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Datenbank zum Diskurs Palästina/Israel/Deutschland/Arabische Welt/Islam. - Database on the discourse Palestine/Israel/Germany/Arab World/Islam.
Oktober 2003


Weiter September 2003

Junge Welt 07.10.03, "Ohne Freiheit kein Frieden. Konferenz in Berlin über palästinensische Gefangene unter israelischer Besatzung" von Rüdiger Göbel
www.jungewelt.de/2003/10-07/011.php Darin: "Neben der Unterstützung der palästinensischen Gefangenen soll in den kommenden Monaten daher in einer großangelegten Kampagne vor allem auf die dramatischen Folgen des Mauerbaus aufmerksam gemacht werden. Erster Höhepunkt sind bundesweite koordinierte Aktivitäten am 29. November, dem von der UNO proklamierten Solidaritätstag mit den Palästinensern. Für das Frühjahr 2004 ist eine Konferenz gegen Mauerbau und Besatzung geplant."

taz 09.10.03, S.13, Leserbrief, "Vertriebene Palästinenser. betr.: 'Angst vor dem Tabubruch' von Julius H. Schoeps, taz vom 2. 10. 03" von Anis Hamadeh
http://www.taz.de/pt/2003/10/09/a0151.nf/text Herr Schoeps, Sie schrieben ein Plädoyer für eine europäische Trägerschaft des geplanten "Zentrums gegen Vertreibungen". Ich stimme Ihnen ganz zu, dass die Schicksale vertriebener Menschen respektiert werden müssen. Es sind immer auch Kinder und Unschuldige, die betroffen waren und sind. Nicht jeder Fall ist gleich, aber alle sind wichtig. Daher erwähnen Sie die 15 Millionen Opfer deutscher Deportationen und auch Albaner, Armenier, Ukrainer, Weißrussen, Esten, Georgier, Inguschen, Krimtartaren, Polen, Sinti, Roma, Tschetschenen, Zyprioten, Ostpreußen, Schlesier und Sudetendeutsche. // Ihre Absicht, einen Gesamtüberblick über die Vertreibungen in Europa in der jüngeren Geschichte herzustellen, ist zu begrüßen, obwohl, nein, gerade weil dies zu Diskussionen führen wird. Natürlich gehören in diesen Diskurs auch palästinensische Vertriebene, die unbestreitbar eine Folge des Zweiten Weltkriegs waren. Wer die vertriebenen Palästinenser in einem solchen Zentrum unberücksichtigt lässt, wird diesem bedeutungsvollen Zusammenhang nicht gerecht, es besteht die Gefahr, dass das Projekt Tabus begünstigt, indem es über bestimmte historische Aspekte schweigt. Daher plädiere ich dafür, im "Zentrum gegen Vertreibungen" eine Rubrik für die Aufarbeitung der palästinensischen Geschichte einzurichten, im Rahmen des internationalen Diskurses.

taz 09.10.03, S.12, "Feindliche Übernahme. Natürlich gibt es anständige Muslime, nur sind sie die Ausnahme. Das zumindest suggerieren Medien wie etwa 'Der Spiegel'. Ein offener Brief an den Herausgeber" von Navid Kermani
http://www.taz.de/pt/2003/10/09/a0149.nf/text Darin: "Sehr geehrter Herr Aust, (...) Man kann unterschiedlicher Meinung sein, ob religiöse Symbole wie das Kopftuch in der Schule einen Platz haben, aber wenn Sie jeder Frau, die es trägt, schon deshalb Umsturzpläne für Deutschland unterstellen und dass sie sich in die Unterdrückung ergeben hätte, ist das mehr als nur eine Verleumdung: Sie heizen jenes Klima noch an, in dem Musliminnen in Deutschland auf der Straße angespuckt oder aufgefordert werden, zu den Mullahs zurückzukehren. Das eben ist der Unterschied, ob Sie Ihre Kampagne gegen eine Partei oder eine gesellschaftliche Gruppe richten: Die Empörung gegen Letztere entlädt sich nicht bloß auf Wahlzetteln. Indem Sie implizit gutheißen, dass Frauen mit Kopftuch keine Arbeit mehr finden in Deutschland oder keine neue Wohnung, gehen Sie viel weiter als Herr Beckstein oder die Bild-Zeitung - Sie wollen diese Frauen nicht bloß aus den Schulen, sondern aus dem Land haben. Sie wären nicht die Einzigen, die gehen würden." Anis: Ausgezeichneter Kommentar. Auch Sabine und ich haben diese Spiegel-Ausgabe mit derselben Abscheu gelesen, so wie Tausende andere Leute.

Monitor Nr. 510, 09.10.03, "Empörung in Warschau - Der Streit um ein deutsches Zentrum für Vertriebene " von Andreas Maus, Mathias Werth
Darin: "Grazyna Wegorzewska: 'Ich brauche kein Zentrum für Vertriebene. Irgendwo hinfahren und gucken, auch wenn es ein europäisches Zentrum sein soll. Nein, mein Zentrum trage ich in meinem Inneren, in meinem Herzen. Ich würde nicht nach Berlin fahren, das würde ich nicht machen!" Anis: Auch polnische Vertriebene sollen doch berücksichtigt werden. Dann: "Ihre kleine Wohnung in Plock. Aber zu Hause fühlt sich die 73-Jährige bis heute nirgendwo so richtig. Da geht es ihr wie vielen Vertriebenen. Doch dem Erinnern an die Vertreibung im Land der Täter ein Denkmal zu setzen - absurd." Anis: Es geht doch gar nicht darum, Denkmäler zu setzen, sondern die Geschichte aufzuarbeiten. Dann: "Marek Edelmann: 'Ich persönlich habe den Krieg gegen die Deutschen gewonnen. Aber die Menschlichkeit und Europa haben den Krieg verloren. Und die alten Ideologien sind immer noch lebendig. Und jetzt will man was erschaffen, was wieder deutsch ist. Dabei, die Deutschen, das waren doch Flüchtlinge. Wie viele Millionen sind selber weggerannt?! Das waren keine Vertriebenen. Die sind in erster Linie vor den Russen geflüchtet, weil sie Rache fürchteten, weil jeder wusste, wie Deutsche sich gegenüber russischen Gefangenen verhalten haben.'" Anis: Deshalb soll das Zentrum ja gegründet werden, damit über genau diese Sachen gesprochen wird. Und: "Grazyna Wegorzewska: 'Mir scheint, als ob man wieder die alten Geister weckt. Es ist doch so viel für die Versöhnung zwischen Polen und Deutschen getan worden. Eine schwierige Annäherung, Narben sind geblieben, aber manches geheilt. Viele Polen haben doch schon anders auf die Deutschen geschaut. Und jetzt weckt das Zentrum die alten Schrecken wieder auf.'" Anis: Geheilt oder verdrängt? Nee nee, diese Äußerungen zielen auf Verdrängung, das nützt keinem etwas. Auch: "Tag für Tag fährt Marek Edelmann immer noch ins Krankenhaus zur Arbeit. Für den jüdischen Arzt wäre das Vertriebenenzentrum nicht nur eine Provokation. Schon die Diskussion darüber empfindet er als Angriff auf seine Lebensgeschichte." Anis: So geht das nicht. Diskussionen können niemals ein Angriff sein. Angriffe sind Angriffe, nicht Diskussionen. Noch: "Marek Edelmann: 'Dass dieses Zentrum ausgerechnet neben dem Holocaust-Denkmal entstehen soll, heißt doch: 'Wir Deutschen sind auch ermordet worden.' Und es wird nicht gesagt, dass die Deutschen die Europäische Zivilisation ermordet haben. Das Zentrum neben das Holocaust-Denkmal zu stellen, heißt: das ist dasselbe. Und das das ist falsch!'" Anis: Also geht es um den Standort? Nun gut, dann stellt das Ding nach Warschau oder z.B. Leipzig. Hier: "Grazyna Wegorzewska, die Vertriebene, misstraut den Deutschen. Grazyna Wegorzewska: 'Wahrscheinlich wollen die Deutschen davon ablenken, was sie 1939 gemacht haben. Dass sie jetzt die am meisten Geschädigten sind, dass sie ihre Gebiete verloren haben. Aber, das war die Konsequenz ihres eigenen Handelns. Wenn sie 1939 ruhig geblieben wären, wenn es nicht diesen Drang nach Osten gegeben hätte, dann wäre das alles nicht geschehen.'" Anis: Letzteres ist richtig! Also Diskussion! Auch: "Marek Edelmann: 'Der Bundestag muss sagen: Zentren, Denkmäler für das was war und für den deutschen Nationalismus dürfen in Deutschland nicht entstehen. Denn wenn einmal so ein Zentrum steht, dann entstehen später hundert. Nationalismus ist etwas, was sehr leicht in Menschen eingepflanzt werden kann. Viel einfacher als Liebe. Die ist sehr schwer einzupflanzen." Anis: Das, was war, ist ein großer Unterschied zu deutschem Nationalismus der Hitlerzeit. Das, was war, sind auch polnische Vertriebene. Ganz sicher haben viele polnische Vertriebene ein Interesse daran, dass darüber gesprochen wird. Es ist überhaupt keine Lösung zu schweigen. Diese emotionalen und kaum argumentativen Äußerungen machen klar, dass ein solches Zentrum gegen Vertreibung absolut notwendig ist. Verdrängung nützt niemandem. Schwarz-Weiß-Malerei auch nicht.

ND 10.10.03, "Kirchen besorgt über Waffenexporte nach Israel. Leistete Berlin Beihilfe zur Verbreitung von Massenvernichtungswaffen? " von Jochen Reinert
Darin: "Die von BITS-Chef Otfried Nassauer und seinem Mitarbeiter Christopher Steinmetz präsentierte Studie weist nach, dass Israel - zwischen 1991 und 1998 war es kein maßgebliches Empfängerland deutscher Kriegswaffen - 1999 und 2000 auf Platz 4 der erteilten Genehmigungen und sogar auf Platz 1 bei den tatsächlichen Rüstungsexporten zu Buche stand. Obwohl die Lieferungen 2001 stark zurückgingen, machten sie immer noch 47 Prozent aller Waffenexporte der EU-Staaten an Israel aus. In den letzten vier Jahren, so die Studie, habe die Bundesregierung Rüstungsexporte von 1,87 Milliarden Mark nach Israel genehmigt. Wobei nach Ansicht der beiden Sicherheitsexperten zahlreiche Posten nicht er- fasst seien und trotz des Transparenzversprechens der rot-grünen Regierung viele Lieferungen einer doppelten Geheimhaltung unterlägen. // Ein besonders prekärer Fall ist laut Otfried Nassauer die Lieferung von drei auf der Kieler Werft HDW gebauten hochmodernen U-Booten der Dolphin-Klasse - mit einem Auftragswert von 1,1 bis 1,7 Milliarden Mark, wobei die Bundesregierung 1,1 Milliarden Mark übernommen habe. 'Es ist ein offenes Geheimnis', so Nassauer, 'dass diese drei U-Boote dazu genutzt werden können, auch nukleare Flugkörper mittlerer Reichweite abzuschießen.' Dabei stelle sich für ihn die Frage, ob Deutschland damit nicht 'Beihilfe zur Weiterverbreitung von Massenvernichtungswaffen geleistet habe'. Die unerklärte Atommacht Israel sei weder den einschlägigen internationalen Verträgen über die Nichtweiterverbreitung oder das Testverbot für Kernwaffen noch denen über das Verbot von B- und C-Waffen beigetreten." Anis: Sehr wichtiger Artikel. Es widerspricht übrigens dem demokratischen Gedanken, dass die Wählerinnen und Wähler über Rüstungsexporte nicht informiert werden. Da wählen sie Parteien ohne zu wissen, was die Regierungen absegnen werden. Diese Art von Staatsgeheimnis ist völlig inakzeptabel.

Spiegel Online 11.10.03, "Deutsche U-Boote zu Atomwaffenträgern umgebaut. Drastische Verschärfung der Situation im Nahen Osten: Israel hat laut Angaben aus US-Kreisen seine von Deutschland gelieferten U-Boote zu Abschussrampen für Atomraketen ausgebaut. Gleichzeitig lässt die Regierung Scharon Pläne für einen Angriff auf iranische Atomanlagen ausarbeiten." von Spiegel / dpa
http://service.spiegel.de/digas/servlet/find/ON=spiegel-269409 Darin: "Nun mehren sich die Hinweise darauf, dass Israel die deutschen U-Boote zu Unterwasserrampen für Atomraketen ausgebaut hat. Nach einem Bericht der US-Zeitung "Los Angeles Times", die sich auf amerikanische und israelische Regierungskreise beruft, haben die Militärs die amerikanischen "Harpoon"-Raketen der Tauchboote mit atomaren Sprengköpfen bestückt. // Sollte sich der Bericht bewahrheiten, werden die Friedensbemühungen im Nahen Osten auf einen Schlag drastisch erschwert. Die Nachricht kommt zu einer Zeit, in der Amerikaner und Israelis mit Macht die Nuklear-Rüstung in der arabischen Welt unterbinden wollen. Fast täglich droht die US-Regierung dem Iran wegen seiner Atompläne." Anis: Ein fachkundiger Journalist schrieb dazu in einer privaten Mail: "Das einzig Neue an der jetzigen story der Los Angeles Times ist die Behauptung, dass es Israel GELUNGEN sei, amerikanische Cruise Missiles so zu modifizieren, dass sie Atomsprengköpfe tragen können. Stand im Juni 2002 war, dass Israel DARAN ARBEITET. Quelle des Artikels in der Los Angeles Times sind angeblich zwei Beamte (officials) der US-Regierung und ein israelischer Beamter. Alle drei anonym. Über die Motive der angebl. amerikanischen Informanten heißt es in der LA Times: "The Americans said they were disclosing the information to caution Israel's enemies at a time of heightened tensions in the region." - Klartext: Die "Enthüllung", dass Israel U-Boot-gestützte nukleare CMs verfügbar habe, soll vor allem der Einschüchterung Irans dienen. (...) Israel strebt meiner Ansicht nach mit der Entwicklung U-Boot-gestützter Atomwaffen vor allem die Fähigkeit an, die einzige islamische Atommacht, Pakistan, bedrohen zu können. Dafür ist eine größere Reichweite als die der Harpoon erforderlich. Gegenüber Iran sind U-Boot-gestützte Atomwaffen eigentlich überflüssig, da Israels Rakete Jericho II jetzt schon den Iran erreichen kann, ebenso wie die israelischen Kampfflugzeuge der Typen F-16 und F-15. (lt. LA Times, ich hab's nicht überprüft). Ich denke also, dass gegenüber der jetzt von der LA Times und in deren Nachfolge vom Spiegel berichteten Neuigkeit Skepsis geboten ist.

Latuff's Art Mailing List, 11. Oct. 2003, "Latuff's cartoons on 'Israel Inspires Racism campaign'"
Text: Recently, Zionist organizations have launched a University based campaign (www.israelinspires.org) in response to increasingly visible and vocal Palestine solidarity organizing on college campuses throughout the US. This initiative defines Jewish pride as unconditional support for Israel and claims Israel as a democracy despite its racist and expansionist policies. This campaign, ironically, has been titled, "Israel Inspires". We ask the question that Israel and its supporters refuse to address: Israel Inspires - WHAT? Ask the Palestinians who face the daily cruelty of land theft and military occupation. Ask the international, Palestinian, and Israeli peace activists facing extreme political repression, imprisonment, and even death for standing up to Israel's power. What does Israel Inspire? RACISM, Apartheid, Terror, Hunger, Fear, House Demolitions, Ethnic cleansing and much more. WE WILL NOT stand in silence when others preach racist ideology. We will not stand in silence as our brothers and sisters are being brutally killed and imprisoned - we are Americans - and real Americans will never support Apartheid. To sign on as a supporter of the Israel Inspires-RACISM campaign, please email us at israelinspiresracism at yahoo.com ! Show your support as an organization or as an individual! See some photos of Latuff's cartoons on Israel Inspires-RACISM campaign
http://la.indymedia.org/news/2003/10/88443.php

INTERNATIONAL SOLIDARITY MOVEMENT, Oct. 12, 2003, For Immediate Release, "FIVE ISM VOLUNTEERS SNATCHED BY ISRAELI SOLDIERS"
[AWARTA, Nablus] Five international ISM volunteers were snatched by the Israeli military at approximately 1230 hrs local time, while harvesting olives with Palestinian farmers in the village of Awarta, near Nablus. Two US citizens, one Briton, once Swede and one Irish national were standing on the side of the road, providing accompaniment to Palestinian farmers trying to harvest olives on their land despite the ban on Palestinian movement by the Israeli military, when they were taken. // The entire West Bank has been under lockdown since Wednesday, October 7, 2003 with no Palestinian vehicles allowed anywhere on main roads, gates to farmlands through the separation fence completely closed, and Palestinians not allowed outside their towns and villages. This lockdown is expected to remain in place until October 22, 2003. The siege was imposed less than two days after a complete closure, imposed on the Palestinian community while Jews celebrated Yom Kippur, was lifted. Despite this and persistent denial to Palestinians of access to their land, Palestinian farmers are determined to resist by making it to their fields. // On Wednesday, October 8, Palestinian farmers in Jayyous broke through the gates locking them out of their land to pour into their olive groves. International and Israeli civilians accompanied them and will continue to accompany farmers throughout the West Bank in their simple act of resistance. In some areas, the ISM is delivering food through barbed wire, gates and fences, to farmers sleeping out on their land. Meanwhile Gaza is completely closed to international witnesses as the Israeli military invades, bombs, demolishes and kills. // At the time of this writing the internationals have been released. The Israeli military has declared the olive groves of Awarta, a closed military zone.

FR 16.10.03, S.3, "KOMMENTAR: ANSCHLAG AUF US-KONVOI. Das Menetekel von Gaza" von Inge Günther
Darin: "Wer immer die Bombe zündete, die Folgen sind abzusehen." Anis: Es ist sehr interessant, was Inge Günther heute schreibt. Sie scheint aufgebrachter zu sein als die USA (selbst): "George W. Bush und Ariel Scharon wissen sich jetzt erst recht einig in ihrem Kampf gegen den Terror. Kaum vorstellbar, dass der US-Präsident nach dem Anschlag in Gaza auch nur daran denkt, seinen Freund, den israelischen Premier, zu ermahnen, wenn der Panzer in die Autonomiegebiete schickt. Die gemeinsame Erfahrung bringt sie einander nur näher." Wie gut Frau Günther die beiden doch verstehen kann! Wie mitfühlend! Panzer in die Autonomiegebiete? Wer würde da jetzt noch schimpfen wollen?! Sie schreibt: "Umgekehrt gilt, dass die Palästinenser nun noch weniger auf ein Restverständnis in Washington für ihre Notlage hoffen dürfen. Ein größerer Super-GAU mit einem politischen Fallout von langer Halbwertzeit lässt sich kaum denken als diese, gegen die US-Diplomatie gerichtete Wahnsinnstat. Der Zwei-Völker-Konflikt hat sich in einer Weise internationalisiert, die konträr zu den Interessen jeder halbwegs rationalen Autonomieführung steht. Retten kann die allenfalls etwas, wenn sie schnell Täter und Hintermänner fasst. Das ist unwahrscheinlich angesichts der anarchischen Verhältnisse im Arafat-Land. Ein unabhängiges Palästina ist in weitere Ferne gerückt." Anis: Arafat hat demnach die Hauptschuld, das wurde ja in den letzten Wochen in der FR auch sehr deutlich herausgestellt. Deshalb gibt es auch kein freies Palästina, ist ja klar. Frau Günther eilt hier voraus und verkündet bereits legitimierend neue israelische Staatsgewalt. Sie sieht ein Unheilszeichen an der Wand, ein Menetekel, und wird damit (stilgerecht) alttestamentarisch. Wiegt man ihren Kommentar allerdings, wird man ihn für zu leicht befinden. // Ganz anders Susanne Knaul heute im taz-Kommentar unter
http://www.taz.de/pt/2003/10/16/a0154.nf/text: "Was allerdings den Anschlag überhaupt erst möglich machte, ist das in den palästinensischen Gebieten vorherrschende Bewusstsein derselben Front - nur mit entgegengesetzten Vorzeichen: Palästinenser und Araber versus Israel und die USA. Gerade die vergangenen Monate ließen die Hoffnung der Menschen im Westjordanland und im Gaza-Streifen auf die USA als fairen Vermittler schwinden: Die Angriffe auf die irakischen Glaubensbrüder, die mangelnde Unterstützung Washingtons für Palästinas Expremierminister Mahmud Abbas und die ‚Roadmap' zum Frieden lassen den Palästinensern kaum noch einen Grund für Vertrauen, erst recht nicht die US-Vetos vor dem UN-Sicherheitsrat: Washington mauert, wenn es um eine Verurteilung der israelischen Regierung geht, die einmal über die ‚Neutralisierung' Jassir Arafats entscheidet und ein anderes Mal ungestraft Palästinenser auf syrischem Land angreifen darf. Das jüngste Veto der USA gegen den Entwurf einer UNO-Resolution, die den Bau der Trennanlagen verurteilen sollte, war der Halm, der dem Kamel den Rücken brach." Auch wenn sie endet mit: "höchste Zeit für die palästinensische Führung, die Fronten von Gut und Böse neu zu definieren." ... und damit davon ablenkt, wer sonst noch so diese Fronten neu definieren müsste, kann man Frau Knaul ernstnehmen. Sie schreibt kein Kasperletheater. Auch Norbert Jessen in der Welt und Thorsten Schmitz in der Süddeutschen verzichten auf Menetekel. Jessen schreibt unter www.welt.de/data/2003/10/16/183245.html unter anderem: "Vermutungen über eine fundamentalistische Internationale zwischen Bagdad und Gaza sind noch verfrüht. In der chaotischen Lage der palästinensischen Autonomie ist auch ein ganz lokaler menschlicher Kurzschluss möglich, bewaffnete Zellen schießen ohne Vorabsprache mit der eigenen Führung - die Kontrolle von ‚Eigeninitiativen' ist ein Problem. Radikale Elemente, stärker beeinflusst von iranischen Ideologen, sind ebenfalls am Werk."

Islamische Zeitung 17.10.2003, Kommentar: "'Die andere Seite' Aufgeklärt und rational? - Ökonomie in der Bundesrepublik"
http://www.islamische-zeitung.de Darin: "Der entfesselte Kapitalismus hat auch - vor allem, wenn man von den Wohlstandsinseln aus nach Süden blickt - dramatische und zersetzende Folgen für die Ideale des europäischen Humanismus." Dann aus dem Koran: "Allah hat den Handel erlaubt und den Wucher verboten". Und: "In der westlichen, wirtschaftlich längst abgeschotteten Welt herrscht allerdings die Umkehrung dieses Glaubenssatzes. In Europa ist die Zinsnahme erlaubt, der Handel zunehmend durch die Monopole ersetzt. (...) Man muss schon blind sein, ob Muslim oder nicht, wenn man die Erosion der demokratischen Ideale im Wirbelsturm des Kapitalismus nicht sehen mag. Hier tut Aufklärung Not. Die muslimische Intelligenz ist sich heute im Klaren, dass der radikale Islamismus natürlich die Demokratie gefährdet, aber - und das ist das Neue im muslimischen Denken der letzten Jahre - der globale Kapitalismus tut dies eben auch." Und: "Die Mobilisierung der Globalisierungsgegner ist bisher eine bunte Revolte mit Charme, doch noch fehlen ihr die klaren Inhalte. Die Muslime sind gefordert, nachvollziehbare Inhalte beizutragen." Anis: Es ist wichtig, auch mal eine musmlimische Perspektive wahrzunehmen. Manchmal ist diese nämlich auch progressiv, wie man hier an diesem Beispiel sehen kann.

taz 20.10.03, Wirtschaft S.9, "Angst vor Panzerfaust des Nahen Ostens. Deutsche Steinkohle AG startet millionenschwere Kampagne: Nur heimische Kohle sei sichere Energie" von Martin Teigeler
http://www.taz.de/pt/2003/10/20/a0066.nf/text Darin: "Ein Motiv der Anzeigenserie in Illustrierten und Zeitungen zeigt eine Szene aus der 'Unruhezone Nahost' (DSK): Zwei junge Araber sitzen auf einem Motorrad, einer bedient eine Panzerfaust. Der Kohlekonzern untertitelt das Agenturfoto: 'Wird hier gerade über unsere Energieversorgung entschieden?'" Anis: Klarer Fall von schwerem Rassismus. Keine Frage. Man kann den Umkehrtest machen: Was, wenn da statt der Araber Israelis (Juden) mit der Panzerfaust rumballern würden? Undenkbar. Dazu zwei Stimmen der Steinkohle AG: "'Wir wollen Betroffenheit erzeugen', erklärt DSK-Chef Bernd Tönjes." Und: "'Wir tragen alles mit, was das Unternehmen zukunftsfähig macht', sagt Brunebarbe." Anis: Wie urteilt die taz am Schluss darüber? So: "Reiner Priggen, energiepolitischer Sprecher der NRW-Grünen, schlägt die DSK deshalb für den Deutschen Comedy-Preis vor: 'Wer angesichts der Tatsache, dass die Hälfte der Zechen geschlossen wird, von 400 Jahren Steinkohle spricht, hat Humor.'" Anis: Humor! Nichts mit Rassismus. Die Story läuft unter "Angstkampagne", hat also mit Arabern/Muslimen nichts zu tun. Die abgebildeten Araber sind gar nicht an der Situation beteiligt. Vielen Dank für diesen sehr aussagekräftigen Artikel.

FR 25.10.2003, "'Sie sagen, ich bin ein antisemitischer Jude.' Der israelische Schriftsteller Etgar Keret über Besserwisser im Nahost-Konflikt, Neonazis in Budapest und sein Leben mit dem Terror"
Frage: "Wie schaffen Sie es, zwischen Antisemitismus und Kritik an Israel zu unterscheiden?" Antwort: "Ich achte darauf, ob die Kritik legitim und begründet ist. Selbst wenn ich anderer Meinung bin. Und da stoßen Sie schon auf die absurdesten Meinungen. Einmal las ich in Frankreich im Nouvel Observateur folgende haarsträubende Geschichte: Die israelische Armee habe eine Einheit, die darauf spezialisiert sei, palästinensische Frauen zu schwängern - mit dem Ziel, dass die Frauen und die Kinder von ihrer eigenen Familie umgebracht werden müssten. So was berichtet eine seriöse Tageszeitung. In diesem Fall könnte ich tatsächlich sagen: Das ist Antisemitismus. Ich könnte aber auch sagen: Hier sind Ex-Kolonialisten voller Schuldgefühle am Werk, die sich noch immer am liebsten selbst bemitleiden. Es kommt auf den Kontext an." Anis: Und was soll daran antisemitisch sein? Haarsträubend ja, propagandistisch und bizarr, aber antisemitisch? Die Zeitungen sind VOLL mit solchen Artikeln. Dann aber sehr präzise: "Die europäischen Linken sind genauso bescheuert, wenn sie sagen: Wir verstehen die Selbstmord-Attentäter, denn das palästinensische Volk hat so sehr gelitten. Auch dieser scheinbar liberale Standpunkt entmenschlicht die Palästinenser: Man spricht ihnen damit ja jede Verantwortung ab. Dahinter steckt für mich das Schuldgefühl der früheren kolonialen Machthaber, die nun denken: Wir können die Leute, die wir früher misshandelt haben, nun nicht so hart kritisieren. So ähnlich verhalten sich manche Deutsche gegenüber Israel: Weil es den Holocaust gegeben hat, dürfen wir das und das nicht mehr sagen. Das ist nicht rücksichtsvoll, sondern wieder eine Diskriminierung: Denn keiner spricht über die Situation, über die Realität." FR: Von Etgar Keret sind bei Luchterhand erschienen: Gaza Blues. Erzählungen (1996) Pizzeria Kamikaze. Roman. (2000) Der Busfahrer, der Gott sein wollte. Erzählungen (2001). Gerade erschienen ist ein neuer Band mit Kurzgeschichten: Mond im Sonderangebot.

Anis Online 25.10.03, Pressenotiz, betrifft Vertriebenenzentrum siehe unten Leserbrief taz 09.10.03, S.13, "Vertriebene Palästinenser. betr.: 'Angst vor dem Tabubruch' von Julius H. Schoeps, taz vom 2. 10. 03"
In ihrem Brief vom 24.10.03 erklärte mir Frau Erika Steinbach MdB, Präsidentin des Bundes der Vertriebenen, dass das "Zentrum gegen Vertreibungen" Palästinenser nicht berücksichtigen werde, weil sonst auch andere nicht-europäische Vertriebene einbezogen werden müssten und dies ins Uferlose führen und die Möglichkeiten überschreiten würde. - Ich halte diesen Ansatz für eurozentristisch und für methodologisch fraglich. Wenn Vertreibungen ursächlich aus dem Zweiten Welt resultieren, gehören sie zur Situation. Wichtig ist nicht der willkürliche Umstand, ob sie an bestimmten Orten in Europa oder sonstwo geschahen. Zeitgemäß bzw. empfehlenswert wird das geplante Zentrum der Vertriebenen somit wohl eher nicht sein.

