Pax Christi International, keynote address of HB Michel Sabbah, Latin Patriarch of Jerusalem and President of Pax Christi International, delivered at the National Assembly of Pax Christi USA in New York on 1 August 2003. See text in ref.: PS.11.E.03. Quote: "Why are the Israelis and the Palestinians in conflict? (...) The real and simple answer is: this conflict consists in the Israeli military occupation of Palestinian land since 1967 and the Palestinian claim for an end to this occupation. (...) Under the guise of dismantling the infrastructure of Palestinian terrorism, Israeli forces have systematically destroyed almost every political and civil Palestinian institution over the last twelve months." And: "Pax Christi International is very concerned about the expanding obstruction that humanitarian and human rights workers, journalists and peace activists have had to endure in this context. Pax Christi International emphasized in its recent recommendations to the UN Commission on Human Rights the necessity of establishing an independent international human rights monitoring body for the Occupied Arab Territories, having a strong and transparent mandate and being directed to make all reports available to the public. (...) The missing ingredient now is strong pressure from the US that would give the final proof for the American commitment to a just peace."
Freitag 01.08.03, "Allgemeines Schulterklopfen. Abbas und Sharon bei Bush" KOMMENTAR von Ludwig Watzal http://www.freitag.de/2003/32/03320202.php Darin: "Wenn die Palästinenser dennoch die Illusion hegen sollten, Bush könne zu einem 'ehrlichen Makler' werden, sollten sie einige Fakten zur Kenntnis nehmen. Am 14. Juli ratifizierte die Knesset einen Gesetzentwurf, in dem die Westbank und der Gaza-Streifen als 'nicht besetzte Gebiete' bezeichnet wurden. Von amerikanischen Protest dagegen keine Spur. Und hatte nicht schon Verteidigungsminister Rumsfeld im September 2002 von sogenannten besetzten Gebieten gesprochen? Die Bush-Regierung besteht aus erzkonservativen Hardlinern, die alle samt für die politische Linie des regierenden Likud eintreten. Ebenfalls unterstützt eine Koalition aus christlichen Fundamentalisten vorbehaltlos die Politik von Sharon; sie sind die Wähler von Bush." Anis: Die USA werden den Konflikt in der Tat nicht lösen können, sie können ihn nur hin und her schieben, weil sie selbst mit drinnen hängen. Sie können ihn nicht lösen, weil sie den Konflikt nicht begreifen können. Sonst hätten sie gar nicht erst mit ihrem "Krieg gegen den Terror" angefangen.
FR 01.08.03, "KIRCHE. Protestanten lehnen Ökumene der Religionen ab" von dpa/epd Darin: "Die Idee einer Ökumene der Religionen ist nach Auffassung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ein 'Irrweg'. In den am Donnerstag in Hannover veröffentlichten neuen Leitlinien 'Christlicher Glaube und nichtchristliche Religionen' warnt die EKD vor einer Vermischung der Religionen. (...) In den Leitlinien heißt es weiter: 'Durch den Glauben an Jesus Christus unterscheidet sich das Christentum von allen anderen Religionen.' Als Folge könne ein Vergleich einzelner Gemeinsamkeiten zwischen dem Christentum und anderen Religionen kaum Basis für eine Verständigung zwischen den Religionen sein." Anis: Das ist sachlich falsch. Auch die Muslime glauben an Jesus Christus, wenn auch als Propheten und nicht als Gottes Sohn. Wenn der EKD die Gemeinsamkeiten zwischen den Religionen nicht wichtig ist, isoliert sie sich selbst. Misstrauen, Verdacht und mangelnde Selbstkritik werden auch in folgendem Zitat deutlich: "Die EKD setze sich für den Dialog zwischen den Religionen ein. Christen sollten sich mit Angehörigen anderer Religionen darüber verständigen, 'ob ihre Religion nicht auch Impulse enthält, die mit der Intention des christlichen Schöpfungsglaubens zusammenfallen und darum gemeinsam zur Geltung gebracht werden können'. Dabei sei zu fragen, ob Angehörige anderer Religionen 'die Menschenwürde und die Menschenrechte zu bejahen oder zumindest anzuerkennen vermögen'." Anis: Das heißt nichts anderes, als dass die Probleme in der Welt eher von den anderen verursacht werden. Ich halte das für eine Fehleinschätzung.
Deutschlandfunk 01.08.03, zum Thema Heiratsverbot in Israel Offener Brief an die Redaktion von Günter Schenk: Sehr geehrte Damen und Herren, die Berichte über be- und verhinderte Eheschließungen von Palästinensern, israelischen Staatsbürgern, mit Palästinensern aus den besetzten Gebieten (Westjordanland und Gaza-Streifen) gehen seit gestern durch alle europäischen Medien. Auch der Deutschlandfunk berichtete heute in seinen Nachrichtensendungen über diese neuerlichen menschenrechtswidrigen und rassistischen Maßnahmen seitens des Staates Israel. // Darf ich Sie auf einen Tatbestand aufmerksam machen, der schon bisher den Aufschrei aller Menschenrechtsgruppen und auch der Europäischen Institutionen, bewirkt haben sollte. Ein Beispiel: // Die evangelische Theologin, Pädagogin und Buchautorin Viola Raheb, bis zum Jahre 2002 Schulrätin in Palästina, kann, nach Ihrer Heirat mit dem Künstler Marwan Abado, palästinensischer Flüchtling aus dem Libanon, nicht gemeinsam mit ihrem Ehemann in ihrer Heimatstadt Bethlehem leben. Dies ist beiden, seitens der Regierung Israels, der selbsternannten "einzigen Demokratie im Nahen und Mittleren Osten" verwehrt. Das Ehepaar lebt seitdem fern der Heimat, fern ihrer Angehörigen: in Wien. // Da Ihr Nachbarsender, der WDR, mit ihrem "Palästinensischen Tagebuch" des "Funkhaus Europa" auf WDR 5 eine Sendung mit Frau Raheb hat, sollte es für Sie ein Leichtes sein, in einer Ihrer Mittagssendungen ein Interview mit Frau Raheb zu führen. Ihr Kollege Manfred Erdenberger, vom Funkhaus Köln des WDR wird Ihnen sicher gern den Kontakt zu dieser bemerkenswerten Dame ermöglichen. Diese evangelische Theologin würde Ihren Hörern ein lebendiges Bild ihrer, von den israelischen Besatzern verursachte Situation und der ihres Volkes geben. Mit freundlichem Gruß
Arte, Film "Jenin Jenin" Brief von Claudia Karas am 01.08.03 Sehr geehrter Herr S., ich komme auf Ihre ankündigung vom 2. April zurück, derzufolge "ARTE .. erklärt hat, den Film "Dschenin, Dschenin" zu einem späteren Zeitpunkt im Rahmen eines Themenabends auszustrahlen". // Daran habe ich mich erinnert, nachdem ich am vergangenen mittwoch den film "Dschenin, Dschenin", im Architekturmuseum http://www.deutsches-filmmuseum.de/pre/print.php?main=palaestina in Frankfurt gesehen habe. // in der sich anschließenden diskussion nach der filmvorführung waren ALLE zuschauer tief bewegt und erschüttert von der dokumentation der trauer, hoffnungslosigkeit und verzweiflung, welches die bruale israelische gewalt gegen frauen, männer und kinder hinterlassen hat - und immer noch hinterlässt ! // es gab keine EINZIGE STIMME, die die israelische gewalt rechtfertigt hätte! keine einzige! // der grund für die israelische zensur, den film zu verbieten, und für pro-israelische kreise, die ausstrahlung des films in ARTE zu verhindern, ist die bemerkung eines bewohners von jenin: "israel ist der verlierer!" // und dies dokumentiert dieser außerordentliche film von muhammad bakri eindrucksvoll! // Seien Sie mutig und strahlen Sie den Film so bald wie möglich aus, bevor die ethnische säuberung die welt vor vollendete tatsachen stellt! // Seien Sie parteiisch gegen Besatzergewalt! mit freundlichen Grüßen, Claudia Karas - (wurde beantwortet )
Elisabeth Schneider, zur Irak-Seite in Freitag Nr. 32, 01.08.03 Zu: Regiere, wer regieren kann von Ferhad Ibrahim: Der Autor geht davon aus, dass die Anschläge gegen die US-Armee von Saddam Hussein gelenkt werden. Es ist sicher richtig, dass Baathisten, Soldaten aus der inzwischen entlassenen Armee, der Republikanischen Garde.. Anschläge durchführen. Zu erinnern ist allerdings daran, dass sofort nach dem offiziellen Ende des Krieges, als überall im Land Checkpoints errichtet wurden, nach dem Vorbild der israelischen Checkpoints in den besetzten Gebieten, an denen es immer wieder "Zwischenfälle", d.h. getötete, Frauen und Kinder, gab und gibt, einer der ersten Anschläge ein Selbstmord-Attentat einer Frau war. In den Medien wurde nicht über die Motive berichtet, es ist aber denkbar, dass sie Angehörige verlor, die bei Checkpoints zu Tode kamen.
In Falludscha, einem Zentrum des Widerstands kam es zu Anschlägen, nachdem bei einer Demonstration gegen die Bestatzung und die Einrichtung eines US-Stützpunktes in einer Schule des Ortes 16 Menschen erschossen wurden. In Basra lösten die Razzien, die mit dem Ziel der Entwaffnung der Bevölkerung durchgeführt wurden, Unruhen aus, es kam zum Tod von 8 britischen Soldaten. Bei Razzien, auf der Suche nach Saddam und/oder Widerstandskämpfern wird der Hausrat zerstört, Wertgegenstände und Geld verschwinden, es gibt Tausende Gefangene in verschiedenen Lagern, AI berichtet über Folter und dass Kontakte zu Rechtsanwälten und mit der Familie verboten sind - Anlage Irak & Unrecht, Beispiel eines Irakers mit dänischem Pass, der Opfer einer willkürlichen Verhaftung wurde -sowie US-Trupp verwandelt Razzia in Massaker.
Ein weiteres Beispiel für die brutale Behandlung der irakischen Bevölkerung: die FR berichtet am 4.6.,("Das Radio aus dem Herrenklo") dass Rentner (und Rentnerinnen ?), bevor sie an die Kasse kommen, durch die Beine eines US- Soldaten kriechen müssen. Schon am Ende des Kriege gab es immer wieder Aussagen wie "Schön, dass Ihr das Saddam-Regime entfernt habt, aber jetzt müsst Ihr gehn, wir wollen keine Besatzung".
Zur politisch-moralischen Legitimität des "Konsultativrats": Der Versuch, eine "irakische" Regierung mit dem als Betrüger bekannten Dschalabi misslang kläglich, aber auch der "Regierungsrat" ist von Bremer ernannt, der auch die Entscheidungsmacht hat und wird von der Bevölkerung daher nicht anerkannt. Erklärung eines Mitglieds, das den "Rat" verliess "Ich wollte kein Kollaborateur sein". Auch die Hoffnung, die Kosten der Besatzung mit der Erdölförderung zu finanzieren sind illusorisch. Zum einen erklärte Wolfsohn für den IWF, dass er nicht verhandeln kann, solange es keine irakische Regierung gibt, und, schon vor längerer Zeit hatte Bremer erklärt, mit den Öllieferungen zu beginnen. Am Tag danach wurden die Pipelines gesprengt. Vor einigen Tagen wiederholte er dies und wieder wurde gestern eine zentrale Pipeline gesprengt. Hierfür verfügen wohl die Baathisten über die besten Kenntnisse und Mittel. Das irakische Volk unterstützt sie in dieser Frage. Jetzt gibt Bremer bekannt, dass nach der Diskussion der irakischen Verfassung, (erarbeitet von den USA) Mitte 2004 Wahlen stattfinden könnten. Sollte dies der Fall sein, werden wohl auch die Verträge, die die US-Besatzung mit Bechtel u.a. abschloss, hinfällig.
Zu: "Retten, was zu retten ist" von Rashid Ghewielieb, Vertreter der irakischen KP in Deutschland zur Beteiligung des Vorsitzenden der KP Irak Hamid Madschid Mussa am "Regierungsrat". Es zeigt sich leider immer wieder, dass politische Schulung, die Kader der Partei wohl erfahren haben, nicht zu einer realistischen Einschätzung der Lage befähigt. Nicht nur im Ex-"Realen Sozialismus", auch nach der Wende, scheint oberstes Ziel Machterhalt, was nach der Wende eben Beteiligung an einer wie auch immer gearteten Regierung zu sein scheint. Die KP Südafrika beteiligt sich an der neoliberalen Politik des ANC, die PDS in Berlin regiert mit der neoliberalen SPD..rechnen sie mit Begeisterung der WählerInnen ?
Zu: "Totenküchlein der Freiheit" von Käthe Reichel Die Autorin, Schülerin von Brecht, zieht andere Schlüsse. In einer knappen und genauen Analyse der Motive der USA, wie auch der Iraker. Die Besatzungsmacht will das Öl, das weiß jeder Iraker. Darum gibt es eine Guerilla. Und: .. die Bevölkerung entwickelt sich selbst zu einer Massenvernichtungswaffe.
Leider ist von unseren Volksvertretern kein Wort der Kritik an den Menschenrechtsverletzungen der US-Besatzung zu hören. Keine Kritik an der widerrechtlichen Besatzung und auch keine Kritik daran, dass u.a. Militärbasen im Museum von Babylon und Ur eingerichtet wurden, dass schweres militärisches Gerät auf den antiken Geländen u.a.die Lehmziegel-Architektur zerstört (FR 22.7.03). Dies ist wohl nicht die Hauptsorge der Iraker z.Zt., sollte aber zu Protesten in aller Welt führen, da wichtige Quellen der menschlichen Kultur vernichtet werden. Wie gross war doch die Empörung der sog. zivilisierten Welt in Europa, USA..als die Taliban die Buddha-Statuen sprengten !!
Ein weiterer Aspekt der Domokratie ist die Pressefreiheit, dazu ein Text Pressefreiheit nach US-Art, aber auch bei uns ist festzustellen, dass es z.Zt. keine Diskussionen über die Situation im Irak gibt, wie dies vor und während des Krieges der Fall war und auch die Angaben über die gefallenen Soldaten sind nicht glaubwürdig. Es soll 12 bis 25 Anschläge pro Tag geben, gezeigt werden ausgebrannte total vernichtete Jeeps, LKW's usw., pro Tag werden dann 1 - 2 gefallene Soldaten und einige Verletzte gemeldet ! Die bebilderte Siegesmeldung über den Tod der Söhne Saddams werden weltweit vermittelt, dass auch der 14-jährige Sohn Kusais gekämpft hatte und erschossen wurde, wird verschwiegen, auch die betreffende Aussage Saddams zu seinem Enkel in einem der Tonbänder.
Es wird für das US-Imperium wohl weder das irakische Öl noch die "Neuordnung" der Region geben. Wird die UNO neu organisiert und gestärkt ? Wird es auch in anderen Ländern zu einer Demokratisierung und Entmachtung der Diktaturen kommen, wie Saudi Arabien, Kuweit, Ägypten..,die bisher von den USA gestützt wurden ? Wird auch Israel zur Erkenntnis kommen, dass auch totale militärische Überlegenheit den Widerstand eines Volkes nicht brechen kann und dass die völkerrechtswidrige Besatzung auf Dauer nicht akzeptiert werden kann ? Wird die Region zur Atomwaffenfreien Zone, indem Israel seine Atomwaffen vernichtet ? Zu hoffen ist, dass die Friedensbewegung weltweit für Entmilitarisierung, eine gerechte Weltordnung und für die Umorganisation und Stärkung der UNO eintritt.
Mit solidarischen Grüssen, Elisabeth Schneider, Frankfurt/M.
ZNet 02.08.03, "4200 Palästinenser im Hungerstreik" von Kristen Ess u. Nada Kahir www.zmag.org/content/showarticle.cfm?SectionID=22&ItemID=3984 (Englisch) Darin: "Täglich werden neue Gefangene gemacht - durch Mitternachts-Razzien u. Round-ups. Mindestens 6 000 der palästinensischen politischen Gefangenen werden ohne Anklage festgehalten, andere erhielten zwar ein Verfahren aber eins, bei dem Beweismaterial geheimgehalten bzw. der Schuldspruch angeordnet wurde. 200 der Gefangenen sind Kinder."
taz 02.08.03, S.11, "ISRAELS NEUES EHEGESETZ VERTREIBT GANZE BEVÖLKERUNGSGRUPPEN. Praktizierter Rassismus" Kommentar von Susanne Knaul http://www.taz.de/pt/2003/08/02/a0114.nf/text.ges,1 Darin: "Der bereits praktizierte Rassismus im Land bekommt nun zusätzliche Brisanz. Das so genannte Rückkehrrecht garantiert seit Staatsgründung den Juden aus aller Welt bei Ankunft automatisch die Staatsbürgerschaft. Gleichzeitig ist für Nichtjuden ohne Familienbande eine Einbürgerung praktisch unmöglich. Das bislang geltende Gesetz ist ungerecht, aber - im Gegensatz zu der neuen Regelung - zumindest diskutierbar. Israel ist kein Staat wie jeder andere, sondern ein Staat, dessen Existenzrecht darauf basiert, wenn nötig als Asyl zu dienen, für all jene, die verfolgt werden, weil sie Juden sind. Solange Antisemitismus existiert, muss auch Israel als Judenstaat existieren." Anis: Ungerecht, aber... Ein bemerkenswerter Kommentar von Susanne Knaul. Völlig berechtigt sagt Ernst Herbst, der mich auf diesen Text aufmerksam machte, dass ergo das Existenzrecht Israels auf Antisemitismus gegründet ist. Ohne Antisem. kein Israel, das sagt Frau Knaul hier. In einer Welt ohne Judenhass kann sich das derzeitige Israel nicht mehr hinreichend legitimieren. Der Feind steckt bereits in der Definition. Was, wenn der Feind nicht Feind sein will und sagt: Lass uns eine Einigung finden? Hat Susi Knaul hier nicht selbst geschrieben, dass Israel zu einer Einigung nicht kommen kann, weil es das Existenzrecht Israels in Frage stellen würde? Ja hat sie. Und wird die taz irgendwann mal stutzig werden?
jW 02.08.03, "Rassismus per Gesetz. Israel: Diskriminierung palästinensisch-israelischer Ehen. Weiterbau von Mauer und Siedlungen" von Rüdiger Göbel www.jungewelt.de/2003/08-02/006.php Darin: "Entgegen aller Friedensrhetorik setzt Israel zudem und allen internationalen Vereinbarungen zum Trotz die Errichtung illegaler Siedlungen fort."
Independent / ZNet 02.08.2003, "Israels neues Heiratsrecht" von Justin Huggler (Üb. Andrea Noll) www.zmag.org/content/showarticle.cfm?SectionID=22&ItemID=3989 (Englisch) Darin: "Das israelische Parlament hat einem Gesetz zugestimmt, das es Palästinensern, die Israelis heiraten, künftig verbietet, in Israel zu leben. Menschenrechtsorganisationen bezeichnen das Gesetz als rassistisch, diskriminierend und undemokratisch. Gestern wurde das neue Gesetz durchgepeitscht. Es betrifft ausschließlich Palästinenser." Offizielle Begründung: "Kabinettsminister Gideon Ezra: 'Bei diesem Gesetz geht es um das Thema Sicherheit. Seit September 2000 können wir bei den Terroranschlägen eine deutliche Verbindung zwischen Arabern aus Westbank und Gaza und den israelischen Arabern erkennen'." Andere Begründung: "Viele im Lager der israelischen Rechten hegen die Befürchtung, auf Dauer könnte es nicht gelingen, die Identität Israels 'als offizieller Staat der Juden zu bewahren - falls die Gruppe der Araber zu stark zunähme.'" Anis: Die Frage, ob Israel in dieser Definition des Staates einer bestimmten ethnischen bzw. religiösen bzw. historischen Gruppe ohne Rassismus überhaupt funktionieren kann, lässt sich nicht von der Hand weisen.
Association for One Democratic State in Palestine/Israel, Sun, 3 Aug 2003, News Release http://one-democratic-state.org/ Sami Aldeeb writes: I have the pleasure to inform you that our website is now available online. You find it on: http://one-democratic-state.org/. Please inform your friends about it. (...) Created on April 15, 2003, our Association has now 169 members: Jews, Christians, Muslims and Others, living inside and outside Palestine/Israel. Those who are not members among you, can find the invitation to join us in: http://one-democratic-state.org/. Please send this invitation to all your friends.
taz 04.08.03, S.14, "Islam in Kathedralen" von EBERHARD SEIDEL http://www.taz.de/pt/2003/08/04/a0173.nf/text Darin: "Drei Jahre lang hat Claudio Lange mit Unterstützung der Reemtsma-Stiftung für Kultur und Wissenschaft zwischen 1989 und 1992 romanische Kirchen im Mittelmeerraum besucht und rund 2.000 Zeugnisse fotografiert. Er fand ganze Figurenensembles, in denen Muslime in erniedrigender Weise dargestellt werden. Rund 40 dieser Dokumente sind nun in Berlin im Museum für Islamische Kunst ausgestellt. 'Islam in Kathedralen - Bilder des Antichristen in der romanischen Skulptur', so der Titel der Ausstellung, ist der Nachweis, dass nicht nur der Antijudaismus, sondern auch der Antiislamismus eine jahrhundertalte Tradition in der christlichen Kirche hat. (...) Dieser Kirchenschmuck ist nach Langes Theorie für Westeuropa eine Medienrevolution gewesen, deren Bedeutung für die moderne und zeitgenössische Identität Europas bis heute unterschätzt werde. Er stellte den Islam als perverse und besiegbare Form eines religiösen Irrtums dar und sollte die Bevölkerung auf den Kreuzzug gegen den Islam einstimmen." Anis: Sehr aufschlussreich. Lange sagt also, dass diese alte Medienpropaganda bis heute Wirkung hat. Zum Teil konnte das in dieser Medienschau auch schon belegt werden. - Zusatzinfo: Museum für Islamische Kunst, Bodestraße 1-3, 10178 Berlin. Die Ausstellung läuft noch bis 31. Dezember. www.islam-in-kathedralen.de.vu
taz 04.08.03, S.8, "'Ich war nie ein Muslimbruder'. Nadeem Elyas, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime, wehrt sich gegen Islamismus-Verdacht. Laut NRW-Verfassungsschutz soll er ein Repräsentant der islamistischen Muslimbruderschaft sein. Jetzt kämpft Elyas um sein Ansehen als Dialogpartner" von YASSIN MUSHARBASH
http://www.taz.de/pt/2003/08/04/a0066.nf/text Darin: "Elyas war auch die treibende Kraft hinter der 'Islamischen Charta', in der der ZMD seine Ideen vom Zusammenleben mit der Mehrheitsgesellschaft formulierte und die als Diskussionsgrundlage allgemeine Zustimmung fand. Bekenntnisse zum Grundgesetz und Absagen an Gottesstaat, Terrorismus und die Scharia in Deutschland hat Nadeem Elyas so oft vorgelegt, dass er sie kaum noch zählen kann." Und: "Sicher ist: Der ZMD-Chef steht für einen konservativ-orthodoxen Islam, der liberalen Auslegungen gegenüber wenig aufgeschlossen ist. (...) Wie hält er es etwa mit dem Kopftuch? 'Eine Vorschrift. Es gab in der islamischen Geschichte nie eine andere maßgebliche Ansicht', findet Elyas, im Gegensatz zu anderen europäischen Muslimen. Auch eine klare Distanzierung vom intoleranten wahhabitischen Islam Saudi-Arabiens, wie sie progressive europäische Muslime fordern, ist Nadeem Elyas nicht zu entlocken - selbst wenn dies sein Plädoyer für die deutsche Verfassung zwangsläufig verwässert. Dieser Widerspruch bleibt, auch wenn Nadeem Elyas kein Muslimbruder ist." Anis: Der Widerspruch bleibt in der Tat. Auch ich war erschrocken über die ARD-Sendung "Report aus Mainz", die den Anlass für diesen Artikel darstellt. Es ist bedauerlich, dass man über religiöse Themen in unserer Öffentlichkeit und auch der muslimischen Öffentlichkeit nicht normal reden kann. Dabei wäre es an der Zeit, über ein paar Dogmen zu sprechen.
FAZ 04.08.03, S. 3, "Der Checkpoint wird zum Todesposten" von Hans-Christian Rößler Günter Schenk an die FAZ: Mit diesem beeindruckenden Bericht, jenseits allen Propagandagetöses hat Ihr Autor Hans-Christian Rößler auch den Letzten aufgerüttelt, der meint, was östlich des Mittelmeeres an Grausamkeiten und Entmündigungen an einer ganzen Bevölkerung, der palästinensischen, stattfindet, gehe uns in Deutschland nichts an. Wer immer noch den manchmal beschwichtigenden, manchmal (angeblich) besorgten Stimmen aus dem Lager der israelischen Regierung Glauben schenkt, wird von Ihrem Autor eines Besseren belehrt. Die Roadmap (Straßenkarte) zum Frieden ? Diese wird hier von Israel gewiss nicht gezeichnet. // Was aber Ihr Autor Rößler nicht benennt: Jeder Checkpoint, wie der bei Deir al Haaab kann im doppelten Sinne zu einem Todesposten werden: neuer Widerstand, neue Suizid-Attentäter, neues Morden wird hier geboren, geboren aus unverantwortlichem, kolonialistischen Geist, geboren auch aus grenzenloser Verzweiflung auf Seiten der immer noch so unbegreiflich leidensfähigen Bevölkerung Palästinas. // Wen wundert es da, wenn immer neuer unendlicher, unberechenbarer Hass, aus Verzweiflung, aber auch aus täglicher Erfahrung genährt, auch die israelische Gesellschaft selbst in Gefahr bringt ? Wer kann sich im Rechtsstaat Deutschland vorstellen, dass einem ganzen in Hunderten von Jahren gewachsenen Dorf das lebensnotwendige Trinkwasser geraubt wird ? Geraubt von Kolonisatoren, die ihr Recht, dort zu siedeln, aus einem archaischen, durch keine historischen Belege entlehntem Recht auf Besiedelung geraubten Landes ableiten (Joshua 5,17 der hebräischen Bibel: ...kein Mensch und kein Tier darf am Leben bleiben) Wann wird dieser Staat Israel Europa und seiner Werteordnung wieder näher kommen ? Wann wird dies ein Staat sein, der in Respekt seiner Bewohner und seiner Nachbarn unser aller Respekt verdient ? // Ihr Autor Rößler hat sich mit seiner Reportage, getragen von tiefem menschlichen Mitempfinden für die Opfer eingereiht in die Reihe der Gerechten dieses Landes. Dieses Dokument für Gerechigkeit, gehört in jedes Schulbuch für politische Bildung. Ihm, Herrn Rößler und der FAZ, gilt mein Dank für diesen Artikel.
Defence for Children International (DCI)-Palestine, August 04, 2003, Press Release, "DCI 2002 Annual Report"
The DCI team writes: Dear All, a quick note to invite you to download our latest publications - the DCI 2002 Annual Report and our latest report on Palestinian children's rights - Children of the Second Intifada: an analysis of human rights violations against Palestinian children. Thank you for your ongoing support. - Defence for Children International/Palestine Section is an independent, Palestinian non-governmental organization, established in 1992 to promote and protect the rights of Palestinian children as articulated in the UN Convention on the Rights of the Child as well as in other international instruments. For more details see www.dci-pal.org
www.Freace.de, 05.08.2003, "Israel lehnt Verlängerung des Waffenstillstands ab" (Reuters) Darin: "Wie Reuters berichtete, hat der israelische Außenminister Silvan Shalom ein Angebot seines palästinensischen Kollegen abgelehnt, den von palästinensischer Seite verkündeten Waffenstillstand zu verlängern. (...) Für die Ablehnung einer Verlängerung des Waffenstillstands scheint es nur zwei mögliche Gründe zu geben. Entweder ist Israel nicht an einer friedlichen Lösung interessiert oder das Land ist nicht bereit, den Forderungen des 'Fahrplans' nachzukommen." Anis: Wo ist der Unterschied?
taz 05.08.03, S. 12, "Israelisches Tagebuch (I): Zeichnungen von Anna Faroqhi" http://www.taz.de/pt/2003/08/05/a0107.nf/text Darin: "Anna Faroqhi ist mit einem Skizzenblock unterwegs in Israel. Dabei sind Zeichnungen entstanden, mit denen sie im Tagebuchstil ihre Eindrücke festhält und die wir in loser Folge abdrucken. So schreibt Faroqhi etwa über 'Waffen im Alltag': 'In Israel herrscht - in Zeiten von Friedensverhandlungen und Waffenstillstand - eine Art von Normalität. Die Menschen gehen auf die Straße, baden am Strand, bringen ihre Kinder in den Kindergarten. Die Anspannung des Konfliktes ist jedoch in den Alltagshandlungen stets anwesend.'" Anis: Was hat das mit Waffen zu tun? Und was soll der Text aussagen? Es herrscht eine Art Normalität und die Menschen gehen auf die Straße. Was soll das aussagen?
Spiegel Online 05.08.03, "Israel. 'Die Siedlungen müssen weg'. Der Dirigent und Pianist Daniel Barenboim, 60, über israelische Besatzungswillkür, die palästinensische Gewaltkultur, den langen Weg zum Frieden in Nahost sowie seine Leidenschaft für Wagner-Aufführungen in Jerusalem, Bayreuth und Berlin." Interview Annette Großbongardt und Hans Hoyng http://service.spiegel.de/digas/servlet/find/DID=28102418 Darin u.a. diese Barenboim-Zitate: "Fast 2000 Jahre lebte das jüdische Volk in der Diaspora, war immer eine Minderheit. Dann kam der Staat Israel, und wir haben den Übergang von einer Minderheit zur Mehrheit geschafft. Wir wurden eine Nation. Doch nur 19 Jahre später, nach dem Sechstagekrieg von 1967, haben wir die Kontrolle über eine andere Minderheit übernommen. Wir haben uns nie damit beschäftigt, wie wir aus dieser Verantwortung wieder herauskommen." - " Wir haben kein Recht, kein Volk hat das Recht, eine Besatzungsmacht zu sein - und das jüdische Volk als letztes. Wir waren immer stolz, das Volk des Buches zu sein, dessen einziges Kapital ein moralisches ist. Wir müssen die Besatzung beenden, die Siedlungen müssen weg." - "Ich halte diese 'Roadmap' für zukunftslos. Der Plan rührt nicht an den Kern des Problems." - "Wir müssen beweisen, dass wir mit unseren Nachbarn leben wollen. (...) Haben wir etwas getan, um zu zeigen, dass wir auch Interesse haben an der Kultur unserer Nachbarn? War Arabisch-Unterricht jemals ein Pflichtfach an israelischen Schulen? Nein." - "Das Hauptproblem für mich ist, dass die Israelis einen palästinensischen Staat, die palästinensische Unabhängigkeit und die Entwicklung des palästinensischen Volkes nur als etwas sehen, was sie ertragen müssen." - "Wir müssen keine Mauer bauen, sondern Brücken." - "Ich finde, unter dem Kapitel Sicherheit werden manchmal Dinge verkauft, die nicht dazugehören." - "Die Selbstmordattentate bringen nur eines: eine verzweifelte Unsicherheit in das Leben der Israelis. Wenn dies das Ziel war, dann haben sie es geschafft. Aber sonst nichts." - "Die Palästinenser werden den Frieden nicht schaffen ohne eine wirkliche Entwicklung ihrer Gesellschaft. Auch die Israelis brauchen eine solche Reform ihrer Gesellschaft." - "Meine Hoffnung ist, dass eine Generation kommt, die differenzieren kann und sagen kann, dass der Hass der Araber den Juden gegenüber andere Gründe hat als damals der Hass der Deutschen uns gegenüber." Anis: Noch nie habe ich Barenboim so klare und so gute Sachen sagen hören. Ich fand ihn immer gut, aber das war super. Viele Grüße, Daniel Barenboim!
International Women's Peace Solidarity IWPS - Info, 5. August 2003, "IDF nimmt 46 palästinensiche, israelische und internationale Menschenrechtsaktivisten aus dem Mas'ha Camp fest, die Munira's Haus vor einer Teilzerstörung verteidigen." Es geht um Munira's Haus, um die Mauer und um einfachste Menschenrechte. Wie im IWPS-Bericht No 33 "Jenseits der Mauer" beschrieben, wird Munira's Haus im Dorf Mas'ha (das durch den Mauerbau über 98% an Land verliert) außerhalb der Mauer im "Niemandsland" bleiben. Das Militär hat beordert, dass die 8-köpfige Familie 3mal am Tag durch ein Tor ins Dorf dürfe. // Das Palästinensisch-Israelisch-Internationale Peacecamp Mas'ha, von dem schon öfters die Rede war, liegt in unmittelbarer Nähe. Am Samstag erhielt die Familie den Bescheid durch das "Bauunternehmen der Apartheidsmauer", dass ein Teil ihres Hauses, nämlich der Schaf- und Ziegenstall am Sonntag zerstört werden wird. Aus diesem Grund, wurde das Mas'ha Peacecamp zu Munira's Haus verlegt und zahlreiche Menschenrechtsaktivisten und Medien kamen, um das Militär und die Bauunternehmer gewaltfrei und durch passiven Widerstand an der Zerstörung des Hauses zu hindern. // Dienstag früh um 7 Uhr kam Militär und Polizei und warf die 46 Aktivisten aus Palästina, Israel und Internationale aus aller Welt (USA, UK, Japan, Irland, Schweden, Deutschland, Italien, Frankreich, Dänemark und Kanada) brutal und gewaltvoll in Busse und verfrachtete sie zur Polizeistation der illegalen israelischen Siedlung Ariel. Zwei Internationale wurden geschlagen und eine Amerikanerin erlitt angeblich Rippenbrüche, während sich alle Menschenrechtsaktivisten gewaltfrei verhielten. Vier Aktivisten wurden angeklagt. Darunter auch Nazeeh, der inzwischen berühmte Palästinenser, der seit dem 5. April 2003 das Mas'ha Camp koordiniert. Vier weitere wurden freigelassen, darunter Oren von Gush Shalom und Seif von ISM. Unter den Häftlingen befindet sich auch Maria (Deutschland) von IWPS. Seit die Polizeibeamten ihnen am späteren Abend die Telefone abnahmen, ist der Kontakt zu ihnen abgebrochen. // Bitte rufen Sie das israelisches Innenministerium auf, alle Häftlinge freizulassen und lassen Sie sie wissen, dass Sie mitverfolgen wie die israelische Regierung versucht, Friedensaktivisten zu deportieren, die Menschenrechtsverletzungen aufzeigen und gewaltfrei verhindern wollen.
