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ESSAY (16)
Terror als Objekt der Wissenschaft
Anis Hamadeh, November 2004

Zusammenfassung: Terror und Terrorismus sind in der Zeit nach dem Elften September in neuer Weise zum interdisziplinären Objekt der Wissenschaft geworden, wobei der Abstraktionsgrad der Begriffe und ihre suggestiven Konnotationen eine Unterscheidung von grundsätzlichen Fragestellungen notwendig macht. Diese lassen sich auf drei Ebenen fassen, die im vorliegenden Artikel besprochen werden. Es handelt sich dabei um: (a) die kognitive Ebene, bei der der Sprachgebrauch und die Denkrahmen untersucht werden, innerhalb derer Terror konzeptionalisiert wird, (b) die analytische Ebene, bei der es um Definitionen, politisch-rechtlich relevante Sachverhalte und die Dichotomie Terror/Staatsterror geht und (c) die ethische Ebene mit ihrem Handlungsimperativ für die Wissenschaft und dem Aspekt der nicht-positivistischen Friedensforschung als notwendiger Ergänzung zum Angstbild Terror.

I. Einleitung

Die Begriffe „Terror“ und „Terrorismus“1 werden im internationalen öffentlichen Diskurs seit dem Elften September häufig und in einer neuen Art verwendet, im Rahmen des „Kampfes gegen den Terror(ismus)“ beziehungsweise des „Krieges gegen den Terror(ismus)“. Einen guten Überblick über die Terrorforschung und die Terrorbegriffs-Forschung bietet der Sammelband „Terror & der Krieg gegen ihn. Öffentliche Reflexionen“.2 Gesammelt sind dort Aufsätze zum Thema Terror und Terrorismus, darunter Begriffsbestimmungen, politologische Analysen, theoretische und praktische Herangehensweisen. Beim Lesen dieser Artikel wird dreierlei deutlich: dass Terror(ismus) als Objekt der Wissenschaft bereits etabliert ist, dass ein wesentliches Merkmal des Terror-Diskurses die Begriffsklärung ist und dass es sich um ein interdisziplinäres Projekt handelt, an dem so unterschiedliche Fächer beteiligt sind wie Philosophie, Politologie, Soziologie, Geschichte, Psychologie, Semantik, Ethik, Islamwissenschaft, Religionswissenschaft, Medienwissenschaft, Kognitionswissenschaften und Recht.

Die Breite des Bedeutungsspektrums von „Terror(ismus)“ macht Differenzierungen notwendig. Wäre zum Beispiel das Forschungsobjekt die Kuh, so könnten sich zwar auch dort eine Vielzahl von Disziplinen treffen, etwa Zoologie, Ernährungswissenschaften, Kulturwissenschaft, Geografie, Gerberei, Kochen, jedoch wäre die Aufgabe bedeutend leichter, weil der Begriff „Kuh“ einen anderen ontologischen Status innehat, da er sich auf ein physisches Objekt bezieht und damit eine Entität erster Ordnung ist3, während sich der Begriff „Terror“, zu dessen wesentlichen Problemen gehört, dass er zuweilen ungenau und auch wertend in den unterschiedlichen Diskursen in Zeitungen, Konferenzen oder in Universitäten benutzt wird, auf abstrakte Sachverhalte zweiter und dritter Ordnung bezieht.

Vor der ersten inhaltlichen Annäherung an das Phänomen Terror und den Terrorbegriff steht dieser wissenschaftstheoretische Aspekt, dass sich hier ein Diskurs ergeben hat, der – auf ganz verschiedene Weisen – von einem Phänomen beziehungsweise einem Schlagwort ausgeht, und der – so weit ich sehen kann – nicht genuin dem Gewaltdiskurs oder einer Spezialisierung der Politologie erwachsen ist oder dergleichen. Dies hat sicherlich zu tun mit dem neuen Trend der Verschlagwortung im Internetzeitalter, dem sich auch die akademische Welt nicht verschließen kann, vor allem aber mit konkreten gesellschaftlichen Interessen, über das Verstehen und Kategorisieren von terroristischen Handlungen zu Normen und Reaktionen zu gelangen, die den Frieden herstellen. Nicht zufällig ist der Titel der aktuellen Kieler Ringvorlesung (siehe nächster Absatz) „Friedensbedrohung Terrorismus“ und nicht zufällig heißt die Abschlussdiskussion: „Den Terror überwinden und Krieg verhindern – Wo ist anzusetzen?“ wie im Flugblatt zu lesen ist. Dieser Wunsch ist nicht auf Pazifisten beschränkt, er ist übergreifend, wenn er auch in verschiedenen Gruppen sehr unterschiedlich interpretiert werden kann, was sich in der Debatte um die Terrordefinition widerspiegelt.

Auf Grund der Komplexität und des Abstraktionsgrads des Terrorbegriffs und des Phänomens Terror ist eine Sortierung der Fragen notwendig, die den Diskurs ordnen. Im vorliegenden Aufsatz sind einige Gedanken zur Begriffsbestimmung von „Terror“ und zur Struktur des Terrordiskurses gesammelt, und zwar anlässlich eines Vortrags von Professor Georg Meggle (Uni Leipzig) zum Thema „Was ist Terrorismus?“ an der Uni Kiel am 21.10.20044, und anlässlich der UNO-Definition von Terrorismus vom Oktober 2004.

II. Ebenen der Terror-Forschung

An der Besprechung von Terror sowie von „Terror“ (dem Begriff) sind unterschiedliche Gruppen beruflich interessiert: Militärs, Politiker, Journalisten, Geisteswissenschaftler, Ökonomen, Bürger, sie alle sind von dem Phänomen in der einen oder anderen Form betroffen und gestalten den Diskurs. Man findet hier verschiedene Fragestellungen, die im Folgenden auf drei Ebenen dargestellt werden sollen, der kognitiven, der analytischen und der ethischen.5

a. Terror kognitiv

Neue Begriffe und neue Verwendungen von Begriffen verweisen auf Veränderungen und sind daher interessant für die Wissenschaft. Der Soziologe Norbert Elias etwa beobachtete das erste Vorkommen des französischen Begriffs „civilitè“ bei Erasmus von Rotterdam 1530 sowie die Erscheinung der französischen und deutschen Begriffe „civilisation/Zivilisation“ im achtzehnten Jahrhundert, bei Mirabeau und Kant. Über die sprachliche Umgebung der Begriffe kam Elias zu kulturhistorischen Aussagen und Ergebnissen.6 Eine Begriffsanalyse führt auch bei „Terror“ beziehungsweise „Terrorismus“ zu verwendbaren Aussagen.

