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Mister Freedom Anis
Foto: Sabine Yacoub
Anis Online
Gespräch:

Achmed Khammas und Anis

Mister Energy Achmed Khammas
Foto: Udo Schneider

01.10.2006

Lieber Anis,

nachdem ich nun schon einige Zeit lang auf Deiner Site herumgestöbert habe, wollte ich mich heute erstmals persönlich bei Dir melden. Auch ich bin eine deutsch-arabische Mischung, allerdings stammt mein Vater nicht aus Palästina sondern aus dem Irak. Und ich bin etwas älter als Du. Um so mehr begeistert es mich, wie stark Du Deine persönlichen Interessen (Literatur, Musik usw.) mit Deinem allgemeinen Engagement verbindest. Du bist journalistisch aktiv, schweigst nicht zu den Übergriffen von Broder und findest daneben auch noch Zeit, an einem netten SF zu schreiben. Und das meiste gleich noch in vier Sprachen... chapeau!

Und so habe ich auch schon eine Kardinalfrage an Dich. *Meine* Lebensleitlinie ist die ENERGIE. Wenn Du dir meine Vita anschaust kommt das auch recht gut zur Geltung, glaube ich (Solaranlagen, Windenergie, unkonventionelle Energiewandler usw. usf.). Wie ist das also bei Dir? Gibt es eine bestimmte Laufleine, an der Du dich voranhangelst? Und welche Farbe hat sie? Bist Du der Supermann, der die rote Lampe abbricht aus falsch verstandenem Mitgefühl – oder eher Samir in der Höhle, der mit seinen Ahnen Kontakt sucht? Haben wir Mischlinge mehr – oder weniger Heimat als andere?

Und noch etwas, das sicherlich auch Dir schon öfter passiert ist: Was erzählst Du, wenn Dich jemand nach dem Unterschied zwischen Deutschen und Arabern fragt? Ich selbst berichte dann meistens von dem Unfall, bei dem einer der beiden deutschen Autofahrer die rote Ampel übersehen hat – und der andere später zu Protokoll gibt: „Ich sah den Wagen, fuhr selbst aber weiter, schließlich hatte ich GRÜN!“ In Arabien liegen die Leute dann vor Lachen auf dem Boden ...

Die Frage nach *Deinem* Gefühl heben wir uns für eine spätere Mail auf, einverstanden?

Bin gespannt darauf, von Dir zu lesen,
salamat
Achmed


01.10.2006

Lieber Achmed,

vielen Dank für die nette Mail! Ich bekomme gar nicht so häufig Feedback auf meine – sagen wir lieber zweieinhalbsprachige – Literatur und spüre durch Deine Zeilen Energie in mir aufkommen, weil sie meine Freiheit bestätigen. Bestimmt sind wir in wesentlichen Dingen verwandt, mein Leitmotiv ist FREIHEIT. Ich weiß nicht, wie es im technischen Bereich aussieht, im menschlichen jedenfalls bringt Freiheit große Energien hervor. Im menschlichen Bereich gibt es den Unterschied zwischen positiver und negativer Energie, wie zwischen Kunst und Krieg. Freiheit/Befreiung, so wie ich sie verstehe, führt zu positiver Energie. Kann man in der Technik eine ähnliche Unterscheidung finden? Ich glaube nein.

Mich wundert fast, dass wir uns nicht vorher schon einmal begegnet sind. Dein Lebenslauf zeigt in der Tat, dass Du viel mit Energie zu tun hattest und hast, gleichzeitig hast Du in den Sechzigern das erste Schallplattengeschäft in Damaskus aufgemacht und nennst Dich in dieser Phase einen Hippie. Das ist sehr sympathisch. Gestern habe ich ein schönes Hippie-Video auf Google gesehen, Jimi Hendrix – Live at Woodstock '69.

Dass Du Dich mit Science Fiction beschäftigst, habe ich inzwischen nachlesen können. Zum einen Deine interessante
Analyse zum Stand von Science Fiction in der arabischen Literatur und dann Deine Kurzgeschichte „Mohammed Superstar“, die Du unter einem Pseudonym geschrieben hast [www.heise.de/tp/r4/magazin/lit/21228/1.html, Link erloschen]. Ich habe auch das Bild gesehen, wo Du mit Jürgen Trittin im Jemen auf einem Sofa sitzt. Cooles Foto :-)

Superman oder Samir? Mit Sicherheit Samir. Dass Du ausgerechnet auf diese vierte Samir-Geschichte gestoßen bist, zeigt Dein schamanisches Gespür. Es gibt wenige Geschichten, mit denen ich mich so stark identifiziere. Über den Unterschied zwischen Deutsch und Arabisch schreibe ich Dir später, Dein Beispiel ist schon mal recht treffend. Erzähl mir mehr von Science Fiction und gib mir bitte die Erlaubnis, unser Gespräch live auf Anis Online weiterzuführen. Live is life... Oh ja, und sende mir bitte ein Foto von Dir für die Seite!

Herzlich, Anis


02.10.2006

Lieber Anis,

über deine prompte Antwort habe ich mich sehr gefreut. Und natürlich kannst du unser Gespräch auf deiner Seite posten; ich bin neugierig darauf, ob und wie Deine Leser reagieren...

Daß Dir meine Zeilen einen Energieschub geben finde ich toll!

Dein Leitmotiv ist also FREIHEIT. In Syrien habe ich 1975 einen Bewohner des Bergdorfes Zabadani kennengelernt, über den ich dir bei Gelegenheit noch mehr erzählen werde. Zum Thema Freiheit sagte er mir damals, daß man als erstes „die Freiheit freilassen“ sollte – bevor irgend etwas besser werden kann auf unserer Welt. Wohlgemerkt, Abu Mohammed, der 1999 gestorben ist, war ein „ungebildeter Analphabet“ (nicht *meine* Klassifizierung ), aber er schien im Laufe seines Lebens Weisheit erlangt zu haben.

Irgendwie ging er damit noch einen Schritt weiter als der schlitzohrige Magier Aleister Crowley mit dessen „Tu was du willst – ist das ganze Gesetz“. Denn die „Absolute Freiheit!“ die Abu Mohammed propagierte, verband damit auch das volle Bewußtsein gegenüber der Verantwortung, die man für seine Taten zu übernehmen hat. Nach über 30 Jahren denke ich jedenfalls immer noch darüber nach.

Dann sprichst Du von dem Unterschied zwischen negativer und positiver Energie im menschlichen Bereich. Klar gibt es so etwas auch in der Technik! Natürlich sind die „Dinge“ selbst nicht gut oder schlecht – ich würde sogar so weit gehen, auch Waffen nicht bewerten zu wollen. Denn es sind immer nur Menschen, die Taten oder Untaten begehen, und die es sogar schaffen, die harmlosesten Dinge für schlimme Zwecke zu mißbrauchen.

Negative Energie in der Technik äußert sich für mich aber sehr klar in Form ihrer heutigen Umsetzungsformen. Es wird verbrannt, was das Zeug hält. Holz, Kohle, Gas, Öl, Uran usw. – und dies, obwohl die Gefahren schon im 19. Jahrhundert bekannt waren. Spätestens 1973 wußte auch jeder aufmerksame Mensch um die politisch-militärischen Implikationen einer Energieversorgung, die auf fossilen Ressourcen basiert – und viele begannen sich mit erneuerbaren Energien zu beschäftigen. Ich werde dazu bald eine umfassende Homepage freischalten, deshalb werde ich das Ganze hier nicht weiter ausführen.

In einem Satz: Die Verbrennung in großem Maße ist definitiv „negative Energie“ – und ihre Auswirkungen werden uns noch arg zu schaffen machen.

Hey! Als Hippie fühle ich mich heute noch, oder so: Ich habe mich dafür entschieden, daß dies genau dem Lebensgefühl entspricht, das mir das Liebste ist. Es war eine gute Zeit, Ende der 60er und Anfang der 70er. Und ich finde, daß man sie auch voller Berechtigung verklären darf. Eine Eruption in der Musik und Kunst, beim Experiment und in der gelebten Freiheit... (wo sind die eigentlich alle abgeblieben?! Halllooo...!).

Als Du 1966 geboren wurdest, ging ich in Damaskus in die Mittelschule. Nachts bastelte ich aus Drähten Antennen, um auf der Mittelwelle europäische Musiksender zu empfangen. Ich habe heute noch eine erfreute Karte vom Team des Piratensenders Radio Caroline, dem ich begeistert geschrieben hatte, daß ich sie sogar in Syrien empfange. Sie spielten ganze Alben, Underground, Psychedelic und Rock – es waren Sphärenklänge, die mich trotz allem Knistern und Rauschen in schiere Ekstase versetzen konnten. In der Schule holte ich dann den versäumten Schlaf nach.

Wie bist Du denn zur Musik gekommen? Und welches war das erste Album, das Du Dir gekauft hast? Meines war „Out of Our Heads“ von den Stones, wegen „Satisfaction“ natürlich. Und dies, obwohl ich absoluter Beatles-Fan bin! :-)

Du willst mehr über Science Fiction hören? Nun ja – der Artikel, auf den Du bereits verwiesen hast, war das erste Mal, daß ich mich mit dem Drumherum beschäftigt habe. Ich hatte zwar schon immer gegrübelt, warum es in Arabien keine SF gibt, aber nie ernsthaft recherchiert. Als dann der Auftrag kam, der Sache auf den Grund zu gehen, legte ich mich freudig ins Zeug.

Doch viel lieber lese ich SF, und manchmal schreibe ich auch ein wenig. Zu einem ganzen Roman hat es allerdings noch nicht gereicht. Mich berührte diese Literaturgattung ebenfalls Mitte der 60er, über die Bibliothek des Goethe-Instituts in Damaskus. Ich war hin und weg – und Karl May durfte fortan auf dem Regal Staub ansetzen.

Deine Samir-Geschichten werde ich alle lesen, und auch die vierte noch einmal. Sie fiel quasi von alleine aus dem Bildschirm auf den Schreibtisch... da hatte *ich* gar nichts mit zu tun ;-))

Das Bild mit Jürgen Trittin? Oh Mann, es ist tierisch hektisch, einen Minister zu begleiten, selbst einen Grünen. Als Dolmetscher kommt man da kaum zum Luftholen. Einmal habe ich mich an die jemenitischen Gastgeber gewandt und gesagt, „Leute, ihr habt so reichhaltig aufgetischt, maschallah! Ich will auch davon essen...!“ – worauf alle lachend auf englisch weiterredeten, und ich mich endlich dem Büffet widmen konnte. (In Deutschland hätte ich mich das allerdings nicht getraut). Ansonsten ist der Job als Dolmetscher lebendig und lehrreich, man hat nie Langeweile und lernt immer wieder interessante Menschen kennen.

Nun aber genug von mir, ich freue mich schon auf deine nächste Mail,
herzliche Grüße,
Achmed


02.10.2006

Lieber Achmed,

meine erste gekaufte Schallplatte war „Elvis Forever Vol.1“, ich kaufte sie etwa 1978 von der Schwester eines Mädchens aus dem Schwimmverein für zehn Mark. Jahrelang habe ich nur
Elvis gehört, Elvis, Elvis, Elvis. Meine Cousins in Hamburg Eimsbüttel brachten mich darauf, wir hörten dann die 50er, später hörte ich die 60er, Hippiemusik und viel viel Blues. Mit dreizehn begann ich, Gitarre zu spielen und mit etwa achtzehn schrieb ich meinen ersten Song, „Rock'n'Roll Man“, den gibt es aber nicht mehr. Die Beatles haben mich dann stark beeinflusst und Hendrix. Danach kam nicht mehr viel, Queen ja, Paul Simon's Graceland. Heute kann ich sehr unterschiedliche Musik hören und auch komponieren. Die Stones habe ich nie gehört.

Die Musik definiert mich schon als westlich. Wenn arabische Bekannte Umm Kulthum oder die anderen Klassiker hören und davon schwärmen, merke ich das. Ich kann damit nicht viel anfangen. Außer „A-ghadan alqaak“ von ihr, das verstehe ich und mag es. Auch orientalischen Jazz. Ich habe ein Instrumentalstück namens „Aphasic Nights“ geschrieben, in dem arabische und europäische Rhythmen zusammenkommen. Ich träume davon, es eines Tages mit arabischen Musikern zu realisieren.

Freiheit und Verantwortung. Das ist in der Tat ein wichtiges Thema. Als Künstler suche ich die Inspiration, sie ist Lohn der Freiheit.

Wenn Du in Berlin als Dolmetscher für Arabisch arbeitest, kennst Du bestimmt Ingo. Er war mein Kommilitone in Hamburg und ich sah ihn zufällig im letzten Jahr bei einer Veranstaltung des IBN RUSHD Fund for Freedom of Thought, als der ägyptische Schriftsteller Sonallah Ibrahim einen Preis bekam. – Danke für das Foto, ich hab gleich Sabine gebeten, mich auch so zu fotografieren. Das Ergebnis lässt sich doch sehen. Sabine Yacoub ist meine beste Freundin und Mitbewohnerin. Sie war meine Studentin in Kiel und ich bin stolz darauf, sie in ihrem künstlerischen Werdegang vorangebracht zu haben. Sie war auch immer da, wenn es mir gut und wenn es mir schlecht ging. Ohne sie gäbe es mich heute nicht mehr, denn die Zeiten waren nicht leicht. Hier ist ein Foto von ihr, das ich gemacht habe.

Ich freue mich auf Deinen nächsten Brief.

So long,
Anis


04.10.2006

So, lieber Anis, da bin ich wieder,

also Elvis! Ich staune. Der King hat mich selbst nie besonders angesprochen, aber ich hatte leider auch keine Cousine, die mich für ihn vielleicht hätte begeistern können. Seine Stimme klingt mir selbstverständlich im Ohr, will sagen, Elvis „lebt“ – auch in einigen meiner Synapsen – weiter.