International Solidarity Movement, August 5, 2003, "OVER 45 HUMAN RIGHTS ACTIVISTS DETAINED TODAY, 5/8/03 ** AT LEAST TWO ARRESTED DETAINEES ARE FROM PALESTINE, ISRAEL, U.S., U.K., ITALY, SWEDEN, FRANCE, DENMARK, JAPAN, IRELAND, GERMANY AND CANADA" [Occupied West Bank] At approximately 7am this morning, Palestinian, Israeli, and international human rights activists were detained while attempting to block the demolition of part of a Palestinian family's home, near the village of Mas'ha. The building had been slated for demolition by the Israeli Military because it lay in the path of the Apartheid Wall that Israel is building on occupied Palestinian land. The peace activists were violently thrown on busses by Israeli soldiers and border police. Two internationals were beaten; one, a US citizen from Los Angeles, was repeatedly kicked in the stomach and may have sustained broken ribs. Immediately, a Caterpillar bulldozer moved in to demolish part of the family home (an animal shed attached to the home). Though it's difficult to communicate with the detainees and we are unsure of the final numbers, the detainees we know of are from the following countries: 11 US 1 Canada 1 Japan 6 UK 1 Ireland 4 Sweden 1 Denmark 8 Italian 2 France 5 Israel 3 Palestinians Detainees are being held at Ariel Prison in the illegal settlement of Ariel in the occupied West Bank. One Palestinian and one Italian have been put under formal arrest. The others, the Israeli Ministry of Interior is currently deciding what they want to do with. One option is for them to deport the internationals. To our knowledge, the Ministry of Interior has not yet issued a decision. Please flood the Ministry of Interior with phone calls from around the world, asking that ALL the detainees be released. Let them know that you are watching and protest the Israeli government's attempts to deport peace activists witnessing and trying to prevent abuses against Palestinian human rights.
FR 05.08.03, "'Philosophischer Judenhass', Brief von M. Brumlik an den Suhrkamp-Verlag" Claudia Karas: FR 05.08.2003 und die weitere Berichterstattung zum Fall "Honderich" / Brumlik-Attacke gegen Ted Honderich // dank der heuchlerischen stimmung in deutschland ist es möglich, dass ein buch, das erst durch micha brumlik mittels geistiger verrenkung ("philosophischer judenhass") als "antisemitisch" erkannt wird, eilfertig vom markt genommen wird. Zensur wird ausgeübt, ohne nennenswerten protest. Im gegenteil, die meisten medien schreien unisono mit und, wir kennen das von der Walser-, Möllemann- und Karsli-Debatte, es wird kübelweise Häme über den autor ausgegossen! // Dass eine "Antisemitismus-Debatte" gar nicht geführt wird, ja sogar peinlichst vermieden wird, will man nicht wahrhaben. Denn gäbe es eine wahrhaftige "Antisemitismus-Debatte", würde ganz schnell offenbar, dass dieser antisemitismus als bedrohung nur vorgeschoben ist, und dass es in wahrheit um das unausgesprochene verbot geht, die atommacht israel für ihre kolonialpolitik im besetzten palästina zu kritisieren, und mit Hilfe eben dieser angeblichen bedrohung den legitimen Widerstand der palästinenser gegen die völkerrechtswidrige Besatzung als terrorismus und antisemitismus zu brandmarken. nur so ist zu erklären, dass - gemäß dem orwellschen "zwiedenken" - der palästinensische legitime Widerstand durch tägliche gehirnwäsche als terrorismus dargestellt wird, jedoch z.b. die gezielten morde, bei denen unschuldige menschen getötet, häuser in schutt und asche gelegt, und ganze familien durch sippenhaft obdachlos gemacht werden, die öffentlichkeit in keiner weise berührt und folglich massive proteste gänzlich ausbleiben. // Dank dieser vorgeschobenen bedrohung, die es mit aller macht aufrechtzuerhalten gilt, genießt israel eine sonderstellung, muss keine un-resolutionen einhalten, kann verträge brechen, baut weiter siedlungen, baut weiter an der mauer auf palästinensischem gebiet und kann auch weiter russische juden auf palästinensischem boden ansiedeln - leider eine tatsache!
FR 05.08.03, "'Philosophischer Judenhass', Brief von M. Brumlik an den Suhrkamp-Verlag", Leserbrief von Giuseppe Zambon
Die Behauptungen Micha Brumliks beleidigen all diejenigen Menschen, die sich für einen gerechten Frieden zwischen Juden und Palästinensern einsetzen, und die mit den zionistischen Taten nicht einverstanden sind. Antisemitismus ist verwerflich wie jede Form von Rassismus. Antizionismus dagegen ist eine Form von Antikolonialismus. Jeder Mensch ist berechtigt und aufgerufen, sich gegen Kolonialismus und Unterdrückung zu äußern. Deshalb kann von "philosophischem Judenhass" überhaupt keine Rede sein!
Dass hier in Deutschland mit dem Vorwurf "antisemitisch" gefährlich inflationär gespielt wird, ist eine bekannte Tatsache. Wir sind inzwischen soweit, dass einige skurrile junge Menschen, die sich "Antideutsche" nennen, sogar Attac mit dem Vorwurf, sie seien antisemitisch abqualifizieren, weil ihre Protestaktion gegen den Verkauf der Frankfurter U-Bahn auch von einer rechten Gruppierung unterstützt wird.
Kritik an Land- und Wasserraub und inhumanem Verhalten darf nicht mit dem billigen und falschen Vorwurf des Antisemitismus zum Schweigen gebracht werden.
Besonders diejenigen Juden, die die israelische Politik kritisieren, werden von dieser "deutschen" Gewohnheit, alles in einen Topf zu werfen, besonders beleidigt.
Man hat in Deutschland eine grausame Erfahrung mit den wahren Antisemiten gemacht; und es wäre empfehlenswert, den Antisemitismus nicht für andere Zwecke zu instrumentalisieren.
Wer wiederholt und unbegründet von Antisemitismus redet, trägt dazu bei, die Gefahr der Nazi-Vergangenheit zu banalisieren und desensibilisiert gleichzeitig die öffentliche Meinung für die Gefahren des wahren Antisemitismus.
Aber wer ist heute Antisemit? Nur die Gespenster der Vergangenheit oder auch die sogenannten "Philosemiten", die von Antisemitismus sprechen, wenn es eigentlich Antizionismus heißen müsste? Ist nicht diese letzte eine besondere und subtile Form von Antisemitismus gegen diejenigen Juden, die nicht für die zionistische Politik verantwortlich gemacht werden wollen?
Wenn ein Palästinenser einen Stein auf einen israelischen Panzer wirft, ist er deswegen ein Antisemit? Durch eine derartige Beleidigung, nur um die Politik des Zionismus zu verteidigen, wird bloß die Sympathie für Antisemitismus erweckt.
Es handelt sich nicht nur darum, eine rassistische und feindliche Politik des Staates Israels gegen die Palästinenser zu verurteilen, sondern auch die anhaltende Unterstützung Israels für all jene Regime zu kritisieren, die von den herrschenden Pharaonen in Washington unterstützt werden und wurden (das rassistische Südafrika, mit dem Israel eine blühende militärische Zusammenarbeit pflegte; das Kongo von Mobutu, die diversen Bananenrepubliken von Zentralamerika, wo die übelsten Taten von den USA gerne an Dritte delegiert werden.)
Giuseppe Zambon Frankfurt/M
www.Freace.de, 06.08.2003, "Der Geruch von Napalm" von James W. Crawley Darin: "Die USA haben im Irakkrieg offenbar außer Atombomben jede verfügbare Waffe eingesetzt, ungeachtet, wie umstritten sie auch ist. Der großflächige Einsatz - auch in dichtbesiedelten Gebieten - von Munition, die mehr oder weniger abgereichertes Uran enthält ist allgemein bekannt. Insgesamt sind 1.000 bis 2.000 Tonnen Uran im Irak verschossen worden. Immer noch sterben Kinder oder werden verkrüppelt, weil Streubomben auch in Wohngebieten eingesetzt worden sind und einige der Bomben nicht wie vorgesehen explodiert sind, sondern erst, wenn sich die Kinder nähern. Hierbei kommt erschwerend hinzu, daß diese kleinen Bomben Kinder durch Form und Farbe neugierig machen und sogar den von den USA verteilten Hilfspaketen sehr ähnlich sehen, bis hin zur Farbgebung. In Afghanistan gab es das gleiche Problem, dort wurden die Hilfspakete daraufhin farblich anders verpackt. Im Irak hielt man dies offenbar nicht für notwendig. (...) Die San Diego Union-Tribune berichtete nun am Dienstag, daß auch Napalm gegen irakische Truppen zum Einsatz gekommen ist." Das englische original unter http://www.signonsandiego.com/news/military/20030805-9999_1n5bomb.html
Der Standard, Überschrift, 06.08.03: "Terrorgruppen fordern: 'Israel soll Waffenruhe einhalten'"
Erhard Arendt: "Der Standard, ansonsten gut informiert über den Nahen Osten, schreibt in einer Überschrift am Mittwoch, 6. August 2003: "Terrorgruppen fordern: 'Israel soll Waffenruhe einhalten'. Wenn man diesen Begriff "Terrorgruppen" benutzen will, entspräche es dann auch dem Sprachgebrauch, so die Israelische Armee zu bezeichnen? So wird in einer scheinbar sachlichen Berichterstattung gleich Schuld und Nichtschuld verteilt, dies ist Meinungsmanipulaliton. Warum sagt man nicht z.B. " radikale Palästinensergruppen"?
SPIEGEL ONLINE 06.08.03, "Zweifelhafte Freilassung für Palästinenser. 'Die Liste ist ein Witz'" von Annette Großbongardt, Jerusalem http://service.spiegel.de/digas/servlet/find/ON=spiegel-260188 "Die Israelis atmen derzeit tief durch und genießen die relative Ruhe. (...) Doch im Grunde glaubt die Regierung nicht, für einen Stopp der Gewalt bezahlen zu müssen. Erstmal, meint Scharon, sollen die Palästinenser die Terrororganisationen auflösen, bevor es mit dem internationalen Friedensplan, der Roadmap, wirklich weitergehen kann. // Doch um es mit den Extremisten aufzunehmen, ist Premier Abbas zu schwach." Anis: "Terrororganisationen" auflösen?? Abbas zu schwach? Warum folgt Spiegel Online dieser Logik? Anschließend heißt es: "Er setzt auf Konsens. Unterdessen baut Israel weiter den Sperrzaun zum Westjordanland, der sogar Washington erzürnt, und hält die Palästinenser mit dem weiteren Rückzug des Militärs hin. 'Es ist möglich zu sagen', räumte Scharon jetzt überraschend ein, 'dass wir den Palästinensern noch nichts gegeben haben'." Soll das jetzt scharonkritisch sein oder zynisch? Man weiß es nicht. Anschließend heißt es:" Dem Palästinenser-Premier, der dringend darauf angewiesen ist, der Bevölkerung Fortschritte vorweisen zu können, erschwert Israel den Job jedenfalls gefährlich. Derzeit verhandelt er mit den Terrorgruppen (...)" Letztlich liegt es also wieder an den Palästinensern. Terrorgruppen! Alles klar. Ansonsten ist der Artikel gut.
SPIEGEL ONLINE 06.08.03, "Suhrkamp-Verlag. Keine Neuauflage für umstrittenes Honderich-Buch" http://service.spiegel.de/digas/servlet/find/ON=spiegel-260227 Darin: "Der Philosoph Jürgen Habermas, der dem Suhrkamp-Verlag Honderichs Buch empfohlen hatte, wies den Vorwurf des Antisemitismus zurück. Er unterstrich aber mit Blick auf Ängste bei der jüdischen Bevölkerung vor einem Antiamerikanismus in Deutschland: 'Wenn ich bei meiner Empfehlung die gebotene Rücksichtnahme auf diese Gefühle versäumt haben sollte, tut es mir leid.'" Anis: Das bedeutet: Bereits (der Verdacht auf) Antiamerikanismus kann die Gefühlslage der jüdischen Bevölkerung dahingehend beeinflussen, dass eine Angst aufgrund des Verdachts auf beiläufigen bzw. larvierten oder Krypto-Antisemitismus nicht ganz ausgeschlossen werden kann. Dennoch darf man natürlich Israel kritisieren, das ist klar.
jW 06.08.03, Titel, "Mauergegner in Haft. Israelische Armee verhaftete Dutzende Friedensaktivisten. USA erwägen Kreditsperre" von Rüdiger Göbel www.jungewelt.de/2003/08-06/001.php Darin: "Offiziell baut Israel die bis zu acht Meter hohe Mauer, um sich gegen palästinensische Selbstmordattentäter zu schützen. Die palästinensischen Gebiete werden hierfür in eine Art Hochsicherheitsgefängnis umgewandelt: Auf einer Länge von 350 Kilometern sind Grenzanlagen geplant, die Mauern, Zäune, Schützengräben und elektronische Überwachungsgeräte umfassen sollen. Tatsächlich handelt es sich bei der milliardenteuren Befestigungsanlage um eine neuerliche große israelische Landnahme. Grundsätzlich wird die Mauer auf palästinensischem Territorium errichtet. An mehreren Stellen reicht sie bis zu zwei Kilometer weit in palästinensisches Autonomiegebiet hinein."
INTERNATIONAL SOLIDARITY MOVEMENT, August 6, 2003, Press release, "INTERNATIONALS RELEASED; 21 ISRAELIS ARRESTED" "[Occupied Palestine] At approximately 2:00 this morning, all but one of the internationals detained yesterday were released from the Ariel settlement police station, after being coerced into signing a document stating that they would not enter the West Bank and Gaza. They signed this agreement after being told that the fate of the Palestinian activist and organizer of the Mas'ha Peace Camp, Nazih Shalabi, arrested yesterday, depended on the acquiescence of the internationals. The four Israelis released earlier in the day also agreed to the same conditions for the same reasons. They were all told that Nazih would be released if they agreed to these conditions. As of this writing, Nazih has still not been released. // Also being detained in an Israeli prison near the city of Hadera, is Lorenza Erlicher, a 35- year-old Italian kindergarten teacher, who Israeli police claim was "attacking a police officer", when in reality she was trying to prevent harm to her body during her rough incarceration. Lorenza is scheduled to be on a flight back to Italy Thursday afternoon, agreeing to leave "voluntarily" to avoid deportation. // Today 21 Israeli peace activists were detained at the site of yesterday's incarcerations, while attempting to stop the work of the bulldozers continuing to destroy Palestinian land for the path of the wall in Mas'ha. One Palestinian AP photographer, Mohammed Darwish, was also snatched while trying to photograph the event. All of the Israeli activists are spending the night in jail, refusing to accept conditions and demanding the release of Nazih Shalabi. Mohammed was released at 10PM.
FR 06.08.03, "Hemdsärmeliges Pamphlet. Erklärung einer Buchempfehlung" von Jürgen Habermas Darin: "In diesem Zusammenhang widmet Honderich auch einige Überlegungen dem Konflikt in Israel, weil er den Umstand, dass dieser Konflikt seit mehreren Generationen ungelöst fortbesteht, 'ob nun zu Recht oder zu Unrecht' für eine der 'Hauptursachen' des internationalen Terrorismus hält. Unglücklicherweise gelangt er im Rahmen einer Moralphilosophie, die ich nicht teile, zu einer Konklusion, die ich für falsch halte: Honderich unterscheidet seine politische Bewertung des palästinensischen Terrors nicht von dessen moralischer Rechtfertigung." Anis: Das hat Herr Habermas gut ausgedrückt. Weiter schreibt er: "Allerdings gibt es auch verallgemeinernde Sätze, die mich bei der Lektüre aufstöhnen lassen: 'Als Hauptopfer von Rassismus in der Geschichte scheinen die Juden von ihren Peinigern gelernt zu haben'. Solche Sätze lassen sich, wenn man sie ohne hermeneutische Nachsicht aus dem Zusammenhang der Argumente löst, auch gegen die Intention eines Autors immer für antisemitische Zwecke verwenden." Anis: Das ist in der Tat ein unglücklicher Satz von Honderich genau aus diesem Grunde. Der wichtige Gedanke, dass Opfergruppen zu Tätergruppen werden können, und zwar aufgrund der vorangehenden Opferschaft, wird dadurch aus dem rechten Licht gerückt. Gegen Ende heißt es: "Wer die Politik einer abwählbaren Regierung für falsch - und im Falle ihrer Fortsetzung für verhängnisvoll - hält, wird schnell des Antiamerikanismus verdächtigt. Und dieser Verdacht führt über die Verbindung von Bush mit Scharon schnell zu einem weiteren Verdacht." Damit ist Antisemitismus gemeint. Alles auf der Verdacht-Ebene. Habermas beugt sich dem. "Hemdsärmeliges Pamphlet" ist eine scharfe Distanzierung. Fragt sich, ob die nötig ist.
FR 06.08.03, "Im Zeichen Gottes. Wie wird man Ayatolla? Durch ein fast klösterliches Gelehrtenleben - um dann allerdings, wenn nötig, zum Triumphator zu werden" von Michael Lüders Darin: "Nicht 'die Schiiten' also sind potenziell gewaltbereit, es sind Leute wie Muqtada as-Sadr, die auf Konfrontation setzen. Ihr Erfolg hängt davon ab, wie sich die Besatzungspolitik weiter entwickelt. Bleiben die Lebensverhältnisse auf dem gegenwärtigen Subsistenzniveau und zeigt sich Washington den Schiiten gegenüber weiterhin reserviert, weil sie als fünfte Kolonne Teherans gelten, schaffen sich die Amerikaner ein ernsthaftes Problem. Die Schiiten wissen, dass die Zeit für sie arbeitet. Sie haben es gar nicht nötig, Anschläge zu verüben. // Paul Bremer, der amerikanische Zivilverwalter, reiste vorigen Monat nach Nadschaf, um für den Übergangsrat zu werben, in dem auch Schiiten vertreten sind. Kein religiöser Würdenträger war bereit, ihn zu empfangen." Anis: Gutes Beispiel für die saubere Analyse einer komplexen Materie.
The Journal of Palestine Studies (JPS), News, August 7, 2003, "Summer Issue" www.palestine-studies.org Text: The Journal of Palestine Studies (JPS), a quarterly on Palestinian affairs and the Arab-Israeli conflict is available to review at (www.palestine-studies.org). Each on-line issue of the JPS includes one featured article in its entirety, abstracts, three full book reviews, and samples of the Chronology and Bibliography of Periodical Literature. The summer issue features: Charmaine Seitz: ISM at the Crossroads: The Evolution of the International Solidarity Movement (...), Raef Zreik: The Palestinian Question: Themes of Justice and Power Part I: The Palestinians of the Occupied Territories, (...) Adam Hanieh: From State-Led Growth to Globalization: The Evolution of Israeli Capitalism, Kamal Boullata: Artists Re-member Palestine in Beirut, Leon T. Hadar: The New American Imperialism vs. the Old Europe, In Perspective: The Death of American Peace Activist Rachel Corrie, Special Documents: The Road Map. Recent Books Reviewed. Purchase single articles or subscribe to the JPS on-line through our publisher, the University of California Press (www.ucpress.edu/journals/jps)."
taz 07.08.03, S. 16, "Israelisches Tagebuch (II): Zeichnungen von Anna Faroqhi" http://www.taz.de/pt/2003/08/07/a0118.nf/text Darin: "Anna Faroqhi ist mit einem Skizzenblock unterwegs in Israel. Dabei sind Zeichnungen entstanden, mit denen sie im Tagebuchstil ihre Eindrücke festhält und die wir in loser Folge abdrucken (s. taz, 5. 8.). Über 'Flaggen im Alltag' schreibt sie: 'Mit Aufkommen der 2. Intifada im Jahr 2000 sind viele Israelis nationalistisch geworden. Sie zeigen das mit Fahnen, die sie an ihren Autos, Häusern und Ladenfenstern anbringen. Die Fahnen gehören zum Alltagsbild in den Straßen des Landes, wie die Denkmale der Opfer von Terroranschlägen und die Bunker, in denen die Bevölkerung in Kriegszeiten Schutz suchen kann.'" Anis: Ja, sie zeigen das nicht nur mit Fahnen, die sie an ihren Autos, Häusern und Ladenfenstern anbringen, sondern auch mit Panzern und Exekutionskommandos. Hier wird Nationalismus propagiert und direkt in den Kontext von "Opfern von Terroranschlägen" und "Bunkern" gebracht. Botschaft: Wir überwinden unser Leid durch Nationalismus. Dass die taz das so unterstützt, wundert mich sehr, denn genau diese Philosophie hat Deutschland in den Abgrund gestürzt. Aber das ist etwas ganz anderes, denn in Israel ist es halt, weil die Palästinenser die 2. Intifada gemacht haben. Die Palästinenser haben also Schuld. Warum macht die taz das?
FR 07.08.03, "Nach dem Abseits. Jamal Karsli, der sich selbst als Opfer politischer Korrektheiten versteht, sucht den Weg aus der Versenkung" von Kristian Frigelj (Düsseldorf) Darin: "Karsli, der Syrer mit deutschem Pass, und Möllemann, der Deutsche mit arabischer Gesinnung. Das waren Brüder im Geiste, eine Verbindung, explosiv. Sie lösten im Bundestagswahlkampf 2002 mit israel- und judenfeindlichen Äußerungen eine Antisemitismus-Debatte aus." Anis: Die Presse zementiert diese kreative Geschichtsschreibung. Außerdem ist Karsli ein Einwanderer und kein Syrer mit Pass, und Möllemann hatte keine "arabische Gesinnung", so etwas gibt es nicht. Auch wird hier beispielhaft deutlich, wie aus Israelkritik schnell "israel- und judenfeindlichen Äußerungen" werden. Und: "Auf die Frage, ob ihm nicht bewusst sei, dass seine Formulierungen denen von Antisemiten glichen und austauschbar seien, sagt er: 'Ich bin kein Antisemit.'" Das ist der so genannte "Krypto-Antisemitismus" bzw. "beiläufiger Antisemitismus". Die Kritiker von Karsli bewegen sich auf diesem Niveau. Dieser Artikel von Kristian Frigelj dient dazu, solche Israelkritik zu unterbinden, die Israelis oder Juden nicht genehm ist. Außerdem zeigen solche Autoren gern, dass sie selbst ganz brav sind: "Zu einer Debatte über Jüdisches Leben im Düsseldorfer Landtag vor einem Monat entfährt es Karsli im Gespräch: 'Wie sie alle wieder den Boden geleckt haben.'" Durch solche Kolportationen werden mittelbar auch autoritäre Strukturen gestärkt, indem der Autor, hier Frigelj, inhaltliche Kritik verzerrt und suggestiv darstellt, um den Kritiker zu denunzieren und damit die Kritik auszuhebeln. Das ist eigentlich nicht die Aufgabe der Presse.
FR 07.08.03, "Hinter dem Wall" Kommentar von Matthias Arning Darin: "Vor der Demokratisierung der politischen Verhältnisse steht ihre Befriedung. (...) Im Nahen Osten läuft diese Geschichte momentan andersrum: Israel schottet sich mit einem Wall gegen die Palästinensergebiete ab." Anis: Ja ja, die mauern sich jetzt ein, die Israelis, hört man jetzt öfter.
FR 07.08.03, "Schlichter Judenhass. Die linken Gewaltfantasien von Ted Honderich" von Natan Sznaider Darin: "Der Philosoph Ted Honderich gibt in seinem Buch Nach dem Terror - Ein Traktat , das von Suhrkamp in seine Editionsreihe aufgenommen wurde, die philosophische Rechtfertigung des Terrors. 'Diejenigen, die sich selbst für die Sache ihres Volkes getötet haben, haben sich in der Tat selbst gerechtfertigt', so heißt es auf Seite 236." Anis: Riesenlanger Artikel, stilistisch schlecht, argumentativ überzogen und insgesamt polemisch und niveaulos. Beleidigungen, die z.T. nichts mit der Sache zu tun haben, z.B. dass Habermas' Homepage größenwahnsinnig sei (http://www.ucl.ac.uk/~uctytho ), und gegen den Suhrkamp-Verlag und pi pa po. "Tummelplatz aller Judenmordfantasien". Zentral dies über Selbstmordattentate: "Sie wissen genau, was sie dazu antreibt. Nicht die schlechte Lebensqualität, wie Honderich so philosophisch traktiert, kein marxistischer Determinismus, der Menschen zu Verzweiflungsaktionen antreibt (so die ersten Kapitel des Honderich-Traktats), sondern schlichter Judenhass." Hier liegt eben der Irrtum, den Sznaider und seine Freunde nicht verstehen möchten. Sie bauen sich das selbst so. Die FR trägt es weiter und schon kann Israel wieder machen, was es will. Als "Vergeltung" etc.. Am Schluss heißt es: "Aber dort, im Nahen Osten, leben richtige Menschen. Menschen, die von einer der stärksten Militärmächte sehr schlecht behandelt und unterdrückt werden, und Menschen, die sich nicht mehr auf die Straße trauen und deren Kinder in den Schulen lernen, sich gegen die drohenden Terroranschläge zu schützen. Und Menschen auf beiden Seiten, die alles menschenmögliche tun, um eine friedliche Lösung zu finden. Das Letzte, was diese Menschen brauchen, sind solche philosophischen Traktate." Anis: Wer tut denn alles menschenmögliche? Sznaider jedenfalls tut eines sehr deutlich: den Status Quo unverändert halten. Der wirkliche Tadel geht aber an die FR, dafür, dass sie diesen journalistisch und inhaltlich miserablen Text überhaupt gedruckt hat. Natan Sznaider lehrt Soziologie am Academic College of Tel-Aviv-Yafo, Israel. Er hat bei Suhrkamp "Die Erinnerung im Globalen Zeitalter: Der Holocaust" veröffentlicht.
FR 07.08.03, "DER GASTBEITRAG: Keine Vertrauensbildung. Israels Umgang mit palästinensischen Gefangenen ist fatal." von Abed Othman Darin: "Mein Bruder, der Parlamentsabgeordnete Hussam Khader, wurde nach seiner Verhaftung im März diesen Jahres drei Monate lang fast pausenlos verhört. Israel wirft ihm vor, radikale Gruppen finanziell zu unterstützen. Hussam blieb teilweise bis zu sechzig Stunden am Stück an einen Stuhl gefesselt und durfte in dieser Zeit weder essen, trinken noch schlafen." Der Palästinenser Abed Othman arbeitet als Journalist in Köln.
Counterpunch, August 7, 2003, "A Trilogy of Dysfunction. When the Bully Whines" by Hanan Ashrawi http://www.counterpunch.org/ashrawi08072003.html Quote: "Exclusion and a unique type of racism were recently exhibited by the Israeli Knesset in its mad drive to create a 'Palestinian-free' society in Israel. The Bill preventing Palestinians who marry Israeli citizens (mainly Arabs) from acquiring Israeli citizenship or permanent residency was passed by a majority of 53 votes to 25. // (...) Along with the snaking path of the apartheid wall, the sinister plans of Effie Eitam, the Israeli minister of housing from the National Religious Party, to increase settlements in East Jerusalem and achieve a 'demographic' shift in the occupied city complete the racist circle. // Had these phenomena taken place elsewhere, and had the 'marriage bill' been passed by any other country to exclude a specific minority, the world would have been in an uproar. // It is time that Israel is treated like any other state, made subject to a global rule of law, and its actions scrutinized for such outrageous policies and practices." Anis: Cool!
Al-Ahram Weekly Online : 7 - 13 August 2003 (Issue No. 650), "The crackdown. John Ashcroft has deported more Arabs and Muslims in 2002 than all the foreigners deported in the infamous Palmer raids of 1919." by Robert Younes, Maryland Quote: "The United States is moving to deport 13,000 Arabs and Muslims to the Middle East. These are men and woman who came to the US to seek a better life and were subsequently caught up in the wave of hysteria about Middle Easterners after the tragedy of 11 September 2001."
Telepolis, 08.08.03, "Antisemitischer Antizionismus im Sommerloch. Ted Honderich rechtfertigt palästinensische Selbstmordattentäter" von Goedart Palm http://www.heise.de/tp/r4/artikel/15/15401/1.html Darin: "Antisemitische Spurenelemente im Sommerloch sind an sich höchst verdächtig. Ist doch zu besorgen, dass ein medienträchtig immergrünes Thema selbst mit einem Spektakelchen die Aufmerksamkeit erzielt, die in der übrigen Jahreszeit durch Ereignisse verdrängt werden könnte." Anis: Palm profitiert selbst vom Sommerloch. Wichtig aber, dass alles mit einem Verdacht beginnt und auch nicht mehr wird. Weiter heißt es: "Für die antisemitischen Spurensucher ist Honderich der klassische antisemitische Antizionist. Die Diskurswahrer auf der anderen Seite erklären uns wiederum die sattsam bekannten Unterschiede zwischen Antizionismus, Antisemitismus und der Kritik an der israelischen Siedlungspolitik. Wir möchten das eigentlich nicht mehr hören (...)" Antisemitische Spurensucher trifft die Sache wahrscheinlich :-) Sie wollen die differenzierte Kritik nicht mehr hören, das sind wahre Demokraten. Weiter heißt es: "Da das Böse bekanntlich 'immer und überall' ist, kann für den Antisemitismus nichts anderes gelten: Selbst da, wo er sich unkenntlich macht, wird irgendeiner ihm die menschenfreundliche Maske von der Fratze reißen. Nur mitunter zieht man eben dann auch an solchen Bärten, die nicht angeklebt sind und überdies an jenen, die einigen Moraldiskursen inzwischen gewachsen sind. Jene Zeiten, in denen Houston Stewart Chamberlain die 'Grundlagen des 19. Jahrhunderts' schrieb und keinen Zweifel daran ließ, was manifester Antisemitismus ist, sind dahin. Das muss kein Grund sein, den larvierten Antisemitismus zu ignorieren. Immerhin wird aber bei solchen 'Klassikern' der Menschenverachtung wie Chamberlains Tiraden deutlich, was Antisemitismus eigentlich ist: Das Judentum wird zu einem überhistorischen Erklärungsprinzip gemacht, das für die Übel und Widrigkeiten der Welt verantwortlich ist, um darin die unbedingte Legitimation seiner Bekämpfung respektive Vernichtung zu finden." Anis: Gutes Beispiel für die identitätsstiftende Notwendigkeit des Antisem. für Menschen wie Goedart Palm. Wehmütig erinnert er sich an Zeiten, in denen man noch mit Recht vom Antisem. sprechen konnte. Aber, es gibt ja gottseidank noch den "larvierten Antisemitismus". Hauptsache die Israelis/Juden sind bedroht und können sich "wehren". Dann: " Zitat Honderich: The Palestinians are right to look back to Fascist Germany and say they are the Jews of the Jews. Ted Honderich [3] Damit zieht der Moralphilosoph einen historisch unzulässigen Vergleich, der dieses überhistorische Prinzip des Antisemitismus zumindest streift, weil die Vorgänge in Israel, wie immer man sie im Einzelnen bewertet, nichts mit der Politik einer totalen Vernichtung zu tun haben." Zumindest streift! Das Argument des fehlenden totalen Vernichtungswillens als strukturellem Unterschied zu Nazideutschland habe ich schon oft gehört. Es ist auch nicht falsch. Aber übertrieben. Die Juden waren im Nazisystem nicht nur Opfer von totalem Vernichtungswillen, sondern auch und vor allem (!) von gewalttätiger Diskriminierung. Insofern ist der "Jude des Juden", auch wenn ich selbst solche Ausdrücke nicht besonders mag, nicht ganz abwegig. Viele Israelis wünschen zudem, dass die Palästinenser "einfach weg" sein sollen, das ist bekannt. Auch sind oft Palästinenser gezielt von der isr. Regierung getötet worden. Die Regierung eines totalen Vernichtungswillens zu verdächtigen, ist nicht in Ordnung. Aber einer muss ja Schuld haben. So wird der Verdacht auf solche gerichtet, die zur Antisem.-Beschuldigung taugen. Eine Zeitungsmisere.
taz 08.08.03, S. 16, "Moralphilosophie am Tresen. Der Suhrkamp Verlag zieht ein Buch des britisch-kanadischen Philosophen Ted Honderich zurück, nachdem Micha Brumlik ihm Antisemitismus vorgeworfen hat. Es geht dabei um den Nahostkonflikt" von Stefan Reinecke http://www.taz.de/pt/2003/08/08/a0183.nf/text Darin: "Der Treibstoff dieser Affäre ist der Antisemitismus-Vorwurf, der in Deutschland verlässlich alle Alarmglocken schrillen lässt. Ist 'Nach dem Terror' antisemitisch? Nein - zumindest nicht im üblichen Sinne. Es gibt in dem Buch keinen Judenhass und keines der klassischen Ressentiments. Allerdings ist es voller Affekte gegen Israel, die in der forschen Rechtfertigung des Terrors gegen israelische Zivilisten kulminieren. Das ist etwas anderes als Antisemitismus - aber intellektuell nicht weniger blamabel." Anis: Wer sich hier wohl intellektuell blamiert! "Affekte gegen Israel", man muss sich nur dieses Vokabular ansehen. "Verlässlich". Ich würde das einen Opferdiskurs nennen. Hier: "Honderich, so Habermas, will den Blick auf den 'auf den Entstehungskontext des Verbrechens vom 11. 9. lenken' - aber genau das tut er nicht. Dann würde es gelten zu zeigen, wie aus Jungakademikern aus Saudi-Arabien durchgeknallte Killer werden, und zu analysieren, was man hilfsweise 'islamistischen Faschismus' nennen kann. Aber all das interessiert hier nicht - denn dann müsste das Bild vom Westen als Täter, von Bin Laden als bewusstlosem Rächer der Opfer überprüft werden. Und dieser Luftzug von Wirklichkeit würde das ganze philosophische Kartenhaus zum Einsturz bringen." Hier ist das Hass-Objekt: islamistischer Faschismus. Durchgeknallte Killer. Das ist im Kopf von Stefan Reinecke. Stellen Sie sich mal vor, Karsli hätte "jüdischer Faschismus" gesagt. Hat er nicht. Reinecke hats gesagt. Dann: "Es geht darin nicht um Politik, nicht um die Analyse, wie Reichtum und Armut zusammenhängen, sondern um eine mit rhetorischen Knalleffekten angereicherte Bußpredigt." Reinecke spricht hier nämlich offensichtlich von sich selbst. Dann: "Auf diesem schwindelerregenden Abstraktionsniveau wird auch Israel zum Zeichen für die Schuld des Westens. Daher, nicht aus antisemitischen Ressentiments, rührt der Furor gegen Israel. Honderich will den 11. 9. und den Nahostkonflikt als Menetekel lesen, die dem Westen seinen moralischen Defekt vor Augen führen. Deshalb braucht er Israel als Metapher für die Gewalt, die der Westen dem Rest der Welt antut." Das klingt ziemlich plausibel. So schlecht kann das Buch also nicht sein. Dann: "Micha Brumlik hat zu Recht Erfolg gehabt, wenn auch mit einem etwas unscharfen Antisemitismus-Vorwurf." Das bedeutet: Zwar war es kein Antisem., aber der Vorwurf war erfolgreich, um etwas anderes als Antisem. damit zu bekämpfen, nämlich "Bußpredigten". Man beachte das Wort Antisem. im Titel. Humorvoll selbstironisch, und etwas orientierungslos, endet Reinecke mit: "Falsch wäre es nun, wenn der Eindruck haften bliebe, dass Suhrkamp keine israelkritischen Bücher publizieren darf. Es gibt genug Gründe für fundierte, auch radikale Kritik an Israel." ...ohne diese Gründe genannt oder behandelt zu haben. Glückwunsch, liebe taz-Redaktion!
taz 08.08.03, S. 10, "Todesurteile in Kabul. Afghanische Journalisten sollen wegen Gotteslästerung hingerichtet werden. 'Reporter ohne Grenzen' protestiert" von epd/taz http://www.taz.de/pt/2003/08/08/a0115.nf/text Darin: "In Afghanistan sind zwei Journalisten wegen Gotteslästerung in Abwesenheit zum Tode verurteilt worden. (...) Die beiden Mitarbeiter der Wochenzeitschrift Aftab hatten den Angaben zufolge im Juni einen Artikel unter dem Titel 'Heiliger Faschismus' veröffentlicht, worin sie unter anderem die Frage stellten: 'Wenn der Islam die einzige und vollendetste Offenbarungsreligion ist, warum liegen die muslimischen Länder hinter der modernen Welt zurück?' Die Zeitung Aftab sei anschließend geschlossen und die beiden Autoren verhaftet worden. Nach einer Woche seien sie nach Intervention von Präsident Hamid Karsai wieder freigekommen." Anis: Diese berühmte Frage geistert schon seit Napoleon 1798 in der Islamischen WElt herum. Dabei ist die Antwort so einfach: Weil die autoritären Strukturen dort noch heftiger sind als hier. Würden die Kinder nicht geschlagen, wäre es nicht so.
taz 08.08.03, S. 10, "Optimismus und Panikmache. Israelische Geheimdienste warnen vor Entführungen von Soldaten und Zivilisten durch Palästinenser. Gleichzeitig werden die ersten Erfolge der Waffenruhe gelobt" von Anne Ponger http://www.taz.de/pt/2003/08/08/a0117.nf/text Darin: "Die Bevölkerung wird täglich mit gemischten Botschaften verwirrt. So wird die bessere Zusammenarbeit zwischen israelischen und palästinensischen Sicherheitsapparaten seit der Hudna von Anfang Juli gelobt, die zu einem 80-prozentigen Rückgang der Opferzahl palästinensischer Attacken geführt hat: 32 Israelis waren noch im Juni getötet worden, nur vier im Juli. // Dagegen spricht die Behauptung von rechten Politikern, Siedlern und Geheimdienstquellen, die Terrororganisationen benutzten die Ruhe zur Reorganisation. Das soll den Vorwurf an Premier Abu Mazens Palästinenserbehörde unterstreichen, sie sammle keine illegalen Waffen ein und mache keine Anstalten, den Terror auszurotten. Israelische Kommentatoren schreiben viel über Zusammenhänge zwischen demonstrativem Friedensoptimismus und Panikmache." Anis: Ich bin mit diesem Artikel nicht einverstanden. Auch die taz-Leser werden hier mit gemischten Botschaften verwirrt. Die taz vermeidet in unterlassender Weise eine Stellungnahme und nützt damit der isr. Regierung, ob sie es nun will oder nicht.