„Terror“ und davon abgeleitet „Terrorismus“ sind keine neutralen Begriffe, sie werden unter anderem politisch motiviert verwendet, sie werden auch verallgemeinert verwendet, und es ist nicht immer klar, welche Aspekte dieser Begriffe bei einzelnen Wissenschaftlern, Journalisten oder Politikern im Vordergrund stehen und welches Motiv der Untersuchung oder Verwendung der Begriffe vorliegt. Der Diskurs ist heterogen. Die kognitive Ebene meint die Verständnisebene oder auch die hermeneutische Ebene. Die Fragestellungen vermitteln zwischen Sprache, Sprachgebrauch, Denken und Bewusstsein. Die kognitive Ebene ist also eine kritische in dem Sinne, dass die philosophischen Fragen, die definitorisch am Terror(begriff) hängen, gegliedert und aufgeschlüsselt werden. Abstrakte Begriffe wie „Terror“ werden natürlicherweise metaphorisch verwendet und haben kognitive Rahmen, die auch Szenarios und Frameworks genannt werden.7 Ein anschauliches Beispiel dafür ist die „Zeit“, von der man fast nur in räumlichen, also übertragenen, metaphorischen Begriffen sprechen und denken kann. An diesen Denkrahmen, innerhalb derer auch Begriffe wie „Terror“ und „Terrorismus“ vorkommen, lassen sich unter anderem grundsätzliche Unterscheidungen hinsichtlich des Objekts der Forschung bzw. des Diskurses vornehmen. Hier sind drei Beispiele für unterschiedliche Verwendungen von „Terror“ im Sprachgebrauch:

(a) Begehung eines T-Aktes im Meggleschen Sinne8
(b) Starker Angriff auf die Staatsgewalt
(c) Nerviges Verhalten

Erläuterung: (a) repräsentiert die analytische, wissenschaftliche Methode, mit der sowohl der Begriff als auch das damit verbundene Phänomen definiert werden. Dazu mehr in Punkt II b unten. (b) repräsentiert die engere Verwendung des Begriffs in der Alltagssprache, im Journalismus und in der Politik. Zum Beispiel in dem Satz: „Beim Selbstmordanschlag eines palästinensischen Terroristen im Westjordanland wurden am Dienstag drei israelische Soldaten verletzt, einer lebensgefährlich.“9 In diesem Beispiel liegt kein definierter Terrorismusbegriff zu Grunde, sondern eher eine Rollenkonstellation. Oder hier: „Der Staat ist gegen terroristische Gewalt so hilflos wie ein Adliger früherer Zeiten gegen die Beleidigung seiner Ehre; jeder Trottel durfte ihn in die Schranken fordern, er hing ab von den Zufallsanwandlungen der feindseligen Bosheit.“10 Auf diesem Feld des Terrors als Objekt der Wissenschaft werden also die Denkrahmen im Sprachgebrauch untersucht. Hier ist ein Übergang zu (c), es zeigt die metaphorischen und pragmatischen Erweiterungen im Volksmund, die wertvolle Rückschlüsse auf den kognitiven Rahmen des Gesamtbegriffs zulassen. In seinem Kieler Vortrag nannte Professor Meggle als Beispiel Eltern, die von ihren Kindern „terrorisiert“ werden. Eine Terror-Datenbank 1 aus öffentlichen Zitaten kann solche sprachlichen Verwendungen in ihren kognitiven Zusammenhängen sammeln, als Basis für die analytische und die ethische Ebene, auch für Medienanalysen und zur philosophischen Hinterfragung des Alltagsdenkens, auch für die Metaphernforschung11. Auf dieser, hermeneutisch-kognitiven Ebene werden die Begriffe „Terror“, „Terrorist“, „terroristischer Akt“, „Terrorismus“ etc. also in ihren sprachlichen Verwendungen erfasst und differenziert. Auch der etymologische Aspekt kann in diese Ebene eingegliedert werden: Lateinisch „terror“ bedeutet 1. Schreck, Schrecken 2. (person.) Gott des Schreckens, 3. (meton.) Schrecken, Schrecknis, 4. Schreckensnachricht.12

b. Terror analytisch

Jetzt kann im Einzelnen deutlich sein, was das Objekt der Untersuchung ist und worauf die philosophischen Fragen zielen. In welchen „Slot“ sie jeweils gehören. Konzentrieren wir uns hier auf Punkt (a), der übergreifend ist, da er durch seinen definitorischen Charakter auch (b) berücksichtigt, etwa in der nahe liegenden Fragestellung: „Was unterscheidet einen terroristischen Akt von starkem gewalttätigen Widerstand gegen die Staatsgewalt?“ Auf dieser Ebene bewegt man sich – im Unterschied zum Kognitiven – im analytischen Gewaltdiskurs. Terror-Definitionen werden diskutiert und Terror klassifiziert. Es geht um Definitionen, Situationen und politisch relevante Sachverhalte. Der wertende und suggestive Aspekt des Begriffs wird abgestreift. Bei Professor Meggle etwa steht im Zentrum der Analyse der „T-Akt“, den er nicht „terroristischer Akt“ nennt, um jede Wertung des Begriffs zu vermeiden, die die Analyse beeinflusst. Diese Abstreifung des Suggestiven verläuft in der Analyse sehr ähnlich wie im Antisemitismus-Diskurs, der eine parallele Struktur aufweist.13

Zu den vielen Definitionen des Spektrums T-Akt/Terror/Terrorismus gehört die von Georg Meggle: „T-Akte sind Akte des (versuchten) Bewirkens von Zwecken mittels Gewalt gegenüber Unschuldigen induziertem Terror.“14 Tony Coady hat fünf Definitionen gesammelt, zum Beispiel die vom FBI: „Terrorismus ist die ungesetzliche Verwendung von Zwang oder Gewalt gegen Personen oder Eigentum zur Einschüchterung oder Nötigung einer Regierung, der Zivilbevölkerung oder von Teilen derselben in Verfolgung von politischen oder sozialen Zielen.“ Seine eigene Definition lautet: „Terrorismus ist der organisierte Einsatz von auf Nicht-Kombattanten („Unschuldige“ in einem speziellen Sinne) abzielende Gewalt zu politischen Zwecken.“15

