung Mudaim westlich von Ramallah von der israelischen Geheimpolizei misshandelt. Er wurde zu einem abgelegenen Gebiet in dieser Siedlung gebracht, wo ihn die Geheimpolizei bewusstlos auf dem Boden liegen ließ, nachdem sie ihn bis zur Bewusstlosigkeit verprügelt hatte.
10. Am 24. Jänner 2003 ermordete die israelische Armee den geistig behinderten Mohamed Saleem Almassdar (19 Jahre), während er auf dem Feld seiner Familie im Flüchtlingslager Almaghazy im Gazastreifen war. Da die Armee die palästinensischen Rettungswagen nicht durchließen, verblutete der junge Mann an der Unfallstelle.
11. Am 22. Jänner 2003 drangen israelische Truppen, mithilfe von Baggern in Beit Zareh südlich der Stadt Hebron ein, wo sie das Haus von Riyad Ahmmed Abdulhady Alsus umzingelten, einen körperlich Behinderten. Nachdem sie die Bewohner des Hauses aus dem Haus trieben, zerstörte der Bagger das Haus der Familie.
12. Am 15. Jänner 2003 tötete die israelische Armee Ribhy Hassan Zakarneh, der geistig behindert war. Er wohnte in Qabatia, wo die Armee eindrang und eine Ausgangssperre verhängte. Zakarneh, dessen Auftreten laut Augenzeuge auf seine Behinderung aufmerksam machte, befolgte die Anweisungen der Armee, stehen zu bleiben, nicht und wurde in der Nähe der Stadtmoschee erschossen. Weiters ließ es die Armee nicht zu, dass man ihn verarztete.
13. Im Jänner 2003 wurde der körperlich behinderte Abdulrahman Mohammed Hamed Alnajar (16 Jahre) getötet als zwei Helikopter der israelischen Armee drei Raketen abschossen, die auf einem Feld explodierten. Zwei von den drei Zivilisten, die in der Nähe des Feldes wohnten, wurden getötet. Die Helikopter hatten versucht zwei Palästinenser zu ermorden, die einer palästinensischen Gruppierung angehörten.
14. Am 18. Dezember 2002 starb der geistig behinderte Rushdy Hashash bekannt als Saber (45 Jahre), der im Flüchtlingslager in Balata wohnte. Er ertrank in einer Grube in der Nähe des Gefängnisses von Nablus. Die Grube war von der israelischen Armee in der Mittte der Hauptstrasse von Nablus gegraben worden und diente dem Zweck, die Bevölkerung von Nablus am Weiterkommen zu hindern. Augenzeugen berichteten, dass die israelische Armee Saber schlug und verfolgte und ihn in die Grube warf.
15. Am 16. Dezember 2002 ermordeten israelische Soldaten den ebenfalls behinderten jungen Palästinenser Ied Asaad Abu Hilal (16 Jahre). Er hatte sich in der Nacht beim "Tor von Salah Adien " in der Nähe des Ubergangs von Rafah, der Palästina und Ägypten trennt, aufgehalten. Die Soldaten ließen ihn verbluten und verbaten jede ärztliche Hilfe, bis er starb.
16. Am 9. Dezember 2002 ermordeten israelische Soldaten den geistig behinderten Basil Mustafa Alkoa (28 Jahre) aus Beit Lied im besetzten Westjordanland. Alkoa war auf den an die Stadt angrenzenden Feldern unterwegs, als ihn israelische Soldaten verfolgten und töteten. Basil Mustafa Alkoa hatte wegen der kalten Jahreszeit ein Kopftuch getragen, woraus die israelischen Soldaten schlossen, dass er die Siedlung angreifen wollte.
17. Am 4. Dezember 2002 schossen israelische Soldaten, die sich auf dem Dach eines Gebäudes verschanzt hatten, das gehörlose Kind Shady Awny Manssour (15 Jahre) an, als er mit seinen Freunden im Freien spielte. Aufgrund der Folgen des Schusses ist der Junge aus Nablus seither vollkommen gelähmt.
18. Am 3. November 2002 ermordeten israelische Soldaten, die sich in der Nähe der Grenzregion Rafah aufhielten, den geistig behinderten Ismail Almassry (18 Jahre) aus Khan Yunus, der oft in dieser Grenzregion gesichtet wurde.
19-20. Am 28. Oktober 2002 stoppte ein israelischer Panzer einen palästinensischen Rettungswagen. Im Rettungswagen befanden sich der im Rollstuhl sitzender Bassam Adeeb Jarrar (42 Jahre) und der blinde Mohammed Ahmmed Abdulkareem Assaasa (46 Jahre), die vom Krankenhaus in Jenin, in ihr Heimatdorf Jabaa gebracht werden sollten. Die Soldaten nahmen beide fest und misshandelten sie ohne jede Rücksicht auf deren gesundheitliche Verfassung.
21. Am 20. Oktober 2002 wurde der geistig behinderte Maan Badran durch drei Kugeln am Schenkel verletzt, nachdem eine israelische Patrouille in Beit Awr Altahta im Bezirk Ramallah auf ihn geschossen hat. Die Einwohner des Dorfes sollen die Soldaten auf die Behinderung von Badran aufmerksam gemacht haben.
22. Am 11. Oktober 2002 griffen israelische Siedler aus Brakha palästinensische Landwirte an, die in Kafer Qallil in der Nähe der Stadt Nablus Oliven pflückten. Dabei misshandelten die Soldaten den gehörlosen Dawood Alqannah und zerstörten sein Hörgerät.
23. Am 8. Oktober 2002 schossen israelische Soldaten, die sich in ihrem Panzer verschanzt hatten, auf Kinder und Zivilisten in der Stadt Jenin und verletzten dabei sieben Personen. Einer der Verletzten war der geistig behinderte Said Mustafa (35 Jahre).
24. Am 19. September 2002 wurde der an Gedächtnisstörungen leidende Ahmmed Mahomoud Mohammed Labad (49 Jahre), aus Aldaraj in Gaza, getötet. Er war gerade an einer Fabrik in Gaza vorbeigegangen, die von israelischen Helikoptern, bombardiert wurde. Schwer verwundet ließ man ihn an der Unfallstelle verbluten.
25. Am 5 September 2002 konnten 11 taubstumme Schüler 3 Tage lang aus ihrer Schule ( Atfalona ) in Gaza nicht in ihren Heimatort Khan Yunus heimfahren, weil die israelische Streitkräfte eine Sperre im Gazastreifen gemacht hatten.