Middle East Times, 8 AUGUST 2003 INTERNATIONAL EDITION, "The US is a 'terror magnet'" by M. Shahid Alam Quote: "On July 28, 2003, Lieutenant General Ricardo Sanchez, commander of US ground forces in Iraq, while talking to CNN, (...) volunteered an explanation that I think, perhaps unintentionally, was daring in its clarity: '[There] is what I would call a terrorist magnet where America, being present here in Iraq, creates a target of opportunity if you will.' // Is it really necessary to pick bones with the general's description of the Iraqi resistance as 'terrorist activity'? The Iraqis have not attacked any American civilians, inside Iraq or elsewhere; they have only targeted American troops. Nor are they not attacking just any American troops. They are attacking only those who have invaded and occupied their country. Why then does the general call the Iraqi guerrillas terrorists, criminals and hired assassins? // This is another semantic ploy the Americans have borrowed from the Israelis; Palestinians are terrorists even when they attack Israeli tanks and armor, even when their only weapons are stones." Anis: excellent analysis! M. Shahid Alam (www.msalam.net ) is Professor of Economics at Northeastern University, in Massachusetts, USA and author of Poverty from the Wealth of Nations. Courtesy of Media Monitors Network.
Haaretz, 8.8.2003, "Cry, the beloved two-state solution" by Ari Shavit www.haaretz.com/hasen/pages/ShArt.jhtml?itemNo=326324&contrassID= 2&sub ContrassID=14&sbSubContrassID=0&listSrc=Y Subline: "As negotiations with the Palestinians lurch forward and the separation wall snakes its way through the West Bank, two veteran leftists have reached a startling conclusion: There cannot be two states for two peoples in this land."
Freitag 33, 08.08.03, "Keine wirkliche Befriedung. DIE NATO ÜBERNIMMT DAS ISAF-KOMMANDO IN AFGHANISTAN. Die Strategie der USA ist gescheitert, aber ein strategisches Herangehen hat es ohnehin nie gegeben" von André Brie http://www.freitag.de Darin: "Konflikte werden (...) verschärft, neue angefacht. // Daran wird sich auch nichts ändern, wenn am 11. August die NATO das Kommando über die internationale Afghanistan-Schutztruppe ISAF übernimmt. Auch die Entsendung von regionalen "Wiederaufbauteams", die derzeit in Deutschland diskutiert wird, ist wohl eher symbolisch und als Anbiederung an Washington zu verstehen. Die Warlords, von den USA im Kampf gegen die Taleban hofiert und unterstützt, lassen sich ihren Einfluss nicht nehmen. Dass sie vor schwersten Menschenrechtsverbrechen, wie der Ermordung Hunderter Gefangener in Mazar-i-Sharif, nicht zurück schrecken, ist bekannt. Dabei können sie durchaus auf ihren 'Verbündeten' USA verweisen: Die Missachtung des Völkerrechts, die Nichtanerkennung des Internationalen Strafgerichtshofs oder die menschenunwürdige Behandlung und Entrechtung von Häftlingen auf Guantanamo und dem US-Stützpunkt Bagram bei Kabul scheinen legitim, wenn sie der Durchsetzung eigener Interessen dienen."Anis: Bislang hat die Gewalt der USA gegen Afghanistan also nichts genützt. Bislang hat die Politik der Gewalt ("als letztes Mittel") also versagt.
FR 08.08.03, "ISRAEL. Juden Zugang zum Tempelberg verwehrt" von ap/dpa Claudia Karas: Unglaublich, diese Überschrift! Indem "den Juden den Zugang zum Tempelberg verwehrt wird" und mit dem Hinweis, dass auf dem Tempelberg "in früherer Zeit zwei jüdische Tempel standen", suggeriert die FR dem Leser einen israelischen Anspruch auf dieses palästinensische Territorium im Ostteil Jerusalems! Vor dem endgültigen Landraub der Israelis kommt der Schulterschluss der Medien, die diesen Weg mit Worten ebnen.
FR 08.08.03, "Der beiläufige Antisemitismus" Kommentar von Harry Nutt Darin: "Mit seiner Entscheidung, das unter den Vorwurf des Antisemitismus geratene Buch des kanadisch-britischen Philosophen Ted Honderich nicht mehr neu aufzulegen, kürzt der Suhrkamp Verlag eine quälende Debatte ab." Anis: Die Debatte ist in vollem Gange und sie ist sehr wichtig. "An die Stelle des programmatischen ist (...) ein beiläufiger Antisemitismus getreten, der mit Verdacht und Ressentiments arbeitet und sich bisweilen auch als politisches Engagement zu tarnen weiß." Wurde im Tagesspiegel auch mal "Krypto-Antisemitismus" genannt. Es handelt sich dabei um einen Judenhass, den man nicht beweisen kann, aber erahnen! Eine Zeitung nannte dieses Phänomen auch "fehlende antisemitische Tupfer" im Kontext mit Möllemanns Buch. Weiter heißt es: "Der Fall Honderich ist aber auch ein Lehrstück öffentlicher Debattenkultur, das sich einreiht in die jüngsten Auseinandersetzungen um Äußerungen, Zeitungsartikel und Bücher, die sich zuletzt mit Namen wie Finkelstein, Möllemann, Karsli und Walser verbanden, wie unterschiedlich die jeweilige Sachlage auch immer sein mochte." Und: "Die in immer wieder neuer Form auftretenden Irritationen zeigen jedoch, dass die bundesrepublikanische Gesellschaft mit seiner antisemitischen Vorgeschichte längst noch nicht fertig ist." Anis: Unterschiedliche Sachlagen also und Irritationen, das ist der neue beiläufige Antisemitismus. Glückwunsch, liebe FR-Redaktion, das war mal wieder ein sehr scharfsinniger Beitrag.
FR 08.08.03, "Verkürzte Leben. Ted Honderich will die Privilegien des Wohlstands anklagen und endet dabei, Terrorismus zu rechtfertigen" von Martin Hartmann Darin: "Nehmen wir an, wir wollten einen hohen Geldbetrag für ein Flugticket nach Venedig ausgeben. Wir könnten das Geld aber auch einer Hilfsorganisation spenden und damit einige Menschenleben retten. Machen wir uns nun, so fragt Honderich, schuldig am Tod dieser Menschen, wenn wir das Ticket nach Venedig kaufen? Werden wir gar zu Mördern?" Und am Schluss: "Und das ist ein weiteres Drama des Buches: Eine Fragestellung, die eigentlich ihre Berechtigung hat, die Frage nämlich nach der weltweit ungerechten Verteilung lebenswichtiger Ressourcen, gerät durch die Ressentiments des Autors aus dem Blick. Denn die Einsicht, dass der Westen durch sein Tun und Unterlassen für massenhaftes Unglück verantwortlich ist, bleibt auch für diejenigen schmerzhaft, die sich Honderichs Äußerungen zum israelisch-palästinensischen Konflikt nicht anzuschließen vermögen." Anis: Sehr gute Analyse! Wenn Herr Honderich tatsächlich Gewalt rechtfertigt und legitimiert, dann ist er dafür zu kritisieren. Lassen wir aber die eigentliche Fragestellung des Buches deshalb nicht aus dem Blick geraten! Das ist nämlich, was leider manchmal geschieht: Der Diskurs wird abgewürgt aufgrund von Äußerungen, die unter Umständen missverständlich sein könnten. Abgewürgt von solchen, die in der Vorstellung leben, dass der Terror gegen Israel nur antisemitisch sein und keine verständliche Erklärung haben kann. Sogar den Elften September halten einige Menschen für ein reines Produkt von Judenhass. Und was ist mit Tschetschenien? Sind das auch alles rassistisch begründete Anschläge, oder könnte es eventuell auch andere Ursachen haben?
FAZ 08.08.03, S.1, "Krise der Kritik" von Patrick Bahners Abraham Melzer: Den vorläufige Höhepunkt des Skandals um den Suhrkamp Verlag und um die Zurückziehung des Buches von Ted Honderich haben Sie in der FAZ von heute veröffentlicht. Und das auch noch auf Seite 1, sozusagen als Meinung der Redaktion. Patrick Bahners beklagt die Krise der Kritik und herausgekommen ist dabei die Krise des Kritikers Bahners, der sich zu der Behauptung versteigert hat, deutsche Buchhandlungen sind so nebenbei mit einem Traktat über "das Recht zum Judenmord" beliefert worden. Kein Wort über das Recht, daß sich die Israelis täglich nehmen, Palästinenser zu schickanieren, demütigen, drangsalieren und morden. Kein Wort zum Staatsterrorismus der Israelis, zum Morden von Verdächtigten im Auftrag des Staates, wobei oft genug unbeteiligte Zivilisten die Opfer waren. Kein Wort davon, daß es auf jeden israelischen bzw., wenn Sie unbedingt wollen, jüdischen Opfer, vier bis fünf palästinensische Opfer gibt. Kein Wort davon, daß durch die fatalen und kontraproduktiven Selbstmordattentate auch Nichtjuden, ja sogar Palästinenser getötet wurden. Kein Wort davon, daß die Palästinenser, wie jedes andere Volk dieser Erde, das Recht haben für ihre Freiheit und Würde, Unabhängigkeit und Sicherheit zu kämpfen. Kein Wort davon, daß diese elementaren Rechte des palästinensischen Volkes von den Israelis mit Militärstiefel getreten werden und von der Völkergemeinschaft, von den Europäern, von den Deutschen ignoriert und nicht beachtet werden. Die Rede ist von "Judenmord". Ermordete palästinensische Zivilisten existieren für Herrn Bahners anscheinend nicht. Man regt sich auf wenn Honderich davon spricht, daß die Palästinenser heute die Juden der Juden sind, was schon seit mehr als 20 Jahren, seit ein Buch mit diesem Thema in Israel erschienen ist und leider nur für einen sehr kleinen Skandal gesorgt hat, der auch sehr schnell vergessen wurde. Man erschreckt wegen der Nähe zu Nazideutschland. Selber wirft man aber mit Begriffen wie "Judenmord" um sich herum und beachtet die Assoziation zu Nazideutschland nicht. Warum ? Weil man es nicht beachten will. Weil man hier in Deutschland Angst hat Israel zu kritisieren, weil man Angst hat, daß es einem so ergehen könnte wie Herrn Möllemann. Friedman ist "tot", aber es gibt auch noch andere Terrier, die sofort beißen, wenn Israel hart kritisiert wird und wenn man ein paar unangenehme Wahrheiten ausspricht. Diesmal hieß der "Terrier" Prof. Mich Brumlik. Alles radikale Humanisten und Demokraten, die aber ihre besten Vorsätze und Ansichten vergessen, wenn es um die Sicherheit Israels geht. Da geht man eben auch über Berge von Leichen, Hauptsache es sind keine jüdischen Leichen. Diese Doppelmoral muß endlich aufhören. Abraham Melzer, Herausgeber der unabhängigen jüdischen Internet-Zeitschrift SEMIT: www.semit.net
Open Letter from Claudia Karas: STOP PALESTINIAN HOME DEMOLITIONS!
These days bulldozers are threatening to enter the front yard of homes at Beit Hanina and other Palestinian neighborhoods in East Jerusalem, demolishing whatever shed is in their way. Why? Because an absurd and discriminative set of complicated and confusing rules, regulations and resident nor-friendly zoning insures that Palestinians must build "illegally" in East Jerusalem. So the authorities may come whenever they want and wherever they want and demolish Palestinian homes.
This policy is ignoring the Road Map's clear ruling stated in its Fist Stage that "GOI (Government of Israel) takes no actions undermining trust, including deportations, attack on civilians; confiscation and/or demolition of Palestinian homes and property, as a punitive measure or to facilitate Israeli construction; destruction of Palestinian institutions and infrastructure; and other measures specified in the Tenet Work Plan."
Moreover, this is a humanitarian tragedy, which is well beyond the violation of the Road Map. Stop for a minute and think how would you feel if bulldozers were threatening to demolish your home? What would have felt when they are actually demolishing it? What did your children would have felt? Will it be possible to heal their wounds?
Please act urgently to save these homes. Save their inhabitants from the terrible trauma of seeing their homes destroyed and their hopes shattered.
Sincerely
Claudia Karas Frankfurt am Main
taz 09.08.03, S. 14, "Israelisches Tagebuch (III): Zeichnungen von Anna Faroqhi" http://www.taz.de/pt/2003/08/09/a0167.nf/text Darin: "Anna Faroqhi ist mit einem Skizzenblock unterwegs in Israel. Dabei sind Zeichnungen entstanden, mit denen sie im Tagebuchstil ihre Eindrücke festhält und die wir in loser Folge abdrucken (siehe taz vom 5./7. 8.). Über 'Grenzen' schreibt sie: 'Besuch bei Bekannten in Shomron, einer jüdischen Siedlung in den besetzten Gebieten nahe von Tel Aviv. Die Leute, die wir besuchen, sagen, dass sie ohne politische Absichten hier leben. Sie wollen die Ruhe und die Natur genießen. Das Leben mit den Arabern hier ist friedlich. Doch die Ruhe ist eine vorläufige, die Natur durchzogen von Grenzposten und Stacheldrahtzäunen.'" Anis: Wie idyllisch! Und wenn die Ruhe zuende ist, dann lag das bestimmt nicht an den Siedlern, denn die sind ja unpolitisch und wünschen sich nur Frieden. Großartig.
taz 09.08.03, S. 15, "Eingerichtet im Schützengraben. Der Philosoph Ted Honderich anwortet auf Micha Brumliks Antisemitismus-Vorwurf - und fordert dessen Entlassung" von Stefan Reinecke http://www.taz.de/pt/2003/08/09/a0175.nf/text Darin: "Honderich scheint also fest entschlossen, sich im Schützengraben einzurichten und seine Reputation als seriöser Wissenschaftler endgültig zu verspielen. Die Forderung, dass die Frankfurter Uni Brumlik vor die Tür setzen soll, geht jedenfalls auch als Polemik nicht mehr durch. Für den Suhrkamp Verlag, der nicht gewusst zu haben schien, was für ein Buch er da eigentlich veröffentlicht hatte, dürfte der Brief ein kleiner Trost sein. Suhrkamp hatte sich Mittwoch von Honderich distanziert - angesichts dieses Briefs eine mehr als richtige Entscheidung. Dieser Brief, mit dem sich Honderich ins Aus manövriert hat, dürfte das vorläufige Ende der Affäre sein. Was aber noch aussteht, ist wohl eine grundsätzlichere Debatte - etwa um die Frage, wo die Grenze zwischen Antizionismus und Antisemitismus verläuft." Anis: Ein von Argumenten barer und völlig oberflächlicher Text, der dazu dienen soll, den Diskurs abzuwürgen. Der taz nicht würdig.
ND 09.08.03, "Ruf nach dem Zensor. Vorwurf Antisemitismus: Streit um Ted Honderichs Buch 'Nach dem Terror'" von Gunnar Decker Darin: "So schrieb die 'New York Times': 'Wie können wir Grausamkeiten gegen andere bewerten? Gibt es eine Maßeinheit dafür? Gibt es überhaupt noch einen Unterschied zwischen Krieg und Frieden? Um ins Zentrum dieser Fragen zu gelangen, kann man nichts besseres machen, als >Nach dem Terror< von Ted Honderich zu lesen.' Das sollen wir aber nicht mehr dürfen. Dass uns jemand vor Büchern 'beschützt', weil er darin Meinungen entdeckt, die für ihn inakzeptabel sind, ist eine schwer erträgliche Vorstellung. Sie erinnert an einiges, was wir aus dem vormundschaftlichen Staat DDR gewohnt waren. Dazu gehört das Herausreißen von einzelnen Sätzen aus dem Sinn-Kontext. Überhaupt ein auffälliger Unwille, das verstehen zu wollen, was gemeint ist." Und: "'Ich für meinen Teil habe keinen ernsthaften Zweifel, um den prominenten Fall zu nehmen, daß die Palästinenser mit ihrem Terrorismus gegen die Israelis ein moralisches Recht ausgeübt haben.' Das ist der Satz, der den Stoff für einen Skandal abgeben soll. Natürlich existiert kein moralisches Recht auf Terrorismus. Aber schon sieht die 'Neue Zürcher Zeitung' einen 'Antisemitismus der smarten Art', der 'seine grundsätzliche Abneigung gegen das Jüdische hinter scheinbar plausiblen Argumenten' verstecke. Was damit gemeint ist, wird deutlich, wenn dann davon die Rede ist, dass es sich 'bei einer von einem starken demokratisch-aufklärerischen Impuls getragenen amerikanischen Interessenpolitik möglicherweise um einen Fortschritt im Sinne gar der Linken handeln könnte'. Und die Linke erkennt das nicht, blind wie sie nun mal ist. Das ist also das Generalthema der Angriffe auf Honderich, der ungeschickt genug war, sich angreifbar zu machen. Wir sollen endlich Amerikas kriegerische Interessenpolitik als Fortschritt begrüßen! " Anis: Ausgezeichneter Kommentar von Gunnar Decker! Hier werden nicht nur Grundrechte der Meinungsfreiheit beschnitten, sondern wir ersticken in destruktiven Tabus. Auch Deckers hier nicht zitierte Habermas-Kritik ist präzise.
junge Welt 09.08.03, Wochenendbeilage, Zivilgesellschaftlicher Diskurs, "Der schwarze Kanal: Wenn Kritik an Israels Besatzungsmacht als 'Judenhaß' denunziert wird" www.jungewelt.de/2003/08-09/029.php Darin: "Die Debatte in der FR widerspiegelte den immer unerträglicher werdenden moralischen Konformismus. Es kamen nur Autoren zu Wort, die Brumliks Position teilten - weil eine Gegenposition sich ja nicht mehr auf der Ebene befände, auf der eine Erörterung des Nahost-Konfliktes zulässig sei." Anis: Ausgezeichneter Kommentar! Danke junge Welt! Ihr seid manchmal so GUT.
Gush Shalom 09.08.03, Press Release, "A vigil to protest the recent invasion to Nablus" Text: The anti-hudna raid into the Askar refugee camp left several Palestinians and one Israeli dead. In the Saturday night Defence Ministry vigil at 6am - called for by the anarchists - you have an opportunity to say NO to the methods of Sharon-Mofaz. // "Israel did not pay sufficient attention to the constantly growing sense of despair and hopelessness among the Palestinians. It is certainly this that accounts for the growing power of Hamas." (Zeev Shiff in Lose-lose situation, Haaretz August 08.) // What: A vigil to protest the recent invasion to Nablus // When: Tomorrow, Saturday, 18:00 o'clock // Early morning today the army has invaded the Askar Refugee Camp in Nablus in a so-called arrest operation. During the invasion four Palestinians were killed and two more are critically wounded. The attack is yet another of Sharon's attempts to fail the hudna and the return to popular resistance. According to "Haaretz" even senior military officers admit that Hamas is not, right now, busy with preparing suicide attacks, but complying with seize fire plans. Even so and despite the delicate situation the government decided to attack. Ariel Sharon is not interested in de-escalation or any sort of calmness. He is interested in violence emerging again, to be used as a much-needed excuse for the continuation of the illegal occupation and the construction of the Apartheid Wall. Tomorrow Saturday August 8, 2003, at 6pm we will meet in front of the ministry of defense (Hakirya). Kaplan St., Tel Aviv.
FR 09.08.03, "Das Globale und die Gewalt. In unserer Moderne entspringt der Terrorismus der Logik des Systems" von Jean Baudrillard (Üb. Ulrich Müller-Schöll) Darin: "Wer kann das globale System wirksam attackieren? Sicher nicht die Bewegung der Globalisierungsgegner, die nur zum Ziel hat, die Deregulierung zu bremsen. Ihre politische Wirkung mag beträchtlich sein, die symbolische Wirkung ist gleich null. Solche Gewalt ist nur eine weitere Art innerer Peripetie, die das System zu überwinden vermag und dabei jederzeit das Spiel beherrscht. Das System herausfordern können keine positiven Alternativen, sondern nur Singularitäten. Die aber sind weder positiv noch negativ. Sie bieten keine Alternative, sondern gehören einer anderen Ordnung an. Sie gehorchen keinem Werturteil mehr, keinem politischen Realitätsprinzip, und können also das Beste oder das Schlimmste sein. Sie lassen sich daher in keiner gemeinsamen historischen Aktion vereinigen. Sie sind eine Herausforderung für jedes einheitliche herrschende Denken, aber sie sind kein einheitliches Anti-Denken, sondern diese Alternativen sind die Erfinder ihrer Spiele mit eigenen Spielregeln. // Diese Singularitäten sind nicht notwendigerweise gewaltsam, es gibt darunter sehr subtile, wie die der Sprachen, der Kunst, des Körpers oder der Kultur. Aber es sind darunter auch gewaltsame - der Terrorismus ist eine davon. Er ist diejenige Singularität, die alle singulären Kulturen rächt, die mit ihrem Verschwinden für die Einrichtung dieser einzigen globalen Macht bezahlt haben. Wir haben es also nicht mit einen 'Kampf der Kulturen' zu tun, sondern es geht um ein - beinahe anthropologisches - Aufeinandertreffen zwischen einer undifferenzierten universellen Kultur und all dem, was so etwas wie eine irreduktible Alterität bewahrt." Anis: In diesem scharfsinnigen Essay herrschen theoretische Analysen vor. Dieser Ausschnitt oben ist der konstruktivste, der Blick ist hier auf Lösungswege gerichtet. Der Begriff der "Singularitäten" trifft meiner Ansicht nach. Es fehlen die Beispiele. Niemand kann sich etwas unter "Singularitäten der Sprachen, der Kunst, des Körpers oder der Kultur" vorstellen. Damit bleibt die Hoffnung unausgesprochen, wie auch durchgängig in diesem ansonsten bemerkenswerten und inspirierenden Artikel.
International Solidarity Movement ISM, Press Release, Saturday August 9, 2003, "Israeli Military invaded the Askar Refugee Camp in Nablus"
Early morning yesterday, the Israeli Military invaded the Askar Refugee Camp in Nablus in a so-called "arrest" operation. During the invasion, four Palestinians were killed and two more are critically wounded.
"We didn't mean to shoot him, we just wanted to arrest him." Yes, we clearly understand that it takes seven tanks, three jeeps, a helicopter and dozens of soldiers to arrest one man. The attack is yet another of Sharon's attempts to destroy the hudna and goad the Palestinians into another battle. According to "Haaretz" even senior military officers admit that Hamas is not, right now, busy with preparing suicide attacks, but is complying with seize fire plans.
The Sharon government is not interested in de-escalation or any sort of cease fire. He is interested in agitating for violence, so he can use it as a much-needed excuse to continue Israeli's illegal occupation and complete construction of the Apartheid Wall
Here's a description of what happened by an eyewitness who lives in Askar.
At 2:30 in the morning I heard a lot of people moving in the streets of the camp. Then I discovered that these people are soldiers or special forces after I heard some Hebrew words. 20 minutes later strong gunfire started, suddenly a lot of tanks, jeeps and one helicopter started to arrive to the area followed by a bulldozer. The gunfire continued. I started to hear the bombs from time to time, during all this time I didn't leave my bed. After 4:30, the jeeps started to impose the curfew. After that, I received a call from my father asking me to leave my place and to join the family.
His fears were: in case the army started to search from house to house, having me by myself in the house would give them the chance to do what ever they want to me, as we do have long list of people who been beaten by the occupation forces taking the chances that no witnesses around. I joined my family went up to the roof to have a clear vision about what's going on, the gunfire, bombs continued, then I heard strong bombing followed with a lot of smoke.
After calling the neighbors to figure out what's happening, I had been told that the house of the Dwaikat family was shelled by tanks, and they destroyed the fourth and the third floor. The jeeps kept driving the streets imposing the curfew. By six in the morning, the people started to break the curfew going out to the streets. Then confrontations started between the kids, youth, men, women, and the Army, and the army opened fire using live ammunition for the purpose of killing us. Around 10:00 am I heard huge bombing. Then it was clear that they bombed the entire building. The confrontations kept going on, and the bulldozer started to work to be sure that no one was still alive after bombing the building.
Around 11:30 am, the army left the camp. It was very clear there was no need for releasing the curfew as everybody was outside. I went out to see the area where the operation happened. We been told that the army took the body of the martyr Khamis abu Salim, 22 years old, whilst the people were trying to get some stuff out from under the destroyed house, they found the body of the martyr Fayez Al Sadar 28 years old. All the people carried him on their shoulders toward the ambulance, everybody went home preparing himself for next day demonstration for the two martyrs. 3 hours later, 2 of the 9 who were injured in the confrontations died; Fawzi Al Alami 45 years old, and Mohammad al Tek 17 years old, and by this new news everybody started to re calculate tomorrows demonstration with four bodies instead of two!
Palestine Media Center- (PMC) 10.08.03, "MP Hanan Ashrawi awarded 2003 Sydney Peace Prize" Palestinian lawmaker and human rights activist Hanan Ashrawi won the annual Sydney Peace Prize, the Sydney Peace Foundation announced in a statement Friday. // "The Sydney Peace Foundation recognized Dr. Ashrawi for her commitment to human rights, to the peace process in the Middle East and for her courage in speaking against oppression, against corruption and for justice," read the statement, reported by AFP on Friday. // Ashrawi, a member of the Palestinian Legislative Council (PLC), representing Israeli-occupied east Jerusalem, will receive her prize from New South Wales state premier Bob Carr during a visit to Sydney in November. // Ashrawi served as the official spokeswoman of the Palestinian negotiating delegation between 1991 and 1993. After the Palestine National Authority (PNA) was created, she was appointed minister of higher education from 1996 through 1998. // She founded the Palestinian Initiative for the Promotion of Global Dialogue and Democracy (MIFTAH) in 1998. // Recent recipients of the prize -- the only international peace prize awarded in Australia -- include Nobel Prize winner Archbishop Desmond Tutu of South Africa in 1999, East Timorese leader Xanana Gusmao in 2000, and UN High Commissioner for Human Rights Mary Robinson. // The Sydney Peace Foundation is a non-profit organization attached to the University of Sydney.
Welt am Sonntag 10.08.03, "Was haben Sie vor, Herr Saban? Milliardär Haim Saban spricht über seinen Einstieg ins deutsche Fernsehgeschäft (...)" Interview (Christian Bauschke, T. Heuzeroth, U. Porwollik) www.wams.de/data/2003/08/10/150292.html Darin: "WamS: Haben politische Überzeugungen eine Rolle bei Ihrem Engagement im TV-Markt gespielt? Saban: Ich bin kein Wähler in Deutschland. Ich werde mich also in keiner Weise politisch einmischen. Aber ich will sagen, dass grundsätzlich in Europa - und ich beziehe mich hier nicht auf spezielle Sender - der israelisch-arabische Konflikt einseitig dargestellt wird. Extrem einseitig. Ich sage meinen Leuten, dass ich keine Absicht habe, mich journalistisch einzumischen. Aber sie müssen ausgewogen bleiben. Sie müssen beide Seiten darstellen. Denn das ist, was der Zuschauer will. Darüber hinaus werde ich mich vollständig von der politischen Szene in Deutschland fern halten." Anis: Das kann ja heiter werden.
Hans Lebrecht, Kibbutz Beit-Oren, 10.08.03, "WIE LANGE KÖNNEN SHARON & CO NOCH FRIEDENSBEMÜHUNGEN SABOTIEREN? Die knickerige Freilassung palästinensischer Gefangener "
Wieder hat die Scharon Regierung bewiesen, wie sie sich hinter ihren großausposaunten Erklärungen zur Unterstützung für die Roadmap Friedensbemühungen in der Praxis diese sabotiert. Die in dem von der USA Regierung gesponserten Fahrplan zur Friedensbildung soll als erstes ein Waffenstillstand und zwischen den Konfliktpartnern Israel und Palästina vertrauensbildende Maßnahmen erreicht werden. Für die israelischen Regierungskreise heißt das, dass die Palästinenser ihrem Widerstand gegen die militärische Besatzermacht vollständig einstellen müssen, während Israel weiterhin die brutale staatsterroristische Unterdrückung gegen das Palästinenservolk ungezügelt weiter führen kann. Angeblich dient doch dies der Sicherheit Israels und der Bekämpfung des Terrorismus - des palästinensischen und arabischen Terrorismus alleine, versteht sich.
Wie stellte doch gerade dieser Tage der israelische Außenminister Silwan Schalom, der ungeteilten Unterstützung seines Regierungschefs gewiss fest? >>Die vor einigen Wochen festgelgte Waffenpause (Hudnah) ist eine inner-palästinensische Abmachung, an welcher Israel nicht gebunden ist<<, meinte er in einem Fernseh Interview am Samstag. Er wurde über die internationale Empörung nach der jüngsten brutalen israelischen Attacke in Nablus befragt, bei welcher zwei von den israelischen Sicherheitsdiensten verdächtigte lokale Führungskader der Hamas und zwei Zivilisten erschossen wurden und ein vierstöckiges Wohnhaus durch Raketenbeschuß aus der Luft und angreifende Panzer und Bulldozer dem Erdboden gleichgemacht wurde, wodurch mindestens 30 Menschen ihrer gesamten Habe beraubt und obdachlos gemacht wurden. Tatsache ist doch, dass seit der zwischen der von den USA und Scharon gesponserten palästinensischen Ministerpräsidenten Abbas und den militanten Gruppen vereinbarten Waffenpause (Hudnah) mindestens 50 Palästinenser durch israelische Besatzertruppen umgebracht wurden, über einhundert Häuser zerstört wurden, Oliven-, Zitrus und andere Obstplantagen geroded wurden. Richtig, bei von Palästinensern verübten Vergeltungsaktionen kamen auch einige Israelis ums Leben.