ARD Weltspiegel - Irak - Sendung vom 26.10.2003, "Irak. Die Rache der Amis. David und Kathleen, amerikanische Christen in Bagdad. Ihre Mission: denen zu helfen, um die sich sonst niemand kümmert: den Opfern willkürlicher US-Gewalt - und sie wissen gar nicht, wo sie anfangen sollen."
www.daserste.de/weltspiegel/beitrag.asp?uid=gch5j48ovjtovsom ck: dank an den weltspiegel für diesen bericht!

Telepolis 27.10.2003, "Das Weiße Haus zögert Aufklärung über den 11.9. hinaus" von Florian Rötzer www.heise.de/tp/r4/artikel/15/15948/1.html Darin: "Die '9-11 Commission' droht nun, gerichtliche Schritte einzuleiten, falls die geforderten Dokumente nicht bald zugänglich gemacht werden, deren Geheimhaltung Verschwörungstheorien fördert." Und: "Letztes Jahr wurde vom Weißen Haus bestätigt, dass Bush einige Wochen vor dem 11.9. einen schriftlichen Geheimdienstbericht erhalten habe, in dem vor Flugzeugentführungen durch al-Qaida gewarnt wurde. Das Weiße Haus erklärte [3], dass man zu dieser Zeit zwar vermehrt allgemeine Warnungen vor Terroranschlägen erhalten habe, aber keine konkreten Hinweise. Überdies wäre es bei dem Geheimdienstbericht nicht darum gegangen, dass Selbstmordanschläge mit Passagierflugzeugen geplant würden." Anis: Es ist seltsam, wie solche Nachrichten einfach so verpuffen können und keine wirklichen Konsequenzen haben.

FOX NEWS, October 27, 2003 9:04 AM, Email from H.Alhassan, Subject: "Fox Interviews Ambassador Farid Abboud of Lebanon" Quote: "Fox: Mr. Ambassador, does this mean you condone the suicide bombers ?! Abboud: I do not condone the actions of the war criminal Sharon !!! Fox interviewer (with apparent frustration): Mr. Ambassador, please stop evading my questions and answer them directly ! Do you condone the suicide bombers?! Abboud: I do not condone the killing of innocent civilians, but we have to define who is an innocent civilian and who is not!!! If a Palestinian suicide bomber kills a bunch of Israeli soldiers who are committing atrocities against the defenseless Palestinian population, do you consider these soldiers as innocent civilians??? Fox interviewer (sighing): Mr. Abboud, do you recognize Israel's right to exist ? Abboud: Yes, I recognize PALESTINE'S right to exist !!! Fox interviewer (no words to describe his face): Mr. Ambassador. Please stop this aversion in answering, and answer our specific questions !!! Do you recognize Israel's right to exist or not?! Abboud: Israel already exists, Sir. It does not need my recognition. It is the recognition of Palestine to exist that should be addressed !!! Fox: Mr. Ambassador, why are you so one sided and biased in answering our questions??? Abboud: Sir, it is you who are very one-sided and biased in your questioning!!! Fox interviewer (totally at a loss for words): Mr. Abboud, Lebanese Ambassador to the United States, thank you Sir for your time and the interview!!!" H.Alhassan: This is the transcript of an interview between a Fox interviewer and the Lebanese Ambassador to the U.S., Mr. Farid Abboud. Delicious! - Commentary Anis: This shows that it is possible to stand up to the media, even to FOX.

Autodafe.org, seen 27 Oct. 03, "The coming war is very dangerous and we must stop it" by Najib Mahfouz (Egypt) - AUTODAFE n°3-4 - Autumn 2003" Text: At no other time in my life have I felt so anxious as I do now. I have lived through the Inter-War Years, the Second World War, and regional conflicts, but I have never felt what I feel now. We now face a superpower, whose nuclear and physio-nuclear weapons are trained on the weak nations. We have become the target and from a military point of view, the balance of power is against us. We were on the periphery during the Second World War, but now we are at the very heart of the targeted area, for the Arab world itself is the objective. Not only do we have oil, but the Caspian Sea is also close by. The United States has set its sights on this oil. I see great dangers resulting from the invasion of Iraq; the destruction of this country will not be the final stage (of such aggression) but will be the first of many such steps. The United States interferes aggressively to control the sources of energy, while American rhetoric talks about absolutes, about good and evil and the war against terrorism, with its undefined goals. The whole region will be placed in a very dangerous situation. What can we do? We cannot do more than raise our voices against the war. I have read about the huge demonstrations in New York and Washington, London, Paris and other European capitals; huge demonstrations that show that the human race has neither surrendered to the calls for war, nor lost its conscience. Artists and creative people what ever their nationality must speak out against the war. The coming conflict will be ugly and have dangerous consequences. It will lead to a rise in extremism. It will become a struggle, I fear that will be limitless and never-ending. Many of our people regard the war, which the United States is waging as being contrary to our beliefs, and this is very dangerous. If the logic of force becomes the factor, which determines who predominates, and those who are stronger militarily wage war against the weaker, then the world will become a jungle. This threatens the human race, and we must all stand against it to prevent a disaster, which could be catastrophic for mankind. It is the task of writers and people of reason on all sides, to prevent war and destruction." Najib Mahfouz won the nobel price for literature in 1988 or so.

Amin.org, October 27, 2003, "Palestinian Journalist wins World Journalism Awards" http://www.amin.org/eng/uncat/2003/oct/oct27.html Quote: "Walid Batrawi , a freelance Palestinian journalist won the 2003 Natali Prize: Excellence in Reporting Human Rights, Democracy and Development - one of the world's leading awards for journalists. (...) Batrawi won the prize in the regional category of The Arab World, Iran and Israel for his article 'Media-less Reforms vs. Reform-less Media' published online at Arab Media Internet Network (AMIN) and in Al-Ayyam Daily."

junge Welt vom 28.10.2003, Ausland, "Teheran ohne Chance. Im Streit um Irans Atomprogramm setzen USA und Israel auf Konfrontation." von Knut Mellenthin
www.jungewelt.de/2003/10-28/008.php Darin: "Auch nachdem Iran im Streit um sein Atomenergieprogramm nachgegeben hat, halten sich die Regierungen der USA und Israels nach wie vor eine militärische Option offen."

Goethe-Institut, gesehen 28.10.03, "Fikrun wa Fann" (Kulturzeitschrift) www.goethe.de/ges/rel/prj/ffs/ueb/deindex.htm "Fikrun wa Fann" (Kulturzeitschrift in arabischer Sprache mit Schwerpunkt Deutschland und Europa) erscheint zweimal im Jahr und beschäftigt sich mit dem Dialog zwischen den Kulturen.

Freace.de 28.10.2003, "Israel will keinen Frieden" http://www.freace.de/artikel/okt2003/israel281003.html Darin: "In den vergangenen Tagen hat Israel ein weiteres Mal klar gezeigt, daß es weder an einer friedlichen Lösung des Konflikts mit Palästina noch an der Einhaltung internationaler Gesetze interessiert ist. In der Nacht zum Sonntag sprengte das israelische Militär drei 13-stöckige Wohnhäuser in der Stadt Al-Zahara im Gaza-Streifen, weil diese angeblich von Palästinensern benutzt worden waren, um israelische Truppenbewegungen zu beobachten. Der palästinensische Chefunterhändler Saeb Erakat bezeichnete die Sprengung der Häuser mit insgesamt über 140 Wohnungen als ein 'Kriegsverbrechen' und selbst der UN-Generalsekretär Kofi Annan verurteilte die Sprengungen am Montag scharf."

Freace.de, 28.10.2003, "Wieder Schüsse auf Friedensaktivisten" http://www.freace.de/artikel/okt2003/ism281003.html Darin: "Am Sonntagabend haben israelische Soldaten erneut auf zwei Mitglieder des Friedensorganisation International Solidarity Movement (ISM) geschossen und diese verletzt. Der Vorfall ereignete sich im Flüchtlingslager Balata in Nablus. Zwei israelische Jeeps und ein Humvee waren gegen 20:00 Uhr durch die Straßen des Lagers gefahren und hatten ungezielt um sich geschossen. Zwei palästinensische Jungen wurden dabei von Gummigeschossen getroffen und verletzt. Mark und Jeremy, zwei freiwillige Helfer des ISM, brachten eine Gruppe von Kindern in Sicherheit und beobachteten die israelischen Soldaten danach. Diese eröffneten daraufhin das Feuer auf die beiden ISM-Mitarbeiter. Mark, ein Amerikaner, erlitt einen Streifschuß am rechten Oberschenkel während eine Kugel den linken Oberschenkel Jeremys, eines Australiers, durchschlug und in seinem rechten Oberschenkel steckenblieb. Angaben der beiden Verletzten als auch zweier weiterer ISM-Mitarbeiter zufolge waren sie vor dem Angriff deutlich zu sehen gewesen. 'Es gab keine palästinensischen Schüsse, wir waren offensichtlich unbewaffnete Zivilisten, warum haben die Soldaten geschossen?' fragte die ISM-Mitarbeiterin Kelly B."

FR 28.10.2003, "Strom und Schutz für illegale Siedlungen. Israelische Regierung erkennt acht jüdische Außenposten auf palästinensischem Land an" von INGE GÜNTHER
Darin: "Über die Siedlungsfrage ließe sich im Friedensfall durchaus diskutieren, hat Israels Premier Ariel Scharon am Montag 150 EU-Parlamentariern versichert. Einstweilen aber schafft er Fakten auf besetztem Land: Das Verteidigungsministerium erkannte acht illegale Siedlungen im Nachhinein an." Anis: So viel zum Thema Roadmap bzw. Friedensbemühungen.

Yahoo! Nachrichten, 29.10.03, "'Wir haben ja keine Idee, was auf uns zukommt'" von AP Darin: "Avi Primor: 'Es gibt auch Politiker, die Terror als Vorwand für eine Politik nutzen, die mit Terror überhaupt nichts zu tun hat', dozierte der Träger des Bundesverdienstordens und erklärte gleich, wen er meinte: Der Krieg gegen Irak sei von US-Präsident George W. Bush und engen Mitarbeitern schon lange im Voraus vorbereitet worden. Es habe jedoch ein Anlass gefehlt, mit dessen Hilfe ein Feldzug der eigenen Bevölkerung hätte erklärt werden können. 'Sie brauchten einen Grund, und das war der 11. September'." Und: "Kritik übte Primor in diesem Zusammenhang am israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon. Der verfolge nur eine einzige Ideologie. 'Er baut Siedlungen'. Es gebe Dinge für Leute wie Scharon, die 'wichtiger sind als der Frieden'. Den palästinensischen Präsidenten Jassir Arafat verglich Primor mit US-Präsident George W. Bush. Beide seien Politiker, aber keine Staatsmänner. Bush wie Arafat seien lediglich am Machterhalt interessiert, nicht aber an der Zukunft ihres Landes." 'Terror als Vorwand' ist im Droste Verlag erschienen, hat 224 Seiten und kostet 16,95 Euro. - Kommentar Anis: Es ist seltsam, dass solche wichtigen Stimmen einfach so verpuffen können und keine Änderung der Situation herbeiführen.

taz 29.10.2003, S. 1, "fahd-akademie. Schulen dürfen nicht abschotten" Leitartikel von Pascal Beucker http://www.taz.de/pt/2003/10/29/a0030.nf/text Darin: "Die Entscheidung, die Bonner König-Fahd-Akademie nicht zu schließen, ist ein Fehler. Auch wenn die Schule nur unter strengen Auflagen weiterbetrieben werden darf, wird hier ein falsches Signal gesetzt. Diplomatische Rücksichtnahmen überwogen über das Wohl der dort unterrichteten Kinder. Aber um das haben sich deutsche Politiker ohnehin von Anfang an nicht gekümmert. Denn diese Schule hätte nie eröffnet werden dürfen. Es bleibt ein Skandal, dass in der Bundesrepublik eine Bildungseinrichtung genehmigt worden ist, in der nach saudischen Lehrgrundsätzen Kinder und Jugendliche unterrichtet werden dürfen." Und: "Auch für aus arabischen Ländern stammende und stark religiös geprägte Kinder gilt: Sie brauchen eine Schule, die integriert, nicht abschottet. Die Schließung der König-Fahd-Akademie wäre das unübersehbare Signal dafür gewesen, dass auch die Behörden und Politiker das endlich begriffen haben. Doch diese Chance haben sie nicht genutzt." Anis: Krise als Chance, würde ich mal sagen. Solche Fälle sind es, an denen man anknüpfen kann, um groß angelegte Diskussionen zu führen. Diese sind bzw. wären wichtiger als die Schließung von Akademien.

SPIEGEL ONLINE - 31. Oktober 2003, "Nach dem Terror" Umstrittenes Honderich-Buch erscheint im Melzer Verlag. Nach dem Rückzieher des Suhrkamp Verlages wird das wegen seiner Israel-Kritik umstrittene Buch "Nach dem Terror" des Philosophen Ted Honderich Anfang Dezember im Melzer Verlag erscheinen.
http://service.spiegel.de/digas/servlet/find/ON=spiegel-272025 Darin: " 'Bestellungen liegen bereits vor', sagte der in Neu-Isenburg bei Frankfurt lebende Verleger Abraham Melzer am Freitag. Das Buch wird das erste Projekt Melzers sein, der nach 25 Jahren den von seinem Vater gegründeten traditionsreichen Verlag neu beleben will. (...) Der einst in Darmstadt ansässige Melzer-Verlag gab früher Bücher von jüdischen Philosophen wie Martin Buber heraus. In den siebziger Jahren spezialisierte sich Abraham Melzer auf Comics für Erwachsene wie etwa Übersetzungen des amerikanischen Hippie-Cartoonisten Robert Crumb."

November 2003

jW 01.11.2003, Wochenendbeilage, "In die Irre geführt." Offener Brief von Norman Paech an Micha Brumlik
www.jungewelt.de/2003/11-01/027.php Darin: "Es geht in diesem Buch überhaupt nicht um Juden, Israelis oder Palästinenser, sondern allein um Terrorismus in allen seinen Varianten: von den Selbstmordattentaten, Sprengstoffanschlägen bis zum Staatsterrorismus. Der Terror in Palästina wird lediglich als Beispiel herangezogen. So z.B. auf Seite 158, wenn Honderich seine Definition des Terrorismus erläutert: 'Sie läßt die Möglichkeit offen, daß es etwa eine Rechtfertigung für den besonderen Terrorismus gab, der zur Existenz des Staates Israel führte.' An dieser Passage haben Sie keinen Anstoß genommen. In dieser Weise hatte bereits Yitzak Schamir 1991 argumentiert, als er unter Anspielung auf die eigenen Kämpfe vor der Gründung des Staates Israels den Terrorismus als 'ein Mittel des Kampfes, das unter bestimmten Bedingungen akzeptabel ist', verteidigte: 'Der bewaffnete Kampf ist im allgemeinen nicht gerechtfertigt, außer er dient politischen, nationalen oder sozialen Zielen ... wenn diese Ziele und Mittel, um sie zu erreichen, gerecht sind, dann ist auch der bewaffnete Kampf gerecht.' (FR v. 7. 9. 1991) (...) // Honderich spricht also von der Rechtfertigung jüdischen wie palästinensischen Terrors, was Ihnen offensichtlich entgangen ist. Diese Rechtfertigung ist allerdings nach juristischen Kriterien genauso inakzeptabel wie die jedes anderen Terrors, mag er auch aus bestimmten Gründen politisch verständlich sein. Das Völkerrecht - in diesen Fragen der einzige Maßstab mit universaler Gültigkeit - liefert zumindest in der Beurteilung des Terrors eine relativ sichere Basis: danach ist er in allen seinen hier zur Diskussion stehenden Varianten verbrecherisch und nicht zu legitimieren. Dies gilt auch für den von Honderich ganz allgemein legitimierten 'Befreiungsterrorismus, also einen Terrorismus, der um der Freiheit und der Macht eines Volkes willen betrieben wird, und zwar dann, wenn klar ist, daß nichts anderes ihm diese Freiheit und Macht verschaffen wird.'(S. 236)." Anis: Wichtiger guter Kommentar

FR 01.11.2003, S. 11, "Kritik der Terrorkritik. Der britische Philosoph Gerald Cohen zu Gast am Einstein Forum" von Thomas Schramme
Darin: "Wer selbst dafür verantwortlich ist, so Cohen, dass anderen nur illegitime Mittel zur Verfolgung ihrer Interessen bleiben, der dürfe sich nicht beklagen, wenn diese zum Einsatz kommen. Wer für die verzweifelte Lage der anderen verantwortlich sei, der könne sich nicht aufs hohe Ross setzen. Da die Israelis den Palästinensern keine staatlichen Institutionen und generell keine konventionellen Mittel der Gewaltausübung - etwa eine Armee - zubilligen, sind sie laut Cohen auch nicht berechtigt, die Selbstmordattentate zu verurteilen. 'Ihr zwingt uns zu dieser brutalen Vorgehensweise' - könnten radikale Palästinenser die israelischen Vorhaltungen zurückweisen. // Doch eine Äußerung des Botschafters Shtauber stellt einen besonderen Fall dar, insofern er ein Vertreter der israelischen Regierung ist. Die Moderatorin des Abends und Direktorin des Einstein Forums, Susan Neiman, presste Cohen mit diesem Hinweis immerhin das Zugeständnis ab, dass nicht das ganze israelische Volk unter seine Argumentation falle. Schließlich gäbe es auf israelischer Seite selbst massive Kritik am Vorgehen der Regierung Israels. Die Oppositionellen trügen keine Verantwortung für die Lage der Palästinenser. Ihre Missbilligung des palästinensischen Terrors fällt daher nicht unter Cohens Verdikt. // Man könnte die Frage, wer wen kritisieren darf, angesichts der offensichtlichen Verwerflichkeit von Selbstmordattentaten leicht als philosophisches Glasperlenspiel abtun. Politisch aber kommt ihr insbesondere für die Friedensgespräche zwischen Palästinensern und Israelis immense Bedeutung zu." Anis: Sehr gut. Wichtig auch die Frage nach der Verantwortung oppositioneller Israelis. Der Begriff "oppositionell" bedarf der Definition. Ansonsten halte ich Cohen in der Terrorismusdebatte für hilfreicher und genauer als Honderich.

Telepolis 02.11.2003, "Verschleierte Beltway-Banditen. Obskure Geschäfte und Küngelei: Wie US-Firmen vom Wiederaufbau im Irak und Afghanistan profitieren und wie gut sie dies vor der Öffentlichkeit verbergen." von Thomas Pany
www.heise.de/tp/r4/artikel/15/15993/1.html Darin: "Mehr als siebzig amerikanische Firmen, die mehrheitlich über prima Verbindungen zur Bush-Administration verfügen, teilen sich den Löwenanteil am Wiederaufbau-Budget für den Irak und Afghanistan: etwa 8 Milliarden US-Dollar an Aufträgen. Die größten Aufträge erhielten Kellog, Brown & Root, eine Tochter von Halliburton - 2,3 Milliarden US-Dollar - und Bechtel - 1,03 Milliarden. Dass die Firmen zugleich die großzügigsten Wahlkampfspenden an George Bush und die republikanische Partei verteilt haben, ist ein weiteres Ergebnis der Recherchen, die das investigativ arbeitende Center for Public Integrity (CPI) zu einem Zeitpunkt publik macht, an dem der Etat für den Wiederaufbau der beiden Länder aller Wahrscheinlichkeit nach um weitere 20 Milliarden Dollar aufgestockt wird. " Anis: Wichtiger Hintergrundartikel. Telepolis ist eine gute Adresse.

taz 03.11.2003, S. 11, "UM JITZHAK RABIN ZU TRAUERN FÜHRT NICHT AUTOMATISCH ZUM FRIEDEN. Ein Signal. Mehr nicht" Kommentar von Susanne Knaul
http://www.taz.de/pt/2003/11/03/a0150.nf/text Darin: "Es bedarf keiner radikalen Haltung, um sich zwei Stunden lang Träumen von einem Frieden hinzugeben, der ohne den Todesschützen bestimmt gekommen wäre. Auch wenn das Signal 'Wir sind zum Frieden und zu Kompromissen bereit' nicht abgetan werden soll - es wird für Veränderungen nicht reichen. Demonstration gegen die Trennanlagen und die Enteignung palästinensischen Landes, gegen die Exekutionen auch politischer palästinensischer Führer oder für die Aufgabe jüdischer Siedlungen locken nach wie vor keine Massen auf Israels Straßen." Anis: Wozu also wird den Israelis hier geraten? Zu stärkerem Widerstand? Recht hat Frau Knaul hier jedenfalls.

taz 03.11.2003, S. 6, "DER ANDERE IMAM. Nach der Diskussion um die König-Fahd-Schule ist die Frage wieder aktuell: Dürfen islamische Geistliche in Deutschland unbeobachtet bleiben? Die Antworten zeigen: Es haben sich nachhaltige Stereotype über Muslime und ihre Lehre festgesetzt. Die Wirklichkeit ist zuweilen anders. Ein Beispiel" von Ulrike Winkelmann
http://www.taz.de/pt/2003/11/03/a0145.nf/text Darin: "So wenig wie Schiffauer maß Kandel das Verhalten der 'Organisierten' am Buchstaben des Grundgesetzes. Kandel wählte jedoch nicht den ethnologischen Blick, sondern den zivilgesellschaftlichen Anspruch, und erklärte: 'Das Verharren in der Opfer- und Anklägerpose nach dem 11. September hat eine echte Auseinandersetzung über den Zusammenhang von Religion und Terror verhindert.' // Harte Worte, bestätigt jedoch von der Öffentlichkeitspolitik der muslimischen Organisationen nach dem Streit um die König-Fahd-Akademie vergangene Woche. Es fand sich kaum ein Sprecher, der sich mit Kritik an der Schule zu Wort meldete. Der Druck der deutschen Mehrheit auf die muslimische Gemeinschaft, so hieß es, sei zu groß, als dass man offen darüber diskutieren wolle, ob der saudische Wahhabismus als extreme Form des Islam nicht auch militante Strömungen begünstige. // Die Muslime tragen ihre theologischen Streitereien unter sich aus, die deutsche Gesellschaft steht ratlos bis ignorant außen vor: Dies entspricht dem Stand vor dem 11. September 2001." Anis: Wichtiges Thema. Es muss endlich geredet werden.

SZ 03.11.2003, "Die Grenze im Kopf. Araber und Israelis leben gemeinsam getrennt." Rezension zu UTA KLEIN (Hrsg.): Die Anderen im Innern. Die arabisch-palästinensische Bevölkerung in Israel, Wochenschau-Verlag; Schwalbach 2002. 158 Seiten, 14,50 Euro. - von Dietrich Thränhardt
Darin: "Bisher bezieht sich der Staat Israel in seiner Selbstdefinition ausschließlich auf die jüdische Tradition. Angeregt wird in diesem Band nun eine Erweiterung, die es nichtjüdischen Bürgern möglich macht, eine positive Rolle im Gemeinwesen zu finden. Die Anerkennung des Traumas der 'Naqba', der Vertreibung vieler Palästinenser und der Zerstörung von 400 Dörfern und Städten, wird angeregt, ebenso die Anerkennung christlicher und moslemischer Feiertage. Die Etablierung eines arabischsprachigen Fernsehkanals und der Wiederaufbau des Bildungswesens, wie es vor 1948 existiert hatte, werden von den Autoren gefordert. // Einige Vorschläge betreffen den Kern des zionistischen Selbstverständnisses Israels, so die Frage der Definition des Landes als 'jüdischer Staat', die Nichtjuden ausschließt und tiefe Spuren in der Mentalität der Israelis hinterlassen hat. Polizei und Gerichte behandeln Araber anders als Juden, das Landenteignungsgesetz und die quasistaatliche Stellung des Jewish National Fund und der Jewish Agency schließen Nichtjuden aus. Eine näher liegende Grundforderung ist aber die Gleichbehandlung, vor allem die Zuweisung gleicher Budgets an die jüdischen und arabischen Kommunen." Anis: Wichtiges Buch und gute Rezension. - SZ: Dietrich Thränhardt lehrt Vergleichende Politikwissenschaft in Münster.

junge Welt vom 03.11.2003 Ausland, "Amerikanische Verluste verdoppelt. Bewaffneter Widerstand im Irak verfügt über große Reserven. Mittlerweile mehr als 30 Angriffe pro Tag." von Knut Mellenthin
www.jungewelt.de/2003/11-03/006.php
Darin: "Nach Angaben amerikanischer Stellen im Irak gibt es zur Zeit durchschnittlich 33 Angriffe pro Tag. Mitte Juli hatte diese Zahl bei 12 gelegen, im September bei etwa 20. Vom 22. bis 29. Oktober wurden 233 Angriffe registriert. Nur etwa drei oder höchstens vier pro Tag gelangen in die Nachrichten."

junge Welt vom 03.11.2003 Thema, "Das Phalcon-Geschäft. Israel und Indien schmieden 'strategische Allianz'" von Knut Mellenthin
www.jungewelt.de/2003/11-03/004.php Darin: "Die Beziehungen zwischen Indien und Israel waren jahrzehntelang eher kühl. Indien arbeitete wirtschaftlich eng mit der Sowjetunion zusammen, von der es auch den Großteil seiner militärischen Ausrüstung bezog. Neu-Delhi bemühte sich, in der Bewegung der blockfreien Staaten eine führende Rolle zu spielen und unterstützte im israelisch-arabischen Konflikt weitgehend die palästinensische Position. Erst 1992 nahmen Indien und Israel volle diplomatische Beziehungen auf. // Der Zusammenbruch des sowjetischen Bündnissystems seit Ende der 80er Jahre und schließlich die Auflösung der UdSSR selbst leiteten eine Kehrtwende im israelisch-indischen Verhältnis ein. Die 1991 begonnene "Liberalisierung" der indischen Wirtschaft machte das Land zu einem interessanten neuen Markt. Der Handel mit Israel nahm von knapp 200 Millionen Dollar 1992 auf mehr als eine Milliarde im Jahr 2000 zu und entwickelt sich zügig weiter. // Das stärkste Wachstum weist der israelische Rüstungsexport auf. Israel ist heute nach Rußland zweitgrößter Waffenlieferant Indiens. Das Volumen der bisher geschlossenen Verträge wird auf drei Milliarden Dollar geschätzt. Vor wenigen Jahren lag Indien für den israelischen Waffenexport noch an dritter Stelle hinter China und der Türkei, inzwischen ist es mit rund 800 Millionen Dollar jährlich wahrscheinlich zum Hauptabnehmer geworden." Anis: Ausführlicher wichtiger Hintergrundbericht.

taz, 04.11.2003, S. 15, , "'Fuchteln, schimpfen und spucken'. Wenn Muslime in Deutschland eine Moschee bauen wollen, ist eines gewiss: Ärger mit den Nachbarn. Gar nicht so schlimm, findet der Bielefelder Soziologe Jörg Hüttermann: Erst wenn die Kulturen hart aufeinander prallen, entsteht ein fruchtbarer Austausch" Interview Mareke Aden
http://www.taz.de/pt/2003/11/04/a0116.nf/text Darin Hüttermann: "Gleich zu Beginn der ersten Versammlung hat jemand gesagt: 'Wir hätten euch auch ins Gas schicken sollen.' Das zumindest war ein Fuchteln mit dem Speer. Zum Glück hat der Bürgermeister rettend eingegriffen, und der Mann ist von der gesamten Nachbarschaft mit geballtem Missmut bedacht worden, sodass er gehen musste. Er ist nicht zurückgekehrt. Das war aus zwei Gründen eine wichtige Erfahrung. Erstens haben die Muslime gemerkt, dass die Alteingesessenen solche Leute nicht in ihren Reihen dulden. Und umgekehrt war die Nachbarschaft sehr beeindruckt, wie die Muslime die Fassung bewahrt haben. Die Muslime hätten alles Recht gehabt, beleidigt zu gehen, und haben es nicht getan. Das hat ihnen Respekt eingebracht." Anis: Sehr gutes Interview. Hier geht es um Streitkultur und die Beziehung zwischen gesellschaftlichen Gruppen. Ich halte diesen Ansatz für fortschrittlich und zentral. Wobei es nicht um die "Härte" des Zusammenpralls geht, sondern darum, dass die Leute lernen, miteinander umzugehen und einander zu respektieren. Lernen bedeutet auch, dass Fehler geschehen wie z.B. im Zitat mit dem Gas. Vor solchen Fehlern sollten wir keine Angst haben, auch das zeigt das Interview.