Wenn du mit 13 angefangen hast, Gitarre zu spielen, dann verstehe ich auch, daß du fünf Jahre später schon deinen ersten Song schreiben konntest. Und heute sogar in verschiedenen Stilen komponiert. Alle Achtung! Dagegen bin ich ein absoluter Dilettant. Klar, ich wollte mit 13 auch eine Gitarre, aber nur mein Vater hätte sie auf einer Geschäftsreise kaufen und mir nach Damaskus mitbringen können. Versprach er auch, tat es aber nicht. Trotzdem klimperten wir dort in irgendwelchen feuchten Kellern auf uraltem Schrott herum und fühlten uns großartig. Jahre später schenkte mit einer meiner besten Freunde eine wundervolle türkische Sass, die mich nun schon seit mehr als drei Dekaden begleitet. Ich nenne sie mit einem Augenzwinkern „Sitar für Arme“ – denn obwohl sie nur 6 Seiten hat, kann sie fast genauso lang und wohltönend nachklingen wie eine Sitar, die mit immerhin 10 bis sogar 22 Seiten bestückt ist.

Die Saß ist auch deshalb ein so interessantes Instrument, weil sich die straff um den Hals gewickelten Bünde verschieben lassen! Denn dadurch konnte ich das Instrument „temperieren“.

Ja, die Beatles und Hendrix! Bei mir kamen explizit Yes und Pink Floyd dazu. Als diese in Berlin ihr Stück „Meddle“ anstimmten, saß ich bekifft direkt unter der Bühne. Damals spielte ich manchmal den Chauffeur für ein nettes Groupie, die wirklich ALLE Stars kannte, und hatte dadurch oft die Gelegenheit, meine Tütchen backstage zu drehen. Rory Gallagher, John Mayall, und einmal sogar Paul McCartney – allerdings mit den Wings, und das war einfach nicht mehr der Fab-Four-Sound, egal wie sich der Gute auch anstrengen mochte.

Du schreibst, die Musik definiert dich als westlich. Gut – das ist bei mir genauso. Ich kann sogar mit „aghadan alqaak“ nicht viel anfangen. Ich glaube, dies ist passiert, weil ich in Berlin geboren bin und erst mit knapp fünf Jahren zum ersten mal nach Syrien kam, wo ich mit der arabischen Musik konfrontiert wurde. Aber da hatten die Frequenzen von Herrn Bach mein Trommelfell schon längst konditioniert, und ich verstehe jeden Deutschen der meint, daß ihn arabische Musik manchmal an Katzengejaule erinnert. Um das Gleichgewicht zu halten sei aber auch gesagt, daß ich deutsche Bierzeltmusik genau so schrecklich finde.

Lieber Anis, ich werde meinen Brief an dich in den nächsten Tagen fortsetzen, denn heute möchte ich noch etwas an meiner aktuellen SF-Kurzgeschichte arbeiten, mir der ich mich am Wettbewerb what if [Link erloschen, 2023] beteiligen will. Hast du Lust, sie vorab schon mal anzuschauen? Oder beteiligst du dich selber an dem Wettbewerb?!

Herzlichen Gruß,
Achmed

05.10.2006

Lieber Anis!

Bevor ich hier auf des Thema Freiheit & Verantwortung zurückkomme, habe ich noch Deine drei Deutschland-Essays gelesen. Vorneweg: Natürlich ist die Welt noch zu retten! Wobei man allerdings unterscheiden muß zwischen der „Welt an sich“ – und dem, was wir Menschen meistens mit „Welt“ meinen – nämlich unsere moderne, technisierte Zivilisation.

Die (große, ganze) WELT wird mit oder ohne uns bestehen bleiben. Der Planet scheint auch lange genug ohne umherlaufende, membranumhüllte Wassersäcke ausgekommen zu sein. Im Gegenteil. Du kennst doch sicher den Witz mit den beiden Planeten, die sich in den Weiten des Alls begegnen. „Wie geht's denn?“ – „Hm, eigentlich nicht so gut. Hab' Homo Sapiens...“ – „Ach, keine Sorge, das geht von ganz alleine wieder weg!“

Es geht also eher darum, daß unsere Menschenwelt bestehen bleibt – und daran habe auch ich natürlich größtes Interesse, schließlich bin ich ja kein befallener Planet, sondern einer der umherwandelnden Wassersäcke.

Die Gefährdung dieser, unserer Welt sehe ich genauso wie Du in der „Ideologie der Dominanz“ begründet, im blinden Gehorchen, im Einknicken, im zu-Munde-reden. Wobei die machthabenden Strukturen stets dafür sorgen, daß die Karre auch weiterhin schön tief im Dreck stecken bleibt... indem sie die eine Hälfte zum schieben, und die andere zum ziehen abkommandieren. Klingt das nachvollziehbar?

Und warum hat es mich nicht groß gewundert von Dir zu erfahren, das (auch) ATTAC von Leuten geleitet wird, die darauf aufpassen, daß dort kein „Antisemitismus/Antiamerikanismus“ aufkommt?! An dieser Stelle möchte ich abschließend nur noch hinzufügen, daß ich seit Jahren daran arbeite, den Begriff „Antisemitismus“ zu klären. Denn sein Gebrauch ist äußerst kontraproduktiv – ganz abgesehen davon, daß er schlichtweg falsch ist.

Dahinter verbirgt sich entweder „Antijudaismus“, „Antimosaismus“ oder „Antizionismus“ – die alle drei recht wenig mit den „wahren Semiten“ zu tun haben. Selbst in Israel sind die meisten Semiten Juden, Christen und Moslems arabischer Herkunft. Aber weder die meisten Israelis, und schon gar nicht die meisten Anhänger des mosaischen Glaubens sind Semiten. Kannst Du mir da zustimmen?

Du fragtest abschließend, ob ich hier in Berlin einen Ingo kenne. Im Prinzip sogar mehrere. Ich nehme an, der Herr hat auch einen Nachnamen, vielleicht kann ich Dir dann eine definitive Antwort geben. Die IBN RUSHD Gruppe kenne ich natürlich auch, aber zu der Sonallah-Preisverleihung habe ich es damals aus irgendeinem Grund nicht geschafft.

Über das Foto, das deine Freundin Sabine (viele Grüße unbekannterweise) gemacht hat, mußte ich lachen – aber so passen wir wirklich schön zusammen... hier oben auf deiner Art-Club-Seite.

Beste Grüße aus einem leicht herbstlichen Berlin,
Achmed


06.10.2006

Lieber Achmed,

klar lese ich gern Deine neue Story. Die Heise-Ausschreibung war gar nicht im Newsletter von Uschtrin, wenn ich mich recht erinnere. Der Uschtrin-Verlag ist ja sehr hilfreich für deutsche Autorinnen und Autoren. Danke für den Hinweis, das Preisgeld ist verlockend, es muss aber schon nächste Woche fertig sein, das schaffe ich nicht. Viel Erfolg Dir! Auf der „What if“-Seite heißt es: „Woher stammen die Leitbilder einer vernetzten Gesellschaft, woher das Schreckensbild der totalen Kontrolle durch staatliche Institutionen? Was treibt die Wissenschaft an, Computer nach dem Vorbild des Gehirns zu konstruieren und Nervenzellen mit Siliziumchips zu koppeln? Aus welchen Szenarien speist sich die Risikoabschätzung beim Einsatz neuer Technologien? Im Informatikjahr 2006 ist es angebracht, einige der Visionen zurückzuverfolgen, die das Konzept unserer Informationsgesellschaft geprägt haben.“ Das ist gut. Mit meinem Roman
Omega 5 berühre ich die Thematik. Ich habe mir vorgenommen, noch in diesem Jahr daran weiterzuarbeiten. Etwa ein Drittel ist bislang fertig.

Du hast also Paul McCartney schon backstage gesehen und einige Rockstars. Solche Geschichten liebe ich. Erzähl gern mehr davon. Ich war nie auf großen Konzerten von irgendjemandem, nur auf ein paar kleinen. Einige Prominente habe ich aber bereits gesehen oder kurz kennen gelernt: Marius, als er noch in der Kottwitzstraße in Hamburg Eppendorf wohnte, wo auch meine Cousins lebten. Als einmal sein weißer Porsche vor der Tür stand, sind wir hoch, um eine Platte signieren zu lassen. Ted Herold habe ich bei einem Oldtimer-Treffen in Westfalen gesehen, er stand an einer Pommes-Bude und ich habe ihn angesprochen. Petra Gerster kommt kurz im Buch Omega 5 vor, sie hat mir ein freundliches kurzes Feedback gegeben, das mich verzaubert hat. Mit Joachim Witt hatte ich mal zu tun, als ich noch bei Kulturattac war, er ist sehr nett. Ich mag Begegnungen mit Prominenten. Das ist zwar eigentlich Quatsch, weil Prominent-Sein kein Wert an sich ist, aber trotzdem. Ich habe auch keine Scheu, mit „großen Tieren“ umzugehen, was für meine Interview-Arbeit natürlich von Vorteil ist.

Zur Gefährdung der Welt: Es nimmt mich wirklich mit. Die Leute um mich herum leben ihr Leben, so als befänden wir uns in einer Normalität. Diese scheinbare Normalität wird ja auch von den Politikern und vor allem den Medien konstruiert. Ganz ehrlich: Ich komme mir vor, als würde ich unter einer Käseglocke leben. Es bedrückt mich. Mit dem sogenannten „Antisemitismus“ beschäftige ich mich ebenfalls seit Jahren wissenschaftlich und ich habe gelernt, dass hier DAS wesentliche Unterdrückungselement der Palästinenser liegt. Du hast Recht damit, dass die meisten Israelis ironischerweise nicht mal Semiten sind, im Gegensatz zu der einheimischen Bevölkerung der Palästinenser. Während der Shalom-Salam-Tournee 2004 habe ich eine Zusammenarbeit mit Mainstream-Israelis versucht, aber es war ohne Perspektive. Sie waren nett, aber sie konnten nicht verstehen, dass ihr Land etwas Prinzipielles falsch macht. Die Bösen, das können ja nur Araber sein. So wird es in Israel schon in der Schule gelehrt. Dies wird dem deutschen Fernsehpublikum nicht mitgeteilt. Jeden Tag tötet das offizielle Israel Menschen, und mein Land Deutschland hilft dabei mit. Wer sich im Internet informiert, weiß, dass die Medien uns täglich beeinflussen und gängeln, zum Beispiel indem sie die Besatzung nicht als Ursache für Gewalt benennen. Damit heizen sie den Konflikt immer weiter an. Ich lese selten Zeitung, weil ich gleich darauf reagieren muss und dafür nicht die Zeit habe. So wie ich leiden Hunderttausende Muslime und Araber in Deutschland. Sabine Christiansen fragt: „Sollen wir vor dem Islam einknicken?“, dabei legen wir, der Westen, gerade die islamische Welt in Schutt und Asche, nicht umgekehrt.

Ich hoffe, dass es mir bald mal gelingt, für ein paar Tage nach Berlin zu kommen und Dich zu besuchen. In Berlin habe ich auch andere Bekannte, das würde sich richtig lohnen. Leider ist mein Leben derzeit stressig und ich muss Erwerbsjobs machen, die mich vom Arbeiten und Entspannen abhalten. Trotzdem schaffe ich es, ein Interview mit dem Journalisten Knut Mellenthin zu machen, das in Kürze online ist und ein Feature über den Schriftsteller und Übersetzer Friedrich Hitzer, den ich kürzlich kennen lernte. – Ingo S. hat unter anderem für BK Schröder Arabisch gedolmetscht, ich weiß halt nicht, ob ich seinen Namen hier ausschreiben soll, vielleicht möchte er es nicht. Sabines Bild, ja, ich muss auch jedes Mal grinsen, wenn ich die Fotos oben sehe. Ihre Fotoserie ist hinreißend und sehr entspannend, sie war gerade im Bayerischen Wald.

Bis später,
herzliche Grüße,
Anis


08.10.2006

Lieber Anis,

die Story habe ich Dir geschickt (sie darf natürlich noch nicht veröffentlicht werden!) und nun bin ich sehr gespannt auf Deinen Kommentar. Schade, daß Du nichts von dem Wettbewerb wußtest, in Zukunft werde ich Dich über solche Sachen früh genug informieren. Es wäre doch lustig, wenn wir irgendwo auch einmal „gegen einander“ antreten könnten...

Ja, Du solltest an Omega 5 weiterschreiben, unbedingt! Und nicht nur, weil ich selbst gerne lesen würde, wie die Geschichte weitergeht!

Übrigens ist mein Artikel über SF in der arabischen Literatur inzwischen von Telepolis ins Englische, und von dem freien Übersetzernetzwerk Tlaxcala ins Französische übersetzt worden. Ich hätte nie gedacht, daß dieses Thema eine so erfreuliche Resonanz erhält.

Und Du liebst also „backstage“ Geschichten und magst Begegnungen mit Prominenten?! Nein, Quatsch ist das auf keinen Fall, ich empfinde auch ganz ähnlich wie Du. Mein Vater hat mir zwar nicht die ersehnte Gitarre mitgebracht (s.o.), dafür aber einige andere wesentlichen Dinge mitgegeben. Zum Beispiel, daß ich allen Menschen „gleich“ gegenübertreten solle – egal ob es sich dabei um Straßenkehrer oder Präsidenten handelt. Denn beide verdienen als Menschen die genau gleiche Achtung. Wobei ich feststellen mußte, daß manch Straßenkehrer seine Arbeit wesentlich besser vollbringt als manch Präsident. Und das steigert – oder verringert – dann die jeweils entgegengebrachte Achtung.

Richtigen „Zicken“ bin ich allerdings noch nie begegnet. Die Rockstars waren so wie wir – sie spielten, und wir hoben ab, und beides gehörte zusammen. Wir sahen uns auch sehr ähnlich. Die später weltberühmte Gruppe Kraftwerk trat noch in winzigen Clubs auf – wir saßen auf dem Boden, ein, zwei Meter vor den Musikern. Das einzige was ich bedaure ist, daß ich für die Beatles zu jung war. Oh, wie gern hätte ich sie damals im Star-Club in Hamburg gesehen! Zwei Erfahrungen waren dann maßgeblich dafür, daß ich das Groupie bat sich jemanden anderes mit Auto zu suchen. Einmal saßen wir nach dem Konzert mit
John Mayall, einem begnadeten weißen Bluesmusiker, zusammen im Hotel Kempinski, und ich merkte, daß ich mir die dortigen Preise gar nicht leisten konnte. Was suchte ich da eigentlich?! Und bald darauf dann McCartney und seine Wings: Er hatte sich geweigert, in der Deutschlandhalle die üblichen Backstage-Räume zu nutzen, worauf der ganze Troß in eine höhergelegene Suite zog. Die Wohnung des Direktors? Ich weiß es nicht mehr, irgend so etwas jedenfalls.