Auch die mit großem Medien Aufsehen erfolgte, angeblich der Vertrauensbildung geltende Freilassung von 334 palästinensischen Gefangenen - der diese Woche eine weitere Freilassung von 99 folgen soll - ist nicht nur kläglich, sondern, wie dies die bürgerlich liberale Tageszeitung Haaretz in ihrem Leitartikel vom Freitag (8. Aug,) feststellt, eine kleinlich-knickerische Geste, die anstatt einer hoffnungsvollen Vertrauensbildung verständlicherweise wütende Reaktionen hervorgebracht habe. Die Wahrheit ist doch, dass nach einer vor einigen Wochen ausgiebig von den Fernsehberichten weltweit ausgestrahlten Freilassung von zwei Dutzend Gefangenen nichts mehr folgte. Seit fünf-sechs Wochen führten die inneren Regierungskreise, begleitet von den Massenmedien Diskussionen und Gespräche, wieviele und welche Kategorien palastinensischer Gefangenen noch freigelassen oder nicht freigelassen werden sollten. Erstaunlicherweise fand ich immer wieder Berichte in ausländischen Medien, welche von der Propaganda irregeleit von der Freilassung weiterer Gefangenen berichteten, welche bei den Lesern den Eindruck erwecken konnten, als ob diese nicht nur Gegenstand der Diskussionen gewesenen Freilassungen tatsächlich erfolgt seien. Also, von dem wochenlangen Berg der Berichte über zu erfolgende Freilassungen kam nur eine winzige Maus aus dem Loch: 334 Freilassungen während mehr als 6.000 weiter unter unmenschlichen Bedingungen in riesigen Zeltlager Haftlagern und Kerkern weiter schmachten müssen. Sie hätten jüdisches Blut an ihren Händen, heißt die Ausrede gegen deren Freilassung. Tatsache ist aber auch, dass genau während der Wochen dieser Diskussionen weitere nahezu 600 Palästinenser festgenommen wurden. Nur wenige davon wurden nach Verhören wieder freigelassen. Dabei wird verschwiegen, dass Israelis, Angehörige der kolonialistischen Okkupationsmacht und aus der Szene der Kolonistensiedler, welche palästinensisches Blut an den Händen haben, frei herum laufen, oder, wenn der Aufschrei in der Öffentlichkeit zu laut wurde, mit mehrmonatigen, meist zur Bewährung ausgesetzten Strafen davon kommen. Mehr noch, bei den jetzt freigelassenen 334 Gefangenen handelt es sich zum großen Teil um verurteilte Häftlinge, darunter Diebe und andere Kriminelle, welche ihre Strafzeit schon beendet haben oder kurz davor standen, sowie um so genannte Administrationshäftlinge, welche niemals vor einem Gericht angklagt worden waren. Unter den zurückgebliebenen Gefangenen gibt es nicht wenige, welche schon seit zwanzig und mehr Jahren hinter Gittern einsitzen, noch aus der vor-Oslo Periode der ersten Intifada!
Aber nicht nur in der Frage des Palästina Konfliktes gilt die israelische Regierungsdevise, laut welcher >>Wir dürfen, was wir anderen verwehren<<. Da hat dieser Tage der israelische Botschafter bei den Vereinten Nationen die Einberufung des Sicherheitsrates gefordert. Dieser soll Libanon und Syrien zurechtweisen weil sie den Hisbollah Terroristen im Libanon freie Hand gewähren, die israelischen Grenzstreitkräfte mit Artilleriebeschuss angegriffen haben, sowie in der israelischen Stadt Kiryat-Schmonah durch Flugabwehr Beschuss Schaden angerichtet habe. Dabei wird geflissentlich verschwigen, was die Hintergründe zu dieser Hisbollah Vergeltungsaktionen waren: Die wieder einmal angewandte außergerichtliche >>Liquidierung<< eines von Israel verdächtigten Hisbollah Führungsmitgliedes durch einen Bombenangriff in Beirut, sowie die ständigen Verletzungen des libanesischen Luftraums durch die israelische Luftwaffe, gegen welche ganz legitim Flugabwehrgeschütze eingesetzt werden. Wie gesagt, >>Wir dürfen...<<. Sind wir doch die mächtigste Militärmacht in der Region und genießen die volle Unterstützung der mächtigsten imperialen Weltmacht... Aber auch in Israel hat das Sprichwort, der Krug geht solange zum Brunnen, bis er bricht, seine Gültigkeit. Das gilt auch für die arrogante Sabotage an jeder Art von Friedensbemühungen, wie sie von der Scharon & Co Regierung betrieben wird.
ENDE des Textes, Mit besten Brudergrüßen, Hans
Elisabeth Wöckel, 10.08.03, Offener Brief an Prof. Micha Brumlik wegen Ted Honderichs Buch
Sehr geehrter Herr Prof. Brumlik, ich nehme an, dass Sie auch im Urlaub die Reaktionen auf Ihren Brief wegen des Buchs von Ted Honderich an die Frankfurter Rundschau mitbekommen, ebenso den Offenen Brief von Abraham Melzer an die Faz, dem ich mich inhaltlich anschliesse, aber noch einiges anfuegen moechte.
Sicher erinnern Sie sich noch an die Tagung zu Paulo Freire in der Ev. Akademie in Loccum. Freire war kurz vorher verstorben, seine Witwe war anwesend. Ich gehoere zum Kreis jener, die in Recife die Arbeit Freires nach seiner Ausweisung aus Brasilien fortgefuehrt haben. Zu Freires Erkenntnissen gehoerte die Feststellung, dass "Unterdrueckte", in Brasilien handelte es sich um die Sklaven und deren Nachkommen, in der Freiheit selbst zu Unterdrueckern werden, weil in ihrem kollektiven Gedaechtnis nur das Muster des Unterdrueckten und des Unterdrueckers vorhanden ist.
Freie hat mit seiner Paedagogik dieses Problem aufgearbeitet und den Bewohnern der Favellas von Recife die menschliche Wuerde wieder gegeben und sie in die Freiheit zurueckgefuehrt, d.h. er gab ihnen die Moeglichkeit, aus dem Schema auszubrechen, damit sie nicht wieder zu Unterdrueckern werden. Beispiele fuer die Thesen Freires finden sich vor allem in Afrika, besonders in Liberia, das in diesen Tagen ein grosses Thema ist.
Wenn Sie diese These Freires auf Ihre juedische Glaubensgemeinschaft anwenden, die lange vor der Shoa jahrhundertelang mit dem Stigma der Unterdrueckung behaftet war und nun als "Staat Israel" zu einer riesigen Militaermacht im Nahen Osten wurde und den Palaestinensern gegenueber durch die fortgesetzte Landnahme zum "Unterdruecker" wurde, aber selbst immer noch mit dem Bewusstsein des "Unterdrueckten" behaftet ist und alle Menschenrechtsverletzungen mit dem Hinweis auf seine "Sicherheit" rechtfertigt, ist der Teufelskreis perfekt. Nur, es wird uebersehen, dass auf der Seite der Palaestinenser die Unterdruecker von morgen heranwachsen. Darueber muss auch in Deutschland diskutiert werden, das darf nicht durch Interventionen durch prominente Juden mit dem Hinweis auf Antisemitismus unterdrueckt werden.
Darum ist es zu billig, wenn Sie die Antisemitismuskeule schwingen. Wann werden wir in Deutschland so weit sein, dass in dieser Diskussion von juedischen Mitbuergern nicht sofort ein Verbot gefordert wird? Verbote helfen da nicht, am allerwenigsten den Juden in der Diaspora. Michel Friedmanns "Ende einer Dienstfahrt" und Brumliks Beginn der "Dienstfahrt"? Ich habe Sie fuer klueger gehalten. Sie wissen selbst ganz genau, die Shoa stand am Ende einer lang vorbereiten rassistischen Ideologie in ganz Europa. Heute stehen wir an einem aehnlichen Punkt mit der europaeischen Auslaender- und Asylpolitik, nicht nur in Deutschland ist das aktuell, es betrifft ganz Europa. Noch leben die juedischen Mitbuerger hier sicherer als mancher Auslaender mit anderer Hautfarbe. Ich vermisse das Engagement der juedischen Mitbuerger gegen die restriktive Auslaenderpolitik der Regierung und gegen die Fremdenfeindlichkeit generell, denn im Faschismus ist das der Beginn eines Rassismus. Je mehr sich juedische Buerger fuer die Integration aller Auslaender und besonders der Moslems in unsere Gesellschaft einsetzen, also sich nicht nur egoistisch fuer die eigene Volks-und Religionsgruppe engagieren, die ja wiederum Teil eines Rassismus ist, je sicherer werden Juden in Europa und anderswo leben koennen. Auslaenderfiendlichkeit und Menschrechtsverletzungen sind der Beginn des "Antisemitismus". Weder von Friedmann noch von Ihnen habe ich dazu je etwas gehoert, nur die Rechte der Juden stehen in Ihrem Blickfeld, leider. Dadurch wird alles schief und man nimmt es Ihnen nicht mehr ab, wenn Sie sofort die Antisemitsmuskeule schwingen. Setzen Sie sich ein fuer die Menschenrechte, sie werden die ganze Friedensbewegung, Menschenrechtsgruppen und ai auf Ihrer Seite haben! Das ist der beste Schutz gegen Antisemitismus den es gibt!
Noch etwas: Ich bin Jahrgang 1937 und habe "Judenverfolgung und Polenverfolgung" noch gesehen. Die medizinischen Experimente in den KZ waren furchtbar. Mir laeuft es kalt den Ruecken herunter, wenn ich hoere und lese, dass in Deutschland mit Embryonen aus Israel geforscht werden darf. In Deutschland ist die Forschung umstritten, das wissen Sie, es ist aber ein Tabubruch, wenn ausgerechnet mit israelischen Embryonen experimentiert werden darf. In Israel denkt man anders, ich weiss, aber ist es nicht wieder ein Schritt in die falsche Richtung, wenn ausgerechnet in Deutschland Forscher wieder am Lebendigen forschen, das ausgerechnet aus Israel kommt? Warum schweigen Sie zu diesem Tabubruch?
Mit freundlichem Gruss Elisabeth Woeckel
Telepolis, 11.08.2003 , "Sicherheitszaun oder Apartheid-Mauer? Zehntausende leiden bereits unter dem israelischen Mammutbau " von Peter Schäfer http://www.heise.de/tp/r4/artikel/15/15417/1.html Beschreibung: "Sicherheitszaun, die Wand, neue Berliner Mauer, Trennmauer, Apartheidwall - das israelische Großbauwerk im palästinensischen Westjordanland hat je nach dem politischen Standpunkt des Betrachters und der Betroffenheit der Leidtragenden verschiedene Bezeichnungen. 'Sicherheit' ist das Schlagwort in Israel und es klingt vertrauenerweckend. Palästinensische Selbstmordattentäter sollen abgehalten werden. So werden auch erst mit einiger Verspätung, nach gut einem Jahr Bauzeit und der Fertigstellung des ersten Mauerabschnitts, die palästinensischen Argumente berücksichtigt." Anis: Wichtige Hintergründe
Rabbis for Human Rights, 11 Aug 2003, Press Release, "WAVE OF DEMOLITIONS IN THE NEGEV // Demo at Shoket Junction" rhr.israel.net Dear Members and Supporters, While RHR, ICAHD, Bustan L'Shalom and others prepare the work for the building of a peace center on the site of the home of the Shawamre family in Anata, and the threats of demolitions in the Jerusalem area continue, a wave of home demolitions is taking place in unrecognized Bedouin villages in the Negev. More than 10 homes have already been demolished this morning in Wadi J'Elween, Sa'awa, Atir and Katamat. We have received calls from people in a state of panic that their villages will be next. A demonstration is being organized for 4:00pm this afternoon at Shoket Junction. For more information, call Amar Abu Hani of the council for unrecognized villages 054-745625. Olive oil is available from the RHR office 25 NIS per liter, 350 NIS per jerry can. - Rabbis For Human Rights
Global Campaign to Rebuild Palestinian Homes (California), August 11, 2003, for immediate release "We are writing with urgency at the site where dozens of Palestinians, Israelis and internationals are working to rebuild the Shawamre family home. The Israeli Authorities have demolished this house four times, even though the owner has never been accused of any security offenses. We are now rebuilding it, as a Peace Center. // We have just been alerted that the Israeli Civil Administration is on its way with an order to demolish this house. Today 2 structures in Jerusalem and 11 houses in Israel's Negev area were destroyed by bulldozers. // We need your help, right now, to remind the US Government that the Road Map requires the Government of Israel to end all demolitions of houses--including this one. Please pick up your phone now and call government officials listed below, and forward this message to your local newspaper. We'll be huddled together with Arabia and Salim Shawamre who refuse to leave the site. Your help is sincerely appreciated. Jeff Halper, Arabia and Salim Shawamreh, Donna Baranski-Walker, Devora Brose, and twenty other seekers of peace. - To contact your own Congressional representatives, go to www.congress.org . President Bush 202 456 1414 - Israeli Embassy in Washington D. C. - 202 364 5500 - Ask@israelemb.org. Mary Bentley Abu-Saba, Ph. D. writes: Dear Supporter of Rebuilding Palestinian Homes, this letter is of extreme importance, since right now Donna Baranski-Walker is in Anata with Salim and Arabia Shawamreh, sitting at the house-site, having received notice that the Israeli Civil Authority is coming with a notice to demolish the house which they and 25 other peace-seekers are building into a Peace Center. Please read (...) and post it to your listserve, so that people will contact government officials immediately to protest this! In constructing peace...
FR, 11.08.2003, KOLUMNE, "Vertrauensbildung ist nötig. Plädoyer für nahöstliche Rüstungskontroll-Gespräche" von Volker Perthes Darin: "Die so genannten ACRS- Gespräche, die als Teil der multilateralen Friedensverhandlungen aus der Madrider Nahostkonferenz von 1991 hervorgegangen sind. Von 1992 bis 1995 diskutierten in diesen Gesprächen Vertreter Israels, der Palästinenser, Ägyptens, Jordaniens und einiger Golfstaaten unter Beteiligung der USA, der EU und anderer Industriestaaten über Fragen der regionalen Sicherheit. Die Gespräche kamen Ende 1995 zum Stillstand, im Wesentlichen wegen eines offenen ägyptisch-israelischen Streits über Israels Nuklearrüstung, die Ägypten zu diskutieren verlangte, der jüdische Staat aber nicht auf die Tagesordnung bringen wollte. " Anis: Das ist die mythische große Nahost-Konferenz, auf die wir seit Jahrzehnten warten, ja. Interessante Begründung, warum es damit nicht vorangeht. Wegen Israels Atomwaffen. Zur Person nach FR: Volker Perthes, Forschungsgruppenleiter an der Stiftung Wissenschaft und Politik, Berlin. Letzte Buchveröffentlichung: Geheime Gärten. Die neue arabische Welt (Siedler-Verlag, Berlin 2002).
FR, 11.08.2003 , "Debatte. Armut im Denken und Konformismus. Die Globalisierungskritiker führen keinen ernsthaften Diskurs mit dem Islam, sie bleiben gefangen im Eurozentrismus" von Tariq Ramadan (Üb. Yusuf Kuhn) Darin: "Wo sind die arabischen und muslimischen Globalisierungskritiker? Wie kann der Kontakt aufgenommen werden zu den Millionen Akteuren im Nahen Osten, in Afrika und Asien? Die Furcht vor ihnen ist so groß, dass die Vorstellung, Muslime könnten auf dem Boden ihrer Überzeugungen und Werte Kräfte der Veränderung sein, gar nicht aufkommen kann. Auf Grund ihrer Blindheit gegenüber den Dynamiken der Befreiung im Großteil der muslimischen Länder (die zumeist in und durch den Islam Ausdruck finden) und ihres Unverständnisses gegenüber den Kämpfen, welche die europäischen und nordamerikanischen Bürger muslimischen Glaubens führen, bleibt das Denken der Globalisierungskritiker mit allzu vielen Vorurteilen behaftet. Von ihrer Fortschrittlichkeit überzeugt, nehmen sie sich nach eigenem Gutdünken das Recht heraus, Religionen als unwiderruflich reaktionär zu verdammen. Daher wird schließlich nur eine Hand voll 'Muslime-die-so-denken-wie-wir' als legitime Mitstreiter im Kampf akzeptiert. Damit wird der Dialog mit dem Islam zu einem interaktiven Monolog entstellt, der 'unsere ideologischen Gewissheiten' bestätigt." Anis: Der Mann hat nicht ganz Unrecht. Zur Person nach FR: Tariq Ramadan ist Professor für Islamische Studien an der Universität Fribourg (Schweiz) und Professor für Philosophie am Collège von Genf. Als Experte gehörte er mehreren Kommissionen des Europaparlamentes an und ist Mitglied der "Gruppe der Weisen für den Dialog der Völker und Kulturen" bei der Europäischen Kommission unter Vorsitz von Romano Prodi.
FR 12.08.03, "Die Schwäche in Stärke verwandeln. Selbstmordattentate sind ein modernes Phänomen: Wandel und Erweiterungen des islamischen Märtyrerbegriffs" von Sabine Damir-Geilsdorf Darin: "Es gibt viele Ursachen für islamisch legitimierte Gewalt, sicherlich liegen sie aber nicht in einer strukturell Gewalt fördernden Beschaffenheit des Islam. Die Ideologisierung und Instrumentalisierung des Islam und des islamischen Märtyrerkonzepts für politische Zwecke beruht vor allem auf der Verweigerung grundlegender Rechte, gravierenden sozialen Ungleichheiten, der Unterdrückung gewaltfreier Oppositionsmöglichkeiten und dem Gefühl politischer Handlungsunfähigkeit. Konfrontative westliche Denkansätze und eine aggressive Politik, die keine wirkliche Demokratisierung der Staaten im Nahen Osten erreichen will, verstärken das bei militanten Gruppierungen dominant gewordene Denken in Feindbildkonstruktionen. Wie sich die islamischen Märtyerkonzepte weiterentwickeln, hängt daher wesentlich von den politischen Entwicklungen in den betreffenden Regionen ab." Anis: Guter langer Artikel mit islamwissenschaftlichem fundierten Hintergrund.
SZ 12.08.03, Feuilleton, "Kein Rabbi auf dem Taschentuch. Der Psychoanalytiker Aron Ronald Bodenheimer fordert die Juden auf, die Shoah zu vergessen, damit Israel und der Nahe Osten endlich Frieden finden" von Alexander Kissler Darin: "Ein Freund der leisen Töne ist Aron Ronald Bodenheimer noch nie gewesen.
1996, als an der Universität Oldenburg ein Studiengang für Jüdische Studien eingerichtet wurde, forderte der Schweizer Psychoanalytiker eine 'Revitalisierung der alten jüdischen Streitkultur'." Anis: Interessanter Mann
Auswärtiges Amt, 12.08.03, "Bundesminister Fischer verurteilt Terroranschläge in Israel" Darin: "Die Bundesregierung verurteilt die verbrecherischen Terroranschläge, denen heute in Israel unschuldige Menschen zum Opfer gefallen sind, auf das Schärfste." Claudia Karas: Sehr geehrter Herr Bundesaußenminister Fischer, erwartungsgemäß schnell haben Sie reagiert und die "Terroranschläge verurteilt". Ihre einseitigen Reflexe, wenn es um die militärmacht israel geht, sind wirklich bemerkenswert! Schon deshalb können Sie kein ehrlicher makler für einen frieden im nahen osten sein ! // Sie haben nicht gegen den raketenangriff israelischer besatzer in einem flüchtlingslager in nablus protestiert, auch nicht dagegen, dass wiederum rettungsfahrzeuge am transport von verletzten gehindert wurden. palästinenser - nicht wert der genesungswünsche des außenministers? // Vergebens haben wir die letzten wochen auf Ihren scharfen protest gegen den dreisten aus- und weiterbau der siedlungen im besetzten palästina gewartet! // Haben wir Ihren protest gegen den bau einer apartheit-mauer überhört? // wenn häuser in einem akt von sippenhaft zerstört werden, wenn familien von ihrem grund und boden vertrieben werden, haben Sie diesen terror je auf das schärfste verurteilt? // Meinen Sie ernsthaft, dass "beide Seiten entscheidende und mutige Schritte auf dem Weg des Friedens gegangen" sind? Klären Sie mich bitte auf, welche mutigen schritte die sharon-regierung vollzogen hat? Ich sehe keine! // "Terror und Gewalt dürfen nicht wieder die Oberhand gewinnen" Das ist richtig, herr fischer, jedoch nur wenn endlich die völkerrechtswidrige besatzung beendet wird ! // Und vergessen Sie nicht, die besatzung ist das problem!
FAZ 13.08.03, S.34, "Ein Staat mit zwei Nationen? Aus israelischen und arabischen Zeitungen: Der Zaun und die politische Utopie" von JOSEPH CROITORU Darin: "Mit dem Ausbau des umstrittenen israelischen Trennzauns scheint, wohl als Reaktion, der Gedanke eines binationalen israelisch-palästinensischen Staates in Israel wieder an Bedeutung zu gewinnen." Anis: Interessanter Artikel
taz, 14.08.03, S. 12, "Die Lust am eigenen Leid. Die deutschen Täter und ihre Nachfahren wollen endlich Teil der globalen Opfergemeinde sein. Dazu klinken sie sich in den internationalen Versöhnungsdiskurs ein" Kommentar von NATAN SZNAIDER / GÜNTHER JACOB http://www.taz.de/pt/2003/08/14/a0113.nf/text Zitat: " So wie Guido Knopp in seinen Doku-Soaps Hitlerjungen und Wehrmachtssoldaten als 'Überlebende des Zweiten Weltkrieges' neben Überlebenden des Holocaust zu Wort kommen lässt und jeden Reichsjugendführer zum 'Zeitzeugen' adelt, so stehen in diesem Programm Vorträge über den Holocaust neben Stalingraderinnerungen" Anis: Was ist dagegen einzuwenden, ehemalige Wehrmachtssoldaten und Überlebende des Holocaust zu Wort kommen zulassen? Natürlich sind das Zeitzeugen, das adelt niemanden. Auch heißt es: "Spätestens 1990 begann man in Deutschland zu begreifen, dass man sich auf diese veränderte Wahrnehmung des Holocaust beziehen muss und auch mit Gewinn beziehen kann. Statt nur monoton immer wieder einen Schlussstrich zu verlangen, begann man sehr eigenwillige deutsche Lehren aus dem Holocaust zu ziehen und dabei stolz auf den Standortvorteil zu verweisen. Kein Tag vergeht seither, an dem nicht über deutsche Opfer, deutsches Leid zu lesen ist. Nicht um Täter geht es, sondern um Opfer." Die fehlenden Quellen und die bewerteten Verallgemeinerungen zeigen, dass dieser Text nicht auf Argumenten beruht, sondern eine Art Lehre darstellen soll. Hinter die Kulissen weist folgendes Zitat über einen französischen Philosophen namens Vladimir Jankélévitch: "Die Botschaft des war eindeutig: Nein zur Versöhnung zwischen Juden und Deutschen, Nein zum Verzeihen, Nein zur Wiedergutmachung, Nein zur Universalisierung der Erinnerung an den Holocaust. (...) Denn er hatte schon frühzeitig erkannt, wie die Deutschen versuchen, sich selbst in einer Opferrolle zu präsentieren und wie sie in Verfolgung dieser Obsession mit immer neuen Vorstößen die Welt in Atem halten: 'Das Resultat dieser Vergleiche lässt nicht auf sich warten: Nach einer gewissen Zeit weiß niemand mehr, worum es sich handelt. Was offensichtlich das angestrebte Ziel war.'" Anis: Es handelt sich um den Begriff "Obsession" und den Schlussgedanken. Ein sehr unangenehmer, rückwärtsgewandter, suggestiv auf Frageverbote zielender Text. Man soll sich z.B. nicht mehr trauen, die US-Luftangriffe auf Deutschland der letzten Kriegstage zu hinterfragen.
taz, 14.08.03, S. 11, "Diplomatie statt militärischer Vergeltung. Israel will trotz Anschlägen an Waffenruhe festhalten, droht aber mit einer Verzögerung des Zeitplans der 'Roadmap'" von ANNE PONGER http://www.taz.de/pt/2003/08/14/a0077.nf/text Zitat: "Bei einer Knesseth-Sondersitzung warf der Arbeitspartei-Abgeordnete Ofir Pines der Regierung gestern vor, ihre Verpflichtungen nicht zu erfüllen." Und: "Israels totale Sicherheitskontrolle steht im Widerspruch zu der Forderung an die hilflose Behörde, den Terror mutig zu bekämpfen." Anis: Zwei vereinzelte Sätze, die, wie meistens bei der taz, sinnlos am Dogma des guten und unter dem Antisem. leidenden Israel verpuffen.
International Solidarity Movement, 15.08.03, "I'M SORRY, DID YOU SAY NO MILITARY RESPONSE? PRE-DAWN RAID ON BALATA CAMP
Multiple eyewitness accounts report an incursion of at least seven jeeps containing between 40 to 50 Israeli soldiers into Balata camp start at 4am Friday morning. At least one house, identified as the "Abu Ayesh" house, has exploded from IOF demolition squads, possibly as a collective punishment. International Solidarity Movement volunteers are monitoring the situation with cameras, and more information and photos will be posted when received.
Freitag 34, 15.08.03, "Blind. LINKSBüNDIG [*] Ted Honderich und die Verlagspolitik" von Ulrich Müller-Schöll
http://www.freitag.de Darin: "Jetzt, nachdem es post festum aus dem Raum des Öffentlichen verbannt wurde, hinterlässt es in der Debatte einen blinden Fleck. Nun kann nicht mehr überprüft werden, um was es wirklich geht. Das ist umso gravierender, als noch nirgends in dieser aufgewühlten Debatte geleistet wurde, die von Honderich vertretene Moraltheorie angemessen zu referieren." Und: "Der Israel-Palästina-Konflikt ist, als Weltkrisenherd, für ihn nur ein Beispiel, aber ein zentrales. Nach Honderich, der es übrigens als ungerecht ansieht, dass der jüdische Staat nach dem zweiten Weltkrieg nicht aus deutschem Territorium 'herausgeschnitten' wurde, gibt es eine Symmetrie zwischen palästinensischem Terrorismus und Israels 'Staatsterrorismus', wobei Terrorismus allgemein definiert ist als ein gewaltsames Vorgehen ohne Legitimation durch nationales oder internationales Recht. Beide handeln im Sinne des Ziels 'gutes Leben', denn dieses besteht wesentlich in der 'Freiheit und Macht im Heimatland'. Wer aber dies Ziel gutheißt, muss auch die Mittel der Verwirklichung zulassen: 'Es ist mit Sicherheit inkonsistent, einem Volk das moralische Recht auf Freiheit und Macht in einem Heimatland zuzugestehen und ihm dann das Recht auf die einzig möglichen Mittel abzusprechen, dieses zu erlangen.'" Anis: Guter Kommentar, und einer, der sich traut, "Terrorismus" zu definieren als Gewalt, die keine Staatsgewalt ist. Am Deutlichsten bleibt aber das Argument von Abraham Melzer von semit.net, dass Bücher zuerst verboten und dann verbrannt werden.
Knut Mellenthin, 15.08.03, "Khomeinis Enkel und der Waffenhändler. Pentagon baut 'iranische Opposition' auf"
(Erschienen im Neuen Deutschland am 15.08.03, hier die ungekürzte Originalfassung)
Ein Enkel des 1989 verstorbenen Gründers der Islamischen Republik Iran, Ajatollah Khomeini, macht zur Zeit der USA-Regierung viel Freude. Der 45-jährige Hossein Khomeini hält sich seit einigen Wochen im Irak auf, angeblich um schiitische Pilgerstätten zu besuchen. Der tatsächliche Hauptzweck seines Aufenthalts scheint jedoch darin zu bestehen, sich den Amerikanern als kommender iranischer "Oppositionsführer" anzudienen.
Hossein Khomeini hat im eigenen Land keine Anhängerschaft und folglich keine Chance, mit demokratischen Mitteln eine Rolle zu spielen. Darum verkündet er, dass es für die Durchsetzung der "Freiheit" im Iran keinen anderen Weg gebe als ein kriegerisches Eingreifen der Amerikaner. "Freiheit ist wichtiger als Unabhängigkeit von ausländischer Herrschaft".
Überschwänglich preist der Enkel des Ajatollah die Zustände im besetzten Irak: "Ich sehe, dass hier Sicherheit herrscht, dass die Menschen glücklich sind, dass sie vom Leiden erlöst sind." - Den Ländern, die gegen den amerikanisch-britischen Irakkrieg waren, wirft Hossein Khomeini Ignoranz gegenüber den Lebensbedingungen der Iraker unter Saddam Hussein vor.
Die amerikanischen Besatzungsbehörden, denen sonst wenig Lob zuteil wird, registrieren die Erklärungen Khomeinis mit Wohlgefallen und Dankbarkeit. Sie empfangen ihn zu Gesprächen, als wäre er wirklich eine wichtige Persönlichkeit. Nach ihren Vorstellungen soll der Enkel des Ajatollah eingesetzt werden, um die amerikanische Position bei Teilen der irakischen Bevölkerung zu verbessern. Zu diesem Zweck sind die Besatzer bemüht, Hossein Khomeini mit maßgeblichen Vertretern irakischer Stämme und Gemeinschaften zusammenzubringen. Er soll ihnen seine Vorstellungen von einer "Reformation des Islam" schmackhaft machen. In Karbala, wo sich eines der bedeutendsten schiitischen Heiligtümer befindet, will Khomeini ein Seminar gründen, um seine Philosophie zu verbreiten: Die islamische Welt kann nur genesen, indem man ihr die moderne westliche Kultur aufzwingt, nötigenfalls mit Waffengewalt.
Vor wenigen Tagen berichtete die amerikanische Zeitung "Newsday" unter Berufung auf nicht namentlich genannte Regierungsbeamte, dass sich mindestens zwei Pentagon-Vertreter mehrmals in Paris mit dem berüchtigten Waffenhändler Manucher Ghorbanifar, einem Exil-Iraner, getroffen hätten. Die Zusammenkünfte seien geheim gewesen und seien vom Weißen Haus nicht autorisiert gewesen. Das Außenministerium, die CIA und das Weiße Haus hätten nur zufällig von den Kontakten erfahren.
Zweck der Gespräche sei anscheinend gewesen, laufende hochempfindliche inoffizielle Kontakte der USA-Regierung zum Iran zu unterlaufen und zu stören. Unmittelbares Ziel der Hardliner im Pentagon scheine zu sein, "die Iraner so aufzubringen, dass die frustriert werden, und dann aufgrund ihrer Reaktionen die amerikanische Politik gegen den Iran zu verhärten".
Koordiniert worden seien die Gespräche mit Ghorbanifar durch Douglas Feith, den Staatssekretär für Politik im Pentagon. Feith ist ein enger Vertrauter und langjähriger Weggefährte des stellvertretenden Verteidigungsministers Paul Wolfowitz und der "grauen Eminenz" der amerikanischen Neokonservativen, Richard Perle. Die von Feith geleiteten Abteilungen "Büro für Sonderpläne" und "Büro für den Nahen Osten und Südasien" haben sich zu einer eigenständigen politischen Leitstelle entwickelt.
Der Waffenhändler Manucher Ghorbanifar spielte Mitte der achtziger Jahre eine zentrale Rolle in der Iran-Contra-Affäre. Damals waren trotz Embargo modernste amerikanische und israelische Waffen für Hunderte Millionen Dollar an Iran geliefert worden. Mit einem Teil des Schwarzgelds aus diesem Geschäft wurden die Contra-Banden unterstützt, die die progressive Regierung der Sandinistas in Nikaragua bekämpften.
Zweck der Waffenlieferungen war in erster Linie, den für beiden Seiten ungeheuer verlustreichen und teuren Krieg zwischen Irak und Iran in die Länge zu ziehen. Ghorbanifar stand schon damals in Verdacht, neben seinen Waffengeschäften auch für den israelischen Geheimdienst Mossad zu arbeiten. Sein Verbindungsmann auf amerikanischer Seite war Michael Ledeen, ein bekannter Neokonservativer und heute der aktivste Kriegshetzer gegen Iran. Harold Rhode, einer der Pentagon-Beamten, die laut "Newsday" an den Pariser Gesprächen mit Ghorbanifar beteiligt waren, ist ein politischer Zögling von Ledeen.
Neokonservative Kreise, wie das "Komitee für einen freien Libanon", dessen Führung Ledeen ebenso angehört wie Perle, kommentierten öffentlich, die angeblichen Geheimgespräche mit dem Waffenhändler hätten dazu gedient, einen gewaltsamen Sturz der Teheraner Regierung vorzubereiten. Sie verkünden das mit einem so auffälligen Freimut, dass man argwöhnen muss, sie wollten damit in erster Linie die Herrschenden des Iran nervös machen und zu einer härteren Gangart sowohl gegenüber der Opposition als auch den USA provozieren.
Verteidigungsminister Rumsfeld wurde auf einer Pressekonferenz nach den Gesprächen und den daran geknüpften Spekulationen gefragt. Er antwortete, dass einige Iraner an das Pentagon herangetreten seien, um ein Gespräch mit anderen zu vermitteln, die der amerikanischen Regierung Informationen mitteilen wollten. Es habe daraufhin nur ein Treffen stattgefunden, und zwar schon vor mehr als einem Jahr. Die von den Iranern gegebene Information sei anschließend allen zuständigen Abteilungen und Behörden zugeleitet worden. Sie sei wert- und substanzlos gewesen und daher nicht weiter verfolgt worden.