SZ 04.11.03, "Europäische Union. Empörung über Umfrage-Ergebnis zu Israel" von sueddeutsche.de/AP/AFP/dpa
http://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/846/20826/ Darin: "59 Prozent der EU-Bürger betrachten Israel einer Umfrage der EU-Kommission zufolge als größte Gefahr für den Weltfrieden. Spitzenpolitiker der EU zeigen sich entsetzt über die Umfrage. (...) Israels Regierung erklärte, die Umfrage zeige erneut die anti-israelische Einstellung Europas." Anis: Eine höchst bemerkenswerte Nachricht. In der Print-Ausgabe ist die Überschrift sogar: "'Israel bedroht Frieden am meisten'". Nach Vorstellung der Öffentlichkeit ist es nicht denkbar, dass Israel den Frieden bedroht. Nach Vorstellung der Bürger offenbar schon. Weiter heißt es: "EU-Kommissionspräsident Romano Prodi erklärte in New York, die Umfrage-Ergebnisse deuteten auf eine 'anhaltende Voreingenommenheit hin, die zu verurteilen ist'. Antisemitismus dürfe nicht toleriert werden, fügte er hinzu." Bezeichnend der Antisemitismusvorwurf. Er resultiert zwingend aus dem Tabu, das Israel (inklusive der Besatzung) schützt. Dieser Vorwurf ist hier allerdings haltlos und entlarvend. In der Printausgabe (Cornelia Bolesch) sprach der Leiter des Simon-Wiesenthal-Zentrums Rabbi Marvin Hier von "rassistischen Phantasien". Die Öffentlichkeiten im Westen wollen nicht wahrhaben, dass die israelische Staatsgewalt tatsächlich Frieden verhindern kann. Dann: "Die israelische EU-Mission erklärte am Montag in Brüssel, die Europäer schienen 'ungeachtet der brutalen Terrorkampagne gegen Israel' für die Opfer und das Leiden des Landes blind zu sein. Israels verzweifeltes Ringen um Frieden und Sicherheit für seine Bürger sei durch eine oft einseitige und emotionsbeladene Berichterstattung der Medien jenseits der Wiedererkennbarkeit verzerrt worden." Anis: Völlig unglaubwürdig. Die "Terrorkampagne" wird durch die Besatzung geschürt, das ist bekannt, und Israel ringt auch nicht verzweifelt um Frieden und Sicherheit. Das sind Märchen, die sich nicht durch Fakten belegen lassen. Wenn Politiker und Medien hier auf Biegen und Brechen eine dogmatische Wahrheit vorgeben, in wie vielen Fällen werden sie es noch tun? Zum Thema auch Spiegel Online vom 03.11. ("Gefahr für den Weltfrieden": EU distanziert sich von eigener Umfrage) http://service.spiegel.de/digas/servlet/find/ON=spiegel-272436 und Florian Rötzer ("Ist Israel schlimmer als der Iran oder Nordkorea?") bei Telepolis am 03.11. www.heise.de/tp/r4/artikel/16/16004/1.html

SPIEGEL ONLINE - 04. November 2003, 12:12, "Resolutionsentwurf. Israel testet die Uno" von AP http://service.spiegel.de/digas/servlet/find/ON=spiegel-272503 Darin: "Schon oft war Israel Gegenstand von Uno-Resolutionen, jetzt hat das Land erstmals eine eigene Resolution eingebracht. In dem Papier ruft die Regierung Scharon zu einem stärkeren Schutz israelischer Kinder vor palästinensischem Terror auf. Diplomaten betrachten den Vorstoß als Test." Anis: Als Test? Ich schätze eher, sie betrachten ihn als Affront. Weiter heißt es: "Die israelische Resolution ähnelt stark einem ägyptischen Entwurf aus der vergangenen Woche, in dem umgekehrt das Leid palästinensischer Kinder in Folge des Nahostkonflikts angeprangert wird." Daran erkennt man, dass Israel nur auf der Ego-Ebene reagiert (du kritisierst mich, also kritisiere ich dich) und den Blick für die Fakten völlig verloren hat. Und: "Israelische Diplomaten äußerten die Hoffnung, dass die Uno-Vollversammlung entweder beide Resolutionen verabschieden werde oder keine davon. 'Der Test wird sein, ob sie die palästinensische (Resolution) annehmen werden, aber unsere nicht', sagte der stellvertretende israelische Uno-Botschafter Arieh Meckel. 'Es ist an der Zeit, nicht weiter passiv zu sein.' Israel werde in dieser Woche in Briefen an 155 Uno-Botschafter um Unterstützung für seine erste Resolution werben." Anis: Israel hat jahrzehntelang die UNO-Resolutionen missachtet und nun kommt so etwas. Das ist völlig unglaubwürdig. Auch heißt es: "Die Uno hat allein im vergangenen Jahr in 20 Entschließungen das israelische Vorgehen gegen die Palästinenser verurteilt. Die USA stimmten im Sicherheitsrat gegen mehrere Entwürfe, die sie als unausgewogen kritisierten, da darin palästinensische Anschläge gegen Israelis keine Erwähnung fanden. Über die israelische und die ägyptische Resolution will laut Meckel in den kommenden zwei Wochen zunächst das Uno-Menschenrechtskomitee abstimmen. Im Falle einer Verabschiedung muss dann noch im Dezember die Vollversammlung zustimmen." Der Bericht macht nicht nur deutlich, dass Israel selbst von der Uno nicht belangt wird, er zeigt auch, dass AP sich in der Darstellung erschöpft und keine Position zu Gunsten der Uno einnimmt, wie man es doch erwarten dürfte.

junge Welt vom 04.11.2003 Thema, "Was Oslo offenließ. Eine Farce oder eine Chance? Das ‚Genfer Abkommen' zwischen Israel und Palästina" von Klaus Polkehn
www.jungewelt.de/2003/11-04/003.php Darin: "Ein Aufschrei von Zorn und Empörung erhob sich zwischen Mittelmeer und Jordan, als am 12. Oktober am jordanischen Ufer des Toten Meeres von prominenten Palästinensern und Israelis ein Dokument verabschiedet wurde, das unter der Bezeichnung ‚Genfer Abkommen' rangiert (weil die Schweiz beim Zustandekommen logistische Hilfe gab). Am 4. November, dem Jahrestag der Ermordung des israelischen Regierungschefs Yitzhak Rabin, soll das Papier in Genf unterzeichnet werden." Anis: Wichtiger Hintergrund, erschienen auch in der neuesten Ausgabe der Palästina-Nachrichten unter www.freunde-palaestinas.de

INTERNATIONAL SOLIDARITY MOVEMENT, 4 Nov. 2003, Balata, NABLUS, "MEDICAL WORKERS UNDER ATTACK - 16 Shot in Balata Refugee Camp"
From early morning until 8:00 p.m. Tuesday Balata refugee cap was held under siege by the Israeli Occupation Forces. Jeeps and hummers stationed at the entrances to the camps shot rubber bullets, tear gas and live ammunition at groups of children in the streets. A mosque filled with men, women and children at prayer was gassed with a particularly strong version of tear gas, causing many people to require hospitalization. // Throughout the day 16 people were shot, including one international activist and three medical volunteers. At approximately 3:00 p.m. two bursts of live ammunition were shot into the streets. The shots came from an occupied house at the edge of the camp and a jeep stationed near the entrance. Four people were shot initially. An ambulance and medical workers on foot approached the scene to provide medical care to the civilians. Immediately three medical workers were shot. They were clearly visible in the middle of the street as medical workers and were targetted directly. // After loading the seven injured into the ambulance the driver attempted to transport the injured to the hospital. The jeep and another hummer raced to the ambulance, blocking the driver from moving in any direction. Soldiers threatened the drivers, shooting and screaming through a megaphone. // Internationals stood between the jeeps and the ambulance to provide protection. For five minutes the ambulance attempted to leave the scene, each time blocked by soldiers. // The driver was eventually able to move down the street towards the hospital. As it drove away a hummer chased it down the street. The hummer attempted to run the ambulance off of the road, eventually crashing into the side of the ambulance. After the crash the driver stopped the ambulance and soldiers forcefully pulled the medical workers out of the ambulance and threw them up against a concrete wall. The soldiers threatened the workers, pointing guns in their faces and confiscating the Palestinian's I.D.'s. // Attacking medical workers is illegal by international law as clearly stated in the 4th Geneva Convention. Three medical volunteers were shot: a sixteen year-old woman was shot in the leg with live ammunition, causing a fracture in her ankle; a 33 year-old man was also shot in the leg, causing permanent damage to the muscles in his thigh; and a 17 year old woman volunteer was shot through the hand. All are still in the hospital at the time of writing. www.palsolidarity.org

SZ 05.11.03, "Mit der Moralkeule nach Nahost. Die EU-Bürger sehen Israel als 'Gefahr für den Weltfrieden' - und machen es sich dabei zu leicht. " Kommentar von Stefan Kornelius
http://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/899/20879/ Darin: "Der hochkomplexe Nahostkonflikt lässt sich nicht auf einen Satz und schon gar nicht auf eine dümmliche Umfrage-Formulierung reduzieren, weshalb es nicht ganz richtig ist, von Israel als einer Bedrohung für den Weltfrieden zu sprechen." Anis: Eine Scheinbegründung. Man könne Israel nicht als Bedrohung ansehen, weil der Nahostkonflikt "komplex" und weil die Frage falsch gestellt sei. Schönes Beispiel aber für einen deutschen Mainstream, der sich von politischen Entscheidungen abwendet: "Israel verteidigt sich gegen permanente terroristische Angriffe." So das Dogma. Aber woher kommen diese terroristischen Angriffe? Sind sie nicht Resultat der Besatzung? Dann: "Die Mittel der Verteidigung sind allerdings weitgehend falsch, und die Zahl der Provokationen - Siedlungsbau, persönliche Schikanen - ist enorm. Mit dem Bau eines Grenzwalls auf palästinensischem Territorium ist eine Wende erreicht, Israel wird sich durch das Monument der Torheit verbliebener Sympathien und vor allem der Legitimation berauben." Aha, die Mittel der "Verteidigung" werden also kritisiert. Aber - und das ist wichtig - ohne Konsequenz. Zur Verteidigung Israels heißt es dann: "Anders als die extremistischen Palästinenser hat Israel nicht die Auslöschung eines Staates zum Ziel erhoben, anders als Nordkorea vertreibt Israel nicht systematisch Trägerraketen und Atomtechnologie an wen auch immer. // Israel ist eine funktionierende Demokratie - die einzige im Krisengebiet Nahost, und als solche wichtig für die Interessen auch Europas. // All dies ist nüchterne Realpolitik und hat wenig mit moralischen oder historischen Verpflichtungen gegenüber dem Land zu tun - Verpflichtungen, die gerade in Deutschland zum Totschlag-Repertoire in der Auseinandersetzung gehören und deshalb umso mehr antiisraelischen Stimmungen Vorschub leisten." Anis: Ist es nüchterne Realpolitik, wenn in diesem asymmetrischen Konflikt der Schwarze Peter an extremistische Palästinenser geschoben wird? Oder wenn Israel ausgerechnet wegen seines Umgangs mit Atomwaffen gelobt wird? Ich bin nicht sicher, ob es dem Ruf der Demokratie nützlich ist, wenn man sich auf sie beruft und damit einen Staat schützt, dem die UNO-Sicherheitsratsbeschlüsse gleichgültig sind. Das kann kaum unsere "Verpflichtung" sein. Weiter heißt es: "Wahrscheinlich wird die Umfrage als Beweis eines europäischen Antisemitismus gewertet werden, aber diese Interpretation ist falsch. Vielmehr ist sie Ausdruck einer einseitigen europäischen Außenpolitik: Europa ergreift entweder Partei oder ist im besten Falle zerstritten - und begeht damit den größten Fehler, den man in der Nahostpolitik machen kann. Wer aus der Rolle des Schiedsrichters schlüpft, verliert jeden Einfluss. Konfliktparteien gibt es wahrlich schon genug." Anis: Das ist grober Unfug. Deutschland hat nie eine Rolle des Schiedsrichters gehabt und sie steht Deutschland auch nicht zu. Kornelius sagt hier, dass es der größte Fehler sei, Partei zu ergreifen. Damit drückt er sich vor der Verantwortung und beteuert das Tabu. Deutschland MUSS aufgrund seiner Geschichte Partei ergreifen: Partei für das Menschenrecht. Kornelius aber plädiert am Schluss gegen moralisches Denken: "Emotionsreduzierte Interessenpolitik ist vielen Europäern und vor allem Deutschen fremd. Sie denken gerne in der Kategorie von Opfern und Tätern, vielleicht weil sie es selbst so gelernt haben. Dabei aber vergessen sie zu leicht, dass moralische Urteile so viel schwerer wiegen, viel schwerer zu fällen sind und vor allem kaum mehr revidiert werden können. In einer Region, in der verbissen um Quadratmeter gekämpft wird, sind diese Kategorien schon lange verblasst. Dies mag man bedauern. Verändern wird man im Nahen Osten aber nichts, wenn absolut argumentiert und moralisch geurteilt wird. Das gilt im Falle Israels genauso wie gegenüber den Palästinensern." Anis: Ein gegen moralisches Denken moralisierender Kommentar, der zu "emotionsreduzierter Interessenpolitik" und im Grunde zum Schweigen aufruft. Na, ob die es sich nicht vielleicht etwas zu leicht machen bei der SZ...

Neue Zürcher Zeitung, 05.11.03, "Islam und Menschenrechte - ein Dauerkonflikt? Ein iranischer Kleriker leistet eine unbequeme Analyse" von Bahman Nirumand Darin: "Wie können nun die Reformer, die für die Einhaltung der Menschenrechte eintreten, sich gegen diese Sichtweise zur Wehr setzen oder, noch wichtiger, wie sollen sie mit dem Koran und den Hadith verfahren, um den Islam mit den Menschenrechten und modernen Auffassungen von Politik und Gesellschaft in Einklang zu bringen? Mohsen Kadivar lehnt die bisherigen Versuche ab, die betreffenden Passagen im Koran als sekundär zu betrachten oder sie forciert so zu interpretieren, dass der Widerspruch zu den Menschenrechten, wenn auch nur scheinbar, aufgehoben wird. Die Lösung liege auch nicht darin, dass man Strafmassnahmen wie Steinigen oder Abhacken von Händen aussetzt oder Frauen gegenüber gewisse rechtliche Zugeständnisse macht. Dies alles sei nichts als Flickschusterei. Bei den notwendigen Reformen gehe es nicht um Einzelfragen, sondern um die gründliche Auseinandersetzung zwischen zwei unversöhnlichen Sichtweisen, zwischen einer modernen und einer traditionellen Auffassung vom Islam, vom Individuum und Glauben." Anis: Sehr richtig. Eine wichtige Analyse, in der Fragen besprochen werden, die viele Medien wegen ihrer Feindbilder gar nicht sehen können. Die NZZ ist da fortschrittlicher.

Lerner, Michael Jüdische Allgemeine, 05.11.03, FORUM. "Mord oder Mizwa: Darf Israel potentielle Attentäter liquidieren? PRO: Töten um des Lebens willen - CONTRA: Akt der Barbarei" Yuval Cherlow/Michael Lerner Darin: "PRO von Rabbiner Yuval Cherlow: Die halachische Quelle für diese Haltung ist die von der von der Tora ausdrücklich aufgeführte Erlaubnis, einen heimlich kommenden Dieb oder 'Angreifer' zu töten. Sie rührt von der Annahme her, er werde dich töten, wenn du ihn nicht tötest. Daraus ergibt sich die grundsätzliche halachische Einstellung, daß man solchen Dieben zuvorkommen muß. Und es fällt schwer, Terroristenanführer nicht zumindest als Diebe anzusehen. (...) " Anis: So so. Das steckt also dahinter. Die Annahme, dass der andere dich tötet, wenn du ihn nicht tötest. Erstaunlich, dass sich solche steinzeitlichen Argumente bis heute gehalten haben. Auf Israel angewendet bedeutet dies: "Wie bei jedem moralischen Dilemma ist auch die Trennlinie zwischen Mord und Mizwa sehr dünn, schwer zu definieren und schwer auszumachen. Gerade deshalb ist den Entscheidungsträgern die große Verantwortung auferlegt, einerseits niemanden zu treffen, dem dies nicht zukommt, aber andereseits Bürger des Staates Israel nicht zu gefähren, indem sie es unterlassen, Übeltäter zu töten." Anis: ziemlich gewalttätig klingt das. Rabbiner Michael Lerner spricht sich im zweiten Teil gegen diese Art der Gewalt aus.

ZNet 06.11.2003, "Wann ist 'Araber' zum Schimpfwort verkommen?" von Robert Fisk Zu Edward Said, Hanan Ashrawi und anderen. - ZNet: Robert Fisk ist als Reporter für 'The Independent' tätig. Er ist Autor des Buchs 'Pity the Nation'. Ein Beitrag von ihm ist im brandaktuellen CounterPunch-Buch 'The Politics of Anti-Semitism' enthalten. Orginalartikel: "When Did 'Arab' Become a Dirty Word?" www.zmag.org/content/showarticle.cfm?SectionID=22&ItemID=4461

WOZ-Online 6.11.2003, "Palästina. Da bleibt nur noch Drüberklettern. Die Mauer, die das israelische Militär in den palästinensischenGebieten bauen lässt, dehnt sich mit hohem Tempo aus. In den Vororten Jerusalems zeigen sich die Folgen." von Armin Köhli Darin: "So wird das städtische Leben Palästinas zerstört. Die Städte verlieren ihren Sinn als materielle und geistige Markt- und Umschlagplätze. Erwerbsmöglichkeiten gehen verloren, und der kulturelle Freiraum, die Luft, die eine Stadt jungen und unkonventionellen Menschen bieten kann, zerfällt. Die palästinensische Metropole Ramallah, die in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre boomte und Kulturschaffende und Lebenslustige anzog, hat nunmehr wieder den zweifelhaften Charme einer arabischen Provinzstadt. Doch nicht genug: Ramallah und Betlehem drohen ähnlich zu ersticken wie Kalkilja." Anis: Wenn der Presse diese Fakten doch bekannt sind, wie kann es sein, dass dennoch die stereotype Inschutznahme Israels weiter geht?

Frankfurter Rundschau 06.11.2003, "Nur mit Prüfsiegel. Warum Israels Geheimdienst bald Journalisten durchleuchten darf." VON INGE GÜNTHER Darin: "Die Aufregung unter den israelischen Journalisten wie auch unter den im Lande akkreditierten Auslandskorrespondenten ist groß. Denn vom 1. Januar an soll der Inlandsgeheimdienst Schin Beith bestimmen, wer die staatliche Pressekarte erhält und wer nicht. Das Government Press Office (GPO) rechtfertigt den Schritt mit Sicherheitsbelangen. " Anis: Endlich mal ein neues Argument: Sicherheitsbelange. Weiter heißt es: "Seamans erklärtes Ziel ist es, die Zahl der akkreditierten Journalisten drastisch zu senken, um 'dubiose Medienvertreter' leichter außen vor halten zu können." Ja, das klingt verständlich. Wer hört schon gern Kritik. Dann: "Inzwischen hat sich auch das International Press Institute (IPI) eingeschaltet, das globale Journalistennetzwerk mit Sitz in Wien. In einem Offenen Brief an Premier Ariel Scharon forderte IPI-Vorsitzender Johann P. Fritz eine Rücknahme der restriktiven GPO-Richtlinien. In der Begründung heißt es, dass das Ablehnungsrecht des Schin Beith dem betroffenen Journalisten so gut wie keine Chance zum Gegenbeweis einräume. Schließlich bleibt Geheimdienstwissen meist unter Verschluss. Gerade Seamans Definition, dass eine 'Bedrohung der öffentlichen Sicherheit' oder eine 'Verwicklung in eine Terrororganisation' vorliegen müsse, bevor eine Presseakkreditierung versagt werde, beunruhigt die IPI-Vertreter. Denn im Zweifelsfall könnte am Ende für einen solchen Verdacht auch ein Interview mit einem Hamas-Führer herhalten oder irgend eine andere in den Augen des Schin Beith unerwünschte Berichterstattung." Anis: So war es wahrscheinlich auch gedacht. Dass also alles Mögliche zu einem solchen Verdacht führen kann. Wird ja auch jetzt schon so gemacht.

www.jta.org, Nov. 7 , "In rare Jewish appearance, George Soros says Jews and Israel cause anti-Semitism" By Uriel Heilman www.jta.org/page_view_story.asp?intarticleid=13428&intcategoryid=4 Quote: "It's not often that George Soros, the billionaire financier and philanthropist, makes an appearance before a Jewish audience. (...) When asked about anti-Semitism in Europe, Soros, who is Jewish, said European anti-Semitism is the result of the policies of Israel and the United States. 'There is a resurgence of anti-Semitism in Europe. The policies of the Bush administration and the Sharon administration contribute to that,' Soros said. 'It's not specifically anti-Semitism, but it does manifest itself in anti-Semitism as well. I'm critical of those policies.' (...) 'If we change that direction, then anti-Semitism also will diminish,' he said. 'I can't see how one could confront it directly.'" Anis: Very important statement

Ilka Schröder, www.ilka.org, Presseerklärung, Bruxelles, 07.11.2003, "Hohmann-Rücktritt wäre nur Placebo-Pille" http://www.ilka.org/presse/pms/20031107hohmann.html Darin: "Antisemitismus gehört zu Deutschland, wie General Güntzel in die Bundeswehr Zum Antisemitismus in Deutschland und Europa erklärt Ilka Schröder, parteiloses Mitglied des Europäischen Parlaments: Die Äußerungen des Bundestagsabgeordneten Martin Hohmann und des Generals Güntzel sind repräsentativ für große Teile der deutschen Gesellschaft. Es ist lediglich das Verdienst von Hohmann, Güntzel und anderen, dass Antisemitismus von Stammtischen und Politiker-Runden an die Öffentlichkeit gelangt und noch sichtbarer wird. Antisemitismus - ob so offen gegen Juden gerichtet oder verkleidet in einer scheinbar neutralen Israel-Kritik - ist immer zu bekämpfen." Anis: Woher weiß die das alles so genau? Was genau will sie da "immer bekämpfen"? Dann: "In diesem Sinne ist das offizielle Erschrecken über die Ergebnisse der jüngsten Umfrage der EU-Kommission, in denen sich weite Teile der europäischen Bevölkerung als antisemitisch outen, nur ein Erschrecken über die Offenheit, mit der diese Meinungen vertreten werden. Die EU-Außenpolitik und ihre anti-israelische Orientierung sind Katalysatoren für den weltweiten Judenhass und für Antizionismus. Wer wie die EU Palästina-Solidarität sät, wird Antisemitismus ernten." Anis: Ilka Schröder ist für die taz und andere Zeitungen mal wichtig gewesen, ich weiß nicht, ob das noch so ist. Mit der Aussage, Palästina-Solidarität führe zu Antisemitismus, wird deutlich, dass hier reine (unlautere, weil propagandistische) Lobby-Arbeit gemacht wird. Man findet in dieser Presseerklärung keinerlei Argumente, sondern nur Wertungen.

Democracynow.org, November 7th, 2003, "The Violations of Human Rights by the Israeli Army is Unprecedented" - Mustafa Barghouti Discusses the Occupation of Palestine http://www.democracynow.org/article.pl?sid=03/11/07/1515222 As a UN committee monitoring human rights abuses of Palestinians concludes that the situation in the Occupied Territories was the worst ever last year we speak with renowned Palestinian Mustafa Barghouti of the Palestinian National Initiative. [Includes transcript]

taz 8.11.03, S. 17, "Was guckst du? Bist du schwul? Ein hoher Prozentsatz der Gewalt gegen Schwule wird von Menschen aus dem islamischen Kulturkreis verübt. Das Problem wird tabuisiert, seine Thematisierung ist politisch nicht korrekt. Stattdessen wird gefragt: Sind die Angegriffenen zu offen mit ihrer sexuellen Identität umgegangen?" von JAN FEDDERSEN http://www.taz.de/pt/2003/11/08/a0081.nf/text Darin: "39 Prozent der Gewaltakte wurden von jungen Männern verübt, die im weitesten Sinne dem muslimischen Kulturkreis zuzurechnen sind, egal ob sie einen deutschen Pass haben oder einen der Türkei. Die öffentliche Gefahr für Schwule geht extrem von Jugendlichen türkischer oder, generell, islamischer Prägung aus." Anis: Macht am besten eine Serie daraus, dann verstehen die Leser besser, was ihr hier sagen wollt, liebe taz-Redaktion.

junge Welt vom 08.11.2003, Wochenendbeilage, "Annulliertes Umfrageergebnis", Der schwarze Kanal von Werner Pirker www.jungewelt.de/2003/11-08/026.php Darin über die EU-Meinungsumfrage wegen Irak/Israel: "Man hätte es nicht für möglich gehalten, aber auch das gibt es: Daß sich die Auftraggeber einer Meinungsumfrage von dieser in aller Form distanzieren, weil sie anderer Meinung sind als der von den Befragten mehrheitlich geäußerten. Da müßte sich doch die SPD jeden Tag von Meinungsumfragen distanzieren, da selbst ihr nahestehende Meinungsforschungsinstitute keine breite Zustimmung zur Regierungspolitik herbeizaubern können." Und: "Nicht die andauernde Voreingenommenheit gegenüber Israel hat dieses Umfrageergebnis bewirkt, sondern die andauernde Sonderrolle, die Israel eingeräumt wird und es in seiner Aggressivität ermutigt. Diese Sonderstellung des zionistischen Staates hat auch für Meinungsumfragen zu gelten. Wenn schon über Israels Politik keine positiven Meinungen eingeholt werden können, haben diesbezügliche Fragen wenigstens zu unterbleiben." Anis: Sehe ich auch so.

jW 08.11.03, Ausland, "Krieg war beschlossene Sache. Geheime Kontaktversuche des Irak vor der Aggression. USA schlugen weitgehende Angebote aus" von Knut Mellenthin www.jungewelt.de/2003/11-08/006.php Darin: "Die irakische Führung hat zwischen Spätherbst 2002 und März dieses Jahres vergeblich versucht, einen Krieg durch weitgehende Zugeständnisse abzuwenden. Das berichteten mehrere US-Medien wie die New York Times, Newsweek und ABC News am Donnerstag. Doch in Washington war der Angriff schon längst beschlossen. Dabei sollte den USA gestattet werden, mehrere tausend Experten und Soldaten in den Irak zu schicken, um sich zu überzeugen, daß es dort keine biologischen und chemischen Waffen gibt. Amerikanische Konzerne sollten zudem einen privilegierten Status bei der Ausbeutung der Ölvorkommen erhalten. Die irakische Regierung versprach auch volle Zusammenarbeit bei der Bekämpfung des Terrorismus. (...) Und schließlich wurde die Durchführung freier Wahlen innerhalb der nächsten zwei Jahre in Aussicht gestellt."

www.netzeitung.de, 08. Nov 2003, "Avi Primor: Kein neuer Antisemitismus" http://www.netzeitung.de/deutschland/261003.html Darin: "Trotz der Hohmann-Debatte sieht der frühere israelische Botschafter in Deutschland, Primor, keine Anzeichen für einen neuen Antisemitismus. Der deutsche Umgang mit der Vergangenheit sei vorbildlich, sagte er." Anis: Was hat Hohmann damit zu tun. Dann: "Es sei dennoch richtig gewesen, dass der Bundeswehrgeneral Reinhard Günzel entlassen worden sei, sagte Primor. 'Wenn es um die Bundeswehr geht, darf man sich nicht mit halbherzigen Lösungen zufrieden geben.' Günzel hatte die Rede des Bundestagsabgeordnete Martin Hohmann gelobt, in der dieser die Juden als Tätervolk bezeichnet hatte." Hat er nicht. ER HAT ES NICHT. Dann: "Auch fände er es richtig, wenn Hohmann zurücktreten würde. Es sei keinesfalls verboten, Juden zu kritisieren, sagte Primor. Aber von den Juden als 'Tätervolk' zu sprechen, sei unzulässig. Unter den russischen Juden 'gingen manche zu weit, so wie auch manche Deutsche in der Stasi. Das macht aus den Bürgern der Ex-DDR noch kein Tätervolk', sagte Primor." Anis: Herr Primor, der in letzter Zeit unter anderem ganz gute Sachen gesagt hat, hat offensichtlich die Hohmann-Rede gar nicht gelesen. Aber er hat sich in der Presse dazu geäußert. - NZ: Primor war von 1993 bis 1999 israelischer Botschafter in Deutschland.

www.Freace.de, 08.11.2003, "Sie töten Kinder. Das ist falsch." http://www.freace.de/artikel/nov2003/mahmud081103.html Darin: "Wie der britische Independent am Samstag berichtete, ist erneut ein palästinensisches Kind von israelischen Soldaten erschossen worden." Und: "Der 10 Jahre alte Mahmud al-Qayed wurde mit vier Kugeln erschossen, als er mit einer Gruppe Erwachsener der israelischen 'Mauer' zu nahe kam, als sie Singvögel fangen wollten, um diese zu verkaufen. (...) Mahmuds Vater sagte: 'Ich nahm seinen Pullover, umarmte ihn, dann verbarg ich mein Gesicht in seinem Blut. Es war falsch, ihn zu töten. Er war jung, er war keine Bedrohung, er wollte nur einen Vogel fangen. Wo sind die Menschenrechte? Wo sind die Rechte der Kinder?'" Anis: Eines von vielen vielen Beispielen, in denen Untaten Israels aufgezeigt werden, ohne dass jemand dafür zur Rechenschaft gezogen wird.

taz 10.11.03, "SOLL DER CDU-MANN NITZSCHE GEHEN, HERR ÖZDEMIR? Muslimen faule eher die Hand ab, bevor sie CDU wählten - hat der CDUler Henry Nitzsche gesagt. Bei anderer Gelegenheit sprach er vom 'letzten Ali'. Der Grüne Cem Özdemir beschreibt, wie tolerant Deutschland wirklich ist und wie sich Einwanderer vergeblich abmühen, endlich anerkannt zu werden." Interview Stefan Reinecke http://www.taz.de/pt/2003/11/10/a0120.nf/text Darin Özdemir: "Ein Rücktritt bringt nicht viel. Das würde auf eine Art Redeverbot in der Union hinauslaufen. Und das verdeckt das grundsätzliche Problem eher: nämlich dass es in der Union und der deutschen Gesellschaft sehr viele gibt, die so denken wie Nitzsche. Deshalb führt kein Weg daran vorbei, eine breite, offene Diskussion zu führen. Gerade die Liberalen in der Union müssen jetzt debattieren, wie sich die Union gegenüber den Migranten positionieren will." Anis: Gut gesagt!