Und dann steht der Mann da – fein frisiert, und mit einem glitzernden Bolero-Jäckchen (!) bekleidet, an dem seine Linda noch etwas herumzupft, auf daß es auch ja schön richtig sitzt... nein, das war mehr als ich ertragen konnte. Ich zog mich fluchtartig zurück.

Spätere Prominente, die großen Eindruck auf mich gemacht haben: der verstorbene syrische Präsident Hafez al-Assad, der ehemalige Bundeskanzler Helmut Schmidt, der jetzige Brandenburger Ministerpräsident Matthias Platzeck. Eine wunderbare Erfahrung war auch die Begleitung von Günther Grass im Jahr 2004. Er war von der jemenitischen Regierung eingeladen worden, und die Freigiebigkeit der Bewohner von Arabia Felix sprengte die Märchen von 1001 Nacht. Ein Geheimtip: Die unter Naturschutz stehende Insel Sokatra, die wir auch besuchen durften. Grass innendrin: Ein junger, lebenslustiger und begeisterungsfähiger Mensch. Grass von außen: Ein feiner und höflicher Herr, der sehr bedachtet redet und ein unglaubliches Durchhaltevermögen besitzt. Während der manchmal schon recht anstrengenden Woche konnte man es erkennen, der Günter ist fit wie ein Turnschuh!

Doch kommen wir nun zu dem Thema „Gefährdung der Welt“.

Weißt Du, Anis, ich bin und bleibe optimistisch. Es ist mir klar, daß ich mich damit manchmal zum Narren mache, doch diese Rolle ist mir viel lieber als die der Kassandra. Ich möchte Dir gerne darlegen, aus welchen Quellen ich diesen Optimismus schöpfe, und dich einladen, daran teilzuhaben.

Zum einen hat mich ein kleiner, unscheinbarer Koran-Vers schwer beeindruckt: „Meint denn der Mensch, er würde einfach sich selbst überlassen?“ (75. Sure, Die Auferstehung, 36. Vers) – denn als ich ihn hörte wußte ich intuitiv mit aller Gewißheit, daß es niemals eine Globalkatastrophe geben wird. Es klingt vielleicht seltsam, aber so war es. Ich fühlte (und fühle) mich sicher. Zum anderen habe ich bereits 1975 eine Methode kennengelernt, wie man ohne Beeinträchtigung der Umwelt unbegrenzte Mengen Elektrizität erzeugen könnte. Damals fing hier in Deutschland gerade die Anti-KKW Bewegung an. Inzwischen habe ich sogar einige Hundert (!) derartiger Entdeckungen und Erfindungen recherchiert – die dank dem Internet auch immer weitere Verbreitung finden, d.h. die Informationen darüber. Anti-Schwerkraft? Aber sicher doch! Schau einfach mal bei Naudin rein. Einer der gebauten Lifter schwebte sogar schon mit der Maus Orville als „Elektronaut“ an Bord umher. Hier in Berlin führte der Binnotec e.V. einen Lifter in meinem Wohnzimmer vor. Wirklich sehr beeindruckend.

Sorry – aber Du siehst, die negativen Kräfte der Politik (usw.) können mich einfach nicht halten. Ich hebe immer wieder ab, und tschüs...! Also noch einmal zurück zum Chaos auf dieser Welt – und im Heiligen Land im Besonderen. Schließlich erwarten genug Gläubige, daß sich Armageddon eben dort abspielen wird... bald!

Alles was Du schreibst stimmt. Aber für viele Leute IST dies die Normalität – und sie kämpfen verzweifelt darum, daß es auch so bleibt. Bloß keine Veränderung, das würde ja alles nur noch schlimmer machen. Solange Israel aber nicht versteht, daß man sich in der Levante als Levantiner zu verhalten hat – und das bedeutet, die Händlerprämisse „leben und leben lassen“ zu beherzigen – wird es keinen Bestand haben. So einfach. Dabei spielt es nicht die geringste Rolle, ob Deutschland die Flotte hinschickt oder nicht, ob man sich hier als Antisemit äußern darf oder nicht, oder was der jeweilige US-Präsident gerade von der ganzen Sache hält. Klar, kurzfristig ist das alles ganz und gar wesentlich, aber langfristig?!

In der Schule in Damaskus, das muß während der Mittelstufe gewesen sein, wurde mal wieder das Thema Israel drangenommen. Ich erinnere mich gut an unseren Lehrer, denn was er damals gesagt hat ist eines der weiteren Elemente für meinen Optimismus:

„Liebe Kinder, Ihr wißt ja schon, daß der Staat Israel 1948 gegründet wurde. Die Geschichte ist schlimm genug für uns, und ganz besonders für die vertriebenen Palästinenser. Ihr solltet aber stets das bedenken, was wir auch schon gemeinsam durchgenommen haben: Die Römer waren für lange, lange Jahrhunderte hier. Und wo sind sie heute?! Auch die Osmanen hielten 500 Jahre lang durch, aber dann? Weg, aus! Die Kreuzritter machten uns 250 Jahre lang Kummer, doch schließlich verschwanden auch sie wieder. Tja, genauso ging es ALLEN Besatzern unseres Landes. Sie kamen und sie gingen wieder – doch wir, die Menschen, das Volk, wir blieben. Trotz aller Verluste und allen Leids, am Ende waren wir immer noch hier, und die Eindringlinge Geschichte. Israel ist gerade mal ein paar Jahre alt... lassen wir sie, denn wir haben noch viel, viel Zeit, wir müssen nur geduldig bleiben!“

Rückwirkend ist mir nicht ganz klar, wieso der Geheimdienst den Guten nicht einkassiert hat, denn seine Aussagen entsprachen nicht gerade der Parteidoktrin. Aber so war und ist es in Syrien eben, wer Recht hat hat Recht, auch wenn man das niemals zugeben würde. Dafür hält mal sicherheitshalber auch bei grün, denn man weiß ja nie... ;-)

In meinem Bekanntenkreis mußte ich keine so drastischen Einschnitte machen wie du. Allerdings hatte ich auch noch nie direkten Kontakt zu Israelis, mal abgesehen von Yosi, dem Techniker des arabisch-israelischen Schauspielers Mohammed Bakri, dessen wundervolles Theaterstück „Der Pessoptimist“ nach dem Roman von Emile Habibi ich übersetzen durfte (ich lernte die beiden kennen, als Mohammed sein Stück dann hier in Berlin aufführte), sowie Uri Averny, dem ich beim letzen PEN-Kongreß erstmals persönlich begegnet bin.

Daß Du leidest verstehe ich nur zu gut, mein Bruder, aber bedenke, daß hinter der ganzen Scheiße in erster Linie knallharte wirtschaftliche Interessen stehen. Und dann mache aus deinem Leid konstruktive Wut... denn das tut gut, sage ich dir!

Ich würde mich über Deinen Besuch sehr freuen. Dann können wir auch über die vielen anderen Dinge sprechen, die hier angeklungen sind. Zum Leidwesen unserer Leser, die dann höchstens eine Zusammenfassung bekommen werden, oder? Meine Hochachtung an Sabine, die Fotoserie vom Bayerischen Wald ist wirklich wunderbar! Ich war in meiner Kindheit viele Jahre lang in den Sommerferien dort – und der Kontrast zum kaum bewaldeten Syrien hat mich jedes mal umgehauen. Viele liebe Grüße!

Auch Dir herzliche Grüße und bis bald,
Achmed


09.10.2006

Lieber Achmed,

Deine Geschichte finde ich schön. Du hast auf 15 Seiten eine spannende und aus mehreren Perspektiven geschilderte Vision erzählt, die vom Gedächtnis der Menschheit handelt. Vielleicht gewinnst Du das Preisgeld, dann kannst Du Dir ein Motorrad davon kaufen (Insiderwitz). Du hast den Wunsch geäußert, gegen mich anzutreten. Ach, weißt Du, ich mache mir ehrlich gesagt nicht so viel aus Wettbewerben. Hast Du gelesen, was Raoul Schrott vor einigen Monaten als Redner beim Ingeborg-Bachmann-Preis gesagt hat? Ich habe die Rede im Radio gehört und mich Schrott gelacht. Er sprach dort unter anderem über die Sinnlosigkeit der Konkurrenz in der Literatur. Klar, wenn man sich gegenseitig befruchtet wie John & Paul von den Beatles, dann hat es einen Sinn.

Tlaxcala kenne ich, Fausto schreibt manchmal. Ich werd mal fragen, ob die auch was von mir ins Französische bringen können. Ich lerne grad wieder Französisch, möchte es in zwei Jahren selbst können. – Mal kucken, wie viele Leute bis jetzt auf dieser Seite waren... Aha, 175. Naja, geht doch. Habe auch schon ein paar kleine Feedbacks bekommen. Unser Gespräch scheint den Leuten zu gefallen. Wir sollten Eintritt dafür nehmen :-) Ein paar Promi-Geschichten sind mir auch noch eingefallen, die erzähle ich später.

Ach Achmed, heut war ein guter Tag. Ich kann jetzt als Lehrer anfangen, heute war eine Probestunde. Es tat gut, mal wieder mit Jugendlichen zu arbeiten, auch wenn es Deutsch-Unterricht war. Langsam entwickeln sich wieder Perspektiven. Vor einem Jahr bin ich hierher nach Mainz zu Sabine geflüchtet – kann man schon so nennen -, nachdem es mit der Familie endgültig nicht geklappt hat (Andeutungen in den Samir-Geschichten). Habe zunächst einen Job bekommen können. Langsam rappel ich mich wieder auf, wie man vor allem daran sehen kann, dass sich so viel auf Anis Online tut. Meinem Raumschiff.

Raumschiff? Oh ja, wieder beim Thema. Du kennst wahrscheinlich
Deanna Troi. Sie ist meine Lieblingsfigur bei Star Trek. Ich bin ihr ähnlich. Wie komme ich jetzt darauf? Ach ja, Wut. Genau. In einer Dokumentation über die Schaffung des „Graceland“-Albums sagte Paul Simon, er sei kein guter wütender Songwriter. Ich schon. Die Songs „Thin Air on the Tower“ und „My Collar is not White Enough for You“ sind wahrscheinlich meine besten in diesem Genre. Ich werde sie Dir bei Gelegenheit mal vorspielen. In Kiel werde ich sie spielen, am 11ten November, da habe ich einen Auftritt im „Werkhof“. Wenn Du mir rätst, mein Leid in Wut umzuformen, ist das so ähnlich als würdest Du dem Meer raten, Wellen zu schlagen, wenn es bei Sturm nicht ruhig bleiben kann...

Bedeutender ist Deine Aussage über Gott und das, was Du Optimismus nennst. Sinngemäß sagtest Du: Letztlich wird Gott es schon richten, wir brauchen uns keine Sorgen zu machen. – Ich teile diese Ansicht ganz und gar nicht. Habe auch so meine Schwierigkeiten mit Tawakkul, also Gottvertrauen. Ich weiß, dass es Gott gibt, denn ich hatte bereits diverse Erlebnisse, die ich ohne Ihn nicht erklären kann. War ihm bereits nah, sehr nah. Es gibt ihn, kein Zweifel. Das ist die eine Seite. Die andere ist das menschliche Leid. Gott hat Auschwitz zugelassen, wieso sollte er den Genozid an den Palästinensern nicht zulassen? Die Bibel und der Koran sind voll mit Geschichten, in denen Gott auftritt wie die Person Q in Star Trek, eine allmächtige Figur, die die Menschen testet und zu Versuchskaninchen macht. Was hat Gott mit Hiob gemacht, zum Beispiel? Mit Isaak? Was sollte der ganze Quatsch? Diese ganze Gewalt und das Leid.

Klar, man ist geneigt zu glauben, dass da ein Gott ist, der für Gerechtigkeit sorgt, oder ein Staat, man denkt, die da oben werden es schon richten. Aber das kannst Du vergessen! Man muss es selbst machen, dann zeigt sich Gott auch. Stell Dir mal die Frage, warum es so gut wie keine prominenten Palästinenser in unserer Gesellschaft gibt. Oder Araber. Oder Muslime. Wenn die deutsche Öffentlichkeit Mainstream-Palästinenser in ihrer Mitte hätte, könnte sie ihr Spiel nicht spielen, bei dem die Palästinenser die Bösen sind. Die die Besatzung verdient haben und die Vertreibung und die öffentlichen Hinrichtungen. Aber das wird nicht für immer so sein.

Was Du über alternative Energien angedeutet hast, interessiert mich. Du schreibst, Du willst es hier nicht vertiefen, aber ein wenig mehr darfst Du schon noch dazu sagen. Wie kann das Energieproblem gelöst werden? Was haben Deine Forschungen ergeben?

Viele Grüße,
Dein
Anis


10.10.2006

Lieber Anis,

ich freue mich, daß unser Austausch an Tiefe gewinnt und bin gespannt, wo wir landen werden!

Beginnen wir also mit dem Thema Wettbewerb. Aufgrund Deines Hinweises auf die Schrott-Rede habe ich da mal nachgeschaut, doch so ganz bin ich damit nicht einverstanden. Einerseits finde ich Wettbewerbe völlig witzlos und konnte noch nie verstehen, was die Menschheit nun davon hat, daß irgend jemand ein Hundertstel Sekunde schneller ist oder einen Zentimeter höher springt. Außer den Betroffenen, für die dann immerhin Medaillen, Preisgelder und Publicity herausspringen.

Genau das ist andererseits aber auch mein ureigenes Motiv, an Wettbewerben teilzunehmen – wie dem SF-Wettbewerb, Designwettbewerben oder sogar den beruflichen Entsprechungen. Anfang 2004 vergab die Arabische Liga zwei Reden an vier verschiedene Übersetzer, darunter auch an mich. Ein paar Wochen später wurde mir mitgeteilt, daß man die Übersetzungen in Kairo verglichen – und sich daraufhin für mich entschieden hätte. Das Resultat war, daß monatelang die gesamte Vorbereitung für die Präsenz der Arabischen Staaten als Ehrengast auf der Frankfurter Buchmesse über meinen Schreibtisch lief. Zumindest dies war ein Wettbewerb, der den Auftraggebern das beste Resultat – und mir (erstmals in meinem Leben) ein gut gefülltes Konto bescherte.