Solche Definitionen öffnen ein Analysefeld, da sie aus Elementen bestehen, die man zueinander in Beziehung setzen kann und muss. Ontologisch gesehen ist ein T-Akt oder ein Akt des Terrors eine Entität mindestens zweiten Grades, also eine Situation, ein Sachverhalt. Solche Elemente, aus denen die Terror-Situation (oder der T-Akt etc.) besteht, sind zum Beispiel bei Meggle: der Akt (z.B. Aktivieren einer Bombe), der Akteur (Terrorist), der Gewalt-Adressat (z.B. Cafèhausbesucher), der Terror-Adressat (z.B. Zivilbevölkerung), der finale Adressat (Regierung) und die bezweckte Wirkung (z.B. Freilassung von Gefangenen)16. Eine ergänzende Herangehensweise verfolgt Johan Galtung in seiner „Terrorismus-Matrix“, wo die Strukturen der Terrorismusdebatte von drei Standpunkten aus parallel dekliniert werden, vom Standpunkt des US-Fundamentalismus, von dem des Friedensjournalismus und von dem des Wahhabismus, der dem ersten ähnelt17. Eine Terror-Datenbank 2 kann angelegt werden, in der Fälle von typischen bis potenziellen T-Akten gesammelt, aufgeschlüsselt und bewertet werden. Mit der Vorarbeit der ersten Datenbank zu sprachlichen Vorkommen des Begriffs können Aussagen über Arten, Abstufungen und Prototypen18 von T-Akten gemacht werden, möglicherweise auch über Familienähnlichkeiten19 der Elemente, die einen T-Akt ausmachen. Hierzu gehören auch Abgrenzungen gegen andere Begriffe/Tatbestände wie „Guerilla“20, „Krieg“, „Freiheitskampf“, „legitimer Widerstand“ etc. Die empirischen Daten, die hier gesammelt und ausgewertet werden, sind nicht nur relevant für die Philosophie und Politologie, sondern sie stellen auch eine juristische Grundlage dar, eine Orientierung für die Rechtsprechung in schwer wiegenden Fällen.

Ein weiterer zentraler Aspekt der Terror-Analyse ist die Dichotomie Terror/Staatsterror. Igor Primoratz weist darauf hin, dass im allgemeinen Bewusstsein Handlungen eines Staates per Definition nicht als Terror (bzw. T-Akt etc.) konzeptionalisiert werden.21 Viele Theoretiker und Praktiker lehnen einen solchen doppelten Standard ab, wodurch der gesamte Diskurs faktisch eine starke ethische Komponente erhält. Noam Chomsky zitiert die Terrorismus-Definition aus US-amerikanischen Gesetzestexten und Armeehandbüchern. Demnach sei Terrorismus die „kalkulierte Anwendung oder Androhung von Gewalt (…), um durch Einschüchterung, Zwang oder Furchteinflößung Ziele zu erreichen, die ihrem Wesen nach politisch, religiös oder ideologisch sind.“ Chomsky nennt diese Definition „unbrauchbar“, weil sie die Regierungspolitik repräsentiere und weil sie die falschen Antworten auf die Frage gebe, wer die Terroristen seien.22 Ähnlich äußert sich Georg Meggle hinsichtlich der Terrorismus-Definition in der UNO-Sicherheitsresolution 1566 vom 08.10.04, wenn er sagt: „Keine einzige der bisherigen ‚Begriffsbestimmungen der internationalen Übereinkommen' ist so, dass sie auch den staatlichen Terrorismus als ‚Terrorismus' bezeichnet.“23

An dieser Stelle ist eine Schwelle bemerkbar vom analytischen zum politisch wertenden und ethisch-moralischen Diskurs, ganz ähnlich, wie es im Gewaltdiskurs der Fall ist, der in vielerlei Hinsicht den Terrordiskurs umschließt und ihm zu Grunde liegt.24

c. Terror ethisch

Auf dieser Ebene des Diskurses über Terror und Terrorismus geht es zum Beispiel um die Frage des gerechten Krieges, etwa in den Beiträgen des eingangs erwähnten Sammelbands. Eines der besonderen Merkmale der Terrorismus-Debatte ist der mehr oder weniger implizite Wunsch, die historische Phase des Terrors und Gegenterrors, in der wir uns befinden, zu überwinden. Da Staatsterrorismus häufig nicht als wirklicher, sozusagen gleichberechtigter Terrorismus konzeptionalisiert wird (was man in den Massenmedien sehen kann), besteht eine diskursive Schieflage, die weit in ethische Fragestellungen hineinreicht. Das ist die Machtfrage, also die, inwieweit der Terrordiskurs ein Herrschaftsdiskurs ist, bei dem Diskursteilnehmer von vornherein bevorzugt oder benachteiligt sind und wo nicht Argumente den Ausschlag geben, sondern die Person, die sie äußert, mit der Ideologie, die sie verfolgt. Doch auch jenseits des unmittelbaren politischen Kampfs fällt die ethische und moralische Einschätzung von Terror und Gegenterror von Instanzen wie Chomsky, Galtung und Meggle so aus, dass die Übertretungen des Völker- und des Menschenrechts von staatlichen Akteuren auf Grund der Analysen zu einem wichtigen Angelpunkt der Diskussion werden. Primoratz argumentiert, dass Staatsterrorismus moralisch schlimmer sei als nicht-staatlicher Terrorismus.25 Die meisten Autoren der hier verwendeten Quellen würden den Satz von Véronique Zanetti unterschreiben: „Gleichwohl muss es dabei bleiben, dass Präsident Bushs Schlagwort ‚we are at war' rechtlich falsch ist.“26 Die Medienpädagogin Sabine Schiffer bemerkt zu diesem Thema sarkastisch: „Nun lernen wir ja gerade, dass ein Präventivschlag eine Verteidigung ist, wie überhaupt Angriff die beste Verteidigung darstellt. Auch scheint sich das Völkerrecht als zu träge erwiesen zu haben, geht man doch heute vermehrt zu Vorabtötungen von Verdächtigen über (...), um sich die Mühen von Verhaftung, Verwahrung und gar noch Gerichtsverhandlung zu ersparen.“27 Man kann Terror nicht sinnvoll mit Gegenterror bekämpfen, das denken die allermeisten der hier berücksichtigten Autoren.