26. Am 14. August 2002 ermordeten israelische Truppen den 44jährigen Nasser Jarar aus Tubas. Er war durch eine Arm- sowie eine Beinamputation stark eingeschränkt. Er wurde getötet, als israelische Panzer sein Haus beschossen. Ebenso wurde Nidal Abu Muhsin getötet, als die israelische Armee ihn als menschliches Schutzschild benützten.
27. Am 26. Juli 2002 drangen israelische Soldaten in das Gebiet Albaraka südwestlich der Stadt Deir Albalah ein, wo sie den gehörlosen Mohammed Ismail Alsalqawy festnahmen, nachdem sie das Haus seiner Familie verwüstetet hatten.
28. Am 2. Juli 2002 wurde der Palästinenser Ramzy Salah (25 Jahre) aus Betlehem an der Wirbelsäule verletzt, nachdem er von den israelischen Soldaten während seiner Festnahme misshandelt worden war. Dies führte dazu, dass sich Salah nun nicht mehr eigenständig bewegen kann. Seither ist er im Gefängnis Kitsiot inhaftiert. Die Gefängnisleitung zögert, Salah zu operieren.
29. Am 27. Juni 2002 schossen israelische Soldaten auf den geistig behinderten Bashair Rashad Musallamany (24 Jahre) und trafen ihn am Knie, als er trotz der Warnungen seiner Familie das Haus verlassen hatte. Er wurde einige Meter von seinem Haus entfernt verletzt.
30. Am 3. Juni 2002 sind israelische Soldaten im " Zentrum für Behindertenpflege" im Askar-Flüchtlingslager bei Nablus eingedrungen und und haben dieses Zentrum verwüstet.
31. Am 29. Mai 2002 schossen israelische Soldaten in der Nähe einer Strasse südlich der Stadt Qalqilia auf den geistig behinderten Ibrahim Mohammed Tawfiq Dawood (35. Jahre) und töteten ihn dabei. Seine Leiche ist bis heute verschwunden.
32. Am 22. Mai 2002 starb im Dorf Qibia in der Nähe von der Ramallah die invalide Aisha Ali Hassan (21 Jahre), nachdem israelische Soldaten, die bei der Blockade Ain Areek stationiert waren, ihre Eltern zweimal daran gehindert hatten, sie in ein Krankenhaus in Rahmallah zu bringen, da sie Dialysepatientin war.
33. Am 20. Mai 2002 nahm die israelische Armee den Palästinenser Saleh Mohammed Abdulrahman Dyrea (27 Jahre) aus Betlehem fest. Dyrea ist nervlich krank und leidet an Epilepsie. Er war in der Nervenklinik in Betlehem, da er im Gefängnis Askalan misshandelt worden war. Die Leitung des Gefängnisses von Oofer, wo er derzeit gefangen gehalten wird, weigert sich, ihn mit den notwendigen Medikamenten zu versorgen.
34. Am 30. April 2002 ermordeten israelische Soldaten, die bei einer militärischen Sperre östlich vom Flüchtlingslager Noor Shams in der Nähe von der Stadt Tulkarem stationiert waren, den geistig behinderten Palästinenser Abdulazeez Abdulhameed Ibrahim Samara (50 Jahre) aus Tulkarem. Samara wurde ermordet, während er ziellos in der Nacht herumging.
35. Am 30. April 2002 wurde der Behinderte Abdullah Hamdan Abu Shalouf (24 Jahre) von Panzern überrollt tot aufgefunden, als diese ihre Granaten nachts auf die Häuser der Bürger in der Nähe des Grenzübergangs Rafah schossen. Sie zerstörten dabei zwei Häuser der Familie Abu Shalouf, während die Bewohner des Hauses schliefen. Die Zerstärung führte auch zum Tod des Säuglings Huda Abu Shalouf und zur Verletzung weiterer acht Personen.
36. Am 29. April 2002 brach die israelische Armee in das Gebäude des Alihsan-Vereins, der für die Betreuung Behinderter und alter Menschen in Hebron zuständig ist, ein. Sie nahm die Aufsichtsperson fest und bedrohte Kinder und alte Menschen. Weiters durchsuchten sie die Unterlagen des Vereins und beschlagnahmten einen Computer (PC´s). Am 24.11.2002 erfolgte nocheinmal ein Ubergriff auf diesen Verein.
37. Am 29. April 2002 nahmen israelische Soldaten, während sie in das Dorf Jayyus bei Qaqilia eindrangen, den geistig behinderten Amjad Abdullah (28 Jahre) fest.
38. Am 27. April 2002 töteten israelische Soldaten, die in der israelischen Siedlung Iely Sinai nördlich der Stadt Beit Lahia im Gazastreifen stationiert waren, den geistig behinderten und blinden Palästinenser Mohammed Sameer Samih Aldabas (19 Jahre), einen Bewohner des Flüchtlingslagers Jabalia, der 800 Meter von der israelischen Siedlung entfernt umherirrte.
39-40. Am 16. April nahmen israelische Soldaten im Flüchtlingslager Askar in der Nähe der Stadt Nablus den seit 1994 querschnittsgelähmten Maher Alnaqeeb (25 Jahre) fest. Sie forderten ihn auf, aufzustehen und sie bis zum Lastwagen zu begleiten, der ihn ins Gefängnis bringen sollte. Alnaqeeb versuchte ihnen klarzumachen, dass er nicht im Stande sei, aufzustehen. Obwohl er im Rollstuhl saß, glaubten ihm die Soldaten nicht und zerrten ihn an den Haaren auf. Dann warfen sie ihn vom zweiten Stock ins Erdgeschoss hinunter, wo er bewusstlos liegen blieb. Die Soldaten schleiften ihn bis zum Lastwagen und brachten ihn ins Gefängnis, wo er dann vier Tage lang geschlagen und misshandelt wurde. Zur selben Zeit hatten die Soldaten den 64jährigen behinderten Mann Ali Saad festgenommen.
41. Am 16. April 2002 ermordeten israelische Soldaten in der Nähe der israelischen Siedlung Nitsanit westlich der Stadt Beit Lahia im Gazastreifen den an einem gelähmten Fuß leidenden Yunus Mohammed Odeh Abu Gharara (26 Jahre). Der junge Mann befand sich einige Meter von seinem Haus entfernt, als er ermordet wurde.
42. Am 10. April 2002 schossen Soldaten der israelischen Armee auf den gehörlosen und stummen Palästinenser Mahmoud Hasan Mohammed Abu Shanab (47 Jahre) aus dem Flüchtlingslager Alnosayrat und trafen ihn am Fuß. Sie nahmen ihn daraufhin fest und misshandelten ihn, bevor sie ihn wieder freiließen.