FR 10.11.2003, "Menschlichkeit in Prozenten. Norman G. Finkelstein ergreift so einseitig Partei für die Palästinenser, dass er die Gegenargumente gleich mit auf den Plan ruft" von Alexandra Senfft Darin: "'In dem Moment, in dem ein Israeli eine Armee-Uniform anzog und sich bereit erklärte, mitten in der Nacht in palästinensische Häuser einzudringen und Kinder zu terrorisieren (und kein israelischer Soldat würde einen solchen Befehl verweigern), hatte er 95 Prozent seiner Menschlichkeit verloren', sagt Finkelstein. Die Behauptung, kein israelischer Soldat würde Befehle verweigern, traf schon zum Zeitpunkt der ersten Intifada nicht ganz zu; heute, während der zweiten Intifada, ist sie mit 1184 politischen Verweigerern, die für ihre Zivilcourage oft erhebliche persönliche Nachteile oder gar Gefängnisstrafen in Kauf nehmen, entschieden überholt." Anis: In welchem Verhältnis steht diese Kritik an Finkelstein zu den Dingen, die er zu Recht anprangert? Auch: "Er holt weit aus, um die israelische Besetzung Palästinas mit der amerikanischen Ausrottung der Indianer in eine kolonialistische Tradition zu stellen. Seine Vergleichsmanie verleitet ihn vor allem aber dazu, unablässig das israelische Verhalten mit den Nazis und die Situation der Palästinenser mit den Juden unter Hitler gleichzustellen. Das Warschauer Getto dient ihm zur Beschreibung der heutigen Situation der Palästinenser. Tatsächlich war es ein israelischer Offizier, der laut der israelischen Tageszeitung Ha'aretz 2002 gesagt hatte, das Militär müsse bei der Niederschlagung des palästinensischen Aufstands von anderen bewaffneten Konflikten und sogar davon lernen, wie die SS den jüdischen Aufstand im Warschauer Getto niedergeschlagen habe." Frau Senfft sagt also im Grunde, dass Finkelstein mit seiner Aussage Recht hat. Aber dennoch: "Nüchterne Fakten, die für sich selbst sprechen, scheinen da aussichtsreicher als Vergleiche, die vom eigentlichen Thema ablenken. Und so fragt man sich am Ende des Buches, in dem Finkelstein so vehement eine Lanze für die Palästinenser bricht, ob er ihnen mit seinen Überspitzungen nicht einen Bärendienst erwiesen haben könnte." Und was wären dann Fakten? Es sind absolut genügend Fakten auf dem Markt. - FR: DAS BUCH Norman G. Finkelstein: Palästina. Ein persönlicher Bericht über die Intifada. Aus dem Amerikanischen von Dirk Oetzmann. Diederichs Verlag, München 2003, 279 Seiten, 22 Euro.

ARD Tagesschau, 10.11.03, "Vollständige Rede Hohmanns" (Ansprache von MdB Martin Hohmann, CDU, zum Nationalfeiertag, 3. Oktober 2003)
www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID2535644_REF1_NAVSPM1,00.html
Zusammenfassung von Hohmanns Rede: Zum Thema "Gerechtigkeit für Deutschland" zunächst eine Kritik am "Kalifen von Köln" sowie dem Sozialfall des "Florida-Rolf" und "Viagra aus Staatsknete". Damit möchte Herr Hohmann Wut und Entsetzen dokumentieren bzw. ausdrücken bzw. entfachen. Am Ende dieser Einleitung stellt er "Schmarotzer" gegen Gemeinschaft und leitet über zum Thema Gemeinschaftsbezogenheit. Hier stellt Hohmann die These auf, dass viele das Gefühl hätten, "als normaler Deutscher schlechter behandelt zu werden als andere." Mit "normal" meint er Werte wie die staatsbürgerlichen Pflichten zu erfüllen, fleißig zu arbeiten und Kinder großzuziehen. Um dieser Schlechterbehandlung entgegenzuwirken, habe sich Hohmann in drei Anfragen an die Bundesregierung vergeblich für eine Verringerung der EU-Zahlungen eingesetzt, für die Berücksichtigung auch von deutschen Zwangsarbeitern und für die Verringerung der NS-Entschädigungszahlungen wegen der Wirtschaftskrise. Seiner Ansicht nach würden dadurch die Deutschen überproportionale Leistungen für Nicht-Deutsche bzw. Andere aufwenden. Die tiefere Ursache dafür sieht der Abgeordnete in der Interpretation der deutschen Geschichte.
Hohmann distanziert sich im folgenden mehrfach von den "verheerenden und einzigartigen Untaten, die auf Hitlers Geheiß begangen wurden", beklagt sich aber über das nicht enden wollende "Klischee vom dümmlichen, brutalen und verbrecherischen deutschen Soldaten". Hohmann wendet sich mit einem Zitat von Olaf Henkel gegen die Lähmung des Landes durch "unsere Erbsünde". Dabei wendet er sich erneut gegen den rechtsextremen Rand der politischen Szene und begrüßt, dass das Wahlvolk diese "Dumpfbacken" (etwa der NPD), die "zu den unangenehmen, aber wohl unumgänglichen Erscheinungen einer parlamentarischen Demokratie" gehören, an der Urne abstraft. Dies sei effektiver als ein Verbot vom Verfassungsgericht.
Hohmanns Sorge gelte aber weniger diesem Rand als der "Mutzerstörung im nationalen Selbstbewusstsein, die durch Hitlers Nachwirkungen ausgelöst wurde." Hier kommt Hohmann zu seinem Kern-Anliegen: Er möchte den Vorwurf überwinden, die Deutschen seien "das Tätervolk". Nach der Französischen Revolution, so Hohmann, habe man den millionenfachen Tod von Menschen in ein günstiges historisches Licht gestellt, in Deutschland geht das nicht, beklagt er sich. Mit einem Seitenhieb auf die 68er vermerkt er, dass dies zum Teil neurotisch sei, insbesondere da andere Länder sich bei dieser "klaren Rollenverteilung" "in der Rolle der Unschuldslämmer" einrichten.
Die deutsche Schuld sei nicht zu leugnen, argumentiert Hohmann, doch dürfe sie erstens nicht instrumentalisiert werden, zweitens dürfe sie nicht durch gebetsmühlenhafte Beteuerung in eine innere Abwehrhaltung umschlagen, die der Resozialisierung widerspricht und psychische, volkspädagogische Schäden bewirkt. Hohmann findet es z.B. schlimm, dass Daniel Goldhagen das deutsche Volk als "Mörder von Geburt an" bezeichnet. Dann sagt Hohmann: "Ganz zweifellos steht fest: Das deutsche Volk hat nach den Verbrechen der Hitlerzeit sich in einer einzigartigen, schonungslosen Weise mit diesen beschäftigt, um Vergebung gebeten und im Rahmen des Möglichen eine milliardenschwere Wiedergutmachung geleistet, vor allem gegenüber den Juden. Auf die Verträge zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Staat Israel unter den Führungspersönlichkeiten Adenauer und Ben Gurion darf ich verweisen. Zu der damals vereinbarten Wiedergutmachung bekennt sich die Mehrheit der Deutschen ganz ausdrücklich, wobei Leid und Tod in unermeßlichem Maß nicht ungeschehen gemacht werden kann. Auf diesem Hintergrund stelle ich die provozierende Frage: Gibt es auch beim jüdischen Volk, das wir ausschließlich in der Opferrolle wahrnehmen, eine dunkle Seite in der neueren Geschichte oder waren Juden ausschließlich die Opfer, die Leidtragenden?"
Damit wird übergeleitet zum nächsten langen Teil der Rede, in dem es darum geht, wie "stark und nachhaltig Juden die revolutionäre Bewegung in Rußland und mitteleuropäischen Staaten geprägt haben". Mit viel historischem Datenmaterial soll der jüdische Anteil am "antikirchlichen und antichristlichen" Bolschewismus gezeigt werden, dem ebenfalls Millionen von Menschen zum Opfer gefallen seien. Hohmann sagt: "Mit einer gewissen Berechtigung könnte man im Hinblick auf die Millionen Toten dieser ersten Revolutionsphase nach der 'Täterschaft' der Juden fragen. Juden waren in großer Anzahl sowohl in der Führungsebene als auch bei den Tscheka-Erschießungskommandos aktiv. Daher könnte man Juden mit einiger Berechtigung als 'Tätervolk' bezeichnen. Das mag erschreckend klingen. Es würde aber der gleichen Logik folgen, mit der man Deutsche als Tätervolk bezeichnet."
Hohmann wehrt sich also gegen den Begriff des "Tätervolks" vor allem. Er unterscheidet im Folgenden zwischen bolschewistischen antireligiösen Juden, die er als Gruppe identifiziert und negativ bewertet und religiösen Juden, die er implizit positiv bewertet. Analog nennt er antireligiöse nationalsozialistische Deutsche im Gegensatz zu religiösen Deutschen. Fazit: "Daher sind weder 'die Deutschen', noch 'die Juden' ein Tätervolk. Mit vollem Recht aber kann man sagen: Die Gottlosen mit ihren gottlosen Ideologien, sie waren das Tätervolk des letzten, blutigen Jahrhunderts." Daher plädiert Hohman für eine Rückbesinnung auf "unsere" religiösen Wurzeln und Bindungen, auch durch Aufnahme des Gottesbezugs in die europäische Verfassung. Gegen den Vorwurf des deutschen Tätervolks solle man sich wehren, mit dem Leitspruch: "Gerechtigkeit für Deutschland, Gerechtigkeit für Deutsche." Am Schluss der Rede heißt es: "Mit Gott in eine gute Zukunft für Europa! Mit Gott in eine gute Zukunft besonders für unser deutsches Vaterland!"
Bewertung: Die Rede Hohmanns gefällt mir weitgehend nicht, und zwar weil sie den selbst kritisierten Begriff des Tätervolks nicht überwindet, sondern damit kokettiert. Auch weil die Rede von Taten von 1917 handelt, während im Jahr 2003 in Palästina keine Menschenrechte gelten, was durch die Schwerpunktsetzung der Rede und der folgenden öffentlichen Debatte marginalisiert wurde und wird. Dann weil sie Gräben beteuert und damit vertieft, z.B. Florida-Rolf, Deutsche gegen Ausländer, Feindbild Gottlosigkeit und Bolschewismus/Kommunismus. Auch weil die Rede stilistisch und argumentativ nicht herausragend ist. Und weil sie isolationistisch-nationalistische Züge trägt. Dennoch halte ich es für eine grobe Fehlentscheidung, Herrn Hohmann - der sehr wohl argumentiert und der sehr wohl souveräne Werte vertritt - wegen solcher Worte auszugrenzen, wie es geschehen ist. Ich halte es vielmehr für hysterisch und auch neurotisch. Im Gegenteil bietet Hohmann eine gute Gelegenheit, um die Vergangenheit aufzuarbeiten, indem man mit ihm diskutiert. Der Fall Hohmann zeigt exemplarisch, dass die deutsche Öffentlichkeit weitgehend unfähig zum offenen Diskurs ist und dahin tendiert, Diskursteilnehmer im Konfliktfall ohne wirkliche inhaltliche Auseinandersetzung zu bestrafen und zu entfernen. Wie gehabt, könnte man sagen. Man sollte hin und wieder daran erinnern, dass die Demokratie auch deshalb entwickelt wurde, damit die Meinungsfreiheit geschützt wird, sofern damit nicht gegen geltendes Recht verstoßen wird. Freiheit ist die Freiheit des Andersdenkenden. Es widerspricht meinem demokratischen Verständnis, wenn Herr Hohmann für seine Rede in dieser autoritären Form öffentlich bestraft wird. Diese Rede des CDU-Politikers Martin Hohmann hat zu einem nationalen Skandal geführt. Der Vorwurf des Antisemitismus, der in diesem Zusammenhang am häufigsten gemacht wurde, ist meiner Ansicht nach nicht haltbar, weil es ihm deutlich um politische und weltanschauliche Ansichten verschiedener Gruppen auch innerhalb des Judentums geht. Hierbei ist natürlich die Frage zu stellen, inwiefern man "die Juden" oder auch "Juden" als Gruppen betrachten kann. In der Analyse der Jungen Welt (12.11.03, Arnold Schölzel, S.3) handelt es sich bei Hohmanns Rede um eine "christlich-fundamentalistische Variante der Totalitarismusdoktrin (...), wonach die Gottlosigkeit an Kommunismus und Faschismus schuld ist." Dies trifft die Sache schon eher, wobei ich nicht sehe, dass der Vorwurf der Gottlosigkeit totalitär ist. Auch hat wohl Richard Wagner (FR 13.11.03, S.17 über Revisionismus) Recht, dass die von Hohmann beschuldigten Juden nicht als Juden an der Russischen Revolution beteiligt waren, sondern als Kommunisten. Wagner, der sich in diesem Feuilleton-Artikel fragt, ob es im heutigen Deutschland tatsächlich Tabus gebe ("Generell wohl nicht"), widerlegt sich mit der Aussage, dass wir Deutsche mit der Vergangenheit nicht fertig werden. Stattdessen hätten wir ein "Meinungsregister" (schönes Wort) und eine "Rhetorik der Entrüstung". Wagners Vorwurf an Hohmann ist nicht der des Tabubruchs, sondern die Argwöhnung, dass Hohmann (und der Bund der Vertriebenen und andere) den Deutschen eine "Opfergeschichte" zulegen, um so eine (ausgleichende) historische Normalität zu erreichen. Dies nennt Wagner Revisionismus. Nach seiner Sicht haben die Nazis an allem historischen Unglück Schuld (s.o. kein Tabu vorhanden) und es gehe nur um die Frage, inwieweit die Naziideologie anders war als die Vorstellungen der deutschen Gesellschaft. Meiner Ansicht nach ist "Kurz gesagt, die Nazis waren es" (Wagner) naiv und greift zu kurz. - Eine Medienkritik von Anis Hamadeh, www.anis-online.de

www.eubusiness.com, 11 November 2003, "EU's Solana criticises Israel for 'bizarre' Arafat policy" Quote: "EU foreign policy chief Javier Solana on Tuesday sharply criticised Israel's policy of boycotting officials who have met with Palestinian leader Yasser Arafat, saying it contravened the rules of diplomacy."

junge Welt vom 11.11.2003, Inland, "Zweck angeblich unbekannt. Deutschland liefert U-Boote an Israel. Dort werden sie mit Atomsprengköpfen gegen Landziele bestückt." von Tony Kofoet www.jungewelt.de/2003/11-11/016.php Darin: "Berichten der Berliner Zeitung zufolge hat die Bundesregierung den Bau von zwei weiteren Dolphin-U-Booten genehmigt. Diese sollen wie ihre drei Vorgänger, die 1999 bzw. 2000 an Israel geliefert wurden, bei HDW in Kiel und den Nordseewerken in Emden gebaut werden." Und: "Besonders Außenminister Joseph Fischer, der sich nach außen gern als der europäische Friedensstifter im israelisch-palästinensischen Konflikt präsentiert, wird die Frage beantworten müssen, inwieweit die Lieferung der U-Boote gegen die Ziele des Atomwaffensperrvertrages verstößt und ob dieser Export von Rüstungsgütern nicht im Widerspruch zur erklärten Absicht Berlins steht, die Schaffung einer von Massenvernichtungswaffen freien Zone im Nahen und Mittleren Osten zu unterstützen." Anis: Dieser Aussage schließe ich mich an.

Islamische Zeitung, 11.11.2003, "Naher Osten: 'Endstation Grenzposten'. Israelische Sperren verhindern immer wieder Klinikgeburten

Freace.de, 11.11.2003, "Wie wir dem Mittleren Osten die Demokratie verweigerten" von Robert Fisk http://www.freace.de/artikel/nov2003/fisk111103.html Darin: "Wir schufen diesen Ort, päppelten die grotesken Diktatoren auf. Und wir erwarten von den Arabern, daß sie Bushs Versprechen glauben?" Anis: Guter Artikel.

FR 11.11.2003, "UN beklagen große Armut der Palästinenser. 25 Prozent der Kinder unterernährt / Israel kritisiert Bericht der Menschenrechtskommission als einseitig" von Pierre Simonitsch Darin: "Das Leben der Palästinenser in den von Israel besetzten Gebieten wird immer 'verzweifelter', berichtet das UN-Hilfswerk für Palästinaflüchtlinge. Einen Rapport der UN-Menschenrechtskommission über die Lage im Gaza-Streifen und der Westbank wies Israel vorab als diffamierend zurück." Anis: Diffamierend! Unglaublich ist das.

World Socialist Web Site (www.wsws.org ), 12.11.03, "Bush gelobt jahrzehntelangen Krieg um 'Demokratie' im Nahen Osten" von Bill Vann (aus dem Engl. 08.11.03) www.wsws.org/de/2003/nov2003/bush-n12.shtml Darin: "In einer Rede vor der Nationalen Stiftung zur Förderung der Demokratie (NED) stellte Präsident Bush am letzten Donnerstag die militärische Besetzung des Irak als erste Stufe eines Kreuzzugs für 'Demokratie' in der Region dar, der 'noch Jahrzehnte' andauern werde." Anis: Klare Worte...

Aljazeera.net, 12 Nov. 2003 11:00 AM GMT, "Palestinians offer olive branch to Israel" http://english.aljazeera.net/NR/exeres/345BED79-31E8-492E-BB5C-A74060D5892A.htm Quote: "Yasir Arafat says Israel has a right to exist Palestinian President Yasir Arafat has reaffirmed Israel's right to exist."

Counterpunch, Nov. 12, 2003, "Facility 1391. Israel's Guantanamo" by Jonathan Cook http://www.counterpunch.com/cook11122003.html Jonathan Cook is a journalist living in Israel. This article originally appeared in Le Monde Diplomatique.

Telepolis, 13.11.2003, "Eine gesäuberte Version vom Krieg" von Florian Rötzer www.heise.de/tp/r4/artikel/16/16065/1.html Eine ausführliche britische Studie über eingebettete Journalisten im Irak-Krieg kommt zum Schluss, dass sie zwar relativ objektiv, aber beschönigend gearbeitet haben, während vor allem Fernsehsender sich als unkritisches Sprachrohr der Militärs erwiesen.

junge Welt vom 13.11.2003, Ausland, "'Situation wie im Tschad'. Aufregung um Bericht vor UN über Recht auf Nahrung in palästinensischen Gebieten" von Harald Neuber
www.jungewelt.de/2003/11-13/006.php Untertitel:"Eine ausführliche britische Studie über eingebettete Journalisten im Irak-Krieg kommt zum Schluss, dass sie zwar relativ objektiv, aber beschönigend gearbeitet haben, während vor allem Fernsehsender sich als unkritisches Sprachrohr der Militärs erwiesen." Darin: "Der Schweizer Soziologe und 'Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen für das Recht auf Nahrung' hat sich vier Monate Zeit gelassen. Am Dienstag dann stellte Jean Ziegler vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen seinen Bericht über die Ernährungslage in den von der israelischen Armee besetzten Palästinensergebieten vor. Ziegler zufolge stünde die dortige Bevölkerung am 'Rand einer humanitären Katastrophe'. Die Israelis hätten ein 'politstrategisches 'Apartheid'-System' errichtet. Als direkte Folge dieser Politik seien 61 Prozent der Palästinenser 'chronisch unterernährt', 85 Prozent seien 'total abhängig' von internationaler humanitärer Hilfe. Der Schweizer zog einen deutlichen Vergleich: Die Situation in den besetzten Gebieten sei genauso schlimm wie etwa im afrikanischen Tschad. Was sich im Gazastreifen und im Westjordanland abspiele, sei eine 'versteckte Tragödie'." Anis: Wir brauchen Veränderung

UNO 14/11/2003, Press Release GA/SPD/280, "FOURTH COMMITTEE, ENDING WORK FOR SESSION, REAFFIRMS ROLE OF PALESTINE REFUGEE AGENCY, CALLS FOR MAXIMUM POSSIBLE SUPPORT"
http://www.un.org/News/Press/docs/2003/gaspd280.doc.htm Fifty-eighth General Assembly, Fourth Committee, 24th Meeting (AM)*, FOURTH COMMITTEE, ENDING WORK FOR SESSION, REAFFIRMS ROLE OF PALESTINE REFUGEE AGENCY, CALLS FOR MAXIMUM POSSIBLE SUPPORT. Other Texts Approved Seek to Stop Israeli Settlement Activity, Construction of Separation Wall and Human Rights Violations. Concluding its work for the current session, the Fourth Committee (Special Political and Decolonization) took action this morning on ten draft resolutions -- approving five texts relating to the work of United Nations Relief and Works Agency for Palestine Refugees in the Near East (UNRWA) and five on Israeli practices in territories occupied since 1967.

junge Welt 14.11.2003 Wochenendbeilage, jW-Dokumentation, "Moralisches Recht. Eine Stellungnahme von Ted Honderich zur Debatte um sein Buch 'Nach dem Terror'" www.jungewelt.de/2003/11-14/023.php Zu empfehlen. jW: Ted Honderich ist emeritierter Professor für Philosophie des Geistes und Logik der Londoner Universität. In seinen Veröffentlichungen befaßt er sich vor allem mit Fragen der Kausalität, des Determinismus, der Zeit und der Gerechtigkeit. Er ist Herausgeber des Nachschlagewerkes 'The Oxford Companion to Philosophy' (1995). Das Buch 'Nach dem Terror' schrieb er unter dem Eindruck des 11. September 2001.

Palestine-Info.co.uk, Nov 15, 2003, 13:47, Daily News, "Palestinian detainees in new Zionist Jail on seventh day of hunger strike" http://www.palestine-info.co.uk/am/publish/printer_3292.shtml Quote: "Bethlehem. Around 50 Palestinian detainees in the newly-opened Zionist military jail of Ben Yamin near the West Bank city of Ramallah were on seventh day today of an open-ended hunger strike. They started their hunger strike seven days ago protesting harsh imprisonment conditions. The detainees demanded improvement in quality and quantity of meals, entry of winter clothes and blankets and electricity for their cells. They also asked for extending medical treatment to the sick internees and moving those who were sentenced to other prisons. Ben Yamin, which was recently opened, is one of the biggest military detention centers established by the Zionist occupation authorities since eruption of the Aqsa intifada more than three years ago that led to soaring numbers of Palestinian detainees."

news.independent.co.uk, 16 November 2003, "Blame Israel, says Red Cross as it ends food aid for West Bank" by Justin Huggler in Jerusalem Quote: "The International Committee of the Red Cross (ICRC) is ending its emergency food programme in the West Bank, saying the economic collapse there is the direct result of Israeli military closures and that Israel must live up to its responsibility as the occupying power for the economic needs of the Palestinians."

www.juedische.at (/Bahamas), 17.11.03, Rubrik: Deutschland, "Kein Fußbreit den Islamisten! Bahamas Redaktion: Aufruf zur Kundgebung gegen den antisemitischen Aufmarsch zum "Al Quds-Tag" in Berlin, 22.11.03 Darin: "Antisemitismus und Antizionismus sind heute wieder eins geworden, wer die Juden meint, spricht von Israel, weil das politisch korrekt ist; wer Juden oder jüdische Einrichtungen angreift, meint Israel, und große Teile der europäischen Bevölkerungen und Regierungen haben Verständnis und finden in der israelischen Regierung den eigentlichen Schuldigen. (...) Gegen den kritischen Dialog mit dem Islamismus! (...) Solidarität mit Israel! http://www.redaktion-bahamas.org" Anis: Apologetische, destruktive, polarisierende Behauptungen

taz 17.11.03, S. 17, "Am Abgrund der Geschichte. Mit dem Anschlag von Istanbul appellieren islamistische Terroristen einmal mehr an einen latenten Antisemitismus in der muslimischen Welt. Doch sie entfremden sich damit von ihren Gesellschaften." von Daniel Bax http://www.taz.de/pt/2003/11/17/a0120.nf/text Darin: "Es gibt Antisemitismus und Antisemitismus. Da gibt es dessen verschwiemelte Form wie in der Rede des hessischen Bundestagsabgeordneten Hohmann, und den, den die CDU am Freitag in klare Grenzen außerhalb ihrer Partei verwiesen hat. Dann gibt es den antisemitischen Reflex, der aus linken Intellektuellen wie Mikis Theodorakis oder anderen verwirrten Globalisierungskritikern spricht, die in ihren antikapitalistischen Affekten nicht mehr zwischen 'den Juden', einer israelischen Regierung der Eskalation und dem imperialen Gestus der US-Administration unterscheiden mögen. Und es gibt einen mörderischen Judenhass, der aus den Taten islamistischer Terroristen spricht." Anis: Hohmann passt hier nicht herein. Verwirrt? Scheint ein neues Modewort zu sein, Struck verwendete es auch kürzlich. Dann ein typischer philosemitischer Absatz: "Schon die Anschläge vom 11. September 2001 trugen eine unterschwellig antisemitische Handschrift, richteten sie sich mit dem World Trade Center in New York doch gegen ein Symbol dessen, was nach antisemitischer Logik seit jeher als Zentrale des globalen Weltjudentums gilt. Dieses Feindbild, das aus der Mottenkiste des alteuropäischen Antisemitismus stammt, hat im Gedankengebäude radikaler Islamisten eine neue Heimat gefunden, wo es neue, böse Blüten treibt - ein Import aus jenem Westen, gegen den er sich wendet. Im Nahen Osten verbindet sich die Aggression gegen die empfundene Übermacht des Westens mit dem Schreckgespenst der 'jüdischen Weltverschwörung'." Hier wird ein Feindbild aus der Mottenkiste beschworen, mit unterschwelligen Handschriften, bösen Blüten und Schreckgespenstern. Zum Glück ist der Schlussabsatz besser: "Im Diskurs des radikalen Islamismus wird nicht zwischen dem Judentum in islamischen Ländern und Israel, zwischen den Juden zur Zeit des Propheten und dem heutigen Zionismus differenziert. Viele Muslime tun das aber schon. So weitet sich nicht die Kluft zwischen dem Westen und der muslimischen Welt, wie von al-Qaida beabsichtigt. Sondern die Kluft zwischen dem islamistischen Terror und dem Mainstream der Gesellschaften, die dessen Ideologie nicht teilen und dessen Taten nicht billigen."

taz 17.11.03, S. 9, "Verbotene Früchte aus dem Westjordanland. Auf Datteln und Tomaten aus dem israelischen Staatsgebiet erhebt die EU keinen Zoll. Doch Israel exportiert derart vergünstigt auch Waren aus jüdischen Siedlungen in besetzten Gebieten. Das will Brüssel nun nicht mehr hinnehmen" von Burkhard Jürgens http://www.taz.de/pt/2003/11/17/a0066.nf/text Darin: "Wo Israel draufsteht, ist nicht unbedingt Israel drin. Datteln und Schnittblumen aus dem Jordangraben, Cherrytomaten aus Gaza, Badesalz vom Toten Meer - zahlreiche Produkte, die mit der Herkunftsangabe 'Israel' in hiesigen Regalen landen, kommen aus den besetzten Gebieten. Israelische Waren genießen gemäß einem bilateralen Abkommen Zollfreiheit bei der Einfuhr in die EU. Seit zwei Jahren nimmt Israel dieses Recht offiziell auch für Produkte aus dem Westjordanland, dem Gaza-Streifen und von den Golanhöhen in Anspruch. Dies halten die Europäer für vertragswidrig." Anis: So so. Ich erinnere mich noch gut daran, wie die taz ein Heidentheater gemacht hat, als Attac eben jenen Umstand kritisierte. Von "Kauft nicht beim Juden" war da die Rede und ähnlichem.