Trotz alledem, viel lieber ist mir stets das kooperative Modell, wo man gemeinsam versucht, für alle Beteiligten eine Win-Win-Situation zu erreichen. Denn erst da kann es auch zu der von dir angeführten gegenseitigen Befruchtung kommen, die ich als SYNERGIE bezeichne.

Und Du fängst als Lehrer an? Als Deutschlehrer sogar? Ich denke, man kann Dich UND Deine Schüler dazu beglückwünschen, denn Du hast ein ausgesprochen feines Sprachgefühl, von dem sie sicher profitieren werden. Ich selbst habe einmal Islamunterricht gegeben, was sehr schön war (darüber gibt es auch einen Artikel mit meinen Erfahrungen) und später einmal versucht, an der Schule meines Sohnes Arabisch zu unterrichten, was zum absoluten Horror wurde. Die Drittklässler ohne jeglichen Respekt und ich ohne jede pädagogische Erfahrung (mal abgesehen von den inzwischen 4 eigenen Kids). Das ging nicht gut und ich zog mich heilfroh zurück, als eine irakische Lehrerin gefunden wurde, die die Stelle dann sehr kompetent übernahm. Vielleicht meinten die Kinder, mit mir – als Vater eines ihrer Mitschüler – anders umspringen zu können als mit „normalen Menschen“, aber mir fehlte einfach jegliches Rüstzeug, um damit umgehen zu können, wenn die Schüler nicht wollen und nicht aktiv mitmachen.

Aus Deinen Zeilen lese ich eine ganz andere Gelassenheit heraus. Hast Du denn früher schon mal unterrichtet? Und was denn? Hast Du schon mal versucht, „Werteunterricht“ zu geben? Mein Islamunterricht war vom ersten Tag an eher ein Grundstufen-Unterricht in vergleichender Religionswissenschaft... aber Du hättest sehen sollen, wie die Kinder gestrahlt haben, als ihnen klar wurde, daß es sich beim zweitbeliebtesten Propheten des Islam, ISSA, um niemanden anders handelt als um JESUS, den ihre christlichen Mitschüler verehren. Da waren auch Jungen und Mädchen der 6. Klasse dabei – aber DAS hatte ihnen noch nie jemand gesagt!!

SO funktioniert Manipulation – durch Unterschlagung von Wissen!

Auf Deine Songs freue ich mich schon. Daß Du die Wut darin verarbeitest, ist doch toll! Ich kann nur nicht sehen, wie jemand leidet – und leidet – und weiter tatenlos leidet... Das kann dann wiederum mich ganz schön wütend machen. Ich bin sicher, Du versteht, was ich meine.

Kommen wir zu den Aussagen über Gott. An einer Stelle hast Du mich mißverstanden. Ich meinte keinesfalls: „Letztlich wird Gott es schon richten, wir brauchen uns keine Sorgen zu machen“ – sondern ich meine: „Wir brauchen uns keine Sorgen zu machen, weil wir alle ein Teil von Gott sind, und weil WIR in Wirklichkeit gar nicht wollen, daß unsere Welt zerstört wird.“ Wobei ich Dir danke, daß Du das Wort Tawakkul eingeführt hast, da es mir erlaubt, das Ganze in Form einer Dir sicherlich bekannten Geschichte zu verdeutlichen, die vermutlich aus der Sunna, der Überlieferung, stammt:

„Oh Prophet, Du hast doch gesagt, daß wir uns auf Gott verlassen sollen, nicht wahr?! Und jetzt bin ich eingeschlafen, hatte mich auf ihn verlassen, und als ich aufwachte, war mein Kamel entlaufen. Also, so geht das ja nun wirklich nicht!“ „Binde Dein Kamel an, und dann verlasse Dich auf Gott“, erwiderte der Prophet.

Worauf ich hinaus will: Wenn wir alle Teil von Gott sind (da es ja nichts anderes, nichts außerhalb davon gibt), sind es UNSERE Hände, die SEINE Werke verrichten. Und das janusköpfige Geschenk des freien Willens bedeutet auch, daß wir sogar an den Entscheidungen teilhaben, was denn nun SEINE Werke sind und was nicht. Versteht mich hier jemand? Haallloooo!

Menschliches Leid ist ebenso ein Teil des Ganzen, ein Teil, den WIR zulassen. Du kannst die Verantwortung doch nicht auf irgend etwas oder irgend jemanden anderes schieben, wenn es dieses andere gar nicht gibt. Nein, Anis, es handelt sich in meinen Augen keinesfalls um eine Versuchskaninchen-Situation, und ich lese die alten Bücher auch stets in der *hellen* Richtung. Ein kleines Wort kann verdeutlichen, was ich damit meine: 'adhaab. Immer und überall wird es mit Qual und Folter und Vergeltung übersetzt – weil es auch so verstanden und unterrichtet wird. Aber stimmt das wirklich? Heißt 'adhaab denn nicht auch „die Süße“ von etwas, wie zum Beispiel bei Süßwasser: maa 'adhib!? Wie lesen sich die Suren plötzlich, ohne all die Angst und ohne den Schrecken, den die MENSCHEN in sie hineininterpretieren?!

Wie sie sich lesen? Na, ganz einfach: Göttlich!

Nein – kein Gott, der für Gerechtigkeit sorgt, sondern WIR sind diejenigen, die Gerechtigkeit wollen – und WIR sind auch die, die für diese Gerechtigkeit sorgen müssen.

Warum es so gut wie keine prominenten Palästinenser gibt? Oder Araber, oder Muslime.

Es gibt ein ganzes Bündel an Antworten darauf, die unseren Diskurs hier leider sprengen würden. Aber da wir ja in eine ganz bestimmte Richtung denken, sollten wir einfach akzeptieren, daß in Deutschland 1.) die jüdische Kultur einen sehr starken intellektuellen Einfluß hatte und hat, 2.) die Nationalsozialisten ihnen nicht gerade wohlwollend gegenüber traten, 3.) Deutschland auch den 2. Weltkrieg verloren hat, und 4.) aus alledem ein lukratives „Holocaust-Business“ entstand, das dem Aggressorstaat Israel zugute kam. Dies sind die Fakten.

Da es die Araber und Muslime in der Neuzeit bislang aber noch nicht ein einziges Mal geschafft haben, untereinender einig zu sein (selbst 1973 gab es Ausreißer!) – geschweige denn, daß sie sich gegenseitig unterstützt hätten, wie ich es seit Jahrzehnten bei anderen Religionen und Nationalitäten sehe ...

Du fragtest abschließend noch nach dem Energiethema. Ich arbeite fleißig an einer entsprechenden Site (eher eine Suite! ), auf die ich dann verweisen kann. Bitte habe aus diesem Grund noch ein wenig Geduld, die Seite wird – so Gott will – vor Ende des Jahres online gehen. (Und „so Gott will“ heißt hier übersetzt: Wenn Udo und ich oft und lange genug daran arbeiten! Inschallah!)

Herzliche Grüße,
Achmed


13.10.2006

Lieber Achmed,
anscheinend haben wir uns viel zu erzählen, das ist gut. Zuerst
oh, da ist mir so ein Omeganer dazwischengerutscht, äh, zuerst möchte ich noch etwas über Prominente schreiben, wie versprochen. Am Ende der Shalom-Salam-Tournee habe ich mit dem Duo Rubin Daniel Barenboim gesehen, als er im Sorat-Hotel in Berlin den Haviva-Reik-Preis von der Organisation Givat Haviva empfing. Hier ist ein Foto der Veranstaltung, auf dem ich allerdings nicht zu sehen bin. Bei dem Festessen war auch Sabine Christiansen dabei, die kurz zuvor einen guten Bericht über Gaza gemacht hatte sowie der Berliner Bürgermeister Klaus Wowereit, der eine ziemlich bescheuerte Rede gehalten hat. Hier kann man den Event inhaltlich nachvollziehen. Mit Salam-Shalom geht es allerdings nicht weiter. Ich hörte, dass das Duo Rubin nicht mehr möchte, und auch ich kann – nachdem ich all meine Erfahrungen mit der Tour zu Papier gebracht habe und es keine inhaltliche Entwicklung gibt – es nicht mehr mit meinem Humanismus in Einklang bringen. Was die Promis angeht, kommen noch einige Leute hinzu, mit denen ich Interviews gemacht habe, aber die zähle ich jetzt nicht auf. Erwähnen möchte ich jedenfalls Sabine Matthes, denn sie hat wunderschöne Prominentenfotos gemacht. Sie ist eine große Künstlerin und sie lebt in München.

Ob ich schon unterrichtet habe? Ja, an der Uni Kiel arbeitete ich von 1998 bis 2001 als Arabisch-Dozent für alle Stufen. Habe auch klassische und moderne Literatur gemacht, Kalligrafie und Dialekt. Dort habe ich unter anderem die erste Folge der Jungs-Geschichten (Heinz und Helmut), der besten Serie aus dem Bambus, die bald auch vertont veröffentlicht werden soll.

Die Gesellschaft reagiert auf Neues zunächst ablehnend, das muss man in Kauf nehmen. Es ist kein böser Wille, der dahintersteckt, sondern das, was ich „die zweite Person“ nenne. Es ist das Unbewusste. Sie sehen nicht das Ereignis, sondern sehen nur eine Rolle, die derjenige ihrer Ansicht nach einnimmt. (Siehe sogar oben: Rolle der Kassandra). Ich möchte dies in lyrischer Form behandeln, aber seit ich wieder Erwerbsarbeiten machen muss, kann ich die Tiefe der Inspiration nicht mehr erreichen, bin zu sehr eingepfercht in den Tagesablauf. Die Leute wollen kritische Künstler nicht wirklich zerstören, sie tun es nur. So wie die Eltern es eigentlich gut mit den Kindern meinen, sie handeln nur nicht so.

Bis heute heißt Menschenrecht ja: Das Recht des westlichen Establishments. Ich weiß noch, als vor nicht allzu langer Zeit der Tag der Flüchtlinge war. Da wurde im Radio und in den Zeitungen und im Fernsehen an die Flüchtlinge in der Welt erinnert, mit Ausnahme der fünf Millionen Palästinenser. An die darf nicht erinnert werden, weil es Juden waren, die sie enteignet und vertrieben haben. Die Zeitungen schreiben immer nur das, was ihnen passt. Immer so, dass das Establishment im Westen zufrieden sein kann. Das andere gibt es zwar auch, das wird gar nicht bestritten, man redet bloß nicht drüber ...
Was den „Tawakkul“ angeht, bin ich froh, dass wir doch nicht auseinanderliegen mit unseren Meinungen. Was den Koran angeht, da muss ich Dir allerdings widersprechen: „'adhaab“ heißt Strafe, das kannst Du nicht einfach umdeuten. Du hast zwar völlig Recht damit, dass die Wurzel '+dh+b auch Süße bedeutet, aber im koranischen Zusammenhang ist eindeutig, dass „Strafe“ gemeint ist. Der Begriff „'adhaab“ kommt 264 Mal vor im Koran, davon über 50 Mal zusammen mit dem Adjektiv „aliim“, „schmerzhaft“. Es geht ganz zweifellos um die Strafe für den Unglauben. Da werden Leute an der Stirnlocke gepackt und ins Höllenfeuer geworfen. Es ist wichtig, dass wir uns klar machen, dass diese Gewalt im Koran (und in der Bibel!) propagiert wird. Nur so können wir über diesen Punkt hinwegkommen. Alles andere ist Selbstbetrug. In den ersten Generationen des Islam, also im siebten Jahrhundert, da dachten die Muslime, dass das Jüngste Gericht unmittelbar bevorsteht. Sie glaubten: Wenn es nicht meine Generation trifft, dann wahrscheinlich die nächste. Die Angst vor der Hölle war ein zentraler Bestandteil des Glaubens. Zuckerbrot und Peitsche, das ist der Koran eben auch. Und viele Väter in der Islamischen Welt projizieren dieses Prinzip auf ihre Kinder. Viele schlagen ihre Kinder und fühlen sich dabei göttlich. Sie sagen dann zu ihren Kindern: „Es tut mir mehr weh als dir“ und zerstören die Grundlage der Gesellschaft. Glaub mir, mein Bruder, ich weiß, wovon ich spreche.

Es ist notwendig, den Koran in seinem historischen Zusammenhang zu sehen. Einer, der das sehr gut verstanden hat, ist der große ägyptische Gelehrte Nasr Abu Zayd, mit dem ich bereits ein Interview gemacht habe. Leider wird er bis heute in Ägypten nicht rehabilitiert. Man hat ihn ja sogar damals von seiner Frau zwangsgeschieden, weil er der Apostasie beschuldigt wurde. Er lebt jetzt in den Niederlanden. Auf der Frankfurter Buchmesse im vorletzten Jahr sah ich ihn kurz. Ein wichtiger Mann!

Herzliche Grüße,
Anis


15.10.2006

Lieber Anis,

hier treiben sich sogar mehrere Omeganer herum, habe ich den Eindruck. Wahrscheinlich wollen sie alle endlich in Dein Buch hinein! Meinen SF-Wettbewerbsbeitrag habe ich noch mal überarbeitet und heute eingereicht. Jetzt heißt es die Daumen drücken!

Ja, zu erzählen haben wir uns wohl noch so einiges. Es ist jedes mal schwer, überhaupt einen Punkt zu finden und nicht endlos weiterzuschreiben...

Danke für Deine Promi-Geschichten. Nun weiß ich endlich auch, daß Haviva dem arabischen Habiba entspricht (also Liebling oder Geliebte). Wie ähnlich sich die beiden Sprachen doch sind. „Köche für die Frieden“ hört sich auch sehr ermutigend an – denn futtern müssen schließlich selbst die schlimmsten Kontrahenten. Deine Beschreibung läßt einem jedenfalls das Wasser im Munde zusammenlaufen.