43. Am 10. April 2002 ermordete die israelische Armee in der Stadt Hebron den blinden Palästinenser Akram Sodqy Alatrash Abu Sneineh (28 Jahre) und zerstörte das Haus, in dem er sich befand. Israel geht gezielt gegen Menschen vor, von denen es vermutet, dass sie sich an bewaffneten Aktionen gegen die israelische Armee beteiligen.
44. Am 10. April 2002 ermordete die israelische Armee den geistig kranken Palästinenser Atef Abu Shtaya aus Kafr Neama in der Nähe von Ramallah.
45. Am 7. April 2002 nahm die israelische Armee den Palästinenser Omar Mohammed Afaneh aus Til in der Nähe von Nablus fest. Er wurde durch Schüsse an der Wirbelsäule verletzt und ist seitdem querschnittsgelähmt. Die Leitung des Gefängnisses Kitsiot verweigert die nötige Behandlung, die Afana braucht. Afana ist alleinstehender Vater von sechs Kindern.
46. Am 5. April 2002 drangen israelische Panzer und Bagger in Nablus ein, wo sie u.a. das Haus von Familie Alshaaby und das obere Stockwerk sowie einige benachbarte Häuser zerstörten. Neun Zivilisten starben, darunter auch Kinder. Abdullah (68 Jahre) und seine im Rollstuhl sitzende Frau Schamsa Altahan (67 Jahre) waren 7 Tage im Haus eingesperrt.
47. Am 2. April 2002 erschossen israelische Soldaten in Balaa den geistig behinderten Ghaleb Abdulfatah Alhaj (35 Jahre) aus nächster Nähe, als er die Strasse von Balaa-Attara entlangging.
* Als die israelische Armee in Jenin im April 2002 eindrang und mehrere Teile des Flüchtlingslagers zerstörte, ermordete sie:
48. Kamal Said Mustafa Alssghayer (58 Jahre), der seit einer Verletzung während der ersten "Intifada" im Rollstuhl sitzt. Obwohl er eine weiße Flagge auf seinem Rollstuhl befestigt hatte, wurde er von den israelischen Panzern getötet durch Überrollen.
49. Jamal Mahmoud Rasheed Alfayed (37 Jahre), der seine Beine nicht bewegen konnte, wollte den israelischen Baggerfahrer, der sein Haus zerstören wollte, warnen. Dieser hörte nicht auf Alfayed und zerstörte das Haus.
50. Die Leiche von Hosny Ali Ahmmed Amer (45 Jahre), der an Hörproblemen leidet, wurde am 2. Juni nach 3 Monaten Suche unter den Trümmern der zerstörten Häuser in Jenin Flüchtligslager gefunden. Amer war zusammen mit seinem Bruder Mohammed zu Beginn der israelischen Gräueltaten im Flüchtlingslager im April 2002 festgenommen worden.
51. Den behinderten Hosny Rasheed Alfayed, der mit seinem Rollstuhl unterwegs war. Sein Rollstuhl wurde gefunden, aber von der Leiche fehlt nach wie vor jede Spur.
52. Mohammed Masud Mohammed Abu Alsebaa, ein behinderte Palästinenser, wurde unter den Trümmern begraben.
* Während den flächendeckenden Ubergriffen auf die palästinensischen Autonomiegebieten im Zeitraum von 29. März bis Ende April 2002 nahm die israelische Armee die unten genannten Personen fest. Sie wurden in Gefängnisse, wie Oofrah, Alnaqab, Almaskubia und Asqalan gebracht und dort gefoltert. Man nutzte ihre schlechte psychische und gesundheitliche Verfassung aus, um die gewünschten Geständnisse zu bekommen:
53. Shokry Jameel Shokry Yaish aus Nablus, der sich nicht bewegen kann.
54. Ahmmed Yusuf Ahmmed Halawa aus Nablus, der an Epilepsie leidet.
55. Ramzy Sameer Hassan Abu Zer aus Betlehem , der an Epilepsie leidet.
56. Khaled Atia Abijat aus Betlehem , der an Epilepsie leidet.
57. Ibrahim Omar Ahmmed Saadeh aus Betlehem, der sich nicht bewegen kann.
58. Der behinderte Samy Ismail Fawaghreh aus Betlehem.
59. Während des oben genannten Zeitraumes sind die israelische Soldaten im "Abu Rayyah Zentrum für Behindertenintegration" in der Stadt Ramallah eingedrungen und haben es verwüstet.
60. Am 30. März 2002 nahm die israelische Armee den palästinensischen Journalisten Zuhdy Altareefy (42 Jahre) fest, er hatte während der ersten "Intifada" seinen rechten Arm verloren und befand sich gerade im Rettungswagen des roten Halbmondes, als die israelischen Truppen Ramallah und Albeereh einmarschierten.
61. Am 27. März 2002 töteten israelische Soldaten den geistig behinderten Ziyad Wadie (30 Jahre) aus dem Flüchtlingslager Khan Yunus.
62. Am 25. März 2002 verletzten israelische Soldaten das palästinensische behinderte Kind Islam Amer Abu Nimeh (8 Jahre) am Kopf, als sie um 1 Uhr morgens in Hay Alsalam südlich der Stadt Rafah eindrangen.
63. Am 24. März 2002 töteten israelische Truppen den an psychischen Störungen leidenden Naschaat Hamdan Mustafa Abu Aassy (21 Jahre) aus Gaza. Er wurde aus einer Entfernung von 100 Metern angeschossen, als er sich auf der Strasse zwischen Almintar und Alshuhada südlich von Gaza befand. Man ließ ihn ohne ärztliche Hilfe verbluten.
64. Am 23. März 2002 nahm die israelische Armee im Dorf Aaboud westlich der Stadt Ramallah den geistig behinderten Hamza Ata Mizher (16. Jahre) fest.
65. Am 23. März 2002 schossen israelische Soldaten in der Region Alsayfa, die zwischen den israelischen Siedlungen Iely Sinai und Dougeet im Gazastreifen liegt, auf den geistig kranken Bilal Fathy Almajdalawy. Der 26jährige stammt aus Beit Lahia und hat ein behindertes Bein. Bei dem Angriff wurde er von drei Kugeln getroffen.
66. Am 19. März 2002 nahm die israelische Armee in Zeita nördlich von Tulkarem den psychisch kranken Amer Mohammed Abu Jazar fest.