SZ, 17.11.03, "Globalisierte Emotionen. Der neue europäische Antisemitismus" von Ulrich Beck
Darin: "Die Parteinahme von Präsident Chirac gegen das Bombardement des Irak enthemmte den Judenhass französisch-arabischer Jugendlicher - und dieser entlud sich gewalttätig gegen französische Juden, zuletzt im Attentat gegen jüdische Bildungseinrichtungen in Paris." Anis: Beck sagt hier, dass Chirac aus Rücksicht auf Juden beim Irakkrieg lieber hätte mitbomben sollen. Dann: "In dieser essentialistischen Gleichsetzung von Juden mit Israelis sehen sich angesichts der Israel-Kritik deutsche Juden erneut ausgegrenzt: Die Israel-Kritik schlägt um in Judenkritik, Judenfremdheit, Judenfeindlichkeit. So vollzieht sich schleichend der Übergang vom deutschen Juden als Symbolfigur des schlechten Gewissens zum Juden als Fremden." Anis: Beck sagt hier, dass man zwischen Israelkritik und Antisemitismus kaum unterscheiden kann, weil für viele Leute Israelis und Juden dasselbe sei. Diese Leute werden seltsamerweise zum Maßstab genommen. Fazit also: lieber keine Israelkritik. Hier: "Auf der anderen Seite akzeptieren angesichts der eskalierenden Gewalt viele Israelis offenbar immer weniger die Unterscheidung zwischen Israel-Kritik und Antisemitismus. Das hat seine Gründe. Das flinke Wort 'Israel-Kritik' ist bemerkenswert zweideutig: Wird das Existenz-Recht dieses Staates kritisiert? Oder die Regierungspolitik Sharons? Oder legitimiert gar dieses jenes? (...) Hinter der Wortfassade 'Israel-Kritik' brodelt und zündelt es." Ja, bloß wer brodelt und zündelt hier? Man beachte die Wortwahl. Im folgenden wird ausgesagt, dass die Beschäftigung mit dem Nahostkonflikt zu Antisemitismus führt. Oder so ähnlich: "Gerade diejenigen, die den Antisemitismus mit Wort und Tat bekämpfen, geraten mit dem eskalierenden Atavismus des israelisch-palästinensischen Konfliktes in diese Zwickmühle: Sie wollen und können die israelische Gesellschaft nicht kritisieren, um ihren Anti-Antisemitismus nicht zu gefährden. Aber sie müssen die Politik Scharons kritisieren aus demselben Grund, um nämlich die moralischen Grundlagen ihres Anti-Antisemitismus nicht in Frage zu stellen. Diese klassische Double-bind-Situation wiederum enthemmt den ganz normalen Antisemitismus, der sich, anti-israelisch gewendet, legitimieren und entfalten kann. Zugespitzt gesagt: Das Neuartige ist, dass ungewollt eine Koalition zwischen Anti-Antisemitismus und Antisemitismus entsteht." Ich versuche, dies zu verstehen, es soll wohl die unbedingte Solidarität mit Israel herbeiargumentieren: "Sichtbar wird eine verräterische Einäugigkeit der Deutschen und der Europäer. Man protestiert gegen die israelische Militanz und übersieht leichtfertig den Selbstmordterror, mit dem Palästinenser die israelische Zivilgesellschaft tyrannisieren." Anis: verräterische Einäugigkeit? Leichtfertig übersehen? Von wem spricht der Mann hier? Er unterscheidet jedenfalls zwischen einer 'guten' und einer 'bösen' Verletzung fundamentaler Menschenrechte: "Doch wie kann man zwischen einer 'guten' und einer 'bösen' Verletzung fundamentaler Menschenrechte unterscheiden?" ...und er schreibt: "Neu sind nicht die Fratzen des Antisemitismus. Neuartig jedoch ist der zugleich globale und lokale Wirrwarr der Konfliktknäuel (...)" ... und meint damit wohl den Wirrwarr, den er hier selbst produziert: "Gerade weil es selbstverständlich ist, dass Europäer die Politik der israelischen Regierung kritisieren, und weil selbstverständlich ist, dass derjenige, der Scharon kritisiert, nicht automatisch Antisemit ist, unterhöhlt der in Europa verinnerlichte israelisch-palästinensische Konflikt die in den letzten Jahren errungenen Umgangsformen des Multikulturalismus: Je moralisch berechtigter diese Scharon-Israel-Kritik auftrumpft oder ist, je einseitiger sie nur auf Israel zielt (...) desto nachdrücklicher gefährdet er die Verständigungs- und Versöhnungsformen zwischen Juden und Nicht-Juden nicht nur in Deutschland und nicht nur in Europa." Anis: Was ist hier gemeint? Dass man nicht über Nahost reden soll? Was sonst? Dann am Schluss die Frage, was zu tun sei: "Vielleicht ist es heilsam, sich die Frage vorzulegen: Wie würde ich werden, wenn ich täglich in Haifa mit dem Linienbus zur Arbeit fahren müsste?" Anis: Ja, oder in einem palästinensischen Flüchtlingslager leben. Wie war das noch mit der verräterischen Einäugigkeit? Am Schluss hat Ulrich Beck eine konstruktive Lösung parat: "Genau umgekehrt muss in Europa dem palästinensischen Selbstmordterrorismus das stillschweigende Einverständnis entzogen werden, er muss demonstrativ und weltöffentlich als das verurteilt werden, was er ist: eine barbarische Tat, die die zivilisatorischen Minimalia eklatant verletzt und gerade nicht als 'Gegenterror' gerechtfertigt werden kann oder in Kauf genommen werden muss." Anis: Das Fazit lautet also, gebt einfach den Palästinensern die Schuld, dann fühlen sich die Israelis und die Juden nicht antisemitisch verfolgt und alles ist gut. Glückwunsch an die SZ-Redaktion, es war mal wieder ein Genuss. SZ: Von Ulrich Beck erschien zuletzt "Macht und Gegenmacht im globalen Zeitalter" (Suhrkamp-Verlag).

junge Welt vom 17.11.2003, "Sündenböcke. Israel macht Europäer mitverantwortlich" Kommentar von Werner Pirker www.jungewelt.de/2003/11-17/002.php Darin: "Was die israelische Führung von den europäischen Staaten einfordert, ist eine völlig unkritische Übernahme der israelischen Position, die in der Darstellung der Politik der nationalen Unterdrückung des palästinensischen Volkes als permanente 'Anti-Terror-Kampagne' besteht. Diese Sichtweise wird vom europäischen Mainstream ohnedies weitgehend geteilt. In Israel aber herrscht die Meinung vor, daß nicht nur Kritik am Zionismus, nicht nur Kritik an der israelischen Politik, sondern auch Kritik an einzelnen Maßnahmen Israels wie dem Bau des 'Sicherheitswalls' einer im Prinzip 'israelfeindlichen' und damit antisemitischen Haltung entspricht. Das ist eine verheerende, die jüdische Existenz bedrohende Position." Anis: Selten so klar formuliert: "Daß die Scharon-Politik den Antisemitismus befördert, hat nicht nur ein Möllemann behauptet. Das hat unlängst auch der Börsenspekulant und Großfinanzier der internationalen Zivilgesellschaft, George Soros, des Antisemitismus sicher unverdächtig, so gesagt." Anis: Interessant, dass Möllemann hier genannt wird.

Medico International Rundreise / VERANSTALTUNGSHINWEIS. Israel-Palästina: Grenzgänger zwischen den Fronten. Zivile Kooperation gegen die Logik des Krieges

Israel-Palästina: Grenzgänger zwischen den Fronten. Zivile Kooperation gegen die Logik des Krieges.

Eine Rundreise mit Miri Weingarten (Physicians for Human Rights - Israel) und Dr. Daoud Abdeen (Union of the Palestinian Medical Relief Committees), organisiert von medico international in Kooperation mit (s.u.)

"Die Politik der Kriegsparteien ist bei aller militärischen, politischen und ökonomischen Ungleichheit letztlich von derselben Logik dominiert. Sie zielt auf die Verunsicherung und Demütigung der jeweiligen Gegenseite und nimmt auf beiden Seiten die Zivilbevölkerung zur Geisel der entgrenzten Gewalt. Selbstmordattentate und Übergriffe gegen Flüchtlingslager erzwingen nationale Identifikationen und fördern den gegenseitigen Hass. Solche Identitäten aber sind nicht von Dauer und schaffen keine Sicherheit." (medico-Aufruf Zeichen paradoxer Hoffnung (2002), unterschrieben von Prof. Micha Brumlik, Navid Kermani, Ali Ahmad Said Esbir Adonis, Hildegard Hamm-Brücher, Friedrich Schorlemmer, Prof. Axel Honneth u.v.a.)

Attentate, Mauerbau, Militärschläge...Road Map to Nowhere?

Es gibt Israelis und Palästinenser, die sich der weiteren Polarisierung ihrer Gesellschaften entgegenstellen, es gibt Juden und Araber, die in gegenseitiger Solidarität die Unteilbarkeit der Menschenrechte praktizieren. Ein Friedensprozess und ein Prozess der Demokratisierung von unten, zwischen den Fronten, gegen die Fronten. Getragen auch von der Union of Palestinian Medical Relief Committees und den Physicians of Human Rights - Israel. Auf der Rundreise berichten Miri Weingarten und Dr. Daoud Abdeen von der aktuellen Situation und ihrer Arbeit.

Orte, Zeiten:

Hamburg, 20. November, Neue Gesellschaft, Rothenbaumchauchaussee 19, 19 Uhr, Eintritt 3
Köln, 21. November, Alte Feuerwache, Melchiorstr. 3, Großer Saal, nahe Ebertplatz, 19 Uhr 30
Gießen, 24. November, Fachhochschule, Wiesenstr. 11, Hörsaal G2, gegenüber Haupteingang, 19 Uhr 30
Stuttgart, 25. November, DGB-Haus, Willi Bleicher Str. 20, S- & U-Bahn Stadtmitte, 19 Uhr.
München, 26. 11., EineWeltHaus, Schwanthalerstr. 80, U-Bahn Theresienwiese, 19 Uhr, Eintritt 3€
Freiburg, 27. November, DGB Haus, Hebelstr. 10, Hintereingang, nahe Bahnhof, 19 Uhr 30
Berlin, 30. November, Volksbühne am Rosa Luxemburg Platz, Roter Salon, 20 Uhr, Eintritt 5
VeranstalterInnen:

Hamburg: Neue Gesellschaft - Vereinigung für politische Bildung e.V.; Köln: Kölner Aktionsbündnis gegen Krieg und Rassismus; Gießen: Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen, attac, DGB Jugendbüro, Evangelische Frauenhilfe, Frauen für den Frieden, Frauenbüro, Friedensinitiative, IPPNW, Kurdische Gemeinde, PDS, ver.di Bezirk Mittelhessen; Stuttgart: attac, DFG-VK Landesverb. Baden-Würtemberg, DGB Region Stuttgart, IG Metall Stuttgart, IPPNW, ver.di Bezirk Suttgart; München: attac AG Globalisierung & Krieg, DFG-VK, Münchner Friedensbündnis, Nord Süd Forum, Palästinensische Gemeinde München, Palästina-Komitee u.a.; Freiburg: Friedensforum, Gesprächskreis Israel-Palästina, IPPNW, RüstungsInformationsBüro; Berlin: attac, Volksbühne am Rosa Luxemburg Platz

WELT 18.11.03, "'Adolf Hitler war in Ordnung.' Antisemitismus gehört in der arabischen Welt zum Alltag - Selbstkritik am Judenhass findet man selten" von Christiane Buck www.welt.de/data/2003/11/18/198762.html Darin: "Der Hass auf Juden allgemein ist von Ägypten über Saudi-Arabien bis in die arabischen Golfstaaten nicht nur im Internet oder an den Grenzen präsent. Ob im Fernsehen, in Moscheen oder den Kaffeehäusern - überall wird gegen Israel und seine Politik gewettert." Anis: Was denn nun, gegen Juden oder gegen Israel? Dann: "Die Abneigung gegen Israel hat in arabischen Ländern eher eine politische als eine religiöse Dimension: Ablehnung der 'Besetzung' des Landes, das zudem noch heilige Stätten des Islam beherbergt, und der Unterdrückung der Palästinenser durch den Staat Israel. Der Mauerbau, über den alle arabischen Zeitungen ausführlich berichtet haben, hat nicht gerade zu einer Beruhigung der Stimmung beigetragen." Es folgen Beispiele für Antisemitismus oder Verwandtes und man fragt sich, was das alles soll. Hat irgendjemand einen Artikel darüber geschrieben, was Israelis und Juden über Araber und Muslime gesagt haben und sagen? Wie schön und einfach für die deutsche WELT, wenn sie sich so über die Araber und Muslime stellen kann, indem sie ihr den Antisemitismus unterjubelt, den eigentlich Deutschland begangen hat....

Telepolis, 18.11.2003 ,"Bush-Regierung will den 'Filter' der Medien überspringen. Weil nur schlechte Nachrichten zu den US-Bürgern kommen, soll ein Satellitensender live aus dem Irak berichten, in dem ein Medienkonzern den Einfluss der arabischen Medien eindämmen soll" von Florian Rötzer www.heise.de/tp/r4/artikel/16/16101/1.html

taz 18.11.03, S. 12, "ANSCHLAG IN ISTANBUL: ISRAEL UND DAS JUDENTUM SIND NICHT IDENTISCH. Fataler Vorwurf Antisemitismus" Kommentar von Daniel Bax
http://www.taz.de/pt/2003/11/18/a0128.nf/text Darin: "Schließlich geht es um die Frage, ob die harte Haltung der Regierung Scharon im Nahostkonflikt richtig ist. Der Affekt, jeder Kritik an der israelischen Politik mit dem Vorwurf des Antisemitismus zu begegnen, ist dabei wenig hilfreich. Denn damit setzen Hardliner wie Schalom ihr Land und dessen gegenwärtige Regierung mit dem gesamten Judentum gleich: der gleiche Kurzschluss, dem Antisemiten aller Couleur erliegen." Anis: Ach, habt Ihr das auch schon gemerkt. Dass Schalom hingegen selbst antisemitische Muster verwendet, ist ein interessanter Hinweis.

taz 18.11.03, S. 12, "Das zweite Vietnam. Die wahren Lektionen aus ihrem größten außenpolitischen Desaster haben die USA noch nicht gelernt. Darum wiederholen Bush und seine Berater die alten Fehler jetzt im Irak" Kommentar von Gabriel Kolko, Üb. Sven Hansen, taz-Debatte
http://www.taz.de/pt/2003/11/18/a0130.nf/text Endet mit: "Vietnam zeigte, dass die amerikanische Öffentlichkeit nur über eine begrenzte Geduld verfügt. Das stimmt noch heute. Die wahren Lektionen aus Vietnam müssen wohl noch gelernt werden." Anis: Immer häufiger kommt der Vergleich mit Vietnam, hier aus dem Munde von einem, der sich gut auskennt. taz: Gabriel Kolko, 71, war Professor für Geschichte in Buffalo (USA) und in Toronto (Kanada). Er hat zahlreiche Bücher über die Außenpolitik der USA geschrieben, darunter mit "Vietnam - Anatomy of a War" ein Standardwerk

taz 18.11.03, S.2, "Verstimmung zwischen EU und Israel. Israel kritisiert wachsenden Antisemitismus. EU verlangt bessere Zusammenarbeit" von dpa
http://www.taz.de/pt/2003/11/18/a0047.nf/text Darin: "Der israelische Ministerpräsident Ariel Scharon will während eines dreitägigen Besuches in Rom die Lage in Nahost sowie die Gefahr des Antisemitismus mit Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi erörtern." Anis: Das wird bestimmt sehr konstruktiv, wenn sich Scharon und Berlusconi über diese Dinge unterhalten. Glückauf!

SZ 18.11.2003, "Ethik und Heuchelei. Anmerkungen zur Causa Hohmann" von Peter Gauweiler Darin: "Und Joschka Fischer? War nicht unser Außenminister vor nicht allzu langer Zeit selbst dem politischen Tod von der Schippe gesprungen: als es (Der Spiegel, 8/2001) um seine einstige Unterstützung des 'bewaffneten Widerstandes' gegen den Staat Israel 'bis zum Endsieg' ging. Der Spiegel veröffentlichte eine von Fischer im Jahr 1969 angeblich mitgetragene Resolution über das 'rassistische, expansionistische und kolonialistische System des Zionismus' eines 'PLO-Solidaritätskongresses in Algier'. Dass Fischer sich nach dieser Veröffentlichung als deutscher Minister des Auswärtigen politisch retten konnte, lag nicht nur an seinem Standvermögen und einem unvergleichbar anderen Unterstützungsumfeld, als es Hohmann je haben konnte. Es lag auch daran, dass bei dem Kampf um seine Biographie - wenn man ehrlich ist: zu Recht - auch Nachsicht im Spiel war. " Anis: Bis zum Endsieg? Das soll Fischer gesagt haben? Harte Nummer. Palästinensischer Widerstand, hm. Irgendwas stimmt hier doch nicht.

junge Welt, 18.11.03, Feuilleton, "In Bewegung bleiben. In Köln ging der Lew-Kopelew-Preis an einen Palästinenser und einen Israeli" von Ulrike Vestring
www.jungewelt.de/2003/11-18/021.php Darin der Hinweis, dass der palästinensische Politologe und Philosoph Sari Nusseibeh am vergangenen Sonntag in Köln gemeinsam mit dem israelischen Publizisten Uri Avnery den Lew-Kopelew-Preis für Frieden und Menschenrechte 2003 entgegennahm.

ISM Media Office, 18. Nov. 03, 1:55 p.m., [palmedialert], "Town of Asira Under Curfew for Last Week - Soldiers ransack village, shoot one 14 year old boy." For the last 7 days, the Israeli Military has been heavily present in Asira, imposing an almost constant curfew on the 12,000 or so residents with a steady stream of noise grenades, gunfire, and deafening sirens. Witnesses describe an atmosphere of constant intimidation, with jeeps constantly roaming the streets, chasing residents into their homes any time they venture out for food, school, etc. Cars, phone booths, and other objects have been smashed or completely destroyed and physical abuse has become regular -- in one case soldiers allegedly shot a neighborhood cat (presumably to intimidate those watching). // During one exceptionally long lull in the curfew, many families sent their children to school, only to find the soldiers surrounding it, forcing the children home. Parents rushed to the scene to escort their children, and were threatened and harrassed by soldiers, leading to a scene witnesses described as "chaotic". ISM activists in Asira have been assisting residents where possible -- escorting families with sick children to local medical care, etc.

ISM Media Office, 18. Nov. 03, 1:23 p.m., [palmedialert] "Israeli Soldiers arrest and threaten to kill farmer in Sulfit" Two minutes ago, the ISM Media Office received word that the Israeli Military had arrested a Palestinian farmer as he attmpted to harvest olives on his land in the West Bank town of Sulfit. They have since informed ISM activists on the scene that they intend to kill this man, today. // The soldiers drove away with the farmer in their truck, and returned with a bulldozer following, and told activists and families present that they intended to destroy the orchard, and that if the family ever returned to it, they would destroy them and their home. The soldier who seemed to be in charge told activists that he's a "maniac" and not interested in talking to them, and that being a "maniac" is in his job description. // 3 ISM activists are on the site, with the families. One relayed the situation to the office, via phone, while two others blocked the path of the bulldozer. During the phone conversation, the bulldozer turned around and left, and the woman relaying the scene was threatened for being on the phone. There is no one, and nothing, of any sort of threat to the soldiers on the site. The scene is unfolding, still.

FR 18.11.2003, "ISRAEL. Elie Wiesel kritisiert Papst-Worte zu Nahost" Darin: "Es sei falsch, den Terror so zu politisieren, meinte Wiesel." ...und tut es selbst: "Die Urheber der Anschläge von Istanbul hätten nicht wegen der Mauer gemordet, sondern aus Hass gegen die Juden. Johannes Paul II. hatte am Sonntag die Terroranschläge in Irak und der Türkei verurteilt. Zugleich hatte er den Stillstand im Nahost-Friedensprozess beklagt und den Bau der Mauer im Heiligen Land kritisiert."

taz 19.11.03, S. 7, "Protest gegen Islamisten-Aufmarsch. Am 'Al-Quds-Tag' wird auch in Berlin wieder gegen die 'zionistische Besatzungsmacht' Israel demonstriert. Nun gibt es erstmals breite Kritik an dem Ritual. Prominente wie Lea Rosh und Cem Özdemir warnen vor 'aggressivem Antisemitismus'", aus Berlin ANDREAS SPANNBAUER http://www.taz.de/pt/2003/11/19/a0042.nf/text Darin: "'Gerade nach den Terroranschlägen von Istanbul dürfen wir nicht zusehen, wie diese Hassparolen verbreitet werden', warnte auch Öczan Mutlu, bildungspolitischer Sprecher der Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus, gegenüber der taz. Es sei 'ein Problem, wenn auf deutschem Boden offen nach Gewalt gerufen wird'. Der Grünen-Politiker hält es inzwischen für angebracht, 'über ein Verbot der Demonstration nachzudenken, wenn eine bestimmte Grenze überschritten wird'." Anis: Ja, am besten man verbietet gleich die Palästinenser alle zusammen, dann ist wenigstens wieder Ruhe: "Unter den Unterzeichnern sind unter anderem die Malerin Bärbel Bohley, der ehemalige grüne Bundestagsabgeordnete Cem Özdemir, der Schriftsteller Lutz Rathenow, die Initiatorin des Holocaust-Mahnmals, Lea Rosh, sowie die PDS-Bundestagsabgeordnete Petra Pau. Auch mehrere Mitglieder der Jüdischen Gemeinde zu Berlin unterstützen die Erklärung." Das Gegenbündnis des Al-Quds-Tages wurde der Vorsitzenden der Berliner Antonio-Amadeu-Stiftung gegen rechte Gewalt, Annetta Kahane, initiiert. Man findet dort, dass man natürlich Israel kritisieren darf, aber die Leute müssen schon nett sein und dürfen nichts sagen, was antisemitisch gedeutet werden kann bzw. was sich in irgendeiner Form gegen Juden richtet. Daher wollen sie es vorsichtshalber lieber verbieten lassen. Damit nichts passieren kann. Die Demonstranten machen jetzt einen Schweigemarsch. An der Menschenrechtssituation in Palästina hat sich derweil nichts verändert.

taz 20.11.03, S. 7, "'Hass hier nicht akzeptieren'. Der Exil-Iraner Mohammed Schams fordert von der Bundesregierung kritischeren Umgang mit der Al-Quds-Demonstration - auch wenn sie vom Iran unterstützt wird", Interview Susanne Amann http://www.taz.de/pt/2003/11/20/a0042.nf/text Darin: "Mohammed Schams: Der Begriff 'al-Quds' hat bei den Iranern eine andere Bedeutung als in der deutschen Öffentlichkeit: Während der Widerstand gegen den radikalen Islam bei den Deutschen auf einer intellektuellen Ebene stattfindet, die nichts mit unmittelbarer Betroffenheit zu tun hat, erinnert der Begriff uns Iraner immer an den Iran-Irak-Krieg. Der wurde unter der Parole 'al-Quds', also der Wiedereroberung Jerusalems, geführt und hat zu Millionen von Toten geführt. Diese Hasstiraden, diese Instrumentalisierung der Religion will ich deshalb hier nicht akzeptieren." Anis: Für mich bedeutet der Begriff "al-Quds" Jerusalem, die Doppel-Stadt. Ich assoziiere das nicht mit Millionen von Toten. Sondern mit dem besetzten unterdrückten Palästina. Dann: "Der Antisemitismus ist ja der Dreh- und Angelpunkt bei dieser ganzen Sache: Man stellt mit ihm die Existenz anderer Völker, anderer Menschen in einer ganz brutalen Form in Frage. Dem muss man ganz massiv begegnen - auch wenn wie in diesem Fall die iranische Regierung hinter dem Demo-Aufruf steht." Und wessen Existenz? Auch die der Palästinenser? Warum hört man dann nichts über sie in diesem Interview? "Frage taz: Hatte die bisherige Akzeptanz des radikalen Islam auch etwas mit falsch verstandener Toleranz zu tun?" Darauf möchte nämlich - obviously - die taz hinaus. "Schams: Nein, es geht nicht um Toleranz. Aber die Linke, sowohl im Ausland als auch hier in Deutschland, hat ein ganz großes Problem: Sie ist in weiten Teilen antiamerikanisch und antiisraelisch eingestellt. Und das ist unheimlich schwer aus den Köpfen herauszubekommen." Anis: Antiamerikanisch und antiisraelisch eingestellt, so'n Quatsch. Was soll denn das heißen? Ich halte diesen Beitrag für Propaganda. Man sieht es schon am Titel: Hass etc. Sorry, das ist doch kein Journalismus. - taz: MOHAMMED SCHAMS, 53, organisiert seit acht Jahren den Widerstand gegen die Al-Quds-Demonstration in Deutschland. Der gebürtige Iraner lebt seit 1969 in der Bundesrepublik

ISM 20.11.03, For Immediate Release, "Palestinian, International and Israeli Peace Activists to March in Solidarity Against Separation"
[Jenin, West Bank] This Saturday, November 22, 2003 Palestinians coordinated by the National Anti-Apartheid Wall Committee, international peace activists with the International Solidarity Movement (ISM), and Israeli peace activists with Ta'ayush will peacefully march to a gate in the Israeli "Separation Wall" in the western Jenin district to protest the ghettoization of Palestinian communities. // In many regions in the West Bank, the Wall has separated Palestinians from their land inside the green line of 1967. Some Palestinian villages lie isolated on the "outside" of the Wall and have been declared "closed military zones" by the Israeli military. Palestinians who live in these villages have to acquire permission to enter and exit their villages through gates in the Wall controlled by the Israeli military who often do not grant such permission. // The western Jenin district is home to several of these isolated villages, and this peaceful demonstration will highlight the severe condition in these communities. If construction of the Wall is not stopped, many other Palestinian villages and the thousands who inhabit them will face the same reality.// When: Saturday, November 22, 2003 at 11:00 AM Where: Meet at the mosque in Zabda village (west of Jenin) by 10:30 AM exactly. At this time all participants will be lead to the site of the action at the Wall.

taz 21.11.03, S. 10, "'Israel: Resolution nicht bindend" von Agentur http://www.taz.de/pt/2003/11/21/a0104.nf/text Endet mit: "Der israelische Regierungschef Ariel Scharon ist gegen eine Einmischung der UNO in den Nahost-Friedensprozess." Anis: Was für ein Schlusssatz! Fangt doch mal einen Artikel mit diesem Satz an, anstatt mit ihm aufzuhören...