Aus diesen Folgerungen, die die Überwindung der Phase von Terror und Gegenterror im Auge haben, erwächst in der Konsequenz ein Handlungsimperativ für die Wissenschaft. Das bedeutet zum einen die Weiterentwicklung tragfähiger Definitionen und Kriterien von Terror(ismus), die unabhängig sind von Gruppen und Klassen (Klassen wie staatlicher Akteur vs. nichtstaatlicher)28 und sich an Sachverhalten und Situationen orientieren. Zum anderen bedeutet es, eine begleitende Philosophie des Nicht-Terrors zu entwickeln, um das suggestive Element des Begriffs zu neutralisieren und um Alternativen bereitzustellen, die den didaktisch-repressiven Mainstream des Terrordiskurses entlasten. Denn dies hat die öffentliche Terror-Diskussion mit der Antisemitismus-Diskussion und der Fundamentalismus-Diskussion gemein: die Maßnahmen, die zur Überwindung des Problems führen sollen, grenzen meist nur Leute aus, auf die eine oder andere Weise, und sind nicht auf Dialoge ausgerichtet. Somit könnte man die Friedensforschung als zweite Hälfte der Terrorforschung betrachten. Wenn man nämlich auf Terror fixiert ist, wird man letztlich nur Terror finden können und keinen Frieden. Es müssen also ergänzend kognitive Strukturen in der Gesellschaft geschaffen und gefördert werden, die das Konzept „Terror“ beinhalten, in deren Gesamtrahmen „Terror“ aber nur auf ein Teilphänomen einer nicht funktionierenden und verängstigten Gesellschaft verweist. Anders gesagt: Das Angstbild braucht ein gesellschaftliches Wunschbild in der Gegenüberstellung, mit einer eigenen Realität. Ein Gegenbegriff vielleicht, eine komplementäre Wissenschaft.

Einen derartigen Ansatz verfolgt in der Tat der Politologe Professor Glenn D. Paige in Hawaii mit seinem Begriff des Nichttötens, „Nonkilling“, in seinem Buch „Nonkilling Global Political Science“.29 Er wendet sich darin nicht nur gegen die „letale philosophische Tradition“ (S. 6) von Platon, Aristoteles, Machiavelli, Hobbes, Locke, Marx und Engels, Rousseau und Weber, sondern implizit auch gegen die gesamte positivistische Tradition, die von dem ausgeht, was materiell oder „faktisch“ da ist, so wie das Phänomen Terror. Dem setzt er die Erforschung der Möglichkeiten von nichttötenden Gesellschaften ergänzend entgegen, der Möglichkeiten von Nonkilling, also einer Sache, die nicht in positivistischem Sinne da ist, wenngleich es sehr wohl Ansätze zu Nonkilling in den verschiedensten Bereichen der Wissenschaft und der Gesellschaft gibt und gegeben hat, doch dies wird erst im Anschluss an die Untersuchungen von Paige ersichtlich. Die Fragen der Nonkilling-Wissenschaft formuliert er so: „Der Paradigmenwechsel einer Nonkilling-Politikwissenschaft impliziert die Notwendigkeit einer vierteiligen Logik der Nonkilling-Politikanalyse. Wir müssen die Ursachen des Tötens kennen, die Ursachen des Nichttötens, die Ursachen des Übergangs von Töten zu Nichttöten und die Charakteristika von völlig tötungsfreien Gesellschaften.“30

Nicht nur einigen kauzigen Geisteswissenschaftlern, auch den Mainstream-Medien und den Politikern ist klar, dass die Herstellung internationalen Rechts sowie die Herstellung der Menschenrechte untrennbar mit dem verbunden sind, was man die Lösung des Terrorismusproblems nennen kann. Es ist bekannt, dass echte Dialoge und eine einheitliche Moral der Schlüssel für eine internationale Befriedung sind. Auch ist bekannt, dass die frontalen Öffentlichkeiten diese Dialoge nicht angemessen führen und eine solche Einheitlichkeit der Maßstäbe nicht verfolgen, weil dies möglicherweise zu tiefer gehenden, nicht absehbaren politischen Konsequenzen führen würde. Es könnte auch als Eingeständnis einer jahrzehntelangen, jahrhundertelangen Doppelmoral wirken, die letztlich auf Klassendenken beruht, auf Ingroups und Outgroups, für die unterschiedliche Maßstäbe gelten, die nicht hinterfragt werden. Andererseits kommt der Beobachter nicht umhin festzustellen, dass die politischen Entwicklungen nach dem Elften September gewalttätig eskalieren und dass irgendwann der Punkt erreicht ist oder war, an dem Engagement für den Frieden nicht nur eine theoretische Verantwortung meint, sondern eine existenzielle Angelegenheit der Gesellschaften.