Und unser Berliner „und-das-ist-gut-so-Wowi“ hat also eine schlechte Figur gemacht? Seine Rede – zumindest der gepostete Auszug – klingt wahrlich ziemlich unausgewogen und -gegoren, um es mal vorsichtig auszudrücken. Äußerlich wirkt er sympathischer als sein Vorgänger Diepgen (für den ich mehrfach gedolmetscht habe), aber das „Aalglatte des Politikers“ haben sie alle beide an sich. Nur daß Wowi eindeutig besser feiern kann. Hoffentlich bekomme ich einmal die Gelegenheit, ihm eine Nachhilfestunde in levantinischer Geschichte und Gesellschaftskunde geben zu können! Wird bestimmt Spaß machen.

Daß es mit der inhaltliche Entwicklung der von Dir mitgetragenen Projekte hapert liegt einfach daran, daß das System als Ganzes schon viel zu lang auf Negativschlagzeilen geeicht ist. Freunde von mir versuchen seit Jahren, wenigstens ein bisschen Förderung für eine deutsche Ausgabe von „Positive News“ zu bekommen, aber vergeblich.

Die Aufnahmen von Sabine sind wirklich sehr schön. Auch ihre paar Bearbeitungen. Ich habe einen Freund, der seit langem auf den Solomonen lebt – der hat das gleiche „Auge“ wie sie. Diese Menschen sehen zwar die selben Dinge wie wir – denke ich jedenfalls – aber was sie dann auf Zelluloid oder Chips bannen, sieht völlig anders aus, als wie man die Dinge selbst gesehen hatte, nicht wahr? ...so als ob sie genau in dem Moment den Auslöser drücken, in dem die Zeit für einen Sekundenbruchteil stillsteht. Wir anderen drücken vielleicht nur Millisekunden später ab... was dann aber schon äonenlang zu spät ist. Jedenfalls weiß ich, daß ich nicht fotografieren kann.

Heftige Geschichten – Psychiatrie, Professoren und Hitler-Satiren – Mann oh Mann! Nun verstehe ich auch, warum Du ein paar „Lieder singen kannst“! Gut, daß Du dir einen gesunden Standpunkt bewahrt hast: „Die Leute wollen kritische Künstler nicht wirklich zerstören, sie tun es nur.“ ...was zwar nicht viel an der Tatsache an sich ändert, das damit Umgehen damit dafür aber umso mehr erleichtert. Und in Bezug zum Islam-Unterricht habe ich inzwischen auch meinen Artikel wiedergefunden, den ich damals unserem Verein „Courage gegen Fremdenhass“ vorgelegt habe.

Ist Dir übrigens aufgefallen, daß meine ganzen Vornamen Achmed Adolf Wolfgang lauten? Du müßtest die Gesichter der Leute sehen, denen ich manchmal den Ausweis zeige. Grenzbeamte, Polizei usw. zucken nicht mit der Wimper, die sind gut trainiert und haben sicherlich noch ganz andere Klopper erlebt. Aber für junge Rechtsradikale ist diese Namenskombination die Säure pur! Danach schraube ich ihnen erst einmal die Kinnladen wieder an, und dann ergeben sich meist destruktiv-produktive Gespräche. Will sagen, sie stellen dann ihre wirklichen Fragen – und hören sogar zu, wenn man ihnen darauf antwortet und dabei ihre Meinungen etwas humanistisch „auftuned“. Meinen Eltern bin ich für diese Namenswahl jedenfalls sehr dankbar.

Über unsere Familiengeschichte sollten wir uns vielleicht lieber privat unterhalten. Ich bin mir sicher, daß wir dann oft genug darüber lachen werden, wie ähnlich unsere diesbezüglichen Lebenserfahrungen sind.

Den Konflikt zwischen Erwerbsarbeit und Offenheit für Inspiration kenne ich gut. Zum Glück hat man als freier Dolmetscher sowieso oft genug Leerzeiten – und da ist es allemal besser sich kreativ zu beschäftigen, als trübsinnig in der Ecke zu sitzen und auf den nächsten Auftrag zu warten.

Ich finde es schön, daß wir auch einen Punkt gefunden haben, an dem wir uns uneins sind, denn das gehört zum Leben mit dazu... man muß es nur gemäß seiner Wertigkeit behandeln, denn es ist ja nur ein Punkt. Punkt!

Du gibst zu, daß die Wurzel 'a-dha-ba auch Süße bedeutet – bestehst aber auf den drakonischen Drohungen im Text selbst. Gut – können wir uns vielleicht darauf einigen, daß 'a-dha-ba am besten übersetzt „läutern“ bedeutet?! Denn dies kann zwar, muß aber nicht mit Schmerz und Qual verbunden sein. Und selbstverständlich ist mein positivistisch-naives Verständnissystem des Koran selbstreferierend. Ich kann also auch jedes andere Wort in seinem positiven Aspekt verstehen – denn gerade dies ist ja das Wunder des „Meeres der Arabischen Sprache“. Oder wie es unser lieber Prof. Steppat, Gott habe ihn selig, hier in Berlin an der FU seinen Erstsemestern immer so malerisch dargelegt hat:

Arabisch ist zu lernen, das stimmt. Aber sie brauchen mindestens ein ganzes Leben dafür. Mindestens! Damit sie überhaupt anfangen können sollten Sie sich vergegenwärtigen, daß jedes arabische Wort, das Sie von nun lernen werden, wenigstens vier Bedeutungen hat. Also seine Bedeutung, ihr genaues Gegenteil, ein Teil vom Kamel – und natürlich eine Beschimpfung. Herzlich willkommen an unserem Institut!"
Apropos Stirnlocke. Rasieren sich deshalb brave Muslime eigentlich das Haupt? Und falls ja – wissen sie denn nicht, daß man sie auch an ihren Bärten ins Höllenfeuer schleudern kann, wenn sie denn Pech haben? Auch mal ein Thema für eine Satire, was?!

Für heute möchte ich schließen, aber das nächste mal will ich Dir ein wenig darüber erzählen, wie ich den Koran betrachte – und dabei vom aramäischen Ansatz Luxenbergs einen Bogen zur Informationstheorie schlagen. Mindestens! Aber mehr verrate ich heute noch nicht.

Erlaube mir einen kleinen Protest am Ende, lieber Anis. In deinem sonst wirklich guten Text „Der muslimische Aberglaube“ erscheint folgender Satz: „Eine Aufklärung blieb bekanntlich aus, und auch eine arabische Jugendbewegung vom Schlag der Hippy-Bewegung hat es nicht gegeben.“ Im Prinzip hast Du recht – auch wenn ich mich damals in Syrien wirklich verdammt angestrengt habe... aber mehr als ein paar wenige Freunde wurden wir nie. Die Polizei rannte uns ja auch ständig hinterher, schnitt den Jungs die Haare ab, schlitzte die Schlaghosen auf, und besprühte die Beine der Mädchen mit Farbe, wenn die Minis zu mini waren. Sei ihnen allen vergeben. Aber daß Du „Hippies“ mit einem Y schreibst (!!!) – das ist ein so unverzeihlicher Fehler, daß ich unsere Beziehung jetzt erst einmal ernsthaft überdenken muß.

...wie der Deutsche sagen würde.

Lieber also (ethnisch) gemischt-herzliche Grüße, und bis zum nächsten Mal,
Achmed A. W.


17.10.2006

Lieber Achmed,

für Deine Geschichte drücke ich Dir die Daumen. Mein heutiger Brief: Zunächst einmal möchte ich Dir danken. Deine Gegenwart beruhigt mich und Du gibst mir Hoffnung. Es war selten in den letzten Jahren, dass ich mit jemandem ein so schönes Gespräch führen kann. Ich kann mit Dir über alles sprechen, und sogar öffentlich. Ich fühle mich erleichtert. Daher habe ich auch sofort den Druckfehler beseitigt und „Hippie“ wieder mit ie geschrieben, comme il faut, um mir Deiner Gunst weiterhin sicher sein zu können. – In der Tat habe ich mir bereits Gedanken über Deine Vornamen gemacht. „Wolfgang“ ist schon ein ungewöhnlicher Name für einen Araber. Wie kam es denn dazu? Ich habe keinen deutschen Vornamen, ich wüsste auch keinen. Vielleicht Robert.

Meine Aufgebrachtheit wegen der Diskriminierung von Arabern und Muslimen ebbt in diesen Tagen und Wochen nicht ab. Oft löse ich es selbst auch mit Humor, aber ich merke, wie ich an meine Grenzen komme. Jedesmal, wenn ich eine Zeitung aufmache, schlägt mir dieser Rassismus entgegen. Derzeit ist es besonders schlimm. Ich spare mir jetzt weitere Beispiele (z.B. aus Welt, Spiegel), aber so ganz davon abschalten kann ich nicht. Kürzlich wurde ich angerufen, ob ich an einer Podiumsdiskussion in Kiel am 07.11. teilnehmen möchte, es gehe um die Besprechung eines Theaterstücks, in dem es um Palästina/Israel geht. Bei so etwas sage ich normalerweise zunächst mal zu. Als die Theatergesellschaft herausfand, dass ich auch musiziere und Literatur schreibe, wurde ich sogar zusätzlich eingeladen, etwas zum Besten zu geben, so Samir 2 und ein wenig Musik. OK, ich freute mich. Habe dafür Urlaub genommen und mein Zugticket umgebucht (da ich sowieso einen Auftritt in Kiel am 11ten habe). Dann habe ich eine Mail bekommen mit den Daten zur Veranstaltung. Da war ich als Podiumsteilnehmer nicht genannt, sondern nur ganz unten als „künstlerischer Rahmen“. Und die Überschrift der Veranstaltung heißt „Mein Nachbar – ein Terrorist?!“ In dem Theaterstück geht es um einen palästinensischen Terroristen, der auf einen jüdischen Holocaust-Überlebenden trifft. Klare Rollenverteilung: Das jüdische Opfer und der böse Palästinenser. Es wird schwer sein, dort teilzunehmen, weil die Leute auf diese Rollenverteilung fixiert sind. Nun versuche ich seit Tagen, die Frau zu erreichen, die mich eingeladen hatte, um das mit dem Podium zu klären und ich erreiche sie nicht. Das bereitet mir schlaflose Nächte, denn ich kann jetzt nicht mehr absagen und es ist alles gebucht. Wer weiß, an wie viele Leute diese Ankündigung bereits gegangen ist. Ich hoffe, dass es sich bald klärt und zumindest klar ist, dass ich (als einziger Terrorist, äh, Palästinenser) am Podium teilnehme. Auf jeden Fall werde ich hinterher darüber schreiben, anders könnte ich da gar nicht erst hingehen. Man kommt aus diesen negativen Gefühlen nicht heraus, weil man stets und überall mit diesen Diskriminierungen konfrontiert wird.

Ich habe mir Deinen Erfahrungsbericht mit dem Islamunterricht durchgelesen und finde es sehr gut, dass Du so etwas machst. Ich bin auch sehr gespannt auf Deinen aramäischen Koran-Ansatz Luxenbergs mit Bogen zur Informationstheorie. Mein Koranverständnis ist hauptsächlich mystisch, natürlich auch islamwissenschaftlich, denn das habe ich studiert. Sehr zu empfehlen ist das Buch „Gott ist schön“ von Navid Kermani. Wenn ich Dich besuche, schenke ich es Dir (falls Du es noch nicht hast), denn ich habe Kermani kennen gelernt und kann seitdem das Buch nicht mehr aufschlagen, weil er mir unsympathisch geworden ist. Das Buch aber ist sehr gut und wichtig. Es geht um die Ästhetik im Koran. Sicher wirst Du darin lesen, wenn Du es hast. Mal sehen, wenn das mit dem Job hinhaut, kann ich vielleicht im Februar oder März für ein paar Tage nach Berlin kommen. Wegen „'adhaab“ noch mal: Bestimmt haben wir an einigen Punkten Meinungsverschiedenheiten, das ist gesund, aber in diesem Fall sind sich Philologen, Exegeten und Übersetzer einig, dass es „Strafe“ bedeutet. Ich sehe hier keinen Spielraum.

Während wir dieses Gespräch führen, faste ich. Es tut meinem Körper und meiner Seele sehr gut. Hast Du schon von Buchinger-Heilfasten gehört? Man hat am Tag einen halben Liter Saft. Ich sag Dir mal meinen Tagesablauf: Morgens mache ich mir einen Löffel Honig in den Pfefferminztee, gegen Mittag trinke ich einen weiteren Pfefferminztee (je einen knappen halben Liter). Am Nachmittag gibt es einen Viertelliter Fruchtsaft, mit heißem Wasser gemischt und am Abend einen Viertelliter Tomatensaft, den ich mit 3/4 Liter Wasser und einer Vitam-Gemüsebrühe aufkoche. Nach 14 Tagen kommt eine Tagesration Basica dazu, das sind Mineralstoffe und Spurenelemente, sowie eine Vitamintablette am Tag. Ansonsten mal ein Kaugummi ohne Zucker zwischendurch. Wenn die Haut trocken wird, Creme drauf, zum Wohlfühlen öfter mal eine Wärmflasche, lange Spaziergänge. Alle zwei bis drei Tage ein Einlauf, das gehört dazu, denn es geht darum, den Körper zu entgiften und zu entschlacken und es wäre sonst ungesund. Gern auch mal ein heißes Bad mit Roßkastanienzusatz. Die Vorteile des Fastens sind groß: körperliche Reinigung, innere Einkehr, Vorbeugung von Krankheiten, Zeitgewinn, man räumt seine Wohnung mal richtig auf, Urlaub vom Zucker, Nikotin, Koffein und anderen Giften, Geld-Ersparnis, Stärkung des Selbstbewusstseins. Solange man ohne Beschwerden ist, kann man weitermachen. Heute ist mein 25ster Fastentag und ich fühle mich topfit. Vier Wochen werde ich vollmachen. Es folgen dann einige Aufbautage (ein Drittel bis ein Viertel der Fastenzeit), bis es am Ende des Monats wieder normal weitergehen kann. Sabine hat mich dann zu einem großen Steak im Steakhaus eingeladen, mmh, darauf freue ich mich schon ...