Rumsfeld dementierte weder, dass Feith zu diesen Gespräch nicht vom Präsidenten autorisiert gewesen sei, noch dass das Thema ein Regimewechsel im Iran gewesen sei. Darüber hinaus betonte er, dass er selbst über den Kontakt nicht informiert gewesen sei, sondern sich über den Sachverhalt gerade erst "vor einer Minute" bei Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice kundig gemacht habe.
taz, 16.08.03, S.11, "DIE IRAKRESOLUTION DER UNO NUTZT NUR DEN BESATZUNGSMÄCHTEN. Ein weiterer Schritt in die falsche Richtung" Kommentar von Andreas Zumach http://www.taz.de/pt/2003/08/16/a0115.nf/text Darin: "Die neue Irakresolution der UNO ist das schlechteste aller nur denkbaren Ergebnisse und Ausdruck des fortgesetzten Versagens der Kriegsgegner im Sicherheitsrat. Sie erlaubt der Bush-Administration, den von ihr installierten provisorischen Regierungsrat in Bagdad als international anerkanntes Gremium auszuweisen - auch wenn diese Anerkennung ausdrücklich nicht im Resolutionstext steht. (...) Die militärische, politische und wirtschaftliche Kontrolle bleibt weiterhin uneingeschränkt bei den beiden Besatzungsmächten. Die UNO erhält mit der neuen Resolution nicht einmal begrenzte Mitentscheidungsrechte." Anis: Die sollten den Zumach mal über Palästina schreiben lassen...
taz, 16.08.03, S.9, "Militäraktion gefährdet Waffenruhe. Israels Armee tötet führendes Mitglied des Islamischen Dschihad, will aber an Waffenstillstand festhalten" von Anne Ponger http://www.taz.de/pt/2003/08/16/a0063.nf/text Endet mit: "Deshalb besteht Israel darauf, Einzelaktionen in 'Terrorenklaven' wie Nablus und Dschenin fortzusetzen." Anis: Klingt wie israelische Propaganda.
The Heretical Press - UK, 16.08.03, "Zionism Financially Thrives By Creating False Pathos Of Global 'Anti-Semitism'" http://www.rense.com/general40/zionn.htm Quote: "At the 1958 World Jewish Conference in Geneva, Dr. Nahum Goldman, President of the World Zionist Organization, warned Jews that 'a current decline of overt anti-Semitism might constitute a new danger to Jewish survival... The disappearance of anti-Semitism has had a very negative effect on our internal life.'" Anis: some interesting facts, but it also says: "From Let My People Go, Empirical Publications, Northern Ireland c. 1976. Authorship unknown. Names of Jews are shown in bold face throughout the publication." This is strange. Why is it emphasized that names of Jews are shown in bold face? Strange.
Knut Mellenthin, 16.08.03, "'Mein Name ist Hase...' Warum das Berliner Memri nicht in Frieden leben kann"
Seit anderthalb Jahren gibt es in Berlin eine Zweigstelle des in Washington beheimateten Middle East Media Research Institute, abgekürzt Memri. Seither sorgen Mirjam Gläser und Goetz Nordbruch in unermüdlichem Einsatz für Aufklärung über den arabischen Antisemitismus und islamischen Faschismus.
Nicht verstehen können Gläser und Nordbruch, wie sie in vielen Interviews beteuern, das starke Misstrauen, auf das ihre Arbeit in arabischen und moslemischen Kreisen, aber keineswegs nur bei denen, stößt. Den Vorwurf, Memri sei "eine rechte Siedlerorganisation" - ein Ausdruck aus der israelischen Innenpolitik, den in Deutschland vermutlich niemand in diesem Zusammenhang benutzen würde - halten die beiden Aktivisten für völlig aus der Luft gegriffen. Man werfe Memri auch vor, klagen Gläser und Nordbruch, dass es von einem Israeli gegründet wurde. Und das sei doch wirklich gemein und zeuge von starker Voreingenommenheit, um nicht zu sagen Antisemitismus. Nicht einmal die Behauptung, "pro-israelisch" zu sein, wollen die beiden Unschuldslämmchen gelten lassen.
Der Israeli, der das Memri im Jahr 1998 gegründet hat und heute sein Präsident ist, heißt Jigal Carmon. Er hat mehr als 20 Jahre lang für den militärischen Geheimdienst Israels, Aman (Agaf ha-Modi'in) gearbeitet, zuletzt als hochrangiger Offizier. Er wurde dann Terrorismus-Berater des ultrarechten israelischen Ministerpräsidenten Jitzhak Schamir, der 1986-92 regierte, und anschließend zunächst auch von dessen sozialdemokratischem Nachfolger Jitzhak Rabin, der 1995 ermordet wurde.
Als erklärter Gegner des Oslo-Friedensprozesses mit den Palästinensern, den er als "historische Katastrophe" bezeichnete, wandte sich Jigal Carmon jedoch bald öffentlich gegen die Politik Rabins. Er ließ sich in Washington nieder und bildete dort mit Jossi Ben-Aharon und Joram Ettinger die sogenannte "Dreierbande" oder, wie Rabin sie nannte, "die drei Musketiere". Gemeinsam betrieben sie unter Senatoren und Abgeordneten des US-Kongresses eine recht erfolgreiche Lobby-Arbeit gegen den Oslo-Friedensprozess und die Friedensverhandlungen Rabins mit Syrien. Ben-Aharon war zuvor Büroleiter von Schamir gewesen. Ettinger war in der Israelischen Botschaft in Washington Abteilungsleiter für "Kongress-Angelegenheiten".
Mehrere Artikel, die Carmon damals zur Bekämpfung des Oslo-Friedensprozesses publiziert hat, sind immer noch im Internet zu finden.
Bevor Carmon 1998 das Memri gründete, plante er gemeinsam mit einer Gruppe amerikanischer "Terrorismus-Experten" aus dem Hardliner-Lager die Bildung eines einschlägigen rechten Think Tanks. Seine Partner waren der anti-islamische Enthüllungsjournalist Steve Emerson, der nach 27 Jahren in den Ruhestand gegangene ehemalige FBI-Abteilungschef für Terrorismus-Bekämpfung, Steve Pomerantz, und Oliver Revell, ein weiterer ehemaliger hoher FBI-Funktionär.
Carmon hatte bei der Gründung des Memri eine ebenfalls aus Israel stammende Partnerin, Meyrav Wurmser, gleichfalls eine erklärte und vehemente Gegnerin des Oslo-Friedensprozesses. Sie war erste Chefin des Memri, zog sich allerdings schon 1999 zurück und wurde Leiterin der Nahost-Abteilung des Hudson Institute, eines neokonservativen Think Tank. Sie ist die Ehefrau von David Wurmser, einem hohen Beamten im US-Außenministerium und Mitglied der Führungsgremien mehrerer Organisationen des neokonservativen Netzwerks. Beide Wurmsers gehörten der von Richard Perle geleiteten Arbeitsgruppe an, die 1996 eine Strategie-Studie erstellte, die zur Grundlage der Außenpolitik des ultrarechten israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu wurde.
Noch in ihrer Zeit als Memri-Chefin veröffentlichte Meyrav Wurmser einen hochinteressanten Artikel "Can Israel Survive Post-Zionism?". Der Text ist im Internet zu finden unter www.allenpress.com/mieq/issues/vol06/ftr-0601.html. Nach Ansicht der Autorin befindet sich Israel in einer Identitäts- und Wertekrise, die durch den Post-Zionismus verursacht ist. Darunter versteht Mrs. Wurmser Historiker, die die offizielle Geschichtsschreibung des Staates Israel punktuell anzweifeln, sämtliche auf friedlichen Ausgleich mit den Palästinensern orientierte Gruppen, einschließlich der gesamten sozialdemokratischen Arbeitspartei, aber auch Soziologen, die die untergeordnete Stellung der orientalischen Juden (Sephardim) gegenüber den aus Europa stammenden (Aschkenasim) kritisieren. Mrs. Wurmser meint, dass der Post-Zionismus bereits zur herrschenden Strömung in Israel geworden sei. Selbst dem Likud wirft sie vor, die zionistische Vision aufgegeben zu haben, wie sich an seiner Akzeptanz des Oslo-Friedensprozesses und seiner Bereitschaft zum territorialen Rückzug zeige. Wohlgemerkt, der Artikel erschien schon 1999. Vielleicht urteilt Meyrav Wurmser über die Politik Scharons heute etwas milder.
Aus dem personellen Kontext ergibt sich: Das Memri ist ganz eindeutig nicht nur erklärtermaßen pro-israelisch (wogegen an sich wenig einzuwenden wäre, wenn es nicht von Gläser und Nordbruch treuherzig-trotzig bestritten würde), sondern es orientiert sich an der Politik des Likud, und zwar noch am ehesten an dessen rechtem Flügel um Netanjahu. Das Memri bekämpft einen friedlichen Ausgleich mit den Palästinensern. Und es ist eng verflochten mit dem neokonservativen Netzwerk, das die Strategie eines "Vierten Weltkriegs" gegen den "militanten Islam" propagiert.
Gerade erst vor etwas mehr als vier Jahren gegründet besitzt das Memri heute schon Zweigstellen in London, Jerusalem, Berlin und Moskau. Es beschäftigt nach eigenen Angaben (Jigal Carmon am 21. August 2002) über 30 Angestellte. Darüber hinaus vermutlich zahlreiche freie Mitarbeiter, vor allem als Übersetzer. "Da ist immer Misstrauen...Die erste Frage ist, wer das finanziert, welche politischen Interessen stehen dahinter", klagte Goetz Nordbruch wehleidig in einem Interview im Oktober 2002. Ja, die Welt ist gemein, und es kann der Frömmste nicht in Frieden leben.
www.ifamericansknew.org, seen 17.08.03, "If Americans knew. What every American needs to know about Israel/Palestine" http://www.ifamericansknew.org Description: Americans have an enormous, often little known, connection to the ongoing and dangerous tragedy that is Israel and Palestine. As lives of the young and old are increasingly lost and devastated, due in part to short-sighted US policies, it is inevitable that these policies will endanger American lives as well. American citizens have the power to end this carnage. We must be informed. Anis: good material, statistics and more (seen by Claudia Karas)
FAZ 17.08.03, S.33, "Tiefstes Mittelalter im Irak" von Mario Vargas Llosa www.faz.net/s/RubF7538E273FAA4006925CC36BB8AFE338/ Doc~E1DAEF555E7E24EAFA1F4024297AACD1F~ATpl~Ecommon~Scontent.html Darin: "Anders als in den katholischen Pilgerstätten Lourdes oder Fatima hat der hier praktizierte Glaube für Vargas Llosa etwas Bedrohliches: 'Hier ist der Glaube rein, echt, uneigennützig, extrem; das einzige, was viele dieser von Elend und Armut gebeutelten Menschen, die weinend und schreiend beten, in ihrem Leben besitzen. Und dieser unbedingte Glaube kann von einem charismatischen Ajatollah, wie dem von mir in Nadschaf besuchten, leicht in Gewalt, in einen Heiligen Krieg oder Kreuzzug, umgelenkt werden.'" Claudia Karas: Der Beitrag von Vargas Llosa ist oberflächlich und in absoluter Unkenntnis der Stadt Nadjef und ihrer Bewohner geschrieben, er zeigt keinen Respekt vor den Menschen und der Ausübung ihrer Tradition und ihres Glaubens. Er hätte besser einen Besuch in den Anden gemacht, um zu berichten, was die Demokratie den Menschen dort gebracht hat. // Nadjef ist eine uralte Pilgerstadt. Weder die Osmanen, noch die Engländer, noch all die anderen Regierungen und erst recht nicht das Terror-Regime Saddam Husseins konnten die Tradition ihres Glaubens verändern. Millionen Menschen pilgern jährlich in diese Stadt, Menschen aus aller Welt lassen sich dort begraben. Diese Stadt hat viele Denker, Dichter, Demokraten, Liberale, Sozialisten und Kommunisten hervorgebracht. // Wie können diese Menschen nach 30 Jahren Terror-Regime, 3 Kriegen und einem 12 jährigen totalen Embargo, nach dem Verlust von tausenden ihrer Männer, Frauen und Kinder, nach den Kriegslügen aus der zivilisierten Welt, eben dieser Welt noch trauen? Diese Menschen, die Vargas Llosa so herablassend, ja rassistisch beschreibt, haben nur die Feindseligkeit des Autors gespiegelt!
www.indexonline.org, seen 18.08.03 "Index on Censorship: Sara Roy. Living with the Holocaust: A personal journey" by Sara Roy Description: "'It seems especially poignant that I should be addressing this topic at a time when the conflict between Israelis and Palestinians is descending so tragically into a moral abyss and when, for me at least, the very essence of Judaism, of what it means to be a Jew, seems to be descending with it.' Writer and academic Sara Roy reflects on her journey as a child of Holocaust survivors. " Sara Roy is a senior research scholar at the Center for Middle Eastern Studies, Harvard University, and author of The Gaza Strip: The Political Economy of De-Development (Institute for Palestine Studies, 1995) This article first appeared in the Journal of Palestine Studies (University of California, autumn 2002) and is also published in Index on Censorship issue 3/03 Rewriting America.
ZNet 18.08.03 "Die Mauer in Palästina. Sicherheit dient als Vorwand zur Rechtfertigung von Enteignung" von Jamal Juma (Üb. Andrea Noll) www.zmag.org/content/showarticle.cfm?SectionID=22&ItemID=4059 (Englisch) Darin: "Neuesten Berechnungen zufolge, wird die Mauer - die wohl 600 km lang wird -, die Kontrolle Israels über fast die Hälfte der Westbank konsolidieren. Man geht davon aus, das hier wird der größte Landraub, seit Israel 1967 Westbank und Gaza okkupierte. Schon jetzt schlängelt sich die Mauer bis zu 6 km innerhalb des Westbank-Lands. Mancherorts könnte sie sogar bis zu 15 km tief in die Westbank eindringen. Ihr Verlauf ist konsequent so, dass durch sie ein Maximum an (jüdischen) Siedlungen annektiert wird bzw. sehr viel palästinensisches Land kontrolliert werden kann." Der Autor, Jamal Juma, ist 'Coordinator of the Palestinian Environmental NGOs Network' (www.pengon.org), jenes Netzwerk, das die Kampagne gegen die Apartheid-Mauer anführt. Es handelt sich dabei um eine palästinensische Nichtregierungsorganisation, eine Graswurzel-Initiative, die zum Mauerstopp aufruft. Die Kampagne gibt ein Buch (Englisch) heraus: 'The Wall in Palestine' (Erscheinungsdatum: 1. August).
taz 18.08.03, S. 13, "Deutsche Täter - deutsche Opfer. Neben der Lust am eigenen Leid kann auch die Lust an der nationalen Scham zur Obsession werden. Eine Antwort auf Natan Sznaider und Günther Jacob" Kommentar von Martin Altmeyer http://www.taz.de/pt/2003/08/18/a0136.nf/text Endet mit: "Weil sie den faschistischen Zivilisationsbruch im Grunde zur geschichtsphilosophischen Erfüllung der Nation erklärt haben, predigen Günther Jacob und Natan Sznaider insgeheim einen moralischen Narzissmus des besseren Deutschen, der sich voll Stolz zur nationalen Schande bekennt. Beharrlich müssen sie deshalb die kathartischen Wirkungen der Erinnerungsarbeit ignorieren, die sie doch so obsessiv einfordern." Anis: Guter Kommentar. Martin Altmeyer ist nach taz-Angabe Psychologe mit eigener Praxis in Frankfurt am Main. Im Herbst erscheint seine Textsammlung unter dem Titel "Im Spiegel des Anderen" beim Psychosozial Verlag.
SZ 18.08.03, "Schwerer Nektar. Das deutsche Judentum steht vor einem Epochenwechsel" von Alexander Kissler Darin: "Noch zu Beginn des Jahres schienen die Fronten verhärtet. Der Staatsvertrag wurde im Vier-Augen-Gespräch zwischen Spiegel und Bundeskanzler Schröder vereinbart, die liberalen Juden waren nicht eingebunden. Rabbiner Uri Regev, der Direktor der Weltunion, kritisierte in zwei Briefen an den Kanzler die 'Diskriminierung' der liberalen Gemeinden durch den Zentralrat. Die Religionsfreiheit sei gefährdet, wenn nur der Zentralrat an der Förderung teilhabe." Anis: Guter Artikel. Der Staatsvertrag: www.von-der-forst-und-kollegen.de/index.html?/gesetze/judenstaatsvertrag.html
New York Daily News 19.08.03, "Baghdad bombing: It's what Arabs want" by Zev Chafets www.nydailynews.com/news/col/story/110377p-99696c.html Quote: " Perhaps the identity of the bombers will never be entirely clear. But here is the obvious truth: Any or all of the above could have - and gladly would have - done it, to the applause of the great majority of Arabs. (...) The tradition of auto-destruction is so deeply rooted in the Arab world that it has its own proverb, which begins with a scorpion asking a frog to carry it across a river. 'If I do, you'll sting me,' says the frog. 'Don't be silly. Then we'd both drown,' the scorpion replies. Convinced, the frog takes the scorpion on his back. In midstream, it strikes. 'Now we'll both drown,' cries the frog. 'Why did you do that?' 'Because,' says the scorpion, 'it's my nature.' As Bush confronts the scorpions of the Middle East, he needs to do two things: remember their nature and keep them off his back. " Andrew Pollack: The most racist of a long series of racist pieces.
taz, 19.08.03, S.9, "Palästinenser warten weiter auf Übergabe. Rückzug der israelischem Armee aus Kalkilia und Jericho vorerst verschoben. Gegenseitige Schuldzuweisungen" von ANNE PONGER http://www.taz.de/pt/2003/08/19/a0088.nf/text Zitat: "Der angekündigte Beginn des Rückzugs der israelischen Armee von zwei Städten im Westjordanland ist an Uneinigkeit über die Bedingungen der Übergabe zunächst gescheitert." Anis: Die bei der taz suchen sich für die Nahostberichterstattung Leute, die viel Verständnis für Israel haben, damit Israel nicht so schlecht aussieht, wie es ist. Eine Fassade wird aufrecht erhalten, und man merkt das auch.
Elisabeth Schneider, Leserbrief zum Artikel "Operation Freiheit, die Demokratisierung der islamischen Welt" von Claus Leggewie am 19.8.03 in der FR.
Der Autor erwähnt, dass die amerikanisch-britische Koalition den persischen national-demokratischen Ministerpräsidenten Mossadegh beseitigte und Schah Reza Pahlewi wieder einsetzte, um die Ölquellen "vor der Verstaatlichung zu retten", d.h. in Besitz zu nehmen. Fast genau 50 Jahre später wiederholt die Koalition unter dem Motto Demokratie und Freiheit eine "Rettungsaktion" der Ölquellen. Da Claus Leggewie als linker Wissenschaftler bekannt ist, bin ich erstaunt, dass er die angebliche Absicht Demokratie zu implementieren nicht hinterfragt, zumal auch nach dem Krieg in Afghanistan Aufbau und Demokratie nicht in Sicht sind, auch dort nimmt der Widerstand zu. Die UN legalisiert den "Regierungsrat" im Irak und die europäischen Politiker protestieren nicht gegen die völkerrechtswidrige Besatzung und deren Menschenrechtsverletzungen, ausser Präsident Chirac, der den Abzug der amerikanischen Truppen fordert, deren Ersatz durch UN-Friedenstruppen und den Aufbau eines unabhängigen, demokratischen irakischen Staates. Eine "implementierte Demokratie", die ein Land besetzt und plündert kann wohl in keinem Land erfolgreich sein. Es stellt sich die Frage was ist unter Demokratie zu verstehen ? Demokratie für das Öl und andere Reichtümer ? Demokratie für die politischen und wirtschaftlichen Eliten, sowie die reiche Minderheit der G 7-Länder oder haben auch sie sich dem US-Imperium widerstandslos zu unterwerfen, in der Hoffnung, ein Stück vom Kuchen abzubekommen ? Eine Regierung mit einer Marionette in Afhangistan wie Präsident Karsei, ehem. US-Öl-Manager, der als wichtigste Handlung die Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit Israel verkündete, der einzigen Demokratie im Nahen Osten, die ungestraft UN-Resolutionen und Menschenrechte missachten kann und als einziger Staat der Region Atomwaffen besitzt, fand die Koalition im Irak nicht.. Im Irak wurde die Besatzung vom ersten Tag an abgelehnt, ein US-genehmer Präsident Dschalabi wurde abgelehnt, wie auch der von Bremer ernannte "Regierungsrat". Die Menschen im Irak sind zu einem Leben in Trümmern und Chaos, wie in Afghanistan verurteilt, quasi als kollektive Kollateralschäden. Falls sie auf ihren Rechten bestehen und Widerstand leisten, werden sie von den westlichen Demokratien als Terroristen bezeichnet. Ich hoffe, dass die Friedensbewegung weltweit wieder aktiv wird, einzelne Beispiele, wie die Initiative gegen den Irak-Krieg/Für globale Gleichheit von Konstantin Wecker u.a. gibt es bereits. Mit freundlichen Grüssen, Elisabeth Schneider, 60385 ffm
www.Freace.de, 20.08.2003, "Mußte Dana sterben?" Darin: "IslamOnline berichtete am Dienstag über ein Exklusivinterview mit dem Bruder des von US-Soldaten erschossenen Kameramanns Mazen Dana. Seinem Bruder Nazmi zufolge wurde Dana von den US-Soldaten gezielt erschossen, um zu verhindern, daß er das Ergebnis seiner Recherchen veröffentlicht. Nach Aussage seines Bruders hatte Dana ihm in einem Telephongespräch ein paar Tage vor seinem Tod von seiner Entdeckung berichtet. 'Mazen sagte mir am Telephon ein paar Tage vor seinem Tod, daß er ein Massengrab entdeckt hatte, daß von US-Soldaten gegraben worden war, um die Körper ihrer Kameraden, die bei Angriffen des irakischen Widerstands getötet worden sind, zu verstecken', so Nazmi Dana." Siehe dazu auch www.Freace.de, Der Tod eines Journalisten, 19.08.2003
Palestinian Centre for Human Rights, 14 - 20 August 2003, Weekly Report No. 31/2003: On Israeli Human Rights Violations in the Occupied Palestinian Territories Summary: "Israeli Forces Continue Violations of Human Rights in the OPT: · A Palestinian activist was killed in a new extra-judicial assassination perpetrated by Israeli forces in Hebron · In an apparent willful killing, Israeli forces killed a Palestinian child in Tulkarm · Indiscriminate Israeli shelling of Palestinian residential areas continued · Israeli forces conducted a series of incursions into Palestinian areas in the West Bank and Gaza Strip · A house in Rafah was destroyed by Israeli forces · A number of houses were raided in the West Bank and a number of Palestinians were arrested by Israeli forces · 3 houses in the West Bank were destroyed as Israel continued its campaign of retaliation against the families of wanted Palestinians and those who allegedly carried out armed attacks against Israeli targets · Israeli forces established 3 new observation towers in Khan Yunis · Israeli authorities once again instated a total siege on the OPTs
Gush Shalom, Press Release, August 20, 2003, "Cycle of bloodshed resumes" Text: The horrifying suicide bombing in Jerusalem, in which dozens of innocent civians were killed and wounded, deserves to be condemned in the sharpest terms. We offer our condolences to all the bereaved families. But it is imposible to avoid also considering how did this
come to happen. The renewed cyce of bloodshed has begun with the decision of the political and military echelons to implement - in the middle of the Hudna (cease-fire) - a series of "targeted liquidations", knowing full well that that act would lead to retaliation bombings and to the breaking of the Hudna. The perpetrators of the bombings came from Nablus and Hebron, two cities under full control of the Israeli army, and their deed of blood was committed in West Jerusalem, where the Israeli police is in charge. In none of these places does the Palestinian Authority exercise any measure of real control, and its police has no ability to operate there. The real immediate solution is to remove the IDF from the Palestinian territories and hand over full control to the Palestinian Authority - as was laid out in the Road Map. For more details: Gush Shalom Spokesperson Adam Keller: 03-5565804 / 056-709603
WELT 21.08.03, "Außenpolitik auf Hochglanz. Warum die US-Regierung ein Lifestyle-Magazin für Jugendliche in arabischen Ländern herausgibt" von Gerti Schön www.welt.de/data/2003/08/21/157115.html Darin: "Das umstrittene Blatt, dessen zweite Nummer gerade erschienen ist, heißt 'Hi Magazin' und wurde vom US-Außenministerium geplant, um ein jugendliches Publikum in den arabischen Ländern über die amerikanische Kultur aufzuklären. Weil es sich aber von anderen Magazinen am Kiosk nicht allzu sehr unterscheiden soll, hat man 'Hi' als kommerzielles Produkt angelegt, das die Leser für rund zwei Dollar kaufen müssen (...) // Die Idee, mit einem solchem Magazin 'das Verständnis für die USA zu vergrößern', wurde schon im vergangenen Jahr geboren und als Konzept vom Außenministerium ausgeschrieben." Und: "Die Existenz des Magazins wurde von der Presse in Ägypten, Tunesien, Kuwait, Bahrain, den Vereinten Arabischen Emiraten sowie im Libanon, Sudan und Jemen, wo 'Hi' bereits erscheint, immerhin zur Kenntnis genommen." Und: "Khader Khader von der arabischen medienkritischen Organisation JMCC in Jerusalem bestätigt diese Sicht. 'Allein die Tatsache, dass sie so ein Magazin herausbringen, zeigt doch schon, dass etwas nicht stimmt', meint er am Telefon. 'All diese Bemühungen ändern nichts daran, dass es sich beim Irak um eine Besetzung handelt.'" Anis: Eine Art Kontrollzwang der Amerikaner. Man soll sie noch lieben, die Imperialisten. Oops, solche Wörter benutze ich selten... Das Magazin im Netz: http://www.himag.com
taz 21.08.03, S.11, "Höchste Alarmstufe in Israel. Nach dem Selbstmordattentat mit 21 Toten in Jerusalem bricht Israel die Kontakte zur Palästinenserbehörde ab und verschärft die Belagerung der Städte im Westjordanland. Einige Politiker fordern die Ausweisung von Palästinenserpräsident Jassir Arafat" aus Jerusalem ANNE PONGER http://www.taz.de/pt/2003/08/21/a0060.nf/text Darin: "Es wird Israel schwer fallen, sich angesichts der hohen Opferzahl militärisch zurückzuhalten. Die Bevölkerung, die sich einige Wochen der Hudna-Illusion hingegeben und wieder Cafés, Restaurants und Vergnügungsstätten frequentiert hatte, ist über die Impotenz von Regierung und Armee bei der Verhinderung von Terror empört und verwirrt." Anis: Unglaublich! "Es wird Israel schwer fallen, sich militärisch zurückzuhalten", welcher Logik folgt Anne Ponger hier? Sie legitimiert hier Rachegelüste, die sich üblicherweise auch gegen Unschuldige richten und insgesamt Gewalt bedeuten. Die taz fördert und unterstützt mit ihren regelmäßig Gewalt verharmlosenden Darstellungen ("Sonderverhältnis") den Krieg in Palästina.
taz 21.08.03, S.1, Leitartikel " terror in israel: Keine Alternative zum Frieden" Kommentar von ANNE PONGER http://www.taz.de/pt/2003/08/21/a0004.nf/text Darin: "Israels Regierungschef Ariel Scharon hat gezeigt, dass er Hoffnungen in den moderaten neuen Palästinenserpremier Machmud Abbas setzt" Anis: Es lohnt der Vergleich dessen, was Scharon wirklich gezeigt hat mit dem, von dem Anne Ponger schreibt, dass er es gezeigt hätte. Auch schreibt sie: "Ein Abbruch der Verhandlungen würde einen Sieg des Terrors bedeuten. Zunächst aber scheint eine militärische Reaktion beschlossene Sache." Sieg des Terrors, so ein Quatsch. Die Ponger rechtfertigt die israelische militärische Rache, indem sie den Frieden auf später verschiebt. Ein miserabler Kommentar
Palestinian Centre for Human Rights 21.08.03, "The Eight Reports on Israeli Land Sweeping and Demolition of Palestinian Buildings and Facilities in the Gaza Strip" http://www.pchrgaza.org/files/Reports/English/sweepingland9.htm Quote: "This is the ninth in a series of reports published by PCHR on Israeli Land Sweeping and Demolition of Palestinian Buildings and Facilities in the Gaza Strip. Since the beginning of the current al-Aqsa Intifada, Israeli occupying forces have systematically razed areas of Palestinian agricultural land and destroyed houses and civilian facilities throughout the Occupied Palestinian Territories (OPT). According to PCHR's documentation, over the period under study, 1 July 2002 - 31 March 2003,[1] Israeli occupying forces razed 3135.5 donums[2] of Palestinian agricultural land and destroyed dozens of irrigation networks, water pumps, beehives, animal and bird farms and agricultural stores in the Gaza Strip."
NZZ 21.08.03, "Die Heimat, offen wie ein Grab. Gedichte des irakischen Lyrikers Abdulwahab al-Bayyati " von Ludwig Ammann Beschreibung: "Den Sturz des Tyrannen hat er nicht mehr erlebt: Am 3. August 1999 starb in Damaskus der grosse irakische Dichter Abdulwahab al-Bayyati, geboren in Bagdad 1926. Den Kommunisten und Herausgeber der Zeitschrift "Neue Kultur" zwang 1954 zunächst der König ins Exil nach Damaskus, Beirut und Kairo. Danach folgte auf jede Rückkehr von neuem Flucht - nach Kairo, Amman und zuletzt wieder Damaskus. Jede Hoffnung, die der führende engagierte Dichter der arabischen Welt in neue Machthaber setzte, jeder Pakt und Einsatz als Kulturattaché, sei es 1959 in Moskau für das republikanische Militärregime oder 1980-90 für Saddam in Madrid, wurde zunichte." Hintergrund zu: Abdulwahab al-Bayyati: Aischas Garten. Ausgewählte Gedichte. Arabisch/Deutsch. Aus dem Arabischen von Khalid al- Maaly und Heribert Becker. Verlag Hans Schiler, Berlin 2003. 169 S., Fr. 27.50.
jW 21.08.03, "Widerstand. Blutige Anschläge in Bagdad und Jerusalem" Kommentar von Werner Pirker www.jungewelt.de/2003/08-21/003.php Darin am Schluss: "Mit der Transformierung des Irak in ein den strategischen Interessen der USA verpflichtetes Gebilde sollte die Architektur der Pax americana in der Region eine stabile Grundlage erhalten. Dazu gehört die Neutralisierung des palästinensischen Faktors. Doch was auf dem Reißbrett als stabil erschien, erweist sich in der arabischen Wirklichkeit als höchstes Sicherheitsrisiko. In Israel sind es Zivilisten, die dieses Risiko auf sich nehmen müssen. Die Verantwortung dafür aber tragen jene, die mit ihrer Politik überlegener Gewalt den Krieg zum Primärzustand gemacht haben." Anis: die einzigen! Die bei der jungen Welt sind die einzigen etablierten, die Klartext schreiben. Die anderen Zeitungen sollten lieber darauf hören.
FR 21.08.03, "Die UN haben in den Widerstandskreisen Iraks an Glaubwürdigkeit verloren. ANSCHLAG IN BAGDAD" Leserbrief von Harri Grünberg, Berlin Darin: "Nun haben sich jüngst die UN, indem sie die von den USA installierte irakische "Regierung" - im völkerrechtlichen Sinne nichts anderes als eine Marionettenregierung - quasi anerkannte, in die Nähe der Okkupationsmacht begeben. Sie verloren dadurch in den Widerstandskreisen Iraks an Glaubwürdigkeit und werden somit zum Angriffsziel des Widerstandes. Die UN und die Länder, die deren Sicherheitsrat bestimmen, haben zwei Optionen: entweder die Gegnerschaft zum Krieg und zur Okkupation deutlich zu machen und auf Distanz zur amerikanischen Militärbesatzung und der installierten irakischen Quislingsbehörde zu gehen und somit ihre Unabhängigkeit zu dokumentieren. Oder die UN kooperieren mit den US-amerikanischen und britischen Aggressoren und dürfen sich dann aber auch nicht über Angriffe wundern, die gegen sie gerichtet sind." Anis: Ganz genau!
FAZ 21.08.03, S.31 "Unter Gläubigen. Von den Schwierigkeiten des Mario Vargas Llosa mit dem Islam" von Christiane Hoffmann Darin: "Nun hat sich mit Mario Vargas Llosa ein weiterer Schriftsteller aufgemacht, um den politischen Islam aus der Nähe kennenzulernen. Der Agnostiker - mit katholischem Hintergrund - ist in die irakischen Schiitengebiete gereist, in deren heilige Städte, nach Nadschaf und Kerbela (F.A.Z. vom 13. August). Aber während Naipaul beobachtet, zuhört und dann vielleicht urteilt, macht sich Vargas Llosa nicht von Vorurteilen über den Islam frei. In seinem Zugang zeigt sich exemplarisch die Schwierigkeit, sich von westlicher Warte aus der islamischen Kultur zu nähern. Vargas Llosa findet, was er gesucht hatte: 'tiefstes Mittelalter', versklavte Frauen, eine Verbindung von Armut und abgründiger Religiosität, die politischem Mißbrauch Tür und Tor öffnet. Und einen undurchsichtigen Ajatollah, dem er nicht glaubt. // Die emotionale Grundstimmung von Vargas Llosas Reise sind Mißtrauen und Furcht. Sein Text ist durchzogen von einer Lexik der Beklemmung, Beunruhigung und Angst. Wiederholt hebt er hervor, wie sehr er seine Umgebung als feindselig empfindet. Alles scheint sich gegen ihn zu richten: die Menschen auf dem Basar, die Belehrungen des Moscheehüters über den schiitischen Imam Ali, und selbst die Aufforderung, vor dem Eintritt in die Moschee Schuhe und Strümpfe auszuziehen, schreibt er dem 'angespannten Klima' zu." Anis: Gute Analyse. Das Feindbild Islam ist heute leider wieder allgegenwärtig, insbesondere, weil zivilisatorische Sündenböcke gebraucht werden. Die Furcht vor dem Anderen (in uns selbst) wird dort hineinprojiziert, um sich nicht mit sich selbst auseinandersetzen zu müssen. Ein Sackgassen-Denken, das zu Gewalt führt.