taz 22.11.03, S. 12, "Die liberalen Muslime müssen Flagge zeigen", sagt Frau Spuler-Stegemann. Die Muslime in Deutschland sollten einen klaren Trennungsstrich zum antisemitischen Islamismus ziehen" (Interview Ulrike Winkelmann)
http://www.taz.de/pt/2003/11/22/a0122.nf/text Darin: "taz: Frau Spuler-Stegemann, hätte die Al-Quds-Demonstration, die heute in Berlin stattfinden wird, verboten werden müssen? Ursula Spuler-Stegemann: Ja. Ich denke, der Staat hätte sich dazu durchringen sollen, diese Demonstration zu verbieten - auch wenn sie ein Schweigemarsch ist. Das ändert nichts daran, dass hier ganz massive antisemitische Agitation betrieben wird. (...) Das Problem, das die Islamisten durch die Verquickung der Kritik an Israel mit der Religion verursachen, erkennen viele überhaupt nicht. (...) Der Soziologe Werner Schiffauer warnt davor, auf islamistische Gruppen panisch zu reagieren. Denn dort gebe es eine doppelte Öffentlichkeit; nach außen radikal, innen eher nicht." Anis: Die liberalen Muslime sind also in der Bringschuld. "Massive antisemitische Agitation" lautet der Vorwurf. Schweigemärsche verbieten. Da gehen bei mir sofort die Alarmglocken los. Ein Artikel voller Feindbilder. Diese "doppelte Öffentlichkeit" ist eine Art Spiegelbegriff: Man sucht seine Macken beim Anderen. taz: URSULA SPULER-STEGEMANN ist Professorin für Islamwissenschaften in Marburg. 2002 erschien von ihr "Muslime in Deutschland" bei Herder. Das Karlsruher Kopftuch-Urteil hält sie für einen "Teilerfolg des streng orthodoxen Islams"

Tha Age, Vienna, November 28, 2003, "Israel urged to destroy nuclear arms" by Reuters
http://www.theage.com.au/articles/2003/11/27/1069825913850.html Quote: "The head of the International Atomic Energy Agency, Mohamed ElBaradei, wants Israel to dismantle its nuclear weapons arsenal and believes all Middle East nations would benefit from ridding the region of nuclear weapons. Israel has not signed the Nuclear Non-Proliferation Treaty and has never officially admitted to having nuclear weapons. Non-proliferation analysts estimate that Israel has up to 200 such weapons. (...) The United Nations General Assembly and IAEA General Conference have adopted 13 resolutions since 1987 appealing to Israel to sign the treaty. All have been ignored."

taz 29.11.03, Seite II, "Was ist Zionismus?" von Philipp Gessler http://www.taz.de/pt/2003/11/29/a0251.nf/text Hört 1948 auf: "Am 14. Mai 1948 wurde der Staat Israel ausgerufen, der zionistische Traum erfüllt" Anis: Die machen es sich ganz schön leicht bei der taz.

taz 29.11.03, Magazin Seite I-II, "Wozu noch nach Israel?" von Philipp Gessler http://www.taz.de/pt/2003/11/29/a0264.nf/text Darin: "Die aus dem Zionismus abgeleitete offensive Politik der Rückgewinnung von Land steht zudem im Brennpunkt des Nahostkonflikts. Kann Israel es sich leisten, auf den Zionismus zu verzichten?" Anis: So kann man es auch nennen. Offensive Politik der Rückgewinnung von Land... Dann: "(...) sei klargestellt: Die Welt braucht Israel. Als das einzige westliche Land des Orients, als die einzige funktionierende Demokratie im Nahen Osten." Funktionierend? Demokratie? Dann: "Nur mit Moral und gewaltfrei ist Zionismus auf Dauer lebensfähig. An beiden aber gebricht es der gegenwärtigen zionistischen Politik" Das bedeutet, dass Zionismus gegenwärtig gewalttätig ist in dieser einzigen funktionierenden Demokratie. Dann: "Der jüdisch geprägte Staat braucht die Zuwanderung jüdischer Menschen auch aus ideologischen Gründen dringend." Aha, also eine auf exklusiver Gruppenzugehörigkeit basierende Ideologie. Die lernen nix. Aber auch nix. Dann die typische philosemitische Opferrhetorik: "Anat Carmel-Kagan von der Jewish Agency meint, (...)während des Irakkriegs habe man in Europa erleben können, wie eine Antisemitismuswelle über den alten Kontinent geschwappt sei: 'Der Krieg war gegen uns.' Da sei es fast schon wieder üblich geworden zu sagen: 'Israel und die Juden sind an allem schuld.'" Anis: Schon wieder üblich geworden... taz.

taz 29.11.03, S.10, "Thora statt Kampfhelikopter. Seit Israel die palästinensischen Gebiete besetzt hält, hat sich die jüdische Identität zunehmend militarisiert, glaubt Marc Ellis. Damit verstärkten die Juden nur ihr Trauma" von Ludwig Watzal http://www.taz.de/pt/2003/11/29/a0160.nf/text Darin: "Ellis bedient sich jüdischer Kommentatoren, um die israelische Politik zu kritisieren. 'Andere zu erniedrigen kann uns nicht von dem erlittenen Trauma heilen. […] Im Gegenteil: Es verstärkt das Trauma durch die Aushöhlung unserer Wurzeln, die es uns ermöglicht haben zu überleben.'" Am Schluss: "Obgleich viele Argumente für deutsche Ohren einen schrillen Klang haben, wäre eine Übersetzung diese Buches ein lohnenswertes Unterfangen, gerade im Zeitalter eines wieder erstarkten Antisemitismus." Anis: Wieder erstarkter Antisemitismus? War dieses Bekenntnis irgendwie notwendig? Und was bedeutet "schriller Klang" von Argumenten? Guter Artikel jedenfalls. taz: Marc H. Ellis: "Israel and Palastine Out of the Ashes. The Search for Jewish Identity in the Twenty-First Century". Pluto Press, London 2003, 198 Seiten, 21,55 €

taz 29.11.03, "Der neue Antisemitismus. Sind die Muslime die neuen Deutschen? Matthias Küntzel hat beeindruckendes Material und krause Theorien über den islamischen Antisemitismus zu einer Studie verrührt. Doch so problematisch die theoretische Perspektive des Autors ist, so lesenswert ist seine präzise Darstellung des Problems" Kommentar von Robert Misik http://www.taz.de/pt/2003/11/29.nf/ressort.q,TAZ.re,li Darin: "Dass aber auch importierte Stereotype ein ziemlich erschreckendes Eigenleben beginnen können, wird man nach Lektüre von Matthias Küntzels Buch nur schwer bestreiten können" Anis: Misik sagt also, dass etwas Wahres dran ist. Ist ja auch praktisch, wenn die Muslime die neuen Deutschen sind, dann können die alten Deutschen sich ein wenig erholen. Taz: Matthias Küntzel: "Djihad und Judenhass. Über den neuen antijüdischen Krieg". 186 Seiten, ça ira Verlag, Freiburg 2003, 13,50 €

junge Welt vom 29.11.2003, Ausland, "Symbolische 'Strafe': Israel kündigt nach Kürzung von US-Kreditgarantien beschleunigten Mauerbau an" von Knut Mellenthin www.jungewelt.de/2003/11-29/005.php Darin: "Nach einer vor zwei Wochen bekanntgewordenen UNO-Studie folgt der realisierte oder geplante Verlauf der Absperranlagen nur auf etwa elf Prozent der Gesamtlänge von 690 Kilometern der 1967er Grenze. Der 'Zaun' wird 14,5 Prozent der besetzten Gebiete abtrennen und das Leben von fast 700 000 Palästinensern nachhaltig stören. Die Kosten dieser Anlagen werden auf 1,5 Milliarden Dollar geschätzt." Und: "Scharon hat jetzt 'einseitige Schritte' angedroht, falls die Palästinenser nicht sehr schnell einen Friedensschluß nach israelischen Vorstellungen akzeptieren. Worin solche Schritte bestehen könnten, wollte Scharon nicht erläutern. Es wird mit der Möglichkeit gerechnet, daß Israel nach Fertigstellung des 'Zaunes' diesen einseitig zur neuen Grenze erklären wird. Aussicht auf einen lebensfähigen Palästinenserstaat gäbe es dann nicht mehr."

junge Welt vom 29.11.2003, Wochenendbeilage, "Kriegsjubiläum: Völkermord – kein Anlaß für 'entschädigungsrelevante Entschuldigung'" von Claus Kristen www.jungewelt.de/2003/11-29/034.php Darin: "Während eines Empfangs bei Präsident Sam Nujoma bemerkte er (Fischer) schließlich bezüglich einer gegen deutsche Firmen und die BRD-Regierung gerichteten Reparationsklage der Herero: 'Wir sind uns unserer geschichtlichen Verantwortung in jeder Hinsicht bewußt, sind aber auch keine Geiseln der Geschichte. Deshalb wird es eine entschädigungsrelevante Entschuldigung nicht geben.'" Anis: Was bedeutet "keine Geiseln der Geschichte"? Gilt das nur für die Hereros oder wie ist das gemeint?

Rheinische Post, 29.11.03, Titelseite, "Der neue Antisemitismus. Brisante Resultate einer EU-Studie, Islamisten schüren Haß auf Juden, Kritik an Globalisierungsgegnern"
Manfred Spies: Dies sind Tatsachenbehauptungen, keine Meinungsäußerung, damit juristisch relevant! Text: "...Träger der laut Studie europaweiten Welle von Antisemitismus seien arabisch-stämmige Milieus und linke Gruppierungen wie die Anti-Globalisierungsbewegung Attac..." Manfred Spies: Hierzu ist zu sagen, daß es sich um eine Studie handelt, die die Europäische Stelle zur Beobachtung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, EUMC in Wien, in Auftrag gegeben hatte. Erarbeitet wurde die Studie vom Zentrum für Antisemitismusforschung der TU in Berlin. Die Auftraggeber waren mit dem Resultat nicht zufrieden, da es "den Ergebnissen an Qualität und empirischer Beweiskraft gemangelt habe." (s.Anlage 1, Der Standard "EUMC wehrt sich gegen Vorwürfe"). Die Studie sollte daher überarbeitet und mit neuen Zahlern versehen erst im Frühjahr 2004 veröffentlicht werden!!! Nun werden Teile in der RP zitiert und Frau Juliane Wetzel als Historikerin und Verantwortliche für die Studie erwähnt.

Anlage 1

red/DER STANDARD, Printausgabe, 27.11.2003, "EUMC wehrt sich gegen Vorwürfe. Bericht über Antisemitismus wurde nicht wegen angeblicher antimuslimischer Tendenzen zurückgehalten"
Darin: "In einer Aussendung betonte Bob Purkiss, Direktor des EUMC-Verwaltungsrates. dass man größtmögliche Bedeutung auf ‚Unabhängigkeit, Qualität und Glaubwürdigkeit' der Recherchearbeit lege. In diesem Fall habe der Verwaltungsrat den Schluss gezogen, dass es der von den Vertragspartnern (i. e. das Zentrum für Antisemitismus-Forschung an der TU Berlin) erbrachten Arbeit an Qualität und empirischer Beweiskraft gemangelt habe. Er, Purkiss, bedauere zutiefst, dass eine kollektive Entscheidung des Verwaltungsrates, die ausschließlich auf der mangelnden Güte der Arbeit beruht habe, dazu benutzt worden sei, um dessen ‚wichtige Arbeit im Kampf gegen Rassismus, Xenophobie und Antisemitismus zu diskreditieren'. Daher werde die EUMC ihre Aktivitäten gegen den Antisemitismus auch "zu hundert Prozent" fortsetzen und Anfang 2004 konkrete Resultate präsentieren."

Manfred Spies:Frau Wetzel bezieht sich in einem Interview des Deutschlandfunks vom 27.11. "EU-Studie über Anti-semitismus wird unter Verschluß gehalten" auf die o.a. Presseerklärung und sagt Anlage 2

Deutschlandfunk, Interview-Auszug: Hans-Joachim Wiese: Am Telefon begrüße ich jetzt Dr. Juliane Wetzel vom Zentrum für Antisemitismusforschung an der TU Berlin. Sie ist eine der Autoren der fraglichen Untersuchung. Inzwischen gibt es Meldungen von dem EU-Institut aus Wien, die Studie werde nun sehr wohl veröffentlicht. Was denn nun: Wird sie, oder wird sie nicht?

Juliane Wetzel: So weit ich die Pressemeldungen des EUMC verstehe, handelt es sich nicht um unsere Studie, sondern es handelt sich um eine Studie, die auf Grund der neuen Ausschreibung entstehen wird. Ich sehe nicht, dass damit unsere Studie gemeint ist. Das scheint mir aus der Pressemeldung auch sehr deutlich hervorzugehen. Manfred Spies: Dazu fällt mir eigentlich nur noch die Empfehlung eines Arztbesuchs ein. An dieser Stelle stellen sich einige nicht unwichtige Fragen: Wenn der Auftraggeber dieser Studie "unter Verschluß " halten wollte, wieso berichtet eine große Tageszeitung aufmacherisch darüber? Woher hat sie die Informationen? Wenn diese Zeitung wissentlich Ergebnisse zitiert, die für falsch gehalten werden, die aber andere diskriminieren und verdächtigen, grenzt dies nicht an strafbare Handlungen? Sind die nicht verifizierten, pauschalen Äußerungen über "arabisch-stämmige Jugendliche" nicht volksverhetzend? Hat vielleicht Frau Juliane Wetzel, die mehrfach zitiert wird, die Informationen bewußt weitergegeben, weil sie sich vom Dirtektor des EUMC-Verwaltungsrates, Herrn Bob Purkiss, zu Unrecht kritisirt fühlte? Ist die Weitergabe einer von der EU in Auftrag gegebenen Studie ohne Wissen und gegen den Willen des Auftrag-gebers zulässig?

In der RP wird im Hinblick auf den "Antisemitismus" von Attac in geradezu haarsträubend unwissenschaftlicher Weise argumentiert, verallgemeinert, Pseudo-Fakten an den Haaren herbei gezogen: "Im Falle von Attac verweist Frau Wetzel auf ein Anti-Bush-Plakat bei dessen Besuch in Berlin (Mai 2002). Gezeigt wird "Uncle Sam" mit einer aus der Nazi-Propaganda bekannten, angeblich typisch jüdischen Nase - die so dargestellte USA spielen mit der Welt Jojo." Wegen e i n e s Plakates auf e i n e r Demo die e i n Jahr zurückliegt wird heute Attac kollektiv des Antisemitismus´ verdächtigt. Wenn das wissenschaftliche Genauigkeit ist beanspruche ich für alle meine bisherigen Recherchen umgehend eine Professur! Ein weiteres Argument dieser Historikerin, deren Rückschlüsse nur als Kurzschlüsse bezeichnet werden müssen: "Die Mär vom jüdischen Kindermord sieht Wetzel etwa in e i n e r Karikatur der italienischen Zeitung "La Stampa" wiederbelebt. Die Zeichnung zum Drama um die Geburtskirche in Bethlehem (Mai 2002), Palästinenser hatten die Kirche besetzt) zeigt ein Kind in der Krippe, von israelischen Soldaten umstellt - dazu der Text: Hoffentlich töten sie mich nicht noch einmal. Wetzel betont, daß in solchen Bildern die Grenze zur legitimen Kritik überschritten sei." Lassen sich aus einem Plakat und einer Zeitungskarikatur ein "neuer europäischer Antisemitusmus" belegen?

Als im Frühjahr 2002 europäische Medien vorsichtige Kritik am brutalen, mörderischen Vorgehen Israels gegen die palästinensischen Flüchtlingslager laut wurde, kommentierte dies der US-Journalist George Will in der Washington Post unter der Überschrift "Endlösung Phase 2"! Er meinte, wenn man nicht bedingungslos zu Israel steht, will man es ein zweites Mal kollektiv töten. Als in Berlin am 15.2.2003 eine halbe Million Menschen aus allen politische, religiösen und ethnischen Gruppierungen gegen den Irak (aber keinesfalls für den Diktator Hussein) demonstrierten, geisterte das Bild dieser Demonstranten durch die amerikanische Presse mit der Unterschrift: "Hitler´s childs - demonstrating for Saddam Hussein". Nach der Hystorikerin Wetzel müßten wir verallgemeinernd den Schluß ziehen, die amerikanische Presse sei eine Versammlung von mit Vorurteilen und Tunnelblick ausgestatteten Idioten. Aber solche Urteile fällt kein vernünftiger Mensch. Wenn aber Zeitungen solch gefährlichen Unsinn unkritisch und unkommentiert weitergeben, schüren sie Haß und Vorurteile und begeben sich auf ein strafrechtlich relevantes Terrain. Mit christlicher Kultur (RP) hat das gar nichts zu tun!

Noch eine Anmerkung: Im September fragte ich u.a. auch das Zentrum für Antisemitismusforschung der TU in Berlin, ob sie den Wahlkampf-Flyer von Herrn Möllemann für "antisemitisch" halten. Ich wollte es genau definiert haben, weil Paul Spiegel den Flyer in einem kurzen RP-Interview gleich vielmal als antisemitisch bezeichnet hatte. Geantwortet hat mir Frau Dr. Juliane Wetzel. Sie schrieb leider nichts Konkretes zum Flyer, sondern Allgemeines zu "antisemitischen Klischees, die Herr Möllemann bedient." Aber bereits in diesem Brief vom 27.9.03 ließ sich Frau Wetzel sehr wortreich aus über "radikal islamische Fundamentalisten, die sich vor allem im WWW z.T. mit rechtsextremen Gruppierungen vernetzen" - was nach Aussage des BND und des Verfassungsschutzes FALSCH ist. Außerdem unterstellte Frau Wetzel schon damals dem Lager der Globalisierungsgegner, "Israel zu diskreditieren und das Existenzrecht dieser jüdischen Heimstätte in Frage zu stellen." Es ist vollkommen richtig, daß die EU die Studie, an der Frau Wetzel maßgeblich mitgearbeitet hat und die nicht auf Lernfähigkeit, Objektivität und wissenschaftliche Genauigkeit schließen läßt, nicht veröffentlichen will. Daß die RP daraus eine Titelstory macht, ist kein Zeichen von Seriosität. (Meinen Schriftwechsel mit der TU-Berlin stelle ich Interessierten gern zur Verfügung.)

Dezember 2003

Volksstimme vom 01.12.03, "Israel will sich von UN-Sonderbeauftragten nichts über seine Politik sagen lassen" von Philipp Hoffmann
Ernst Herbst: Es ist zu begrüßen ist, dass die Volksstimme anlässlich des UN-Tages der internationalen Solidarität mit dem palästinensischen Volk über die notorisch ablehnende Haltung der israelischen Regierung gegenüber den Vereinten Nationen informiert, obwohl sie damit den Unmut der Herren in der Botschaft des Staates Israel riskiert. Aber die Redaktion sollte sich nicht dazu hergeben, die bekannten Beschönigungen der Wahrheit über die israelische Schandmauer zu unterstützen. In sechs Worten des Artikels findet der Leser gleich zwei bekannte Mauerlügen. "... Bau eines Zauns entlang der Palästinensergebiete...". Kann man ein Betonbauwerk von acht Meter Höhe oder Hochsicherheitsanlagen von 50 Meter Breite als "Zaun" bezeichnen? Und vor allem: sollte sich nicht herumgesprochen haben, dass die Absperrung nicht "entlang der Palästinensergebiete", sondern auf ihnen und durch sie verläuft? Amüsant die skurrile Kritik Israels am UN-Sonderbeauftragten Ziegler, weil er als Mitglied einer israelisch-palästinensischen Organisation eine politische Aufgabe wahrnahm. Der Regierung Scharon ist sicherlich bekannt, dass in Deutschland beispielsweise Herr Robbe, der als Vorsitzender des Verteidigungsausschusses des Bundestages maßgeblich an Entscheidungen über Waffenexporte nach und Militärhilfe für Israel beteiligt ist, Mitglied der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit und des Freundeskreises deutsch-israelische Begegnung durch Sprache ist. Das war noch nie ein Grund, Herrn Robbe wegen Befangenheit zu kritisieren.

junge Welt vom 01.12.2003, Ausland, Kollektive Bestrafung, "Israel: Geändertes Staatsbürgerschaftsrecht diskriminiert arabische Bürger" von Michal Schwartz www.jungewelt.de/2003/12-01/004.php Darin: "Weltweit regt sich derzeit Protest gegen den Bau der israelischen Sperrmauer zu den palästinensischen Gebieten. Dies ist jedoch nur ein Aspekt der Diskriminierung der arabischen Bevölkerung. So ist inzwischen das geänderte Staatsbürgerschaftsrecht, das Schnitte durch Familien zieht, seit über einem Vierteljahr in Kraft." Und: "Die Befürworter des neuen Gesetzes rechtfertigen es mit Sicherheitsgründen. Schaut man näher hin, zeigt sich aber, daß dies nur ein Vorwand ist. (...) Das Motiv für die Gesetzesänderung hat mit Demographie zu tun." jW: Artikel aus Challenge, No. 82, November/Dezember 2003, Übersetzung: Endy Hagen

GUSH SHALOM, 01.12.03, "Geneva initiative" Text: "On the day when Israelis and Palestinians meet in Geneva to launch a major peace initiative, and as the Palestinian factions move closer to declaring a comprehensive cease-fire, the Sharon Government chose to launch a new invasion of Ramallah which had cost the life of four Palestinians, among them a nine-year old child. Today has also seen a new settler provocation at Jabl Mukaber, a Palestinian neighhborhood of Jersualem. And yet the tide of public opinion seems to be turning in both societies, after three years of lethal deadlock." And: "Gush Shalom welcomes the Geneva initiative."

taz 02.12.03, S.17, "Ein Leben für den Dschihad. Eine globale Idee, viele lokale Terrorzellen: Die Anschläge im Zeichen von al-Qaida sind eine Antwort auf das Vakuum, das die Verbürgerlichung der islamistischen Bewegungen hinterlassen hat" von Reinhard Schulze
http://www.taz.de/pt/2003/12/02/a0133.nf/text Ganz guter Hintergrund-Artikel zum Thema Dschihad und al-Qaida. Ob Professor Schulze wusste, in welchem Zusammenhang von Artikeln sein Beitrag gedruckt wurde? Taz: Reinhard Schulze ist Professor für Islamwissenschaft an der Universität Bern. Er ist Autor eines Standardwerks über die "Geschichte der islamischen Welt im 20. Jahrhundert" (Verlag C. H. Beck, München 2002, 19,90)

taz 02.12.03, S.12, "Die Blindheit der Europäer. Der totalitäre Gehalt des Islamismus ist offenbar. Dass westliche Intellektuelle ihn und seine Protagonisten nur in Opferrollen wahrnehmen wollen, hat dramatische Folgen" Kommentar von Eberhard Seidel
http://www.taz.de/pt/2003/12/02/a0125.nf/text Darin: "Wer die Dinge so sehen will, der wird den Islamismus nicht als eine dem Faschismus vergleichbare totalitäre Ideologie interpretieren, sondern als eine Bewegung der unterdrückten und ausgebeuteten Massen gegen die amerikanische Hegemonie. (...) Statt sich einen klaren Begriff des Islamismus zu erarbeiten, führen europäische Intellektuelle gespenstische Diskurse, die Opfer zu Tätern und Täter zu Opfern machen." Anis: Der dritte Antisemitismus-Artikel in dieser taz-Ausgabe. Es wird uns regelrecht eingehämmert, dass Araber und Muslime Antisemiten sind. Auch wieder mit einem Seitenhieb gegen Attac. Gegen Ende belehrend: "Warum fällt es vielen so schwer, den totalitären Gehalt der islamistischen Bewegungen ähnlich klar und kritisch zu sehen, wie sie es beim Faschismus und Rechtsextremismus inzwischen gelernt haben? Warum sind die Reaktionen auf beide Herausforderungen so unterschiedlich, obgleich der islamistische Terror seit mehr als zehn Jahren auch den Westen heimsucht?" Anis: Was soll der "Islamismus" für eine Bewegung sein? Ich sehe hier nur ein Feindbild. Ganz deutlich am Schluss: "Es ist zu befürchten, dass der Islamismus als Stellvertreter gesehen wird, der den 'antiimperialistischen' Kampf gegen Israel, die Juden und die USA mit der Militanz führt, die man sich selbst nicht mehr gönnt. Es fällt auf, dass ehemalige Aktivisten der Dritt-Welt-Bewegung bei den gegenwärtigen Debatten viel Mühe darauf verwenden, die islamistischen Täter zu Opfern internationaler Kapital- und Machtverhältnisse zu stilisieren. Die Rechtsextremisten in Deutschland dürften dies alles mit Interesse zur Kenntnis nehmen." Anis: Seidel sieht die Nazis wiederkommen. Es sind Antiimperialisten und Muslime. Weil sie zum Teil Dinge sagen, die Rechtsextremisten gefallen. Die taz hats gedruckt.

taz 02.12.03, S.4, "Wenn die Kippa wem nicht passt. Eine Studie der EU zeigt, dass Juden in Europa zunehmend von jungen Arabern bedroht werden. Das Papier wurde weggeschlossen. Das Problem bleibt" von Jan Feddersen und Philipp Gessler
http://www.taz.de/pt/2003/12/02/a0109.nf/text Darin: "Die EUMC scheint stark daran interessiert, eine Studie zu präsentieren, in der muslimische Migranten nicht als Täter auftauchen." Anis: Andere nutzen die Gelegenheit, um Israel - inklusive der Besatzung - durch Antisemitismusvorwürfe zu schützen. Der Artikel endet mit: "Eine erstaunliche Entwicklung: Sechs Jahrzehnte nach dem Holocaust scheint es für Juden in Deutschland wieder No-go-Areas zu geben: einmal mehr avancieren Juden zu 'Sündenböcken', wie es Juliane Wetzel sieht. Und Übergriffe muslimischer Migrantenkinder auf Juden in den vergangenen Jahren auch in Deutschland scheinen dieser Sichtweise Recht zu geben (siehe Kasten). Deniz Yücel kritisiert, dass auch manche Linke und Globalisierungskritiker das Problem bei Muslimen gern verdrängten: 'Man toleriert Islamismus und Antisemitismus als Teil der kulturellen Identität' - wenn man nicht gar selbst antisemitische Ansichten habe. Verhüllt als Antizionismus." Anis: Interessant, dass in beiden Artikeln ein Seitenhieb gegen Attac kommt. So so, die Juden sind also wieder die Sündenböcke, so wie damals in der Nazizeit. Nur heute "verhüllt als Antizionismus". Philosemitische Opferrhetorik ist das. Hat mit Journalismus nichts zu tun.

taz 02.12.03, S.4, "STREIT UM EINE ANTISEMITISMUS-STUDIE. Eine von der EU in Auftrag gegebene Studie bleibt unter Verschluss. Untersuchungsgegenstand: der Antisemitismus in Europa. Ergebnis: Nicht nur Rechtsextremisten, auch Muslime üben Gewalt gegen Juden aus. Die EU meint, die Ergebnisse seien nicht repräsentativ, die Autoren protestieren" Interview mit Werner Bergmann (von Jan Feddersen)
http://www.taz.de/pt/2003/12/02/a0111.nf/text Darin Feddersen: "Es scheint, als sei das Jüdische immer weniger chic, unter Globalisierungsgegnern gilt gar das Islamische streckenweise als moralisch besser. " Anis: unnötige Propaganda. Dann, wieder Feddersen: "Seltsam, dass jüdische Einwanderer in Deutschland wegen der Politik eines Landes behelligt werden, in dem sie nicht leben - Israel nämlich." Ja, der Zentralrat der Juden in Deutschland etwa hat nichts zu tun mit Israel... Das z.B. wird dabei unter den Teppich gekehrt. Dann Bergmann: "Jugendliche Muslime, die ja häufig vor allem arabischsprachige Medien nutzen, übertragen den Nahostkonflikt auf Europa." Anis: So etwas sollte mal jemand Hagalil-Lesern vorwerfen, dann würden die sofort Antisemitismus schreien. Schon mal Hagalil.com gelesen? Hier ist jedenfalls die Antwort der taz auf die Frage nach dem Ursprung der misslichen Lage: "taz: Neiden viele Muslime Juden die erfolgreiche Ankunft in der Bürgerlichkeit? Bergmann: Das könnte eine Rolle spielen." Anis: Dann wissen wir ja Bescheid. Vielen Dank, taz, für die Aufklärung. taz: WERNER BERGMANN, 53, ist - mit Juliane Wetzel - Autor der diskutierten Studie. Der Soziologe arbeitet am Zentrum für Antisemitismusforschung an der TU Berlin

junge Welt, 02.12.03, Titel, "Krieg und Frieden. Israelis erschossen Palästinenser. In Genf alternativer Nahostfriedensplan vorgelegt" von Hans Ulrich
www.jungewelt.de/2003/12-02/001.php Darin: "'Zum erstem Mal in dem über 100 Jahre alten Konflikt wurde eine detaillierte und umfassende Lösung vereinbart, mit der die strittigsten Fragen geklärt wurden', hieß es in einer Erklärung der Politiker zu dem von ihnen angeregten Dokument, das inzwischen als 'Genfer Initiative' bekannt ist. Ausgearbeitet wurde das von einigen Beobachtern als "nahezu fertiger Friedensvertrag" bezeichnete Papier vom früheren israelischen Justizminister Jossi Beilin und dem ehemaligen palästinensischen Informationsminister Yassir Abed Rabbo." Anis: Hintergund zur Genfer Initiative. Siehe auch die skeptische Bewertung von Werner Pirker, der für einen binationalen Staat mit gleichen Rechten für alle plädiert: www.jungewelt.de/2003/12-02/002.php

taz 04.12.03, S.10, "'Eine Welle antisemitischer Vorfälle'. Die fast ein Jahr unter Verschluss gehaltene Studie zum Antisemitismus in der EU ist jetzt öffentlich und hat eine politische Debatte entfacht. Die Ergebnisse des Reports lassen kaum ein Land gut aussehen. Die EU-Kommission schweigt bislang" von Philip Gessler
http://www.taz.de/pt/2003/12/04/a0055.nf/text Darin: "Für die Bundesrepublik kommt die Studie auf vier gewalttätige Vorfälle im Frühjahr 2002. Davon ware drei Anschläge auf Gebäude." Anis: Die zählen nur das, was gegen Juden geht. Was da so stetig zunimmt, ist vor allem die Anzahl der Artikel über Antisemitismus. Dann wird beobachtet, wie darauf reagiert wird, wenn in Palästina die Menschenrechte besonders stark verletzt werden, und man überlegt, was man davon antisemitisch nennen kann. Dafür gibt es verschiedene Forschungsstellen in der ganzen Welt mit vielen MitarbeiterInnen. Die Presse schaltet sich auch ständig ein, um der Bevölkerung klarzumachen, was sie sagen und was sie denken soll.