67. Am 12. März 2002 ermordeten israelische Soldaten im Zuge des Einmarsches in das Flüchtlingslager Jabalia im Gazastreifen den taubstummen Palästinenser Sameer Saady Sababa (45 Jahre). Sababa wurde am Heimweg von den Soldaten aufgefordert, seine Hände zu heben. Als dieser aufgrund seiner Behinderung dem Befehl nicht gehorchte, wurde er erschossen. Sababa war Vater von fünf Kindern.
68. Am 6. März 2002 zerstörten israelische Truppen im Gazastreifen "Alnour", ein Zentrum des UNRWA für blinde Kinder.
69. Am 1. März 2002 wurde der geistig behinderte Palästinenser Mohammed Mofeed (25 Jahre) aus dem Flüchtlingslager Jenin durch zahlreiche Schüsse von israelischen Soldaten verwundet. Mofeed verblutete, da die Soldaten ihm jede ärztliche Hilfe untersagten. Seine Leiche wurde am nächsten Tag gefunden.
70. Am 1. März 2002 wurde der junge Palästinenser Khader Tayseer Abu Wady (15 Jahre) aus Tal Alzaater im Flüchtlingslager Jabalia durch Splitter einer Granaten so schwer verletzt, dass er sein Bein verlor. Abu Wady leidet an Hör- und Sprechstörungen.
71. Am 19. Februar 2002 wurde eine Schule für blinde Mädchen in der Stadt Albiereh durch Granaten, die aus der Siedlung Bsagout kamen, zerstört. Diese Schule beherbergte 70 Kinder. Völlig verstört irrten die blinden Kinder während des Angriffs im Schulgebäude umher. Dabei stürzten mehrere Kinder über die Treppe und wurden dadurch verletzt.
72. Am 15. Februar 2002 ermordeten israelische Truppen in Sayda in der Nähe von Tulkarem kaltblütig den körperlich behinderten Anwar Awny Abdulghany (28 Jahre). Die Truppen warfen ihm vor, er gehöre einer verbotenen palästinensischen Gruppierung an.
73. Am 4. Februar besetzten israelische Soldaten im westlichen Teil des Khan Yunus-Flüchtlingslagers das Dach des Hauses des Mahmood Khalil Abu Samrah, einem Behinderten. Dabei durften keine Bewohner das Haus verlassen, außerdem wurden die umliegenden Nachbarhäuser vom Dach aus beschossen.
74. Am 2. Februar 2002 verletzten israelische Soldaten den aus Anza bei Jenin stammenden Fateh Mohammed Said Khader (33 Jahre) und steckten ihn in das Gefängnis Magedoo. Später stellte man fest, dass er an einer starken psychischen Erkrankung leidet und er wurde frei gelassen, nachdem er durch Misshandlungen so arg verletzt worden war, dass er bis heute sich nur mittels Rollstuhl fortbewegen kann.
75-76. Am 10. Jänner 2002 haben israelische Streikräfte 79 palästinensische Häuser auf einmal nachts im Gebiet Rafah in wenigen Stunden demoliert. Dabei waren auch zwei Häuser von den zwei Behinderten: Mohammed Abdulsalam Albakry und Anas Abu Jazar.
77. Am 16. Jänner 2002 starben fünf behinderte Kinder aus Familie von Mahrous Mohmmed Honeidiq. Die Eltern und das jüngste Kind erlitten schwere Verbrennungen. Da das Haus der Familie bei einem israelischen Bombenangriff in der Nähe der Sperre Altofah zerstört worden war, lebte die Familie seither in einem Zelt in Khan Yunus. Die Tragödie ereignete sich, als das Zelt Feuer fing, nachdem die Familie eine Kerze angezündet hatte. Es starben Fady (6 Jahre), Turkiya (5 Jahre), Sufyan (7 Jahre), Hussein (9 Jahre), Nafeth (5 Jahre). Verletzt wurden: Mahmmoud (16 Jahre), der Vater Mahrous (40 Jahre), die Mutter Zajneb (35 Jahre). Das Kind Fady wurde früher verletzt und saß seitdem im Rollstuhl als Folge einer Bombardierung des Hauses der Familie im westlichen Flüchtlingslager Khan Yunus.
78. Am 14. Dezember 2001 tötete die israelische Armee den körperlich stark behinderten Masaad Abdrrabbu Mohammed Abu Dawood (21 Jahre) aus der Stadt Rafah. Er wurde in der Siedlung Ghosh Qateef westlich von Rafah festgehalten und getötet, da man ihm vorwarf, er wolle in die Siedlung eindringen.
79. Am 5. Dezember 2001 wurde der Behinderte Tariq Khaled Fashafsheh durch Schüsse israelischer Soldaten schwer verletzt. Anschließend wurde er in der Nähe seines Dorfes Jabaa südlich der Stadt Jenin festgenommen.
80. Am 3. Dezember 2001 töteten israelische Soldaten den Palästinenser Yahya Mohammed Ahmmed Abu Aabed (30 Jahre) aus Qabatia in der Nähe von Jenin, als die Soldaten aus einem gepanzerten Militärfahrzeug auf ihn schossen. Abu Aabed ging über eine Hauptstrasse in der Nähe seiner Stadt, als er angeschossen wurde. Für vier Stunden durften sich weder Rettungswagen noch andere Hilfeleistenden der Unglücksstelle nähern.
81. Am 20. November 2001 wurde der taubstumme Naim Thiab (27 Jahre) aus Kafer Rai bei Jenin von einer Gruppe israelischer Soldaten schwer misshandelt. Er konnte den Befehl eines israelischen Soldaten, stehen zu bleiben, nicht wahrnehmen und wurde daraufhin von der Gruppe angegriffen und zwei Stunden lang geschlagen, bevor man ihn freiließ.
82. Am 9. November 2001 töteten israelische Truppen den taubstummen Palästinenser Sameer Mahmoud Abu Haleeb (30 Jahre), nachdem er sich der Sperre Altofah westlich der Stadt Khan Yunus genähert hatte. Die Begründung: Abu Haleeb habe sich dem Zaun der Siedlung Naveh Dakaliem genähert.
83. Am 4. November 2001 schossen israelische Soldaten bei Alshuhada südlich der Stadt Gaza den aus dem Flüchtlingslager Alshate stammenden Palästinenser Abdulghafar Ibrahim Muhjez (40 Jahre) mit zwei Schüssen in den Bauch und ins Bein. Muhjez, der an einer psychischen Krankheit leidet, wurde getroffen, als er in der Nähe der Siedlung Nitsareem vorbeiging.