Zu einigen Deiner Anmerkungen: Positive News scheint es in Deutschland zu geben:
www.datadiwan.de, kannte ich aber auch vorher nicht, sehr gute Sache. Ich versuche seit Jahren, ein Medienbüro aufzumachen, um systematisch die deutsche Presse auswerten zu können. Die Medienschau Nahost gibt es bereits seit einigen Jahren und ich bekomme häufig Feedback von Networkern, wenn ich daran arbeite. Einen Sponsor finde ich aber nicht. Habe die arabischen Botschaften angeschrieben und eine Menge Leute, denn der große Nutzen steht in keinem Verhältnis zu den geringen Kosten. Speziell, weil ich mit der Thematik gut vertraut bin. Das Kapital jedoch scheint das nicht zu verstehen. Tja. – Wowi... Ja, ich kann mir vorstellen, dass er ein netter Kerl ist, hätte ich auch zunächst so angenommen.

Ganz am Anfang hattest Du nach Heimat gefragt: Ob wir mehr oder weniger haben als Monokulturelle. Wahrscheinlich ist es im Schnitt mehr. Bei mir ist es aber schon so, dass ich wenig Heimat finde. Eigentlich gehöre ich ans Meer, sogar an die Nordsee oder Ostsee, mit einem Ferienhaus in Marokko am Strand. Ich liebe das Meer, den Geruch, den salzigen Wind und die Möwen. Angeln, Dorsch im Hafen kaufen und hin und wieder mit den Fischern rausfahren. Dann auch wieder die Stadt, um einzukaufen und Leute zu besuchen, Auftritte zu haben und Veranstaltungen zu besuchen. Im Moment ist Sabine viel Heimat für mich, von früher sind kaum noch Leute übrig. Ich möchte auch eine Frau finden und Kinder haben. Ich sehe das insgesamt eher schicksalhaft. Wenn es so weit sein wird, wird es geschehen und ich werde die Richtige treffen. Vielleicht ans Meer ziehen ...

Wie wärs, wenn wir dieses öffentliche Gespräch bis zum Monatsende fortführen und dann beenden? Ich glaube, bis dahin haben wir alle wesentlichen Punkte angesprochen. So, wie es aussieht, werden wir auch in Zukunft Dinge gemeinsam unternehmen, dies Gespräch ist sicher nur der Anfang. Du bist ein sehr netter Mensch, Achmed, und ich bin froh, Dich kennen gelernt zu haben.

Keep on rockin'
Anis


20.10.2006

Lieber Anis,

danke für Deine guten Wünsche bezüglich meiner Story. Da ich das Universum als *galaktischen Lieferservice* betrachte, denke ich so: „Ich habe den Preis gewonnen“ (und nicht ich werde, oder gar „vielleicht“ – denn in diesem Fall werden die Bestellungen erst einmal liegen gelassen, wie immer halt... ).

Ich freue mich übrigens sehr, wenn Du mir antwortest, daß ich Dich beruhigen könne und Dir sogar Hoffnung gebe. Wow!! Und da Du die Blumenkinder inzwischen (wieder) mit ie schreibst, ist die Welt für mich jetzt auch (wieder) in Ordnung.
;-))

Robert? Ist doch ok. *Robert Anis* fände ich jedenfalls eine schöne Kombination. Meine beiden Söhne heißen Jannis Aziz und Joel Salim. Dies wurde natürlich auch mit den schon größeren Mädchen besprochen, also Nadina Schirin und Miriam Mey, beziehungsweise den Töchtern von Salims Mutter, also Tabea, Leonie und Tara. Meine eigenen Vornamen habe ich teilweise einer demokratischen Wahl zu verdanken – die Ende 1951 zwischen den deutschen Verwandten durchgeführt wurde (ich bin ja hier in Berlin geboren).

Damals sprach sich die Mehrheit für *Achmed* aus (geschrieben wie bei Karl May!) – bzw. für *Leila*, wäre ich ein Mädchen geworden (man konnte das Geschlecht in jenen Jahren vor der Geburt noch nicht feststellen). Dann meinte mein Vater, daß ihm Hitler schließlich das Leben gerettet habe – und daß sein Sohn daher auch Adolf heißen soll (mein Vater war Soldat der irakischen Armee, die Anfang der 1940er gegen die Engländer kämpfte – hört sich ganz vertraut an, was? – und deren Überlebende nach ihrer Internierung in der Türkei auf Anweisung von A.H. nach Deutschland geholt wurden, was die Männer vor dem Hungertod bewahrt hat, mit dem die Türkei das Problem ihrer Anwesendheit „lösen“ wollte.)

Daraufhin meinte meine Mutter, daß hinter den A. & A. auch noch ein Wolfgang gehöre: „damit wenigstens ein bisschen Kultur dazu kommt“. Erst lange Zeit später gestand sie mir, daß Wolfgang auch der Name ihres früh gestorbenen Cousins war, in den sie sich in ihrer frühen Jugend verliebt hatte.

„Jedesmal, wenn ich eine Zeitung aufmache, schlägt mir dieser Rassismus entgegen.“

Ich lese schon seit Jahren nur noch online – irgendwie scheint es im Netz noch immer etwas toleranter zuzugehen.

Was Du über die Veranstaltung in Kiel geschrieben hast, ist ja heftig. Zuerst das Podium, dann die Untermalung, und schließlich auch kein Ansprechpartner mehr. Paß' bloß auf, daß du schließlich nicht noch als Platzanweiser arbeiten mußt. Mit *uns* können sie es ja machen. Aber können sie es wirklich?!!

(hm) Ich überlege gerade, wie wohl die Berliner Spaßguerilla damit umgehen würde, mal schauen:

Du bist dort, wartest brav bis alle auf dem Podium sitzen und springst mit Deinem Stuhl, eine Sekunde bevor die Moderation beginnt, noch schnell rauf und setzt dich daneben.

FALLS dies jemand kommentiert, ziehst Du einen (meinetwegen auch selbstgeschriebenen) Zettel heraus und liest vor: „Wir freuen uns, daß Sie an unserer Podiumsdiskussion teilnehmen werden, Herr Hamadeh. Unterzeichnet von .....“

WENN sie dich dann doch runterschmeißen, dann hast DU die gute Presse. Und viele Menschen werden dich nach der Veranstaltung neugierig ansprechen, sofern du dich sonst zurückhältst.

Das ist die dezente Variante.

Oder Du wartest bis zu Deinem Auftritt als Rahmenprogramm, und berichtest den Leuten dann im Sprechgesang von der Chronologie der Ereignisse.
„Oh Pooodiummmm, oh Pooodiummm – wie dumm, wie dumm, wie dumm!“ (...oder entsprechende Abwandlungen)

Bestimmt fallen Dir noch viel mehr Möglichkeiten ein, DEINE Interessen zu vertreten – ohne Dich dabei auch angreifbar zu machen.

So – nun zum Thema Koran. Achtung, hier fällt die Tür ins Haus: Der Koran ist in meinen Augen eine Art von *Patentanmeldung* für eine Energiemaschine, die sich als *Heiliges Buch* tarnt. Was meinst Du, wie diese Sichtweise begeistert angenommen wurde... uiuiui!

Luxenbergs Ansatz ist es ja nachzuweisen, daß Teile der Suren bereits in Aramäisch vorhanden waren, als Mohammed erst geboren wurde. Ich selbst glaube sogar, daß der Prophet in einem christlichen Elternhaus aufgewachsen ist – hieß denn nicht sein Vater „Abdullah“, also „Diener Gottes“? Nun – dann liegt es doch nahe zu fragen, wer denn damals seine Kinder „Abdullah“ genannt hat – vor dem Islam.

Etwa die Anhänger der drei Göttinnen al-Lat, Manat und al-Izza? Oder die Söhne Abrahams, Davids und Mose? Oder gar die paganen Anbeter von Naturheiligtümern, Wettergöttern und Götzen? Oder nicht doch die Urchristen, die einige Jahrhunderte zuvor dort hingeflüchtet waren, da sie nicht einsehen wollten, wie schön es ist, sich in römischen Stadien von Löwen auffressen zu lassen?

Es gibt stichwortartig noch andere Indizien: Mohammed, der arme Angestellte, der den Heiratsantrag der reichen, älteren Kauffrau annimmt. DAS soll gleichzeitig auch noch eine interkonfessionelle Heirat gewesen sein? So weit ich weiß, hatte auch Mohammeds einziger und schon früh gestorbener Sohn Ahmad eine (anerkanntermaßen) christliche Mutter gehabt, Miriam – oder eben Maria. Dann später der erfolgreiche Spediteur Mohammed... der, anstatt das Leben in Damaskus zu genießen, diese seine wichtigste Handelspartnerstadt niemals betritt, sondern seine Karawane verläßt, sobald sie in Sichtweite der Stadt ist – um seine Zeit stattdessen bei einem (anerkanntermaßen) christlichen Eremiten in dessen Höhle über'm Tiberiassee zu verbringen? Und ... und ... und...

Aber das alles war damals. Viel wichtiger ist mir, was in Zukunft geschehen kann. Und hier kommt der *Quran* ins Spiel: „(77) Es ist ein vortrefflicher Koran, (78) in einer wohlverwahrten Schrift“ (aus der 56. Sure). Ist also der „Koran“ etwas ganz anderes? Ein Etwas, das in der Schrift beschrieben wird? Das klingt doch glatt wie von Dänicken, was? Es kommt aber noch viel heftiger, schließlich heißt die 56. Sure ja auch „Die hereinbrechende Katastrophe“!

Da meine etwas länger nicht mehr gepflegte private Homepage wegen einem Providerwechsel gerade nicht erreichbar ist (sorry), kann ich jetzt nicht auf zwei, drei Artikel zum Thema verweisen – aber das hole ich in den nächsten Tagen nach. Und dann kannst du nachlesen, was es mit dieser Maschine auf sich hat, auf die sich z.B. der Titel der 51. Sure bezieht: „Die aufwirbeln“ – hier mitsamt den vielen Fragezeichen, für die ich den Übersetzer Rudi Paret so liebe:

Im Namen des barmherzigen und gnädigen Gottes.1 Bei denen, die (Staub) aufwirbeln (?) (oder: die (Wolken) durch die Luft treiben?), 2 eine Last tragen, 3 leicht dahinziehen 4 und eine Verteilung vornehmen(?)!

Wie gesagt, die Seite ist bald wieder online. Und noch etwas bälder – inschallah – die SYNERGIE-Seite, in der dann auch wirklich All und Alles präsentiert wird. Juchee! Und dann haben wir ja noch bis Ende des Monats um zu sehen, wie wir dieses Clubgespräch leserfreundlich zu einem guten Ende bringen...

Nun noch schnell zu den anderen Punkten Deines Schreibens:

Gefastet habe ich früher, aber eher selten, gemeinsam mit meinem Vater. Aber seitdem nie mehr. Mein kleines Bäuchlein lohnt kaum den Aufwand. Dafür faste ich lieber bei anderen Dingen: ich betreibe zum Beispiel nie Sport! Noch nicht einmal passiv. Und ich habe mir ein unbefristetes TV-Fasten auferlegt, das ich völlig problemlos seit Jahrzehnten befolge. Auch sehr gesund, wirklich! (lol)

Was Du machst will ich damit aber keineswegs unterbewerten, ganz im Gegenteil!! Als ich damals das
Datadiwan-Projekt mit angeschoben habe, wurden auch sämtliche bekannten und unbekannten „alternativen“ Heilverfahren gesammelt und teilweise auch evaluiert – und mich hat fast umgehauen, wie viele verschiedene Formen von Fasten es gibt! In den islamischen Ländern kennt man ja meist nur das Ramadan-Fasten... das inzwischen manchmal schon zu einem „großen Fressen“ nach Sonnenuntergang ausgeartet ist – zumindest in den wohlhabenderen Wohngebieten der Levante.

Für Euer gemeinsames Steak am Ende Deiner Fastenzeit jedenfalls schon jetzt ein herzliches „guten Appetit!“

Obwohl: Wenn ich Dich so vom Meer schwärmen höre, dann wäre doch ein leckerer Fisch viel eher angebracht als ein Steak, oder? Mich hat es am Bodensee erwischt: Fellchen und Krätzer heißen die Fische, glaube ich. Auf der Reichenau bekam ich sie einmal in einer krossen Butter-Mandel Umhüllung serviert... und hätte echt den Teller abgeleckt, wäre ich nur alleine gewesen. ;-)

Ich wünsche Dir von Herzen Deine Seejungfrau (im übertragenen Sinne ) zu finden, mit der Du in der Nähe des Meeres und seiner geschwätzigen Wellen glücklich werden kannst. Gerne komme ich euch besuchen, aber ich bin eine notorische Landratte und weiß nicht, ob ich es lange an der Küste aushalte. Ich achte das Meer, ich liebe das Wasser, aber das heißt ja nicht unbedingt, daß man sich ständig auf der Pelle hocken muß!

Ich bin halt die Mischung aus meiner waldvernarrten Mutter und den beduinischen Sanddünen der Vorväter. Weshalb ich am liebsten zuhause hocke und mittels SF oder anderen Initianten „innere“ Reisen in weit entfernte Galaxien unternehme.

Hey, bin ich etwa ein Omeganer der vergessen hat, daß er einer ist? Träumt der mich?
Leben wir alle in dem Traum eines Schmetterlings?
Oder ist unser Universum nur die Glut des Joints, an dem Gott gerade zieht?

Oh..oh.. ich glaube, ich sage jetzt besser mal tschüs.
Gehabe Dich wohl, und bis bald!

Achmed, der Datenscheich


22.10.2006

Lieber Achmed,

falls Du in den letzten Tagen auf dieser Seite warst, wirst Du Deinen letzten Beitrag noch nicht gesehen haben können, ich hatte vergessen, ihn ins Netz zu überspielen, sorry. A pro pos Netz, es kann sein, dass nicht alle Deiner lols und giggles mit rübergekommen sind, weil die eckigen Klammern auf und zu, also „<“ und „>“, Steuerungszeichen für HTML sind und nicht durchs Sternentor genommen werden können. Nicht dass Du denkst, ich hätte Dich zensiert. Auf die Literatur bereite ich mich vor, von wegen Sternentor, denn ich werde noch in diesem Jahr an Omega 5 weiterschreiben, irgendwie für Dich, also AUCH für Dich. Sind ja nur noch 125 von 200 Seiten. Wenn es gut wird, kann ich noch einen zweiten Teil schreiben, denn auf 200 Seiten kann ich nicht alles sagen. Die omeganische Kultur ist zu vielschichtig und es gibt so viel von dort zu erzählen. Nun ja, gestern habe ich seit zwei Jahren mal wieder einen
Bambus geschrieben. IM LAZARETT DER LIEBE heißt er.