1: Weit entfernt voneinander können die Begriffe nicht liegen, da sie sich das Adjektiv „terroristisch“, das Partizip „Terrorist“ und das Verb „terrorisieren“ teilen. „Terror“ kann als der allgemeinere Begriff angesehen werden, der „Terrorismus“ miteinschließt. Diese Diskussion ist bereits Teil der Analyse. (zurück)
2: Georg Meggle (Hg) (2003): „Terror & der Krieg gegen ihn. Öffentliche Reflexionen“ mit etwa 30 Beiträgen, im Rahmen einer gleichnamigen, zweisemestrigen Ringvorlesung an der Universität Leipzig 2002-2003. (zurück)
3: John Lyons (1983): „Semantik“, Band 2, S. 71 ff. (zurück)
4: Erster Vortrag der Ringvorlesung „Friedensbedrohung Terrorismus. Ursachen, Folgen, Gefahren“ (21.10.04-10.02.05), veranstaltet vom Schleswig-Holsteinischen Institut für Friedenswissenschaften (SCHIFF) an der Universität Kiel und der Heinrich-Böll-Stiftung Schleswig-Holstein. Die Ringvorlesung ist Bestandteil des Projekts „Außen- und Sicherheitspolitik“ mehrerer Länderstiftungen der Heinrich-Böll-Stiftung. (zurück)
5: In seinem Aufsatz „Terror & Gegen-Terror. Erste Ethische Reflexionen“, in: Dt. Zeitschrift für Philosophie, Berlin 50 (2002) 1, S. 149-162, teilt Georg Meggle die Frage nach dem Terrorismus in drei Unterfragen: die semantische Frage (Was ist T?), die Verifikationsfrage (Woran erkennt man T?), und die Bewertungsfrage (Seite 32). Der vorliegende Beitrag kann als Ergänzung dieser Unterscheidung angesehen werden. Dieser Meggle-Artikel ist in dem erwähnten Sammelband „Terror & der Krieg gegen ihn“ (S. 31-43) neu erschienen. Die hier zitierten Seitenzahlen beziehen sich auf die neuere Fassung. (zurück)
6: Norbert Elias (Auflage 1993): „Über den Prozess der Zivilisation“ (2 Bände), Frankfurt. Band 1, S. 8, 47, 66. (zurück)
7: Siehe dazu das Standardwerk Lakoff, George/Johnson, Mark (1980): „Metaphors we live by“. (zurück)
8: Dazu mehr im Abschnitt II b unten. (zurück)
9: Süddeutsche Zeitung, 15.09.2004, S. 8. (zurück)
10: Süddeutsche Zeitung 10.09.2004, S. 13: „Der unmögliche Tausch. Warum die Geiselnahme die wirksamste aller terroristischen Waffen ist“ von Burkhard Müller. – Siehe eine Analyse zum Thema Terrorismus in: Anis Hamadeh (September 2004): „Pressezeit: Die Süddeutsche Zeitung. Eine simultane Online-Kritik“, www.anis-online.de/journalismus/review/pressezeit/01.htm (26 S., deutsch und englisch). (zurück)
11: In den 90er Jahren wurden bei den Linguisten der Anglistik (z.B. Prof. em. Radden) an der Uni Hamburg solche Datenbanken zur Metaphernforschung abstrakter Begriffe von Studenten erstellt. (zurück)
12: Stowassers Lateinisch-Deutsches Schul- und Handwörterbuch (3. Auflage 1910). (zurück)
13: Siehe dazu Anis Hamadeh (Februar 2004): „Der Antisemitismus-Vorwurf in kritischer Betrachtung. Darstellung und Auswertung von Pressequellen. Studie zum Attac-Workshop 'Semitismus/Nahost' am 14./15.02.2004 in Hannover“ unter www.anis-online.de/1/essays/_p/14.pdf. (zurück)
14: „Terror & Gegen-Terror“, s.o. Anm. 2, S. 35. (zurück)
15: Tony Coady: „Was ist Terrorismus?“, in: „Terror & der Krieg gegen ihn“, s.o. Anm. 2, S. 72 u. 73. (zurück)
16: Meggle, „Terror& Gegen-Terror“, S. 34. (zurück)
17: „Die USA, der Westen und der Rest nach dem 11. September / 7. Oktober 2001. Ein Zwischenbericht“, in: „Terror & der Krieg gegen ihn“, s.o. Anm. 2, S. 289. (zurück)
18: Zum Begriff der Prototypen in der kognitiven Wissenschaft siehe George Lakoff (1987): „Women, Fire and Dangerous Things“. Der wichtigste Prototyp von T-Akten ist im heutigen Kollektivbewusstsein zweifellos der Anschlag vom Elften September. (zurück)
19: Mit dem Begriff „Familienähnlichkeit“ bezeichnete Ludwig Wittgenstein ein Set von Elementen, die zur Definition beitragen, zum Beispiel beim Begriff „Spiel“. Die Schnittmengen dieser Elemente können weit variieren. Siehe Wittgenstein, „Philosophische Untersuchungen“, Stichwortregister. – Sowohl die Prototypentheorie als auch die der Familienähnlichkeiten ist bereits für Punkt II a (Terror kognitiv) relevant. (zurück)
20: Dazu Daniel Messelken: „Guerilla und Terrorismus: Formen des (gerechten) Krieges?“, in: „Terror & der Krieg gegen ihn“, s.o. Anm. 2, S. 147-165. (zurück)
21: Igor Primoratz: „Staats-Terrorismus und Gegen-Terrorismus“, in: „Terror & der Krieg gegen ihn“, s.o. Anm. 2, S. 53-68. (zurück)
22: Noam Chomsky (2004): „Terror und Staat. Der 11. September – Hintergründe und Folgen: Kriege Terror, Folter, Medien“, zitiert nach dem Vorabdruck in junge Welt, 03.09.04, S. 11. (zurück)
23: in: „Terror im Sicherheitsrat? Bemerkungen zur Resolution 1566 des Sicherheitsrats (8. Oktober 2004)“, Aufsatz, der auf dem Vortrag in Kiel am 21.10.04 basiert. Ähnlich äußert sich Coady, s. Anm. 15, S. 73. – Der englische Text der UNO-Resolution 1566 ist einsehbar unter http://usinfo.state.gov/is/Archive/2004/Oct/12-567962.html. (zurück)
24: Siehe dazu die Werke von Professor Johan Galtung. (zurück)
25: Siehe Anm. 21, S. 60ff. (zurück)
26: „Paradigmenwechsel im Völkerrecht?“, in: „Terror & der Krieg gegen ihn“, s.o. Anm. 2, S. 123. (zurück)
27: „High Noon – Die USA und ihr WildWest-Mythos“, Oktober 2004. Sabine Schiffers Promotionsschrift von 2004 heißt: „Die Darstellung des Islams in der Presse. Sprache, Bilder, Suggestionen. Eine Auswahl von Techniken und Beispielen.“ (zurück)
28: Damit soll nicht das Gewaltmonopol des Staates angezweifelt werden. Es geht um die Glaubwürdigkeit des Staates und die Gerichtsbarkeit seiner gewalttätigen Handlungen. (zurück)
29: Glenn D. Paige (2002): „Nonkilling Global Political Science“, PDF: http://www.globalnonviolence.org/docs/nonkilling/nonkilling_text.pdf. Dazu die Rezension von Anis Hamadeh (19.09.03): „Perspektiven für Nonkilling als gesellschaftliche Norm. Neuer Zweig der Politikwissenschaft jenseits der 'letalen philosophischen Tradition'“ unter www.anis-online.de/journalismus/room/glenn.htm#review. (zurück)
30: „Nonkilling Global Political Science“, siehe vorige Anmerkung, S. 72, Kapitel „Implications for Political Science“. (zurück)
Terror as an Object of Science
Anis Hamadeh, November 2004

Summary: In the time after September 11 terror and terrorism have in a new way become an object of science. The degree of abstraction in the concepts and their suggestive connotations require a distinction of basic lines of questions. Those can be grasped on three levels which are reviewed in the article at hand. It is about (a) the cognitive level, on which the linguistic usage and the mental frames are examined within which terror is conceptualized, (b) the analytical level which is about definitions, politically and judicially relevant circumstances and the dichotomy terror/state-terror, and (c) the ethical level with its action imperative for the sciences and the aspect of non-positivist peace research as a necessary supplement to the fear-inducing image of terror.

I. Introduction

Since September 11 the concepts "terror" and "terrorism"1 have been used frequently and in a new way in the international public discourse, within the frame of the "struggle against terror(ism)" or "war against terror(ism)", respectively. A good survey of terror research and of the research on the concept of terror is provided in the omnibus volume "Terror & the War against it. Public Reflections" (in German).2 In it, essays on the subject of terror and terrorism are collected, it is about definitions of the concept, politological analyses, theoretical and practical approaches. While reading these articles, three things become apparant: that terror(ism) already is an established object of science, that one of the decisive points of the terror discourse is the elucidation of the concept, and that we are dealing with an interdisciplinary project in which so divers disciplines participate as philosophy, political science, sociology, history, psychology, semantics, ethics, Islamic studies, theology, media science, cognitive sciences and law.