84. Am 21. Oktober 2001 nahmen israelische Truppen den querschnittsgelähmten Yusuf Ibrahim Abdulfatah Alnawajaah (34 Jahre) aus Yatta bei Hebron fest. Dieser wurde im Gefängnis Aljalameh körperlich und psychisch misshandelt, bis er am 15. November 2001 freigelassen wurde.
85. Am 9. Oktober 2001 wurde das taubstumme Kind Ied Ahmmed Wahdan (13 Jahre) an der rechten Brustseite schwer verletzt, nachdem es von israelischen Truppen angeschossen worden war. Wahdan wurde verletzt, als er den Bauern bei ihrer Feldarbeit half und diese unter Beschuss gerieten.
86. Im Oktober 2001 wurde das behinderte Kind Ali Mahmoud Abu Riziq (11 Jahre) aus dem Bezirk Alamal in Gaza von einer Kugel getroffen, die ein israelischer Soldat auf ihn abfeuerte. Riziq war gerade dabei, seine Familie mit Brennholz zu versorgen.
87. Am 28. September 2001 haben israelische Soldaten den geistig behinderten palästinensischen Bürger Abdulraoof Daraghmeh (26 Jahre) aus Aqaba bei Jerusalem bei einer militärischen Sperre misshandelt, weil er ihnen sein Spielzeugsackerl nicht geben wollte.
88. Am 27. September 2001 tötete die israelische Armee den an einer Behinderung leidenden Ali Salem Abu Baleemeh (24 Jahre), mit sieben Kugeln. Die Soldaten schossen auf ihn, als er an einem Militärposten in der Nähe der Siedlung Kfar Daroum in Deir Albalah im Zentrum des Gazastreifens vorbeiging.
89. Am 26. September 2001 wurde das gehörlose Kind Mohammed Fadel Othman (13 Jahre) aus Rafah durch einen Schuss am oberen Schenkel schwer verletzt. Dies ereignete sich, als israelische Truppen Häuser und Menschen beim "Tor von Salah Adien" in Rafah bombardierten.
90. Am 17. September 2001 tötete die israelische Armee den geistig behinderten Abdulsalam Alian (35 Jahre) aus Rafah. Die Armee schoss auf Alian im Grenzgebiet zwischen Palästina und Ägypten und traf ihn mit einer 500 mm Kugel am Kopf.
91. Am 3. September 2001 schossen israelische Soldaten während der Ausgangssperre in der Stadt Hebron den geistig behinderten Bürger Nazem Jakob Abu Sneineh (25 Jahre) an und verletzen ihn schwer am Rücken.
92. Am 4. August 2001 schossen israelische Soldaten aus nächster Nähe auf den geistig behinderten Palästinenser Faraj Mohammed Ahmmed Abu Sneineh aus Hebron, der am Schenkel verletzt wurde. Abu Sneineh beteiligte sich nicht an den zu dieser Zeit stattfindenden Demonstrationen, und er war den israelischen Truppen als geistig Behinderter bekannt. Sein Bruder Khaled sagte, dass die israelische Truppen den Behinderten persönlich kannten und dass die Behinderung durch das Auftreten seines Bruders zu erkennen gewesen sei.
93. Am 10. Juli 2001 wurde das taubstumme Kind Mohammed Fuad Abu Alsaud (11 Jahre) in Yebna bei Rafah südlich des Gazastreifens von einer 800 mm Kugel von israelischen Truppen, am Schenkel verletzt. Das Kind hatte mit Freunden im Bereich seines Hauses in der Nähe des "Tores von Salah Adien" an der palästinensischen ägyptischen Grenze gespielt.
94. Am 4. Juli 2001 wurde Hazem Alnatsheh (25 Jahre) in Hebron durch Kugeln am Bauch und an anderen Körperteilen verletzt, was zu einer bleibenden Behinderung seines Beines führte. Obwohl er dringend operiert werden müsste, verweigert die Leitung des Gefängnisses Oofer-Betunia, in dem sich Alnatsheh zur Zeit befindet, ihm jede Hilfe.
95. Am 9. Juni 2001 wurde der behinderte Hussein Alattram (32 Jahre) aus Almughraqa südlich des Gazastreifens schwer verletzt, nachdem israelische Panzer, die sich im Bereich der israelischen Siedlung Nitsareem befanden, vier Granaten auf das im Besitz der Familie Almalalha befindliche Zelt abfeuerten und dabei auch drei palästinensische Frauen töteten.
96. Am 24. Mai 2001 töteten israelische Soldaten den taubstummen Shady Kamal Siyam (18 Jahre) im Flüchtlingslager Yebna bei Rafah, als er auf dem Heimweg von einer Kugel ins Herz getroffen wurde.
97. Am 24. April 2001 ermordete die israelische Armee den geistig behinderten Hussein Yusuf Abu Hamdeh (40 Jahre), aus dem Flüchtlingslager Alshate im Gazastreifen, mit drei Kugeln, die seine Brust und seinen Magen trafen. Ein Scharfschütze der israelischen Armee, der sich bei der Absperrung östlich der Stadt Beit Hanoon in der Nähe des Ubergangs Almintar befand, hatte auf Hamdeh geschossen.
98. Am 2. April 2001 haben die israelischen Soldaten, von einem Militärstützpunkt bei dem " Tor von Salah Adien" südlich von Rafah, auf die palästinensischen Bürger geschossen. Dabei wurde der geistig behinderte Hasan Mousa Alakhras (23 Jahre) an der rechten Schulter von einer Kugeln getroffen.
99. Im März 2001 wurde der taubstumme Ahmmed Mustafa (23 Jahre) aus dem Flüchtlingslager Alamaari von einer Kugel am Rücken getroffen und wurde an der Wirbelsäule verletzt. Die israelische Soldaten schossen auf ihn, da er ihre Befehle, stehen zu bleiben, nicht wahrnehmen konnte.
100. Am 20. März 2001 wurde dem behinderten Geschäftsmann Shaaban Abu Shakhdam in Hebron das Dach seines Geschäftes von israelischen Siedlern enteignet, um ihren Platz in der Siedlung "Abraham Abino" zu vergrößern.
101. Am 2. März 2001 töteten israelische Soldaten den geistig behinderten Mustafa Alramlawy (42 Jahre) aus dem Flüchtlingslager Albrij im Gazastreifen durch Schüsse, die ihn am Kopf trafen.
102. Am 16. Februar 2001 wurde der behinderte Iyad Mohammed Saadeh (19 Jahre) aus Seilat Aldaher bei Jenin durch Angriffe israelischer Siedler verletzt. Die Siedler griffen das Auto an, in dem er und seine Eltern auf dem Heimweg von einer ärztlichen Behandlung in Betlehem saßen. Sie bewarfen das Auto mit Steinen und schlugen die Fenster ein, und verletzten so die Insassen des Wagens.