Was Du über Deine Vornamen schreibst ist bemerkenswert. Achmed mit der Schreibweise von Karl May, ein bisschen Mozart ist drinnen und dann Adolf. Was mir an dieser Geschichte aufgefallen ist, ist das Tabu, etwas Positives mit Adolf Hitler zu assoziieren. Er war eine Bestie, das ist hier nicht bestritten, anhand Deiner authentischen Geschichte aber sieht man, dass Hitler zu seiner Zeit nicht als diese Bestie wahrgenommen worden war. Er hatte eine politische Identität, die nicht das absolut Böse repräsentierte. Ich denke, es ist wichtig, sich das vor Augen zu halten, weil die Gesellschaft ja nach wie vor mit der Frage beschäftigt ist, wie es angehen konnte, dass so viele Menschen sich von ihm haben verführen lassen. Du kennst vielleicht die Außerirdischen-Theorie, nach der die Nazis von einem anderen Stern kamen und 1945 plötzlich wieder dorthin verschwanden. – Robert meinte ich wegen eines Gedichts, das ich einmal geschrieben habe. Zu meinem Vornamen Anis habe ich einmal eine private Studie gemacht und die historischen Großlexika Lisan al-'Arab und Taaj al-'Aruus nach der Wurzel 'a+n+s ausgewertet. Die Hauptbedeutungen „Freund, Unterhalter“ entstammen einem spezifischen Konzept von zahmer Häuslichkeit. Wendungen wie „Laa aniis fi l-bait“ für „Es ist niemand zu Hause“ deuten darauf. Das Wort für Mensch, Insaan, ist davon abgeleitet. Es handelt sich um einen sehr komplexen Begriff. Mir hat das persönlich geholfen, in schwierigen Zeiten, ich habe ihn als humanistisches Ideal verwendet.

Zu Kiel noch mal: Es waren wirklich anstrengende Tage. Frau P. ist im Urlaub und ich werde sie erst in ein paar Tagen erreichen. Bestimmt klärt sich alles auf. Ich werde einen Artikel schreiben, das hilft mir dabei, es letztlich gelassen nehmen zu können. Es geht dabei übrigens um das Stück „16 Verletzte“ von Eliam Kraiem. Hier [Link erloschen, 2023] eine Aufführungsbeschreibung, allerdings nicht aus Kiel, mit Michael Degen). Ich habe es gelesen, es gefällt mir nicht. Es lief 2004 auch am Broadway, die Rezension nennt das Stück „mediocre“, nichts Neues.

Kommen wir zum Koran. Ich spreche gern über den Koran und über die arabische Sprache. Arabische Sprachgeschichte etwa ist sehr interessant. Bei meinen Forschungen zur Metaphorik des arabischen Wissens- und Wissenschaftsbegriffs 'ilm kam ich zu der Studie eines christlichen Gelehrten namens Marmardji, ich glaube aus Jerusalem anfang des 20ten Jahrhunderts. Der hatte eine These entwickelt, nach der die drei-radikaligen arabischen Lexeme (Wortstämme), wie etwa '+l+m, entwickelte Formen aus ursprünglicheren, zweiradikaligen Lexemen sind, hier etwa '+l für „Höhe“ und l+m für „sammeln, verbinden“.

Mit Deiner These stößt Du natürlich an das Dogma, nach dem alle koranischen Wörter arabisch sind. Es kommt aus der Aussage im Koran selbst, nach dem das Buch „in arabischer Sprache“ heruntergenieselt wurde. In meinen Augen besteht hier kein Widerspruch, denn es ist natürlich für eine Sprache, Fremd- und Lehnwörter zu besitzen. Eines meiner Lieblingskoranwörter in dieser Hinsicht ist „Barsach“. – Du sagst also, der Koran (das Buch) beinhalte oder transportiere den Koran (den Sinn). Hier passen meine Studien von 'ilm gut hinein (meine Magisterarbeit: Die Metaphorik von 'ilm bei Ibn Hazm und Ibn Khaldun), denn auch das Wissen 'ilm wird als Gefäß konzeptionalisiert. Wenn Du so willst, eine Energiemaschine, warum nicht?

Dass der Prophet Muhammad mit der christlichen Gedanken- und Mythenwelt vertraut war, gilt in der Islamwissenschaft als Fakt. Der Name Abdullah, Diener Gottes, in vorislamischer Zeit muss nicht zwingend von Christen verwendet worden sein. Es ist anzunehmen, dass es bereits andere Monotheisten gab, denn der Islam entstand im Umfeld eines Hochgottglaubens. Selbst in Familien von progressiven Götzenanbetern scheint mir der Name Abdullah möglich gewesen zu sein. Luxenbergs Ansatz kenne ich noch nicht. Wenn Du einen Artikel dazu hast, bin ich gespannt darauf, ebenso wie auf die Seiten, deren Onlinestatus Du in Aussicht stellst.

Deine Heimat ist also in Wäldern und Wüsten. Gut, ich mag Wälder und Wüsten auch. Einzig zu Bergen habe ich keine besondere Beziehung, weil ich wenig Erfahrungen damit gemacht habe. Ich habe den Wunsch, einmal eine Weltreise zu machen und an verschiedenen Orten längere Zeit zu bleiben, um sie künstlerisch abzubilden. Durch Urwälder ziehen, an archäologischen Grabungen mitarbeiten, in fremden Ländern über den Markt spazieren, an Stränden liegen, mit Menschen aus einer mir bis dahin völlig unbekannten Großstadt sprechen, in Paris auf Französisch eine Lesung meiner Lyrik machen, angeln, eine Platte in einem fernen Land aufnehmen, es gibt viel zu viele Dinge, für die so ein Leben gar nicht ausreicht. Drei- bis vierhundert Jahre könnte man damit schon vollkriegen.

Beste Grüße,
Anis


22.10.2006

Lieber Anis,

Deine Antwort motiviert mich sehr energisch, sofort mit meiner Stellungnahme zu kontern – und zwar besonders bezüglich der Dinge, die uns beiden augenscheinlich sehr am Herzen liegen.

Was Du über den Sprachforscher Marmardji erzählt hast, hat mir wieder einmal die Begrenztheit meines Wissens aufgezeigt. Schließlich beschäftige ich mich (nun ja, etwas nebenbei, dafür aber schon seit sehr langer Zeit) mit exakt dieser Form von Sprachanalytik. Ohne bislang jemals von einem Marmardji gehört zu haben... der natürlich völlig recht hat. Wobei ich bei der Verdoppelung der zweiradikaligen Lexeme (danke!) stets die onomanopoetische Herkunft heraushöre: khaschkhascha, qarqara, balbala, sarsara usw. usf.

Als ich in der Schule war und arabische Grammatik büffeln mußte, ohne daß uns Pennälern irgendwer irgendwas irgendwie nachvollziehbar erklärt hätte... ja, da habe ich das Arabische schon manchmal gehaßt. Doch als ich mich später aus eigener Motivation mit der Sprache befaßte, da begeisterte mich schnell die unglaubliche Permutationsfähigkeit, wie ich sie sonst bei keiner anderen Sprache gefunden habe. Die arabischen Buchstaben wirken wie 28 chemische Elemente, die man in einer schier unendlich großen Zahl von zwei- bzw. dreifachen Kombinationen zu neuen Substanzen und neuen Objekten, zu neuen Begriffen und Ausdrücken montieren kann.

Hey – das wirkt doch eher wie ein Baukasten, der hergestellt oder gemacht ist. Und so etwas soll quasi von alleine entstanden sein?! Sehr seltsam ...

Jedenfalls spiele ich gerne mit den Buchstaben herum, denn alleine nur die 6 Permutationen von 3 Buchstaben verhelfen oftmals zu überraschenden Einsichten. Und irgendwie sollten wir uns mal zusammensetzen und herausfinden, welche innersten Bedeutungen jeder dieser einzelnen Buchstaben hat (z.B. dal = zeigen, hinweisen; qaf = aufstellen, stoppen ... usw.). Um alsdann einen Sprach-Lehr-Baukasten zusammenstellen, bei dem das Arabische ab der Ebene der Buchstaben und dann aufwärts gelernt wird. Die machen das schließlich schon mit DNS-Sequenzen ... warum also nicht auch mit Buchstaben? (grins)

Das Dogma, daß alle koranischen Wörter arabisch sind, ist eben nur ein Dogma. Es gibt haufenweise persische Lehnwörter im Koran. Oder will etwa irgend jemand Gott vorschreiben, nicht auch „Fremdsprachen“ beherrschen zu dürfen?! Welch' Ignoranz! Im Koran wird ja auch von der „Arabischen Zunge“ gesprochen – und nicht der „Arabischen Sprache“. Dies wird zwar oftmals gleichgesetzt, aber auch das finde ich ignorant – denn warum sollte es diese unterschiedlichen Ausdrücke geben, wenn nicht, um auch etwas Unterschiedliches auszudrücken?!

„Barsach“ kommt von „Bardo“, meinst Du? Sehr interessant, darüber werde ich mal länger nachdenken! Da fällt mir aber auch noch etwas anderes Witziges ein: Vor Jahren zeigte ein Freund großes Interesse an der buddhistischen Lehre, besuchte Klöster, übte sich in Niederwerfungen und schleppte natürlich auch eine Menge entsprechender Bücher an. Du kannst Dir kaum vorstellen, wie verblüfft ich war, als er mir eine der Tafeln in Sanskrit zeigte, auf der es um irgendwelche hochspirituellen Dinge ging... und ich, der ich um 90° versetzt zu ihm saß, alles lesen konnte, denn aus meiner Position bestanden die Worte aus nichts anderem als aneinander klebenden Arabischen Ziffern!

Über
Luxenberg gibt es schon einen ergiebigen Wiki-Artikel, von dem auch zu den Interviews usw. verlinkt wird.

Deine Magisterarbeit möchte ich lesen. Ausgerechnet 'ilm – nun ja, es gibt wohl doch keine Zufälle. Jawohl – es geht um das *Gefäß* – das sich in unserer technisierten Zeit als Energiemaschine manifestieren kann... durch unserer Hände Arbeit natürlich nur.

Nun noch zu den anderen Punkten unseres Gesprächs:

1) Ich verzichte weiterhin brav auf alle lols und giggels.

2) Omega vor – noch ein Tor!!!

3) Lazarett der Liebe könnte einem das Herz zerreißen, wie das Land ...

4) Hitler: Meine Eltern haben mir stets in aller Offenheit erzählt, wie sie es damals erlebt und empfunden haben. Meine Mutter war als Fremdsprachensekretärin am Auswärtigen Amt tätig und mußte von Berufs wegen die ansonsten verbotenen „Feindsender“ hören. Auf die Konzentrationslager angesprochen meinte sie zu mir, „natürlich habe ich davon gehört – aber ich war überzeugt davon, daß es sich dabei um feindliche Propaganda handelt.

5) Außerirdische: Wie gesagt, von diesen Thesen halte ich nicht viel. Es sei denn, die USA hätte 1957 tatsächlich eine A-Bombe auf Neuschwabenland abgeworfen. Aber solange ich dort nicht selbst mit einem Geigerzähler nachschauen kann, bleibe ich skeptisch.

6) Anis in seiner „unterhaltenden“ Form kenne ich natürlich gut. In Damaskus sagen wir über jemanden, dessen Gesellschaft höchst angenehm ist, er sei „anis“. Und im Koran steht, „Wir haben die Ins und die Jinn erschaffen“ – die Ins(an) (= Menschen) aus Wasser, und die Jinn aus Feuer. Im Gegensatz zu den Engeln, die ja aus Licht modelliert wurden. Und alles treibt sich auf der Erde herum und scheint die gleiche Luft zu atmen... jedenfalls zeitweilig (lach). Wie nennt man das, Elementarlehre?!

7) Kiel. Also die Geschichte hört sich erst einmal doch ganz interessant an. Nicht jeder wird von Hooligans durch eine Fensterscheibe in ein neues Leben geworfen. Klar – „neu“ ist das nicht, aber wenn es mit genügend Witz rübergebracht wird, solle es sehenswert sein. Apropos: Ich habe inzwischen meine Übersetzung des Stückes „Der Pessoptimist“ ausgegraben (Gott segne die Haltbarkeit von Festplatten!) – und ich biete Dir an, daß Du sie hier auf Deinen Seiten veröffentlichst. Ich bin überzeugt davon, daß dieses Stück voller schwarzem Humor und Selbstironie – eine große Seltenheit in der arabischen Literatur! – vielen Deiner Leserinnen und Leser gut gefallen wird!

8) Drei- bis vierhundert Jahre?! Aber mindestens – sofern man nur bei guter Gesundheit ist! Als unser Verein SMI2LE (Space Migration, Intelligence Increase, Life Extension) Anfang der 80er damit begann, für die Mitglieder lebensverlängernde Substanzen zu importieren – da stoppte uns das Bundesgesundheitsamt mit einem Schuß vor den Bug, der aus einer 50.000 DM Klage bestand. Man wollte wohl nicht den Einbruch des Beerdigungsgewerbes riskieren...