The wide range of meanings of the concept "terror(ism)" requires differenciations. Was, for example, the cow object of examination, then there could also be a meeting of a diversity of disciplines, like zoology, nutrition sciences, cultural sciences, geography, tannery, cooking, and yet the task would be much less complicated, because the concept "cow" has a different ontological status as it refers to a physical object and thus constitutes a first order entity3 while the concept "terror" (to the central problems of which belongs that it is occasionally used in an unprecise and also valuing way, in the different discourses of newspapers, conferences or in universities) refers to abstract situations and states of affairs of second and third order.

Prior to a first approach toward the contents of the phenomenon terror and the concept of terror there is this epistemological aspect that here a discourse has evolved which – in several ways – starts with a phenomenon or keyword, respectively, and which, as far as I can see, does not genuinely originate in the discourse of violence or in a specialisation of political sciences or the like. This surely has to do with the new trend of structuring the world in terms of keywords in the age of the internet, a trend from which the academic world cannot stand aloof, but foremost it has to do with concrete social interests of reaching norms and reactions to terrorist acts by understanding and categorizing them, with the aim of establishing peace. It is not by accident that the title of the current chain seminar in Kiel (see next paragraph) is "Terrorism, a threat to peace" and it is not by accident that the closing discussion is called "The mastering of terror and war – where to begin?" as can be derived from the flyer. This wish is not restricted to pacifists, it is a general concern, even though it can be interpreted in very different ways by different groups, a condition which reflects in the debate around the definition of terror.

Due to the complexity and the grade of abstraction of the concept of terror and of terror as a phenomenon it is necessary to organize the questions which shape the discourse. For this reason, some thoughts concerning the definition of the concept "terror" as well as the structure of the terror discourse are collected in the article at hand, on the occasion of a lecture by Professor Georg Meggle (University of Leipzig) on the subject "What is terrorism?" at the University of Kiel on October 21, 20044 and on the occasion of the UN definition of terrorism from October 2004.

II. Levels of terror research

There are several groups professionally interested in the research of terror and of "terror" (the concept): army people, politicians, journalists, academics, economists, citizens, they all are concerned with the phenomenon in one way or another and they are shaping the discourse. Different lines of questions can be observed which in the following will be presented on three levels: the cognitive, the analytical, and the ethical.5

a. Terror cognitively

New concepts and new usages of concepts refer to changes and thus are interesting for the sciences and humanities. The sociologist Norbert Elias, for example, observed the first occurance of the French concept "civilitè" in Erasmus from Rotterdam in 1530 as well as the emergence of the French and German concepts "civilisation/Zivilisation" in the eighteenth century, in Mirabeau and Kant. Via the linguistic surroundings of the concepts Elias was able to make cultural-historical statements and to draw conclusions.6 Likewise, the analysis of "terror" and "terrorism", respectively, can lead to relevant statements.

"Terror" and derived from it "terrorism" are no neutral concepts. They are partly used with political motivation, they are also used in a generalized way and it is not always clear which aspects of these concepts are highlighted in the individual scientists, journalists or politicians, and what the motif of the research and of the usage of the terms is. The discourse is heterogeneous. The cognitive level denotes the conceptual or hermeneutic level. The questions here mediate between language, language usage, the mind and the consciousness. Thus the cognitive level is a critical one in the sense that the philosophical questions, which are connected to the definition of terror and the concept "terror", are ordered and structured. Abstract concepts like "terror" are naturally used metaphorically and have cognitive frames which are also called scenarios and frameworks.7 A vivid example for this is "time" about which we can almost entirely only talk and think in spatial terms. We map these spatial terms onto the domain of time, this is a metaphorical usage. With these mental frames, also of the concepts "terror" and "terrorism", basic differenciations in respect to the object of the investigation or the discourse, respectively, can be made. Here are three instances of different employments of "terror" in linguistic usage:

(a) Committing a T-act according to Meggle's definition8
(b) Strong attack on state order
(c) Enervating behavior

Comment: (a) represents the analytical, scientific method with which both the concept and the respective phenomenon are defined. More below, in point II b. (b) represents the more specific usage of the concept in everyday language, in journalism, and in politics. For example in the sentence: "At a suicide assault of a Palestinian terrorist in the West Jordan Land on Tuesday three Israeli soldiers were injured, one of them with danger for his life." 9 In this example there is no defined concept of terror behind the utterance, but rather a constellation of roles. Or this one: "In view of terrorist violence the state is as helpless as an aristrocrate in former times was in view of insults against his honor; every idiot was allowed to force him into the limits, he was dependent on the accidental impulse of hostile evil."10 Thus in this field of terror as an object of science the mental frames are examined in their linguistic usages. Here is a bridge to (c), it shows the metaphorical and pragmatic extensions in informal speech, providing valuable insights in the cognitive frame of the overall concept. In his Kiel lecture, Professor Meggle gave the example of parents "terrorized" by their children. In a terror database 1 made of public quotes such linguistic usages in their cognitive contexts can be collected, as a basis for the analytical and ethical levels, also for media analyses and for the philosophical questioning of social attitudes, also for metaphor research.11 Thus, on this hermeneutical-cognitive level the concepts "terror", "terrorist", "terrorist act", "terrorism" etc. in their linguistic usages are collected and structured. The etymological aspect can also be subsumed under this level: Latin "terror" means 1. fright, terror 2. (person.) God of terror, 3. (meton.) fright, terror, 4. terrible news.12

b. Terror analytically

Now it can become clear in detail what the object of the investigation is and what the philosophical questions aim at. Into which "slots" they belong. Let us concentrate on (a) here which by its defining nature also considers (b), like in the plausible question: "What is the difference between a terrorist act and strong violent resistance against a government?" On this level one is moving in the analytical discourse of violence, as opposed to the cognitive. Terror definitions are discussed and terror is classified. Subject matter is definitions, situations, and politically relevant states of affairs. The evaluating and suggestive aspect of the concept is stripped off. For Professor Meggle, for example, the "T act" stands in the center of the analysis and he does not call it "terrorist act" in order to avoid all evaluation of the concept and all bias in the analysis. This stripping off of the suggestive does in the analysis bear a lot of similarities with the anti-Semitism discourse which has a parallel structure.13