ISM, December 5th, 2003: The International Solidarity Movement members based in Naplouse-Balata accuse the Israeli army of leading an absurd war against children.
Text: Occupied Palestine. Every single child has the right to stay alive. But the children of Palestine - exposed to the Israeli army's violence - face death constantly. We, the members of the ISM, present in Balata camp - while in Geneva, the world's greatest men are uttering striking Peace declarations.- are deeply shocked by the Israeli army's continuous invasions of children's home . Every day, soldiers leave their camp to take position in very populated area with hundreds of children in the street, only to shoot at them with war artillery . These invasions targeting already dispossessed children, have no justification whatsoever, no reason to be carried out. No one threatens these soldiers who come to provoke them. The world must stand to it that these children , exposed to the soldiers' violence are not given the right to a normal growth and happiness like other children. Today we witnessed acts of absolute madness from the Israeli soldiers . What we saw is not new . But it is not less scandalising. The world can not go on leaving these children to themselves, defenceless and traumatised by an army in war againt them. We ask the international community to do whatever is in its power to stop the terror and murders that hurt the children of Palestine. SC

taz 06.12.03, S.7, "EU-ANTISEMITISMUS-STUDIE. Lob aus Israel." von ap
http://www.taz.de/pt/2003/12/06/a0033.nf/text Text: "Israels Minister für Jerusalem und die jüdische Diaspora, Natan Scharanski, hat die umstrittene EU-Studie zum Antisemitismus in Europa gelobt. Die Erhebung zeige eine klare Verbindung zwischen der Größe von Muslim-Gemeinschaften und Angriffen gegen Juden, sagte der Minister während seines Berlin-Besuches gestern."

taz 06.12.03, S.11, "Die Logik des Verdachts. Unter den Globalisierungskritikern blühe der Antisemitismus - so lautet die neue Mär, die man sich im Debattenzirkus erzählt. Klingt spannend, ist allerdings blanker Unsinn" Kommentar von Robert Misik
http://www.taz.de/pt/2003/12/06/a0102.nf/text Darin: "Den Reichen, den Raffgierigen, den Spekulanten die Schuld an vielen Ungerechtigkeiten zuzuschieben ist platt, aber nicht deswegen schon antisemitisch, weil man früher zu alldem noch 'Juden' hinzugefügt hat." Und: "Als eine deutsche Attac-Unterorganisation unlängst mit einer Unterschriftenliste fordern wollte, dass Produkte, die in jüdischen Siedlungen im besetzten Palästinensergebiet produziert werden, nicht mehr begünstigt nach Europa importiert werden dürfen, geriet der Arbeitskreis unter heftigste Kritik aus den eigenen Reihen. Ein prominenter Aktivist geißelte die 'antisemitischen Gedanken' - und das, obwohl ja durchaus debattiert werden kann, ob Europa eine Siedlungspolitik, die es für schädlich hält, mitfinanzieren muss." Und als Fazit: "Bitte (...) schnell aufhören mit einer Hermeneutik des Verdachts, die Antisemitismus auch bei politischen Haltungen zu wittern versucht, über die sich wenig Nachteiligeres sagen lässt als das: dass sie dem, der den Verdacht ausspricht, nicht passen." Anis: Das war schon lange fällig. - taz: Robert Misik lebt als Publizist in Wien und schreibt unter anderem für die österreichischen Wochenzeitungen "Falter" und "Profil". Von ihm erschien zuletzt das Buch "Die Suche nach dem Blair-Effekt" (Aufbau Verlag)

junge Welt vom 06.12.2003, Wochenendbeilage, "Herrschaftsideologie Philosemitismus" Der schwarze Kanal, von Werner Pirker
www.jungewelt.de/2003/12-06/022.php Darin: "Die Bewertung israelkritischer Meinungen als 'antisemitisch' ist skandalös – obwohl längst ein zentraler Bestandteil der offiziellen Meinungsproduktion." Und: "Der den Antisemitismus befördernde und keineswegs hemmende philosemitische Diskurs dient ausschließlich dem Zweck, den Imperialismus, als dessen Funktionsträger in Nahost sich der Zionismus vom Beginn seiner Existenz an empfohlen hat und dieser Aufgabe stets mit Bravour nachgekommen ist, zu rehabilitieren." Und: " Noch nie war die Politik einer israelischen Regierung so unpopulär wie die der Scharon-Leute. Und noch nie ist der Antisemitismus-Vorwurf an Gegner der israelischen Unterdrückungspolitik so massiv erhoben worden, wie das gegenwärtig der Fall ist." Und: "Antisemitische Äußerungen seien überwiegend im Kontext pro-palästinensischer und Antiglobalisierungsgegner gefunden worden, hält die Studie der Europäischen Beobachtungsstelle fest. Von Anfang an, so die Beobachter, sei die Debatte über den Antisemitismus eng mit der Frage verknüpft gewesen, wie weit die Kritik an der israelischen Nahost-Politik gehen dürfe, ohne als antisemitisch zu gelten. So denkt eine Zensurbehörde. Deutlicher kann ein Freibrief für die Gewaltpolitik Israels gegenüber den Palästinensern nicht ausfallen: Je brutaler die israelische Besatzer agieren, desto eingeschränkter die Freiheit, dies so zu benennen, ohne als antisemitisch verdächtigt zu werden."

DIE ZEIT 51 vom 11.12.2003, S. 43, Feuilleton, "Altes Gift im neuen Europa. Laut einer Umfrage gibt es einen europäischen Antisemitismus. Wieder einmal sollen die Juden an allem schuld sein" von Leon de Winter, ganze Seite, üb. aus dem Niederländischen Mit großem Farbfoto Terror gegen Israel, Zitate: "Journalisten sehen nur, was sie sehen wollen - Israel als Täter", Israel sei "Europas Staatsfeind Nummer eins" (alles klar), und: "Wenn Juden selbst Täter sind, wird der europäischen Verantwortung für die Shoah etwas von ihrer Ausschließlichkeit genommen" Juden können also keine Täter sein, so ist die Logik, die dahinter steht: "Obwohl es in den besetzten Gebieten um einen relativ begrenzten regionalen Konflikt , um zu vernachlässigend kleine und unfruchtbare Stückchen Land geht, wird in den europäischen Medien unvergleichlich viel mehr darüber berichtet als über andere Krisenherde in der Welt (...) weit mehr Tote forderte allein der heiße Sommer 2003 in französischen Altersheimen" Anis: Die Zeit bringt fast jede Woche so einen Artikel in letzter Zeit. Dass denen das nicht peinlich ist.

junge Welt vom 11.12.2003, Thema, "Heiß umkämpft. Das Rückkehrrecht der palästinensischen Flüchtlinge. Vor 55 Jahren, am 11. Dezember 1948, wurde die UNO-Resolution 194 als 'Road Map' für den Frieden angenommen" von Sabine Matthes www.jungewelt.de/2003/12-11/004.php Darin: "Das internationale Recht muß im Israel-Palästina-Konflikt ebenso als Grundlage eines gerechten Friedens gelten wie in anderen Konflikten. Eine Zweidrittelmehrheit aller Palästinenser – fünf Millionen von insgesamt acht Millionen – sind aber seit den Kriegen von 1948 und 1967 Flüchtlinge und fühlen sich, häufig jenseits der Grenzen, von Verhandlungen ausgeschlossen. Ohne ihre Mitbestimmung kann es keinen dauerhaften Frieden geben. Für sie ist das Rückkehrrecht nicht nur ein allgemeines Menschenrecht, wie es ebenso für Flüchtlinge aus Bosnien, Kosovo und Ruanda gilt, sondern es verkörpert darüber hinaus den Kern dessen, was palästinensische historische Identität ausmacht. Es ist ein Eigentumsrecht und ein individuelles Recht, das nicht kollektiv von anderen verhandelbar ist, weder von Barak und Arafat in Camp David, noch von Jossi Beilin und Yassir Abed Rabbo in der heutigen 'Genfer Initiative'. Jede Friedensinitiative wird zum Scheitern verurteilt sein, wenn sie die Rechte der Mehrheit aller Palästinenser marginalisiert. Martin Buber sprach im März 1949 gegenüber dem damaligen Premierminister David Ben Gurion von den arabischen Flüchtlingen als einer moralischen Frage für Israel. Heute wird das palästinensische Rückkehrrecht zunehmend als 'radikal' und 'unrealistisch' verworfen. " Langer Hintergrundartikel, weitere Information unter: www.badil.org

taz 12.12.2003, S. 2,"Bundestag gegen Antisemitismus" von epd http://www.taz.de/pt/2003/12/12/a0161.nf/text Darin Bundestagspräsident Thierse (SPD): "Gewalttätige Angriffe auf jüdische Einrichtungen seien traurige Realität. Zudem bilde sich eine 'unheilvolle Allianz' von radikalen Muslimen und rechten Extremisten. Thierse betonte auch, dass die rechtsextreme Szene in 'seriöse Gewänder' schlüpfe. So sei es eine schlimme Behauptung, Deutschland werde wegen seiner Geschichte bis heute ausgenutzt." Anis: Ja, so wie Fischer bei den Herero-Ansprüchen sagte, die Deutschen dürfen nicht wegen ihrer Geschichte ausgenutzt werden. Antisemiten und Muslime... Da sind sehr viele Anknüpfungspunkte zu Scharon.

taz 12.12.2003, S. 8, "Angst vor Jobverlust, sauer auf Ausländer. Studie: Deutsche werden gegenüber Ausländern intoleranter. Und sorgen sich mehr um die eigene Existenz" von Thilo Schmidt http://www.taz.de/pt/2003/12/12/a0185.nf/text Darin: "Verabschiedet wurde gestern eine gemeinsame Resolution aller vier Fraktionen, mit der das Parlament jede Form von Judenfeindlichkeit verurteilte." Anis: Jede Form. Wie definiert man Feindlichkeit, wie Jude? Und wer definiert es? Ist der Wunsch der Palästinenser nach Freiheit judenfeindlich? Man erinnere sich an die FAZ vom 20.10.03, S.35 über Honderich: "Wie kommt er darauf, dass die Selbstmordattentäter (...) Menschen aus elender Lage befreien wollen und nicht einfach Juden töten?"

taz 12.12.2003, S. 12,"'Die Israelis wollen nicht im Ghetto sitzen', sagt Herr Sznaider. Frieden wegen der Demografie? In Israel scheint der rechte Likud-Block langsam die Wirklichkeit ins Auge zu fassen" Interview Susanne Knaul http://www.taz.de/pt/2003/12/12/a0256.nf/text Darin: "taz: Herr Sznaider, Sie hatten kurz nach dem Wahlsieg des Likud im März 2001 analysiert, dass eine rechtsgerichtete Regierung eher den Frieden bringen wird als die Arbeitspartei." Anis: Muss man sich mal vorstellen! Sznaider schreibt öfter stimmungsvolle Texte in der FR. Rechtsgerichtet! Sznaider sagt hier u.a.: "Man spürt hier in Israel zunehmend den Gegenwind. Man kann dagegen den sicher bisweilen berechtigten Antisemitismus-Vorwurf erheben." Anis: Ja, weil es nicht an den Israelis liegen kann. Sie sind die Guten. Frieden wegen der Demografie, die müssen sich erst Gründe suchen, warum sie Frieden machen sollen. So was. - taz: Natan Sznaider, geboren 1954, ist Professor für Soziologie am Academic College in Tel Aviv-Jaffa. Bei Suhrkamp erschien von ihm und Daniel Levy kürzlich die Abhandlung "Erinnerung im globalen Zeitalter: Der Holocaust"

BILD 12.12.2003, S. 2, "'Israel wird dem Terror widerstehen'. Exklusiv in BILD erklärt Israels Premier Scharon warum es so schwierig ist, mit den Palästinensern Frieden zu finden. Und warum Jassir Arafat persönlich für den Terror gegen unschuldige Israelis verantwortlich ist" Teil 1, von Kai Diekmann und Sven Gösmann, mit gr. Foto lachender Scharon Darin Kasten "Wer ist Ariel Scharon?", Zitat: "Scharons Leben gleicht dem Leid und Kampf Israels" Anis: Scharon ist ein Mörder

junge Welt 13.12.2003, "Irak-Kriegsgegner von Bild-TV vorgeführt: 'Panorama' unter falscher Flagge? Joachim Guilliard arbeitet im Antikriegsforum Heidelberg. Im PapyRossa-Verlag erscheint in diesen Tagen das von ihm mit herausgegebene Buch 'Irak – Krieg, Besetzung, Widerstand'" Interview: Rüdiger Göbel
www.jungewelt.de/2003/12-13/018.php Darin Guilliard: "Der Fernsehjournalist John Goetz besuchte uns in Heidelberg und behauptete, er mache für das ARD-Magazin Monitor eine Reportage über die Friedensbewegung nach dem Irak-Krieg. Er wußte, daß weder ich noch andere aus unserem Antikriegsforum für Panorama nicht zur Verfügung gestanden hätten. Das Interview mit mir dauerte ca. 90 Minuten, wobei er sich am Ende auf die Kampagne zur Unterstützung des bewaffneten irakischen Widerstands konzentrierte und immer wieder nachbohrte, obwohl ich ihm zu erklären versuchte, daß diese Frage in der deutschen Friedensbewegung keine Rolle spielt. // Aus diesen vielen Versuchen wurden nun zwei Sätze völlig aus dem Zusammenhang gerissen und gesendet. So hatte mich Goetz beispielsweise gefragt, ob denn der bewaffnete Widerstand angesichts der Übermacht des Gegners Sinn macht. Meine Antwort darauf, daß sich die Guerilla zu Recht Chancen ausrechnen kann, wenn sie den US-Truppen viele Verluste zufügt, klingt im Beitrag, durch entsprechenden Schnitt zweier Sätze, so, als würde ich jeden Iraker dazu auffordern, möglichst viele US-Soldaten zu töten." Claudia Karas: was ist nur aus "panorama" geworden ! anstatt über die tagtäglichen verbrechen einer völkerrechtswidrigen besatzung zu informieren, hetzen Sie gegen kriegsgegner und diffamieren diese als terrorismusunterstützer! dieser beitrag war ein ganz übles propagandamachwerk - kein wunder mit einem redakteur der notorisch antideutschen "jungle world". ich unterstütze voll die (...) stellungnahmen von initiativ e.V. + des Deutscher Freidenker-Verbands e.V., die sehr deutlich den demagogischen charakter des beitrags beschreiben. // siehe auch
www.antikriegsforum-heidelberg.de/irakkrieg2/aktionen/panorama_jg1.htm

BILD 13.12.2003, S. 2, "Wie können wir Deutsche Israel helfen, Herr Scharon?" Exklusiv-Interview mit Israels Ministerpräsidenten, 2. Teil, von Kai Diekmann und Sven Gösmann Darin Zitat Scharon: "Europa muss viel mehr Druck auf die Palästinenser ausüben" Anis: Wenn die Deutschen wüssten, wo sie da mit hineingezogen werden, würden sie es sich überlegen. Eigentlich wissen sie es auch. Sie verdrängen es.

taz 15.12.03, S. 17, "'Wie der Ku-Klux-Klan in Texas'. Das Öl und der Wahhabismus: Ein Gespräch mit dem Islamwissenschaftler Bernard Lewis über die Assassinen des Mittelalters und die Selbstmordattentäter von heute, die Demokratisierung der arabischen Welt und die Wurzeln des radikalen Islams " von Daniel Bax
http://www.taz.de/pt/2003/12/15/a0207.nf/text Darin Lewis: "Man muss sogar sagen: Christen waren insgesamt weit weniger tolerant als Muslime, und wenig war so zerstörerisch wie die Kriege von Christen untereinander. Die Religionskriege oder die katholische Inquisition - sie haben einfach keine Entsprechung in der Geschichte des Islam." Und: "Der wichtigste Grund für das Scheitern der meisten islamischen Länder, mit der modernen Welt Schritt zu halten, liegt meiner Meinung nach im Umgang mit Frauen begründet. Das sehen auch viele Muslime so." Anis: Hier hat Bernard Lewis viele gute Sachen gesagt. Oftmals gibt er stattdessen Anlass zu negativen Emotionen. Hier nicht.

taz 16.12.2003, S. 9, "Exportschlager Kriegsschiffe und U-Boote. Deutschland ist weltweit die Nummer 5 unter den Waffenexporteuren. 3,26 Milliarden Euro verdienten die Waffenschmieden und Werften zuletzt. Die Kirchen werfen Rot-Grün nun vor, mit den Rüstungsausfuhren die eigene Friedenspolitik zu unterlaufen" von Katharina Koufen
http://www.taz.de/pt/2003/12/16/a0115.nf/text Darin: "Oft (...) lässt sich nicht sicher sagen, ob Waffen 'made in Germany' sind oder nicht. Zwei besonders heikle Beispiele: Die militärische Ausrüstung in Israel und Indien. 'Nach wie vor werden Lieferungen in solche Spannungsgebiete genehmigt', kritisierte gestern die Gemeinsame Konferenz Kirche und Entwicklung (GKKE), die in Berlin ihren jährlichen Rüstungsexportbericht vorstellte." Anis: Waffenexporte in Kriegsgebiete, wie kann Deutschland so etwas tun?

junge Welt vom 16.12.2003, Thema, "Scharons Hexenküche. Eine verwerfliche Studie über Antisemitismus in Europa" von Thomas Immanuel Steinberg
www.jungewelt.de/2003/12-16/004.php Darin: "Wie verbreitet ist Antisemitismus in Deutschland? Welche Rolle spielt der Antisemitismus in Europa? Solche Fragen stellte sich das European Monitoring Centre on Racism and Xenophobia (EUMC) in Wien, eine EU-Einrichtung. Im Frühjahr 2002 gab es dem Zentrum für Antisemitismusforschung an der TU Berlin den Auftrag, Antisemitismus in den 15 Ländern der Europäischen Union, untersuchen - oder besser gesagt: feststellen - zu lassen. Werner Bergmann und Juliane Wetzel koordinierten im Berliner Institut die Erhebungen, derer sich in jedem EU-Land ein nationales Zentrum annahm. " Und: " In jedem Land werden 'antisemitische Vorfälle' anders definiert und untergliedert. Sorgfältig erhoben werden dem Bericht zufolge Vorfälle in Deutschland und Frankreich, wenn auch nach unterschiedlichen Kategorien. Der Berichtsteil über Deutschland referiert ausführlich die Debatten um Möllemann und Karsli und erwähnt Walser, Friedman und Paul Spiegel. Der Berichtsteil über Frankreich konzentriert sich auf die Angriffe junger Männer nordafrikanischer Herkunft auf Juden und jüdische Einrichtungen, teils nur widerliche, teils schwer kriminelle Akte." Anis: Man kann es nicht definieren. Dann: "Zur Frage, ob die Medien in Europa im Untersuchungszeitraum den Antisemitismus verstärkt hätten, verweist der Berliner Bericht erneut auf ADL-Erkenntnisse. Jene Europäer, welche die Ereignisse im Nahen Osten intensiv in den Medien verfolgt hätten, hätten auch stärker mit den Palästinensern sympathisiert. Kurz und grad: Wer in Europa viel Zeitung liest oder Fernsehen guckt, ist auch für die Palästinenser, also gegen Israel, also antisemitisch. Daher sind auch die europäischen Medien antisemitisch." Anis: Genau so ist die Logik. Wer für die Menschenrechte und die UNO ist, ist antisemitisch, weil Israel sich nicht dazu bekennen will. Aber diese Logik funktioniert nicht: "Foxmans parteiliche Identifizierung Israels mit der Sache der Juden in der Welt durchzieht auch die Berliner Antisemitismusuntersuchung. Diesen Strukturmangel haben die Autoren bemerkt und genannt: Zwischen Kritik an Israel und Antisemitismus sei in den Länderstudien nicht immer klar unterschieden worden, beide seien auch schwer zu unterscheiden, müßten aber unterschieden werden. (...) ''Die Grundfrage, welche Art von Kritik (an Israel) gerechtfertigt sei, ohne Gefahr zu laufen, Antisemit genannt zu werden, bleibt unbeantwortet'" Diese sehr lange und ausgezeichnete Analyse hat das Fazit: "Zurück zur Berliner Studie. Sie verwendet die Begriffe Antizionismus, Antiisraelismus, Judenhaß, Judenfeindlichkeit und Antisemitismus; sie nennt ein wichtiges Element vieler, nicht aller Formen des Antisemitismus, nämlich den Glauben an Verschwörungsmythen, aber operationalisiert nicht, sie grenzt die Begriffe nicht voneinander ab. Darüber hinaus betrachtet sie den Antisemitismus insgesamt als ein Phänomen außerhalb des Geflechts aus gesellschaftlichen und weltpolitischen Wechselwirkungen."

Prologue of "Zionist Propaganda in American Fiction" (2003) by Adib S. Kawar

During one of my many flights abroad, I found myself sitting next to an American businessman. We started chatting, and soon it turned to the Palestinian question. As I explained to him the Palestinian Arab point of view, and the right of the Palestinians in their land and their right to return to it under international law, my neighbor interrupted me, and the following dialogue was ensued:
Do you know what people back home would call you if they heard you talking like this?
Certainly I know.
What?
They shall call me anti-Semitic, right?
Right, but how do you know that?
Never mind how I know, but it sure would make me laugh.
Why?
For the simple fact that I am an Arab, thus a Semite. Is it a good enough reason? And as well known, Arabs are the largest Semitic group throughout history in culture and continuity. There are Christian Arabs and Jewish Arabs who both preceded Moslem Arabs. We have no grudge against the Jews as a religious group, but of course we do not accept Zionists whether they are Jewish Zionists or Christian Zionists: The first because they are misled, and they as a religious group who consider themselves an independent race or a people; so they claim our land, as their promised land; the second group of Zionists, because they are either racists, and thus they want to have a "pure race" in their respective countries. They planed to create for the Jews a Jewish state; they tried several places around the world, to establish a state for their Jewish compatriots to get rid of them. To achieve this they tried in Africa, Asia, and the Americas, but they only succeeded with Palestine, which the Zionist Jews did not insist upon, thus the fallacy of the Promised Land did not mean any thing to them. The second group, Christian Zionists, believe in the Old Testament fallacies namely "the chosen people of G-d" and "the promised land", because they were brainwashed.


He looked lost, and fell in a deep and confused silence.

For this reason, and after reading during my trips abroad many American and other Western novels, I was no longer shocked of biased Zionist propaganda in some of these novels.

We believe that serious critiques, and those who have studied the history of Palestine shall certainly find out that the propaganda contained in such novels, is not based on facts and documentation. It is biased and relies on the twisting of facts and creates a disparaging image about Arabs at large and Palestinians in particular. Such propaganda has no aim but to defame and mock Arabs. We are aware of the aims behind it, but for the Western ordinary and uninformed reader, such propaganda may be accepted as established facts and axiomatic, because he does not know better. As for those who are committed to the Zionist point of view, that is another matter.

For this reason I find it necessary, and an obligation to put down this study in the English language for the benefit of those who read such type of fiction, and unfortunately were not exposed to facts, and the historical foundations of the Arab rights in Palestine.

We have reviewed in this elaborate study a choice out of an enumerable number of Western pieces of fiction containing Zionist biased propaganda, defied the twisting of facts they contain with documented historical facts.

Zionist influence penetrates almost all sides of American life, and as is the case with politics and the economy at all levels, it is also strongly felt in the media.

In American politics, full liaison and alliance with Israel, the Zionist state, is no secret, and stories of the Zionist/American and official Israeli lobbying are well known.

Zionist Jewish/American groups control a considerable, and out of proportion, part of the American financial establishment, which in turn enjoy a strong influence on the American political life, media, the entertainment industry, the press, and publishing houses.

Zionist influence is visible, clear, and strongly felt in the movie industry, television, radio, the press and books, both fiction and non-fiction.

Publishing houses may influence the subject matter of the novel, which is an excellent type of media to carry a political message or propaganda to the reader.

For tens of millions of Americans and other Westerners, novel reading is their favorite type of entertainment and pastime. They rarely show any interest in international politics, and hardly read international politics stories in newspapers, magazines, or even watch the international T.V. news broadcasts. Such readers intimately relax with their novels; so any propaganda can easily be carried to them and accepted as facts without questioning.

The contents of a piece of fiction are rarely debated, as a reader seeking entertainment and relaxation, has enough pressure during his work hours to care for a political message, specially of an international nature, on which the media have concentrated on.

American novels could be classified into two major categories:

1- Novels with an overwhelming political theme, which may include propaganda for one cause or another.

2- Fiction with social, business and/or romantic topics.

A good percentage of this category of American fiction, surprises the reader seeking entertainment, with Zionist propaganda squeezed in here and there in the story, where most of the time it seems out of place in a love scene, social chatting, or during a business deal.

In the first category a good number of novels are fully dedicated to Zionist propaganda such as the following:

THE SOURCE : By James Michener
EXODUS : By Leon Uris
THE HAJ : By Leon Uris
THE PIRATE : By Harold Robins
BLACK SUNDAY : By Thomas Harris
TRIPLE : By Ken Follett
BALLS : By Richard Rohmer


Novels containing such a flagrant violation of truth are dedicated to promote Zionist propaganda that is obviously anti-Arab.

In general the reader of such type of fiction usually is not the person looking for pastime entertainment, but should fall in one of the following categories of readers.

1st A researcher studying Zionist propaganda in this type of so-called literature.

2nd A reader convinced with Zionist ideas, or is himself a dedicated Zionist.

3rd A reader who has nothing on hand to pass his time with, and by accident gets hold of one of such novels. Whether he/she can stand nerve torturing to finish reading it is another story.

The ordinary American novel reader seeking entertainment in his leisure time, is usually not informed about Zionist aims and plans, and the background of the history of the Palestinian question and Palestine. American and European citizens are permanently exposed to all sorts of biased Zionist propaganda in the press and audio-visual media… cinema, television, and radio. Those citizens could easily be influenced by this propaganda especially in the absence or weakness of a counter-Arab approach towards the Western world's public opinion. This is while Western fiction and in particular the American novel, is in many cases, heavily loaded with Zionist propaganda, which unfortunately become acceptable by some of the biggest publishing houses, and thus placed in the most prominent places on the racks of most book stores.

American Zionist and official Israeli groups in the United States are well organized, and heavily backed with money from Zionist groups and individuals, which had been the case for decades. On the other hand Arab American groups and their sympathizers only recently became organized and active in informing the general public about the Arab/Palestinian case, but though they have already achieved a relatively good progress, they still have a long way to go to catch up and compete with the Zionist pressure groups. Unfortunately American Arab groups lack the unlimited funds the Zionists groups enjoy in the United States and elsewhere. Also official Arab support is very shy and limited, if any.

Arab activists are faced with discrimination politically, financially, commercially, and in the media. In many cases Arab activists and their supporters were and still are being threatened with their lives and livelihood.