Für heute wünsche ich Dir noch einen schönen Sonntag Abend,
und verbleibe mit herzlichen Grüßen

Achmed

PS.: Kommt Ahmad vielleicht von „ahh“ und „madd“ – also daß jemand die Hand zur Hilfe reicht, wenn der andere nur laut genug stöhnt?! (kicher)


22.10.2006

Lieber Achmed,

hier zunächst die Quellenangabe, falls Du den ganzen Text bestellen möchtest:

Marmardji, A.S. (1937): La Lexicographie Arabe á la Lumière du Bilittéralisme et de la Philologie Sémitique, Jerusalem

Ist auf Französisch, aber die Beispiele sind natürlich auf Arabisch, man kann gut damit arbeiten. Das Faszinierende ist eben, dass es aus vorislamischer Zeit so gut wie nichts Schriftliches bzw. Überlierfertes gibt. Aus dem sechsten Jahrhundert, ja gut, da gab es ein paar Sachen, die mu'allaqaat-Gedichte und so. Aber woher kommt die Arabische Sprache? Man müsste die toten semitischen Sprachen lernen, aber wer schafft das alles... Aramäisch, immerhin, da kennen wir einige frühchristliche Texte, auch eine semitische Sprache, die Sprache Jesu. Hast Du gelesen, dass
Knut eine Jesusbiografie schreiben möchte? (Ganz am Ende des Interviews)

Für die Zusendung des Stücks „Der Pessoptimist“ von Mohammad Bakri danke ich Dir. 42 Seiten. Was steht da unten? Aha. „Übersetzung von Achmed Khammas. Das 1-Personen Stück ‚Der Pessoptimist' beruht auf dem gleichnamigen Roman des verstorbenen palästinensisch-israelischen Schriftstellers Emile Habibi.“ Es wäre mir eine Ehre, den Text hier auszustellen. Dafür benötige ich allerdings eine Glauhaftmachung, dass es urheberrechtlich in Ordnung ist. Was ist mit Mohammad Bakri, hat der nichts dagegen? Und sein Verlag und wer auch immer Rechte an dem Stück hat? Ich bin da korrekt, das gehört zum Hauskodex. (Ich hoffe jedenfalls, dass ich in diesen Dingen korrekt bin.)

Du erwähnst die Jinn. Es sind Verwandte von uns. (Sind wir wirklich aus Wasser, war es nicht doch Lehm??) Manchmal schreibe ich über sie in meiner Literatur. Sie sind in vielen Geschichten, vielleicht findest Du mal einen. Es gibt schöne unter ihnen und hässliche, wie bei den Menschen.

Für heut gut Nacht,
Anis

Zwischenruf Achmed: „No worry – die Rechte an der Übersetzung habe ich!“

24.10.2006

Ach so, gut, dann stelle ich es ins Netz... Bis gestern waren 450 Clicks auf dieser Seite... Gilad hat mir seine neue CD geschickt, „Artie Fishel and the Promised Band“, lustige Platte. Was wollte ich noch mal? Ach ja, arabische Sprachwissenschaft. Also, von meiner Magisterarbeit habe ich nur ein Exemplar, aber es war sowieso nur eine Vorarbeit. Ich wusste damals nicht, ob ich nun eine linguistische (Lakoff's Metapherntheorie) Arbeit schreibe oder eine historische oder was eigentlich? Ich habe alle sprachlichen Zusammenhänge untersucht, in denen der Begriff 'ilm für „Wissen“ und „Wissenschaft“ verwendet wurde, und eine kleine Datenbank hergestellt. Interessant für Dich ist vielleicht, dass der Begriff stark mit dem geschriebenen Wort assoziiert wird, wie in „al-'uluum al-mudauwana“, die niedergeschriebenen Wissenschaften. Alles, was mit 'ilm zu tun hat, hat einen lexikalischen Aspekt. Hervorgegangen ist es vermutlich aus der Bedeutung „markieren“ (s.a. deutsch markieren --> merken). Anders gesagt: Wenn es nicht mit Worten gefasst werden kann, ist es kein Wissen. Wobei hier mehr gemeint ist als beim rein Intellektuellen, denn das Wort hat ein Inneres, Verborgenes (Mystisches) und ein Äußeres, einen formalen Sinn. So kann das Wort als Markierung eben auch den Weg in die Versenkung leiten. – Es gibt online einen Artikel The Concept of Science in Early Islamic History, der im Grunde meine Doktorarbeit darstellt, inoffiziell natürlich. Aber wenn ich bei der Wissenschaft geblieben wäre, wäre es in diese Richtung gegangen. Es sind nur sieben Seiten, aber es ist ziemlich dicht geschrieben. Dr. Anees hatte es in einer Internet-Mailingliste entdeckt, wo ich die Thesen postete. Es war meine erste Online-Erfahrung. Es ist 1996 in der Zeitschrift „Periodica Islamica“ erschienen. Diese Zeitschrift war zunächst eine Referenz-Zeitschrift, in der alle Titel von islamwissenschaftlichen Magazinen auf der ganzen Welt pro Quartal gesammelt wurden. Mein Artikel war der erste in diesem Magazin, das erweitert wurde. Dr. Anees habe ich später im Internet gegoogelt und war sehr erschrocken. Hier, ich habe eine Seite zusammengestellt. Habe schon länger nichts mehr von ihm gehört.

Und Du meinst also, die arabischen Wörter stammen von einradikaligen ab... dal = zeigen, hinweisen; qaf = aufstellen... hm hm. Ich habe doch auch mal so etwas gehabt... Das Miim, natürlich, das M. Es ist eine Art Haiku-Gedicht, das ich zufällig einmal in einer Quelle aus dem 13ten Jahrhundert gefunden habe, ach ja, als ich in den Lexika nach a'lam für „hasenschartig“ suchte (a'lam hat die selbe Wurzel wie 'ilm). Da fand ich: „Ana l-miim wa-l-aiyaamu aflahu a'lam“. aflah sagten die Araber, wenn sie eine markierte Unterlippe meinten und a'lam ist die obere Lippe. Ich war sehr erstaunt über diese Zeile und habe sie nie vergessen. In meinem Lyrikband „Loving Jay“ habe ich ein Gedicht dazu, da übersetze ich den Spruch so: „Ich bin das M, und die Tage zwei schartige Lippen.“ Ich liebe das M, es ist mein Buchstabe. Es ist die Mutter aller Buchstaben.

Christoph Luxenberg, ich habe mir das mal ein bisschen angesehen, aber nur ein bisschen. Es wäre interessant, sein Buch zu lesen, das kann man nicht so aus dem Bauch beurteilen. Kennst Du auch Kamal Salibi: „Die Bibel kam aus dem Lande Asir“? (1985) Handelt davon, dass Israel in Saudi-Arabien liegt. Alte biblische Ortsnamen lassen sich in Asir besser wiederfinden als in Palästina. Und es gibt weitere Hinweise. Ist ungefähr das Luxenberg-Kaliber.

Beste Grüße,
Anis


28.10.2006

Lieber Anis,

besten Dank für die Details zu Marmardji, ich werde ganz sicher darauf zurückkommen, sobald ich mich wieder etwas intensiver mit den linguistischen Themen befasse.

Ja, woher kommt wohl die arabische Sprache? Ganz sicher aus der Wüste. Aber wie alt ist sie tatsächlich?! Ich empfinde es heute als sehr, sehr schade, daß in der syrischen Schulausbildung nicht auch nur ansatzweise etwas über 'alte Sprachen' vermittelt wurde (und wird). Hier in Deutschland hätte ich vielleicht Griechisch und Latein gelernt, aber in Damaskus wurden zwar alle die großartigen Kulturen der Vergangenheit behandelt – aber *zum sprechen* wurden sie nicht gebracht.

Aramäisch: In drei Dörfern in der Nähe von Damaskus, gemischt-religiös übrigens, spricht man es als lebendige Sprache. Im Irak soll es auch noch ein paar Dörfer geben. Meine Mutter hatte früher einmal zwei Hausmädchen, Schwestern, die aus einem der Dörfer kamen. Ich war noch klein und fand, daß ihr ständiges lustiges Geschnatter so klang wie Arabisch, das man dermaßen kräftig durchgeschüttelt hatte, daß ich nicht ein einziges Wort mehr verstand. Neuhebräisch empfinde ich übrigens eher wie ein Arabisch, das im Tonband rückwärts läuft (grins).

Noch eine Jesus-Biographie? Es gibt sicherlich schon Hunderte, Tausende, ja sogar Zehntausende – wenn man alle Sprachen nimmt – oder? Trotzdem hat Knut bestimmt eine ganz eigene Geschichte zu erzählen. Ich bin neugierig, welche Jesus selbst wohl autorisiert hätte ...

Wie hat Dir der *Pessoptimist* eigentlich gefallen? Schon die Zeit gehabt dafür? Ein Theatertext wirkt gedruckt immer etwas trocken, aber ich finde, Mohammad Bakri erweckt ihn richtig liebevoll zum Leben. Er war auch der Hauptdarsteller von
Private von Saverio Constanzo (2004).

Im Sinne des gemeinsamen Geschöpftwerdens sind die Jinn ganz sicher Verwandte von uns, aber die Engel dann natürlich genauso. Und wir? Na klar sind wir umherwandelnde Wassersäcke und keine Golems aus Lehm (breit grins). Allerdings haben wir auch noch viele anderen Elemente der Erde in uns... und Lehm ist ja an sich schon eine ganz phantastische Sache, beim Hausbau beispielsweise.

Noch einmal zu Deiner Magisterarbeit. Scan sie doch einfach ein, per OCR. Ich behandele den Text auch ganz vertraulich... Die 'Ilm – Sache finde ich jedenfalls großartig, und den genannten Artikel werde ich mir baldigst zu Gemüte führen (ich zucke vor englischen Texten immer erst zurück).

Das MIM als die Mutter aller Buchstaben? Ok – einverstanden!

Ich hatte nämlich auch mal eine 'Affäre' mit dem MIM – aber eher mit seiner grafischen Gestalt. Denn die Maschine, die ich immer nur andeute, solange bis endlich die Seiten zum freischalten bereit sind (stöhn), wird auch als Kreis symbolisiert... aus dem sich ein Wasserfall nach unten ergießt, wie aus einem Füllhorn. Und genau so sieht das MIM aus:

م

Schön, daß Du abschließend noch Salibi erwähnst. Als Augstein ihm damals ermöglicht hat, die Geschichte des Heiligen Landes Asir in einem Dreiteiler (!) im SPIEGEL zu veröffentlichen, war ich ehrlich gesagt sehr erstaunt. Noch erstaunter bin ich allerdings, wie schnell es dann gelang, die Sache so weit unter den Teppich zu kehren, daß außer uns beiden heute niemand mehr davon redet – oder überhaupt davon weiß. Jedenfalls freue ich mich wieder einmal über Wikipedia. (Danke für den Hinweis!)

Da Du der Gastgeber dieses Gesprächs bist, das ich wirklich sehr genossen habe, möchte ich Dir nun auch das abschließende 'Wort zum Monat' überlassen.

Hey! Dieses „Format“, bei dem sich zwei Personen einen Monat lang online öffentlich austauschen, ist meines Wissens neu – und wir sollten zumindest auf der EHRE der Urheberschaft bestehen! Es repräsentiert die moderne, digitale Form der früher aufmerksam verfolgten und auch heute noch vielgelesenen 'Briefwechsels'. Mal sehen, wo uns dieses Format nun in Zukunft begegnen wird ...

So verabschiede ich mich nun von Dir und allen unseren Leserinnen und Lesern, mit den besten Grüßen

Achmed

PS.: Sobald die Seiten mit den erwähnten Artikeln und dem 'Buch der Synergie' freigeschaltet sind, werde ich Anis bitten, hier noch die entsprechenden links einzufügen.


31.10.2006

Lieber Achmed,

ja, das war eine angenehme Unterhaltung. Wenn Du eine Urheberschaft für ein neues Genre ins Spiel bringst, dann lass mich zum Besonderen an diesem Gespräch hinzufügen, dass es sich nicht nur um einen öffentlichen Austausch handelt, sondern darum, dass sich zwei Leute auf diese Art kennengelernt haben. Wir können ja gern zugeben, dass es vor dem ersten Eintrag oben zwei Emailkontakte gab und ein Telefonat. Erst danach sagte ich: Ich könnte Dich ja interviewen, oder Du mich... Dann meintest Du: Warum nicht gleichzeitig? Und ich bat Dich, noch mal von vorn anzufangen und mir eine Email zu schreiben. Und jetzt weiß ich tatsächlich mehr über Dich, Dein Engagement für Energie – sicher werde ich die Links einfügen -, Deinen Namen, über Hippies, Promis und Deine anderen vielfältigen Interessen, die Du gleichzeitig literarisch umsetzt. Es gibt offenbar viele Orte, an denen wir uns begegnen.

Leider war ich eine Woche lang offline, der Rechner in Reparatur. Daher habe ich es noch nicht geschafft, das Stück zu lesen. Nur beim Formatieren habe ich es überflogen, ich möchte später noch einmal darauf zurückkommen. Und zwar könnten wir ein paar Hintergrunddaten sammeln, um das Stück für die Leser mit einer Einleitung zu versehen. In der Zeit ohne Rechner habe ich viel gemalt. Auch für Omega 5, ich bin kurz davor, es weiterzuschreiben. Ein kleines Geschenk habe ich auch: Den Schluss von Kapitel 3 und den Beginn von Kapitel 4 sende ich Dir in den nächsten Tagen. Diese Teile sind bereits fertig und nicht online. Es ist gar nicht so leicht für mich, nicht online zu schreiben.

Ich schätze, wenn diese Kieler Geschichte nicht gewesen wäre, dann wäre es insgesamt etwas heiterer geworden. Hat sich übrigens inzwischen erledigt, ich habe abgesagt. Die haben gar nicht erst verstanden, worüber ich mich aufgeregt habe. Das ist schon ein Hammer. Die Begegnung mit einer anderen Art. In solchen Fällen sind Gespräche einfach sinnlos.

Also, bis demnächst auf dieser Welle,
herzlich,
Anis

Nachtrag von Anis: Der im Briefwechsel angesprochene Berlinbesuch fand zwischen dem 31.01. und dem 03.02.2007 statt. Wir haben einige Themen detaillierter besprechen können, während Achmed an der Schlussredaktion des Buchs der Synergie arbeitete:
www.buch-der-synergie.de. Zur Vollmondnacht gab es eine kleine Party und ich habe Gitarre gespielt. Aziz, Achmeds 9-jährigem Sohn, habe ich E-Moll, E-Dur, A-Moll und zum Schluss noch D-Dur und C-Dur auf der Gitarre gezeigt. Er lernt schnell. Wir haben auch das Tanzlied zusammen gesungen. War schön, mal wieder in Berlin zu sein ...

                                  hoch
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