FAIR Fairness & Accuracy In Reporting, New York, 22.08.03, "MEDIA ADVISORY: Journalists Find 'Calm' When Only Palestinians Die" www.fair.org/index.php?page=1854 Quote: "When the two Palestinian suicide bombers each killed an Israeli civilian along with themselves on August 12, U.S. news outlets immediately depicted the attacks as an apparent resurgence in Mideast violence. 'Summer truce shattered in Israel,' announced CBS (8/12/03), while NBC (8/12/03) reported that 'the attacks broke more than a month of relative silence.' The Los Angeles Times (8/13/03) wrote that the bombings 'broke a six-week stretch during which the people of this war-weary land had enjoyed relative quiet.' // During this six-week period of 'relative quiet,' however, some 17 Palestinians were killed and at least 59 injured by Israeli occupation soldiers and settlers, according to the Palestine Red Crescent Society. The dead included Mahmoud Kabaha, a four-year-old boy, who was sitting in the back seat of a jeep with his family at a checkpoint when an Israeli soldier shot him dead-- in a spray of bullets that the army simply called an 'accidental burst of gunfire' (Associated Press, 7/25/03). Virtually none of the major U.S. news reports on the August 12 bombings alluded to the Palestinian death toll in this period, leaving out a key piece of the story: For Palestinians in the West Bank and Gaza, the violence had never ceased; while the Israeli attacks had decreased, there had never been anything like an Israeli cease-fire." Claudia Karas/Anis: Very important article
taz 22.08.03, S. 10, "Hamas-Führer in Gaza getötet. Nach dem israelischen Angriff kündigen die Islamisten-Organisationen Hamas und Dschihad die Waffenruhe auf. Das Sicherheitskabinett in Jerusalem beschließt militärische Reaktionen auf den verheerenden Busanschlag vom Dienstag" aus Jerusalem Anne Ponger http://www.taz.de/pt/2003/08/22/a0068.nf/text Darin: "Große Armeekontingente waren im Morgengrauen bereits in Nablus, Dschenin und Hebron in Aktion getreten, hatten Häuser von mutmaßlichen Terrorplanern zerstört, Dutzende von Verhaftungen vorgenommen und nach Sprengstoff- und Waffenlagern gesucht. Die Militäroperationen sollen zunächst einige Tage andauern. Dabei sollen die Soldaten gegebenenfalls in alle palästinensischen Orte im Westjordanland und dem Gaza-Streifen einrücken. Für die gezielte Liquidierungen von Führern der Islamisten-Organisationen hatte das Sicherheitskabinett erneut grünes Licht gegeben. Dabei muss auch die Entscheidung zur Ermordung Abu Schanabs gefallen sein." Anis: Was da genau passiert, wird von der taz nicht recherchiert. Das sind die Sonderrechte, die Israel hat, so wie man King Kong damals Frauen geopfert hat. Es besteht eine Art mythisches Verhältnis zwischen Israel und der Presse.
taz 22.08.03, S. 1, Leitartikel, "israel/palästina: Ende eines Scheinfriedens" Kommentar von Peter Philipp http://www.taz.de/pt/2003/08/22/a0015.nf/text Darin: "Jetzt ist der Stand von vor zwei, drei Monaten wieder erreicht: Abbas wird nicht aktiv gegen die Führer und Aktivisten der radikalen Gruppen vorgehen, um keinen internen Zwist zu provozieren. Stattdessen kritisiert er Israel, das die Situation eskalieren lasse. Im Grunde genommen war schon bisher die Bereitschaft zur Zurückhaltung auf der israelischen wie der islamistischen Seite begrenzt." Anis: Es ist sowohl der Presse als auch den Politikern lange bekannt, dass die Besatzung (und jetzt die Land stehlende Mauer) die Gewaltbereitschaft erhöht. "Stattdessen kritisiert er Israel" zeigt, dass die Schuld an der Eskalation bei den Palästinensern gesehen wird. Peter Philipp tut hier nichts weiter, als das Ritual zu beteuern. Weiter heißt es: "Der Tod von über 20 Menschen macht es der israelischen Regierung unmöglich, einfach zur Tagesordnung überzugehen. Jetzt geht sie wieder mit gezielten Angriffen gegen Führer der beiden Gruppen vor." Damit rechtfertigt Philipp neue israelische Gewalt und so die Gewaltspirale. Ein unglaubwürdiger, kriegsförderlicher Kommentar.
Jedioth achronoth/ hagalil.com , 22.08.03, "Die palästinensische Strasse: Mit der Kraft der Mäßigung. Der paranoide Islam wertet das 'Moderne', den 'Westen', die 'Juden', die 'Großmacht' und sogar die 'internationale Gemeinschaft' als gemeine, anti-islamische Verschwörung" von Amos Oz http://www.nahost-politik.de/aktuell/2003/08/hamas-oz.htm Darin: "Die Gläubigen werden also aufgefordert, einen Präventivschlag zu führen und alle diese Feinde aus der Welt zu entfernen." Anis: Es ist erstaunlich, von diesem Mann solche platten Verallgemeinerungen zu lesen. Und wer führt denn Präventivschläge? Weiter heißt es: "Der paranoide Islam ist derzeit der größte Feind der moslemischen Zivilisation. (...) Diese Krankheit kann nicht mit Gewalt bekämpft werden. Sie muss geheilt werden. Der Islam, der wahnsinnig geworden ist, kann nur vom gemäßigten und vernünftigen Islam geheilt werden." Oz plädiert dann (zunächst) dafür, den "Wahnsinn" mit einer Stärkung der Gemäßigten zu beantworten, jedoch ist bereits sein Denkrahmen falsch und schürt den Konflikt. Er projiziert den Gegner nach außen und entfernt sich von der Situation. Seine Metaphorik und Wortwahl zeigen, dass er den Gegner als krank, paranoid und wahnsinnig sieht. Hier auch: "Die Lava des Terrors, die unter der Oberfläche gebrodelt hat, (bricht) allmählich aus." Amos Oz' Feindbild ist sehr ausgeprägt. Da ist kein bisschen Selbstkritik. Als gäbe es keine Ursachen des Terrors, als hätte das etwas mit einer ideologischen Religion des Gegners zu tun. Oz muss es besser wissen. Aber er schreibt: "Eine solche Menge von operativen Selbstmördern kann schon als Terrorwelle bezeichnet werden. Auch wenn der Anschlag in Jerusalem verhindert worden wäre, hätte diese Welle gestoppt werden müssen. Die PA hat es nicht getan, also hätte es die IDF tun müssen. Die Absperrungen und Blockaden, die gestern verhängt wurden, sind ein erster Schritt zu einer Abkühlung der Lava. Der nächste Schritt muss eine geregelte und gründliche Behandlung der Terror-Infrastrukturen sein..." Anis: Das sind gefährliche Worte, die weit vom Frieden wegführen. Amos Oz steht sichtbar auf der Seite von Menschenrechtsverletzern. Er kann nicht wahrhaben, dass ein Ende der Besatzung auch ein Ende der Terroranschläge bedeutet. Er will, dass ein "paranoider" feindlicher Islam dahintersteht. Zwar ruft er zunächst dazu auf, ihn nicht mit Gewalt zu bekämpfen, dann aber sieht er doch das Militär in der Verantwortung. Das ergibt insgesamt kein glaubwürdiges, geschweige denn friedliches Bild.
Freitag 35, 22.08.03, "Gräberpiste. Die Sahara entlässt ihre Geiseln" von Sabine Kebir http://www.freitag.de/2003/35/03350202.php Darin: "Weniger neu als für die Weltöffentlichkeit ist es für die Bewohner der Sahara selbst, dass ihr mit vielen afrikanisch-animistischen Elementen durchsetzter Islam seit Jahren von zugewanderten Islamisten bedrängt wird. Zwar konnte die algerische Regierung bislang Attentate auf Erdölbasen und Erdölleitungen verhindern. Aber die von enormen Militäreskorten begleiteten Transporte technischer Ausrüstungen zeigen, dass die Gefahr solcher Anschläge tatsächlich existiert. Es ist vor allem die Bevölkerung der Oasen, deren Lebensform in den vergangenen Jahren durch islamistische Infiltration der Gruppe für Predigt und Kampf eines gewissen Hassan Hattab bedroht war - sie soll auch für die Entführung der Touristen verantwortlich sein." Sabine Kebir ist Algerienspezialistin.
Freitag 35, 22.08.03, "Raum geben oder einschließen. MEDIENTAGEBUCH. Man kommt nicht durch ein Stück Stoff ins Paradies: Arte widmet den Frauen im Islam einen Themenabend" von Madeleine Bernstorff http://www.freitag.de/2003/35/03351202.php Darin: "Die komplizierte und doch auch wieder ganz einfache Frage des Themenabends lautet: Gestattet der Koran eine egalitäre Gesellschaft ohne Hierarchie zwischen Männern und Frauen?" Anis: Gute Frage, schade, dass dieser Artikel sonst nur wenig interessante Gedanken hatte. Zu: Töchter des Propheten - Islam aus Frauensicht. Themenabend auf Arte am 26. August.
Freitag 35, 22.08.03, "Präventiv-Krieg oder Präemptiv-Krieg? BEGRIFFSVERWIRRUNG. Die USA wollen den Feldzug im Irak nutzen, um durch die Macht des Faktischen einen neuen Kriegstyp zu legitimieren" von Ulrich Arnswald http://www.freitag.de/2003/35/03350701.php Darin: "Der Irak-Krieg hat nicht die Kriterien eines Präventivkrieges erfüllt. Amerika forderte auch keinen Präventivkrieg, sondern einen Präemptivkrieg . Was ist eigentlich der Unterschied? Erstaunlicherweise liest man darüber nichts, obwohl offensichtlich sein müsste, dass ein Präventivkrieg nicht deckungsgleich mit einem Präemptivkrieg ist. Während ein Präventivkrieg die Erfüllung von Kriterien fordert, um etwa die unmittelbare Gefahr der beabsichtigten Aggression eines Staates beurteilen zu können, sind Kriterien für einen Präemptivschlag, geschweige denn -krieg, schlichtweg unbekannt."
Freitag 35, 22.08.03, "Gulliver ruft, die Zwerge folgen. DIE NATO, AFGHANISTAN UND DER IRAK. Das 'alte Europa' soll der neuen amerikanischen Kolonialherrschaft dienen" Kommentar von Jürgen Rose http://www.freitag.de/2003/35/03350101.php Darin: "Das alles überragende Argument gegen die aus naheliegendem Opportunismus gespeiste Gefolgschaft der NATO-Europäer gegenüber dem Neuen Rom lautet freilich, dass einzig die peinigende Erfahrung eines Scheiterns dessen Hybris ein Ende setzen könnte. 'Lernen durch Leiden' muss die Devise für Bush & Co. daher lauten, ansonsten ist der nächste (Präventiv-)Krieg längst programmiert. // Der Imperator und sein Volk sollten schnellstens begreifen, dass selbst die Macht des Imperium Americanum nicht ausreicht, sich den Globus Untertan zu machen. Es sollte demnach das zentrale Interesse deutscher Außenpolitik sein, alles zu unternehmen, was den bitter nötigen Erkenntnisprozess der 'Stupid White Men' am Potomac befördert, und alles zu unterlassen, was als Signal der Akzeptanz oder gar Beihilfe zum Kriegsfuror Amerikas gedeutet werden kann. Nicht Feigheit vor dem Freund und militärische Kompensationshandlungen in Afghanistan sind angesagt für Schröder und Fischer - es geht um eine Abstinenz von jeglicher militärisch-politischer Kooperation mit der 'Sole Superpower' bis zu deren Rückkehr auf den Pfad völkerrechtlicher Tugend." Anis: guter Kommentar. Dipl. Päd. Jürgen Rose ist Oberstleutnant der Bundeswehr.
www.stopthewall.org.il, gesehen 23.08.03, "Mas'ha-Petition gegen die Apartheid-Mauer" Text: "Wir, die Unterzeichner, sind empört und erschrocken über die Apartheidmauer, die vom Staat Israel in den besetzten palästinensischen Gebieten gebaut wird, und rufen die Führer des Quartetts auf, all ihren Einfluss zu nutzen, um den Weiterbau des monströsen Projektes sofort zu beenden. // Unter dem Vorwand der Sicherheit, fährt Israel fort, seine langfristige Politik der Besatzung, der Vertreibung und Diskriminierung, die auf ethnische Reinigung hinausläuft, fortzuführen. Das bedeutet auch die Zerstörung der materiellen Basis für das Überleben und die Entwicklung der palästinensischen Gesellschaft als Ganzes. // Das Leben hinter der Apartheid-Mauer wird unerträglich: die Palästinenser werden in eingemauerten Ghettos gefangen sein, ohne die grundlegenden Menschenrechte, beraubt von einem großen Teil ihres Landes, der Wasserressourcen, und den Quellen des Lebensunterhaltes. // Die Mauer wird auf die Zukunft kommender Generationen einen Schatten werfen. Ein freier, lebensfähiger und souveräner palästinensischer Staat wird unmöglich werden. Außerdem wird die Mauer Israel nicht mit Sicherheit versehen, weil hinter der Mauer der palästinensischen Ghettos Zorn und Frustration zunehmen werden. Sicherheit für Israel wird nur dann erreicht werden, wenn auch das palästinensische Volk Freiheit und Sicherheit erlangen. // Unsere Stimme ist die Stimme der Völker der Welt. Zu Beginn dieses Jahrtausends sprachen wir laut und klar gegen Krieg und Besatzung. Heute erheben wir unsere Stimme noch einmal gegen diese Apartheid-Mauer, die ein "Kriegsverbrechen" und ein "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" darstellt. Wir bitten Sie dringend, sich uns anzuschließen, das Internationale Recht aufrecht zu erhalten, indem Sie Ihren Einfluss auf Israel ausüben, damit der Bau des monströsen Mauerprojektes sofort beendet und demoliert, die Besatzung beendet, und das Land der Westbank seinen palästinensischen Besitzern zurückgegeben wird. Sign the Petition "
taz, 23.08.03, S.14, "Liquidierungen sollen weitergehen" von ANNE PONGER http://www.taz.de/pt/2003/08/23/a0065.nf/text Zitat: "Vertreter des palästinensischen Kabinetts warnten, Abu Masen müsse zurücktreten, falls die Gewalt eskaliert. Bedingung für friedlichen Fortschritt sei die Überwachung der Oppositionellen. Dazu müssten die zersplitterten Sicherheitsdienste zu einem Apparat vereint werden. Die beiden mächtigsten - der Nationale Sicherheitsdienst sowie der Nationale Geheimdienst - unterstehen jedoch weiter den Befehlen von Jassir Arafat. Der jedoch zögert eigensinnig, die Kontrolle an Abbas und Sicherheitsminister Mohammed Dahlan zu transferieren." Anis: Die taz lässt hier gezielt fast alle Daten über die Mauer und die Besatzung aus und kolportiert kritiklos die Meinung, dass Mord an palästinensischen Menschen irgendwie in Ordnung ist. Nach Meinung der taz (siehe Medienschau der letzten Wochen) hat Israel Sonderrechte, die höher wiegen als das Menschenrecht. Das gilt zwar für fast alle deutschen Zeitungen, im Moment aber ist die taz besonders groß darin. Liquidierungen! Warum schreibt Ihr nicht "Weg-Radierungen", das klingt sogar noch harmloser. Es liegt nicht an der Intelligenz der Presse, es liegt an ihrer markanten Doppel-Moral.
The Guardian, 23.08.03, "Children's author faces Jewish wrath. Tale of boy's life in West Bank prompts pressure groups to call for a withdrawal" by Fiachra Gibbons, arts correspondent www.guardian.co.uk/international/story/0,3604,1028034,00.html Quote: "The New Zealand-born novelist wrote her book after visiting Ramallah as part of a British Council scheme to encourage writing for children. She denies the story is anti-Israeli. 'I did expect comeback, but to say that any criticism of Israel is anti-semitic is doing Israel a disservice. This is an important story that should be told. It shows a child under military occupation. It's terrible for the occupiers, and terrible for the occupied. I hope I have shown how awful it is for the soldiers too,' said Laird, who has lived in Beirut and Iraq." Anis: there are people who try to censor Palestinian opinions and to ban books. I wonder if they want to burn the books, too.
www.nachrichten-analysen.de, 23.08.03, INITIATIVE GEGEN DEN IRAK-KRIEG FÜR GLOBALE GLEICHHEIT Liebe Kriegsgegner,
der unprovozierte völkerrechtswidrige Überfall auf den Irak wurde offiziell für beendet erklärt, doch die Besatzung des Landes durch US-Amerikaner und Briten hält an und fordert Tag für Tag weitere Menschenleben. Auch weltweite Proteste konnten den von der Bush-Clique längst beschlossenen Krieg nicht verhindern; das war lange vorher deutlich. Indem die US-Regierung das Völkerrecht mit Füßen trat (und tritt), die internationale Öffentlichkeit vorsätzlich belog und sich nicht nur über die unterwürfige UNO, sondern über den erklärten Willen von vielen Millionen Menschen in aller Welt hinwegsetzte, hat sie ihre völlige Missachtung internationaler Vereinbarungen bewiesen und unmissverständlich klar gestellt, dass sie sich an die seit 1945 geltende Weltordnung nicht mehr gebunden fühlt.
Angesichts der wachsenden Bedrohung durch die Eruption des US-Militarismus und weltweiter Angriffe auf soziale und demokratische Rechte wird der Kampf gegen imperiale Machtpolitik und damit "für globale Gleichheit" immer wichtiger. Der Angriffskrieg der USA und Ihrer Vasallen gegen den Irak war nur der Anfang, viele weitere Kriege sind bereits angekündigt und werden folgen - solange sie keine unabhängige, international agierende politische Opposition daran hindert. Anregungen dazu auf unserer Website.
Was ist seit unserem letzten Infobrief geschehen? Insbesondere den Unterzeichnern, die unser gemeinsames Anliegen durch aktive Mitarbeit oder mit Geldspenden unterstützt haben, fühlen wir uns zur Rechenschaft verpflichtet. Wir blieben auch weiterhin aktiv. Im Rahmen unserer Veranstaltung im Heilbronner Schießhaus zum Thema: "Was kommt nach dem Überfall auf den Irak?" im April diesen Jahres diskutierten Andreas Hauß vom "Institut für Medienanalyse", "junge Welt"-Autor Jürgen Elsässer, Klaus Hartmann, Vorsitzender des Deutschen Freidenker-Verbandes e. V., Peter Schwarz, Redakteur der "World Socialist Web Site" und der Historiker Dr. Alexander Bahar von der "Initiative gegen den Irak-Krieg" kontrovers über Aufgaben und Perspektiven der Anti-Kriegs-Bewegung. Die Resonanz war ermutigend, und einige Unterzeichner scheuten teils sehr weite Wege nicht.
Mit aktiver Unterstützung durch unseren Freund Rechtsanwalt Armin Fiand, Hamburg, stellten Mitglieder unserer Initiative Strafanträge gegen Schröder, Fischer, Struck, Bush, Blair u. a. wegen Friedensverrats nach § 80 StGB und Art. 26 GG bei der Generalbundesanwaltschaft in Karlsruhe. Diese lehnte es ab, Ermittlungsverfahren einzuleiten und schmetterte auch unsere detaillierten "Gegenvorstellungen" mit fragwürdigen juristischen Konstruktionen ab.
Ebenfalls mit Hilfe von Rechtsanwalt Armin Fiand stellten Mitglieder unserer Initiative dann Strafanträge gegen Schröder, Fischer, Struck wegen des dringenden Verdachts der Beihilfe zum Totschlag gemäß §§ 27, 212 StGB, da unsere Regierung offiziell zwar "nein" zum Krieg sagte, der US-geführten Kriegsallianz aber ohne jede Not volle Bewegungsfreiheit in und über Deutschland gewährten und deutsches Territorium als militärische Drehscheibe und Aufmarschgebiet überließen. Fast erwartungsgemäß lehnte es auch die Staatsanwaltschaft Berlin ab, Ermittlungsverfahren einzuleiten. Dieser Bescheid wurde inzwischen von der Generalstaatsanwaltschaft Berlin bestätigt.
Die Staatsanwaltschaft Berlin behauptet, die Bundesregierung erfüllte lediglich "Bündnis-verpflichtungen" (welche? Die NATO war unbeteiligt, und selbst in deren Statuten ist keine Unterstützungs-Verpflichtung bei völkerrechtswidrigen/kriminellen Angriffskriegen enthalten!). Die Gewährung von uneingeschränkten Überflug-, Bewegungs- und Transportrechten nennt die gleiche Behörde sogar nur "bloße Nichtverhinderung von Angriffshandlungen". Sie ignoriert, dass der Angriffskrieg ohne diese weitreichende deutsche Hilfe so nicht möglich gewesen wäre und dass sich die rot-grüne Regierung damit der indirekten Beteiligung an einem kriminellen und völkerrechtswidrigen Massaker schuldig gemacht hat. Inzwischen denkt Bundesverteidigungsminister Peter Struck bereits laut über eine Entsendung deutscher Truppen in den Irak nach, sollten sich die UN zu einer neuen Irak-Resolution entschließen.
Deutschland will Rechtsstaat sein, doch gilt nicht gleiches Recht für alle, sonst hätten auch DDR-Obere seinerzeit nicht wegen "Regierungskriminalität" angeklagt und verurteilt werden dürfen. Laut unserer Verfassung ist es die Aufgabe der Justiz, die Exekutive zu kontrollieren. Mit ihrer Weigerung, gegen die Verantwortlichen der Bundesregierung zu ermitteln, verstoßen die betreffenden Staatsanwaltschaften gegen ihre vom Grundgesetz vorgesehene Funktion und degradieren sich selbst zu beamteten Erfüllungsgehilfen der politischen Klasse.
Wir werden alle uns zur Verfügung stehenden rechtlichen Mittel ausschöpfen, wohl wissend, dass unsere Chancen, die Verantwortlichen mit juristischen Mitteln zur Rechenschaft zu ziehen, äußerst gering sind. Weitere Klageeinreichungen sowie Dienstaufsichtsbeschwerden, u. a. wegen Strafvereitelung im Amt, sind bereits vorbereitet.
Über diesen juristischen Skandal muss die Öffentlichkeit informiert werden. Leider sind unsere Möglichkeiten dazu eingeschränkt, da die de facto gleichgeschalteten "offiziellen" Medien diese Vorgänge - wie auch viele andere Fakten - konsequent verschweigen. So wurden auch unsere Presseerklärungen systematisch ignoriert. Über unsere Aktivitäten werden wir auch weiterhin u. a. auf der Website www.nachrichten-analysen.de detailliert berichten.
Es ist uns gelungen, unseren Mitunterzeichner Konstantin Wecker für eine gemeinsame Veranstaltung (mit Diskussion) zu gewinnen. Dazu laden wir Sie ganz herzlich ein:
Konstantin Wecker liest aus seinem aktuellen Buch Tobe, zürne, misch dich ein Widerreden und Fürsprachen
am Samstag, den 13. September 2003 um 19.30 Uhr im Schießhaus, Heilbronn
Mit freundlichen Grüßen Dr. Alexander Bahar Klaus G. Pfuhl Mathias Gross
Initiative gegen den Irak-Krieg - Für Globale Gleichheit · 74248 Ellhofen · info@nachrichten-analysen.de
www.Freace.de, 24.08.03, "Israelische 'Mauer' wird weiter vorangetrieben " Darin: "Wie Electronic Intifada am Donnerstag berichtete, wurde am gleichen Tag, als der Hamas-Führer Abu Shanab durch israelische Raketen getötet wurde, der gesamte Marktplatz von Nazlat'Isa durch israelische Bulldozer zerstört. Über 100 Geschäfte und 5 Wohnhäuser wurden in dem größten Zerstörungsakt seit Jahren vernichtet, um Platz für den Bau des israelischen 'Sicherheitszauns' zu schaffen. Der Marktplatz war bisher das wirtschaftliche Zentrum der ganzen Region. Da es relativ problemlos möglich wäre - so man denn die 'Notwendigkeit' des 'Zauns' überhaupt akzeptiert - die Mauer um palästinensische Siedlungen herum zu bauen statt mitten hindurch kann dieser Vorfall kaum anders als eine verdeckte Art der Kriegsführung gegen die palästinensische Zivilbevölkerung bezeichnet werden."
The Women of Bat Shalom 25.08.03, "An Open Letter to the Palestinian People" (As published in the daily Al-Quds newspaper on Friday, August 15, 2003) http://www.batshalom.org As Israeli women who have for years been working for an end to occupation and for a just peace, Bat Shalom strongly opposes the separation wall - regardless of its path - for walls are never about peace, justice or respect for human rights, but always about power. We see the building of a wall between our peoples as a hostile act. // The "separation fence" was sold to and bought by the Israeli public as a security measure. By now, even the Bush administration has publicly recognized that the Israeli government used the construction of the wall for "political purposes", to grab additional thousands of dunams of Palestinian land. Those Israelis who deluded themselves that the wall would be no impediment to a genuine two-state solution have been forced to recognize that the brutal incursion of the wall is not only inflicting pain and injustice on Palestinians today, but is threatening the social and economic integrity of any future Palestinian state. Yet the notion lingers that a wall could provide a needed sense of security and is in principle a good idea. But by its very nature, a wall between occupier and occupied is not neutral and won't promote security. The fact that the wall is the unilateral project of a government that has not renounced its intention to keep control over Palestinian land and people means that it will continue to be used to maintain the occupation and not to facilitate co-existence. The suffering it has already inflicted is proof of that, and the perpetuation of suffering and oppression will inevitably undermine security for Israelis and Palestinians alike. In the situation in which the Israeli government wields almost unchecked power, separation is a tool for deepening inequality. In opposing the wall we must make clear that we oppose not only the human rights abuses implicit in the separation wall, but that we are promoting an alternative set of values and standards that see as their goal an equally decent life for both peoples. Further, we believe that through working jointly in the Jerusalem Link, Israeli and Palestinian women are testing and extending this vision of true equality. The Women of Bat Shalom
Telepolis 25.08.03, "Wahrscheinlich wird es ein Zaun sein, der auch Seelen frisst" Cheb A. Kammerer-Interview von Marcus Hammerschmitt www.heise.de/tp/r4/artikel/15/15495/1.html Anis: Ganz gutes Interview. Cheb A. Kammerer ist nach Telepolis-Angaben Künstler in der Hamifal Workgroup for art and interaction. Nur die Gedanken des Interviewers sind hier und da befremdlich, z.B. hier: "Ich frage mich, ob Israel die Wahl hat. Damit meine ich jetzt nicht nur die Selbstmordattentate an sich, sondern den nach wie vor festen Willen der Palästinenser (jedenfalls der tonangebenden militanten), und aller umliegenden Staaten, Israel zum Verschwinden zu bringen." Man erinnere sich an die saudische Initiative, Israel anzuerkennen und Frieden zu schließen. Über den Punkt der Existenzleugnung Israels sind die Araber schon weg. Hier wird nachträglich ein Feindbild hochgehalten. Oder hier: "Bei der Suche nach einer Antwort auf die Frage, warum im nahen Osten 'die Zeit keine Wunden heilt', bin ich erst kürzlich auf das Konzept der 'Dhimma' gestoßen, das innerhalb eines islamischen Bezugsrahmens andere Religionen und Kulturen grundsätzlich zwar zu dulden bereit ist, aber nur unter der Voraussetzung, dass sie als zweitrangig angesehen werden und der Duldung jederzeit verlustig gehen können [3]. Wenn das die Koordinaten sind, kann man ja fast nur verzweifeln, denn dann kann Israel im Grunde tun und lassen, was es will, es wird als 'Dhimma-Renegat' immer der Feind bleiben." Das ist grober Unfug, was Herr Hammerschmitt da schreibt. 'Dhimma-Renegat' ist Quatsch, umgekehrt wird ein Schuh draus: Die Araber und Muslime können machen, was sie wollen, sie werden immer der Feind bleiben für Leute wie Hammerschmitt, die sich willkürlich irgendwelche Begriffe aus der Mottenkiste ziehen, um damit ihre mittelalterlichen Ansichten zu bestätigen. Gut, dass der interviewte Israeli reflektierter war.
taz 25.08.03, S. 10, "Abbas zwischen allen Fronten. Palästinenserbehörde geht gegen Extremisten vor. Waffenschieber verhaftet, Schmuggelkanäle im Gaza-Streifen versiegelt. Premier Abbas müht sich weiter um eine Fortsetzung der Waffenruhe. Israel plant vorerst keine Invasion des Gaza-Streifens" aus Jerusalem Anne Ponger http://www.taz.de/pt/2003/08/25/a0104.nf/text Darin: "Für die Westjordan-Städte Dschenin und Hebron wurden jedoch ähnlich umfangreiche Militäraktionen wie derzeit in Nablus angekündigt." Anis: Die taz konzentriert sich auf den palästinensischen Terror, um von Israels Menschenrechtsverletzungen abzulenken. Das hat System. Man vergleiche, was die junge Welt heute schreibt. Schon die Überschriften zeigen, worum es geht. Auch mit diesem Artikel schürt die taz den Nahost-Konflikt durch ihre einseitige und verzerrende Darstellung.
junge Welt 25.08.03, Ausland, "Programmiertes Scheitern. Israel setzt bewußt auf das Ende des Entspannungsprozesses mit Palästinensern " von Knut Mellenthin www.jungewelt.de/2003/08-25/005.php Darin: "Es ist zu vermuten, daß Scharon sich auf den Akaba-Prozeß von Anfang an überhaupt nur mit Hintergedanken eingelassen hat. Seit der Eroberung der Westbank und des Gaza-Streifens 1967 hat Israel so massive Tatsachen in den besetzten Gebieten geschaffen, daß ein Palästinenserstaat technisch heute schon unmöglich ist. Die im Bau befindliche Maueranlage verfestigt und verschärft die Situation noch weiter. Nicht mehr als 40 bis 45 Prozent der besetzten Gebiete, zerstückelt in drei oder noch mehr Einzelteile, ohne Grenzen zu irgendeinem Nachbarstaat außer Israel, will Scharon selbst im allerbesten Fall der PA überlassen. Auf diesem Gebiet sollen außerdem mehr als 100 militante jüdische Siedlungen bestehen bleiben, die die wichtigsten Verkehrswege kontrollieren. " Anis: Allerdings! Präzise Analyse.
Albawaba.com, 25.08.03, "France to Israel: No evidence Hamas, Islamic Jihad are 'terror groups'" Quote: "France expressed objections to placing Hamas and Islamic Jihad on the European Union(EU)'s list of 'terror organizations', according to an Israeli report on Monday. (...) The meeting between Zvilli and Gordo, said to be Chirac's right hand man, took place in the framework of Israeli lobbying efforts to include the two Palestinian groups in the EU 'terror list'. Anis: Israeli lobbying efforts... to find the terrorists in the other camp. How progressive!
REDRESS INFORMATION & ANALYSIS , 26.08.03, "Urgent appeal from the patriarchs and heads of churches in Jerusalem regarding Israel's Apartheid Wall" by the Patriarchs and heads of churches in Jerusalem http://www.redress.btinternet.co.uk/patriarchs.htm Quote: "Let no one doubt our abhorrence of violence, whoever the perpetrator. Peace will only be established when all violence, is eradicated from both sides. If the present road Map for Peace is to bring positive results, we believe the Separation Wall constitutes a grave obstacle. For both nations the Wall will result in a feeling of isolation. Moreover, for many Palestinians it means the deprivation of land, (some 10% more than that of the Occupation in 1967), livelihood, statehood and family life. Occupation remains the root cause of the conflict and of the continuing suffering in the Holy Land."
www.bintjbeil.com, seen 26.08.03, "The Jews of Iraq" by Naeim Giladi http://www.bintjbeil.com/E/occupation/ameu_iraqjews.html Quote: "I write this article for the same reason I wrote my book: to tell the American people, and especially American Jews, that Jews from Islamic lands did not emigrate willingly to Israel; that, to force them to leave, Jews killed Jews; and that, to buy time to confiscate ever more Arab lands, Jews on numerous occasions rejected genuine peace initiatives from their Arab neighbors. I write about what the first prime minister of Israel called "cruel Zionism." I write about it because I was part of it."
taz 26.08.03, S. 10, "Hamas droht mit Vergeltung. Nach der Ermordung von vier Mitgliedern in Gaza droht die Islamisten-Organisation mit neuen Anschlägen. Israels Opposition kritisiert gezielte 'Liquidierungen'. Zwei US-Abgeordnete fordern die Entsendung von US-und Nato-Soldaten nach Nahost" aus Jerusalem Anne Ponger http://www.taz.de/pt/2003/08/26/a0103.nf/text Darin: "In der israelischen Öffentlichkeit wird die Politik der gezielten Liquidierungen nicht völlig kritiklos hingenommen. (...) 'Es gab noch keinen Disput, der nicht besser durch Dialog gelöst worden wäre', schrieb Yoel Marcus in Haaretz. 'Israels Liquidierungen produzieren vermutlich mehr neue Selbstmordbomber, als dass sie abschrecken.'" Anis: Eine Farce!