Among the many definitions within the spectrum T-act/terror/terrorism belongs the one by Georg Meggle: "T-acts are acts of (attempted) causing of aims via violence-induced terror against innoscents."14 Tony Coady has collected five definitions, among them the one used by the FBI: "Terrorism is the illegal use of pressure or violence against individuals or property in order to intimidate or force a government, the civil population or parts of it while pursuing political or social aims." His own definition is: "Terrorism is the organized use of violence aiming at non-combatants (‚innoscents' in a special sense), for political ends."15

Such definitions open up a field of analysis as they consist of elements which can and must be seen in their relationship to each other. Ontologically, a T-act or act of terror is an entity of at least second order, i.e. a situation, a state of affairs. Such elements, which make up the terror situation (or the T-act etc.) are, for example, in Meggle's analysis: the act (e.g. ignition of bomb), the actor (terrorist), the violence addressee (e.g. café visitor), the terror addressee (e.g. civil population), the final addressee (government) and the intended effect (e.g. release of prisoners).16 A supplementing approach is provided in Johan Galtung's "terrorism matrix" in which the structures of the terrorism debate are declined paralellely from three different points of view: the one of US fundamentalism, the one of peace journalism and the one of Wahhabism which resembles the first one.17 A terror database 2 can be employed in which cases of typical up to potential T-acts are gathered, structured and assessed. With the help of the preliminary results of the first database concerning linguistic evidence of the concept statements are possible about kinds, grades, and prototypes18 of T-acts, perhaps also about family resemblances19 of the elements which constitute a T-act. Into this line also belong demarcations against other concepts/phenomena like "guerilla"20, "war", "struggle for freedom", "legitimate resistance" etc. The empirical data, which are gathered and assessed here, are not only relevant for philosophy and the political sciences, but they also represent a juridicial basis, an orientation for jurisdiction in major cases.

Another central aspect of the terror analysis is the dichotomy terror/state terror. Igor Primoratz refers to the fact that in the general consciousness acts committed by a state are by definition not conceptualized as terror (or T-acts etc.).21 Many theoreticians and practitioners refuse such a double standard so that the whole discourse factually receives a strong ethical component. Noam Chomsky quotes the definition of terrorism from US American law texts and army handbooks. According to this, terrorism is the "calculated use or threat of violence (…), through intimidation, pressure or the induction of fear, to reach aims which by their nature are political, religious, or ideological." Chomsky calls this definition "useless", because it would represent the governmental policy and because it would give the wrong answers on the question who the terrorists are.22 Similar is the statement of Georg Meggle in respect to the definition of terrorism in the UN Security Council resolution 1566 from Oct. 08, 2004, where he says: "No single one of the hitherto existing ‚concept definitions of the international agreements' is formulated in a way that it also denotes state terrorism to be ‚terrorism'."23

At this point a threshold is detectable, connecting the analytical with the the politically evaluating and ethical-moral discourses, very similar to the violence discourse which in many respects includes the terror discourse and which is its fundament.24

c. Terror ethically

On this level of the discourse about terror and terrorism the object of investigation is for example the question of the just war, like in the contributions of the above-mentioned omnibus volume. One of the prominent characteristics of the terrorism debate is the more or less implicit wish for overcoming the historical phase of terror and counter-terror in which we are situated now. As state terrorism often is not conceptualized as real or equally relevant terrorism (as can be seen in the mass media) we find a lack of discoursive balance reaching far into ethical spheres. This is the question of power, the one which asks inhowfar the terror discourse is a discourse of the rulers in which participants are preferred or handicapped from the outset and where it is not arguments that matter but the person who utters them, with the ideology he or she follows. But even beyond the immediate political struggle the ethical and moral assessments of terror and counter-terror by academics like Chomsky, Galtung and Meggle are of such character that the violations of international and human rights committed by governmental actors form a significant pivot of the discussion. Primoratz argues in favor of the thesis that state terrorism is morally worse than non-governmental terrorism.25 Most authors of the sources used here would subscribe to the statement of Véronique Zanetti's: "Nevertheless it has to be regarded a fact that president Bush's slogan ‚we are at war' is legally wrong."26 Sabine Schiffer, German scientist in the field of communication and media education, remarks sarcastically: "At the moment we are learning that a preventive strike is defense, just as attacking generally is the best defense. International law, too, seems to have proven to be too sluggish, as people today increasingly change over to pre-emptive killings of suspects (...) in order to avoid the efforts of capture, imprisonment, and certainly trial."27 One cannot meaningfully fight terror with counter-terror, this is what the vast majority of the here considered authors think.

Consequently emerging from these conclusions, which come about in the attempt of mastering the phase of terror and counter-terror, is an action imperative for the sciences and arts. This firstly means the development of proper definitions and criteria of terror(ism), independent of groups and classes (classes like state vs. non-state)28, analyzing states of affairs and situations. Secondly it means developing an accompanying philosophy of non-terror in order to neutralize the suggestive notion of the concept and to provide alternatives to unburden the didactic-repressive mainstream of the terror discourse. For this is what the public terror discussion has in common with the anti-Semitism discussion and the fundamentalism discussion: the measures which are meant to lead to the mastering of the problem mostly just exclude people in one way or another and are not aiming at bringing about dialogues. Thus peace research can be regarded to be the second half of terror research. Because as long as one is fixed on terror one will in the end only be able to find terror and not peace. Thus, supplementing cognitive structures have to be created and promoted in the societies which include the concept "terror", regarding it as a reference to only one part of a non-functioning and scared society within a general framework. In other words: the fear-inducing social image lacks a wishful social image as a counter-balance, with a reality of its own. Maybe a counter-concept, a complementary science.

Such an approach indeed is followed by the political scientist Professor Glenn D. Paige in Hawaii with his concept of "nonkilling", in his study "Nonkilling Global Political Science".29 In it, he not only opposes the "lethal philosophical tradition" (p. 6) of Plato, Aristotle, Machiavelli, Hobbes, Locke, Marx and Engels, Rousseau and Weber, but implicitly also the whole positivist tradition which deals with material and "factual" things, for example the terror phenomenon. He contrasts this tradition in a supplementing way with the examination of the possibilities of nonkilling societies, the possibilities of nonkilling, i.e. a thing which is not extant in a positivist sense, although there definitively are and have been nonkilling features in all walks of science and society, only that this becomes apparant only after the research done by Paige. He formulates the questions of the science of nonkilling like this: "A nonkilling political science paradigm shift implies need for a four-part logic of nonkilling political analysis. We need to know the causes of killing; the causes of nonkilling; the causes of transition between killing and nonkilling; and the characteristics of completely killing-free societies."30

Not only some eccentric academics, but also the mainstream media and the politicians are aware of the fact that the establishment of international law as well as the establishment of the human rights are unseparably tied to what one can call the solution of the problem of terrorism. It is known that true dialogues and a common morality are the key for an international pacification. It is also known that the frontal publics are not leading these dialogues in an approriate way and that they are not following such a homogeneity of standards, fearing this could lead to major, unpredictable political consequences. It could also appear to be the admission of a decade-long, century-long double standard which in the end is grounded in class thinking, in in-groups and out-groups with different standards which are not critically examined. And yet the observer cannot help concluding that the political developments after September 11 have been violently escalating and that engagement for peace at some point in the future or in the past not only refers to a theoretical responsibility, but to an existential affair for the societies.