103. Am 7. Jänner 2001 tötete die israelische Armee den geistig behinderten Abdulhameed Alkhartty (38 Jahre), nachdem sie in der Nähe von Nitsareem im Gazastreifen auf ihn geschossen hatten.
104. Am 5. Jänner 2001 ermordeten israelische Soldaten den geistig behinderten Mahmoud Abu Hasseereh (37 Jahre) aus Gaza. Sie hatten in der Nähe des grünen Streifens auf ihn geschossen.
105. Am 17. Dezember 2000 verletzten israelische Soldaten, die an der Grenze in Rafah stationiert waren, den geistig behinderten Palästinenser Hetler Mohammed Abu Libdeh (25 Jahre) schwer an der Schulter.
106. Am 24. November 2000 tötete die israelische Armee den behinderten Palästinenser Ziad Khalil Mohammed Abu Jazar (29 Jahre) aus Rafah im Gazastreifen.
107. Am 23. Oktober 2000, während einer Konfrontation zwischen palästinensischen Studenten und Bürger auf der einen Seite und israelischen Soldaten auf der anderen Seite in Almaghazy, wurde der taubstumme Junge Salahuddin Fawzy Alnajmy (16 Jahre) von einer Kugel tödlich ins Herz getroffen.
Anmerkung:
Menschenfreunde International macht jedoch mit Bedauern darauf aufmerksam, dass das Leiden palästinensischer Zivilisten und insbesondere von Behinderten sich nur schwer durch Zahlen und das Auflisten der Vorfälle darstellen lässt.
Menschenfreunde International ist sich bewusst , dass die Folgen der Ubergriffe israelischer Soldaten weitreichender sind, als dieser Bericht darstellen kann. Die Ubergriffe haben darüber hinaus weitreichende Konsequenzen auf das psychische, wirtschaftliche, soziale und gesundheitliche Leben der Palästinenser.
Schlussfolgerung:
Die Ermordung und Misshandlung palästinensischer Behinderter seitens der israelischen Armee deutet darauf hin, dass diese Armee sich nicht die Mühe macht, sich über die Identitäten ihrer Opfer oder über die Gründe ihres Aufenthalts an bestimmten Orten zu informieren. Werden Befehle nicht sofort befolgt oder antworten die Angesprochenen auf ungewöhnliche Weise, so stellt dies für die israelische Armee bereits eine Rechtfertigung dafür da, auf diese Menschen zu schießen. Dies bekräftigt die Hypothese, dass das Leben der palästinensischen Zivilisten für die israelische Armee nichts wert ist.
Bei einer genauen Betrachtung der Fälle kann man beobachten, dass die Anzahl der Ermordungen (48) größer ist als die Anzahl der Verletzten (32). Dies deutet auf die rücksichtslose Anwendung von Gewalt seitens der israelischen Armee hin.
Es ist auch zu beobachten, dass in vielen Fällen, die ärztliche Versorgung der angeschossenen Opfer unterlassen bzw. verboten worden ist.
Wenn man den Fall von Frau Kamila Said, die unter den Trümmern ihres zerstörten Hauses begraben wurde, betrachtet, muss man sich über die Vorgangsweise der israelischen Truppen wundern, die die Häuser von Palästinensern zerstören und oft den Bewohnern nicht einmal die Möglichkeit geben, sich in Sicherheit zu bringen, bevor ihr Haus in Schutt und Asche verwandelt wird.
Es fällt einem schwer, die genauen Beweggründe hinter den unmenschlichen Handlungen der israelischen Armee zu erahnen, man denke nur an den Fall von Kamal Alssghayer, der in seinem Rollstuhl von israelischen Panzern ermordet wurde. Solche Handlungen bestätigen die Ansicht, dass das Leben der Palästinenser für die israelische Armee nichts wert ist, und dass diese Besatzungsarmee unmenschlich und rassistisch gegen Palästinenser vorgeht.
Auch der Fall des behinderten Maher Alnaqeeb, der, nachdem er bewusstlos wurde, in einer Weise ins Gefängnis gebracht worden ist, die nur bei Tiertransporten zu sehen ist. Auch dieser Fall weist auf die Geringschätzung der Leiden eines behinderten Menschen seitens der israelischen Armee und der israelischen Politik hin. Alnaqeeb durfte im Gefängnis vier Tage lang nicht einmal seine Notdurft normal verrichten.
Unschuldige Bürger werden von israelischen Soldaten mit der Begründung angeschossen, man wolle sich selbst verteidigen. Ein vernünftiger Mensch wird sich hier die Frage stellen, warum sich ein Soldat, der militärisch gut ausgerüstet ist, vor einem hilflosen Behinderten schützen bzw. verteidigen muss.
Forderungen von Menschenfreunde International an die israelische Regierung und an die internationale Gemeinschaft:
Menschenfreunde International fordert die israelische Regierung dazu auf, die Ermordung, die Festnahme sowie die Misshandlung behinderter Palästinenser zu unterlassen!
Weiters fordern wir von der israelischen Regierung, dass sie sich zu diesen Ubergriffen bekennt und jeden Vorfall klärt, und dass die Täter bzw. die Drahtzieher durch öffentlich zugängliche Gerichte verurteilt werden!
Wir fordern Israel auf, extralegale Hinrichtungen, zu unterlassen!
Weiters verlangen wir den Stopp der Zerstörung palästinensischer Häuser!
Wir fordern Israel auf, die körperliche oder geistige Misshandlung, von palästinensischen Gefangenen zu unterlassen!
Wir bekräftigen unsere Forderung, die die Entwaffnung der israelischen Siedler und den Baustopp von israelischen Siedlungen im Westjordanland und im Gazastreifen zum Inhalt hat, da dies dem internationalen Recht widerspricht!
Wir fordern den sofortigen Abzug aus den besetzten Gebieten sowie die Aufhebung der ständigen Blockaden und Belagerungen!
Weiters fordern wir die Auslieferung aller Kriegsverbrecher an die internationalen Gerichte!
Die Regierungen der USA und anderer Staaten sollen ihre militärische und politische Unterstützung stoppen, da Israel eine Besatzungsmacht darstellt!
Die Menschen in den besetzten Gebieten Palästinas sollen humanitäre und medizinische Unterstützung bekommen!
