Songverzeichnis # 61-74, 2-Spur-Aufnahme; getextet, komponiert und aufgenomen am 3.-4. Juni 1999 in Hamburg
Es war an einem Wochenende. Ich kam von der Arbeit nach Hause, es war der 3. Juni 1999, und ich spürte einen seltenen Energiestrom von meinem Bauch zu meinem Herzen und Kopf aufsteigen. Als ich im Zug nach Hause saß, begannen meine Finger, sich ungeduldig zu bewegen. Es war insgesamt eine schwierige Zeit und all diese unterdrückten Emotionen, die in unserer zivilisierte Welt keinen Platz zu haben scheinen, brauchten ein Ventil. Um fünf Uhr Nachmittags fand ich mich im Schlafzimmer mit der E-Gitarre auf dem Schoß, Papier und Stift links auf dem Bett, überall Kabel, Kopfhörer und Mikrofon bereit, die Vier-Spur-Maschine an, und ich probierte die Sounds meines neuen Effektgeräts, der nur die Größe eines Walkman hatte. Die E-Gitarre war im Schrank gewesen, ich hatte sie kaum je verwendet. Nun mischte sich meine Faszination für die neuen Sounds mit den blockierten Gefühlen und schon bald erfasste mich die Zeitblase. Ich schrieb sie Songs 1-7 and nahm sie auf, sobald ich eine klare Vorstellung von dem Song hatte. Nach Mitternacht ging ich zu Bett. Der eine richtig gute Song dieser Session war SHE'S WALKING TOO FAST.
Am nächsten Morgen merkte ich, dass da noch mehr war, und wieder kam ich in die Zeitblase. Ich schrieb weitere sieben Songs, bessere als die vorher. Nach CELESTIAL HOPE (trotz einer leicht verstimmten Saite) hatte ich genug und mir gefiel, was ich gemacht hatte. Also rundete ich die Aufnahme ab mit einer Reprise des I DON'T BELIEVE YOU Blues. Wenn man die beiden Versionen des Songs vergleicht, kann man sich vielleicht vorstellen, was während der Session passiert ist. Um fünf Uhr nachmittags – 24 Stunden nach dem Start – besuchte mich mein Cousin und ich gab ihm das erste Exemplar der Electric.
Normalerweise dauert es länger, einen Song fertigzuschreiben. Dieses Mal lag mein Schwerpunkt nicht auf der Schönheit der einzelnen Songs, sondern auf dem Versuch, eine komplexe musikalische Einheit in einem Atemzug zu produzieren. Der gesamte Vorgang war ein Experiment, um die Grenzen der Inspiration zu erkunden. Es gibt keine Grenzen der Inspiration. Die Songs wurden in genau der Reihenfolge geschrieben und aufgenommen, wie sie auf der CD erscheinen. |