1: The two concepts cannot be too far apart from each other as they share the adjective "terrorist", the participle "(the) terrorist" and the verb "terrorize". "Terror" can be regarded as the broader concept which covers "terrorism". This discussion already is part of the analysis. (back)
2: Georg Meggle (ed) (2003): "Terror & the War against it. Public Reflections" with about 30 contributions, in the framework of a two semester chain seminar with the same name at the University of Leipzig 2002-2003. (back)
3: John Lyons (1983): "Semantics", vol. 2, pp. 71 ff. (Quoted after the German translation) (back)
4: First lecture of the chain seminar "Terrorism, threat to peace. Causes, effects, dangers" (Oct. 21, 2004 until Feb. 10, 2005), organized by the Schleswig-Holstein Institute for the Sciences of Peace (SCHIFF) at Kiel University and by the Heinrich Boell Foundation Schleswig-Holstein. The chain seminar is part of the project "Foreign and Security Politics" by several regional foundations of the Heinrich Boell Foundation. (back)
5: In his article "Terror & Counter-Terror. First Ethic Reflections", in: Dt. Zeitschrift für Philosophie, Berlin, 50 (2002) 1, pp. 149-162, Georg Meggle divides the question of terrorism into three sub-questions: the semantic question (What is T?), the verification question (By what is T recognized?), and the evaluation question (page 32). The present contribution can be regarded as a supplement to this differentiation. This article of Meggle's is newly printed in the mentioned omnibus volume "Terror & the War against it" (pp. 31-43). The pagination quoted here refers to the newer edition. (back)
6: Norbert Elias (edition 1993): "On the Process of Civilization" (2 vols.), Frankfurt. vol. 1, pp. 8, 47, 66 (of the German version) (back)
7: See the standard work by George Lakoff/ Mark Johnson (1980): "Metaphors we live by". (back)
8: More below in part II b. (back)
9: Sueddeutsche Zeitung, Sep. 15, 2004, p. 8. (back)
10: Sueddeutsche Zeitung Sep. 10, 2004, p. 13: "The impossible exchange. Why hostage-taking is the most effective of all terrorist weapons" by Burkhard Müller. – See an analysis of the terror issue in: Anis Hamadeh (September 2004): "Meet the Press: The Sueddeutsche Zeitung. A simultaneous Online Review" (25 pp., German and English). (back)
11: Such databases about abstract concepts had been introduced in the nineties at the linguistics department of the Anglists (e.g. Prof. em. Radden) at the Uni Hamburg and elaborated by students for metaphor research. (back)
12: Stowasser's Latin-German School and Hand Dictionary (3d edition 1910). (back)
13: See Anis Hamadeh (Februar 2004): "The Reproach of anti-Semitism in critical Reflection. Representation and Analysis of German Press Sources. Study for the Attac Workshop "Semitism/Middle East" , 14./15. February 2004 in Hannover", English Summary at www.anis-online.de/journalismus/essay/14.htm#e. (back)
14: "Terror & Counter-Terror", s.a. note 2, p. 35. (back)
15: Tony Coady: "What is Terrorism?", in: "Terror & the War against it", s.a. note 2, pp. 72 and 73. Both terror definitions are retranslated from German. (back)
16: Meggle, "Terror& Counter-Terror", p. 34. (back)
17: "The USA, the West and the rest after September 11 / October 7, 2001. An interim Report", in: "Terror & the War against it", s.a. note 2, p. 289. (back)
18: For the prototype theory in the cognitive sciences see George Lakoff (1987): "Women, Fire and Dangerous Things". The most significant prototype of T-acts in the current collective consciousness doubtlessly is the assault of September 11. (back)
19: "Family resemblance" is a concept which was used by Ludwig Wittgenstein to denote a set of elements which contribute to the definition, for example in the concept "game". The intersecting sets of these elements can vary broadly. See Wittgenstein, "Philosophical Examinations", index. – Both the prototype theory and the one of family resemblance is relevant for part II a (terror cognitively) already. (back)
20: See Daniel Messelken: "Guerilla and Terrorism: Forms of (just) War?", in: "Terror & the War against it", s.a. note 2, pp. 147-165. (back)
21: Igor Primoratz: "State Terrorism and Couunter-Terrorism", in: "Terror & the War against it", s.a. note 2, pp. 53-68. (back)
22: Noam Chomsky (2004): "Terror and State. September 11 – Backgrounds and Effects: Wars, Terror, Torture, Media", quoted after the German pre-print in the daily paper junge Welt, Sep. 03, 2004, p. 11. (back)
23: in: "Terror in the Security Council? Remarks on Resolution 1566 of the Security Council (October 8, 2004)", paper basing on the lecture in Kiel on Oct. 21, 2004. Similarly Coady, s. note 15, p. 73. – The wording of the UN resolution 1566 can be obtained at http://usinfo.state.gov/is/Archive/2004/Oct/12-567962.html . (back)
24: See the works of Professor Johan Galtung. (back)
25: See note 21, p. 60 ff. (back)
26: "Paradigm Change in International Law?" in: "Terror & the War against it", s.a. note 2, p. 123. (back)
27: "High Noon – The USA and its Wild West Myth", October 2004 (in German). Sabine Schiffer's PhD thesis from 2004 is called: "The Presentation of Islam in the (German) Press. Language, pictures, Suggestions. A Selection of Techniques and Samples." (back)
28: This is not to deny the violence monopoly of the state, it rather is about the credibility of the state and the jurisdiction of its violent actions. (back)
29: Glenn D. Paige (2002): "Nonkilling Global Political Science", PDF: http://www.globalnonviolence.org/docs/nonkilling/nonkilling_text.pdf. And the review by Anis Hamadeh (Sep. 19, 2003): "Perspectives for Nonkilling as a Social Norm. New branch of Political Science beyond the 'lethal philosophical tradition'" at www.anis-online.de/journalismus/room/glenn.htm#review. (back)
30: "Nonkilling Global Political Science", see note before, p. 72, chapter "Implications for Political Science". (back)
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