Menschenfreunde International
Wien, am 9. Mai 2003
taz 20.5.2003, S.10, "'Kollaborateur' hingerichtet" von ap
http://www.taz.de/pt/2003/05/20/a0067.nf/text Darin:"Unter dem Vorwurf der Kollaboration mit Israel haben palästinensische Extremisten einen 22-Jährigen in Nablus in aller Öffentlichkeit getötet." Anis: Auch wenn dieser Mann Mitschuld am Tod von anderen trägt, ist dies ein klares Unrecht der al-Aksa-Brigaden. Nichts rechtfertigt die Hinrichtung von Menschen.
taz 20.5.2003, S.12, "Im Namen Gottes. Im ‚Dialog mit dem Islam' hat sich ein bedenklicher Kulturrelativismus entwickelt. Das System der Einschüchterung von Kritikern durch Islamisten wird hingenommen." Kommentar von EBERHARD SEIDEL, taz-Debatte
http://www.taz.de/pt/2003/05/20/a0117.nf/text Darin:"Nicht die Verteidigung der Aufklärung und Pressefreiheit steht heute ganz oben auf der Agenda, sondern folgende Haltung gewinnt an Bedeutung: Wer die religiösen Gefühle der Muslime verletzt und diese herausfordert, ist selbst schuld, wenn er sich deren Zorn zuzieht." Anis: Herr Seidel hat im Ansatz recht. Man muss nach allen Seiten hin kritisieren dürfen. Mein Verständnis von Demokratie sagt, dass man auch Stimmen schützen muss, die einem nicht passen, solange sie Gewalt nicht verherrlichen, verschweigen oder androhen. Welche Manifestationen des Konflikts nennt Seidel? Zunächst den Fall Rushdie als Präzedenz aus einer Zeit, in der es seiner Ansicht nach mehr Solidarität gab. Dann hatte der SPIEGEL 1999 ein Gemälde aus dem 19. Jahrhundert abgedruckt, das den Propheten Mohammed zeigte und damit in den Augen von muslimischen Kritikern gegen das Bilderverbot verstieß (welches im Fernsehzeitalter ohnehin neu diskutiert werden muss). Dann die taz im Februar 2001 wegen ihrer Satire "Mullahs immer klüger" auf der Wahrheitseite. Sie endete mit dem Reim "Allah ist groß, Allah ist mächtig, er hat einen Arsch von drei Meter sechzig", was Ärger gab. Dann der Fall Eichborn Verlag und Udo Ulfkottes Buch "Der Krieg in unseren Städten. Wie radikale Islamisten Deutschland unterwandern" (Rezension siehe taz, 28.04.). Gegen die Pressefreiheit steht hier das Argument: "Mit der einstweiligen Verfügung des Berliner Landgerichts verschwindet ein Machwerk vom Markt, das irrationale Ängste gegen Muslime schürt, das schwer nachvollziehbare Bild einer globalen islamistisch-terroristischen Verschwörung zeichnet und Rassismus Vorschub leistet." Obwohl ich selbst oft heftige Kritik an der Nahost- und Islam-Darstellungin der deutschen Presse und Gesellschaft übe, ist es ein Skandal für mich, wenn ich solche Dinge von Herrn Eberhard Seidel lesen muss, von 1997 bis 2002 Mitarbeiter der taz, unter anderem als Meinungsredakteur und Leiter des Inlandsressorts. Wenn er sagt, dass er den Psychoterror islamistischer Organisationen am eigenen Leib erfahren hat, dann sollte das nicht einfach so hingenommen werden. Wenn wir Israel kritisieren, müssen wir auch uns selbst kritisieren. Wenn also Herr Seidel es zulässt, dass man beispielsweise auch das Christentum und das Judentum kritisch betrachtet, den Zionismus und Israel, dann sollte auch er von den Muslimen und Arabern akzeptiert werden. Und Ulfkotte auch. Und der SPIEGEL. Gerne bin ich bereit, diese Diskussion mitzugestalten, wenn es darum geht, dass es ein Maß für alle gibt. Psychoterror irgendwelcher islamistischer oder zionistischer Organisationen ist nicht schön. (Teile dieses Kommentars wurden am 22.05.03 als Leserbrief in der taz gedruckt)
jW 21.05.03, Inland, "Sanktionen gegen Israel gefordert. Außenminister erhielt 3573 Unterschriften gegen Besatzungspolitik der Regierung Scharon" jW-Bericht
www.jungewelt.de/2003/05-21/ Darin: "Der Arbeitskreis (AK) Palästina Tübingen hat Bundesaußenminister Joseph Fischer (B90/Grüne) auf dem Postweg eine 234 Seiten starke Liste mit 3573 Unterschriften zukommen lassen, mit denen die Unterzeichner ihrer Forderung nach einem sofortigen Stopp deutscher Waffenlieferungen an Israel und nach Sanktionen gegen die Besatzungspolitik der israelischen Regierung Nachdruck verleihen." Der Artikel endet mit: "Die von der Bundesregierung selbst formulierten Rüstungsexportrichtlinien müßten die Richtschnur für Rüstungsexporte auch nach Israel sein. Weiterhin fordert der Arbeitskreis die Einstellung von Warenimporten aus den illegalen Siedlungen aus besetztem Gebiet in die EU. Das fordert auch die mit dem Alternativen Friedensnobelpreis ausgezeichnete israelische Friedensgruppe Gush Shalom um Uri Avnery. Die Schirmherrschaft über den Aufruf des AK Tübingen hatten mit der Israelin Felicia Langer, der Palästinenserin Viola Raheb und der Deutschen Helga Baumgarten drei Frauen übernommen, die sich seit Jahren für einen gerechten Frieden in Israel und Palästina einsetzen." Anis: Ja, das ist eine gute Sache für Herrn Fischer, er hat einige Probleme mit dem Menschenrecht, das stimmt wohl.
jW 21.05.03, "Scharons perfide Strategie Zur jüngsten Serie von Selbstmordattentaten in Israel" Kommentar von Werner Pirker
www.jungewelt.de/2003/05-21/003.php Darin:"Wesentlich schwerer aber wiegt Scharons strategischer Vorsatz, die Palästinenser in einen Bürgerkrieg zu treiben. Die Installierung einer fremdbestimmten Regierung in Ramallah mußte zwangsläufig zu einer Verschärfung der inneren Widersprüche in der palästinensischen Gesellschaft führen. Was die USA und Israel scheinheilig als "Demokratisierung" einfordern, bedeutet in der Konsequenz die Reduzierung der Autonomiebehörde auf ihre ausschließlich repressive Funktion." Anis: Guter Kommentar
----- Original Message -----
From: Karmel Springiersbach - Pater Rainer
Sent: Wednesday, May 21, 2003 1:17 PM
Subject: pax christi-Erklärung zum Israelischen Mauerbau
DIE MAUER IN DER WESTBANK SCHAFFT KEINE SICHERHEIT
pax christi kritisiert den israelischen Mauerbau und protestiert gegen Verdrängungspolitik
Erklärung des Geschäftsführenden Vorstands der deutschen Sektion von pax christi
Weitgehend unbeachtet von der Weltöffentlichkeit errichtet die israelische Regierung derzeit auf dem besetzten palästinensischen Westjordanland eine Mauer. Diese bis zu acht Meter hohe Betonwand mit Wachttürmen alle paar hundert Meter sowie einem Drahtzaun soll potenzielle Gewalttäter davon abhalten, von palästinensischem Gebiet nach Israel einzudringen.