FR 26.08.03, "Importware Judenhass. Antisemitismus und Antizionismus: Eine Begriffsklärung" von Doron Rabinovici Darin: "Die Entscheidung von Suhrkamp, das Buch aufzugeben, (war) verantwortungsvoll." Anis: Zumindest war sie repressiv. Dann: "Es ist intellektuell blamabel, die damalige UN-Resolution gegen den Zionismus zu rechtfertigen. Wer sie liest, wird feststellen, dass in ihr das Leid der Juden oder der Nationalsozialismus überhaupt nicht erwähnt werden. Der Zionismus entstand aber nicht, um die Unterdrückung anderer zu rechtfertigen, sondern als Antwort auf Antisemitismus und auf Massenpogrome. Die Legitimationsideologie des israelischen Staates gründet nicht auf biologistischen Erklärungen gegen die arabische Bevölkerung. Der Konflikt wurzelt in einem Interessengegensatz: Zwei Nationalbewegungen beanspruchen ein Land. Er argumentiert hier dafür, dass Zionismus nicht gleich Nationalsozialismus ist und deshalb nicht von der UNO verurteilt werden darf. Um die Entstehung geht es, nicht um die Ideologie selbst. Die wird nicht thematisiert. Reine Ablenkung. Dann die Rubrik Krypto-Antisemitismus: "Kaum einer will noch Antisemit sein. Das heutige Ressentiment spricht selten von der Rasse oder von einem biologischen Wesen des Juden. Der neue Antisemitismus ist schwer zu fassen, weil dem offenen Judenhass seit Auschwitz der Leichengeruch von Millionen anhaftet. So gibt sich, wer gegen Juden redet, kritisch, verwendet politische Begriffe, wenn auch im ethnischen Sinn, und obgleich Vorwürfe gegen Israel nicht antisemitisch motiviert sein müssen, sind sie es nicht selten. (...) Seit Stalins Ärzteprozessen ist die Chiffre Zionisten längst zu einem Schlagwort und zu einem Code verkommen, mit dem gegen alle Juden gehetzt werden kann." Soll heißen: Irgendwo müssen die Feinde ja sein. Typisch für den Diskurs sind fehlende Beispiele. Im zweiten Teil (Zwischenüberschrift bezeichnenderweise "Die islamistische Feinderklärung") wird dann fröhlich gegen den Islam gehetzt, der - erneut ohne Beispiele - "radikaler Islamismus" genannt wird: "Doch die Fehler westlicher Politik mögen zwar die Hinwendung zum radikalen Islamismus anheizen, sie allein erklären nicht die Anziehungskraft dieser Ideologie." Und: "Die radikalen Islamisten hetzen nicht gegen den Neoliberalismus, sondern gegen das Libertäre. Der amerikanische Präsident ist für sie zwar ein Kriegsgegner, doch jede Frau, die selbstbestimmt leben will, ist für sie ein gleichsam natürlicher Feind. Jeder emanzipierte, aufgeklärte oder säkulare Muslim gilt ihnen als Knecht Satans." Anis: Feindbild in Reinkultur. Rabinovici scheint selbst nicht gerade libertär zu sein. "Privilegien der Oligarchien und die Vormacht des Patriarchats", als gäbe es das nicht in seiner eigenen Ingroup. Oder dieses: "Die islamistische Rage beschränkt sich nicht auf Israel. Der europäische Judenhass wurde in den Orient importiert." Hier werden verzweifelt Nazis gesucht, um die eigene Identität nicht zu verlieren, das ist augenfällig. Aber Israel kann den Zweiten Weltkrieg nicht nachträglich gewinnen. Dann: "Daher setzten die ersten Selbstmordanschläge 1994 ein, kurz nachdem der Friedensprozess begonnen worden war." ...bzw. beendet worden war. Dann: "Gekämpft wird nicht für einen palästinensischen Staat neben Israel, sondern für einen muslimisch theokratischen an seiner statt." Von wem ist hier die Rede? Wie viele sollen das sein? Der lange Artikel endet mit: "Wer wirklich an intellektuell redlicher Kritik der Scharon-Regierung interessiert wäre, müsste sich vor allem von jeglichem Ressentiment abgrenzen." Anis: Vor allem, das ist der Punkt. Insgesamt ein unerträglicher und islamfeindlicher Artikel, eine niveaulose Beleidigung und eine Zumutung. Man könnte Angst bekommen vor der Frankfurter Rundschau und daran zweifeln, dass die Redakteure dort wissen, was sie tun. FR-Info: Der Autor ist Schriftsteller und Historiker in Wien, zuletzt ist erschienen "Credo und Credit. Einmischungen" (Suhrkamp 2001).
al-Haq Law in Service of Man, Press Release # 143, 26 August 2003, "Dangerous International Precedent Being Set by Israel as International Community Ignores the Deteriorating Human Rights Situation in the Occupied Palestinian Territories." www.alhaq.org
In light of the events of the past two weeks, Al-Haq is concerned about, and calls attention to the flagrant violations of the human rights of Palestinians in the Occupied Territories, and to the international community's allowance of Israel's willful violation of international law. During the course of the past years, the entire Palestinian population has been treated as a single unit, with no regard for the lives and welfare of a civilian population. After recent events, Israel once again, under the shield of "security", is not only disregarding the welfare of civilians, but is specifically targeting civilians. In the past two weeks, Israel has dramatically accelerated its ongoing policy of collective punishment, and its policy of extra-judicial killings-both are illegal under international law and constitute War Crimes.
Tanks, soldiers, and curfews automatically sprung into place as Israel applied terrorizing and punitive measures all over the Occupied Territories after an attack in Jerusalem. As a reprisal for the bombing on the 19th of August, the whole of Hebron's old city was again placed under strict curfew, which has not yet been lifted. The people of Hebron, the birthplace of the individual responsible for the attack in Jerusalem, have been targeted by Israel in retaliation. At the same time, backed by tanks and a full-scale military invasion, curfew was also implemented in Jenin, Nablus, and Tulkarem. From Thursday, the 21st until Sunday morning the 24th of August, strict curfew was implemented in Jenin. Nablus and Tulkarem have also been under strict curfew. In Nablus, people were trapped in their homes as soldiers entered through the holes they drilled through walls, and passed from one house to another in the middle of the night. Thus far, the local population has not been informed when curfew will be lifted.
More houses were demolished in retaliation for recent bombing attacks. Israel's policy of collective punishment was felt acutely by Hiyam Kheiri, whose son was responsible for the bombing in Kufir Ra'i. Her house was demolished on Thursday, and she and her daughter of five years were made homeless by the Israeli bulldozers. Zakiya 'Al 'Abdel-al-Rahman Freihat and her six children, age 7 to 17, were also made homeless by the Israeli military when her house was demolished. Two more houses in Hebron were demolished in the past week.
Taking advantage of the media's focus on the bombing in Jerusalem, Israel deployed its military forces to level Palestinian homes and shops in the West Bank, making way for construction of the Wall. On Thursday, in the town of Nazlet 'Issa, located near the Green Line, 5,000 Israeli soldiers, 24 D-9 armored bulldozers, and 15 tanks entered the town and leveled the local business district. The Israeli military informed the mayor of Nazlet 'Issa that a total of 120 shops would be destroyed. Shop owners lost everything in the military operation, and the center of the city is said to be completely devastated. The destruction rivals that of a natural disaster. Local residents believe Israel is clearing a path for construction of the separation Wall.
The recent assassinations of the Hamas political leader Ismail Abu Shanab, and four other Palestinians, are just two additional operations in the list of more than 100 assassination operations that have killed about 250 Palestinian targets. This continuous policy of extra-judicial killings has resulted in the deaths of around 100 incidental victims, including 35 children, and has wounded over 500 untargeted Palestinians. We are very concerned with the excessive use of force in the recent extra-judicial killings. In Gaza, Israeli helicopters shot missiles into a heavily populated area killing Ismail Abu Shanab and his two bodyguards, and injuring 19 other Palestinians on the street. Israel assassinated Mohammed Ayoub Sider in Hebron, six weeks into the unilateral ceasefire. In an earlier assassination attempt on Sider in 2001, the Israeli military killed two children and one man, but Sider escaped slightly injured. On August 14th 2003, in the early morning the military attacked Sider's house with missiles. He was killed in his home, which was subsequently demolished.
The past week demonstrates again the comprehensive policy implemented by Israel that willfully disregards the safety of the Palestinian population, and often targets them as a group. The disproportionate use of force, and targeting of Palestinians as a group constitutes persecution. As Al-Haq has stated, and reiterates currently, as an occupying power, Israel must observe the rights and obligations by which it is bound under International Humanitarian Law.
Collective Punishment is prohibited. Article 50 of the Hague Regulations established that, "No general penalty, pecuniary or otherwise, shall be inflicted upon the population on account of the acts of individuals for which they cannot be regarded as jointly and severally responsible." The Fourth Geneva Convention, in Article 33 states, "No protected person may be punished for an offense he or she has not personally committed. Collective penalties and likewise all measures of intimidation or of terrorism are prohibited. Pillage is prohibited. Reprisals against protected persons and their property are prohibited." Israel's policies constitute grave breaches of Geneva Convention. The destruction of property is prohibited. Article 23(g) of the 1907 Hague Regulations provides that the destruction or seizure of property is "especially forbidden", unless "imperatively demanded by the necessities of war". Article 53 of the Fourth Geneva Convention prohibits the destruction of real or personal property "except where such destruction is rendered absolutely necessary by military operation". Under Article 147 of the Fourth Geneva Convention the "extensive destruction and appropriation of property not justified by military necessity and carried out unlawfully and wantonly" is considered a grave breach of the Convention. Article 8(2)(a)(iv) of the Rome Statute of the International Criminal Court declare that the Grave Breach of extensive destruction and appropriation of property is a War Crime. Extra-Judicial killings are prohibited. Israel's policy of assassination and the extra judicial killings of Palestinian civilians and military personnel that have been carried out by Israeli forces constitute grave breaches of provisions of International humanitarian and human rights law. These actions qualify as war crimes in accordance with Article 147 of the Fourth Geneva Convention of 1949 and Article 85 of the 1977 Protocol Additional to the Geneva Convention.
Al-Haq reiterates its calls for:
1. States Party to the Fourth Geneva Convention to act immediately to protect the integrity of the Geneva Convention, and to provide the Palestinian people with protection from Israeli human rights violations and demand an end to abuses committed by Israeli forces.
2. The Security Council and the UN General Assembly to end their indefensible silence regarding Israel's blatant violations against Palestinians' human rights, and its general disregard for the Rule of Law.
taz, 27.08.03, S. 11, "Der jüdische Untergrund rüstet auf. Die Verhaftung von neun jungen Männern schürt in Israel Angst vor einem erneuten Erstarken eines jüdischen Untergrund-Terrors. Polizei und Geheimdienst tun sich schwer, wirkungsvoll gegen die extremistischen Kreise in den Siedlungen vorzugehen" aus Jerusalem ANNE PONGER http://www.taz.de/pt/2003/08/27/a0079.nf/text Darin: "Mysteriöse Angriffe auf Palästinenser hatten sich in den letzten drei Jahren gehäuft. Israelische Sicherheitskräfte sprechen von mindestens 7 palästinensischen Toten und 19 Verwundeten durch Schüsse israelischer Zivilisten im Westjordanland. Bezelem, die israelische Menschenrechtsgruppe, hat im selben Zeitraum gar 32 durch Siedlerhand getötete Palästinenser registriert. Es fällt dem Geheimdienst ungleich schwerer, in jüdische Extremistenkreise in den Siedlungen einzudringen, als palästinensische Terrorzellen zu knacken. (...) Wut und Rachegelüste herrschen in allen rund 150 Siedlungen im Westjordanland und Gaza-Streifen. In den letzten drei Jahren sind Dutzende von Siedlern bei palästinensischen Anschlägen umgekommen. Vor allem in der Patriarchenstadt Hebron, wo 500 militante Juden inmitten von 120.000 Muslimen leben, ist Siedlergewalt gegen Palästinenser und ihr Eigentum an der Tagesordnung. // Der grenzenlose Hass begann lange vor dieser Intifadarunde. Extremstes Beispiel war im Februar 1994 Baruch Goldsteins Moscheen-Massaker: der jüdische Siedlerarzt erschoss 29 betende Männer in der Ibrahims-Moschee. // (...) Nun sieht man sich in Israel der Gefahr gegenüber, dass jüdische Anarchisten den Friedensprozess sowie Recht und Ordnung bedrohen." Anis: Gut, dass darüber mal berichtet wird.
jW, 27.08.03, Ausland, "'Tatbestand der Folter erfüllt'. Berichte über Menschenrechtsverletzungen in US-Lager am Rande Bagdads" von Rainer Rupp www.jungewelt.de/2003/08-27/008.php Darin: "Daß es sich bei Camp Cropper in der Tat um ein Folterlager handelt, daran hat Curt Goering, stellvertretender Direktor von Amnesty International in einer öffentlichen Erklärung keinen Zweifel gelassen: 'Gemeinsam mit Schlafentzug und körperlichen Mißhandlungen sind hier im höchsten Maße menschenunwürdige Bedingungen geschaffen worden, die dem Tatbestand der Folter entsprechen und einen krassen Verstoß gegen die Menschenrechte darstellen', sagte Curt Goering und betonte, daß ai 'glaubhafte Berichte' erhalten habe, daß im Camp Cropper auch Gefangene getötet worden seien, 'meist als Resultat von Schußwaffengebrauch durch die (amerikanischen und britischen) Koalitionstruppen'."
jW, 27.08.03, Ausland, "Putsch der Generale. Die Roadmap ist gescheitert, weil Ariel Scharon von Anfang an gegen sie gewesen ist" von Uri Avnery (Üb. Ellen Rohlfs) http://www.jungewelt.de/2003/08-27/006.php Darin: "Am 8. August töteten israelische Soldaten zwei Hamas-Militante in Nablus. Aber die Rache war minimal. Am 12. August tötete ein Hamas-Selbstmordattentäter einen Israeli in Rosh-Ha?ayin, und ein anderer Attentäter tötete eine Person in der Siedlung Ariel. Beide kamen aus Nablus. Hamas verkündete aber, daß die Hudna weiterginge. Am 14. August tötete die israelische Armee Muhammad Sidr, den Chef des militärischen Flügels von Hamas in Hebron. Fünf Tage später, am 19. August, sprengte sich ein Attentäter aus Hebron in einem Bus in Jerusalem in die Luft und tötete dabei 20 Männer, Frauen und Kinder. Zwei Tage später, am 21. August, ermordete die Armee Ismail Abu Schanab, den vierthöchsten Hamas-Führer. (...) // Zu guter Letzt wurde diesmal das Ziel erreicht. Die palästinensischen Organisationen verkündeten das Ende der Hudna. Scharon & Co freuten sich. Innerhalb weniger Stunden drang die israelische Armee wieder in die Zentren der palästinensischen Städte ein und begann eine Orgie von Verhaftungen und Hauszerstörungen - mehr als 40 an einem einzigen Tag." Wichtiger Artikel. Die junge Welt hat ihn gebracht.
Deutsche Botschaft in Israel, Medienspiegel, gesehen am 27.08.03 von Claudia Karas Darin: MAA (S. 4, Amir Rappaport): Enthüllung: Die Arbeiten an dem östlichen Zaun um Jerusalem wurden unter strengster Geheimhaltung begonnen // Abu-Dis wurde "annektiert": Seit vielen Monaten versucht der Sicherheitsapparat, eine Lösung zu finden: wo soll der östliche Zaun um Jerusalem verlaufen, ohne internationale Aufregung zu verursachen. Das Dilemma endete allem Anschein nach mit dem schweren Anschlag letzte Woche. Am nächsten Tag erteilten Sharon und Mofas die Anweisung, die Arbeiten zu beginnen. Die Pläne sehen die Annexion arabischer Viertel wie Abu-Dis und Zur-Bahar vor…MAA (Wirtschaftsbeilage, S. 4, David Lipkin), Die EU an Israel: die Verhandlungen um die Teilnahme am "Erweiterten Europa" sollen schnell vorwärts gehen: Die EU übt Druck auf Israels Regierung aus, damit diese sich so schnell als möglich auf Verhandlungen über den Beitritt zum "Erweiterten Europa" einstellt - der den Status Israels in ihren Beziehungen zur EU anheben würde. Die Vertreter der EU möchten die Verhandlungen schon in den nächsten Wochen beginnen sehen, damit sie bis Mitte 2004 abgeschlossen werden können. // … Yossi Gal, stellvertretender Generaldirektor für Wirtschaft im Außenministerium, leitet Gespräche mit Repräsentanten der verschiedenen Ministerien, doch wurde bislang noch kein Team gebildet, dass die Verhandlungen mit den Vertretern der EU führen soll. JED (S. 3, Eran Hadass): Anordnung der Sendeanstalten: nicht mehr "Hudna" sagen: Ende der Hudna auch in den elektronischen Medien: das Direktorium der Sendeanstalten erteilte die Anordnung, die arabischen Begriffe "Intifada" und "Hudna" nicht mehr zu gebrauchen. // Im Direktorium wunderte man sich gestern, dass gerade der Vertreter, der mit der Linken identifiziert wird, diesen Vorschlag ansprach, man stimmte dann jedoch mit ihm überein…Die Leiter der Fernseh- und Rundfunkanstalten erklärten sich mit der Anordnung des Direktoriums einverstanden." Anis: Es ist schon interessant, wie trocken man über Unrecht hinwegschreiben kann. "Sehen die Annexion arabischer Viertel vor...", das ist schon allerhand. Ebenfalls bemerkenswert, dass die israelischen Medien ihr Lexikon verkleinern, es erinnert frappierend an Orwells Big-Brother-Roman "1984". // Offener Brief von Claudia Karas an Außenminister Fischer: ich bin empört darüber, dass der medienspiegel auf der homepage der deutschen botschaft in israel einseitig die sichtweise der israelischen besatzungsmacht darstellt. auch Ihre einseitigkeit führt dazu, dass die israelische besatzungsmacht "ohne internationale Aufregung zu verursachen" weiterhin palästinensisches land enteignen kann. Sie sollten nicht nur einseitig gegen verzweiflungstaten der palästinenser protestieren, sondern auch gegen die wahren feinde des friedens in der israelischen regierung!
Open Letter from Claudia Karas to Intel about Israel, 28.08.03, Mr. Jim Jarret, VP of Worldwide Government Affairs, Intel's CEO Mr. Craig R Barrett, Dear Sir, According to Haaretz newspaper (August 25, 2003), Intel will decide in the next few weeks whether to upgrade its plant in Kiryat Gat for the production of its next generation of nanotechnology chips. I ask Intel to abandon its investments in Israel, because the company's expansion site is located on land confiscated from the Palestinian village of Iraq Al-Manshiya. According to historian Benny Morris, Israel expelled the villagers of Iraq Al Manshiya by "intimidation using all means". Intel should not participate and allow Israel to have economic benefits from the illegal dispossession of Palestinians. Israel is denying Palestinian refugees their right to return to their lands and homes which it is occupying. This natural and inalienable right is enshrined in the Universal Declaration of Human Rights and International Law, and is supported by numerous UN resolutions. Given Israel's apartheid policies, continuing abuses of fundamental human rights, and violations of International Law, Intel should divest from Israel forthwith and not to support Ethnic Cleansing. Yours sincerely, Claudia Karas, Frankfurt, Germany
ZNet, 28.08.03, "Raketenangriffe und Selbstmordbomber" von Mitchell Plitnick Darin: "Was steckt hinter den Schlagzeilen? Beginnen wir mit einem Blick auf das, was die Zeitungen als 'relative Ruhe' bezeichnet haben - mit der Zeit vor dem Jerusalemer Bombenattentat. In jenen 6 Wochen bis zu den Selbstmordbomben am 12. August, denen 2 Israelis zum Opfer fielen, starben 17 Palästinenser durch die Hand israelischer Soldaten, 59 wurden verletzt (siehe: http://www.fair.org/press-releases/relative-calm.html). Einige würden diese Zeit als 'relative Ruhe' sehen. Schließlich war es eine der ruhigsten 6-Wochen-Perioden innerhalb der letzten 3 Jahre. Doch der entscheidende Punkt in der öffentlichen Darstellung ist ganz eindeutig der: 'relative Ruhe' bedeutet, dass keine Israelis getötet wurden." Und: "Fairness - für beide Seiten -, Hoffnung für die Zukunft, ein Ende jeglichen Terrors, ein Ende der israelischen Siedlungen, ein Ende der israelischen Besatzung in Westbank und Gaza, Jerusalem für beide und eine gerechte Lösung in der palästinensischen Flüchtlingsfrage. 'Jewish Voice for Peace' (Jüdische Stimme für den Frieden) arbeitet am Aufbau einer solchen politischen Kraft. Unsere Website: www.jewishvoiceforpeace.org" Anis: Langer guter Hintergrundartikel
DIE ZEIT 36, 28.08.03, "Feindseligkeit. Weshalb Ted Honderichs Buch 'Nach dem Terror' nicht hätte erscheinen dürfen und weshalb unsere Reaktion auf den israelisch-palästinensischen Konflikt ignorant ist" Essay von Ulla Berkéwicz Darin: "Islamischer Fundamentalismus ist Feindseligkeit bis zum Anschlag." Und: "...muss gefragt werden, woher die Feindseligkeit gegen Israel rührt und was sich dahinter verbirgt." Und: "Heute ist der Islamismus die einzige weltweite Kraft, die den Suchenden eine umfassende ideologische Begründung anbietet." Und: "Niemand will, soll, darf mehr Antisemit sein. Also wird man Antizionist." Und: "Es ist zynisch und gefährlich, wenn nicht einmal wir Deutschen ein Bewusstsein entwickeln können für die Angst vieler Juden, vieler Israelis, ausgelöscht zu werden (...)." Und: "Der Historiker Léon Poliakov hat wohl Recht, wenn er sagt, eine bestimmte Form der Kritik am Staat Israel sei antisemitisch, weil andere Maßstäbe an das israelische Volk gelegt würden als an andere Völker. Man verlangt etwas von den Juden, was sich durch die Geschichte seit eh und je als falsch erwiesen hat: dass die Opfer aus ihrem Leid lernen." Und am Schluss: "Es ist unheimlich, dass nicht Ahnungslosigkeit, Ignoranz, Zynismus und die neue Feindseligkeit Diskursthema Nummer eins in unserem Lande sind." Anis: klares Feindbild Islam, wobei die begründete Ablehnung der Hamas-Statuten nicht gemeint ist. Israel-zentristischer Artikel, die Deutschen sollen das Leid der Juden verstehen, nicht das der Palästinenser. Gefährlich das Poliakov-Zitat, mit dem eindeutig Menschenrechtsverletzungen legitimiert werden (also ziemlich genau das, was Honderich vorgeworfen wird).
DIE ZEIT 36, 28.08.03, "israel. In Hassliebe vereint. Die palästinensische Minderheit in Israel misstraut der jüdischen Mehrheit - und will doch mit ihr leben. Besuch in einer arabischen Hochburg" von Gisela Dachs Darin: "Sie sind eine Minderheit im Lande, einerseits Bürger Israels, andererseits Palästinenser mit familiären Bindungen im Westjordanland und in Gaza. Ihre Familien hatten nach dem 1948er Krieg eine Existenz als Israelis zweiter Klasse dem Flüchtlingsdasein vorgezogen." Anis: Guter Hintergrund zu den Arabern mit israelischem Pass im Dorf Umm el-Fahm
taz, 28.08.03, S. 10, "Mahmud Abbas droht zu stürzen. Während der palästinensische Premierminister ums politische Überleben kämpft, wächst die Popularität von Jassir Arafat. Israel will Liquidierungspolitik fortsetzen" von ANNE PONGER http://www.taz.de/pt/2003/08/28/a0098.nf/text Darin: "Militärerfahrene Oppositionspolitiker wie Exgeneral Amram Mitzna und frühere Verteidigungsminister wie Schimon Peres und Benjamin Ben-Elieser halten die Liquidierungspolitik im Hinblick auf die Zukunft des Friedensfahrplans für katastrophal. In Interviews warnen sie, es sei kurzsichtig von der Regierung, sich vom Selbstlob der Armee mitreißen zu lassen. Diese behaupte zu Unrecht, die Angst vor gezielten Tötungen behindere die Aktivitäten der Extremisten auf längere Sicht." Anis: In der Tat, Angstmachen gilt nicht. Diese "gezielten Tötungen" (also Morde) haben zudem den Effekt, dass Leute wie ich noch skeptischer gegenüber Israel und seinen Bewohnern werden. Mord, um anderen Angst zu machen, das kann nicht gut sein.
jW, 28.08.03, Ausland, "Politisches Desaster. USA in Erklärungsnot: Mehr Soldaten in 'Nachkriegszeit' als während der Kämpfe in Irak getötet" von Knut Mellenthin www.jungewelt.de/2003/08-28/007.php Darin: "62 US-Soldaten, so jedenfalls sagt es die offizielle Zählung, starben seit Mai durch "feindliche Einwirkung". Während des Krieges im März und April waren es fast doppelt so viele, insgesamt 115. Beim jetzigen Tempo, bei dem monatlich etwa 17 bis 18 Amerikaner im Irak durch "feindliches Feuer" sterben, wird voraussichtlich im Dezember der Zeitpunkt erreicht, zu dem die Zahl der "nach" dem Krieg Gefallenen die der im Krieg Getöteten übertreffen wird. // (...) Militärisch sind die US-amerikanischen Verluste unbedeutend. Politisch aber wiegen sie schwer, weil sie den USA eine kostspielige und kontraproduktive Besatzungspolitik aufzwingen (...)"
jW, 28.08.03, Titel, "Lizenz zum Töten. UNO erteilte USA Freibrief bei Angriffen auf Hilfsorganisationen" von Rüdiger Göbel www.jungewelt.de/2003/08-28/001.php Darin: "In der von Mexiko eingebrachten und von Deutschland, Frankreich, Rußland, Bulgarien und Syrien unterstützten Resolution werden die Staaten aufgefordert, Angriffe auf Mitarbeiter der UNO und anderer Hilfsorganisationen als Kriegsverbrechen zu werten. " Anis: Das ist lächerlich angesichts der Tatsache, dass den USA im Irak kein Kriegsverbrechen angelastet wird. So geht es nicht.
Ha'aretz, 28.08.03, "With curfews and closures, the schools suffer " By Amira Hass www.haaretz.com/hasen/pages/ShArt.jhtml?itemNo=334061&contrassID =2&subContrassID=5&sbSubContrassID=0&listSrc=Y Quote: "This coming Sunday, 1,085,000 students are supposed to attend 2,098 elementary and secondary schools in the Gaza Strip and the West Bank, with the opening of the school year. About 48,000 teachers will be waiting for them at 8 A.M. This will happen where there is no curfew, and where military blockades and checkpoints won't prevent or delay the arrival of the students and the teachers."
ZNet Deutschland / Yedioth Aharanot , 29.08.03, "Eine gescheiterte israelische Gesellschaft stürzt zusammen, während ihre Führer schweigen" von Avraham Burg Beginnt mit: "Die zionistische Revolution hat immer auf zwei Pfeilern geruht: einem gerechten/ geraden Weg und einer ethischen Führung. Keiner von beiden funktioniert mehr. Die heutige israelische Nation stützt sich auf ein Gebilde von Korruption und auf Fundamente der Unterdrückung und Ungerechtigkeit. Als solche liegt das Ende schon an unserer Türschwelle. Es ist sehr gut möglich, dass unsere Generation die letzte zionistische sein wird. Es mag hier einen jüdischen Staat geben, aber er wird anders sein, ungewohnt und hässlich." Und endet mit: "Israels Freunde im Ausland - jüdische ebenso wie nicht-jüdische, Präsidenten und Ministerpräsidenten, Rabbiner und Laien - sollten wohl überlegt entscheiden. Sie sollten ihren Einfluss ausüben und Israel helfen, die Road Map zu erfüllen als Beitrag unserer nationalen Erfüllung, 'ein Licht unter den Völkern' zu sein und eine Gesellschaft des Friedens, der Gerechtigkeit und der Gleichberechtigung." Anis: Sehr wichtiger Artikel. Abraham Burg war Israels Knessetpräsident von 1999 - 2003 und ein früherer Vorsitzender der jüdischen Agentur von Israel. Im Augenblick ist er Labormitglied in der Knesset. Dieser Artikel ist ein vom Autor bearbeiteter Artikel, der in Yedioth Aharanot erschien und am 29.8.2003 in Forward. Aus dem Hebräischen ins Englische übersetzt: J.J.Goldberg. Übersetzt von: Kay Krafczyk und Ellen Rohlfs
taz, 29.08.03, S.12 "Die endlose Suche nach Normalität. Der Antisemitismus-Vorwurf prägt, von Walser über Möllemann bis Honderich, die Debatten. Dient das der Aufklärung? Oder regiert hier die Logik des Skandals? (1)" Kommentar von Rafael Seligmann http://www.taz.de/pt/2003/08/29/a0147.nf/text Darin: "Die Indizierung von Honderichs Buch ist ein Symptom der Unnormalität im deutsch-jüdischen Verhältnis. Suhrkamp hatte den Essay aufgrund einer Empfehlung von Jürgen Habermas und einer eigenständigen Expertise veröffentlicht. Kürzlich hat der Verlag das Buch vom Markt genommen, nicht weil er von dessen antisemitischem Inhalt überzeugt war, sondern aus schierer Angst. Suhrkamp möchte nicht als 'antisemitisch' gelten. Doch Antisemitismus lässt sich nicht mit Feigheit niederringen. Im Gegenteil. Zivilcourage ist Grundlage für die Bekämpfung aller Vorurteile." Anis: Das finde ich gut! Zwar geht auch Seligmann davon aus, dass es "zunehmend" antisemitische Vorfälle gibt (was ich nicht sehen kann), doch sind seine Ansichten liberal und konstruktiv. Taz: Rafael Seligmann, 1947 in Israel geboren, lebt seit 1957 in Deutschland. Der promovierte Politologe und Publizist schrieb viele Romane über jüdisches Leben in Deutschland, u. a. "Rubinsteins Versteigerung" und "Der Musterjude"
jW, 29.08.03, "Keine Prioritäten. Friedensbewegung startet vielfältige Herbstaktivitäten" Kommentar von Rüdiger Göbel www.jungewelt.de/2003/08-29/003.php Darin: "Wer online unter www.friedenskooperative.de, dem wohl findigsten Termin- und Recherchedienst der Friedensbewegung im Internet, sucht, stellt schnell fest: Weder die Vorneverteidigung Deutschlands am Hindukusch noch das Kokettieren mit einem deutschen Irak-Einsatz spielen in den Antikriegsaktivitäten im Herbst eine zentrale Rolle. Von einer positiven Bezugnahme auf den irakischen Widerstand ganz zu schweigen. Beim heute beginnenden friedenspolitischen Kongreß in Hannover sind weder US-Besatzung noch Chancen und Grenzen des Guerillakampfes im Zweistromland eigenständiger Diskussionspunkt." Anis: Er hat sicher nicht ganz Unrecht.
jW, 29.08.03, Ausland, "'Hit and run'-Aktionen. Afghanistan: US-Politik führt zu wachsender Unsicherheit. Angriffe angeblicher 'Taliban' nehmen zu" von Knut Mellenthin www.jungewelt.de/2003/08-29/008.php Darin: "Die USA sind bisher nach dem Prinzip vorgegangen, sich weder in die sozialen und kulturellen Strukturen des Landes noch in das Treiben der regionalen Warlords einzumischen. Die Situation der Frauen beispielsweise, kurz nach dem 11. September 2001 ein viel beschworenes "Herzensanliegen? amerikanischer Politiker, ist in den meisten Landesteilen immer noch so wie unter den Taliban. Bezeichnend ist auch, daß Afghanistan unter amerikanischer Vormundschaft sofort wieder zum Exporteur Nr. 1 von Rohopium geworden ist. Auch dafür fühlt sich die US-Regierung offensichtlich weder zuständig noch verantwortlich. Dabei war das Drogenproblem einer der Hits der US-Kriegspropaganda gegen die Taliban gewesen. Ein zu Beginn des Monats veröffentlichter Bericht der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch stellte fest, daß die Warlords, von denen viele partnerschaftliche Beziehungen zu den amerikanischen Truppen unterhalten, eine Schreckensherrschaft über große Teile Afghanistans ausüben." Anis: Das bedeutet also, dass die USA versagt haben.
Freitag 36, 29.08.03, "Feuer mit Feuer bekämpfen. IRAK/PALÄSTINA. Größter Feind des Bush-Lagers ist der eigene ideologische Starrsinn" von Ludwig Watzal Darin: "Seit dem 11. September 2001 scheinen die USA Israels schlechteste Seiten hervorgekehrt und eine klaustrophobe Sicht auf eine Welt voller Hass und Terror verinnerlicht zu haben. Diese Weltsicht folgt einer fixen Idee und findet nirgendwo in der Realität ihre Entsprechung. Präsident Bush wäre gut beraten, die 'Israelisierung' des amerikanischen Krieges im Irak zu stoppen, hat er doch mit dem Konflikt in Palästina vor Augen, wohin es führt, wenn Feuer mit Feuer bekämpft wird." Anis: Ausgezeichneter wichtiger Kommentar. An der Wahrnehmung der Parallelen zwischen dem Irak und Palästina scheitern ja die meisten Zeitungen (am Ärgsten die FR und die taz).
Forward.com, 29.08.03, "A Failed Israeli Society Collapses While Its Leaders Remain Silent" By AVRAHAM BURG, transl. J.J. Goldberg http://www.forward.com/issues/2003/03.08.29/oped3.html Quote: "The Zionist revolution has always rested on two pillars: a just path and an ethical leadership. Neither of these is operative any longer. The Israeli nation today rests on a scaffolding of corruption, and on foundations of oppression and injustice. As such, the end of the Zionist enterprise is already on our doorstep. There is a real chance that ours will be the last Zionist generation. There may yet be a Jewish state here, but it will be a different sort, strange and ugly." Anis: This man really is some hope. "Even if the Arabs lower their heads and swallow their shame and anger forever, it won't work. A structure built on human callousness will inevitably collapse in on itself. Note this moment well: Zionism's superstructure is already collapsing like a cheap Jerusalem wedding hall. Only madmen continue dancing on the top floor while the pillars below are collapsing." And: "Israel, having ceased to care about the children of the Palestinians, should not be surprised when they come washed in hatred and blow themselves up in the centers of Israeli escapism. They consign themselves to Allah in our places of recreation, because their own lives are torture. They spill their own blood in our restaurants in order to ruin our appetites, because they have children and parents at home who are hungry and humiliated. (...) There cannot be democracy without equal rights for all who live here, Arab as well as Jew. We cannot keep the territories and preserve a Jewish majority in the world's only Jewish state - not by means that are humane and moral and Jewish." Anis: What a great man! I would not have thought that there are personalities like this in the Knesset. Avraham Burg was speaker of Israel's Knesset from 1999 to 2003 and is a former chairman of the Jewish Agency for Israel. He is currently a Labor Party Knesset member. This essay is adapted by the author from an article that appeared in Yediot Aharonot.
de.news.yahoo.com, 29.08.03, "Anzeige wegen Kriegsverbrechen in den besetzten Gebieten angekündigt" von AP Darin: "In der Schweiz wird eine Anzeige wegen Kriegsverbrechen in den besetzten palästinensischen Gebieten vorbereitet. Darin werden Verletzungen der Genfer Konvention und der Haager Landkriegsverordnung durch israelische Staatsangehörige geltend gemacht. Die Anzeige soll beim Oberauditor der Schweizer Armee, dem Leiter der Militärjustiz, eingereicht werden. Angezeigt würden besonders krasse Fälle von Hauszerstörungen sowie Fälle von Folter, die durch Zeugnisse gesichert seien, teilte der Zürcher Anwalt Marcel Bosonnet am Freitag mit." Anis: Solche Nachrichten werden kaum kolportiert. Es ist wichtig festzuhalten, dass es derartige Initiativen gibt, denn das rutscht schnell aus dem Kollektivgedächtnis.