As this study was written in the English language, and it is addressed to readers of the same language, who are also the readers of fiction written in it; so I was looking for a publisher in the United States of America. We contacted a publisher who lived in Palestine in the past, and is sympathetic with the Palestinian Arab cause, and it happens that he is working on a book on Zionist terrorism. We wrote to this publisher to request him to publish this book and gave him a resume about its subject matter. He wrote back apologizing and regretting, although he wished us success in our project, adding that he is ready to give us all the support and help we may need. We quote here under excerpts from his message. We are sure that they justify his regret:

It is difficult to a find publisher in the U.S. willing to take on a book challenging the Jewish establishment. Zionists are very powerful here and can be ruthless adversaries when angered.

If you use the title you are considering using for your book you will only reach people already sympathetic to your viewpoint. People in the middle of the road on the Palestine issue will not probably buy it since they probably consider it to be biased just from the title.


What this publisher called "the people in the middle of the road" are those whom we called the ordinary American fiction readers, who are exposed to intensive and biased Zionist propaganda. Although such people are neutral in principle as they are not committed to either party of the conflict, but they are brainwashed with every day Zionist propaganda for which they are easy targets. They are not to be blamed if they consider any literature that defies Zionist propaganda, and expresses our viewpoint… the facts and rights of the Arabs in Palestine as biased and probably anti-Semitic. It could be that we have to be blamed for our failure to approach the Western public to enlighten it on the Palestinian issue. But it is important to mention that the great majority of Arab immigrants in the west came to settle down there, and make a new life in the new country. They did not intend to carry with them the old country problems. On the other hand Zionist Jews although they refuse to go and settle in the "promised land," the Zionist state, but they want to impose its problems and endless demands on the American public and administration.

Jack G. Shaheen, Professor of mass communication Emeritus Southern Illinois University at Edwardsville wrote:

In 1974, I began documenting and discussing Arab and Moslem images for my book The TV Arab (1984). I traveled to New York City and Los Angeles to meet with and solicit opinions from a number of news directors, producers, writers, and network executives. I still recall the rationale for stereotyping in 1982 by James Baerg, Director for CBS-TV: "I THINK," he remarked, "The Arab stereotype is attractive to a number of people. It is an easy thing to do. It is the thing that is going to be the most readily accepted by a large number of the audience. It is the same as throwing in sex and violence when an episode is slow.''

Not much has changed since then. Research verifies that lurid and insidious depictions of Arabs are stable fare. The Arab Moslem continues to surface as the threatening culture "Other." As John Esposito says, "fear of the Green Menace [green being the color of Islam] may well replace that of the red menace of world communism (…) Islam is often equated with holy war and hatred, fanaticism and violence, intolerance and the oppression of women. (1)


As our readers shall find out in our study, John Esposito's description of Islam endorses our reviews of Zionist propaganda in fiction.

The United States government must also bear some of the blame for American public ignorance concerning the Palestinian issue. U.S. administrations repeatedly claim that Israel is their strategic ally, although there is no formal agreement between the two countries. They also Emphasize U.S. "commitment to maintaining Israel's qualitative edge in the military area, over all Arab states together."

The United States does not limit its support to the Zionist state in the Middle East, but extends it back to the United States itself. The United States prides itself with being a land of liberty and justice for all. But it limits the application of certain deterring laws and regulation to a particular group of its citizens or permanent residents, namely Arabs and Moslems.

Before closing our prologue we would like to stress that Zionist influence in its various forms over American life, on which we did not elaborate, as it could be the subject matter of a separate volume, forms a background for Zionist propaganda in American fiction. The Jewish American writer J. J. Goldberg wrote in his book Jewish Power Inside the Jewish American Establishment a description of the Zionist attitude towards the world about them.

The Zionist attitude does not tolerate from others and even from Israel's "strategic ally," the United States of America, except complete loyalty and commitment to its own cause. The following quotation is related to the U.S. government's decision to sell AWACS planes, that is the air born radar, to the Kingdom of Saudi Arabia, a very important ally of the United States, whose security is of utmost importance to its own. It ought to be noted that the AWACS coverage does not reach the Israeli air space, and their use is controlled, unlike is the case with the Zionist state, by the U. S. itself, Goldberg wrote:

Israel and its American supporters learned to mouth the new refrain, but they did not fully absorb its meaning at first. For a decade, Jerusalem continued approaching Washington with a measure of humility, careful not to wear out its welcome. AWACS was Israel's way of signaling that those days were over. From now on no more Mr. Nice Guy in Jerusalem. Israel was henceforth willing to bite the hand that fed it. (2)

In our following study we a selected a number of Zionist propaganda novels, that we consider as a reasonable cross section of a vast number of such novels published during the half-century that followed the fall of Palestine in the hands of the Zionist invaders. Each of these novels was individually reviewed, selecting as many as possible of the distorted facts, and corrected them with historical and documented evidences.

REFERENCES
1- Shaheen, Jack G., Arab and Moslem Stereotyping in American Culture - Center for Moslem-Christian Understanding, 1997 P. 2
2- Goldberg, J.J. Jewish Power Inside the American Jewish Establishment, P. 199.

Epilogue of "Zionist Propaganda in American Fiction" (2003) by Adib S. Kawar

Zionist propaganda in American fiction revolves around various topics related to Palestine, Palestinians and the rest of the Arabs, as well as Jews, Judaism, Zionism and its state known as Israel. These topics are usually present in these novels and are repeated over and over in them. We can synopsize these topics as follows:

JUDAISM BETWEEN RELIGEON AND NATIONALITY:

Most Jews today are descendents from a heritage that is not related to Semitism. Most of them are of Khazari Turkish descent who followed their king's decision to adopt Judaism. Thus if we accept, without argument, that Hebrews has a historical right in Palestine, then the vast majority of European Jews, and hence most of today's Jews, are disqualified. Judaism, according to its laws, follows a special god who is not supposed to be shared with the goyyim, and it is not preached. On this basis Khazari Jews and their descendents who spread all over the world, according to these laws, cannot be considered as full-fledged Jews. Judaism limits its followers to only those who were born from a Jewish mother, and not those who are the off springs of a Jewish father and a non-Jewish mother.

Zionism is non other then creating a nationality from a religious group, that is introducing politics to religion. Judaism is a religion like all other religions whose followers are spread over most parts of the world; so if we accept the claim that Judaism is a nationality, then all the Christians, Moslems, Buddhists etc each could claim the right to belong to one state, which should include all the followers of each religion.

Zionism applies the extremist Jewish doctrines, which considers the non-Jews as of a lower caliber of peoples, who are the others, the goyyim, and Jews has certain rights that others are not eligible for. One could conclude that Zionism is a racist movement.

Some Zionist novelists such as James Michener in his novel The Source claims: Just like the Jews, denied religious liberty by all they extend it to others. I'd feel like a traveler to Israel if they'd let me see one good synagogue. According to those novelists one can see Christian, Moslem and Bahrain shrines but no prominent Synagogues. This means the Arab heritage whether Christian or Moslem has very deep roots in Palestine, and because real religious tolerance is deeply founded in this heritage. Thus if there are no outstanding Jewish religious shrines in Palestine, it is because of one of two things: Judaism has no deep roots in Palestine, or Jews if they do not build them.

Bruno Kraisky, the Jewish ex-Chancler of Austria said, there is no Jewish people; there is a Jewish religion.

THE PROBLEM OF TERRORISM AND PERSECUTION

Zionists claim that they are the only group of people in the world who suffered persecution and terrorism through out modern and ancient history. They claim that they are the only group of people who suffered persecution in Nazi Germany, and thus they deny that other ethnic and religious groups had suffered it or shared it with them. On this basis they deny that the Poles, Lithuanians, Gypsies, socialists etc had fell victims of Nazi persecution. On this basis they deny the Catholic Poles the right to erect a monument to commemorate the memory of their fellow citizens who fell victims of Nazi persecution at the Auschwitz detention camp. They also claim that they are the only victims of the Crusader invasion of the Arab land although all the sectors of the community including Christian Arabs and Byzantines fell victims on the hands of those who came under the banner of the cross. Crusader persecution was aimed at the whole community, and it was the spearhead of modern imperialism. They claim that they came to rescue the Holy Land from the hands of the infidels, meaning somehow Moslems. On this basis, if Arab Jews had suffered persecution on the hands of the Crusaders, it is because they were part of a whole, the Arab people.

They also claim that they were the only victims of the Spanish inquisition in the Middle Ages among Arabs in Andalusia.

Zionism gives itself the right to persecute and terrorize Arabs, and of course the Palestinians among them in the first place, this in revenge of the persecution they suffered in the west. Because of this they committed massacres against Arabs and forced them out of their occupied land.

The Zionist state inherited the terrorism of the Zionist gangs before it came into existence, and it legalized terrorism, which became state terrorism.

The Jewish, anti-Zionist historian, Dr. Norman G. Finkelstein said that Zionists converted the memory of the Holocaust into an industry, although they concluded agreements with Nazi Germany.

Zionism did not spare any country in the world even the United States, which stands in the face of the whole world to support the Zionist state. They did not save even Great Britain without whose great support the Zionist state would never have come into existence. Zionism is now practicing political blackmailing against the United States to force it to increase its extensive political, diplomatic, financial, economic and military support. They take the liberty to spy on the United States, steal its advanced technology and uranium for their atomic weapons. Yitzhak Shamir the former Israeli prime minister waged a certain type of terrorism against the United States and disclosed its secrets to its former great enemy, the Soviet Union.

It is most important to mention while discussing Zionist terrorism, that Zionism and its secret service, the Mossad, had quite often practiced its terrorism against even Jews to serve its objectives. In 1941 the Mossad sank a ship with its 250 Jewish European refugees to create international sympathy for other Jewish emigrants. They wanted to force the British Mandate authorities in Palestine to wide open its gates wide open for unlimited Jewish immigration, which only due to the war necessities, had to limit this immigration or organize it. Agents of the Mossad threw hand grenades at Jewish synagogues in Baghdad killing a number of Iraqi Jews. Their aim was to frighten the about 400,000 Iraqi Jews and drive them to leave Iraq and go to occupied Palestine. As we have already mentioned, the Zionist movement conspired with Nazi Germany to allow young German and other European Jews, along with Jewish scientists to emigrate to Palestine. They sacrificed big numbers of the un-usefull Jewish elements, that is the old and crippled to be shipped to the Nazi detention camps.

In brief Zionism wants to monopolize the role of the persecuted and the persecutor.

THE RIGHT TO OWN LAND IN OCCUPIED PALESTINE

Zionist novelists try to create justifications to give Zionism the right to confiscate Arab land in Palestine and other parts of the Arab land. Their justifications revolve around various points such as: land development, the historical right and the moral right, this is in spite of the fact that in 1948 Palestinians owned 94% of the total area of Palestine. The remaining 6% reached Zionists hands through deceive, and the pressure and the crocked means the British mandate authorities used to apply to enable Zionists to get hold of Arab land. The British authorities also leased, at nominal prices, large areas of public owned land for 99 years to the Zionists.

The right to own a piece of land in any country, should be justified by certain rules, but to give a whole country to strangers, could not be justified by any means or under any laws. As we mentioned here above, the Zionist justifications for land ownership, which Zionist novelists adopted, such as the historical right and the moral right etc, will be refuted when we know that the early Zionist Jews starting with Theodore Hertzel, were ready to establish their state on any land available to them in any part of the world. They never insisted on Palestine, which according to the Biblical myth is called the Promised Land. But the British government, for the well-known imperialistic, racist, political and strategic reasons insisted on Palestine as a sight for this state. As for the moral right, as a justification for establishing a state, for a religious group gathered from various nationalities, on another people's land making of them refugees, is most immoral.

THE ROLE OF THE BRITISH IN THE CREATION OF THE ZIONIST STATE

Zionists, including Zionist novelists, admitted, that it is only by virtue of the British Mandate that the Zionist State was established in Palestine. And had it not been for the enforcement of the British Mandate on Palestine by the League of Nations, which was controlled by the victors in the First World War, among whom Great Britain took the leading role, preceded by the Sykes / Picot Agreement and the Belford Declaration, both of which, aimed at fragmenting the Arab land, and the establishment of a home land for the Jews, and hence a Zionist state. Zionist novelists admitted this British favor. In spite of this they tried to justify the terror the Zionist gangs committed against the British mandate authorities. Leon Uris even went to the extent of claiming that the U.S. President, Harry Truman sided with the Arabs against the passing of the Palestine Partition Plan!!!

The British mandate authorities tried their best, by means of terror and favors, to enable the Zionists to confiscate the Palestinian Arab land.

British colonialism of large parts of the Arab land, and the treaties imposed on the Arab puppet rulers it placed on the so-called Arab thrones, was in full control of their armies. Thus British Imperialism could cripple the efficiency of the Arab armies, which were shoved into the most decisive battle in the history of Palestine and the Arabs. A small number of poorly armed soldiers were drafted in the Arab armies sent to Palestine to fight the Zionist invaders. Their total number in addition to the Palestinian fighters did not exceed one third of number of men the Zionist militias drafted and joined the battle of Palestine. These armies were sent with orders not to fight, and resist the Zionist invasion. It should be noted that Arab armies, which were only shoved in this battle unprepared, was to face save the Arab puppet rulers.

British imperialism was all the way helping, facilitating and supporting Jewish immigration into Palestine, and it was training and arming those immigrants. During W.W. II 40,000 to 50,000 Jews, men and women, were drafted to join the Jewish Battalion in the British army who were trained, armed and gained fighting experience, but all what they contributed to the allied war efforts was to organize illegal Jewish emigration to Palestine. On the other hand gallows were erected for Arab resistance fighters, their homes were demolished (which was copied by the Zionist state) and confiscating what ever old arms the Arabs could lay hand on, paying for it money, which was supposed to buy bread for their families. Arab armies fought a battle, in which the balance of power was not at all in their favor, but they fought a heroic battle and their sacrifices were great, but still they inflicted heavy losses on the enemy.

THE PROBLEM OF THE PALESTINIAN REFUGEES

With the support of the British mandate authorities, the big, well trained and armed Zionist gangs committed, in what they called The War of Independence, big massacres against Palestinian Arabs to terrorize them and drive them to leave their homes and land. Their aim was to have Palestine without Palestinians that is they committed the war crime of ethnic cleansing. They wanted to prove the fallacy of a land without a people for a people without a land. They wanted to create a pure Jewish state. This is how the Palestinian refugee problem was started. In spite of these historical facts, Zionists claimed that Arab rulers called on, and pressurized Palestinian Arabs, to leave their land to give their armies a free hand to liberate it!!!

The new Israeli historians admitted that Palestinian Arabs were expelled out of their homes and land by the force of arms, massacres and terrorism committed by Zionist gangs. Later the newly created Zionist state completed these war crimes.

ZIONIST PROPAGANDA AIMS AT DEFAMING ARABS

Zionist novelists, as a general rule, put words on the tongues of their Arab and foreign characters, and rarely their Zionist characters who were usually portrayed as being more noble, to defame Arabs, or justify Zionist plans and aims. Zionists are portrayed as being more straightforward and liberal to commit crimes! Zionists plant trees, and Arabs turn gardens to deserts. Examples of this policy are numerous in almost all Zionist propaganda novels. This policy of defaming one's self on his own tongue is more effective, as per the Arab saying: the testimony was made by the accused himself.

During a conversation between the Zionist hero and his beloved English Christian nurse, the Zionist novelist, Leon Uris, quoted her describing the Christians of Nazareth as, they are Christians who need a bath.

It goes without saying that Zionist propaganda aims defaming Arabs. This is a common factor in novels with a Zionist inclination. Zionist novelists distortion of facts was not limited to defaming Arabs socially, but it also included Islam and Christianity and their Arab followers.

Arabs are stereotyped as immoral, brutal and sex maniacs, this is while Zionist heroes are sensitive and romantic even when Arab women line up to be favored to have sexual intercourse with them!!!

THE PALESTINIAN RESISTANCE / ARAB FEDAEYEENS

All Zionist novelists without exception throw accusations, and the meanest attributions on Palestinian and other Arab resistance men against Israeli occupation. They are called dope traffickers, pimps, criminals, they are the meanest creatures ever and they terrorize the poor peace loving Jewish refugees who return to their homeland after thousands of years in their Diaspora. Of course Zionists do not consider Palestinian resistance men as freedom fighters, who are willing to sacrifice their lives to protect and recover their occupied land. Those Zionist novelists claim, and they put it on the tongues their Palestinian characters that they are sent to die without justification.

In spite of that, Leon Uris wrote describing the Palestinian resistance leader Abdul Kader Al-Husseini who fell martyr in 1948, as the only good Palestinian resistance leader. But he reversed his positive description, to claim that this leader knows nothing about military matters, and we are not going to repeat the mean words he used to describe him with. Abdul Al-Kader fell a martyr only when he ran out of ammunitions, and after he inflicted heavy loses on the Zionist enemy.

Zionist novelists claim that had the Arabs loved their county they would have fought to protect it. This is an unfounded claim and a big lie. Palestinians had been resisting the British Mandate and the Zionist invasion, and their INTIFADAH was going on for over a century and a quarter, that is since the first Zionist colonizer sat foot in Palestine during the last quarter of the 19th century. Palestinian fighters are still resisting Zionist occupation in spite of the great deficit in the balance of power in favor of the enemy. Palestinians had sacrificed tens of thousands of martyrs, and inflicted on the enemy heavy loses. The Palestinian INTIFADAH is still going strong till today's date, to resist their elimination and expulsion from their land in spite of the brutal force and war crimes the Israeli Occupation Force is inflicting on them, but Palestinians are adamant not to be forced out of their land again, "transfer."

Zionist novelists contrAdibt them selves quite often in the same novel, and they lie and practice hypocrisy when they write about the Palestinian resistance, like when they bring up all the subjects their propaganda revolves around. While they say, as we said here above, they did not fight for their land, they make 180 degrees turn, and start relating how they fought bravely till the last man and the last bullet to defend their land and homes. They were fighting against an enemy who is by far superior in numbers and armament, training and the unlimited support of the British in the past and the Americans at the present.

THE ARAB / ZIONIST BALANCE OF POWER

We wrote above about the lack in the balance of power between the Zionists and the Arabs, which is greatly in favor of the first and the reasons causing it, but Zionist novelists as usual distort facts. They claim that the Arabs in 1948, as James Michener claimed in his novel THE SOURCE, out numbered the Zionist fighters by fifty folds, and had unlimited supplies of arms and ammunitions, but they still ran away upon hearing the sound of the bullet, leaving behind them stores full of ammunitions, arms and food stuff. Arabs, as we have already said, had to deprive their children of their daily bread to buy arms and ammunitions to defend them. All the arms they could buy were very old and hardly effective. They also claimed that the British upon withdrawing from Palestine handed their army barracks full of ammunitions, weapons and food supplies. The British advised the Zionist about their evacuation dates and coordinated with the Zionist gangs to occupy these sites, while the Arabs knew about the British army evacuation too late, and only when those sites were already occupied by the Zionists. A good example is what took place Haifa. On the other hand British executives and army officers were trying to frighten Arabs, and exaggerating the Deir Yassin massacre, to push Arabs to flee from their homes, especially that the Arabs were barely armed, and of course not because they did not try to. We have already explained why.

AL-KUDS / JERUSALEMZionist novelists repeat the fallacy of the historical right of the Jews in Jerusalem as being the city of David. They also claim that it is completely a Jewish city that could not be shared with any other ethnic or religious group of people, including the Arabs as a nation, nor Christians and Moslems as religious groups.

The Arab Yabusites first founded Al- Kuds / Jerusalem 1500 years before the first Hebrew nomad tribes sat foot in Palestine, which was known than as the land of Canaan. It is extremely important to mention that the Yabusites were of the earliest people to live in Palestine. The Yabusites called their city Uuroshaleim, which was derived from the Canaanite Yebusite word Uuroshaleim (from "Yara" meaning to establish or "Ur" meaning a site or a city; and "sholmano", "shalem" or "shalm", who is the Semite god of peace. This is while the Hebrews altered the name to Yurshalim.

The Hebrew king David made Jerusalem his capital, which lasted only for a short period of time, when the Yabusites liberated the city they founded.

THE CLAIM THAT NO BODY LIKES THE "GOOD JEW"

Zionist propaganda claims that no body in the world likes the Jews, even the good Jew; so they should have a state of their own. No doubt that Jews were persecuted in Europe, as other ethnic and religious groups through out history, and in many parts of the world, were also persecuted. But Jews were never persecuted in any part of the Arab land. They were considered by their other compatriots as Arab citizens sharing with other Arab citizens their rights and obligations. On this basis if the West, starting with the British, wanted to get rid of their Jewish citizens, for racist and colonialist reasons, they should establish for them a state on a part of their land. But the logic of imperialism can not bet debated, as it is the logic of strength, and it is not concerned with the right of a people in their land, their moral, human or historical rights.

The pre-Zionism Jews, and there are still some of them, who does not want to leave their homelands as they are assimilated among their compatriots. They did not want to leave their own countries, but Zionism was created by western colonialism and racialism for the well-known reasons.

THE CLAIM THAT JEWS ARE FAIR AND EASY TO DEAL WITH

Zionist novelists claim that it is easier for Arabs to deal with Zionist Jews rather then Arabs dealing with each other, and that they are fairer as partners. This is a claim that those novelists put on the tongues of their Arab characters. The claim is made in relation with the Palestinian refugees whom Arab rulers, as claimed, want to keep in their camps of misery to exploit them politically! Actually Zionists want to deprive them of their right of return to their land and homes, from which they were expelled out from by force of arms, to be replaces by foreign elements.

Zionist propaganda claims that Zionists are obliged to adopt an offensive policy even though this contrAdibts with their morals and values!!!

Where are those easy to deal with and fair Zionists, and where are those high morals when Zionism commits all sorts of war crimes, assassinate Arab human beings and rape their lawful rights. This is while a Zionist novelist puts on the tongue of his peace loving Zionist hero: What sort of human beings are those… those people whose hearts are full with malice, that creates nothing but malice and who live for malice? It looks like as if those novelists were looking into their mirrors, and sees no body else then themselves, and thus they draw their own portraits.

ARAB UNITY AND ZIONISM

Zionist propaganda stresses on resisting any sort of Arab unity and/or cooperation, the reason is clear. It means that any sort of Arab unity or cooperation is strength for the Arabs in facing the Zionist invasion. Zionism aims at strengthening the Arab land fragmentation to be able to control the Arabs and their destinies.

The only partial Arab unity accepted by Zionism is that of Palestine and Trans Jordan, to enable them to extend the eastern borders of their State up to the eastern border of Trans Jordan if not further.

ARABS, THE WEST AND OIL

Zionist propaganda claims, and Zionist novelists adopt the claim, that the West is being courteous to the Arabs, because they need their oil, and the ease to reach its sources. This is while the West, with its colonialist procedures, is deepening Arab fragmentation to further weaken them, thus be able to control their potentials, wealth and their oil. We firmly believe that the unlimited Western support to the Zionist state is to "protect" Arab fragmentation, and resist any sort of Arab unity or cooperation.

Jews in the past were assimilated in their societies, and they neither thought of nor wanted a state of their own. But Western colonialism created the Zionist ideology for the well-known reasons.

RACIAL DISCRIMINATION

Ken Follet in his novel TRIPPLE, like other Zionist novelists, express their racialism when talking about Arabs in a rude manner. Follet classifies Arabs as Negroes, although we do not differentiate between people according to their color or religion, but Arabs, with the exception of some of them are dark in color even though they are not of the Negro race. Arabs including Palestinian are Semites.

Follet wrote: He is handsome although he is a Negro; they are arrogant when they get rich and when they are invited to white people's homes. Follet was describing a Palestinian Arab. This is a very good proof of Zionist racialism.

Zionism behaves in a racial manner not only against Arabs, but also against all the peoples of the world whom they call Goyyim that is the others. What was expressed in Deuteronomy: But of the cities of these people which the Lord thy God doth give thee for an inheritance shall save nothing that breath… And thou shalt consume all the people which the Lord thy God shall deliver thee; thine eyes shall have no pity upon them. This is what Zionism had and still almost applying in occupied Palestine, this is what is known as ethnic cleansing against Arabs, the Goyyim.

In spite of that, any criticism of this racialist Zionist policy and behavior is called anti-Semitism. According to them, Zionists has the right to behave in a manner that is denied to the Goyyim.

PEACE AND THE ATOMIC BOMB

The Zionist state is one of the few states in the world, which did not sign The Nuclear Non-Proliferation Treaty , nor did it open its nuclear installations for the inspection of the Atomic Energy Agency. It went to the extent of misleading its strategic ally the United States, or the United States wanted to be misleading, when it said it wanted to inspect the Israeli nuclear installations by camouflaging these installations.

The Zionist state wants to impose surrender on Arabs by frightening them with its nuclear weapons arsenal. According to its strategic ally, the United States, this state has at least 400 nuclear heads and the means to drop them in any location of the world. This is while the Arabs are denied to have this right. But did this prevent Israel from waging one war after the other against Arabs? Zionist novelists, among whom Follet is one, claimed that Israel wanted only to frighten Arabs from waging a war against it, but it is actually using it to extend its borders.

ZIONISM AND ARAB PRISONERS OF WAR

One of the "Rambo heroes" of a Zionist novelist told his men: Let's go… good luck… don't take any prisoners of war. This is actually a reflection of what happened, and is still happening, when the Zionist state goes into combat against any Arab fighters. This is what took place when the Zionist state invaded the Egyptian Sinai Peninsula more then once, when hundreds of wounded Egyptian soldiers and war prisoners were cold bloodedly murdered by order of their superiors. The U. S. Liberty spy ship heard this order; so the Israeli air force was ordered to sink its close ally's ship. This is also what is taking place in occupied Palestine; hundreds of Palestinian resistance men are being assassinated daily, and with them many civilians including men and women of all ages including babies and embryos, even though, as well known, Israeli law forbids execution.

ZIONISTS FIGHTERS ARE ISRAELI RAMBOS AND JAMES BONDS

Zionist novelists glorify Israeli soldiers and Mossad men; they claim that those men are faultless. They are all exceptional. Each one of them can eliminate hundreds of Arab and even soviet fighters single-handed. Zionists are always exceptional, brilliant and could not be beaten, but in spite of that they claim that Arab resistance men are terrorists, bloodthirsty and try to exterminate thousands of innocent American civilians.

ANTISEMITISM

Any critic of Israel the Zionist State, or Zionism is accused with anti-Semitism. Even Semitic Arabs are also accused of anti-Semitism when they resist Israeli occupation!!!

We conclude that Zionist novelists ruminate and repeat the official Zionist Israeli propaganda, and sometimes it surpasses it.

ZIONIST PROPAGANDA IN AMERICAN FICTION by Adib S. Kawar
TABLE OF CONTENTS
PROLOGUE
THE SOURCE - Judaism / the Jewish religion - The role of the British in the fall of Palestine - - Transjordan, Egypt and Iraq treaties with Great Britain - - The role of the British Government in transferring - Arab land to the Zionists - The Palestinian refugee problem - The Palestinian Arabs - The right to own land - - The land and the people - - Land custodianship and land development - - The historical right - - The moral right - - Conclusion - Zionist persecution and terrorism - Today’s Zionist persecution of the Arabs - The Nazi persecution of the Jews - The Zionist terrorism - The Israeli state terrorism - The myth of Jewish supremacy - Zionism and the “Goyyim” / other peoples of the world - Religious liberty in the Zionist state - THE SOURCE references
EXODUS - Zionist propaganda aiming at defaming Arabs - Judaism and the two monotheistic religions – Christianity and Islam - The Arab refugee problem and the Palestine partition plan - The Arab / Zionist balance of power - The Palestinian Fedayeen / Resistance - Jerusalem old and new - The Zionist and the British - The Arabs fought for their land - What is Zionism?
THE HAJ Introduction - Prostitution and Hashish - Religion and Zionism - Whose land is Palestine? - British / Zionist cooperation - The Arab revolt against the Ottoman Turks - Zionist propaganda and the Fedayeen - Jewish archeological remains and Arab museums - The Palestinian Arab Leader Abdul Kader El Husseini - “No body is a friend of the good Jew!” - Israel’s thefts of high tech from its strategic ally the U.S.A. - The Monica Lewinsky affair and the Mossad - Despite cover-up, Israel caught spying in Washington - Again - Palestine / Hashimite Jordan - The partition of Palestine and the Zionist moral standards - “Zionists are fair and easy to deal with”!!! - “The Jewish Zionist basic decency”!!!
TRIPLE - Introduction - The right to own land - Peace and the atomic bomb - The KGB the Arab intelligence - The Egyptian intelligence counters the Israeli intelligence - Persecution and the Jews - Bribery and Jewish / Zionist ethics - Follett: The Fedayeen are nothing but a corrupt bloodthirsty gang!!! - Dickstein, the Israeli James Bond
THE PIRATE BLACK SUNDAY
BALLS
SHAMELESS
EPILOGUE

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