pax christi kritisiert den Bau dieser Mauer. Er ist unverhältnismäßig, weil er ganze Familien und Dörfer in ihrer gesamten Existenz bedroht, um einzelne Extremisten abzuwehren. Die Mauer verstößt gegen das Völkerrecht und sie verstärkt die Vertreibung der Palästinenser, ohne das erklärte Ziel, nämlich Sicherheit, zu erreichen.
Für die Mauer, die nicht auf der Waffenstillstandslinie von 1949 (der "Green Line") verläuft, wird fortlaufend palästinensisches Gebiet faktisch annektiert. Fruchtbarstes Land, oft die einzige Einkommensquelle der palästinensischen Bevölkerung, wurde bereits enteignet, Grundwasserquellen wurden von palästinensischen Dörfern abgetrennt und Israel zugeschlagen, über 100 Gebäude und Wohnhäuser wurden zerstört.
Tausende Menschen werden so in der sog. "Sicherheitszone", einem Niemandsland zwischen Mauer und Green Line, von ihren Schulen, Arbeitsstätten, Krankenhäusern u.a.m. abgeschnitten. Besonders gravierend ist die Situation für manche palästinensischen Gemeinden und Wohnviertel, die nun wie in einer Flasche feststecken: Die Mauer verläuft schlangenartig, um möglichst viele jüdische Siedlungen und Militärposten zu umfassen und mit dem Kernland von Israel zu verbinden (z.B. in Bethlehem); deshalb gibt es zu manchen palästinensischen Siedlungen nur noch Zutritt durch einen schmalen Flaschenhals. Dies bedeutet eine Abtrennung von Palästinensern und Palästinenserinnen von wichtigen Einrichtungen für ihre wirtschaftliche und soziale Grundsicherung, Bildung und Gesundheit.
So verlieren viele palästinensische Familien ihre Lebensgrundlage und sehen sich zum Aufgeben und Verlassen ihres Landes gezwungen. Wenn sich die israelische Regierung glaubhaft von der Befürchtung distanzieren will, dass es ihr um Expansion und um einen "Transfer" der Palästinenser ins Ausland gehe, dann muss dieser Mauerbau gestoppt und rückgängig gemacht werden!
Unmissverständlich ist pax christi immer für eine sichere Existenz des Staates Israel eingetreten. Wir verurteilen die Selbstmordattentate palästinensischer Extremisten und die Angriffe auf Zivilisten als Verbrechen und betonen: Auch für ein Volk, das sich im Widerstand gegen eine Besatzungsmacht befindet, darf nicht jedes Mittel recht sein. Ebenso muss sich aber eine demokratische Besatzungsmacht an internationale Vereinbarungen halten. Der Mauerbau stellt jedoch einen Verstoß gegen das Völkerrecht dar - ebenso wie Kollektivstrafen, Abriegelungen, Angriffe auf medizinische Einrichtungen, Schulen, Moscheen und Kirchen, illegale Festnahmen und außergerichtliche Tötungen der Vierten Genfer Konvention widersprechen. Alle diese Maßnahmen tragen zur Demütigung und Entrechtung des palästinensischen Volkes bei, ohne die israelische Zivilbevölkerung wirksam vor Terroranschlägen zu schützen. Sie vermehren Hass und Verzweiflung - ein Nährboden für Wut und Aggression. Der Mauerbau bietet keine Basis für mehr Sicherheit in Israel. Wer eine Mauer überwinden will, findet Mittel und Wege, dies zu tun.
Der Bau der Mauer ist Ausdruck der Ohnmacht der Sharon-Regierung, die Sicherheit der israelischen Gesellschaft auf politischem Wege gewinnen zu können. Sie begünstigt eine Politik der langsamen Vertreibung der palästinensischen Bevölkerung aus ihren angestammten Gebieten. Die Mauer kann einen gerechten Frieden nicht ersetzen; sie fördert vielmehr die Gewalt.
pax christi fordert die Bundesregierung auf, zusammen mit ihren europäischen Partnern Initiativen zu entwickeln und durchzuführen, um die israelische Regierung zu einem Stopp des Mauerbaus und zu einer anderen Sicherheitspolitik zu bewegen.
Alle Initiativen zur Vertrauensbildung und zur Überwindung von Feindbildern und Abgrenzungen verdienen gleichfalls Unterstützung.
Bad Vilbel, den 20. Mai 2003
Freitag 22, 23.05.03, "Auf der Suche nach Mohammad. IM TOTEN WINKEL DER ERINNERUNG. Die Begegnungen mit dem Nationalsozialismus belasten das jüdische und arabische Kollektivgedächtnis." von Mike Scheller
http://www.freitag.de/2003/22/03221801.php Darin:"Aber auch der Staat Israel und seine Bürger interessierten sich lange Zeit nicht für die Details des jüdischen Überlebens während der Shoa. 'Man hat sich geschämt für den Holocaust, für die Schwäche', sagt Tom Segev, einer der sogenannten 'neuen Historiker' in Israel, die sich mit den toten Erinnerungswinkeln nicht mehr abfinden wollen. Palästinensische Intellektuelle wie Edward Said, Salah Abd el-Jawad, Azim Bishara und andere verfolgen die neue jüdische Forschungen als auch die Geschichte der Palästinenser aus kritischer Distanz. Erst nachdem sich Mitte der achtziger Jahre in Europa und Israel die Archive öffneten und anerkannte Historiker die jeweils dominanten Kollektiverzählungen mit der Aktenlage konfrontierten, entwickelte sich einerseits die 'Nestbeschmutzerdebatte', in den israelischen Schulbüchern finden sich andererseits auch erstmals palästinensische Dichter." Anis: Sehr empfehlenswert, überhaupt ist die Wochenzeitung Freitag sehr empfehlenswert.