3sat, 30.08.03, 22:35 Uhr, "Goethe in Palästina. Deutsche Kulturarbeit zwischen Panzern und Bomben" Film von Andrej Bockelmann ARD/WDR (Erstsendung: 14.11.2002) Beschreibung: "Um den kulturellen Austausch mit Deutschland zu fördern, wurde mit Zustimmung Israels die Gründung eines Goethe-Instituts in Ramallah vereinbart. Im November 1997 nahm Manfried Wüst seine Arbeit als Gründungsdirektor auf. Starke Kooperationspartner wie Theater, Universitäten, Medien und Kulturzentren waren schnell gefunden. Drei mal war Andrej Bockelmann nach dem Ausbruch der September-Intifada im Jahr 2000 in Ramallah und konnte Wüst bei der Arbeit beobachten. Dabei entstanden ungewöhnliche Momentaufnahmen aus dem Alltag eines Vertreters deutscher Kultur im militärisch besetzten Palästina. Als Israel begann, auf die verheerenden Selbstmordattentate palästinensischer Extremisten mit immer schärferen Militäraktionen zu reagieren, blieben Wüst und seine Frau in Ramallah - trotz einer Empfehlung aus Berlin, das Land zu verlassen. Das Goethe-Institut will seine Arbeit auf jeden Fall fortsetzen - auch wenn es nicht einmal regelmäßig Deutschkurse durchführen kann." Anis: Manfried Wüst hatte einiges durchzumachen, nachdem er öffentlich Israel kritisiert hatte. Ich hoffe, es geht ihm wieder gut. Frau Jutta Limbach wollte ihn damals in die Wüste schicken, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Aber Manfried Wüst ist ein guter Mann.
Phoenix, 30.08.03, "Araber mit israelischem Pass" Film von Ranwa Stephan und Sébastian Dagueressar (2003)
Seit über 50 Jahren sitzen sie zwischen allen Stühlen: Araber in Israel, Nachkommen jener 160.000 Palästinenser, die nach der Staatsgründung in Israel geblieben sind und nun einen jüdischen Pass haben. Die Reportage erzählt vom Zwiespalt, der sich auch in ihren Seelen niederschlägt. (...) Heute sind es gut 800.000 Menschen, alle mit einem israelischen Pass, das sind 20 Prozent der Bevölkerung. (...) Die Zuspitzung des Konflikts zwischen Israelis und Palästinensern treibt die Araber in Israel immer weiter in eine doppelte Isolation. Sie genießen zwar die Meinungsfreiheit und ihre Frauen können sich in Israel freier bewegen als in Gaza, aber es fällt ihnen schwer, sich mit einem Staat zu identifizieren, in dem die Nationalhymne die jüdische Seele beschwört und der auch mit ihren Steuern das Militär finanziert, das gegen ihre Landsleute in den Palästinensergebieten vorgeht. Die Palästinenser in Gaza und Westbank wiederum verachten die arabischen Israelis als Kollaborateure, die jüdischen Israelis misstrauen ihnen oder nehmen sie nicht ernst, weil sie ja Muslime sind. Sa, 30.08.03, 18.45 Uhr - So, 31.08.03, 07.00 Uhr - Sa, 06.09.03, 11.30 Uhr
Palestine Media Center - PMC, 30/08/2003, Featured News, "Israeli Incitement Threatens 'Over-reaction' to Make Palestinians 'Fit for Human Race'" Quote: "A recent Israeli release titled 'Memo From Israel to Palestine' announced that peace 'is not a program that we wish to continue,' adding, 'We will begin our program of over-reaction without delay' following 'the completion of our strategic exercises in what you quaintly term 'the occupied territories'.' It was originally published on www.americandigest.org on August 22, 2003 and republished by Israel's Arutz Sheva on August 28, 2003. The 'memo' threatened Palestinian people in territories occupied by Israel in 1967 with forced transfer. 'We would advise them (the Palestinians) to seek an exit visa and to remove themselves as far from 'the occupied territories' as is feasible, and as quickly as possible. When we over-react to the east we will not be checking ID cards.' Moreover the irresponsible issuers of this racist memo states that the Palestinian people do not belong to 'human race.' 'Because we are a reasonable people we have decided to issue this memorandum in order to give you one chance to reform yourselves and become fit to be included in the human race.'" See
August 22, 2003, "Memo from Israel to Palestine" http://www.israelnationalnews.com/article.php3?id=2677
taz Magazin, S. III, 30.08.03, "Bedenkenloser Hochmut. Europas Solidarität mit den USA nach dem 11. September 2001 war eine durchaus brüchige. Nicht erst seit den Friedensdemos im Frühjahr übt sich der alte Kontinent im klassischen Hass auf Amerika" von Ralph Bollmann http://www.taz.de/pt/2003/08/30/a0274.nf/text Darin: "Wenn das Jahr 1968 die 'Pubertätskrise' der Bundesrepublik markiert, dann erlebt das Land heute so etwas wie seine 'Quarterlife Crisis': Die sorglosen Jahre einer verlängerten Jugend sind vorbei. Kurzum: Es geht darum, endgültig erwachsen zu werden - und damit auch ein abgeklärtes Verhältnis zur einstigen Vormacht und jetzigen Weltmacht USA zu finden." Anis: Damit meint Bollmann die geistige Kapitulation vor den USA, wie er im Verlauf ausführt. Ralph Bollmann ist taz-Inlandsressortleiter. Ihm ist das Gefühl wichtig, Recht zu behalten, denn er schreibt über die Kriegsgegner: "Wichtiger als das Schicksal der Einwohner von Bagdad oder Basra ist das wohlige Gefühl, mit den Argumenten gegen den Krieg Recht behalten zu haben. Was schert es die Kriegsgegner schon, dass sich die heutigen Probleme im befreiten Irak, verglichen mit dem prognostizierten 'Flächenbrand' im Nahen Osten, vergleichsweise bescheiden ausnehmen?" Im befreiten Irak?? Ich glaube nicht, dass ich mir von einem Ralph Bollmann vorwerfen lasse, mich nicht um die Iraker zu scheren. Eine Frechheit ist das. Oder hier: "Schon träumen europäische Intellektuelle von einer völlig eigenständigen Rolle des Kontinents..." Quarterlife Crisis, kann schon sein, aber wessen? Wir sollen uns alle der Gewalt Amerikas beugen, schreibt er suggestiv: "Nachdenklichen Kritikern der Bush-Administration dämmert endlich, dass den Europäern an einem Kontinuum amerikanischer Hegemonie gelegen sein muss. Nur die Dominanz der USA garantiert, dass die bestehenden Konflikte regional begrenzt bleiben - ob in Liberia, Ruanda oder im Nahen Osten." Das bedeutet Entmündigung. Das ist ein ganz alter Geist. Der Artikel endet mit: "Eines können die Europäer aber auf absehbare Zeit nicht ändern: Sie werden die Amerikaner kaum überzeugen, dass alle Welt bei der Wahl des US-Präsidenten mitreden darf. Aber vielleicht ist diese Personalentscheidung in der ältesten Demokratie der Welt auch besser aufgehoben als bei einer Weltgemeinschaft, in deren Parlament - der UN-Vollversammlung - überwiegend Diktatoren sitzen. Auch im alten Rom dauerte es lang, ehe auch die Bewohner der Provinzen das Bürgerrecht erhielten. Profitiert haben sie von den Segnungen der Pax Romana trotzdem." Anis: Und wir erinnern uns gut an das Ende Roms, das auf dem Fuße folgte. Bollmann propagiert den autoritären Obrigkeitsstaat und sieht in der UNO überwiegend Diktatoren. Das wirklich Verwunderliche ist, dass so jemand taz-Inlandsressortleiter ist. Das passt irgendwie überhaupt nicht.
jW, 30.08.03, Wochenendbeilage, "Das Elend des Pazifismus. Der schwarze Kanal" von Werner Pirker www.jungewelt.de/2003/08-30/026.php Darin: "Doch als sich der Krieg nicht verhindern ließ, fühlte sich das pazifistische Lager für den weiteren Verlauf der Ereignisse nicht mehr zuständig. (...) Nach den Demonstrationen in den ersten Kriegstagen hüllte sie sich in tiefes Schweigen, das sie wohl erst wieder brechen wird, wenn die USA zum nächsten Krieg antreten." Anis:?? Was is los? Einen solchen Artikel hätte ich Werner Pirker nicht zugetraut. Anti-pazifistisch, das ist einfach lächerlich. Hier: "Daraus ersieht man das Elend der pazifistischen Linken. (...) Es liegt im Wesen des pazifistischen Mythos, daß er unweigerlich in Widerspruch zu sich selbst geraten muß. Denn eine konsequente Antikriegshaltung kann doch nur bedeuten, sich im Kriegsfall an der Seite der Angegriffenen zu positionieren. Der Protest gegen einen ungerechten Krieg müßte - normalerweise - auch im Protest gegen eine sich notwendig daraus ergebende ungerechte Friedensordnung seine Fortsetzung finden. Das wiederum erforderte eine deutlich ausgesprochene Solidarisierung mit den Kräften im Irak, die die illegale Besatzungsmacht bekämpfen." Natürlich, wo ist da der Widerspruch? Pirker sieht bloß nichts, was stärker ist als Gewalt, das ist alles (siehe auch den Artikel Die Rückkehr der Gewaltfrage). Abgesehen davon ist es naiv, antipazifistisch zu sein, weil Gewalt wirklich keine Probleme löst, sondern schafft. Das ist kein pazifistischer Mythos, das ist ein Gewalt-Mythos. Oder dies: "Es ergibt freilich wenig Sinn, Pazifisten das Dogma der Gewaltfreiheit ausreden zu wollen. Schlimm wird es nur, wenn Teile der kommunistischen Bewegung vom Antiimperialismus zum Pazifismus umschwenken." Quatsch. Hier wird Pazifismus als Unterwerfung oder Kollaboration missinterpretiert. Kann ja sein, dass sich einige Leute unterwerfen, aber das hat nichts mit Pazifismus zu tun. Trauriger Artikel.
Ha'aretz, August 30, 2003, "Even prison has a door" by Lily Galili www.haaretz.com/hasen/pages/ShArt.jhtml?itemNo=334696&contrassID =2&subContrassID=15&sbSubContrassID=0&listSrc=Y Quote: "The planned route of the fence in Sur Baher will cut the village into two unequal parts. About 150 families, approximately 800 people, will remain beyond the fence in more than one sense."
Gush Shalom 30.08.03, "STOP LIQUIDATIONS Vigil / Gush ad against the liquidiation policy" STOP THE LIQUIDIATIONS. Protest vigil, Wednesday Sept. 3, at 6 pm. Where? Opposite the Defence Ministry, in Tel-Aviv. // We all know it - why do we remain silent? The "liquidations" executed by the army in Nablus and Hebron resulted in the collapse of the Hudna and the terrible terrorist attack in Jerusalem. Since then, the Israeli government continues with constantly new assassinations in the Gaza Strip. Like a promaniac fireman who pours petrol on the fire instead of water - under the personal supervision of Prime Minister Sharon. A whole country lives in the tense expectation of the inevitable next terrorist attack, after which there will be new assassinations and thus the cycle of bloodshed spirals on and on. The proposal of the Palestinian Authority to renew the cease-fire was rejected out of hand by our government which continues to add provocation to provocation, such as mass demolition of Palestinian houses, demonstrative inauguration of new settlement extensions, and the opening of the Temple Mount to Jewish visitors (while preventing access to millions of Muslim worshipers). In the papers are published openly and unashamedly plans for further escalation, such as the large-scale invasion of the Gaza Strip and the "deportation" (to the next world?) of Palestinian president Yasser Arafat. It's time to raise our voice. See you there. // Gush ad against the liquidiation policy - Ha'aretz, Friday - August 29: THE PYROMANIAC FIREFIGHTER The daily assassinations will cause the whole country to go up in flames. Every assassination invites a suicide bombing. Sharon is a firefighter who pours gasoline instead of water on a burning house.
New York Times, 31.08.03, front page, Israeli religious 'tourists' desecrating Haram Al Sharif Prof. Francis A. Boyle: "In the Name of God, the Compassionate, the Merciful. Dear Palestinian Friends: In today's New York Times is the front page article about so-called Israeli religious "tourists" who are desecrating Haram Al Sharif. Article 56 of the Regulations Annexed to the 1907 Hague Convention No. 4 applies to Haram Al Sharif since it is "occupied territory" under international law and practice: // "The property of communes, that of religious, charitable, and educational institutions....shall be treated as private property." // These so-called Israeli religious "tourists" are perpetrating a trespass upon the "private property" of Haram Al Sharif since they do not have permission from the Islamic Waqf to be there. Furthermore, this trespass is a war crime. U.S. Army Field Manual 27-10 (1956) on The Law of Land Warfare, paragraph 499 defines "war crimes" as : "The term "war crime" is the technical expression for a violation of the law of war by any person or persons, military or civilian. Every violation of the law of war is a war crime." As is well known and the Field Manual makes quite clear, the 1907 Hague Regulations are an integral part of the "law of war." Francis A. Boyle, Professor of International Law, Champaign, IL 61820 USA"
Hans Lebrecht, Kibbutz Beit-Oren, 31.08.03, "Einladung zu neuen Bombenattentaten" Text: "Am Sonnabend (30. August) wurden wieder zwei führende Mitglieder der radikalen Izza-Din el-Kassam Milizen, dem bewaffnten Arm der islamistischen HAMAS, Abdullah Akel und Fayed Mayet und ihre beiden Leibwächter und so nebenbei einige zivile palästinensische Straßenpassanten, darunter ein 8-jähriges Mädchen, durch von einem Hubschrauber der israelischen Luftwaffe abgefeuerte Raketen in einer belebten Hauptstrasse im Flüchtlingslager Bureidsch im Gazastreifen "liquidiert". // Man fragt sich, ob es da nicht einfacher gewesen wäre, mit den Raketen gleich auch Geburtsurkunden für neue Selbstmordattentäter und Einladungen für neue Bombenanschläge auf Autobusse in Tel-Aviv oder West-Jerusalem von dem Hubschrauber abzuwerfen. // In einer, schon tags zuvor, am Freitag in der israelischenTageszeitung Haaretz erschienenen Erklärung des Gusch-Schalom Friedensblocks hieß es, der israelische Ministerpräsident Scharon benimmt sich wie ein pyromanischer Feuerwehrmann, welcher anstatt Wasser Benzin in ein brennendes Haus spritzt. // Klar, dass am Sonnabend und Sonntag die israelischen Sicherheitsorgane, Armee, Polizei und Grenzschutzeinheiten wieder in Alarmbereitschaft für mögliche Vergeltungs-Bombenanschläge versetzt wurden, die Strasßenkontrollen in ganz Israel verstärkt wurden und zu Staus auf den Einfahrtsstraßen in die großen Städte Israels sorgten, insbesondere, da am Sonntag in Israel das Schuljahr begonnen hat. Mit besten Brudergrüßen.
Germanemb.org.il, Pressespiegel der deutschen Botschaft in Israel, 31.08.03, "Gustav Schwarzenegger" Darin: "JED (S. 23, Eitan Amit) meldet, das Wiesenthal-Institut habe seine Absicht erklärt, die Nazi-Vergangenheit von Gustav Schwarzenegger, dem Vater Arnold Schwarzeneggers, noch einmal zu überprüfen. 'Ein Bericht darüber soll noch vor den Wahlen in Kalifornien veröffentlicht werden, und die Überprüfung findet mit dem Einverständnis Arnolds statt, der schon mehrmals öffentlich seine Abscheu vor den Taten seines Vaters zum Ausdruck gebracht hat und auch nicht an dessen Beerdigung teilnahm. Im Verlauf der Jahre spendete Arnold über 750.000 Dollar an das Wiesenthal-Institut.'" Claudia Karas:warum soll nochmal überprüft werden, der mann ist schon lange tot! reichen die 750.000 dollar nicht?
Freace.de, 31.08.03, "Wieder soll eine Mauer Völker und Menschen trennen" von Rupert Neudeck http://www.freace.de/artikel/aug2003/mauer310803.html Darin: "Das Land Palästina gibt es nicht. Es gab das noch stärker in den 80er Jahren, als es die ordentliche Besetzung gab. Jetzt nach dem Oslo Vertrag hat sich alles zum Schlechteren verändert. Es sind mehr Siedlungen entstanden denn je zuvor. Das heißt auch Straßen, die nicht für die gesamte Bevölkerung, sondern nur für die Siedler entstehen. Mit großem Raum und Sicherheitsaufwand und Stacheldraht und Beton fressen sich die privilegierten Straßen für die Siedler in das Land Westbank hinein und verändern das Land qualitativ. // Ich kann nicht umhin, mich dabei an die Straßen in der damaligen Apartheid-Republik Südafrika zu erinnern. Damals gab es auch wunderbare Straßen, die nur für Weiße, 'for whites only' bis an die Küste führten. Von diesen Straßen aus mußten die Weißen in Südafrika nichts von dem Elend der schwarzen Mehrheitsbevölkerung wahrnehmen. Sie brauchten das nicht mal zu sehen, sie fuhren an die Küste Urlaub machen, kamen zurück und hatten Südafrika als ihr eigenes Land erlebt." Dr. Rupert Neudeck ist unter anderem Begründer des "Komitee Cap Anamour" und Vorsitzender von "Grünhelme e.V."
Junge Freiheit, 31.08.03, "Die Mutter aller Lügen. (Peter Scholl-Latour warnt vor einer Super-Intifada im Irak)" von Peter Scholl-Latour www.jungefreiheit.de Darin am Schluss: "Allerdings gewinnt das Argument des Bundesverteidigungsministers, die vier deutschen Soldaten, die beim Bus-Attentat am 7. Juni in Kabul umgekommen sind, dürften nicht umsonst gestorben sein, nicht dadurch an Glaubwürdigkeit, daß sich die Zahl getöteter Bundeswehrsoldaten weiter erhöht. Der Provinzialismus der deutschen Politik, der sich an das Wunschdenken von 'humanitären Militäreinsätzen' klammert, ist leider in der Opposition fast noch stärker vertreten als in den Regierungsparteien. Insgesamt gesehen sollten die Europäer sich bewußt sein, daß - nachdem Saddam Hussein den Golfkrieg von 1991 großmäulig die 'Mutter aller Schlachten' genannt hatte - der jetzige Kampf um das Zweistromland getrost als 'Mutter aller Lügen' bezeichnet werden kann." Anis: Peter Scholl-Latour hat eine ziemliche Wandlung durchgemacht. Das war bereits kurz nach dem Elften September ersichtlich (z.B. im TV bei Michel Friedman). Er scheint zwar nach wie vor Militarist zu sein (Er hat den Wunsch nach einer europäischen Atombombe und zog ja auch abenteuerfiebrig zum Krieg im Irak), aber seine Argumentation ist insgesamt sachlicher geworden. Das Feindbild Islam kommt - so weit ich sehe - nicht mehr vor.
ISM, Open Letter, 31 August 2003, "Report from Kelly, one of our ISM friends who is now in Nablus"
friends, my apologies for not writing to you all recently, especially those who have sent me worried emails about my safety during the invasion. I have been in the old city of nablus since the first night of the invasion and have been entirely occupied. This is the first chance i've had to get on a computer.
Wednesday night (early thursday morning), around 2:30 a.m. i was staying in the old city when the army came. We were woken up by tanks and noticed soldiers occupying the house across the street from us, so went out to see what was happening. 7 jeeps, 4 tanks and countless soldiers on foot were entering the old city by alleyways and occupying family's homes to use as strategic shooting bases and protection. We spent the night following soldiers, and trying to figure out their plan. Their were several large explosions of sound bombs and explosives that they used to blow open doors to homes and shops. After a very tense night, at early light around 5:30, we headed back for the home we were staying in. At that point a jeep came around the corner announcing what was the start of continuous curfew. Thus the invasion began...
I would like to write about everything i saw and did in this week, but everyday began to blur together and each house or encounter with soldiers is difficult to remember by itself. I spent the days walking the streets of Nablus and the old city, escorting medical workers and civilians, identifying and visiting occupied houses to ask the family what they needed, being present during clashes in which jeeps shot at children throwing stones, and basically trying to interupt and/or delay the army's operations.
During the continuous curfew, people were trapped inside their homes with no access to food, medical supplies or support. Walking out on the street meant taking a chance that a jeep wouldn't pass by or that you wouldn't be shot by a soldier on foot or in a house. The IOF was systematically occupying houses throughout the old city - some for a few hours and some for the entire invasion. They would often move house to house so quickly it was difficult for us to keep up. They used Palestinian civilians as human shields (which is illegal by intl law), taking a woman or young man in front of them by gunpoint as they attempted to break open doors. In the houses, they usually forced the entire family into one room of the house while they took over the rest of the house. The family was imprisoned for as long as the soldiers chose to stay in the house.
In one house, two men, two women and 4 children were kept in a small room with water, tea and bread only. They had no toys for the children, no television or books for the adults and no beds for anyone. When I first met them they were being removed from their house at 7:00 a.m. for the morning soldier's shift change. The children were crying and screaming and everybody looked weary and frightened. This was the third day that they were made to go through this. They told me every time the soldiers shift change the entire family is removed, forced to sit on the street and the men were then used as human shields for the soldier's operations. To check on the family's welfare, I had to physically force my way into the house as a group of soldiers went in. The two toddlers in the family ran in circles around the room, jumping on top of the mother and father. They cried every time the soldiers entered the room.
In the houses, the soldiers usually destroyed most of the family's belongings, ate all of their food, and left behind only a pile of broken furniture and garbage. In many homes, they shot into the ceilings and used explosives to blow holes into the walls. In addition to occupying homes, the IOF systematically destroyed many stores. Each street is now lined with open clothes, falafel, sweets and telephone stores that were completely blown up by the soldiers. Those lucky enough not to have had explosives placed in them were utterly ransacked - children's toys, women's underwear, etc were strewn all over the streets and the sidewalks.
The only way I think I can write it is if I tell specific stories and things that I can remember clearly. I was unable to find time to take notes or sleep enough - therefore days of continous human rights violations and brutality need to be documented by everyone who was involved. These are a few things that stick out the most clearly in my head....
The first day I was walking alone to get some other internationals from the hotel. Soldiers were doing an operation on the street on the way and were shooting at people walking by. An elderly man i know who sells coffee on the streets was frozen in terror as a soldier put a gun to his head and was screaming at him in hebrew. The soldier began pushing and shoving the man and told him that he would shoot him if he didn't move. I escorted the man away from the soldiers, but the soldier still shot at our feet as we were walking away.
One of the most random and dangerous aspects of the invasion are the IOF police patrolling the city. They are much more agressive than the soliders - often using brutal physical violence on passerbys. I have had many run-ins with the police; they also seem to be the most agressive to internationals. One morning we were walking around the deserted streets of downtown nablus and saw a man on his donkey who was heading back to his village after selling his figs in town. A police jeep started tailing him and then stopped just around the corner. We ran up to it and saw the Palestinian half pulled into the jeep where the soldiers were beating him on his head. They let go when we got near and pushed him to the ground. Embarassed at being caught, they drove away immediately when we arrived. As they drove away the driver of the jeep stuck his tongue out at us and started laughing. The man had been beaten on the head and neck, and the soldiers smashed all of his figs into the ground.
One area of the old city, the Al-Yasmeena area, was particularly targeted by the IOF for a number of days. The soldiers systematically occupied house to house, using human shields at each, and destroyed many of the family's belongings. One day they were demolishing many houses. They would blow up one room and the floor of the house would collapse. I don't know how many houses were targetted. When we arrived we were working with the UPMRC to try to stay near the demolitions to negotiate for them not to use human shields. The soldiers were clearly not happy to see us. The threw soundbombs and many teargas canisters at the palestinians, medical workers and us. One group of soldiers was particularly agressive - as we were backing up they singled me out and attempted to take my bag (containing my wallet, passport, photo card, etc). I continued to try to keep it as they pulled it - internationals and the soldiers were then in a slight scuffle in which they were beating and punching us - i got hit on the hip with a gun. They eventually tore the bag and took it. They continued occupying homes - blowing holes in the walls to move from house to house, destroying family's belongings, causing terror to the families, and leaving chaos in each building and area they left behind.
At the end of the fourth day of the invasion the IOF announced that curfew would end from 5:00 pm until 10:00 pm that day (a 5 hour break people wanted to use to stock up on supplies and run errands). At 5:00 i was in the center of Nablus when people started to come out on the streets. Immediately, it was apparent that the army was not pulling out. Clashes erupted on all of the city streets. Two tanks and 5 jeeps drove around the streets provoking the shebab to throw stones and continued to shoot randomly into the crowds of people. Tear gas, sound bombs and smoke grenades were used. Soldiers in a tank directly targetted press and medical workers with tear gas. For 2-3 hours this continued, resulting in around 50 people injured. Eventually the people moved back into the old city, realizing that there would be no break in the curfew.
Two days ago I woke to the sound of vendors, cars and general street noise from the old city. For the first time in a week and a half the city seemed to be breathing again. It was an incredible feeling walking down the street. We were told that there was an occupied house on the edge of the old city and so we went there to see if the family needed anything. Four of us walked up the stairs to the apartment and were asked to come inside by the soldiers. When we entered there were 17 people being held in one room of the apartment since 2:00 a.m. Soon after entering it became clear that the soldiers did not intend to allow us to leave. Our friends that were down on the street brought the family food (as they had no bread, fruit or milk) but were not allowed up to the apartment. We were held for over 9 hours in the house until we were allowed to go. During that time we were told we were going to be arrested and were denied making any phone calls. Numerous times we caused a rucus and tried to leave by force, but were stopped physically by the 20+ soldiers in the building. The soldiers were using the apartment as a lookout base for another attack on Nablus that happened earlier that afternoon. As always, the peace in the city was short lived. By 1:00 pm we heard shots from a tank - we continued to hear shooting and explosions all afternoon and evening. The apartment we were detained in was the apartment of a doctor who had her office downstairs. Throughout the day when people came to see the doctor they were capture by the soldiers and brought upstairs with everyone else. At one point a pegnant woman came to see the doctor because she thought she had just lost her baby. She was hysterical by the time the soldiers brought her upstairs in handcuffs. We were able to negotiate for her to leave fairly soon after. When we finally left at 7:00 pm. we were able to take 2 people who were detained but did not live in the house with us, but the rest of the family was not allowed to leave. They were detained for another 8 hours until the soldiers left.
The family i have been staying with during the invasion is incredible. No matter how difficult my day was or awful i felt, when i was with them i always felt calm. Their house, though in the middle of the most intense conflicts in the old city, is a respite of warmth and peace. One of their sons, a friend and our former ISM coordinator, is away in Sweden and two other sons are in prison. Now the family is the father, mother, 25 year old daughter and 11 year-old son. We would occassionally go shopping for the family during the invasion to get basic food supplies and medicine because it was too unsafe for them to go out (and everything in the old city and nablus was closed due to curfew). Their older cousin was stranded in the house since the first day of the invasion, so on the fourth day he asked us to escort him back to his home. His house is in Ras-al-Ein, an area that was heavily occupied by soldiers and had continuos tank fire. The younger son wanted to go with to stay with his cousin for a few days and came with us. Although 11, he always wants to appear very brave and strong - he's been throwing stones at tanks (he says), laughing and peering out the window when there's shots below and yelling at soldiers. When we left the house for Ras-al-Ein, though, I he grabbed my hand tightly and didn't let go until we arrived at the house. When we were stopped by a tank on the way up he squeezed my hand so hard i could barely move it. I realized then, fully for the first time since the invasion started, that regardless of grownup and strong he seems, he's still an eleven year-old boy scarred by the occupation. He has been through more in his eleven years than most people in the states experience in their entire lifetimes. His life has been one that no person deserves, but to him it is not about justness or injustice, it is simply his life.
http://www.pcwf.org , http://www.pcwfund.org, The link to the website of Palestine Children's Welfare FundClick to buy Palestinian embroidery online, sponsor a Palestinian child ,buy a flag or a Kuffiya to feed one, or donate books for the children of the refugee camps and BirZeit University.
Aufruf vom Arbeitskreis Palästina Tübingen (August 2003)
35 Jahre israelischer Besatzung müssen ein Ende haben! Zusammen mit der israelischen Friedensgruppe Gush Shalom fordern wir deshalb:
Keine weiteren Rüstungsexporte aus Deutschland nach Israel! 35 Jahre Besatzung und Entrechtung der palästinensischen Bevölkerung, fortgesetzter völkerrechtswidriger Siedlungsbau für fast 400000 Siedler in Westbank und im Großraum Ost-Jerusalem, permanente Enteignung palästinensischen Bodens, Zerstörung palästinensischer Wohnhäuser, ein dramatischer Niedergang der palästinensischen Wirtschaft aufgrund von Ausgangssperren und Abriegelungen und ein vor allem von Israel torpedierter Friedensprozess haben im Oktober 2000 zum Aufstand in den besetzten Gebieten geführt. Als Antwort darauf hat die israelische Armee mit Panzern, Hubschraubern und Kampfflugzeugen unter dem Deckmantel des "Kampfes gegen den Terror" praktisch die gesamte Infrastruktur der palästinensischen Autonomiebehörde zerschlagen: Flughafen und Hafen in Gaza, Radiosender und Ministerien in Ramallah, Gebäude der zivilen Verwaltung und der Polizei in fast allen Autonomiestädten. Die Lebensgrundlagen der PalästinenserInnen sind vernichtet, Hunderte palästinensischer Zivilisten getötet, Tausende verletzt.
Dieser Krieg wird auch durch massive Waffenlieferungen aus Deutschland ermöglicht. Durch ihre Rüstungs-exportgenehmigungen unterstützt die deutsche Bundesregierung den Krieg anstatt ihn zu verhindern. Kriegswaffen im Wert von 346,6 Mill. DM wurden allein im Jahr 2000 nach Israel exportiert, überwiegend Bauteile im Bereich des Panzerbaus. Aber auch über Scharfschützengewehre der Firma Mauser verfügt die israelische Armee. Wir lehnen darüberhinaus generell alle Rüstungexporte in die Länder des Krisengebietes Naher Osten ab.
Keine Warenimporte aus den israelischen Siedlungen auf besetztem Gebiet in die EU!
Seit September 1998 ist der EU-Kommission bekannt, dass Israel regelmäßig Produkte aus den israelischen Siedlungen in den besetzten Gebieten (Westbank, Gaza, Golan, Ost-Jerusalem) in die EU exportiert. Diese Praxis widerspricht den Bestimmungen des "Interimsabkommen über Handel und den Handel betreffende Angelegenheiten" von 1995, das Begünstigungen nur für Waren aus dem israelischen Staatsgebiet vorsieht. Sowohl die palästinensische Nichtregierungs-Organisation Mattin Group als auch britische und belgische Zollbehörden haben entsprechende Beweise vorgelegt. Die israelische Mission bei der EU erklärt selbst dazu: "In dem europäisch-israelischen Assoziierungsabkommen wird an keiner Stelle die israelische Grenze definiert. Israel definiert sein Territorium in Übereinstimmung mit seinen Gesetzen und stellt entsprechende Herkunftszertifikate aus. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt existieren keine international anerkannten Grenzen zwischen Israel und den [besetzten] Gebieten. [...] Jeder Versuch der EU, ihr eigenes Verständnis von Israels Territorium aufzudrängen, könnte zu Recht als vorgefasste Meinung über den Ausgang der Status-gespräche betrachtet werden.
Damit betrachtet Israel die von ihm besetzten Gebiete widerrechtlich als eigenes Staats-territorium, zumindest solange die Verhandlungen mit den Palästinensern keine andere Regelung vorsehen. Da Israel eine Kennzeichnung der Waren aus den besetzten Gebieten (vor allem Früchte, Gemüse, Wein, Blumen und Kosmetika) ablehnt, besteht bei allen aus Israel importierten Produkten die Möglichkeit, dass sie aus den völkerrechtswidrigen israelischen Siedlungen stammen.
Schluss mit dem völkerrechtswidrigen Siedlungsbau! Wir fordern die verantwortlichen deutschen Politiker* auf, die deutschen Rüstungsexporte nach Israel und die israelischen Warenimporte aus den Siedlungen in den besetzen Gebieten in die EU umgehend zu unterbinden!
* die Unterschriftenlisten gehen an das Auswärtige Amt Name, Vorname Straße PLZ,Ort Unterschrift
Jeder Cent für die Siedlungen ist ein Cent gegen den Frieden! (Gush Shalom)
Die Schirmherrschaft für den Aufruf haben übernommen: Felicia Langer, israelische Rechtsanwältin und Trägerin des Alternativen Friedensnobelpreises, Tübingen Viola Raheb, palästinensische Pädagogin und Theologin, Bethlehem/Wien Helga Baumgarten, Dozentin für Politikwissenschaft an der Birzeit-Universität, Ramallah
Der Aufruf wurde initiiert vom AK Palästina Tübingen, er wird mit unterstützt von: Friedensgruppe Reutlingen, Deutsch-Palästinensischer Frauenverein e.V., Vereinigung der Freunde Palästinas (versch. Bundesländer), Deutsch-Palästinensische Gesellschaft (Vorstand), AK Palästina ATTAC Hamburg
V.i.S.d.P. und Unterschriftenlisten schicken an: Arbeitskreis Palästina Tübingen, Anja Kidess, Yitzhak-Rabin-Str. 3, 70376 Stuttgart, ak-palaestina-tuebingen@gmx.de
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